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warti i U»»»»»»t-i» »na Vo»I»» in Hamburg, Ber lin, Men, Leipzig. Baiei, Breblau, Nrankfurt a, M. — Niä. »«,«« in Berlin, Leipzig, Wien, Hamburg, Nranlfuri a, M., Mün chen. — vanb«, « 0». in gronlfurt a. M. — kr. v»i,t in »bemni». — Sa- nm.ImLt»», Lulil«, » La. in Part». Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr Druck und Sigenthum der Herausgeber: Ltepsch ch: Netchardt in Arssden. Derantwortl. Redakteur: Julius Neichardt Lu»wärttge Annoncen« Aufträge von un» unbc- kanmen Firmen n. Per» sonen tttsertren wir nur gegen Pränumerando- Zahlung durch Äri.s- marken oder Postcluzilj- lung. S Gilben koste-,l Nar. AuSwürt-oc können die Zahlung au h auf eine DrcgdncrFlrma anwcisen. Die Exp. Nr. 31. Neunzehnter Jahrgang. Mitredacteur: vr. LnUl Für daS Feuilleton: Lackwl» »»riiw»»» Dresden, Sonnabend, 31. Januar 1874. Für die Monate Februar und März werden Abonnements in der Expedition, Marienstraße Nr. 13, so wie für auswärts bei den Postämtern zu 17 Ngr. angenommen. Politisches. Unvorbereitet, wie wir Deutsche waren, ohneVermittiung und Uebergang haben wir daö allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht erhalten. Bismarck brauchte dieses Stimmrecht, um die Gründung de» norddeutschen Bundes mit einein populären Schimmer zu um- kleiden: er baute dabei auf die überwältigende Kraft des nationalen Gedankens, vielleicht ließ er sich von dem Glauben an die Untrüg- lichkeit der Volksinstincte leiten. Das deutsche Bürgcrthum willigte in dieses Wahlrecht und trug es, strenggenommen ohne sonderliche Nöthigung von innen heraus, nur im Vertrauen auf Bismarcks überlegenen Geist, den Arbeiterklassen entgegen. Ebenso freiwillig gewährte es ihnen die Coalitionsfreiheit und auch das Haftpflicht- gesetz entsprang zunächst nicht der Agitation der Arbeiter, sondern der Humanität und Intelligenz de» Bürgerstandes. Wohl treten jetzt manche Schattenseiten des allgemeinen Wahlrechts, Viele be ängstigend, hervor. Je größer die Masse der Wähler, umso stärker die momentanen Strömungen, die fanatisirende Phrase, desto schwä cher di« ruhige Ueberlegung. Und die redlichsten Freunde des Volks erkennen infolge der Vorgänge bei allgemeinen Wahlen : wie breite Schichten des Volks noch in Unwissenheit befangen, der Verblendung leicht zugänglich sind. Bessere Volksbildung — das ist die erste Forderung, die sich hieraus ergiebt. Aber größere Schulkenntnisse, erweiterter Wissenskreis thu'n es nicht allein — die politische Reife wird nicht auf der Schulbank angelernt, höchstens wird hier dafür die erste Vorbedingung gelegt. Die wirksamste Vorschule liegt in den verschiedenen Arten der Selbstverwaltung, in dem Bezirksvcr- band, in der Gemeinde, im Gewerbe: will sagender Erwerbsgenossen schaft, dem Gewerkvereine. Eine der wichtigsten Aufgaben der Ge setzgebung im Reiche wird es sein, an Stelle der gäösten gewerb lichen Bande Corporationen zu schaffen, in denen Arbeitgeber ge meinsam mit den Lohnempfängern die eigenen Angelegenheiten be rschen und sich so in der Selbstverwaltung üben und zurNegierung de» Reichs vorbereiten. Die Reichstagswahl in Altstadt-Dresden speziell und viele Wahlen in Sachsen haben es bewiesen, daß die demokrqtie ihren stärksten Zuzug hernimmt aus dem durch die «setzgeiuug zerstörten