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- Erscheinungsdatum
- 1874-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187401236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 4-5 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-23
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
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..M Nummern r Ngr. «uil-gri 23000 »rkl. Allr die Rückgabe etnge- landter «anuscripte «a-t sich di, RedacUon »tche »erbtndltch. JiiIekLten Ilnnadm« au>- ivärt«: uxck Vogler in Hamburg, ver- >i», Wien, Leipzig. Basel, Brcgiau. graukfurt a. M. — iiaii. dii»tt in Berlin, Leipzig. Wien, Hamburg, Frankfurt a, M.. Mün chen. — Vaud« ib La. in gianifuri a. M. — de. Voigt in iliiemnid - ll»- dao.Ioeiltto. kuUior ib (,'o. in Parii. TligeMt siir Unterhaltnug und SnIeedliwiFdenMaelen, (irajie lit angenommen »i» M ü Udr, Lonnig» Pi, «Magd lü »br. In Reukadt: grobe rtlollcr- aasse ü Iiii Add. ü UlM. Der Raum einer ci». spaltiiictt PeMzeiie lobet I PN>. Mnueinuti die Zeile n b!gr. tkine iparanue inr da» näystliiatgc Lrlchct- ncn dese Inleraie wird nicht gegeben. Aubwäriige Annoneen- dlnsti'age von und »ndc- lannt/n Hirnien u. Pcr- soncn tnlrrirc» wir »nr gegen Prannmerande- Zalilnng durch Briel- inarken oder Pollcintal» lung. n Lilden lolieii >>,, Ng AnSwärtii'c .Druck und Elgcitthum der Herausgeber: Litpsch ^ Nkichardt in Dresden. Lerantwortl. Redactcur: IlillNS Ntichardl. . >!ar. , , köimrn die ^Eiilunsi auch auf eine DrcLdlitrAm'.lL anwrtsett. Tie uxp. Nr. S3. Neunzehnter Jahrgang. MItredacteur: vr. H»«n »l«ror. Für daS Feuilleton: l-aUvis »art»»»un. DreSven, Freitag, 23. Januar 1874. Politische-. Agatha nennt der Kalender den 6. Februar, den Tag, an wel chem sich die Erwählten des deutschen Volks um den Thron des deutschen Kaisers in Berlin schaaren werden. Agatha heißt die Gute; möge der Kalenderzufall von freundlicher Vorbedeutung für die Geschäfte des Reichstags sein! Nack) der Reichsverfassung muß die Eröffnung des neuen Reichstags binnen 60 Tagen nach Auf lösung des alten vor sich gehen; sie mußte also in den Monat Fe bruar fallen. Gleichwohl ist der 5. Februar ein ziemlich früher Ter min und strenggenommen, mit wenig Rücksicht auf die im Reichs lande Elsaß-Lothringen zu wählenden Abgeordneten ausgesucht. Unsere neuen Reichsbrüder wählen erst am 1. Februar; vor dem 2., 3. wird cs kaum möglich sein, die Ngmcn der Gewählten zu constatiren. Wenn also die Wahlsieger aus Straßburg, Metz, Die- denhofen, Zabern u. s. w. noch rechtzeitig zur Reichstagseröffnung in Berlin eintreffen wollen, miissen sie Hals über Kopf Familie und Geschäft verlassen. Oder aber, wenn sic dies nicht thun, sind sie durch diese frühe Einberufung um die Möglichkeit gebracht, bei der Wahl des Präsidiums das Gewicht ihrer Stimmen geltend zu machen. Nirgends war bekanntlich die Wahlbetheiligung so gering, als in der Stadt, die durch Gründung des Reichs den Löwenanthcil an Vortheilen der verschiedensten Art davongetragen hat, als in Berlin. Kaum sg der Wähler übten ihr Recht auh. Dieser Um stand, sowie die Beobachtung, daß mehrere Wahlkreise nur infolge der Schlafmützigkeit der