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«üjrül« Itwomeri, » «,r. 23000»ttl. »»ch> ftch di» «edauto» »tchr drrbindUch. J^rr^-n-Lanadm« au«< »«rt«: n,»»^«la ua« Va»«« tu Hamdur». «er. «re»8u"ßraÄ^- —Ae.'»»— in «-rltnj L«<»»Ia. Wien, »amdur,. »raükfurt,. M.. MUn- Ha». — v»ad« t Ca. tu grankfun a. M. — r». *»>«» tn tttemultz. — Sa- »».Laltt«, »uUI« » »>, t» Part«. Tageblatt sür Unterhaltung und .Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch L Neichardt in Dresden. Derantwortl. Nedacteur: IlllillS Nrichardt. S»Ie»,te werden »larxn matz» l» angenemmen dt« »b » Udr. Eoanl»« bt« Mittas» IS Udr. In Aruliatzt: ar»i>« Llolrer. anlie » dt» »bd. z Mir. Der Kau« einer kl» Online» VeliUrile t«I»I w Bt». Etna-jandt dw jjktlk » Il-r. Sink «araulir ii>r da, irächilldatac Eris»«' neu dcr Au,eure wird nicht gcg«dcn. «u»w-rli«e Annan.en- Anslrd,« »an »»« undk- knnnlen Mrmrn u, Le» jon,» iuserlrei, >rir nur qenen V-dnu-.i-randr ^adlunj, durch S-ri i marken odkr Pachriu-'r lunch v Lilbru loil » >>, Klar. ?Iu:w.ir< « linnen kt» ttadtuua au d »Ul ein- Vre-d»er7r,r.aa anwe >en. Die TkU. Nr. SO. Neunzehnter Jahrgang. MItredacteur: vr. Linil Nlei-^. Für daö Feuilleton: I»nck«>8 Nurt»»»»». Dresden, Touncrstag, IS. Februar 1874. Politisches. Die glänzmde Kaiserzusammenkunft in St. Petersburg be schästigt alle Zeitungen; die Toaste, welche die Monarchen ausbrin gen, bilden eine willkommene Unterlage für allerlei Betrachtungen In dem Trinkspruch des Czaaren aller Müssen auf seinen Freund, den Kaiser von Oesterreich, erblickt alle Welt die Grundzüge einer Quadrupel-Allianz zwischen Rußland, Oesterreich, Deutschland und Englarü» verzeichnet. Es liegt nahe, zu fragen, gegen wen sich diese Allianz richte'? und nicht fern liegt die Antivort: Frankreich. Hier fällt nun die Londoner Times mit einem Aber ein. Sie ist mit jener Quadrupel-Allianz ganz einverstanden, jedoch nur in dem Sinne, daß es Eirgland als seine Aufgabe betrachte, darauf hinzu wirken, daß die Staaten des Kontinents ihre Differenzen auf fried lichem Wege zum Austrage brächten. Jede andere Auffassung einer solchen Allianz, insbesondere in dem Sinne, daß es sich darum handele, daß England eine antagonistische Haltung gegen Frankreich einnehmen solle, würde allen bisherigen Grundsätzen der englischen Politik widersprechen. Wir meinen, die Times sei etwas voreilig mit ihren Befürchtungen gewesen. Wie sollte es Deutschland in den Sinn kommen, den Frieden zu stören und die bewaffnete Hand gegen Frankreich zu erheben? Wir sind befriedigt, wenn das fran zösische Volk Mäßigung genug behält, feine Leidenschaften zu zügeln, daS Revanchegcschrei zu unterdrücken und uns unser Reich im Innern nach unser« Bedürfnissen ausbaucn zu lassen Daß Deutschland sich aufs Neue in kriegerische Wirren stürzen sollte, entspricht weder den Neigungen seiner Bewohner, noch der aus Jahre hinaus begründeten politischen Lage. Allerdings mag es die Franzosen wurmen, daß dcr Alliirle, den sic bisher stets gegen Deutsch land io pstto zu haben wähnten: Rußland, sich als ein zuverlässiger Freund Deutschlands zu bekennen nicht müde wird; aber daß die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland eine feind liche Spitze gegen Frankreich bergen, folgt hieraus doch nur in dem Falle, daß Frankreich abermals den europäischen Frieden brechen sollte. Solchenfalls würde es uns Niemand verargen können, wenn wir uns den Rücken deckten. Zu