Kleingewerbe, aus dem in Atomen allen Winden preisgegebenen Kleinbürgerthum. Dieser Verquickung gilt e» gesetzgeberisch entgegenzutreten. Hochinteressant wird im Reichstage die gleichzeitige Anwesenheit der Spitzen der beiden sozialistisch« Schulen sein. Di« Eisenacher Richtung ist außer durch Bebel und Liebknecht noch durch 5 Mitglie der, der Allgemeine Arbeiter-Bert« durch seine Koryphäen Hassel- «cmn und Hasenclever vertrat«. In ihr« Organen habm sich beide Schulen bisher Schand und Brand angethan; die schlimmste Schmack häuften sie auf die Häupter der so nahe verwandten und doch so ingrimmig gehaßten Partei. Die Eisenacher haben Sachsen zur Domaine und siock außerhalb Sachsens in mehreren süddeutschen Großstädten, sowie in Braunschweig unterlegen; numerisch stärker ist der Allgemeine Arbeiterverein» auf dessen Candidaten in ganz Deutschland über 200,000 Stimmen fielen. Die gegenseitigen Ver unglimpfungen ihrer Führer haben a if die Arbeiter im Ganzen keinen liefen Eindruck gemacht. Es scheint auch ziemlich gleichgiltig, ob die eine Fraktion (die Eisenacher) nach Herstellung der Vereinigten Staaten von Europa, die andere nach der rothen Republik trachtet, ob von den Anhängern der einen die Arbeiter-Marseillaise, von den anderen die Lassallaise gesungen wird — aber wie sich vor der deut schen Nation die feindlichen Brüder verhalten werden, das beansprucht ein hohe» Interesse. Gut ist e» jedenfalls, daß, da einmal Bebel und Liebknecht mit Mandaten bettaut wurden, auch Hasenclever und Haffelmann, „der wie Marat schreibt", auf die öffentliche Bühne berufen sind. Auch der Schalk wird im Reichstage nicht fehlen Carl Braun, „unser Braun", der unverwüstliche Spaßmacher und Parlammtsclown, ist in Liegnitz gewählt. Als sei ein Flintenschuß auf einen Taubenschlag abgefeuert worden, so flatterten die Politiker Großbritanniens von London nach der Provinz, sowie Gladstone bas Parlament aufgelöst hatte Alle Wahlkreise werden unterminirt und eine fieberhaft, Thätigkcit hat sich des Lande« bemächtigt. Alle Welt tappt noch im Finstern über da» Ergebniß der Wahlen, umsomehr, al« diesmal zum ersten Male die geheime Abstimmung einttitt. Auf mehr jedoch, als auf eine Majorität von 40 bis höchstens 50 Stimmen rechnet selbst der heißblütigste Tladstonianer nicht. In Ocherreich ist 'ein eigenthümlicher Conflict ausgebrochen. Der streitbare Bischof Rudigier von Linz (der übrigens emärt hat, da» Coneardat könne nicht aufarlöst werden und bestünde trotz aller Staatsgesetz« von A bi» Z in voller Kraft) hat einen Feldzug gegen den in den Alpengegenden üblich gewordenen Gruß „Grüß Gott" unternommen. Er hat angeordnet, daß die Schulkinder beim Er scheinen des Pfarrers in der Schulstube dies« nicht mehr mit dem rationalistisch-angekränkelten „Grüß Gott' begrüßen, sondern mit dem Rufe: „Gelobt sei Jesus Christus", der viel mehr katholisch sei. Der Schulrath von Linz aber meint, der letztere Gruß sei zwar recht löblich, aber der Herr Bischof häb« nicht selbstständig Anordnungen in der Schule zu geben. Daß die echte Religiosität unter diesem Gezänk« nicht gewinnt, das übersieht der Eifer de« Bischofs. Ungam würde nicht nur kein Deficit haben, sondern Heber schüft« liefern, wenn seine Bürger sich nur an'» Steuerzahlen ge wöhn« könnten. So aber betrugen die amtlich jetzt nachgewiesenen