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- Erscheinungsdatum
- 1874-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187402151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-02
- Tag 1874-02-15
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Monat
1874-02
-
Jahr
1874
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Kmtt m e rn t «kasloiei 23000 »r»l. S»s«rat-i><Nnnadm« ,u»> »trtl! u»1 Vl>«- tn Himdur». «er» «». «tcn, Lctp.tg. v°ü,. Vr««Inu. hraukfurr a. M. — L»L. Uvu« In LcrUn, Letptta, Wien, » W- tzrnnksurt a. Ws., Mün chen. — v»»d« ck 0«. in »'»nkfurl ». M. — kr. tn aoemnt». — »«- SnM« » 0». tu vartl. s»M » e Dv ««IM einer loalitaen Petit»,ile kolirt iS Pm Hin»esanbl di« Aktie Ä Ngr. Sto« Parantte tttr da» n»chlitü-t°e »rlch«, nen der Inseptte wird nicht g eg »den. Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. .Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepsch (b Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: JultttS Nkichardt. «liuptritge Annoncen. UUstichge »on un» «ldc- kilii»!«» ktriue« u. Per- Ionen tnsertre» wir nur aege« Prnnnineraudo- nailung durch Briet- mnclen oder Posletnjalu tung. » Silben tollen >>>, N»r. «lninuirtiei« Ibnnr» «>e 8»>>>u»o auch »u> eine DresdnerZlrma anweilen. Die Sxp. Nr. 48. Neunzehnter Jahrgang. Mitredaeteur: vr. klnaN Für das Feuilleton: n»rS»»»i»i». Dresden» Sonntag» 14 Februar 1874 Politisches. Schutz den Minoritäten hat allezeit und in allen Parlammten ul» ein wesentliches Erfordernis; gegolten. Unser Reichstag ist im Begriff eine Entrichtung wieder herzustellen, welche diesen Schutz den Minoritäten besser gewährt als das jetzige Verfahren. Es ist die Wiedereinführung der Rednerliste. Bis jetzt galt nämlich das eng lische Verfahren, wornach der Präsident demjenigen Abgeordneten da» Wort ertheilt, den er zuerst sich um's Wort melden sicht. Da» schaut so einfach aus, zeigt sich aber in der Praxis als eine wahre Calamität der Minderheiten. Bei wichtigen Berathungsgcgenstäw den schießen nämlich gleichzeitig Dutzende von Abgeordnete in die Höhe, die mit Winken, Zeichen, Armeschwenken und anderen Ge berden dem Präsidenten ihren Wunsch, zu reden, zu erkmnen geben Wen sicht nun der Präsident zuerst? Das ist die Frage. That sächlich erblickt er, namentlich wenn sich die sprechlustigen Abgeord neten dicht vor dcn Präsidcntenstuhl aufstellen, um ja nicht übersehen zu werden, auf einem Trippel eine Mehrzahl von Abgeordneten. Er ertheilt dann das Wort entiveder dem Ungeduldigsten oder verfährt nach einem Systeme, das darin besteht, daß er — nach gewissenhaf ter Ueberzeugung — von jeder Partei nach und nach einen Redner aufruft. Simson's Worlertheilung wurde im ZleichStage nicht als eine parteiische angesehen, aber Beschwerden über doch vorgekommene Uebersehcn blieben nicht aus. Jetzt ist ein Antrag: die Rednerliste wieder herzustellen, im Reichstage berathen und gegen dm Wicdcr- spruch der Nationalliberalen und der Freiconservativen — die sich allerdings bei dem freien Wortertheilcn durch den Präsidenten bis her ausgezeichnet gestanden haben — der Geschäftsordnungscommis sion zur weiteren Bearbeitung überwiesen worden. Die bloße Wie derherstellung der Rednerliste, wie sie früher bestand, hat allerdings auch ihre Schattenseiten. Die wesentlichste derselben besteht darin, daß um eine Partei zum Worte zu bringen, sich 6, 8 oder noch mehr Redner dieser Partei melden, deren Namen in eine Urne ge worfen und ausgeloost