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Riuiuairn » U,, «-nv-Lsoo-t»», LMZL MP »«dkdllch. i S-P»t«n.«nn»,«, WIU«: ,»« »«»I»- tn tzrmdurg. »er- »«»l»». «üinssurl «.«. - L^. »<«« in «nlt«. V«I»,t», «it«,-««dukL yronifitt «. «... «lln. «ni. — v»,d»» e». in tzr-iilfurl Tageblatt für Unterhaltung und Druck und SIgcnthum der Herausgeber: Liepsch L Neichardt in Dresden. Verantwort!. Nedacteur: Julius Neichardt. Rr. 8S7. Achtzehnter Jahrgang!" SXn«tiv>r:i"!ir-i>n>- <n»i^ N »»>»>«»«» »i,«».«u»,. s»«««« di« «U-l!»I2U»,. s» Miuliadti »roli vl»li«r> x,II- « di«Udd. » ll«. Dir lX»>im ctnkk »>» I»aIIIqr» P->l!j,Il, k»tl»t »» Ps.i. It»:»el<mdt d« iZlNerg.gr «Ine G-iianU« für d»» nächlllgliige Sri««!, nen der In'eralr wird »Ich! ,-geve». NuDingrüge Annoncre» von unL »«de» Io»!Ulu N>rmcn ». per» Ionen Inlerlren wir nur denen Pr,.»nn>erando< »InINnng durch Urtes- mnrkcn oder Vollelni-Ih» !> Tilden kosten I>, gt„r. Aurwnrt ie können die Halilnnq auch «ul eine Drec-dnerlrirm« »nweljen. Tie <!i»> Atttrevactrur: Vr. LmII »>«,rvr. Für da« Aeutlleton: Dresden, Dienstag, 23. Deeemver 1873. Politisches. Je näher das Weihnacht-fest, best« stiller wird es in der poli tischen Welt. Die Parlament« veröde», da die Landbotcn nach be wirkten Einkäufen in der Residenz dem heimathlichen Herde zueilcn; auch die große Politik ruht, wenigstens nach außenhin. Das preu ßische Abgevidnetenhaus konnte die Aerathung der Civilehe nicht bis zum Schluß fördern und wird die 3. Lesung des Gesetzes erst nach den Neujahrsferien vornehmen; die liberale Mehrheit der 2. sächsischen Kammer hat dem Volke das etwas kostspielige Geschenk einer Oberrechnungskammer (30 Beamte und 28,000 Thlr. jährlich mehr) an dm Christbaum gebunden. Die französische Nationalversammlung konnte nur mit Mühe zurückgehalten werden, dein widerstrebenden Kriegsminister eine Er höhung des Militärbudgets aufzudringcn. Herr du Baratt befand sich in einer Lage, in die Gottlob! selten einer seiner Collcgcn kommt. Während cs sonst die Volksvertretungen aller Länder für ihre Pflicht ansehen, den Daumen auf dm Militärbcutcl zu halten, auf Ersparnisse beim Armeebudget zu dringen, kürzere Dienstzeit, geringere Präsenz bei dm Fahnen zu verlangen, stürmen die fran zösischen Deputaten grollend auf ihren Kriegsministcr, daß dieser, der wahrscheinlich kein geringes Kriegsbudgct vorgelegt hat, darin noch vielzuwenig gethan habe. Man suchte ihm förmlich neue Millionen aufzudringcn und nur mit der Versicherung: das nächste Kriegsbudgct werde ein reichlicheres, bis dahin werde die jetzt in Vorbereitung begriffene Armcereorganisation vollendet sein, wußte er sich der Millionen zu trwehren. Jene Angriffe haben außer der Belebung des RevanchegelllsteS dm Zweck, den Präsidenten der Be waffnungs-Commission, den Herzog Audiffret-PaSquier, auf de» Postm eines Kriegsministers zu bringen. Damit käme ein aus gesprochener Orleanist ans Ruder. Der begabteste der orleanistischc» Prinzen, der Herzog von Aumale, hat ohnehin durch seinen Vorsitz im Prozesse Bazaine sich in der französischen Armee außerordentlich populär gemacht. Einem anderen Orleanisten, dem Chef des Ca binets, dem Herzog von Broglie