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«rlqitnt t»,lich trü» 7 »yr in dt-' Srpedtlio» Mnritndrdßr IS. Ldon- «r««M«t1 »tertelltnr- Sch SSV, Kzk., dur>- dt« Post « Ngi. Slnzelno Kummer,l > Nar. «u>l»,c: 23000 l-iU gür die Rückgabe ,tn»e- iandler S»Iaiiujcr>»le mach! sich die Redaiiioil !>ichr virdiudiich. Iiiseralcii-Amiabme er«, inältii: Ilii^seleiivin l.iick Votier in Hamburg, krr Iin. Wi!.-., Leipjig. Lase., «rülau, Hianlsuri a. M. - Kack, IN-«», m iüeriin. Lrivjiii. Alken. .Hamburg, ^canlsurt a, M.. Miln- chra. — Daube Ir b'o in ittanlfurl b. M. - !',. '-«>«! in Chemnitz. -- »a- Daütte. Null!«,- ck 0v in Paul. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Hnlrrale werden. Ar^rieie irabe 13 LNgu»o»««LL L 5 Lb. S Ukp, Sonntag» kii Mittag» IS Ukr. In ' rek:'>e>t: aroße AlosN'i. :r«s: L bis kldd. 5 Nh« s'iall.n »iiu »-.ittia::, P.'titzeilc !ostc» i, Bk'- <Li r^i-nidt die ^eile i Ngr. Ciu-' «Laiantic i1>r dar nlicyslkaqtgc terschel. neu der änsctüNc wird nicht ,^e >l>.'ben. .'Uusslvörtillc ^niionteu- ^uslrage von uns unbc- kazi'.ncil ?sii!ncn n Per^ sonc.i tnlerlreu 'vir nur Ilrgen Pranu>n-'rando' ^..ikNilug durch Briefe Nturk-'N oder Poü'N'zik-- lun-l. v Titbcu kosten ^2 Nar. .'lnstvort ae keinen die .'Zali! tnu nucki auk eine Dresduerurrma -rn'-"'ilk'n. ^ir Nr. 47. Neunzehnter Jahrgang. Druck nno Eigcnthum der Herausgeber: Eiepsch ^ Rtzicharlit in Dresden. Verantwortl. Redacteur: ItlltNS Ntlchardl. DrrSSenJMontag, 1«. Februar 187L Milredacteur: vr. Ln»tl Für das Feuilleton: It«aRk»» Tlikeökeschtchte. Deutscher» Neich. In dänischen Blättern begegnet inan seit einiger Zeit wiederholt der Mittheilung, daß auf Fiihnen und in Jütland großartige Fourage-Ankäuse für Rechnung des preußischen KriegSministeriumS effectuirt iverden und zu Preisen, die Erstaunen erregen. Sie schließen deshalb aus große Eile, die die Ankäufe für die Eavaleric haben müssen. Frankreich. Einer der .Liberia" aus dein Creuzot zuge gangenen Depesche zufolge ist Herr Schneider, der bekannte Eigen- ihümer großer industrieller Etablissements daselbst am 11. von einem Schlaganfall betroffen morden. Die Aerzte haben Hoff nung, daß derselbe keine tödtliche Wirkung haben werde. — Die Stadtgemeinde von Versailles hat sämmtliche von den deutschen Truppen herrllhrcndcn Dokumente, Rcquisitionsscheine, Ouartier- billets u. s. w. tlassisiciren lassen; dieselben bilden schätzbares Mate rial für die Geschichte der drillen Invasion. Der Buchhändler Plon hat so eben ein daraus bezügliches Werkshcrausgcgeben: „Voreaill«.-« pendant I'oeoupatia' NllsllnilV. Sämmtliche Blätter veröffentlichen, an läßlich der Anwesenheit des Kaisers von Oesterreich, Fcstartikel. Die deutsche „Petersburger Zeitung" sagt: Zum ersten Riale weilt ein Kaiser von Oesterreich in der Hauptstadt des russischen Reiches und flattern in unseren Stlaßen die schwarzgclben Fahnen neben de» russischen. Der Besuch dcS mächtigen und edlen österreichischen Kaisers am Herde unseres geliebten Herrschers ist der Ausdruck des freundnachbarlichen Verhältnisses beider Staaten und zugleich eine Förderung dieser Gemeinsamkeit und dieses guten Verhältnisses. Die durch persönlichen Verkehr, durch gegenseitige Besuche und Freundschaftsbeweise zwischen Petersburg, Wien. Berlin und Italien errichtete solidarische Einheit bildet ein Festungsviereck friedlicher Macht, welches die Ruhe Europa s und die ungestörte innere Ent