Bekräftigung des allgemeinen Friedens wird der Czaar von Rußland am 1. Mai nach London reisen. Sollen wir ganz aufrichtig sein, so beschlich uns bei der Peters burger Reise des österreichischen Kaisers die Besorgmh, als suchten Rußland und Oesterreich eine Annäherung ei« Wenig auf Kosten Deutschlands. Die Sprache der russischen Zeitungen wurde auf einmal so kühl gegen Deutschland, so enthusiastisch für Oesterreich, die Abreise des deutschen Kronprinzen aus Petersburg erfolgte so kurz vor dem Eintreffen des österreichischen Kaisers, daß d i e Lesart nicht ohne Weiteres von der Hand zu weisen war: eS handle sich um Verständigungen zwischen Rußland und Oesterreich, bei welchen die Gegenwart des deutschen Zeugen unbequem werden könnte. In allen Kundgebungen des russischen Czaaren aber spricht sich so viel herzliche Anhänglichkeit an Kaiser Wilhelm aus, daß sich jetzt das Resultat der Petersburger Zusammenkunft als ein allseitig be friedigendes yerausstellt: die 4 Mächte Rußland, Oesterreich, Deutschland und England verpflichten sich, ihr Bestes zu thun zur Aufrechterhaltung des europäischen Friedens. Und in diesem Sinne sollten auch die Franzosen jene Zusammenkunft als ein für sie günstiges Ereigniß ansehen können. Deutschland hat im Auslande wenig Freunde, das hat Moltkc unumwunden erklärt. Die einzige Schweiz ausgenommen, fürchtet man in allen Nachbarstaaten Deutschlands ein Umsichgreifen unsrer Macht. Ein starke FriedcnSprascnz seines Heeres, darüber herrscht im ganzen Reichstage volles Einverständnis;, ist nöthig, um dem Auslande Achtung vor unsrer Wehrkraft abzunöthigcn. Es ist daher erforderlich, den zur Erhaltung der Organisation des Heeres unent behrlichen Mannschaftsbestand der FriedcnSarmce gesetzlich zu fixiren. Aber nicht erforderlich ist, ein für allemal gesetzlich die zu diesen FriedenLcadres noch hinzutretende Ziffer von Streitkräftcn fest zustellen, die jährlich je nach den politischen und den militärischen Bedürfnissen des Staats wechselt, die beweglich ist. Der Bundcs- rath will es dem Reichstage ein für allemal verwehren, über diese bewegliche Ziffer ein Wort mitzureden. Das wird sich, sobald nur die Nationalliberalen festhaltcn, der Reichstag gewiß nicht gefallen lassen. Er wird gern die Friedcnscadres in gehöriger Stärke be willigen, aber er muß das Recht behalten, im Budget alle Jahre zu bestimmen, wie viel Rekruten jedes Jahr noch außerdem auözuheben sind. Wenn die ReichSmilitärverwaltung erklärt: Heuer brauchen wir zu diesen oder jenen Zwecken so und soviel Tausend Rekruten mehr, so wird dies kein Reichstag verweigern. Daß er aber von vornherein erklären soll: wir bewilligen selbst die nach jcmaligem Bedürfnisse fallende oder steigende Ziffer in einer unveränderlichen Höhe — das hieße dem Reichstage ein zu großes Opfer an selbst ständiger Entschließung ansinncn. Es macht sich in Paris immer fühlbarer, daß der Handel ganz daniederliegt. Die Noth unter den arbeitenden Classen ist sehr sichtbar und man begegnet in den von denselben bewohnten Stadt- theilen vielen Bettlern, nicht etwa Bettlern von Profession, die in Paris vcrhältnißmäßig selten sind, sondern Arbeitern, die mit ihren Arbeitsbüchern in der Hand um Almosen bitten. Aber nicht nur die Arbeiter leiden, sondern auch die kleinen Bürger und die sehr zahlreiche Klasse der kleinen Rentner von etwa 1000 und 3000 Francs Einkommen. Die Lebensbedürfnisse sind seit etwa einem halben