Steuerrückstände Ende 1872 nicht weniger als117,461,6«6Gulde». Und e» ist nicht der arme Mann, der Kleinbürger und Kleinbauer, sondern der reiche Magnat, der seine Steuern nicht bezahlt und sie oft zu 100,000 schuldig bleibt. Bei der Abgeordnetenwahl in Szol- nok ln Ungarn kam es neulich zu einem Handgemenge zwischen den Wählern und dem einschreitenden Militär. Letzteres machte von der Waffe Gebrauch; auf beiden Seiten gab es Verwundungen. Der Eandidat der Mittelpartei, Horansky, wurde mit 20 Stimmen Majorität gegen Makay (äußerste Linke) gewählt. Während in großartigstem Maßstabe in England die Sympa thie-Versammlungen für Deutschland sich folgen und diese prote stantische Bewegung sich auch nach Schottland verpflanzt, verschlech tern sich die Beziehungen Deutschlands zu Italien. Das deutsche Kabinet macht es der italienischen Regierung zum Vorwurf, daß sie keine Schritte gegen Lamarmora unternahm und auch bis jetzt un terließ, im Parlamente einen Gesctzvorschlag einzubringen, der die Verfolgung des Buches von Lamarmora ermöglicht hätte. Das ita lienische Kabinct ließ in Berlin andeuten, daß es nicht sicher sei, für eine« solchen Vorschlag eine Majorität zu finden. Der Reichskanzler hatte jüngsthin mit dem italienischen Vertreter eine erregte Unter redung über dieses Thema. Man durfte hoff«, daß der Streit um die Echtheit der von der Köln. Ztg. gebrachten päpstlichen Bulle über die künftige Papst wahl zu Ende sei. Aber e» hat leider noch nicht ausgebullt. Die „Germania" sagt e« dem ersten LrgationSseeretär bei der deutschen Gesandtschaft in Rom, dem Fürsten v. Lynar, auf den Kopf zu, daß er diese Bulle sich habe verschaffen und erkaufen wollen, aber hinter das Licht geführt worden sei. So bullt sich dieser Streit weiter. Locales «nd Sächsisches. — In Leipzig hat nach dem „Dr. I." am 29.1. M. die Königin im Laufe des Nachmittags die Geschäfte von Gebrüder Sala, Gustav Steckner und Hietel besucht und sodann die Damen des Albertzweigvereins Möckern empfangen. S. M. der König kehrte mit S. K. H. dem Prinzen Georg Nachmittag gegen 5 Uhr von der Jagd zurück, worauf im königl. Palais unter Zuziehung der Jagd gäste das Diner stattfand. Abends 7 Uhr besuchten beideMajestäten das GewandhauScöncert. Gestern Vormittag hielt Se. Majestät bei leidlichem Wetter über das Infanterieregiment Nr. 107 Parade ab und besuchte nach Beendigung derselben zunächst das Museum, die Universitätsinstitute d«r Profeftoren Geh. Hofrath vr. Hankel, vr. Kolbe, Geh. Medicinalrath vr. Wagner und Geh. Hofrath vr. Ludwig, sowie da« Johannirhospital. Die Königin hat von Vor mittags 10 Uhr an das Lriersch« Institut, das MissionSvereins- hau» und die Kinderbewahranstalt besucht. Die Vorbereitungen zu der gestern Abend stattgefundenen Illumination waren großartig. — D« Nachgemnutten haben vom Kaiser von OrdenRikcinakkoinnHichättW: «»--WMWWWWthi« des Innern, vr. Meßner, den Stern zum , , ^ Joseph Orden«, der AegierungSrath Böttch« g»Iht«isitz Md dir Commerzienrath Zschill« zu Druden d« vidm der Vifem« Krone 3. Classe, der Professor Ehrhardt und der Proftsser vr. Hmtig ins Dresden, sowie der Maschinenfabrik-Direktor das Ritterkre« dr« Franz-Joseph-Orden«, de» zu Dresden da» goldene Berdienstkreuz, der Zieger zu Dresden da« silberne Berdiens — Landtag. Die gestrige Verhandlung