wicklung der Staaten gewährleistet. Loealcs «ud Sächsisches. — Nachdem durch dicNeichsgewerbcorvnung die Zwangspslicht her Aerzte zur Behandlung von Kranken aufgehoben, vielmehr ganz m's Belieben der Aerzte gestellt ist, ob sie auf ein dringendes Gesuch umHilfe an dasKrankenbrtt treten wollen,sollte man meinen, würden sich die Aerzte durch die wenigen ihnen noch lnlli'gcrweise obliegenden Berufspflichten nicht mehr gedrückt fühlen. Dem ist aber nicht so, vielmehr schildert das von Prof. Richter herausgegebene Vcrcins- blatt jene Pflichten als eine Last, die schlimmer drücke wie eine Sclavenfessel. Die Pflicht der Aerzte, bei Mord oder Verdacht des Mordes und bei ansteckenden Krankheiten eine amtliche Anzeige zu machen, Unterlagen zur KrankheitS- und Sterblichkeitsstatistik zu liefern, z. B. Todtens'heine.au-zufüllen oder Nachweise über vorge- nommeneü Impfen zu schassen, wird als ein unerhörter Eingriff in die bürgerliche Freiheit geschildert. Dafür werden ZwangSmaßregeln aller Art zu Gunsten der Aerzte und Apotheker gegen muthmaßliche Eoncurrentcn gefordert. Die fälschliche Führung eines Doctortitcls soll mit Strafe belegt, jedes Geheimmittelinserat der Zeitungen auf's Schärfste verfolgt, gegen die Kurpfuscherei ein Feldzug eröff net, die Apotheken zu sörmlichen StaatSanstaltcn erklärt, den Apo thekern die Staatsdienereigenschaft verliehen werden. Also Freiheit für die Aerzte, Schutz ihres Standes, Privilegien für ihr Gewerbe — hingegen Strafe m.s Verfolgung gegen Alle, von denen die Aerzte Eoncurrenz befürchten. Gerade, weil der ärztliche Stand seiten des Staats besondere Wohlthaten genießt, ihm z. B. auf der Universität zu seiner Ausbildung die kostspieligste Facultät erhalten, sein Einfluß ans Fragen des öffentlichen Wohles mit Recht vom Staate als maßgebend betrachtet, auch sonst seiten des Staats an seiner Hebung gearbeitet, ihm eine staatliche Organisation in den ärztlichen KrciSvcrcinen gegeben worden ist, wie sie kaum ein ande res Gewerbe genießt, erwachsen ihm gewisse Pflichte». Alle För oerung vom Staate verlangen, seinen Schutz gegen Concurrenten aurufen und nicht einmal die einfachsten Pflichten gegen den Staat erfüllen wollen, wie Erstattung von Anzeigen bei Pocken- und Eholerafällen, dafür kann sich lein Unbefangener erwärmen. Wollte man die Fehlgriffe so mancher promovirten und geprüften Aerzte in Krankheitsfällen öffentlich rügen, so würden die Aerzte erkennen, daß das Publikum gar vielen Grund zur Beschwerde über einzelne oieser Herren hat. Wer aber für seinen Stand ganz ausnahmsweise staatliche Fürsorge fordert und im "Namen der Freiheit gegen miß liebige Eoncurreuten die Staatsgewalt anruft, der zeigt, daß ihm doch der Zunftzops noch recht fest und lang hinten hängt. — Von den sieben Soeialdemokralen, die Sachsen in den Reichstag gewählt hat, gehört nur ein einziger durch Geburt diesem Lande an: Vahlteich, der in Leipzig geboren ist. Geib stammt aus der Rheinpfalz, Jacobp ist ein Ostprcuße, Most ist in Augsburg, Bebel in Köln, Liebknecht in Gießen geboren, Motcller ist ein Schwabe, aus Eßlingen gebürtig. Sachsen scheint demnach für die außcrsächsische Socialdemokralie etipas ungemein Anziehendes zu haben. Andererseits crgiebt sich aus obiger Aufzählung, daß die sächsische Bevölkerung von jener Partei mit Vorliebe dazu verwen det wird, ihren anßersächsischen Spitzen Ehrcnsitze in, Reichstage zu zuwenden. Wer sich der Partei