Jahre um ein Vicrtheil im Preise gestiegen. Nur die Woh- nungSmiethen sind gefallen und cs steht eine große Anzahl von Wohnungen leer. Der ganze Mittelstand in Paris leidet mehr oder weniger. Ein Kennzeichen des allgemeinen Uebelstandes zeigt sich in der Entwerthung der Immobilien. Aus einer statistischen Aufnahme geht hervor, daß in der zweiten Hälfte des Januars bei Versteigerungen von Immobilien nur selten das erforderliche Min destgebot erreicht word-n ist und viele Verkäufe nicht stattfinden die Nordbahn, sieht ihren Verkehr in beunruhigender Weise ver mindert ; mehr als 2000 Waggons sind außer Dienst gestellt. Groß ist auch die Aufregung unter den Klcingewerbtreibenden in Wien. Der Gemeinderath hat die Erhöhung der Zinskreuzer um etwa 5 Procent deü Micthzinses beschlossen ; den so schon in den schwersten Bedrängnissen seufzenden kleinen Gcwerbslcuten ist auf einmal eine fast 50 Gulden betragende, oft unerschwingliche Steuererhöhung aus erlegt worden. Das Unerhörte dabei ist, daß dem Gemeinderathe wohl bekannt ist, daß Tausende von Miethsparteien nur durch An strengung der letzten Hilfsquellen überhaupt noch ihren MiethzinS bezahlen konnten, da ja dieser durch die spekulativen Miethssteiger- ungcn Angesichts der „WeltausstcllungSepoche" unnatürlich herauf geschraubt worden ist. Bereits haben mehrfach Hausherren frei willig die MiethSzinsen erniedrigt, weil sich die Zahl der leerstehenden Wohnungen schon erheblich erhöht hat. Da gewinnt denn jene plötz liche Verdoppelung der Gemcindezuschläge auf ein unumgängliches Bedürfnis; die Bedeutung eines rücksichtslosen Hinwegschreitens über die realen Ezistcnzverhältnisse der ohnedies auch vom Wahlrecht aus geschlossenen Gemeindebürger des letzten Standes Bezeichnend für diese Vorfälle ist, daß der Gemeinderath über den Termin, von wel chem an die Erhöhung beginnt, jetzt schon das dritte Mal einen Be schluß gefaßt hat, welcher einem früheren Beschluß durchaus entge gengesetzt ist. Ueberdics schweben zu Folge dieses Schwankens, wäh rend dessen ein neues MiethSquartal begonnen hat, die erbittertsten Streitigkeiten zwischen Hausherren und Miethsparteien; in den Fällen, wo Miethsparteien ihre Wohnungen wechseln, ist dies noch schlimmer und es hat dieser „Bürgerkrieg" schon zu vielen Prozessen geführt. Der Gcmcindcrath ist über die Stimmung der Bevölkerung nicht im Zweifel, da in Bricfen, Plakaten und in den Bezirksvereinen die heftigsten Anklagen gegen ihn laut werden. 'konnten, weil die Käufer fehlten. Sogar auf die Eisenbahnen er-j 200,000 Thlr. verbaut ircrtcn; über den Zeitpunkt und die strecken sich die Folgen dieses Zustandes. Eine der Hauptbahnen, Ecn der dritte». letzten Baupettode ist ei» sicheres Urti-cii zur ' ' -v- ! I . -r. r - ' Zeit unmöglich. Die Deputation bat sich durch eigcnco Fnaugcn- scheinuchmc» davon überzeugt, das; das vom Fiöcus erworbene und für Erweiterungen der Staatöciscnbabnvcrwaitung zu Ge bote siebente Areal menschlicher Berechnung nach wobl für im merwährende Zeiten aiS ausreichend zu erachte» sei. Außer dem beantragt die Deputation In Folge ihrer Untersuchungen die dringliche Inangriffnahmc der iür die 2. Baupcriodc geplanten Erweiterungen, da die bisherige Anlegung neuer Geleise nicht entfernt zur Bewältigung des riesig wachsen den Verkehrs ausrcichcn und für das Leben der Arbeiter drin gende Gefahr bei der Fortdauer des jetzigen Zustandes vorhanden ist. Weiter werden