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- Erscheinungsdatum
- 1874-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187401188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-18
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
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«earienilraS» >a. tldou- >e«enr»»r,1» »tertelitlds. l>« VÄ durch ki« »,» « «tgr. <»!>««>«« »kümmern l N»r. «uN«»« 23000 <kr»l. tzUr ti« «iiilgade «In»«. sondier Manulcripte «acht sich die Medanion nicht «erbtndlich. ütnseratkii-rlmialnne an», biiris: Ua»»on<talu »a« ra»I»e in Hamdura, dier- iin. Wien, Leipzig, iüosil, vreilau. Nranlsurt a. M. - I!uL. dlo«,« in Berlin, eejpjta. Wien, Hamburg, ,7«a»ksu>t a, M,. Mlin- chcn. — Vaud« L La. in siranlfurl a, M. — te. Vaixt in lldkinttt», — II». »», I^rLlt«, Luliiar 1 L». in Part». -» Tsigcliliitt für UiitcrhMmg und Geschäftsverkehr. .Druck und Eigenthum der Herausgeber: ^itpsch Ä: Neikhardt in Dresden. Derantwortl. Redakteur: Julius Reichardt. u nLUi^. wer Iyt>mn einer «tn- Ipalliaem P-iUziele t«ni< I. Sin^andt ki, Sin« Garantie wr d^» «ächfttiata« — ne« der Inserate wird nicht gegeden. »lu»n>»rtig« «nnancen- »lullrdge van UN» unde- kannten Firmen u, Per ionen tnseriren »vir nur gegen Prüiiumeraudo- Nadlung durch vrtete marken oder Positiv»»»» lung, u Silben lasten >>,. Rar. Autwartiae könne» a>« Zahlung »H aus eine DretdnerFtrm» anweisen. Die PP« Rr. 18. Rennzehuter Jahrgang. Mltredacteur: vr. LmN Für daS Feuilleton: Lackve!« n«rti»»i»i». Dresden- Sonntag, 18: Januar 1874. Politische-. Stimmenzählen, Gruppiren der gewählten Abgeordneten und Betrachtungen über die Wahlergebnisse sind die Arbeiten- mit denen wir augenblicklich sämmtliche Zeitungen, auch da» Kleinste deutsche Blatt beschäftigt sehen. Das allgemeine Wahlrecht, welches da» Charakteristische hat, daß es auch den ärmsten, den niedrigsten Men schen zur Betheiligung an den Staatsgeschäften aufruft, daß es so gar den Schwerpunkt in die Massen legt und dem letzten Tagelöhner dieselben Rechte gewährt, wie dem Begütertsten, greift- wie keine an dere Staatseinrichtung, am tiefsten in die menschliche Gesellschaft «in. Tausende von Untersuchungen regt es an, die sonst unterblieben wären. Wir haben bisher die Wahlergebnisse nach der socialdemo kratischen Seite hin gewürdigt. Es gilt jetzt, einen Blick auf die Wahlsiege der Clericalen zu werfen. Bismarck, darüber lasten alle Nachrichten aus Berlin keinen Zweifel, ist über das Fortschreiten der ultramontanen Bewegung in Deutschland äußerst betreten. Be kanntlich legt er augenblicklich der Opposition der Schwarzen eine größere Bedeutung bei, als derjenigen der Rothen. Wir bedauern es, daß er sich im Kampfe mit den Römlingen verzehrt und darüber keine Zeit findet, der Tragweite der socialdemokratischen Bewegung zu folgen. Die Clericalen aber haben etliche 30 Sitze zu den bisher v m ihnen innegehabten 60 erobert. Und das ist geschehen trotz i ller Ausnahmegesetze, trotz aller Canzelstrasparagraphen, trotz aller zochberühmten Falk'schen Maigesctze! In allen Wahlkreisen, wo die Mehrzahl der Bürger dem katholischen Glauben anhängt, stellte sich die Bevölkerung auf Seite der clericalen Abgeordneten. Am ent schiedensten sprach sich dies in Baiern aus. Sind die dortigen Bür? ger in der letzten Zeit verdummt? Die