besonders nützlich erweist, kann darauf rechnen, in Sachsen versorgt zu iverden. Die sächsische Be völkerung scheint wenig geeignet, hervorragende Soeialdemokralen selbst hervorzubringen, hingegen vortrefflich geeignet, als Schemel für auswärtige Größen dieser Partei zu dienen. Wohl steht in der Reichsvcrfaffung, daß jeder Abgeordnete Vertreter des ganzen deut schen Volkes, nicht eines einzelnen Wahlkreises ist, und das hat seine innere Berechtigung. Aber naturgemäß erscheint es uns nicht, wenn ein Volk seine Vertreter ans aller Herren Länder zusammensucht, statt unter seinen eigenen Angehörigen passende Vertreter zu finden. — Wie nahe sich oft die grellsten Extreme liegen und wie er pflichtgctreu ist — sich aus einer Situation in die ganz entgegen gesetzte geworfen sieht, davon erlebten mir vorgestern Nacht ein, wir können wohl sagen, ernst und erschütternd stimmendes Beispiel. Ein Club hatte sich mit hinzugezogenen Gästen zu einem feinen Abendessen vereint, der Humor, die ausgelassenste Fröhlichkeit herrschte in der kleinen, aus Künstlern, Männern der Wissenschaften und der Industrie rc. bestehenden Bersammlung, der Wein schmeckte noch, obschon es ziemlich tief in der Nacht war, köstlich, als plötzlich ein mitanwesender, sehr beliebter Jurist an das Bett einer Schwer kranken berufen wird, um ein Testament aufzusetzen. Es ist die Pflicht des Notars, wie die des Arztes, solchem Rufe Folge zu leisten. ES gilt aber kein Besinnen, die Zeit drängt und das Leben der Kranken kann vielleicht ball» erlöschen. Aber nun bedarf's auch noch der nöthigen Notariats-Zeugen! — Auch diese erbieten und finden sich. Einer unserer geschätztesten Hosschauspieler und Schrei ber dieses, schließen sich dem berufenen Notar an und eilen nach der bezeichnet«!!, in der inneren Stadt gelegenen Wohnung. Welch ein Contrast zwischen dem eben verlassenen Kreise und dem, in den sie nun treten. Dort Heller Klang der Gläser, geflügelte, zündende Witzesworte; hier dumpfes Röcheln der Kranken, leises Schluchzen der anwesenden, weiblichen Verwandten. Mit tiefem Ernst nimmt der Notar vor den Zeugen die Anordnungen der Testirenden ent gegen, die ziemlich umfängliche Urkunde wird gemäß der geschlichen Vorschriften klar ausgearbcitet, die Kranke, in schmaler Kamcker liegend, unterzeichnet die Urkunde, wozu ihr der als Zeuge berufene Künstler, durch dessen Lipven der Humor sonst in entzückender Weise spricht, das Licht hält. Gewiß ein eigenes Bild! Nachdem auch die Zeugen, zu denen inzwischen noch der Localrichter und der Hausarzt gekommen, die gleichfalls dem Ruse der Pflicht schnell gefolgt waren, das Instrument vollzogen — suchte» Alle, gewiß nicht ohne tiefe Bewegung ihre stille Häuslichkeit auf. — Ein von der Gesellschaft „Hoffnung" — deren wir vor einiger Zeit gedachten - am Freitag aut der Brühl'scheu Terrasse genierter Familien-Abend brachte den zahlreichen Mitglie dern, Freunden und Gatten der Gesellschaft musikalische, dekla matorische und theatralische Ausführungen. Daö Programm ward durchaus von Dilettanten, aber io gut vurchgcsührt, dass schwer lich Etwas zu wünschen übrig blieb.- Wir nahmen schon früher Gelegenheit, den angenchmen Ton der bei den geselligen Freuden dieicr Gesellschaft herrscht, zu betonen, und so verilef auch dieses Fest aus daö Heiterste unp Beste. - ES ist. wie wir vernehme», Herrn Direktor «chwkedrr km V i c t o r I a s aI on gei ungen, die in ihren außerordentlichen Lei stungen am fliegenden Trapez mittags 0 Uhr Hauptvcrhandlung wider die Handarbeiterin Marie Wilhciminc Hauic von hier wegen Diebstahl und Unteria'l.igu»». — Versteigerung am 17. in dem Gcrichttamtc Leipzig: Friedrich Richtcr'o Hauö und Garten in Reudnitz. 