werden, worauf dann die als bloße Stroh männer gemeldeten Abgeordneten, wenn sie sich unter dm ersten Ausgeloosten befinden, mit dm nach ihnen Ausgeloosten tauschen und die letzteren so avanciren lasten. Es müßte aber nicht schwer sein, diesen Uebelstand abzuschaffen und bei Feststellung der Redner liste ein Verfahren cinzurichten, wornach jede Partei ihre Gedanken über den in Frage befangenen BerathungSgegmstand zu äußern vermai Vom 1. Januar 187b werden die sächsischen CastenbillctS gleich allem übrigen deutschen Staatspapiergclde aus dem Verkehr ver schwunden sein. Mit dem Ablauf dieses Jahres hört bekanntlich die Buntscheckigkeit des deutschen Münzsystemö auf und wird die ein heitliche Markrechnung vom Bodensee bis an die Nord- und Ostsee küsten» von der Weichsel bis zur Mosel gelten. In Süddeutschland aber empfindet man nach dem Aufhörm der Silbergulden doppelt das Mißliche, wenn neben dm cursirmden Gold-, Silber-, Nickel und Kupfermünzen deü Marksystems dann noch Staatspapiergeld, auf Guldenwährung lautmd, umliefe. Die süddeutschen Staaten drängen daher auf Erlaß des längst bearbeiteten Gesetzes über das Reichspapiergeld. Bald wird dem Reichstage dieser Entwurf zuge hin. Man findet ihn heute unter „Tagesgesch." So werthvoll diese Einheit des Staatspapiergeldes ist, so große finanzielle Opfer nöthigter den Staaten auf, in dmen daSStaatöpapicrgeld derMaste der in ihnen vorhandenen Waarenvorräthe entsprechend, größer als in anderen Staaten, ist. In dieser Lage befindet sich Sachsen. Die Einziehung unserer 12 Millionen Thaler CastenbillctS und ihr nur theilweiser Ersatz durch Reichskaffenscheine verursacht unS einen Zin senverlust, der mit 400,000 Dhlr. jährlich nicht zu gering veran schlagt ist. Wir verschließen die Augen nicht gegen die Vortheile einheitlichen Reichspapiergeldes; wir meinen auch, daß zur Errei chung gemeinsamer großer Ziele die Einzelstaaten Opfer zu bringen haben — aber, wenn dieses Opfer für Sachsen ein so unverhältniß- mäßig großes ist, viel größer als für Preußen, so wird der Wunsch gerechtfertigt sein, daß sich die Reichsgewalten bei anderm Hoheits gebieten dieser großen Opfer Sachsens bei der Castenbilletfrage er innern! Mit dem allmähligen Erlöschen der Cholera in München zieht auch Seine jugendliche Majestät der König von Baiern in die ver ödete Königsburg in der Residenz an der Isar ein. Mag das ein same Hoflager in Hohenschwangau bei dem plötzlichen Einfallen eines strengen Winters etwas zu kalt selbst für den königlichen Jüngling gewordm sein, mag die Cholera ihre Schrecken verloren haben — wir hoffen daß Seine Majestät zum Heile ihres getreuen Volk» und ieihne Zahnschmerzen regiere. Denn Zahnschmerzen sind bei Tage und Nacht fatal, aber Zahnschmerzen in einem königlichen Munde — vergleiche die Aussage des sächsischen Oberkammerherrn von Gersdorf —- sind bei Staatsangelegenheiten ein wahres Krmz. Recht sehr gefallen hat den Münchenern die Courage der Kaiserin von Oestreich. Als diese ihre TochterGisela besuchte, eilte sie furcht los vom Wochenbett in's Choleraspital, die Kranken tröstend, die Genesenden stärkend, die Gesunden ermuthigend! Nachdem in England 326 Conservative und 278 Liberale ge wählt sind, die Conservativen 92, die Liberalen nur 32 Sitze erobert -haben, ist DiSraeli bereits eifrig mit der Kunsttischlerei für da« neu« Cabinet beschäftigt. Er sowohl, wie die von ihm für das neue Cabi net ausersehmen Minister müssen sich, nachdem sie von