bewilligt zur Erweiterung von Bahnhöfen: kl4,0<>0Thlr. in Werdau idcr ganze Bau koitet 250,000 THIx.), 150,000 Thlr. in Alten bürg, 400,000 Thlr. in Zittau, 60,000 Thlr. m Glauchau, 45,OM Thlr in Bischofs werda, 21,000 Thlr. in Herrnhut und Potschappel; 230,N»l Thlr. zur Verwandlung der Haltestellen Mügeln, Schönberg, NcucunnerSdorf, Böhlen. Mosel. HainSberg, Gaschwitz, Iockcta in Güicrstatioiicn und zur Erweiterung des ProtuclenbahnhoiS in König st ein, 42,MO Tl lr. zur Herstellung einer Verladestelle mit Gleisanlagen an de» Malischen Kohlenwerken bei Döhlen, 20.000'Thlr. zur Herstellung einer neuen Brücke über die WcIßcrttz im Ostragchcge bei Dresden und cincö neuen VcrblndungögleiscS nach dem Auöschiffmigöplatzc daselbst, 100,000 Thlr. zur Untcr- lührung her Lößnitz straße am SchlesIschen Bahnhofe in Dresden, 110,000 Thlr. zur Unterführung der Emilien» straßc am Bahnhofe in Ehemnitz, 21,000 Thlr. zur Be seitigung der »Niveau-Kreuzung der Plauen-Pauiaer Ehauisec am Bahnhöfe zu Mehltheuer, 100,426 Tblr. zur Vermehrung der Gleis- und Weichenaniagcn auf den Bahn höfen: Gößnitz, Ncumark,Che m nix, St. Egydien, Glauchau, N ied c rs ch l e in a, Zwickau, Slltenburg, Hof. Ostrau, Neustadt-Dresden und dem Curvcn- dreicckc bei Werdau, 74,830 Tblr. zur Vergrößerung der Güterschuppen in Ehemnitz. Siegmar, Wald beim. Reichenberg, Tharandt, Zwickau, 51,838 Thlr. zur Herstellung von Drehscheiben, Hebebrücken, Gleiswaagen, Ver mehrung von Werkzeugmaschinen, Einrichtung von Gasbeleucht ung aus Bahnhof Oederan und diverse andere kleine derartige Herstellungen. Aus Herstellung neuer Baulichkeiten, welche wegen Verstärkung dcö TransportmittelpurkS und in Folge der Zunahme des Verkehrs nothwendtg sind, sind iür diese FInanzpcriode ge rechnet: 673,280 Thlr., die sich folgendermaßen vertheilen: l60,000 Thlr. zu Erbauung von Locomoiivenremilen aus ver schiedenen Stationen, 145,000 Thlr. zu Erbauung eines neuen Locomotivanheizaebäudts nebst erforderlichen Gleisanlagen aut . 36,783 Thlr. zu Wasser- beichasfungSanstalten am den Stationen Gößnitz, Reichenbach, Chemnitz, Potschavvel und Girter- Wagenreparattmverk- LocaltS und Sächsisches. — Die zur Bciivohnung der diesjährigen Frühjahrsübungen des Garde-Corps nach Berlin commandirten königlich sächsischen Jnfanterie-Hauptleute wurden im Lause des Dienstags vom Kaiser, dem Kronprinzen, dem Prinzen Karl und dem Prinzen August von Würtemberg empfangen. — Landtag. Wir stub »och im Rückstau»« mttdemSv«- zlalberlchte über die Verwendung der 10 Millionen zu Eisenbahu- bauzwccken. Der vom Abg. Starke- Schmölen hierüber ver faßte Bericht enthält die nachstehenden Details. Wir bemerken außerdem, daß die 2. Kammer sämmtliche Anträge der Deputa tion angenommen hat und daß bei mehreren ticicr Postulate die Vertreter des beiressendc» Wahlbezirks sich der in Frage stehen den Interessen lcbbalt annahmc». Tie Großschönau- Warnöd ors-S ohlander Bahn ist zu in Bezug auf Plante und Kunstbauobickte innerhalb Sachsens scrtlg. Diese Linie nebst Zweigbahn Ebcrsbach-Löbau sollte mit 3 Millionen hcraestcUl werden; Erhöhung der Arbeitslöhne und Matecial- prcisc jedoch steigern die Baukosten um mehr als V- Million. Der Schwierigkeiten, welche der Bau der Bahn aus böhmischem Gebiete findet, haben wir bereits gedacht. Ein Umweg von etwa 5000 Metern, der gegen 250,000- 300,000 Thlr. kostet und der die Südlamij-cr Bahn mit der Löbau-Zittaucr Bah» (von Eibau nach