2115 Tblr. tarirt. — Witterungs-Beobachtung am 15. Februar. Mittags. Barometerstand nach Otto L Bösolt hier: 28 Paris. Zoll L. iseit gestern gefallen I L.«. — Thermometer nach Reaumur: 4 Grad über Null. — Die Schloßthurmiahne zeigte Südost- Wind. Himmel: hell. Feuilleto». -s Heute findet im K. Hoithcater «Altstadt! die erste Ausfüh rung des vielgerühmtcn Schauspiels von FeuiUet: „Eime mo derne Ebe" statt. -fl Das Concert für den Eliscnbethenvereln im Hotel de Taxe erfreute sich der Ehre deö Besuchs zweier Königinnen: der Köni gin Carola und der Königin-Wittwe Marie. Der Saal war wohlgciüllt und die Aussührungen der Herren Heß und WSil iert sowohl, wie auch der Damen Gräfin Ballest rem und Frln. Margarethe Dorn erfreuten sich vielen und verdienten Beifalls. Frln. Dorn besitzt eine angenehme, wohlgebilbete Stimme und ihr Vortrag dcö Lachner'ichen „Waidvöglein" wirkte äußerst gewinnend. Gräfin Baliestre m erfreute mit dem Walzer I'estosi von Ardili, dem Autor des „il baeeio", die Freunde deö melodischen Gesanges. alö besondere Zugkraft deS Etablis- icmcnis bekannte Rille. Zos noch bis 20. dieses Monatö zu gewinnen. — In einer Garnisonstadt nahe Leipzig wurde vor einigen Tagen in Folge einer Wette von zwciLfficieren eine Partie Billard zu Pferde gespielt. Der Einsatz betrug 20 Zwanzigmarkstücke. Dcn Pferden wurden die Eisen abgcnommcn und die Hufe um wickelt. Das Spiel währte unter unaufhörlicher Heiterleit der An wesenden anderthalb Stunden, wo der Sieger seinen Gegner mit Voll gegen Z«?> Points schlug. -- Schon manchmal ist der Uebelstand gerügt worden, daß das Militär außer der Dienstzeit die Seitengewehre tragen darf; auch noch, wie aus Nachstehendem ersichtlich, Gebrauch davon macht und was noch schlimmer ist. davon Gebrauch machen darf, oder zu dürfen glaubt, ohne dafür bestraft zu werden, wie neulich der nachgenanntc Soldat ausdrücklich sagte. Einsender dieses war Sonntag den 8. Februar in dein bei Radcburg gelegenen Dorfe Bärwaldc bei einem Hochzcitstmiz. Es hatten sich dazu auch „Burschen" aus einem anderen Dorfe cingefundcn; die betreffenden Parteien mochten wohl schon von lang her ein „Pickchcn" auf einander haben, kurz und gut, mit einem Mal, ohne daß man vor oder nach der Affaire dcn Grund erfahren konnte, ging eine Keilerei los, die grausig war. Es wurde, richtig illustrirt, .Feilerei und Tanzvergnügen". Jedoch kaum war es losgcgangen, so hatte ein gerade zuin Besuch anwesender Soldat NamcnS Schröder, nichts Eiligeres zu thun, als schnell nach seinem in der Nebcnstube hängenden Seitengewehr zu springen und selbiges herauSzureißen; und nun sollte „Krieg und Blutvergießen" losgehen Es gelang jedoch noch einigen entschlossenen Männern, sowie den Bc mühungc» eines anwesenden Ulanen-Unterosficicrs, dm jungen Mann sammt seinem blanken Seitengewehr, ohne daß es „roch" ge färbt war, sestzuhalten. Was konnte nicht Alles passircn, wenn er loshauen konnte, und daß er es gethan hätte, das bewiesen seine Ant worten, als man ihm sagte, daß er sich Strafe zugczogen hätte. Er rief: „Wenn ich als Soldat des Königs angegriffen werde, so weiß ich aus meiner Instruktion, was