Stellung dieser Frage selbst enthält die Antwort. Nein! Es sind zwei Gründe, die wesentlich die Katholiken widerstandslos den Römlingen in die Arme treiben. Einmal haben die katholischen Priester die Gloriole des MärtyriumS erhalten, sie erscheinen ihren Glaubensgenossen als die Verfolgten und diesen wendet sich naturgemäß die Sympathie des Volkes zu. Zum andern hat di« Herrschaft der nationalliberalen Gesetzgebung schaarenweise den Clericalen die Wähler zugeführt. Alles, was im Gewerbe und Ackerbau unter den Folgen der socialen Reichsgesetz gebung leidet, Alles, was die Aufrichtung des Militarismus als eine schwere Bürde und den Untergang der bürgerlichen Freiheit fürchtet, flüchtete sich -in Miern einer Partei zu, deren Programm wenigsten» an Versprechungen besserer Zustände keinen Mangel leidet. DrrjtmrchgeMq« «Pd-dte HHe Terrorismus, mit dem die Nationalliberalen jede unabhängige Mei nung in Deutschland ächteten, mit der sie jede, auch die berechtigtste Regung eines Stammesgefühls als einen engherzigen Particularis- mus verschütten, hat seine Früchte getragen. Das süddeutsche Volk hat sich nnn einer Partei abgewendet, deren Tendenz sich auf dm centralisirten Militärstaat richtete, und ihre Wünsche unter freiheits schimmernden Phrasen verbarg. Es ist auf's Tiefste zu beklagen, daß Tausende von Bürgern, die treu zum Reiche stehen wollen, zwischen ihren Gesinnungen aber und denen ihnen angepriesenen national liberalen Candidaten das Tafeltuch für immer zerschnitten wissen, bei den Wahlen keine andere Wahl hatten, als schwarze Stimm» zcttcl abzugeben. - Für die nächste Zusammensetzung des Reichstags hat daS zwar noch keine unmittelbaren Folgen; der Politik Bismarcks, auch nach der religiösen Seite hin, bleibt die überwiegende Mehrheit gesichert ; aber was wir gestern ausführten: die augenblickliche Mehrheit soll nicht blind machen für die Dinge, die sich im Volke vorbereiten. Einen höchst interessanten Zuwachs hat der Reichstag in der Person eines der Führer der Altkatholiken, dcS Prof. v. Schulte in Bonn, erhalten. Dieser ausgezeichnete Streiter für geistige Freiheit ''st im Kreise Duisburg gewählt worden. Wohl in keinem anderm Wahlkreise ist die Agitation mit solchem Eifer betrieben wordm, als dort. Es sind daselbst nicht weniger als 24,060 giltigc Stimmen abgegeben worden, eine Ziffer, von der wir uns nicht entsinnen, daß sie in irgend einem deutschen Wahlkreise erreicht worden ist. Der Candidat der vereinigten nationalen Parteien, der Geh. Justizrath Professor Or. v. Schulte in Bonn, erhielt 14967, der ultramontane Candidat, Kreisrichter Grütering in Dinslaken, 7873, der socialisti- schc Candidat, Hascnclcvcr in Berlin, 1217Stimmcn; nur drei Stim men hatten sich auf verschiedene andere Namen zersplittert. Prof, v. Schulte hat sonach 2936 Stimmen über die absolute Majorität, 5877 Stimmen mehr als seine beiden Gegencandidaten zusammen genommen erhalten. Mitten in die Erregung, welche das Wahlergebniß hervorgeru fen hat, sind die Worte gefallen, mit denen sich Bismarck und einer der Führer der Ultramontanen, der Abg. v. Mallinckrodt, im preu ßischen Abgeordnetcnhause maßen. Wir verweisen bezüglich des Details auf die „TageSgesch." Das neue Eisenbahngesetz liegt bereits im NeichScisenbahnamt im Entwurf vollständig ausgearbeitet vor. Das Gesetz