der ». Kamnur bot manchen fesselnden Moment und hotte stellenweise tt» dra- matlscheö Gepräge. Zu Anfang derselben wurde vom Präsidenten eine aus den bekannten Austritt in der Sitzung vom « d. M. bezügliche Zuschrift de« «da. Kretzschmar, der stch Infolge diese« Vorganges zeither von de«Sitzungen serngrbaktenbattr, »erlesen. Abg. v. Einsiedel gab hieraus eine Erklärung ab, ln welcher vom Abg. Kretzschmar. wie in seinem Namen vom Abg. Pettt au«äe- sprochen wurde, elne genügende Genugthuuua erblick» wird. Der Präsident drückte seine Befriedigung über Nescn «u»ttag der Angelegenheit an«. — Ada. Philipp interpcllirte die Negierung wegen der sür die in der Nähe von MilitSrschiehstätten driegenen Genieinben bei der jetzigen Tragweite der Feuerwaffen sich er gebenden Uebtlsiände und Gefahren. Der Kriegsminister von ftabrice antwortete, daß das Krieg»ministerium da« Vorhanden sein dieser Uebelstände vollständig anerkenne «nd ihrer vttettsa- ung fortgesetzt seine Aufmerksamkeit widme. - Sodanu bewilligte die Kammer die zur Vollendung de« kostspieligen Roth schün de cg er Stölln noch fehlenden 850,000 Thlr. zwar einstim mig, aber nur der Zwangslage nachgcbend, um die bisher ver bauten 8 Millionen nicht ganz wrrthioS zu kaffen. Slbg. Schnoor wünschte eine Beruhigung darüber, ob, wenn sich etwa ergeben sollte, daß dieser St0ün dem Bergbau nicht den erwartttolNutzen gewähre, dann etwa gar noch der ttrte Stölln vom Meißner Elbspicgel an gebaut werden solltet Der FInan-mtntstrr von Friesen erklärte, daß man heutzutage den Rothschbnbcrger Stölln gar nicht bauen würde, daß man aber 1843, wd mau den Bau beschloß, noch keine Ahnung von der Entwickelung der Technik und dem Reichthume Sachsens an Kohlenlagern gehabt habe. Den ungleich noch kostspieligeren Stölln von Meißen an würde man bei dein heutigen Stand« der Technik sicher nicht bauen. Abg. Sachße führt au« seiner Kenntniß de« Bergbaues an, daß der Rothschbnverger Stölln dem Bergbau auch beute noch «ine Nothwentigkeit und Wohlthat sek. Derselbe werde den Bergbau von seinem schlimmsten Feinde, dm unterirdischen Wässern, befreien. Die Gruben bedürften zwar trotzdem noch der Dampskrait, um die Srundwässer zur Höbe des Rotbschönberaer Stölln zu beben; aber nach seiner Fertigstellung werbe dieser dann die ausgiebige Production vieler sonst erliegenden Gruben ermöglichen. Abg. Käfer stein legt der Regierung dttnamd ans Herz, gegenüber Gemeinden und Privaten, Venen vre Stölln daö nothwenrige Master entziehe, In der Entschädigung coulayt zu verfahren. Nach dem Schlußwort des Res. Beyer utolat die Bewilligung. — Hieran schließt sich die Beratung der M1- litärneubauten in Dresden. Aba. Penztg: Die heutige Bewilligung der für Erbauung eines Arsenal-, C«fernen und sonstiger Mtlitärbauten geforderten 000M0 und 2,<LoMo Thlr. sei nur die Eonsequmz veS Beschlusses de« vormen Land, tag«, der sich sür Umtausch der jetzige» MtlitärktavIIffementS gegen die Erbauung neuer ausgesprochen habe. Damalt dürft« man hoffen, daß auS dem Verkaufe der jetzige» Grundstücke die Errichtung der „men sich decken würde. Nach dein tnzwische» elngettetenen Umschwünge sei vielleicht nach 10 Jahren erst zu hoffen, daß ln Dresden für die Ou.