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Bestätigt sich dies, so könnte man fast sagen» daß auch heute noch Zeichen und Wunder geschen. Denn cü ist zwar nicht zweifellos, daß, wenn die preußische Regierung nur ihre gehörigen Drücker aufsetzt, dann das Herrenhaus auch noch zu ganz anderen Dingen Ja und Amen sagt, als zur Civilehe; aber das wäre eine neue Wendung, daß besagtes «lies Haus sein Ja! ohne Zierereien lispelte und sogar noch die ^roccdur freundlichst beschleunigte. Das Abgeordnetenhaus hat das Civilehegesctz nur so umgeändcrt, daß cs auch der Regierung an nehmbar bleibt. Cs ist, nach der „Nat.-Ztg ", der Negierung die Möglichkeit gegeben, auch Geistliche zu Standesbeamten da anstellen zu dürfen, wo andere qualificirte Personen für das Amt nicht zu haben sind, aber eben auch nur dort. An diesen Orten wird der Geistliche aber der alleinige Standesbeamte sein, der dicStandcSaktc der Bürger aller Confessionen zu vollziehen berufen sein wird, nicht bloS die seiner Glaubensgenossen; so wird der lediglich staatliche Charakter seiner Funktionen auch äußerlich rein hcrvortreten. Da außerdem die freiwillige Zustimmung des Geistlichen zur Ucbcr- nahme dieser Obliegenheiten Voraussetzung ist, so werden dieselben chatsächlich wohl fast ausschließlich in die Hände von bürgerlichen Beamten gelangen. Der gehässige Schein, als ob sich dieses Gesetz gegen die katholische Kirche richte, wird hiermit zurückgcdrängt. Die Verordnung wegen der Landestrauer hat sich in ihrer -strengen Auslegung in Preußen nicht als durchführbar oder doch .Acht als praktisch erwiesen. Davon zu geschweigen, daß eine Masse Gast- und Kellerwirthe, in deren Localen trotz des Verbotes „must eirt" wurde, von der Polizei behufs Bestrafung notirt wurden; auch nicht zu gedenken, daß die harmlosen Gesangvereine zur Freude der Bierwirthe und — wie man sagt — auch nicht zum Verdruß der Sangesbrüder selbst durch das GesangSvcrbot zum ausschließlichen Aiereonsum gedrängt würden, — so sind nachträglich doch noch die Theatcr- und Musikaufführungen in Preußen gestattet, die Landes traueneit somit erheblich abgekürzt worden. Die „D. Ztg." fragt bei Gelegenheit der Notiz, daß der Direc- .tor der Berlin-Anhalter Bahn, Fournier, am 1. Januar 1874 sein .Mjähriges Jubiläum feiert: „wie viel Entgleisungen und sonstige Anfälle mögen in dieser Zeit auf der Anhalter Bahn vorgekommen sein?" Wollte man gar die Verwünschrmgen des Publikums über diese Bahnverwaltung zählen, da käme so viel zusammen, daß selbst der Papst, der doch im Verwünschen was los hat, von der Concur- renz zurücktreten würde. So großes Aufsehen außerhalb der Schweiz die Heimsendung deö päpstlichen Nuntius erregt hat, so glatt geht die Sache in der Schweiz selbst ab. Man betrachtet den Abbruch diplomatischer Be Ziehungen zwischen der Schweiz und dem Papste nach dcS Letzteren Rundschreiben (existola sne^eliva) als ganz selbstverständlich Während das Berliner Jesuitenblatt „Germania" den Untergang der Schweiz prophezeit und das (uns unerklärliche) drollige Sprüch wort? „Aua waugo äu 1'apo en mvuri." (Wer vom Papst ißt, stirbt d'ran) an den Bundespalast in Bern malt, erklärt das erste klerikale Blatt der Republik, das Luzerner „Vaterland" ganz trocken: „Ein kirchlicher Erlaß muß vor Allem die Wahrheit sagen, allein die Form, In der sic gesagt wird, muß eben auch die jenige sein, welche eine» Privatmann vor einer Preßklagc schützen würde. Aui dem Standpunkte des gemeinen Rechtes, auf welchem die kirchlichen Erlasse in protestantischen und ge mischten Ländern behandelt zu