rcichsfrcundlichen Parteien den Elericalen und Ultramontancn in die Hände gefallen sind, regt die Nordd.Allg. Ztg. zu der Frage an: ob cS sich nicht rechtfertigen lasse, die Hebung des Wahlrechts den Berechtigten zur Pflicht zu mache», deren Ver- säumniß zu ahnden sei- Die Eoulrole für solche Pflichtversäum- aisse ist ja leicht zu üben. Und in dem Lande des Schulzwanges, des Militärzwanges ließe sich principiell wohl wenig gegen einen Wahlzwang einwenden. Die Strafe für nicht ausgeübteü Wahlrecht hätte in der Entziehung desselben für die nächsten drei Jahre zu -estehen. BeachtenLwerth erscheint uns in einer Beziehung der Ausfall der Wahlen in Würtembcrg. ES wurden daselbst gegen 228,000 Stimmen abgegeben; davon fielen ungefähr gegen 74,000 auf Na- tionalliberale, 70,000 aus Conservativr, 44,000 auf Clerieale, «mr 5000 auf Sozialdemokraten, hingegen 35,000 auf die Volkspartei. Diese letztere Partei scheint in Sachsen vollständig von der politischen Bühne verschwunden ; sie hat sich vermuthlich ganz unter die Fittiche der Sozialdemokratie geflüchtet. Und doch wäre es von äußerstem Werthe, wenn in Sachsen eine ehrliche, bürgerliche Demokratie sich wieder selbstständig organisirte! Schon die Perspektive, daß dann die Lehren der Sozialdeinokratie einen Widerpart in einer Partei fänden, deren Charakterfestigkeit, Vaterlandsliebe und Frcihcitsdurst über allenZweifel erhaben wären, ist eine solche, daß man wünschen muß, daß die Männer in Sachsen, die jetzt im Heerbann der Sozial demokratie gehen, ohne ihr anzugehörcn, sich zu einer selbstständigen Parteiorganisation aufraffen möchten. Warum spielt in Schwaben die Sozialdemokratie keine erhebliche Rolle? Weil es dort eine tüch tige bürgerliche Demokratie giebt! Den kriegerischen Gerüchten, die jetzt eine Zeitlang in Berlin und Paris colportirt wurden, haben wir nie Glauben zu schenken vermocht. Man muß der französischen Regierung die Gerechtigkeit zollen, daß, sobald die Ungezogenheiten der elericalen Presse und die Hetzereien französischer Hirtenbriefe die Beschwerde Bismarcks erregt haben, sie sofort das Nöthige that, um Deutschlands gerechte Wünsche zu befriedigen. Es zeugt von Einsicht in die Lage der Dinge, daß die französische Negierung erklärt, daß sie keine Lust em pfindet, sich des UltramontanismuS wegen in einen Krieg mit Deutschland, Italien und der Schweiz zu stürzen. Zwar leugnet es das Cabinet des Marschall-Präsidcnten Mac Mahon öffentlich ab, daß Bismarck mit dem französischen Botschafter Gontaut-Biron in Berlin Conferenzen über das Rühren der Lärmtroinniel in den Hir tenbriefen der französischen Blätter gepflogen habe. Man will sich nicht dem Scheine aussetzcn, als habe Frankreich unter dem Drucke deutscher Vorstellungen gehandelt; es soll das erregbare National- gcfühl der Gallier geschont werden. Thatsache ist es gleichwohl, daß Bismarck den französischen Botschafter auf den Artikel des französi schen Strafcodex hinwics, der Kundgebungen, wie die der Bischöfe von Perigncux und NimcS mit mehrmonatlicher Gefängnißstrafc bedroht. Infolge dessen werden jetzt die beiden Bischöfe vor den Staatsrath geladen, um sich wegen Ucberschreitung ihrer Befugnisse