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Den hervorragendsten Platz bei der heutigen politischen Um schau verdient Oesterreich: Endlick) ist für dies vielgeprüfte und schwer zerrüttete Land der Boden geschaffen worden, auf dem eS sich neu erheben und wieder zu jener Macht und Größe einporwachsen kann, welche wir dem vielverwandten Bruderstaate dringend wün schen: Die confessionellen Gesetze sind im Oesterreichischen Abgeordnetenhause mit 224 gegen 7 IStimmen angenommen wor den. Mit Recht sagt die „N. Fr. Pr.: Die Partei der Aufklärung hat immer gutgethan, wenn sie den, Gegner ihre vollste Aufmerk samkeit schenkte und sich an den Ausspruch hielt, daß nichts so lehr reich ist, als die Rede des Feindes. Leider findet diese Regel au' die Debatten über die confessionellen Vorlagen keine Anwendung Von den Gegnern dieser Vorlagen hat die liberale Partei nichts zu lerne». Nicht eine einzige Rede von Bedeutung, welche Hand und Fuß hätte, welche eine tiefere Bildung und eine systematische Auf fassung verriethe. In diesenReihen steht kein einziges jener Talente von dem Geiste der Veuillot, Ketteler, Windthorst und anderer begabter Streiter für die Kirche. Nichts als leeres Herumplappern ohne den geringsten Anlauf, in das Wesen der Sache cinzudringen Selbst von I?. Greuter, dem Tiroler Heißsporn und Jesuiten freund, bekam man nichts Schlagfertiges zu hören. Auch der schlagfertige Humor seiner Bauernberedtsamkeit ist versiegt und hat dem grimmen Hasse und dem Zischen ohnmächtiger Wuth Platz ge macht. Die liberale Partei feiert dagegen mit Recht in Prof. Süß einm Redner ersten Ranges und wir erwidern den österreichischen College« auf ihre Klage, daß cs in Wien an Windthorsten fehle, damit, daß sie sicherlich in Berlin keinen Süß finden werden. Die acht altpreußische dürre geschäftsmäßige Nüchternheit, mit der man gegen die Bischöfe (endlich!) vorgeht, nach dem Buchstabenlaut eines Paragraphen, nach der kaltblütigen Rechtsprechung eines Kreis- richterS — wie ist sie himmelweit verschieden von dem warmempfun denen schwungvollen rednerisch ausgezeichneten Vortrag des Prof. Süß, deö Abgeordneten für Wien. Mit historischer Schärfe und Rücksichtslosigkeit ging er dem Papismus zu Leibe und erzählte nicht nur manche päpstliche Schandthat, sondern er wies nach, daß gerade zur Zeit der „frömmsten" Monarchen Dinge gegen Nom gewagt .wurden, gegen die diese Vorlagen Kinderspiel seien. Der Vortrag gipfelt in folgender Darlegung von drei verschiedenen kirchlichen Systemen: Im 17. Jahrhundert war Oesterreich zum Werkzeug de» katholischen Kirche und ihres Oberhauptes herabgesunken. Sie kennen die Folgen davon. Deutschland wurde durch den 30jährigen Krieg verwüstet, und als endlich der Friede in Münster zu Stande kam, verfluchte der damalige Papst, noch nicht gerührt von dem Elend, dm Frieden, so daß selbst Ferdinand HI., der Strengkatholische, das ^betreffende päpstliche Breve entrüstet zerriß; das waren traurige Zeitm, wo die Staatsgewalt der Kirche sich gebeugt hat. (Stürmi scher Beifall.) Ich spreche nun vom zweiten System; ich will Sie auf ein Bild aufmerksam machen. Kurz nach dem Tode des großen Kaisers Josef wollte ein Wiener Hausherr sein Haus „zum Kaffer Josef" nennen, und ließ das Bild des Kaisers am Hanse anbringen. Ich weiß nicht, welchen Anstand die Behörde damals daran nahm, gmug, der Hausherr ist veranlaßt worden, das Portrait zu über malen, Kaiser Josef erhielt eine Lilie, und wurde der heilige Josef. Seitdem sind viele Stürme über Oesterreich und auch über dies Bild hereingebrochen, der Regen hat die Farben verwischt und man siebt jetzt wie immer deutlich die milden Augen des großen Kaisers aus dem