werden Anspruch haben, ist cö nicht CiceronianücheS Latein, sondern die Vorsicht im Ausdruck, was allein die Folgen abwendct, die mit der Verkündigung mißliebiger' Wahrheiten verbunden sind. Würde ein der Ge richtsbarkeit des LanreS untcrworicncr Privatmann seinen An sichten über die betreffenden Bundes- und Kantonalbcschlüssc in den Ausdrücken der Enchclica Ausdruck geben, so würde er ohne Zweliel wegen Injurie beklagt werden, ohne Rücksicht darauf, ob er im Grunde Recht habe oder nicht. Da nun der Bnndesrath den Verfasser der Enchclica nicht wegen Injurie vor Gericht stellen konnte, io hielt er sich a» dessen Vertreter, und, da dieser durch seine diplomatische Stellung exterritorial, so erklärte er, diese Stellung fortan nicht mehr anzncrkenncn". „Er ist nicht mehr zu jung", also lautet der Titel einer Bro schüre, welche jetzt in Paris vielfach verbreitet wird. Unter dem „Er" ist Lulu zu verstehen, der alt genug sein soll, mit seinen 17 Jahren wieder einmal Frankreich zu retten. Ueberhaupt hoffen die Bonapartisten von der jetzigen Entwickelung der Dinge eine erkleck liche Besserung ihrer Aussichten. Das Mae Mahon'schc Regiment steuert mit seinen strengen Gesetzen gegen Gcmcindcfreiheit, die Presse und das Vcrsammlungsrccht immer tiefer in die Gewässer des Kaiserthums. Wozu, fragt man bereits, alle imperialistischen Institutionen nachahmcn und nicht das Kaiserthum als solches cin- führcn? Herrn Blae Mahon sind 800,000 Francs bewilligt wor den, um mittelst dieser RepräscntationSkosten mehrere Bälle im Elysee-Palaste abhalten zu können. Trotz dieses Glanzes dringen ergreifende Schilderungen von Arbeitslosigkeit und Hungersnoth aus dm Vorstädten von Paris an die Oeffentlichkcit. Der ungarische Ministerpräsident Szlavy hat richtig Nieman den gefunden, der sich geneigt gezeigt hätte, den Posten eines Deficit Ministers zu übernehmen. Nun tritt er ihn selbst an. — Wie ein Schuß unter ein Volk Tauben ist vie Verhaftung unter seines Glei chen des Ritters vom schwarzen Meere, Ofenheim und Complieen, gefahren. Nicht eher, hat der Eisenbahnminister Vanhans öfters erklärt, würde er zur Verhaftung desselben schreiten, als bis er der Verurtheilung gewiß wäre. Dieser Moment ist cingetreten und zwar gerade zu einer Zeit, da Ofenheim wahrscheinlich im Begriff ivar, sich mit erborgten 500,000 Gulden zu empfehlen. Gegen die Verwaltungsräche der Lembcrg-Czernowitzer Bahn, unter denen sich auch der bekannte Giskra befindetHsoll, wenn nicht criminaliter, vor gegangen, so doch sie zur Ersatzpflicht angehalten werden. Wir sind gern bereit, Herrn Banhans alle Anerkennung für sein Vorgehen zu zollen; die Wahrheit verlangt aber, zu erwähnen, daß nicht die pflichtmäßige, eigene Einsichtnahme des Staats in das tolle Treiben der Lemberg-Czernowitzer Bahnverwaltung, sondern die vielen Un- glücksfällo beim Betriebe der Eisenbahn den ersten Anlaß dazu ab. gaben, daß der Staat aufmerksam wurde. Die Bahn ist so lüder- lich gebaut, Ofenheim verkaufte namentlich unter fingirtem Namm so viel Schwellen von weichem Holze für hartes Holz an die Bahn, daß viele Reisende ihren Tod oder Verstümmelung ihrer Glieder auf der Bahn fanden. Als psychologische Erscheinung sei noch erwähnt, daß Ofenheim wenige Tage vor seiner Verhaftung auf seinem Land sitze Efferding bei Linz 400 Gulden zur Vertheilung von Mittags suppe an arme Schulkinder auSgab und für diese „Ausspeisereien" der 64 Kinder hochbelobt wurde. Auch sonst spendete er bei Dienst reisen den Armen sehr viel — die Gesellschaftskaffe zahlte es. Man trifft die Erscheinung, daß große