hingegen fängt der Boden an unter den Füßen zu schwanken; seine Gläubiger haben nämlich auf seinc in der Normandie gelegener? Guter Beschlag gelegt und ein ausge psändetcr Vicekanzler gereicht doch einer Regierung nicht gerade zu» Zierde. Wie wenig Ursache übrigens die Franzosen haben, ihrGeld in dic Armee zu stecken, wie die Nothlage der Industrie und der Arbeiter ein viel würdigerer Gegenstand der EtaatSfürsorge wäre, da» zeigt der MM unter „TageLgesch." Auch erregen die sonstigen Finanz Projekte der Negierung erheblichen Anstoß. So der Plan, der Ex Man findet, daß Frankreich genug Einbuße von der napoleonischen Familie erlitten hat, Haß man ihr nicht noch Millionen nachzuwerfer brauchte. Man hält es dmn doch für allzu nobel, daß die Wiltwc Napoleons die Statuen und Gemälde, die jener als Kaiser aus der Civilliste oder dem Staatsschätze ankauftc oder als Staatsobcrhaupl von fremden Monarchen geschenkt bekam, nach England entführen soll und inan fordert, daß sie als Staatseigenthum in Frankreich verbleiben sollen. Die Erbitterung der Tausende, die in Wim infolge des Bor smschwindrlS Einbuße erlitten oder gänzlich verarmten, läßt sic de, Verhaftung Ofenhcims und Complieen täglich neue Seiten abgc «innen. Die Sicherheit Ofenheims ruhte bis zuletzt darin, daß er glaubte, der Handelsminister Banhans werde nicht wagen, gegen ihn loszugehen, weil er damit ein ganzes System verwunden würde Dieses Ofenheimsche System war kein politisches, sondern ei» wirthschaftlicheS; es wurde von Liberalen, ivie Gislra und von klerikalen und Aristokraten, wie Fürst Leo Sapieha, getragen und bestand, kurz gesagt, darin: man beute den Staat und das Publikum betrügerisch aus zu Gunsten einzelner Privatunternehmer mit Hilst politisch einflußreicher Personen und durch Zahlung großer Schweig zelder an Vcrwaltungsräthe und sonstige Personen, die dm faulen Zauber verstehen. Nun gilt Ofenheim als Cyniker; man fürchtet, daß er, sobald er inne wird, daß er selbst dem Verderben nicht ent gehen kann, keinerlei Rücksicht üben, sondern unbarmherzig seinc Genossen aus manch stolzem Palais in seinen Strudel reißen wird. Auch die Untersuchungen, die auf Antrag mehrerer Reichstags- abgeordneter der Justizminister gegen sonstige betrügerische Geld institute vorgenommen hat, nehmen täglich größeren Umfang an Die Akten der 4 in Konkurs gerathmm Banken: Commissionsbank, Wechslerbank, Jndustrialbank und ElementarvcrsichcrungSgesellschasl und der Justiz überantwortet. Kurz, der Läuterungsprozeß dc> im wirthschaftlichen Leben unausbleiblich war, gewinnt immermch» -inm criminalistischm Zuschnitt. Eine trübe Weihnachtsbetrach tung, daß der Weg zu strengeren Begriffen von Moral für so Viele erst durch die Gerichtsschranken führen muß. Aus dem deutschen Reiche liegt an positiven Meldungen nicht oiel vor. Der baiersche Finanzminister hat erklärt: daß der öster reichische Silberthaler jetzt noch als gesetzliches Zahlungsmittel zu betrachten ist, daß der BundcSrath aber den Zeitpunkt bestimme» werde, wenn das nicht mehr der Fall ist. Recht wenig tröstlich lauten die Nachrichten über den Gesundheitszustand des deutschen Kaisers. Man merkt cs den offiziösen