-Elle durchschnittlich lOTblr. gezahlt würde, was dock, nöthtz sei, wenn die sächsische Staats kasse keinen Verlust erleiden solle, abgesehen von dem Zinsender- luste, der sie ohnehin üeffe. «ie sich dl« Sache für die ^ ^ kaffe schließlich herautzstelle, da« beantworte sich mit dm eine« «Prediger«, der jede Klndtaiffßrrde begm»« bade «tt uhen ln der Zeiten Schooße die schwarzen und die heitern Loose." Er hoffe immer noch auf ein heiteres Loos, wenn namentlich der geehrte Kindtauksvater v. Fabrlce < Große Heiterkeit, in welche dieser herzhaft einstimmt) nicht bivö großartig, sondern auch sparsam und zweckmäßig baue. Möchte» die Soldaten, die später scne groß artigen Etablissements beziehe», nie vergehen, daß sic Söhne dcö Volks seien und ln dasselbe zurückkchcen! Sibg. Ludwig: Unter den proicctirten Bauten sigurire auch ci» CadettenhauS mit :i(iO,GX) Thlr. Dassel sür eine gute Kriegsschule gewiß an sich nicht zu viel; aber, als seiner Zeit der Reichstag sür Er bauung des CentralcadcttenhauscS in Lichtcrieide die Summe bewilligte, so habe die Reichsregierung erklärt, daß dann die iämmtuchen anderen deutschen Etiketten hä vier geschloffen werden sollen. Wozu brauchten mir in Sachsen dann noch ei» besonderes CadettenhauS? Der KrieaSminister v. Fabrlce bestreitet die Absicht der NeichSreaicrung, alle anderen Eadcttenhäuscr zu Gunsten der Central-Cadettenanstalt in Lichterselte auszulösen. Jene Absicht babe sich nur aus die preußischen Eadettenhäuscr «zogen. Sachsen stehe ebenso wie Würtemberg und Baiern das Recht zu, leine OistcierSaspiranten selbst zu erziehen. Die maß gebenden Kreise in Berlin hielten gar nicht die Erziehung sämmt- lichcr Cadetten in einer Anstalt sür zweckmäßig und in Berlin denke man über das sächs. CadettenhauS anders als Ludwig. — vr.W igard: Hoffentlich komme man bald dahin, dieMillkärlast zu erleichtern und die Präsenzzeit abzukürzcn. Der jetzige Militär zustand könne doch nicht ewig dauern. — S a ch tz c begreift nicht, wie Ludwig Sachsen um eine Biidnngsanstalt ärmer machen ' und zum Ruhme Sachsens > nach Leipzig übcrgesiedelt Unionövassion hmcingerathen. daß er um ein Paar Hunderttausend Thaler willen, die Sachsen vielleicht noch aus daö Reich werfen könne, cS um eine BildungS- anstalt ärmer machen wolle. — Eysoldt: Das Reich sei allein compctent, über daS Fortbestehen dcS sächsischen Eatettcnhauses zu bestimmen. Dasselbe bestehe nur auf Grund der Convention zwischen den Kronen Preußen und Sachsen, die aber dem Reichs tage nie Vorgelege» habe. Der sächsische Landtag habe gar kein Recht, Felder sür ein CadettenhauS zu bewilligen; alles Militär- eigenthum sei auf daS Reich übergegangen. Minister v. Fabrice: Genau aus Grund der ReichSgeietze sei das königlich sächsische KrtegSminlsterlum berechtigt, solchen Umtausch, wie hier zwischen dem alten und dem neuen CadettenhauS, vorzu- nchmen. Die Militär-Convention zwischen den Kronen Preußen und Sachsen sei vor Errichtung dcö norddeutschen Bundes abgeschlossen worden und sei dem Reichstage nicht vorzulege». Im sächsischen Cadettenhause komme die Erziehung der sächsischen OsfizierSasplranten billiger zu stehen als In LichtcrfÜde und mit Stolz sage er eö: Sachsens Volk sei vollkommen in der Lage, daö waS daS Reich von Ihm fordere, aus eigner Kraft, ohne Bci- HMr zu leisten. (Belsall rcclffS.) — Ludwig bestreitet erregt, daß er Sachsen um eine Blldungöanftalt habe armer machen