Spitzbuben mit fremdem Gelde wohlibätig zu sein wissen, jetzt sehr häufig. Auch der selige Schau fuß hatte immer, wenn irgend ein Ernährer von 7 kleinen Kindern verunglückte, stets als Wohlthäter den Beutel offen, beider war es immer nur der Beutel anderer Leute. Locales und Sächsisches. — Se. Maj. König Albert und S. K. H. Prinz Georg sind vorgestern Nachmittag 4 Uhr wohlbehalten in Berlin eingetroffen und von dem deutschen Kronprinzen und dem k. sächs. Gesandten v. Nostitz-Wallwitz am Anhalter Bahnhofe, allwo eine Ehren Com pagnie des 2. Garderegimcnts aufgestellt war, empfangen worden. Noch selben Abend statteten die sächsischen Gäste Sr. Maj. dem deutschen Kaiser in dessen Palais einen kurzen Besuch ab. Prinz Luitpold und Max Emanuel von Baiern, der Herzog von Alten burg, sowie der Großherzog und die Großherzogin vonBaden, weilen ebenfalls in Berlin. — Se. Majestät der Kaiser hat befohlen, daß die Offiziere und Mannschaften des 3. Ostpreußischen Grenadierregiments Nr. 4, welche dem Regiment zur Zeit des Ablebens Sr. Majestät des König« Johann von Sachsen angchikt haben, in den EpaulrttS resp. auf den Achselklappen den bisher geführt«» RamrnSzug de« Regi ments-Chefs beibchalten sollen, so lange sie im Regimentc verbleibe». Dagegen sollen die Offiziere und Mannschaften, welche erst nach dem Tode des Königs Johann von Sachsen in das Regiment cingetreten sind, in den Epauletts resp. auf den Achselklappen die Regiments- Nummer 4 führen. — Der Cantor smsr. Lohse zu Geyer hat die goldene Me daille des Verdienstordens erhalten. r- — Zur Feier des 25jährigen Landtagsjubiläums des Herrn Bürgermeister Haberkorn hat sich hier schon vor längerer Zeit ein Count« aus den Abgeordneten Günther, v. Könneritz, 1>r. Pfeiffer und Riedel gebildet. Wie man hört, soll die Feierlichkeit selbst vom 10. Januar auf den 8. verlegt werden, um die Collision mit den Reichstagswahlen zu vermeiden. — Landtag. Die erste Kammer schloß mit gestern ibre Sitzungen por dem Feste uno beriech in dieser letzten Busammcn- lunit den zweiten Abschnitt dcS Gesetzcntwurics, betreffend einige Almdeningcn der Verfassung sAuihcbiing der 88- 83, 123, 124, 125,126. >:>4 n. 1361, sowie einige Acsiiimmmgöänterungc», de- treffend den Austritt der Minister nach der Bestimmung vom Jabre1846. Bei bcrAbstlmmuiig ergab sich völligeStlimncnein- vclt der Kammer, die somit daö ganze Gesetz annahm. Ferner genehmigte die Kammer (Rci. Seiler) einige Abschnitte dcS außerordentlichen Budgets, 200,(XD für Ablösung einiger mit dem Wegfall dcS Braurechts zusammenhängender Entschädigungen und genehmigte nicht minder die bekanntlich jenseits arg bestrittenen 05,000 Thlr. für Mehrkosten deö Umbaues des alten Galcriegc- bändcö. Schließlich ging man zu einigen Petitionen über. — Der Dresdner Ncalschullehrer-Verein hat den Stadtver ordneten vr. meä. Chalybäus und Bauunternehmer Schöne Dank schreiben für deren leider erfolglose Bemühungen für Regelung der Avancements- und Gehaltsvcrhältnisse der Lehrer an den hiesigen beiden Realschulen zugehen lassen. — Um allen Anforderungen, die bekanntlich während der Weihnachtszeit in geradezu ungeheuerem Maße an die Post gestellt werden, genügen zu können und besonders die oft so gewichtigen Packet-Briefc, nicht, wie früher oft geschehen mußte, erst nach dem Feste in die Hände der Adressaten gelangen zu lassen, hat das Hof postamt Militärs zur Austragung mit zugezogen, die schon gestern Häufigen den Straßen mit den Brieftaschen zu sehen waren. Diese Verstärkung der Bricsträgertruppen wird sich sehr zweckdienlich er