stellt eine fast durchgängige Umarbeitung der auf das Eisenbahnwesen bezüg lichen Bestimmungen des Handelsgesetzbuches dar und sucht allen Beschwerden des Handelsstandes nach Kräften Abhilfe zu verschaffen. Es bildet mithin eine nothwendige und erfreuliche Ergänzung zum neuen Eisenbahnbetriebsreglement. DaS neue Gesetz hat auch sehr nachdrücklich darauf Bedacht genommen, die richterlichen Funktionen und Befugnisse der dm Betrieb controlirenden Behörde in dem für die Sicherheit und Regelmäßigkeit des Verkehrs nothwendige» Maße zu stärken und dieser Behörde die schnelle Durchführung ihrer Be schlüsse zu sichern. Noch immer ist noch nicht das Dunkel völlig gelichtet, das über der Bulle des Papstes ruht, die sich auf Abänderungen der künftigen Papstwahl bezieht. Doch scheint eS fast, als habe sich die deutsche Ge sandtschaft in Rom durch eine Fälschung hinter das Licht führen und sch eiie Umarbeitung einer Jahrhunderte altm Bulle aufbinden l lssm. Vi« sich auf ähnliche Fälle, wie heute vorliegcn, bezieht. reichische Negierung zu der Erklärung zu veranlassen, daß sie keine Papstwahl anerkmncn werde, die aus einer beschränkten Freiheit des nächsten ConclaveS hervorgegangen sein sollte. An der verderblichen Richtung, welche die päpstliche Politik genommen, trägt nicht wmig Schuld der jetztz von Gichtleiden heimgesuchte Cardinal Antonelli, der Minister de» Papste». Aus niederem Stande hervorgegangen, der Sohn eines Kohlenbrenners, Neffe eines gehmkten Straßenbanditen, hat sich dieser Mann zu einer der einflußreichsten Stellungen in der Christenheit emporaearbeitet. Dabei hat er auch redlich für sich ge sorgt. Seine Wollust wie seine Habsucht sind in Rom gleich sprich wörtlich. Seinen Töchtern hinterläßt dieser Priester, wmn er über kurz oder lang abgerufcn werden sollte, über sein irdisches Thun Rechenschaft vor dem Richterstuhle Gottes abzulegen, ein Vermögen, so groß vielleicht wse die jährlichen Erträgnisse eines Peterspfennigs. All' seine diplomatjsche Geschicklichkeit, List und Durchtriebenheit hat nicht verhindert, daß der Papst seine weltliche Herrschaft unwieder bringlich verloren hat. Niemand besaß wie Antonelli jme Geschmei digkeit der Formen und de» Geiste», welche nothwendig waren, um den Cabineten Europa'» die Doctrinm jener Aktenstücke wie des Dogmas der unbefleckten Empfängniß, der Encyclica,.deS Sylla- bus und der Unfehlbarkeit als durchwegs ungefährlich hinzustellen. Niemand wußte so gut wie der päpstliche Staatssecretär desAeußeren in seinm Noten und Depeschen eine maßvolle Gesinnung zu heucheln, welche in auf Täuschung berechneten Kommentaren die Großmächte einlullten und in Schlummer wiegten, bis sie am Schluffe des Con- cilS die Donner der päpstlichen Unfehlbarkeit unsanft genug aus dem Schlummer riefm. Seiner Machtstellung in der französischen Nationalversamm lung aufs Neue versichert, drückt daS Cabinet Broglie das Gesetz über die MaireS durch. Die Regierung erhält hiermit die völlig freie Verfügung über die Gemeindeobrigkeiten. Sie wird in den Stand ges«tt, 38000 französische Bürgermeister, die ihr mißliebig sind, ohne Weiteres die dreifarbigen Schärpen abzufordern und an die Spitz« der Gemeinden Creaturen zu setzen, von denen die Ge meinden absolut Nichts wissen wollen. Daß man mit einer solchen Allgewalt, welche die Rechte