Bilde hervorleuchten, er hält noch heute die Lilie in der Hand und darunter stehen die Worte: „Zum heiligen Josef". Jene Zeit von der ich eben sprach, war die Epoche der Toleranz. Ich komme zum dritten System, zum Jahrhundert des Konkordats. In keiner Weise hat die Kurie ihre Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit mehr bethätigt, als beim Abschluß dieses Vertrages. Ich möchte bei dieser Gelegenheit warnen, in der Verthcidigung des Konkordats nicht nochmals Worte zu gebrauchen, wie gestern der Abgeordnete Greuter; derselbe sagte, daß durch Aufhebung des Konkordats die heiligsten Rechte der katholischen Kirche verletzt worden sind; das ist falsch; das Konkordat ist kein bindender Vertrag. Es war anno 1813, Napoleon 1. stand auf der Höhe seiner Macht, als er mit PiuS VH. das Konkordat abschloß; kurze Zeit darauf wandte sich Napoleons Kriegsglück und sofort kündigte der Papst das Konkordat mit der Motivirung: Ein Konkordat kann für den Papst nicht bin dend sein, von dem Moment an, in dem erkannt wird, daß dasselbe den Gesetzen Gottes oder den Interessen der Religion widerspricht. Wer also behauptet, das Konkordat sei ein für beide Theile binden der Vertrag, der verstößt gegen den Ausspruch des Papstes. Die sämmtlichen Liberalen und aufgeklärten konser vativen beglückwünschten den Redner nach der (1^/zstündigen) Rede und wie gesagt, nur 71 hatten die Kühnheit, die an sich äußerst be scheidene Regiemngs-Vorlage abzulehncn. Unterdeß sich dieser Kampf in Wien abspann, arbeitete der deutsche Reichstag in seinen Fraktionen rastlos, um mit Nerven-Bismarck sich über die Militairfrage zu verständigen. Ob trotz des in Strö men fließenden nationalliberalen Angstschweißes eine Verständigung gelingt, ist noch unklar. Die Frankfurter Zeitung meint: Die ersten Umriffe des lange gesuchten Compromisses seien endlich ge funden und „Land, Land" tönt es aus dem Munde der nationalen Steuermänner. Man wird, so lesen wir heute in der„D.R.-Corr.", die eiserne Präsenzziffer über sich ergehen lassen, und nur die Höhe derselben — die Regierung fordert bekanntlich 401,659 Mann — herabmindern; um wieviel, darüber ist man des Handels noch nicht einig. Die Negierung erlangt im Wesentlichen, was sie will, die Emancipation des Heerwesens von dieser und jeder folgenden Volksvertretung. Das ganze Budgetrecht gestaltet sich als dann so, wie rS kürzlich Moltke dem Reichstage vorgezeicb- nct hat. Was für die sixirte Präsenzziffer gefordert wird, »nuß bewilligt werden, und der Reichstag behält daneben die volle Freiheit, diese Ziffer zu erhöhen. Damit verschwindet denn auch die leidige Frage der Dienstzeit für immer von der Tages ordnung, denn, wohlgemerkt, welche Präsenzziffer auch zur eisernen gemacht wird, immer erfolgt die Bewilligung auf Grund der jetzt gesetzlich sanctionirten dreijährigen Dienstzeit, die demnach in Zu kunft unangreifbar sein würde, während sie bei voller Wahrung des jährlichen Budgctbewilligungsrechts thatsächlich, wie bereits geschehen, durch die Budgetziffer herabgemindert werden könnte. Frankreich unterbricht aller Augenblicke die nützlichsten und nöthigsten Regenerationsarbeiten" mit komischen Einfällen. Kaum sind die lächerlichsten Besteuerungsvorschläge mißmuthig abgelehnt worden, so begeht Herr Cristophle, oer auch in Deutschland durch seine plattirten Maaren bekannte Großindustrielle, die Thorheit, die Regierung wegen eine» Artikels im Figaro drohend zu interpelliren. Da die Minister mit Leichtigkeit die Angriffe abwehrten, empfing die Regierung eine Stärkung anstatt eine Niederlage zu erleiden. Nicht ganz unerwähnt mag die Notiz bleiben, nach welcher Frankreich den neuen Posten eines