wollen. Der KrieaSminister habe sich trotz der Convention -wI-> den Kronen den Beschlüssen der Reichsgewalten zu Wen. nicht nach seiner Uebersiebmng atz zu dem Particu- mw freies Deutsch, den sei und ob Sach- ^^scibst^niÄ mttÄ'- istalt die Aushebung des « habe derselbe die vei- lersrld« legen wollen. — V nicht gescheut, die Corise- zu denken. Heute sei er aber ueu-en. die er sSachße) aus Hessen e beim Sachsen ein CadettenhauS . ä verlange, daß unsere Cahetten gtschj« würden? Ar (Sachße) habe freilich «tt Hudwig über Vaterlandsliebe zu rechten. « Ache« sein? sächsische Vaterlandsliebe betone die rtniou ätuge ihm über Alle», die Erhaltnng lau» und Ehre sei ihm ganz gleichgiltig, der die Finna eines guten Sachsen ablegen. (Sehr Dem KrlegSministcr sind kiese Auseinander- fatal uud er schneidet geschickt die Fortsetzung säendem ab: Allen Anwesenden liege der Glanz de« Reiche» apr Herzen und ebenso seien Alle fchen Grund laus! und dadel sag von«,' die Mac, ^ am ... ein« in der Liebe zum engeren Vaterlande. Möge man also die Fortsetzung solcher Debatten, das bitte er. Unterlasten. Für Sachsen sek deck CadettenhauS unbedingt nothwendig. kamst un serem Armee-«orpS nickt die besseren Elemente deS OfstzierS- Eorps verloren gingen, weil der Eintritt in ein größeres Heer dem- ttlben'würden neben 100 Sachsen über 80 andere suüge Deutsche^ für daS OffiziercorvS gebildet, eS sei also keine specifisch sächsische Anstalt. - Ludwig bleibt dabei. Sachße bake ihn entweder mißverstanden, oder er verdrehe absichtlich seine Si orte. Präs, vr. Schaff ralh rügt diese Worte als unparlamcntarisch.i-- Krause: Durch Bildung deS norddeutschen Bundes sei die Mi litärconvention zwischen den Kronen Sachsen und Preußen dm- fällig geworden, vr. Pfeifser: Nein! Ein Vertrag bestehe so lange, als er nicht ausdrücklich aufgehoben se«. Abg. Günther; Im Reichstage habe er wahrhaft ungeheure Summen für Mili tärzwecke verwtlligen müssen, jetzt solle man dasselbe im sächsischen Landtage thun! »igard habe die Meinung de- größten Th-t s de» sächsischen Volks ausgesprochen: man mbge die Militärlast erleichtern, die Präsenzzelt abkürzen! Damit beseitige man viele Unzuirledenhelt im Volke. Auch e r bestätigt, daß Ludwig Irr« thüsner über den Reichstag berichtet babe. — Nach dein Schluß worte de» Res. Stauß bewilligt die Kammer die gesorderten Summengegen?Stimmen: Eysoldt, Klrbach. Krause, vr.Leist- ner, Ludwig, vr. Panitz, vr. Wiaard. Der Abg. Günther spricht sein Ja! mit einem so tiefen Stoßseufzer aus, daß die ganze Kammer in ungebundenes Gelächter auöbrlcht. — Rach einer Mittheilung der „Reuen freien Presse" be zieht sich Graf Neust, der gegenwärtig in Wim auihältlich ist, nächst«« «tt seiner Familie nach Dresden und kehrt von dort auf seinen Botschastrrposten nach London zurück. — Zwei in Dresden bekannte Familien sind in den letzten Tagen von unerwarteten Todesfällen bettoffen worden. In Prag ist der 26iKrig« Sohn ?Georg) des hiesigen Hofbuchdruckcreibesitzers Theodor Meirchold plötzlich gestorben und in Straßburg der Sohn de« Kammexsängers Tichatscheck, der königl. sächs. Premierlieutenant Tichatscheck, einer viergehntägigen schweren und qualvollen Krankheit erlegen. — Im 23. Wcchlikeise hat bei der Stichwahl der Advocat Krause hier S-26, der Rittergutsbesitzer Seiler in Neuensalz bisher