Angaben an, daß in ihnen Manches verschwiegen wird. Privatnachrichten, die wir von kun diger Seite in Berlin empfingen, bestätigen, daß Kaiser Wilhelm recht, recht sehr leidend ist. Locales und Sächsisches. — Bekanntlich hat Se. Maj. der König kurze Zeit nach seinem Regierungsantritt außerordentliche Gesandte an die größeren euro päischen Höfe behufs Anzeige seines Regierungsantritts entsendet. Dieselben sind von den betreffenden Monarchen mit besonderer Hold enipsangen und zum großen Theil durch Verleihung höchster Orden 'ausgezeichnet worden. Eine Ausnahme hat jedoch der baicrischc König gemacht. Derselbe war, wie wir bestimmt wissen, nicht zu bewegen, seinen Aufenthalt von Schloß Berg nach München auch nur auf einen Tag zu verlegen, um den Abgesandten eines ihm so nahe verwandten Hofes, wie des sächsischen, persönlich zu empfangen. Vielmehr mußte sich der Oberhofmarschall v. Könncritz damit be gnügen, sein Notlficationsschreiben im Ministerium des Aeußeren in München abzugeben. Nun enthält das „sfleue Wiener Tageblatt" über diese, geliyde gesagt, Absonderlichkeit des bekannten Alpenkönigs und Menschenfeindes eine Darstellung, wornach der Letztere Herrn von Könneritz trotz wiederholten Ansuchens keine Antwort habe zu Theil werden lassen, und als der baierische Minister des Aeußeren energisch darauf gedrungen habe, geantwortet haben soll: „Warten wir doch damit bis Weihnachten!" So (also lautet die Schlußfol gerung des Wiener Blattes- ist cs gekommen, daß König Albert bis heute noch nicht vom König von Baiem officiell anerkannt ist. Eine officielle Richtigstellung dieser Angabe wäre wohl angezeigt. — Der Wiederzusammentritt der 2. Kammer wird voraus sichtlich kaum vor dem großen Neujahr erfolgen. Mehrere Deputa tionen werden jedoch Ende dieses Jahres noch zu einigen Sitzungen sich vereinigen, um Berathungdstoff zu schaffen. ES verlautet, daß die zweite Deputation Beschlüsse über mehrere, Dresden sehr nahe berührende Gegenstände fassen wird; so über den Hoftheatcrbau und die Elbquaibauten. Wie es scheint, neigt sich die Stimmung der Deputationsmitgliedcr der Bewilligung zu, da das Hoftheater un möglich unvollendet gelassen werden kann, die Herstellung der Strom- bautcn in Dresden aber (die in ihrer Art fast ebenso wichtig ist, als die D onaurcgulirung für Wien) eine ebenso den Staats- wie Stadt- iitteresscn und den Bedürfnissen der Schifffahrt entsprechende, nicht länger aufschiebbare Nothwendigkeit darstellt. — rr. Der vorgestrige Sonntag war für Viele in Loschwitz ein Tag Heller Freude. Durch den dasigen Frauenvercin war für 36 Mädchen der Näh- und Strickschule der weihnachtliche Tisch rcich gedeckt worden und schloß sich an die BescheerungSfeier, bei welcher Herr Cantor Pohle die Festrede hielt, noch eine Ver- oosung an. Die Gesänge wurden vom Kirchenchore und den, Kehrer-Collegium ausgeführt. — In der Kinderbewahranstalt war ebenfalls eine Bescheerung für 29 Kinder veranstaltet worden, bei welcher Herr Pastor Kretzschmar sprach. — Für eine große Zahl rlter und würdiger Personen «on Loschwitz utrd Miß« Hirsch wurde durch die Aerem-dam« in den Letzeffend« Häusern Lescheert Möge das Vertrauen den segensreich