der Regie rung Besitz ergriffen haben, einer Neuwahl unterziehen, wa» ihnen wenig Beschwerden verursachen wird. Neulich äußerte er in einer Rede: Ohne Rücksicht auf den Gewinnst, dm die Wahlen der con servativen Partei als solcher cingcbracht, sei ihr Verlauf auch für das ganze Land erfreulich gewesen in so fern, als sich der angeblich tiefe Antagonismus zwischen der Landbevölkerung und dm Gutsbesitzern auf der einen, zwischen Arbeitern und Arbeitgebern auf der anderen Seite als eine gewaltige Ueber- gewählt wordm (Macdonald in Stafford und Burt in Morpeth), was er von beiden, gehört habe, bestimme ihn zu dem Glauben, daß sie ihrem Stande im Parlament Ehre machen werden, und deshalb freue er sich aufrichtig ihrer Wahl. Aber nicht minder freue er sich, daß sämmtliche falschen Arbeitercandidaten, jene berufsmäßigen Demagogen, welche dm Leidenschaften der Gedankenlosen schmeicheln, durch das kluge englische Volk abgewiesen worden seim. Etwas Häßlicheres, als ein englischer Jacobiner, lasse sich kaum dmkm, er sei die schlimmste und erbärmlichste Nachahmung des häßlichsten aller Charaktere. Statt solche Leute in das Parlament zu schicken, hätten die Arbeiter lieber tüchtige Arbeitgeber gewählt, denm sie die Wah rung ihrer Interessen ruhig anvertraum, und diese Erscheinung sei, wie bemerkt, eine höchst wohlthumde. Als eine andere, nicht min der befriedigende, müsse die hervorgehoben werden, daß durch die Wahlen d.,S wirkliche Vorhandensein einer großm Maste con- servativer Arbeiter bewiesen worden sei, während man deren Existenz bisher oft als bloßes Hirngespinnst und als seine (DiS- raeli'S) Erfindung darzustellm beliebt habe. Arbeitgebern auf der anderen Seite als cme gewaltige Ucber- üttterosfitteren ^'sAl^n'uich^ trcchung hcrausgestellt habe. Zwei Arbeiter seien bisher im Ganzen j Früher sei die Polizei verbaßt gewesen, je»?schätze daS Pubi Locale» und Sächsische». — Der emeritirte Lehrer Kühnert in Oberfrohna hat die goldene Medaille vom Verdienstorden erhalten. — Graf Herbert Bismarck hat sich zur Uebemahme seiner neuen Stellung als Gesandtschafts-Attach«? nach Dresden be geben. ,. — Der Graf Beust hat vorgcstem eine Assembler bei dem Herrn Freiherrn Felix v. KaSkel besucht, und wird, wie wir hören, Dresden künftigen Dienstag verlassen, Abends zuvor aber noch einer größeren Festlichkeit bei dem Herrn Commerzienrath von Oppenheim beiwohnen. — Sr. Exc. der Herr Staatsminister von Nostitz-Wallwitz, welcher sich einige Tage hier aushielt um bei dm Landtags,erhand- lungen seines Ressorts gegenwärtig zu sein, hat sich gestern Vormit tag 10 Uhr wieder nach Berlin begeben, um seinen Pflichten als Reichstagsabgeordneter nachzukommen. — Ein um das Forstwesm hochverdienter Mann ist gestern Vormittag im 78. Lebensjahre verstorben, der königl. sächs.Oberhof- meister, Comthur und Ritter re., Herr Friedrich Wilhelm von Cotta in Tharandt. fSein Leichnam wird Dienstag Nachmittag 3 Uhr der Erde übergeben. — Während de» Reichstag» unterhält da« „Drechn. Joum." in der Person de« Landtagsfimographe« vr. Lehmann in Berlin einen eigenen Berichterstatter. - Landtag. Nachdem die 2. Kammer unter Ablehnung eines KIrbach'schen Antrags, der die künftigen KrelShaupt- Mannschaften mit nur le 2 Rathen ausgestattet wissen wollte, dieselben mit fe 8 Rüthen ausgestattet hatte. debattirte sie die Frage der Amtöhauptinannschaske». Die Regierung verlangte deren 28, welche die Deputation zu bewilligen vor schlägt. Abg. Walter