zu rechtfertigen; infolge dessen erfolgte die Unterdrückung des cleri calen Journals „Univers" auf 2 Monate. Der parlamentarische Berichterstatter des gedachten Journals wurde, als er, noch unkun dig des Schicksals, das seine Zeitung betroffen, die Journalistentrv bune in der Nationalversammlung von Versailles betreten wollte, zurückgewiesen. Ein solcher Grund des verweigerten Zutritts läßt sich doch eher hören als der ähnliche Beschluß in Dresden. Doch, um auf die große Politik zurückzukommcn, so war es hohsZeit, daß end lich Etwas geschah, um das sich immerübermüthigergcberdcndeTrei- ben der Ultramontanen in Frankreich zu dämpfen. Diese Leute thaten doch geradezu, als hinge es nur von ihnen ab, einen Weltkrieg auf's Neue zu entzünden. Als das Randaliren zu toll und zum Anlaß diplomatischer Beschwerden wurde, legte sich die französische Regie rung in's Loth. Sie besitzt tiefere Einsicht als jene Heißsporne in Soutane und Kutte, sie weiß, daß zum Kriegführen mehr gehört, als sanatisirte Massen. Weil dem aber so ist, so wollen wir, wenn sich ähnliche Vorgänge über kurz oder lang wiederholen sollten, nicht gleich eine wirkliche Bedrohung des Weltfriedens befürchten. Graf Berg, der Statthalter Polens, ist todt. Urplötzlich ist dieser gewaltthätige Kerkermeister Polens aus der Reihe der Leben den gerissen worden. Aus einer livläudischcn, ursprünglich deutschen Adelsfamilie hcrvorgegangen, hat dieser Monn sich als ein schreck liches Werkzeug jener despotischen Politik erwiesen, die ihre Aufgabe in der planmäßigen und vollständigen Russisicirung des unglücklichen Polens suchte und fand. In der grausamen und rücksichtslosen Ver nichtung des Eigenlebens des begabtesten der slavischcn Stämme, in blutiger Verfolgung polnischer Patrioten, in einer unmenschlichen Drangsalirung der katholischen Religion hat er Dinge geleistet, die weit über die Intentionen des menschenfreundlichen Czaaren Alexander hinausgingcn. Jetzt hat der Czaar seinen Bruder, den Großfürsten Constantin Nikolajewitsch, den Präsidenten des Reichs- raths, zum Nachfolger des Grafen Berg ernannt. Der Gefangene begrüßt den Wechsel seines Kerkermeisters mit Freuden; das unglück liche Königreich Polen hofft auf eine mildere, eine menschlichere Be Handlung. Ohnehin scheint sich in russischen Regierungskreisen der Gedanke einer würdigeren Politik gegen Polen, als Galgen, Pulver und Blei, Verbannung zum Zobelfang und in die sibirischen Berg werke, Bahn zu brechen. Die Abordnung deSGroßfürstenConstantin auf den Statthalterposten in Warschau wäre ein Zeichen und zu gleich ein erster Schritt in dieser Nichtung. Locales und Sächsisches. — I. Majestäten der König und die Königin von Sachsen werden in den nächsten Tagen mehrtägigen Aufenthalt in Leipzig nehmen. Es ist das erste Mal, daß der König Albert als solcher diese Stadt beehrt. Von Seiten der städtischen Collegien ist ein engerer Ausschuß von 10 Mitgliedern gebildet worden, der sich eingehend mit der Frage beschäftigt, welcher würdige Empfang un serem Königspaare bereitet werden soll. Man beabsichtigt, einen Fackelzug zu arrangiren, bei welchem die Studentenschaft mit in Betheiligung kommen