Militärbevollmächtigten bei der Schweizer Re gierung in Bern mit der Person eines Herrn Pierron (früher Adju tant Napoleons III.) in aller Sülle besetzt hat. Ferner ist es nicht ohne Bedeutung, daß das Joumal des Debats sich sehr warm für die Kaiserentrevue in Petersburg ausspricht rznd ein Bündniß zwischen Oesterreich und Rußland als für Frankreich sehr erwünscht darstellt. Sollte trotz aller gegentheiligen Versicherungen die Kaiser zusammenkunft eine Spitze gegen Deutschland gehabt haben — oder flunkern die Debats? Locales und Sächsisches. — Der Prinz Friedrich zu Hohenzollern ist gestern früh 41/2 Uhr nach Berlin zurückgcreist. — Wegen Ablebens der verwittweten Gräfin von Syracus, Prinzessin beider Sicilien, wird am Königlichen Hofe Trauer auf eine Woche (9. bis 15. d. Mts.) angelegt. — Bei Besprechung der Commissionsverhandlungen über die Militairfrage hat sich, der „Schles. Z." zufolge, bereits die Frage aufgedrängt, ob eS für die Bergveste Königstein, derenBesatzung aus einer einzigen Jnfanteriecompagnie und einigen Artilleristen besteht, eines Commandanten mit 4200 Thlr. Gehalt (außer der Dienst wohnung und den obligaten Rationen) bedürfe; ferner ist e» ange regt worden, ob nicht in den höheren Coinmandostellen der preußi schen Gardecavalerie und der sächsische» Reiterei Vereinfachungen vorzunrhmen seien, bei denen sich mindestens eine Msparnkß VSN 26,000 Thlr. erzielen lassen würde. — Die jüngst ausgesprochene Andeutung, daß möglicherweise die für Ostern d. I. in Aussicht genommene Eröffnung des Neu städter Gymnasiums sistirt werden könnte, wird sich hoffentlich nicht bcstäügen, sonst wäre wohl den Eltern der dort angemeldeten Schü ler hiervon schon Nachricht gegeben worden. Nach den bisher in die Ocffentlichkeit gelangten' Mittheilungen soll die neue Anstalt bereits vollständig gefüllt sein, und es wäre dies ein neuer Beleg dafür, daß der Andrang zu den höheren Lehranstalten noch immer bedeu tend im Wachsen begriffen ist. Die Errichtung eines neuen Gym nasiums legte die Vermuthung nahe, daß hierdurch das Kreyzgym- nasium erheblich entlastet werden würde, obgleich durch die in den Jahren 1868 bis 1871 errichteten Parallelklaffen gegen jedwede Ueberfüllung der einzelnen Classen dieser ihren alten Nus bewäh renden Anstalt ausreichende Fürsorge getroffen worden ist. Jene Vermuthung scheint aber nicht cinzutreffcn, denn wie wir hören, sind auch in der Kreuzschule die Anmeldungen für das neue Schuljahr '0 zahlreich cingcgangen, daß bereits vor Wochen weitere Aufnahme- Gesuche zurückgewiesen oder auf etwaige später erfolgende Abmel dungen vertröstet werden mußten. Wie wir aus der bei Gelegen heit der 25-jährigen Amtsjubclfeier des Herrn Oberbürgermeisters Pfotenhaucr erschienenen Festschrift ersehen, hat die Kreuzschule mit Ausnahme der Sexta, die vollständige Organisation eines Doppel gymnasiums; sie zählte am Schluß v. I. in 16 Classen 587 Schüler, während die durchschnittliche Frequenz der 11 übrigen üchs. Gymnasien im vor. Jahre 214 betrug, mithin bei weitem noch nicht die Hälfte der Kreuzschüler desselben Jahrgangs erreichte. Selbstverständlich hat sich durch diese erhöhte Frequenz auch der Bei trag, welchen die Stadtgemeinde aufzubringen hat, wesentlich gestei gert; doch erreicht derselbe, wenn man die Zuschüße nach der Zahl der Schüler rcpartirt, noch bei weitem nicht die Höhe der für die StaatSgymnasicn aufgewendeten Summen. — Die Direktionen der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie und der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft haben einen Kaufcontract abgeschlossen, nach welchem das Areal an der Bahn strecke von der preußisch-sächsischen LandeSgrcnze bis zum