weisen. — Der volkSwirthschaftliche Artikel der Sonntagsbeilage giebt den Schluß der Statistik über das, was Schweizer Fabrikanten ge- than haben, um durch Erbauung von Arbciterwohnungen ihren Ar beitern ein Daheim zu bereiten, das sie bewohnen können, ohne da durch an die Scholle gebunden zu werden. Das Verhältnis) ist ein so gesundes, der Freiheit und den Vortheil beider Theile wahrendes, daß man wohl hoffen darf, es werde auch von unfern deutschen Fa brikanten. soweit sie einsichtig und wohlwollend sind, gebührend ge würdigt und — befolgt werden. — Der Wolffram'schc Antrag, betreffend die Verpflichtung der Pferdebahn, die nöthigcn Straßcnvcrbreitcrungcn ans eigene Kosten vorzunehmen, liest sich leichter, als er sich durchführen läßt. Leider hat sich die Stadt vor zwei Jahren ziemlich dicHände gebun den, als sie dem Gründer Herrn v. Ettling er aus Berlin die Conccssion überließ. Ohne Zweifel Unterzeichnete Herr v. E jede „Bedingung". Er beabsichtigte weiter nichts, als die Conccssion späterhin an die Continental-Eisenbahn-Gesellschast zu versilbern. Diese, hier in Dresden die Bahn ietzt in Belieb habende Gesellschaft aber, die viel Geld schon nach Plauen zugesetzt hat und ihren Actio nären gegenüber nicht neuerdings Bedingungen eingehen darf, die einen befriedigenden Betrieb unmöglich machen würden, wird sich, wie man aus Berlin hört, nicht herbeilassen, die projeclirte neue Linie nach Strehlen von Herrn v. E. zu „kaufen". Dann hätten wir also eine Bahn, die nicht befahren würde, oder zwei Gesell schaften, wovon die letztere, weil ihr die gute BlasewitzerLinie fehlen würde, über kurz oder lang bankcrottiren müßte. Es scheint daher nichts erwünschter, als den unseligen Vertrag mit dem Gründer v. Ettlinger, wenn dies rechtens möglich ist, aufzulösen, damit mqn direct mit derjenigen Bahn unterhandeln könnte, die bei uns di« Linien befahren, nicht blos „gründen" soll. Mit der Dresdner Bahn würde der Stadtrath gewiß bester paltiren können. — Meteorologische Notizen und Andeutung de« Witterungsganges. Aus zu Dresden in den Jahren 1831 bis 1870 notirten atmosphärischen Zuständen und Vorgängen er- giebt sich, daß im Monat Deccmber im Mittel 3 Nebeltage und 16 Tage mit Niederschlägen (Regen oder Schnee) sind, und daß die Menge des im Regen oder Schnee gefallenen Masters 38 Milli; metcr Höhe beträgt. Im Jahre 1838 waren 11, und in den Jah ren 1846,1847,1861,1862,1867 und 1870 keine Nebeltage im Deccmber. Sehr abweichend von dem Mittel der Tage mit Nieder schlägen im Deccmber waren die Jahre 1836 mit 30, 1833 mit 27, und 1870 mit 24 Tagen, an welchen mehr oder wenigerRegen oder Schnee fiel, und weyiger als 8 derartige Tage sind in leinene der Jahre dieses Zeitraumes im Deccmber gewesen. Das Nieder schlag-Wasser des Monats Dccember im Mittel ist nahebei der 16. Theil des Niederschlag-Wassers des ganzen Jahres. In nur neun fahren ist die December-Niederschlag-Menge nicht fern vom Mittel, in den übrigen Jahren des angegebenen Zeitraums ist dieselbe nicht unbedeutend (über oder unter demselben) von ihm entfernt; das Maximum war im Jahre 1833 mit 109, und das Minimum 1853 mit 2 Millimeter Niederschlag-Höhe. Das Vorherrschen der west lichen und häufiger Wechsel der Windrichtungen sind hauptsächlich die Ursachen von größerer Menge meteorischen Wassers. — In dieser Woche wird zunächst bewölkter Himmel vorherrschen, die Windrichtung wird nordwärts fortschreiten und die Temperatur wird sich erniedrigen; hierauf wird der Himmel sich zeitweilig mehr klären. , . Varomxtriv». — Auf welche Art »uch ein Consumverein