beantragte nur 25, Ava. Kirbach nur 22, Abg.Zumpe brachte einen originellen Antrag über die künftige Organisation dieser Behörden ein. Walter hob her- vor, daß der Regicrungövorschlag an dem Ucbelstande litte, daß er die AmtShauptmanmchastcn bald zu groß, bald zu klein con- strulre. Nach seinem Anträge kämen aber, die 3 großen Städte abgerechnet, auf die Amtshauptmanuschaft VO.OOO—t 00,000 Ein wohner ; das sei eine richtige Durchschnittsziffer und eine gleich mäßig verweilte SlrbeltSmenge. Daß die SlintShauptleute mit eigenen Geschirren versehen leien, habe sich überall als zweckmäßig erwiesen. Koerner, der für 22 Aintöhauvtmannschaitcn cin- tritt, tadelt an dem Rcgierungövorschlagc, daß er einzelnen dieser Behörden 49,000, anderen wieder 131,000 Einwohner zuthcile. Richter- Tharandt spricht im Interesse erleichterten Verkehrs zwischen der Bevölkerung und jenen Beamten sür 28Amtöhaupt- leute und gegen ein Negieren derselben vom grünen Tische aus; vielmehr empfehle er zur unausgesetzten Verbindung dieser Be hörden mit der Bevölkerung Ausstattung jener mit eigenem Ge schirre. vr. WIgard und Mehnert für Walter s Vorschlag, v. Oehlschlägel sür 28 Beamte und ihre Ausstattung mit eigenem Geschirr, worin ihn v. Hausen Im Interesse des Ver waltungsdienstes lebhaft unterstützt. Beide Redner führen aus, wie vortheilhaft es sür die Bezirke sei, wenn die Amtöhauvtleiitc sie fleißig bereisen könnten, v. Koen neritz hielt eine längere, den Gegenstand übersichtlich beherrschende Rede, deren gesunde Gedanken sich einer lebhaften Unterstützung erfreuten. Kleinere Bezirke seien zwar kür die Verwaltuyg begucmer. größere aber seien entschieden leistungsfähiger sür gemeinsame Zwecke und Ein richtungen. Sie nutzten die Arbeitskraft der einzelnen Beamten besser auS, beseitigten die Möglichkeit, daß die Beamten nie vollbeschäftigt seien oder sich unnütze Arbeit schafften, sich me als nöthig in die Verhältnisse der Gemeinden einmengten und Arbeiten erledigten, die man viel bester der freien Selbstverwalt ung der Gemeinden überließe. Er empfahl daher den Walter chen Antrag. Der Minister v. Nostitz lehnte unbedingt die Errichtung von nur 22 SlmtShauptmannschaften ab, mit denen ne gedeihliche Verwaltung unmöglich: mit 25 Bezirken werde cS vielleicht gehen, doch lege diese Bildung von nur 25 großen Bezirken den Eingesessenen erheblichere Opfer aus, alö der Re- glerungsvorschlag. Nachdem Uhiemann bringend die Ans tauung der neuen AmtShauptleute mit eigener Eciulpage em pfohlen, Haberkorn aber 28 AmtShauptleute als bas Mini mum für ein genügendes Elnlrben der Bevölkerung in die neue Bebördenorganlsatlon bezeichnet, Oebmichen aber für ein be sonderes Liguidlren des Fortkommens der Amtöhauptlente ge rochen hatte, wird abaestlmmt. Die Kammer lehnt mit 45 tlmmcn 28 AmtShauptleute ab und bewilligt aus Walter s An trag nur 25 und gewährt jedem SlmtShauptmann 1000 Thlr., edoch nickt als Pauschguantum zum Halten einer eigenen Eaui page , sondern als BerechnungSgeld, daö iedcömal besonders zu liguidlren ist. — Die sich später hieran schließende Debatte über die Vermehrung der LanbgenSdarmerle eröffnet vr. PfeIiier mit Vorführung einer Statistik über die Vermehrung der Verbrechen. Dieselben vermehrten sich von I8V8-K8 um 7"/«, in neuerer untersuche nicht, daran trügen - der Sicherhelt-organe Baiern kommen 1 Gen Würtemberg auf 4000 Einwohner, In Sachsen aber erst auf 10,000. DaS KrlegSmInisterium aber könne ivegen Mangels