ich zu thun habe und hätte dafür keine Strafe bekommen!" Mit dem Zuthunhaben meinte er das Säbelholen und Loshacken auf die Köpfe seiner sonstigen „guten Freunde". Wenn das wirklich ein Recht wäre, so dürste man sich bald nicht mehr in ein Gasthaus wagen, ivo "Militär anwesend ist. Sebnitz, dcn 12. Febr. Ter Schnccsturm, welcher in den ersten Tagen dieser Woche wüthete, hat in der Umgegend man- nichfachen Schaden angerichtct und Verkehrsstörungen hcrbeigesührt. Am Sonntag Abend wurde in Hertigöwalde eine Frau vom Sturme medergcworfen, wobei dieselbe einen Beinbruch erlitt. — Aus Nix dorf schreibt man, daß die Leichenräuber»! bis zur gerichtlichen Ver handlung aus der Haft entlassen worden ist, weil sie im ersten Ver höre ein vollständiges Geständniß ablegke. Die Strafe werde auch höchstens in sechswöchentlichsr Einsperrung bestehen, da nach öster reichischen Gesetzen derartiger Raub nut als gemeiner Diebstahl ge ahndet werde. - A» gekündigte Gerichtsverhandlungen: Einsprüche: Heute Vormittag !» Uhr in Privakklagsachen Georg August Rüble'S in Nickern wider Carl August Becker in Pirna. — !»"/« wider Christian Friedrich Schulie In LInkenan wegen Forstdledslapl. - 10>,< wider dcn hiesigen Kaufmann August Hermann Wallrath wegen Verletzung eine» amtlichen Siegels. — 11! i wider Auguste verehei. Ltrinsch ivldrr Moritz Tharandt in Rabcverg. — 12 wider Dorothee verehr!. Vanin wlker Jo plötzlich namentlich ein Notar ii» dieser keiner Eigenschaft — wenn i vE Christoph Raab In Radel*!»«. - -Den N Ftvri - Vor-1 Pa^el, ö Boulevard deS CavncinkS in Paris. Sie dreckigen Briefkasten. »*» Döbeln. Sie unterzeichnen Ihre Anfrage mit „Ein Vater, der seinem Kinde nicht viel mehr als eine gute Erziehung zu bieten vermag", und wollen Ihre 18jährige Tochter nach sehr guter Schule und Unterricht in Musik und Sprachen jetzt erst in unsere deutsche Literatur ciniühren. — Sollte sich baS Fräu lein nicht schon selbst mit Manchem aus der deutschen Literatur bekannt gemacht haben? Gewiß! Eine spstematifche Reihenfolge von Werke» für das „fast noch kindliche Müdchcngemüth" ist schwer/ zu fixiren. Ganz »Bonders zur Lcetürc für junge Mädchen eig nen sich: KörnerS, Schillers, Jean Pauls Werke: Paul Heysc's und Sterne s Novellen; SchefferS Laienbrevicr; Polko's Dichter- grüßc: Oesers Acsihetstche Briese; Wilvcrmulhs Werke; Nathu- sius' Werke; Nößellö Weltgeschichte kür Jungsraucn; Grube's Geographische Charakterbilder re. »*. Radeberg. „Kann ein Mann, der um geringen VorthciiS willen seine Ehre zweifelvast macht, an der Spitze eines städtischen Collegiums stehen?" — WaS heim: zweiselhast? Wenn Sie nichts Genaues wissen, was reden Sie denn? DaS können Sie sich jedenfalls allein beantworten, daß ein Mann, dessen Ehre wirklich besteckt ist, zu einem Ehrenamt nicht paßt. Es kommt leider oit auf Ehre gar nicht an; mancher hochstehend« Maun belaß zweifellos — keine Ehre, aber er blieb was «; war. Wir rdmientz ntchd auverw.