wirkende« Bereinigungen auch ferner erhalten bleiben. — Der social-demokratisch« Agitator Auer, ein aus Passau in Laiern gebürtiger Sattlergeselle, welcher vom Partei-Ausschuß vor ungefähr einem Vierteljahre von Berlin aus hierher kommandirt worden ist, um die etwas cingeschlafen gewesene Agitation wieder in Fluß zu bringen, ist am vorigen Sonnabend vom hiesigen Lezirksgericht-amt in Folge einer Requisition des Bezirksgerichts Mittweida in Hast genommen worden. Derselbe hat daher auch in einer vorgestern Abend in der Oppelvorstadt im SchüHenyause abge- haltcnen Volksversammlung, in welcher er über die bevorstehenden RcichStagswahlcn sprechen und den Candidaten der Tocial-Demo- kratcn, Liebknecht, empschlen wollte, nicht auftreten können und hat statt seiner ein, gleichfalls der Agitation halber aus Mainz hierher kommandirter Parteigenosse, ein jugendlicher Israelit, welcher als Rcdactcur Kaiser in den von ihm hier und der Umgegend veranstal teten Volksversammlungen vorgestellt wird, das betreffende Geschäft besorgen müssen. — Wir gedachten neulich eines Betrugs, mittelst dessen sich ein Unbekannter bei einem Weinhändlcr in der Neustadt in den unrechtmäßigen Besitz mehrerer Flaschen Wein zu setzen gewußt hatte. Neuerdings erfahren wir, daß vor mehreren Tagen auch ein Weinhändlcr in der Altstadt von einen: Unbekannten, der sich für den Beauftragten eines angeblich auf der Schwcizerstraße wohn haften Hauptmanns auSgcgebcn, um ein halbes Dutzend Flaschen Moselwein betrogen worden ist. Den Wein hat der Betrüger da rauf in ein Gasthaus auf der Annenstraßc getragen und sich dort dafür den Betrag unter dem Vorgeben auszahkn lassen, daß der Herr Hauptmynn ihn daselbst abholen und den Verlag restituiren werde. Der Schwindler trägt, wie wir zur Warnung vor ihm noch bemerken wollen, Militärmütze, ist mittler, schmächtiger Figur, hat dunkleHZchnurrbärtchen und Kopfhaar und ein ganz hageres Gesicht. — Wie man uns mittheilt, sind in den letztvergangencn Tagen von der Polizei, bei verschiedenen hiesigen Galanteriewaarenhändlcrn scherzhafte Nachahmungen von Papiergeld (sogen. Norddeutsche Banknoten) in Beschlag genommen und die betreffenden Händler sowohl, als der Verfertiger zur Verantwortung gezogen worden. Die betreffende gesetzliche Bestimmung, Strafgesetzbuch 8 360 eudb, lautet dahin, daß, wer Waaren-Empfehlungskarten, Ankündigungen oder andere Drucksachen oder Abbildungen, welche in der Form oder Verzierung dem Papiergelde oder den dem Papiergelde gleich geach- «eten Papieren ähnlich sind, anfertigt oder verbreitet, wird mit Geldstrafe bis zu 50 Thlr. oder mit Hast bestraft. — In einem Hause große Obcrseergasse fand'am vergangmen Sonnabend Mittag in einer dortigen Wcrkstelle ein Schadenfeuer tatt, indem daselbst eine Partie Hobelspäne in Brand gerathen war. Das Feuer, das einen besonderen Schaden nicht angerichtet, wurde bald gelöscht. — EincWittwc, die einen Tischler in ihrem auf dcmsisreibergcr- Plah gelegenen Logis bei sich wohnen hat, thcilt mit diesem die üble Gewohnheit, den Schlüssel zur VorhauSthür beim Verlassen ihrer Wohnung zwar abzuziehcn, allein in der Nähe der Thüre auf einen icstiinmten Platz