an ihre Dienste. Er beantrage die Bewilligung von 75 neuen GenSdarmen. I)r. Wigard will nur 50 bewilligen; um auS den jetzigen traurigen Verhältnissen heraudzukoiimien, müßten gang andere Mittel, alö Vermehrung der GenSdarmerie angewendet werden. Abg. Petri: Wenn die Verbrechen bis 68 zuacnommcn, so hätten sic 1870/71 wieder abgenommen, ver- muthllch, weil der energischeste Thell der Bevölkerung lin Krieg« außer Landes gewesen, während der zurückgebliebene Theil des Volks genügende Arbeit gehabt. Seit 1872 aber nähmen die Verbrechen wieder zu. insbesondere die Widersetzlichkeiten. Mil 50 neuen GenSdarmen sei nichts Wesentliches zu erreichen, 100 aber seien zu viel, er bewillige nur 75. DaS Berittenmachen de» ObergenSdarmen sei unnöthig. Die Leistungen der GenSdarmen erkenne er an; einzelne bewiesen geradezu ein bewunderungs würdiges Geschick im Entdecken und Verfolgen von Verbrechern; mißliebig gewordene Genstarmen möge man vcr'etzcn. Meb ner t: ZmErzgebirge wünsche man keine Vermehrung derGenS. darmen; jeder Ort solle vielmehr seinen eignen guten Polizei diener anstelle«. Wichtiger alö die Vermehrung der GenSdarmen sei Hebung der Volksbildung, namentlich Verbreitung gute, Schritten unter die Arbeiterbevölkerung. Möchte doch daö Reich, daö jetzt jährlich 13 Millionen mehr für dm Militäretat vcr. lange, eine» Theil derselben für Erhöhung der Volksbildung auS- geken! Uhlemann: ES fehle an GenSdarmen, um die Aus führung der Gesetze zu überwachen. Er stimme sür 100 neue Gendarmen, dann komme immer erst aus 7000 Einwohner ein Gendarm. Berittene Obcrgendarmcn könnten ihren Dienst aus giebiger versehen, alS wenn sie zu Fuß seien. Der MIM« v. N ostItz thellt entschieden letztere Ansicht, wenigstens iür die größeren Bezirke und schließt unter lebhaftem Beifall seine Be fürwortung der 100 ncucnfGendarmen nach dem „Dr.I." damit: allerdings werde.die sociale Frage mit IlX) neuen Gendarmen nicht gelöst. Ihre Lösung sei zur Zeit noch nickt gefunden, und nicht eine einzelne Maßregel werde eS sein, welche sie löse. Di« Lösung zu finden, werde weitaus die größte Ausgabe der nächsten Jahre für die Gesetzgebung sein, ja für jeden billig und gerecht- denkenden Menschen. Ader dadurch möge wa» sich nicht avhaiten lassen, der Vermehrung der Gendarmerie zuzustimmcn; denn den An spruch habe jeder Staatsbürger an den Staat, daß ihm daS Gefühl einer gewissen Sicherheit seiner Person und seines EigenthmnS ge währt werde, und dieses Gefühl zu erhöhen, dazu werde es beitragen, wenn die Kammer die Vermehrung bewillige, die er von ihr erbitte. Kaeferst ein und Sachßc sür l00 neue GeNdarmen. ES sei gewagt, die Mittel zu schmälern, mit denen der höchste Staats zweck: Sicherheit der Person und des EigenthmnS erreicht werde. Günther: es bedürfe gar keiner Statistik, die Erfahrung lehre eS Jedem, daß bieSvermchrten Erceffe. die erhöhte Unsicherheit, eine Vermchrung der Gendarmerie rechtfertigten. 288 Gendar men seien iür die 272 Ouadratmeilcn Sachsens nicht zu viel. Er bezweifle, daß das Erzgebirge die Vermehrung der Gendar merie vorziehe, daß jede Gemeinde auf ihn Kosten einen Polizei, bleuer halte. Mit dcr Vertheilung von Büchern werde man nickt Erccste verhüten. Wenn man kn Sackst«« nicht Geld havr zur Anstellung der uöthigcn Sickerhettsorgane. dann sollte man auch keine ElbguaiS nnd Hostheatcr bauen und nicht die Universität so reichlich unterstützen. Beck sür 100 Gendarmen, Haberkorn nur für 50, da in Sachsen auch die