der Bürger ignorirt, den bedrohten Staat nicht retten wird, liegt auf der Hand. Rasch genug hat die französische Regierung mit den Spaniern gehandelt, die au» Cartagena nach Algier flüchteten. Die Numan- cia wollt«, nachdem fie sich durch die spanische Flotte vor Cartagena durchgeschlagen Mchdie hohe See aemannen_batte. sich nach Tunis retten. Wassermangel nöthigte sie, in Oran anzükaufem Tunis erreicht, so würden die Galeerensträflinge, die sich jetzt wieder auf der Heimfahrt nach dem Bagno in Cartagena befinden, in Frei heit gesetzt worden sein. »-> Den Wienern wirb in Zukunft öfter vergönnt sein, die liebens würdige Kaiserin Elisabeth zu sehen. Bekanntlich vermerkten cs ihr die Wiener sehr übel, daß sie mehr in Ungarn als in Wien lebte. Das hatte aber seinen guten Grund. Die hohe Frau, deren Ge sundheit immer noch eine ungemein zarte ist, hielt in Gödöllö eine Kumys-Kur, welche ihr sehr gut anschlug. Die drei Milchspender innen, tatarische Steppenpferde, sind nun in Wien eingctroffen und in einem Nothstalle im Kaisergarten eingestellt. Locale- «vd Sächsisches. — Se. Maj. der König Albert, Se. k. Hoh. Prinz Georg und mehrere hohe Offiziere haben sich gestern früh per Extrazug nach Riesa und von dort mittelst Wagen nach Jahnshausen begeben, uni daselbst eine Jagd abzuhalten. Wie man hörte, stand zu erwarten, daß die hohen Herrschaften noch in der gestrigen Nacht wieder nach hier zurückkehren. — Der ordentliche Honorarprofessor und 2. UniversitätSober- bibliothekar vr. pdil. Krrhl in Leipzig ist zum ordentlichen Professor der orientalischen Sprachen in der philosophischen Facultät unter gleichzeitiger Belastung in seiner bisherigen Stellung bei der Uni versitätsbibliothek ernannt worden. — Von Sr. Maj. dem seligen König Johann ist unter dem 20. December 1866 der von dem Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha dem Rittmeister a. D. August Eugen Freiherrn v. Schneider, jetzt zu Hillcote, für ihn und seine Nachkommenschaft verliehenen Erhebung in den Freiherrenstand die Anerkennung für hiesige Lande ertheilt worden. — Sicherem Vernehmen nach wirb der bisherige kgl. bairische Gesandte am kgl. sächs. Hofe, Graf Paumgarten, am 20. Januar Dresden verlassen. — Bekanntlich hat die zweite Kammer beantragt, daß die erste Kammer durch einen sogenannten Pairsschub umgestaltet werden sollte. Daß die erste Kammer wenig Neigung zeigen würde, sich auf diese Weise in ihrer Zusammensetzung zu ändern, war vorauSzuschcn. Der von Herrn v. Cricgern über die Frage erstattete Bericht bestätigt dies. Derselbe bemerkt, daß das Prinzip dcSPairöschubS einestheils der zweiten Kammer nahezu die unbedingte Beherrschung des ge säumten Bewilligungsrechts einräumen und die Staatsregierung auf das Empfindlichste schädigen würde. Eine Ilebermacht der zweiten Kammer, wie sie erstrebt würde, könnte zu höchst bedenklichen Consequenzcn, unter Umständen geradezu zu einer Gefährdung der geregelten Staatsverwaltung und des Staatswohls führen. Einer solchen Schwächung der Staatsregierung entgegenzutreten, liege aber im Berufe und Geiste der ersten Kammer. Andererseits bezeichnet der Bericht den von der zweiten Kammer beantragten Pairsschub als ein ganz inconstitutionelles Mittel. ES heißt u. A.: „Nach unserer DerfassungSurkunde besteht für das Königreich Sachsen eine allge