Bahnhof Leipzig, das der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie gehört, nebst einem Theil des zum Bahnhof Leipzig verwendeten Areals auf die Magdeburg-Leipziger Eisenbahngescllschaft, welcher bereits im Jahre 1837 der Betrieb derStrccke überlassen worden ist, übergeben wird. Die Magdeburg-Leipziger Eisenbahngescllschaft hat als Kauf preis n«h Ihrer Wahl 5000 Stück Aktien a 100 Thlr. nominal ihres alten Unternehmens oder einen entsprechenden Baarbetrag, die Aktie per I. Januar zum Course von 265 Thlr. gerechnet, zu ge währen. Nachdem der Vertrag die Genehmigung der Ausschüsse beider Gesellschaften erhalten, wird derselbe nun in der nächsten Zeit dm Generalversammlungen der Aktionäre zur Beschlußfassung vor gelegt werden. An der Ertheilung der Genehmigung durch die Staatsregierungen Preußens und Sachsens ist nach der Meinung der „Ztg. d. V. Deutscher Eisenb.-Verw." nicht zu zweifeln. — Das Conservatorium für Musik zu Dresden beginnt dm 9. April d. I. die neuen Untrrrichtscurse. (S. d. Inserate.) — An manchen Gäßchm Dresdens hängen beim Eintritt in dieselben die Warnungstafeln: „DaS Reiten und Fahren rc. ist hier verboten." Ob nun die« Verbot für die kleine Kirchgafle noch maß- -eb«,V P, tzsch, man fast nicht mehr annehmen, da die ag Stadt Rom befindliche Warnungstafel durch das Alter einen solchen Knick hat, daß der Krach derselben baldigst zu erwarten ill. Tics hängt die Spitze der Tafel herab und mit dem Herabfallen ist wohl dann auch das Verbot geschwunden. — Die Einführung der vierten Wagenklaffe auf dm sächs. Staatsbahnen soll nun auch gefördert werdm. Von der General- Direction ist die Lieferung von 60 solcher Personenwagen zur öffent lichen Submission ausgeschrieben. — Ende vorigen Monats meldeten zwei Dienstmädchen ihrer an der Blasewitzer Straße wohnhaftm Herrschaft, daß ihnen Effecten und Geld gestohlen worden seien. Auch die Herrschaft machte Revue und fand, daß ihr ebenfalls ca. 16 Thlr. gestohlen wordm waren. Die Recherchen der Polizei blieben Anfangs erfolglos, bis die eine der Mägde sich heimlich von ihrer Dienstherrschaft entfernte, und dadurch in hohem Grade verdächtigte, wie denn auch schließlich fest gestellt wurde, daß diese Magd die Thäterin war und um den Ver dacht auf Andere zu lenkm, diese den Diebstahl ihrer eigenen Effec ten fingirt habe. Dieselbe ist in gerichtlichem Gewahrsam. — Bei an der Marienstraße wohnhaften Leuten logirte sich vor Kurzem ein« gewisse S. ein. Vor einigen Tagen bemerkten diese, daß eine Scheib« im Glasschranke zerbrochen war und daraus circa 23 Thlr. fehlten. Es lenkte sich sofort Verdacht auf die S, welche auch verhaftet wurde. Die S. hatte zu jener Stunde, als der Dieb stahl geschehen sein mußte, den Logisbesitzer unter einem Vorwände iix tzine Nebenstube geschickt, während dieser Zeit die Scheibe einge drückt, das Geld entwendet und sich mit demselben unsichtbar gemacht. Dieser Fall bezeugt abermals, mit welcher Vorsicht man Personen ins Logis nehmm muß. — Aus den seinerzeitigen Mittheilungen in unserem Blatte wird man sich erinnern, daß vor einiger Zeit hier mehrere höchst freche Einbruchs- und Nachschlüsseldiebstähle verübt wordm sind, zu deren Ausführung die Diebe Schlosser-Handwerkszeug benutzt haben, was kurz zuvor (vermuthlich nur zu diesem Zwecke) in einer hiesigen Schlosserwerkstelle in der Trompeterstraße gestohlen worden war. Die Art und Weise der Ausführung dieser Diebstähle deutete auf sachkundige Personen hin und war es daher erklärlich, daß die Polizei bei ihren Recherchen wegm dieser Verbrechen vornehmlich ihre alten gewiegten Kunden ins Auge faßte und deren Thun und Treiben in der letzteren Zeit nachspürte. Aber alle M'-'he