schlechte Geschäfte machen kann. In Bautzen existirt auch eia solcher Verein, der Lebensmittel in großen Quantitäten ein- und billig dann an seine Consunrentc« verkauft- Vor Kurzem hat er auch Pöklinge ange schafft und in ziemlicherMenge, hat sic sorgsam in einemBodenraum bei offenem Fenster verwahrt iutd so auch der Lust den Zutritt nicht abgeschnitten. Nun ist gegenüber dem Waarcnlager die Kirche ge legen auf deren Thurm sich Krähen und Dohlen in Menge hcrum- treibcn und ein nachbarlicher Beobachter dieser Thiere hat eines Tages bemerkt, wie mehrere dieser Vögel Gegenstände zerzausten und verzehrten, die in der Sonne so goldig schimmern. Der erste Beo bachter erzählt es einem zweiten, der einem dritten und schließlich wisse» und sehen cs Viele, und merkwürdig, die Thiere haben alle Tage neue goldene Speise. Endlich — schießt einem das Platt, er calculirt und coinbinirt und eine schreckliche Vermuthung dämmert auf. Man revidirt das PöklingSwaarcnlagcr und muß, o Grauen, die schrecklichste Verwüstung schauen. Die losen Vögel haben arg in die Pöcklinge hineiugclangt und einen großen Theil derselben gänz lich aufgezehrt. Drum glänzte das so schön auf dem Thurme. Der Consumverein. will aber ddch nächstens die Fenster zu machen, wenn er irgendwie ein Pöklingslagcr errichtet. Das wird die Dohle» ärgern. — Zur Geschichte der verschwundenen Schausüßlcr erfah ren wir von sicher wissender Seite, daß sich der jüngere Schaufuß, der allerdings nur als Buchsiihrer oder so etwas und ohne Gründer equipage bei seinem Bruder Ernst beschäftigt war, in der Nähe von Leipzig aufhält. Leider hat sich die allgemeine erste Annahme, daß die, in Posten von 50, 100, 500, 1000 Thlr. rc., eingelegten Spar- summcn eine Höhe von etwa 40,000 Thlr. betrügen, nicht bestätigt, man hat schon jetzt über 120,000 Thlr. zusammen addiren können und das ist vielleicht noch nicht Alles. Die Besitzungen Schaufuß's an Areal, Wald, Wiesen, Feld, Gebäuden :c. sind so mit Hy potheken belastet, das bei deren Veräußerung für die Concursmasse nicht viel übrig bleiben wird. Ein trüber Blick in die Zukunft für seine Gläubiger. — Vor einigen Tagen wurde eine in der Neustadt wohnhafte Näherin während ihrer Abwesenheit aus dem Logis um verschiedene Bett- und Wäschstücke bestohlen, die sie in einer verschlossenen Kam mer verwahrte. Die Thüre war mittelst Nachschlüssels geöffnet worden. Sie stand weit offen, als die Bestohlene an dem fraglichen Tage nach Hause zurückkehrtc. Man kann sich den Schrecken denken, der die arme Person bei dieser Entdeckung überfiel. Wer beschreibt aber ihr Erstaunen und ihre nicht geringe Freude, als ihr vorgestern ein Packet übcrbracht wurde, in dem die ihr entwendeten Effecten vollzählig enthalten waren! Der Absender desselben, den man wohl mit dem Diebe für identisch halten muß, hat sich natürlich dem Dieustmannc, der das Packet überbracht, nicht genannt, er ist auch bisher nicht zu ermitteln gewesen. — Aus einem Hotel in der Neustadt ist in einer der vergange nen Nächte ein Portefeuille mit dem Inhalte von mehr als Einhun dert Thalcrn abhanden gekommen und voraussichtlich gestohlen worden. Eö hat dem dortigen Oberkellner gehört, der darin die im Geschäfte vereinnahmten Gelder verwahrt hat. — Nepcrtoir des Kgl. Hofthcaters. Mir Altstadt; Sonntag: Sneewittchen. Montag: Die Stumme von Portici. Dienstag: Die Maler. — Der Hofmeister in tausend Aengsten. Mittwoch: (Geschlossen.) Donnerstag: Tannhäuser. Freitag: Snee wittchen Sonnabend: Der Liebestrank. — Für Neustadt Sonntag . Die Anna-Life. Montag: Der Elephant. Dienstag