Ober-Otcrwitz» verbindet, sichert den Bau der Bahn aui auSichlicßliev sächsischem Gebiete. Die Regierung soll über eine solche VcrbindnngSbabn dem Landtage nach seinem Wicder- ziisainmcntritte eine Vorlage machen. — Die Staatöbah» Eamenz-Landcsgrcnzc hat einschließlich Erwcitcningo- bante» der Bahnhöfe in Neustadt-Dresden und Rakcbcrg 2,203,416 Thlr. zu hauen gekostet. Der Betrieb dieser Bahn ist a» die Bcrlin-Görlitzcr Eisenbahn verpachtet und zwar biö Ende 0--75 um 4o Proccut, von da biö Enke 1877 um 45Procenl der Bruttoeinnahmen aui dieser Strecke. Eine Eaution hat die Re gierung von dieser Gesclischatt, aiS einer soliden, sich nickt zahlen lassen; jährlich finden Revisionen bchuiö guter Instandhaltung der Staalsbal'ii durch die Bcrlin-Görlitzcr Bahn statt. — Der Bau der siidlaiisitzer Bahn 2. Thcil: Sohland-Dürrröhrö- dvri nebst Zweigbahn Wilthcn - Bautzcn wird im Laufe dieses Jahres begonnen; der Bau der P irn a-Cain enzcr Verbindungsbahn wirb 1875 beendet sei». Für Krippcn- S chan da u-S cb »itz-N ensta d t-Ba utzen und sür die Verbindungsbahn bei Leipzig sind spezielle Vorarbei ten im Gange. Die Plauen - Oelsnttzer S taaisbahn ist auf der ganzen Linie in Angriff aenommc» und zu ch.-> fertig. Für alle diese Staatsbahnbauten bcivilligte die Kammer 6'/- Millio nen. Weiter sind 3,833,400 Thlr. zur Erweiterung und -um Umbau von Bahnhöfen und Haltestellen, Herstellung von Be- tricbscinrichtungcn unv zur Vermehrung der Weichen und Gleis anlagen gefordert. Hat nun auch der Verkehr in den letzten Jah ren einen alle Erwartungen übcrlrcffcnden Aufschwung genom men, so tadelt Res. Starke-Schmölen, und gewiß nicht ohne Grund, daß sich die Regierung von dieser Vcrkchrßstcigerung habe koch zu sehr überraschen lassen und zur Erweiterung von Bahn höfen u. dgl. behufs Bewältigung dcö stets wachsende» Verkehrs nicht schon bei Zeiten daö Nothige vorgesehen bade. Auch ver lange man genügende Unterlage» zur Beurthcilung der von der Regierung prosectirtcn Erweiterungsbauten. Die bereits begon nenen Um- und Erweiterungsbauten erfordern infolge gestiegener Matcrlalpreisc und Arbeitslöhne eine» Nachtrag von 603,OM Tblr., die sich so vertheilen: 84,000 Tblr. auf den Umbau dcS KoblenbahnbosS (Albertsbahnhos) in Dresden (der ganze Bau sott 134,OM Tblr. kosten), 80,000 Thlr. sür Ucber- sührung der Falkcnstraße, was 200,000 Thlr. kostet, 300,000 Thlr. zum Umbau dcö AahnboiS von Reichen bach i. V., (der ganze Umbau kostet 380,OM Thlr.), 23,000 Thlr. zur Vollendung des BaynhosS in Siegmar: ferner abgesehen von kleinere» Posten, Ucbcrschrcitnngen von 50,OM, 22,000, 47,(XX) und 81,(XX) Thlr. bei dem Gü 1 erbah » hose In Altstadt- Dresden und bei den Bahnhöfen in Crimmitzschau, Zwickau und Meerane. Ferner werden bewilligt: 300,000 Tblr. zur Verlegung und BcrgrößcrungdeSKoh- lenbabnhofö zu Leipzig und Anlegung eines RangirbahnhoiS In Verbindung mit Er st crem, 375,000 Tblr. zur Errichtung eines Kohlen- und Rangir- bahnhofö in der Nicolaivorstadt in Chemnitz, 200,000 Thlr. zur planmäßigen Erweiterung dcö GüterbahnhoiS ln Dresden. Diese letzteren Bauten sollen in 3 Baupcrioden je nach dem Bedürfnisse erfolgen. Außer aus Terrainerwerbungen sind bereits 6M,OM Thlr. zu diesen ErweiierunaSarveiten ver wendet ; in diesem und rem nächsten Jahre sollen die obige» iee, 120,OM Tblr. zur Vergrößerung der W stätte in Zwickau oder Chemnitz, 11,500 Thlr. zu Ver größerung der Maschinen- und