war vergebens und von dm Dieben seit ihrem letzten Geschäfte in der Galeriestraße, wo sie die Summe von ungefähr 230Thlrn. gestohlen Md in dem bestohlmÄWcale Wegenstände zurückgelaffen hatten, welche aus zwei andern in derselben Nacht erbrochenen Äefchästs- localitätm herrührten, nichts mehr zu hören und zu sehen. Da sollte man von auswärts auf ihre Spur geleitet werden. In einer benachbarten Stadt machte sich ein schon mehrfach bestrafter Schnei derlehrling durch ungewöhnliche Geldausgaben den dortigen Polizei organen verdächtig, rr wurde eingezogen und erklärte bei seiner Be fragung über den Erwerb jener Geldmittel, daß er dieselben von einem guten Freunde, einem hiesigen Tischlerlehrling, als Ge schenk zugeschickt erhalten habe. Von dieser Angabe wurde der hiesigen Polizei Mittheilung gemacht und diese hatte auch nach, der Festnahme des 17jährigen Tischlers die Genugthuung, den Urhebern jener oben erwähnten frechen Diebstähle in den Per sonen dieses Tischlers, eines 22jührigen Schlossergesellen und eines 15jährigen Schlosserlehrlings auf die Spur zu kommen und dieselben auch nicht weniger als 7 dergleichen Verbrechen zu überführen. Zwei Klempner am See, zwei Schlosser in der kleinen Plauenschengasse und in der Trompeterstraße, ein Händler in der Scheffelstraße und ein Riemer und ein Gürtler in der Galeriestraße solle» die Bestohlenen sein. Von dem gestohlenen Gelbe wurde freilich nichts mehr bei den drei jungen Dieben gefunden, sie hatten bereits Alles verpraßt und sollen schon wieder Pläne zu neuem dergl. leichten Gelderwerb geschmiedet gehabt haben, als ihrem verbrecherischen Treiben hoffentlich auf nicht zu kurze Zeit ein Ziel durch ihre Verhaftung gesetzt wurde — In der Nacht vom Sonntag zum Montag wurde der In haber einer Schankwirthschaft in der Schäferstraße durch ein Ge räusch in dem an seine Schlafkammer stoßenden Locale aus dem Schlafe erweckt. Er stand auf und bemerkte einen Mann in seinem Locale, der, als er seiner ansichtig wurde, einen Kasten mit ca. 120 Thalern Geld, dessen er sich bereits bemächtigt hatte, von sich warf, durch ein geöffnetes Fenster hinaus auf die Straße sprang und auf diese Weise entkam. Dept Echänkwirth war jedoch die Person des Diebes, soviel er von derselben gesehen hatte, bekannt und als die eines täglichen Gastes von ihm, eines hier conditionircnden Barbier gehilfen au« Schlesien, vorgekommen, weshalb er bei Erstattung der Anzeige über diesen Vorfall nicht unterließ, von dieser Wahrneh mung und Vermuthung seinerseits Mittheilung zu machen. In Folge dessen wurde gegen jenen Barbier vorgegangen und in dem selben wirklich auch der nächtliche Dieb entdeckt und als solche» entlarvt. — Einen Act besonderer Frechheit hat vor einigen Abenden ein Soldat hier ausgeführt. Derselbe bat einen ihm auf der Straße begegnenden jungen Menschen, ihm doch ein Eindrittclthalerstück zu wechseln. Als Letzterer sich dazu bereit erklärt und aus seinem Porte monnaie zwei i/tz-Thalerstücke herausgcnommen und dem Soldat behändigt hatte, ergriff dieser — natürlich ohne vorher das Eindrittcl Thalerstück hcrauszügcben — damit die Flucht und war auch im Augenblick um die nächste Straßenecke herum aus dem Gesichtskreise des Betrogenen verschwunden. Ein hiesiger Goldarbeiter schickte vor einigen Tagen seinen Laufburschen, einen Ibjährigc», angeblich von hier gebürtigen Dur hcn, mit einem goldenen Ringe zu einem Graveur, bei dem der ing gravir« werden sollte. Der Junge kam jedoch nicht wieder-, st auch nicht bei dem Graveur gewesen. Dazu kbmmt noch, daß der junge Mensch bei seinem nicht lange zuvor erst erfolgten Dienstan- antritt« sich seinem Principal gegenüber einen falschen Namen bei-