meine. in zwei gleichberechtigte Kammern abgethciltc Stände-Ver sammlung, welche daS gesetzmäßige Organ der Gesammtbcit der Staatsbürger und Unterlhanen und als solche« berufen ist, die auf der Verfassung beruhenden Rechte in dem durch selbige bestimmten > Doch i Verhältnisse zu derStaatSrcgicrung geltend zu machen Unbeschadet! Hort dir ganzeTeufelSgcschichte mindestens das Gute gehabt, die oster-' dieser Einheit des Berufes und der Pflichten beider Kammern ist die erste Kammer in Folge ihrer Zusammensetzung auf eine vorwiegend konservative Richtung hingewiesen und dazu kaufen, einer etwaigen übermäßigen Beweglichkeit in der Gesetzgebung, einem etwaigen zu raschen oder zu weit gehenden Verlassen des Bestehenden entgegenzu- treten. gleichviel ob die erste Kammer hierbei der »weiten Kammer oder der Regierung gegenüber zu treten hat. Diese verfassungs mäßige Stellung der ersten Kammer würde im Prinzipe geraden vernichtet werden, wenn der Krone das Recht eingeräumt würde, der Regierung unbedingt ergebene Männer (dmn nur an solche kann bei dem vorliegenden Beschlüsse der zweiten Kammer gedacht sein) in beliebiger Anzahl in die erste Kammer zu bringen und auf diese Weise der Regierung unter Zunichtemachung jeder abweichenden Ansicht eine unbedingt ergebene Majorität zu verschaffen. Auf dies« Weise könnte dem Prinzipe nach die erste Kammer zu einem willen losen Werkzeuge der Regierung gemacht werden. Eine solche Be rechtigung der Krone würde schon an sich — mag eine Ausübung derselben in dem nurbezeichnetyr Sinne auch noch so wenig zu be sorgen sein — die erste KaMicr nach Außen hin in ihrem An sehen ganz wesentlich schädigen, über ihr selbst wie ein Damokles schwert hängen, welches auf jeden von einer Regierungsvorlage ab weichenden Beschluß mit vernichtender Schärfe herabfallen könnte.". Infolge dessen beantragt die Deputation die Ablehnung der be treffenden Beschlüsse der zweiten Kammer.^- Angesichts de» Aus falls der Reichstagswahlen kann man diesen Ausführungen innere Berechtigung nicht absprechen. Nur wenn sich die erste Kammer be rechtigten Fortschritten im Staate entgegenstellte, würde man an eine grundsätzliche Umgestaltung derselben gehen können. Gegen über den grundstürzenden Bestrebungen der Socialdemokraten sollte man aber nicht ohne Noth an dm wenigm festm Säulm der Ord nung im Staate rütteln. Die Verhandlungen über diesen Gegen stand finden am Montage statt. — In Bezug auf die Justizneubauten in Dresden hat die Deputation der zweitm Kammer, laut eines Berichts des Abgeordn. Stauß, sich zu dem Vorschläge geeinigt: Die Verwendung de» fis kalischen Holzhofs auf der Pillniherstraße zu einem Landgerichts- gebäude mit Arresthaus, sowie die theilweise Verwendung de« auf dem letztmLandtage zur Errichtung von Justizneubruten in Dresden bewilligten 500,000 Thaler Berechnungsgeld zur Erbauung eine» Arresthauses auf diesem Areale zu genehmigen. Der Justizntinistet hat, als die Deputation genauere Baupläne und Kostenanschlag »er» langte, Folgendes erklärt: „Es sei die Absicht des Justizministermm«, u» Dresden, Leipzig und Chemnitz nach einem einheitlichen Plane, nach dem neueste« Systeme, unter Le-- Nutzung aller bezüglich der Gefängnißbautm in anderm Ländern gemachten Erfahrungen, aufzuführen, deshalb hätten sich im Aufträge des Ministeriums Sächsische