werde, sowie ein Ständchen der Gesangver eine, ebenso rechnet man ans eine feierliche Einholung vom Bahnhof nach dem königl. Palais. — Landtag. Bcrathung drö Budgets de» Finanzministe riums, Referent B e ck. ES werden ohne Debatte bewilligt: 7«!00 Thlr. Gehalt teS Ministers (200 Thlr. gestrichen), für :l Abthciiinigsdil'ectore» je 9700 Thlr. (liOO Thlr. gestrichen), tür IO Räthc 27.MO Th r.. durchschnittlich 2700 Thlr., für 9 Secrc- taire 12,000 Thlr., für 12 Registratoren Ni,800 Thlr., durch schnittlich 050 Thlr. Der Minister v. Friesen verwendet sich zwar für Erhöhung der Registratoren- und Calculatorengehaltc, auch Sidg. 2 üngnickel weist aus die geringe Avancements- Möglichkeit und das meist vorgerückte Alter dieser tüchtigen Be amteu btLTtKeLenwikdMt»r.ius gerichteter Antrag v. Ein siedels mss aroffö^MOkMfAwrw^ zweiten, bemerkt, daß eine Erhöhung kffer sofort Erhöhungen bei allcnan- ' ' deren Ressorts nach sich ziehen würde. Bewilligt werden die Ge halte der FInanzbnchhalterct, der Rechnungöcxpcdition, des Fiiianzzahlamtcs nach den bereits bekannten Vorschläge» der Re gierung. Dabei werde» gestrichen je 100 Thlr. Zulage beiin Ge halte des Oberbuchhalters und dcö FinanzhauptcassirerS (!c 2200 Thlr.) und dcö Zahlmeisters <1700 Thlr.), 20 Thlr. des Aufwärters (500 Thlr.). Die Deputation hat den sehr berechtig ten Wunsch der Vereinigung der Buchhalterci, der Hauptcasse und des Zahlamtes ausgesprochen, um Beamte zu ersparen. Der Minister hat dies jedoch aus inneren Gründen als unzweckmäßig erklärt, auch keine SIbmintcrnng der Bcamtenzahl davon erwar tet, die Deputation aber nicht überzeugen können. Diese bat nur deshalb, weil letzt die Räumlichkeiten im Finanzministerium nicht diese Vereinigung zweckmäßig bewerkstelligen lasse», und in der Erwartung, daß über kurz ober lang daS Finanzministerium ver legt werken muß, sich enthalten, Anträge zu stellen. Ebensowenig ist die Negierung einer Aushebung der EautlonS- und Depositen casse und Vereinigung derselben mit einer anderen Cassenstellc geneigt. Sie weist darauf hin, daß Ende vorigen JahrcSdieEau- tionScasse nicht weniger als 1,6:zo,950 Thlr. und die Tcpositen- hauvtcasse 8,185,247 Tblr. Bestände zu verwalten hatte. Die Deputation hält dies jedoch nicht für durchschlagend, und da, wenn sich in der Perlon dcö CassircrS einmal ein Wechsel voll zieht, wohl jene Easscn mit einer ankeren Easse vereinigt und somit Beamte erspart werden können, so werden für die Cau- tiouS- und Dcpositencasse die Gehalte (2810 Thlr.) nur transito risch bewilligt. Den 54 Ealculatoren bewilligt die .Kammer trotz Widerspruches der Regierung nur einen Durchschnittögehalt von 850 Tblrn., den 90 Rechnungsccmzlistcn und Diätisten von 666°/g Tblrn. Die Gehalte dcö aufwartenbcn Personals werden so bewilligt: L Auswärtcr zu sc 500, 2 zu je 475, 1 zu 450 Tblr., 4 Stubenbcizer zu sc 925, :< Actenträgcr zu je 975, 2 Hausmän ner zu je 925 Tblr. Auch beim FinanzverniessungSburcau nimmt die .Kammer trotz Widerspruches des Ministers einige Abstriche vor, der Dircctor erhält »ur 1700 Thlr., 2 Inspektoren je 1900, 2 EonlMcure 1050. 2 950. 