Werkstättenmagazine in Chem nitz, 2M.M0 Thlr. zu Herstellung von Bciwärterhäusern auf den Linien, auf welchen Nachtdienst besieht. — Nachdem die 2. Kammer des Landtages den von der Ne gierung für die höheren Schulen unter staatlicher Kollatur beantrag ten Normal-Besoldungsetat in Rücksicht auf die gegenwärtigen «eit- verhältnifse in liberalster Weise bewilligt hat, haben sich die Lehrer- collegien der beiden städtischen Realschulen an den hiesigen Stadtrath mit der Bitte gewendet, eine Erhöhung ihrer, den Zeitverhältnisscn nicht mehr entsprechenden Gehalte eintreten zu lasten, und geben sich der Hoffnung hin, daß sie bald mit ihren übrigen sächsischen College» gleichgestellt werden. — Die Stellen der Geistlichen haben in den letzten Jahr zehnten mehrfache Schmälerungen erfahren, insbesondere durch die Ablösung ihrer Naturalbezüge. 96 Proccnt dieser Stellen erhielten sonst einen großen Theil ihres Einkommens in Naturalien an Holz, Getreide und verschiedenen Victualien, deren Werth beim Fallen des Geldwerthes stieg und in Zeiten der Theucrung die Geistlichen vor Noth schützte. Die Verwandlung dieser Naturalbezüge in eine Gcldrcntc war schon an sich ein Nachtheil für die Berechtigten; sie erfolgte aber auch seiner Zeit nach Preisen, welche hinter dm gegen wärtigen Marktpreisen weit zurückstehcn und wohl hinter allen künf tigen Marktpreisen Zurückbleiben werden. Die Geistlichen haben daher durch die Unterordnung unter die Ablösungsgesctze dem allgemeinen Staats-Interesse ein großes Opfer von ihrem Substantialeinkommen bringen müssen. Sie haben aber auch-an ihren Accldcntalcinkünften durch verschiedene neuere Gesetze eine er hcbliche Einbuße erlitten. Die Regierung beabsichtigt nicht, sic dafür vollständig zu entschädigen, aber sie hält diese Verhältnisse für ge eignet, den Antrag zu unterstützen, daß mit Rücksicht auf Das, was zu Aufbesserung der Gehalte aller im öffentlichen Dienste stehenden Personen geschieht, wenigstens auch die mit einem nur mittleren Einkommen bis zu lOOOTHlr. auSgestatteten geistlichen Stellen aus der Staatskaffe etwas aufgebcHert werden. Es wird daher von der Regierung dem Landtage vorgeschlagcn, den Stellen der evangeli schen Geistlichen, welche nach dem Cataster ein jährliches Einkommer von 600 Thlr. bis mit 800 Thlr. haben, jährlich 80 Thlr., und den Stellen, welche über 800 Thlr. Ibis mit 1000 Thlr. Einkommen catastrirt sind, jährlich 50 Thlr. zuzulegen, so daß zu der bereits vorgeschlagenenAufbcsserung der geistlichen Stellen um34,000Thlr. noch 26,830 Thlr. erforderlich sein würden. - — In der Nähe von Kötzschrnbroda haben vor einigen Tagen unsere Pionniere auf der Elbe Eissprengungen vorgcnommcn, wo bei auch eine Dynamit-Explosion vopgekoniinen sein soll, welche das Brückenbau-Häuschen mit seinem Mobiliar und Zcichnungsapparat arg zerstört hat. — Vor einiger Zeit brachten wir zur Warnung des Publikums die Mittheilung, wn ein Holz- und Kohlenhändler .1'. zu D. mit einer Geldstrafe von 5 Thalcr belegt worden war, weil er über Mittag fütterungspause seinen Wagen, anstatt in seinen» Gehöfte, außer halb vor seinem Gehöfte, auf der eben nicht breiten, aber sehr fre quenten, öffentlichen Dorfgassc stehen gelassen und so diese letztere, wenn auch nicht gesperrt, doch aber für den Verkehr wesentlich ver engt hatte. Es scheint jedoch diese wohlgemeinte Mahnung — dieses warnende Beispiel — nicht ebey sehr die verdiente allgemeine Beach-