zu legen, der, wie sie geglaubt, nur ihr und ihrem MicthSmann bekannt ist. Wie es scheint, muß aber der Versteckort des fraglichen Schlüssels nicht so geheim geblieben sein; dmn mäh end die Witiwe vor einiaen Tagen einmal ihre Wohnung verlassen und den Schlüssel wieder auf den betreffenden Platz gelegt gehabt hat, hat sich ein Unbekannter desselben bemächtigt, damit das Logis aufgeschlossen und daraus an Frauen- und Mannslleidern sowie an Wäsche gestohlen, was er immer dort vorgcfunden. — Da» „katholische Kirchcnblatt, zunächst für Sachsen," hört mit diesem Jahre zu erscheinen auf. Es wird jedoch mit der ersten Nunimer des künftigen Jahres Wiederaufleben, und zwar unter dem Titel „Katholische- Volksblatt aus Sachsen". Redacteur ist der Schwiegersohn des Grasen Stollbcrg-Stollberg auf Brauna, Herr Rochus von Rochow. Mit dieser Veränderung seines Titels und seiner Redacteure entzieht es sich dem Widerrufe seiner Erklär ung über die angebliche Publication des Unfehlbarkeitüdogmas, falls solche von beiden Kammern desLandtages beschlossen werden würde, denn eine Zeitung, die nicht mehr existirt, kann auch keine Berichtig ung bringen. Jedenfalls ist durch jene Verivandluyg das Anstößige des Verhältnisses beseitigt, daß Hofprediger durch ihre redactionells Thätigkeit dein Königlichen Hofe Verlegenheiten bereiten. — Einen lohnenden Griff hat in diesen Tagen ein Unbekannter oder eine Unbekannte im Aulhorn'schen Verkaufsgcwölbe aus der Wilsdruffer Straße in die Kleidtasche einer dort aufhältlich gewe senen Hauptmannösrav gethan, indem er oder sie ein Portemonnaie mit ziemlich 30 Thalern erwischt hat. — Nach einer Notiz im Pestalozzi-Kalender für das Jahr 1874 ist der zoologische Garten im Geschäftsjahr 1872—1873 von 348 Lehrern und 12,412 Schülern aus hiesigen und auswärtigen Schu len besucht worden. — Durch die Gunst der Witterung ist cs möglich geworden, bas Parkhotel in Blasewitz noch fertig zu stellen. Dasselbe ist glück lich unter Dach gebracht worden. — Ein Aftermiether eines Bewohners der großen Brüdcrgasse, der mit seinem Wirthe in Differenz gerathen war, rächte sich da durch an demselben, daß er das ihm mit vermiethete Bett absichtlich zerschnitt und die Federn in der Stube umherstreute. Nach dieser Heldenthat verließ er das Logis und war schon im Begriff, auch Dresden zu verlassen, als ihn sein Wirth noch rechtzeitig erwischte und fcstnehmen ließ. — Die von uns gestern gebrachte Mittheilung über eine am Sonntag in der Glasfabrik von SimenS entstandene Gasexplosion und die dadurch herbeigesührte gefährliche Verbrennung zweier Ar beiter bewahrheitet sich glücklicherweise nicht, wie uns von Herrn -Siemens selbst mitgetheilt wird. Wir hatten am Sonntag Vormit tag durchaus keim Veranlassung, in die Erzählung Desjenigen, der uns, die Notiz überbrachtc, Zweifel zu setzen) da sein Auftreten ei« vollständig glaubwürdige- war und er auch vorgab, in der genann ten Fabrik als Arbeiter beschäftigt zu sein. Diesem Schwindler soll nachtzeforscht werden, und wenn es gelingt, ihn, der sich Nitzsche nannte und Webergasse 12 wohnen wollte, zu finden, so wird er dir Folgen solcher Schwindelei bitter zu bereuen haben. — Eine