2 850 Tblr. Die Gehalte säinmt- licher Canzleibcamtcn iin Flnanzmiiiistcrium betragen 291.975 Thlr., so daß die Kammer an den geforderten Zulagen gegen 7000 Tblr. gestrichen bat. Weitere Streichungen an den Zulagen nimmt die Kammer bei den Ealculatoren und Canzlistcn der Staatsschul denverwaltung vor, denen durchschnittlich nur 850 und (>25 Thlr. Gehalt, dem ganzen Personal 28.250 Thlr. bewilligt werde». Bei den allgemeinen Ausgaben sür daS Forstwesen (66,520 Thlr.) wünscht Abg. MannSfeld eine Erhöhung der Tagegelber tür die Forstinspectoren von I'/r auf 2 Thlr. AuSMrltch ist der Beck' sche Bericht über den Etat teS Große » GartenS, der 8750 Thlr. Zuschuß verlangt. Nachdem die öffentliche Ausschrei bung der Verpachtung einiger Restaurationen an die Meistbietenden von so gutem Erfolge für die Staatskasse begleitet gewesen, be antragt sie das gleiche Vcrsabrcn bei der Verpachtung aller Re staurationen, der sonstigen Nutzungen, namentlich der Eisbahn aus dem Teiche und der Vcrmiethung der Sommerpavillonö. Von dem neuen Gartendirector erwartet sic eine sorgsame und pflegliche Unterhaltung des kostbaren BcsitzthumS, das der Staat im Großen Garten hat. Abg. Sachße tadelt den schlechten Zu stand der Fahrstraßen im Garten und wendet sich gegen die in den „Dresdner Nachrichten" zu lesen gewesene Erklärung des Direktors über das Schlagen kerngesunder Bäume. Er wünscht das Baumschlagen durch daS Finanzministerium überwacht zu scheu und empftehlt weiter sorgfältigeren Schutz der Singvögel. Der Minister v. Friesen ist überzeugt, baß der neue Direktor den Garten aus einen hoben Standpunct bringen werde. Freilich gehöre dazu Zelt und Geld. DaS SluSrodcn der Bäume sehe Im Anfänge gefährlich aus, aber alle Sachverständigen sagten, daß cS nothwendig sei, um großen Beständen Holzes Luft und Licht ziizuiübren. Abg. Hartwig bemerkt, daß horizontal liegende Chausseen in dichten Wäldern sehr schwer trocken zu rxbaltcn seien. Stürmische Heiterkeit erregt Slbg. Barth-Stenn mit der Be- Häuptling, daß nur kerngesunde Bäume geschlagen, bohle Bäume dicht daneben aber stehen gelassen würden. Der Ncf. Beck er klärt, daß die besseren Verpachtungen in Znkunst genug Geld zur Verschönerung dcö Gartens liefern würden. Bei der Zoll- und Stcucrvcrwaltmig streicht die.Kammer 1950 Tblr. an Zulagen, 200 Tblr. am Gehalte des Direktors (9500 Thlr.), je loo Thlr. bei (> Räthen re.; ebenfalls beim Etat der Verwaltung der direk ten Steuern. Einem Anträge aut Auihcbung der Stellen der 4 .Krcisstcuerrätbe hat sich die Regierung abermals wirersctzt; Abg. Kiebach bezeichnet diese Stellen als gänzlich überflüssig, ja theilweise schädlich. Der Minister macht der Kammer bekannt, daß die 7 ncugeschaffcnen Stcurrconductcure in einem Jahre nicht weniger als 925 DIomcmbrationen auf Rechnung von Privaten borgcnommen haben, so daß 9500 Thlr. an Sporteln der Staats- kasse zustossen und diese Beamten dem Staate nur 700 Thlr. kosten. Abg. Sachße bedauert es. daß die Steuerconducteure und ihre Assistenten eine so geringe Ausbesserung criühren. da diese wissenschaftlich vorgcblldeten Männer eö höchstens aus 1000 Ihlr. Gehalt bringen könnten. Nack einiger weiteren Debatte ge nehmigt die Kammer diese Position mit 