Staatsbaubeamte persönlich in den Nachbarländern von dem Zustande der neuesten Gefängnißanlage» überzeugt und es seien auch auf schriftlichem-Wege Baupläne uns Rathschläge von Nachbarländern eingeholt worden. Unter Benutze ung der dadurch gewonnenen Unterlagen werde in allernächster Zttt eine Commission, bestehend aus Anstaltsdirectoren, Staatsanwälten, BezirkögerichtSdirectoren und einigen im Gefängnißbauwesm beson ders erfahrenen Baumeistern, in Dresden zusammentreten, um über da« anzunehmende neue System zu bcrathen. Mit möglichster Be schleunigung soll sodann der betreffende, allerdings jetzt sehr beschäf tigte Staatsbautechniker den Plan und den Kostenanschlag fertigen, damit noch im Sommer dieses Jahres der so sehr dringende Bau beginnen kann; bei dem Baue selbst soll natürlich jede Pracht.ver mieden und nur das wirklich Nothwendige und Praktische hergestellt werdm, dabei würde das Ministerium auch das System der Sub mission, so weit thunlich, anwenden. — Vor Kurzem veröffentlichte das Reichsgesetzblatt die kurz« Notiz: „Artikel 4 der Maß- und Gewichtsordnung kommt in Weg fall." Ins Deutsche übersetzt heißt das: Anstatt nach Mellen rechnet man von nun an nach Kilometern. Da« ist an sich eine nothwendige Consequenz des neuen Maßes und rechnet sich sehr be quem. Ein guter Fußgänger, der in der Minute 120 Schritt macht, braucht gerade 10 Minuten, um einen Kilometer zurückzulegrn. Sagt ihm also der Kilometerstein, deren schon viele in unscheinbarer Form zur Seite der meisten Straßen angebracht sind, es seien bis zur nächsten Stadt noch 4,8, Kilometer, so weiß er, daß er in 48 Minuten am Ziele ist. Doch diese Bequemlichkeit des Rechnens will sich auch die Post zü Nutze machen, und darum machen beide Ober- postdirectioncn in Leipzig und Dresden bekannt: Vom 1. Januar an wird an Fahrgeld für das Kilometer 1 Groschen erhoben. Es be deutet das einen Aufschlag von 25 Proc.; während früher die Meile ----- 7,5 Kilometer nur 5 Groschen, seit wenigen Jahren 6 Groschöv kostete, zahlt man nun 7^/z Groschen. — Meteorologische Notizen und Andeutung deS Witterungdganges. Im Monat Januar sind, nach einer zu Dresden notirtcn vierzigjährigen Beobachtungsreihe, im Mittel 4 Helle, 17 gemischte und 10 bedeckte Tage. „Helle Tage" werden diejenigen genannt, an,welchen während deS ganzen Tages nie mehr als ein Zehntel des Himmels bewölkt war, „bedeckte Tage" diejmigen, an welchen nie mehr als ein Zehntel des Himmels unbewölkt war, die übrigen Tage werden als „gemischte Tage" bezeichnet. Nieder schläge finden im Mittel im Januar an 16 Tagen statt; in vierzig Jahren fiel an 6,,^ Januar - Tagen Regen oder Schnee. Die Ksximn waren in dem angegebenen Zeitraum: 1864 mit 12 Hellen Tagen, 1834 und 1852 mit je 26 gemischten Tagen, 1848 mit 17 bedeckten Tagen und 1839 mit 28 Niederschlag-Tagen. Die Llioim» waren: 1834, 1837, 1839, 1852, 1862, 1867 und 1868 kein Heller Tag im Januar, 1848 mit 5 gemischten Tagen, 1840 mit 4 lxdeckten Tagen und 1845 mit 3 Niederschlag-Tagen. Meistens kamen im Januar Schnee und Regen in schneller Folge nach einan der Anhaltend schneeige« Winterwetter war in den Jahren 1838, 1842, 1848 und 1850, anhaltend regnerisches Wettex war in den Jahren 1852. 1853 und 1866 währenddes Monats Januar. —
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