Stadtgcndarmecie zu zahle» sei. Schließlich bewilligt die Kammer 100 neue Gendarmen und zwar mit 34 gegen 33 Stimmen. — Welch ein bedeutendes Capital dem Finanzministerium in unseren Staatswaldungen anvertraut ist, ist daraus zu ersehen, daß sie circa 11 Procent oder den 9. Theil der ganzen LandeSflächc ein- nehmen. Ihr Werth ist zu über 50 Millionen abgeschätzt worden Der Fleiß und die Sorgsamkeit, mit der sie bewirthschaftet werden, ist in erfreulicher Weise anerkannt worden. Diese Anerkennung ist zwar häufig auch von den Landständen ausgesprochen worden, sie war aber nur darauf gegründet, daß die Forstnettoeinnahmen fort während steigen, wie z. B. daraus hervorgcht, daß sie sich seit dem Jahre 1842 um das bfache, von 400,000 Thjr. auf über 2 Millio nen vermehrt haben. Es ist daraus aber noch kein sicherer Schluß zu ziehen, da die Steigerung möglicherweise nur aus derjenigen der Izprcise " Holzpreise hervorgchen kann, an welcher die Korstverwaltung kein Verdienst hat. Eine wirkliche Prüfung kann nur auf Grund von Zahlennachwciscn erfolgen, und daß diese an die Oeffentlichkcit ge langen, daran hat auch der geringste Steuerzahler gegründeten An- pruch. DaS Finanzministerium hat sich aber zeither in Schweigen gehüllt, wenn man nicht die im Einnahmebudget den Ständen vor gelegten dürftigen Zahlen dafür ansehcn will. Möge es den Finanz deputationen gefallen, das Ministerium dazu anzuregen, daß es all jährlich, sogut wie die Eisenbahnverwaltung, eine BetriebSübcrsicht veröffentliche, aus welcher zu ersehen ist, wie viel jährlich abgeholzt wurde, um wie viel sich die Althölzer vermehrt oder vermindert ha ben, wie viel Ausgabe und Einnahme betragen habe und welches die durchschnittlichen Holzpreise der einzelnen Holzsortimente waren. Ein selbstzufriedenes Schweigen genügt der heutigen Zeit nicht mehr. Das neue Schulgesetz schreibt vor, daß die Schulmspectoren periodisch zu Conferenzen vereinigt werden sollen. Die Wohlthätigkeit dieser Bestimmung ist augenfällig. Mögen nun auch darin die genannten Deputationen ihren guten Einfluß zeigen, daß die Forstverwaltung eine ähnliche Bestimmung erläßt. Die' localen Verschiedenheiten im Forstwesen sind weit größer als im Schulwesen. Es ist eine durch aus fehlerhafte Einrichtung, daß ein einzelner Chef im Ministerium die Unfehlbarkeit für sich in Anspruch nimmt. In anderen Län dern stehen dem Chef noch sachverständige Näthe zur Seite, bei uns in Sachsen jedoch laufen alle Fäden in einer einzigen Person zu sammen, die bei aller Einsicht sich unmöglich von Einseitigkeiten frei halten kann. Die Forstwirthschast hat aber da» Eigenthümliche, daß Fehler darin lange Zeit nachwirken und zuweilen kaum in einem Menschenalter reparirt werden können. Regelmäßige Zusammen künfte dazu paffender Beamten unter Vorsitz des Oberlandforst- meistrrS würden einen wesentlichen Fortschritt anbahnen. — Der volkSwirthschaftliche Artikel der heutigen Sonntags beilage behandelt das Verhältnis; zwischen Tagelöhnern und gelern ten Arbeitern; er betont die Nothwendigkeit, auf die Ausbildung kunstgewerblicher Arbeiter größere Aufmerksamkeit zu wmdm und legt den Fabrikanten dringend an's Herz, in der Ausbildung ihrer Arheiter mehr zu leisten, als sie jetzt noch für nöthig halten. Der Hauptinhalt diese« Artikels ist der „Concördias entnommen. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsga.nge». Im Monat Februar ist im Hprch»
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