hier besuchsweise aufhältliche Dame aus Preußen hat in diesen Tagen das Malheur gehabt, bei einem Ausgang durch die Schloßstraße, den Altmarkt und die Wilsdrufferstraße um ihre gol dene Damenuhr mit goldener Kette, Uhrschlüssel und zwei Medail lons, die Familienbilder enthalten haben, zu kommen. Ob ihr die selbe gestohlen oder ob sie von ihr verloren worden, darüber vermag sie sich keinen Aufschluß zu geben. Jedenfalls läge ihr sehr victt daran, schon der MedMons wegen, in ihren Besitz wieder zu kommen. — Am schlesischen Bahnhofe ist vorgestern früh von einem Handwagen, auf dem er nebst anderem Reisegepäck gelegen hat, ein Reisepelz im Werthe von ca. 150 Thalern gestohlen worden. Er ist Eigenthum eines jungen Russen, der sich auf einer hiesigen Bil- dungsanstplt befindet und vorgestern früh', in die Ferien nach Hause gereist ist. — Am Sonnabend Abends nach 7 Uhr hat sich ein circc 40jähriger Ziipmergesclle von seiner Arbeitsstelle in Friedrichstadt entfernt und ist seitdem nicht wieher gesehen worden DcrVcrnnßte war gesund, tüchtig und frohen Muthes, hat auch einige Thalcr Geld bei sich getragen. Der Bruder und die arme tiefbetrübte Frau mit vier Kindern bitten Jedtn^dcr etwas erfährt, um eine Nachricht an den Bruder Traugott Lange, Grundstücksbesitzer in Stätzsch bei Briesnitz. — Was die Restaurateure in Dresden doch für Glück haben? Da erzielt der Herr Restaurateur So-und-so in erster Serie der Lotterie des Handwerkervcrein--Bazar den ersten Gewinn und gestem hat wieder so ein dunkel Bairisch und hell Lagerbier spen dender Ganymed, Herr Franz Wustmann im Stadtkeller, das große Loos in der zweiten Serie genannter Lotterie gezogen, bestehend in einer grünen Causseuse, 1 Fußbänkchcn, 1 mahag. ovalen Tisch, 2dittchRohrstühlen, 1 großcnStutzuhr, 1 eleganten Lampe, 1 Toilette. Ha, welches Glück! Wenn ich nicht Referent der Dresdner Nachrich ten wäre, möchte ich — Stadtkellcrwirth sein! - Am 19. Dec. kand i» Borna eine sehr zahlreich besuchte Versammlung von Relchstagswählcrn auö Borna und Umgegend statt. Ganz unerwarteter Weile hatte sich in dieser Versammlung quch eine große Zahl Socialbcmokratcn auö anderen Städten, darnntcr Herr Fink a»S Leipzig, eingeiundcü und begannen / so wie nur einer von ihnen taS Wort erhalten hatte, aus ein von diesem (Hr. Häuöler aus Frohdurg» hingeworfcneö Stichwort - er nannte die Arbeiter selbst Canaille - mit dem vartcinblichen Bravogcbrüll und anderem Geschrei. Der Energie des Vor sitzenden. Bürgermeister Hsnrich, gelang cS intcß. den Sturm z»m beschwören und die Verhandlungen in ruhigen, geregelten Gang z» dringen, so daß jeder vertretene Partcistanvpnnkt, selbst der der Soclaldcinotraten, ungestört zum Ausdruck kommen und Insbesondere auch Herr Fink sich als ReichdtaaScandikat eni- psedlen konnte, ohne daß die Ruhe weiter unterbrochen worden wäre. DaS Endergebnis! der dreistündigen Verhandlung war die mit sehr großer Majorität crsolgte Ausstellung des LandtaaS-Ab- geordnetcn Slmtöhauptmann v. Könncritz zum ReichstagScandl.- daten für den 14. Wahlbezirk. — In Zwickau fand man am Morgen des 16. Decencher an» Muldcnufer einen Mann in fast leblosem Zustande, eine große au«-