— »*«> K. G. ES muß Ihnen wohl etwas Dummes passirt sein, daß Sie zu der Frage kommen: „Ist ein Schauspieldirector berechtigt, irgendwelcher Person, welche sich anständig benimmt und sict> in nüchternem Zustande befindet, den Besuch des Thea ters zu verbieten — vorausgesetzt, daß noch Plätze vorhanden sind?" — Gewiß hat er das Recht, aber gänzlich unbegründet wird wohl kein Dircctor so handeln, das hieß ja doch gegen sein eigen Fleisch, d. i. seine Kaffe wüthcn. Sollten Sie selbst viel leicht hinsichtlich des nüchternen Zustandes ?!? «,". Jerwitz. Tharandt. Ihre wohlgemeinte Samm lung für die jetzt Arbeitslosen würde wohl zu ausge dehnte Conseguerizen nach sich ziehen. Es würde die Vcrthei- lung der kür diese von Ihnen ganz im Allgemeinen bezeichnten Arbeitslosen nur durch die Bebörbcn erfolgen können, um Un würdige auSzuschiießen. Das Beigelegte ist. jedenfalls in Ihrem Sinne, zur Milderung wirklicher Noty verwandt worden. Neh me» Sie besten Dank. Die Schwester. Da können Sie sich gratulier». Ihr Bruder hat die Wette verloren. „Rienzi" erschien am 2K. September 1872 nach mehrjähriger Ruhe neu cinslukirt und zwar allerdings mit Herrn Jäger in der Titelrolle. Herr Jäger hat den Rienzi während seines hiesigen Engagements sechs Mal gesungen. Abonnent in Bautzen. Wenden Sie sich mit Ihren Münze» an dcn Antiguitätenhäntici '.attai, Pirnaische Straße 15 hier. F. E. Nr. 14. Ihr Sohn will auch Eomödie spielen auch „unters Theater" gehen, aber Sie wissen nicht wie s anzu- sangc» ist und welche Kenntnisse criortcrlich sind. Wen den Sie sich an einige Theater-Agenten, da wird Ihrem Spröß- iing schon die Lust vergehen. Ter große Liebhaber und Charak- tcrspieler braucht außer allgemeiner Schulbildung nur Talent. DaSists, — was den guten Schauspieler macht. Wie viel dem Anfänger Gage gezahlt wird? Nehmen Sie, was Sie bekommen können, so viel wie möglich! Manche Schauspiel- dircctorci! bleiben auch die Gage schuldig, und das ist doch auch etwas werth. Ucbrigenv: Viel Glück auf de» Weg! A. B. Wo MaSkcnanzüge von Papier zu haben sind? — Bei Wenzel am Sec, fragen Sie doch dort nach. Isl's da nicht, so bestreiche» Sie sich mit Vogeilcim und wälzen sich >n dem Inhalte Ihres ausgcschüttctcn Federbettes, dann ist der Pa, pageno fertig. Ein Abonnc n t. Ihre Beschwerde, daß der terma- ligc Director des Seminars alle Scmlnariilcn mir „Du" anrede halten wir für unbegründet. Wie käme ein gebildeter Mann dazu, so gegen eine allgemeine Regel dcS Anstands zu handeln? Mit der Confirmatio» schließt daö Kindertbu»! ab und Zeder nennt dann einen jungen Menschen „Sic"; das weiß und übt auch der cinia ch st e M ann aus dem Volke, also wirb es doch erst recht ein Scminardircctor übe». Sic sind wohl falsch unterrichtet. *. Abonnent. Hausbesitzer auf der Wcißeritzstraße, hat dem Kammerjäger Arnold 1 Thir. 25Rgr. für «erfolglos geblie bene) Verfolgung von Ratten gezahlt, ebenso viel, um das Vieh zeug loSzuwerdcn. in der Adlerapothrke für Phoöpkortinktur auö- gcgcbcn und trotzdem ranbalircn diese ekelhaften Vierfüßler noch immer wie rasend in seinem Hause herum. Er wünscht, baß ein hockvveiscr Stadtrath des Jahres zweimal, statt wie bisher aller Zn*! Lahre einmal, eine allgemeine Rattcnrazzia vornehmen lasten möge. - Wir coinhinircn, und zwar in vorsichtigster Weise, daß bei der wahrhaften I«X>«»atmosphärischen Dampfgeschwiiidigkcit der Beschlüsse unseres Magistrats dieser Wunsch spätestens Anno- 11)74 in Eriüliting geben wird. «*. Ein geachtetes Handelshaus unicrer Stadt sendet uns die Nebersttzung eines ihm auö Paris zugckoinmcnen Schreibens, das von der Politur und Höflichkeit der jetzigen Franzosen einen reizenden Begriff gicbt. Der Brief lautet wörr lick!: „Ich bedari eines schmutzigen, viereckigen EchwcinekopsS von eiiian Preußen, um Ihm icdcn Tag meine Stiesel in den - zu treten. Wenn Sie Schweine auszichcii, so sagen Sic cs Herrn'