61,950 Thlr. — Bei der Münzverwaltung iragte die Deputation, ob dieselbe nicht wie in Preußen etwas dem Staate abwerien könne. Die Regierung hat erwidert, daß sich dies bei der bevorstehenden Prägung der Sil ber-, Nickel- und Kupfermünzen Herausstellen werte. Für Präg ung eines Pfundes sein Gold in 20 - Markstücken zahlt daS Reich unserer Münze 4 Mark, bei 10 - Markstücken 6 Mark. Bei der Münze befinden sich noch Naturalvorräthe von Silber im Werthe von über 2 Millionen Thaler. Dafür schuldet Sachsen dem Reiche über 1' - Million tür vom Reiche geliefertes Gold. Die Kammer beschließt, daß die bei der Münze »och vorhandenen Natural bestände an Edelmetall baldigst verkauft und der Erlös an die Finanzbauptkasse abgeiührt werden solle. — Für die Forstakade- mie in Tharandt, deren Freguenz in neuerer Zeit eher steigt als fällt, bewilligt die .Kammer 16,825 Thlr., sür die Bergakademie zu Frcibcrg 24,760 Tblr. Auch diese erfreut sich eines steigenden Besuchs, namentlich vom außcrdcutschc» Auslande. Eine Ver einigung der Bergakademie mit dem Polytechnikum in Dresden liegt nicht in der Absicht der Regierung. Die unter der jetzigen ausgezcichneken Leitung her Bergakademie cingetretencn neuen Einrichtungen, die theilweise Verjüngung der Lehrkräfte lassen daS Beste für den Aufschwung dieser weltberühmten Hochschule iür Bergwesen erhoffen. - Be»» Etat der Land-, Landcseultur- unb Altcrsrentenbank <95,510 Thlr.) bewilligt die Kammer die Gehalte der Ealculatoren auch nur !n Höhe von durchschnittlich -<50 Thlr. — Die Position 9000 Thlr. für Münzverluste beim Umichmclzen wird aus 500 Tblr. herabgesetzt, da die Einziehung rer kurfürstlich und königlich sächsischen Landcsmünzen ags Rech nung des Reichs crfclgcn wird. — Oessentliche Sitzung der Stadtverordne ten, den 21. Januar.— Der Vorsitzende, Herr Hoscath Ackermann, trägt vor. daß Herr Professor Wigard schriftlich er klärt, er könne zwar seiner früher ausgcsprocheüen Ansicht nicht entsagen, werde aber dem Gesetze sich fügen und die Wahl zum > atb abgegeben. Auf Bericht teS Finanz-AuöschusseS (Ncf. Stadtv. Fröhncr» genehmigte das Collegium die Anstellung eines sechsten Registrators bei der Sirmenversorgungs-Behörke mit 500 Thlr. Gehalt. Die von unS seiner Zeit eingehend mitacthellte und er örterte Frage der Anlegung einerRingstraße gelangt heute Seiten dcS Verwaltungs» und RecytsauSschuffes lNrs. Stadtv. Strunz) zum Bericht. Nachdem Referent nochmals klar und ausführlich die Gründe, welche daS Landes-Medicinal- Colleaium dem Ministerium dev Innern gegen daSProje.ct unterbreitet, und die noch immer und trotz diese Gründe be stehende Geneigtheit des Stattrathö f ü r daS Projekt mitgctheilt hat, ergreift Stadtv. Schöne daS Wort und beklagt, daß daS Ministerium des Innern noch immer die Oberaufsicht über das Bauwesen hat; er kenne - sagt er — noch nicht eincn Fall, wo sie genützt, aber viele Fälle wo sie hinderlich, ja schädlich ge- wesen. Leipzig sei darin glücklicher, dort verfüge der Rath allein, hier könne keine einzige Straße angelegt werden, ohne die Ge nehmigung des Ministeriums des Innern, und das bringe min- d e st e n s den Schaden, daß alle öffentlichen Bau-Angelegen heiten unverantwortlich verzögert würden, vr. Hü bl er spricht sich dabin aus, daß die mcdicinischcn Mitglieder deö Collegs die sanitären Befürchtungen des Laneesmedicinal-CollegsumS sur die Ausführung dcS Ningstraßcn-ProiectcS nicht Iveiltcn; aber die Ruhe in der Nähe des Ministeriums dcS Innern und namentlich der an der Hinterscite gelegenen Localitäten des Landcsmedicinal'CollcgIumS würde bei Ausführung des Projekts etwas gestört und ras möchte wohl allerdings nicht ange nehm sein (allgemeiner Beifall). Die Lobrede des LandcS- Med.-Coll. auf den jetzigen Zustcüid der Promenaden macht auf den Redner auch keinen Eindruck, denn er versichert alS Arzr, daß er keinen Kranken ratbcn würde, zu seiner Erholung dort zu vromenircn, cs müßte denn ein ganz wunderbar sonniger, war mer Tag sein. Am Schluß seiner sehr ausführlichen Rede drückt vielstimmiges Bravo auö, daß man allgemein derselben Ansicht sei. Das Collegium will nun in der Sache 1) den Selten deö Stadtraths geltend gemachten Gründen für Ausrecht haltung des Rlngstraßenprojekts in der proiectlrten Welse allent halben beitretcn z>nd seine Zustimmung dazu auSsprechen, daß zur Erlangung der Genehmigung desselben, sowie zur Besei tigung der hsiidcrlichcn Besitz- und BenutzungS - Verhältnisse dcS in Frage kommenden DcinolltkonS-SlrealS die erforderlichen gesctz llchcn Schritte gcthan werden; 2) seine Bereitwilligkeit zu er kennen gebe», nöthigeniallö sürBeschaffuiig der jenigen Mittel besorgt zusein, die für Herstellungen aufgewcntet werden müßten, welche uiiabwelslich der Sladt- gcmcinte zur Last fielen; 9) den Stadtraty ersuchen, in de' ausgestellte» Planung die VeränderungSmodalität auizunehmcn, daß der Bruch der neuen Straße zwischen Röhrweg und Fleisch bänken durch größere Abrundung dcö Alignements auf der inne ren Stadtscite minder auffällig gemacht und der Promenaden Anlage an dieser ohnehin etwas ungünstigen Stelle eine größere Breitcndimeiision gegeben werke. Hieraus erklärt sich daS Colle gium mit den Beschlüssen des StadtrathS über die AuSiühruug der, unseren Lesern längst bekannten Meycr'schen Stiftung ei» verstanden; erläßt wegen der Errichtung einer Klnderpficg- Anstalt am Ente der KLnigsbrückerstraße, indem es bei seinem In der Sitzung vom 10. Dec. vor. I. gefaßten Beschlüsse siebe'' bleibt, ein Rckonlmunicat an den «stadtrath; vollzieht den .Kaut- Vertrag über die Gasthossgerechtigkeit des goldenen Sterns am Povvitzplatz und beantragt beim Stadtrath, daß im TrcSdnci Anzeiger künftig täglich die Theaterzettel vollständig abgedrucO werden; genehmigt auch den Entwurf einer neuen Stättcgeld, ordnung tür Hökerinnen, welche natürlich keinen unserer Lcsei interessiren kann. Wegen der vom Stadtrash beantragten Ver Mehrung der WoblfahrtS-PolizcibcamteN, deren wie vor Kurzen erst gedachten, beschließt das Collegium aus einen umfänglicher Bericht deS Rechts- und Derwaltungö-StuSschnsseS iRck. Stadtv Adv. Lehmann) dem stadträtbllchcn Vorschläge, wrgen Erclruu, einer 5. Jnspectorstelle und von 5 Obcraufschcrstcllcn, belzutrcicii dagegen von den beantragten 10 neuen StadtbezirkS-Ruffeiier
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