Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1873-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187312119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-12
- Tag 1873-12-11
-
Monat
1873-12
-
Jahr
1873
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Narimlii-tc t». Ad««. L«»e»»vrel« vtkrtetttil». M M, »gr., »urq dl« Soft »d Rzr. ainjellie Nummer« I Ngr. «uslage : 22300 gllr die lftllil-ftbe einge- laudier Mauulcrlptr »ach« sich die Medacltoi« nicht verbindlich. Inseraten-Au»admc au», totirta, Ha»«uit«iu unil Voller in Hambura, Ber lin. Wien, Leipzig Basel, Krciiau, grankfuri a. M. — Luft, blo-a« in Berlin, Leip-ig. Wien. Hambura, Kraut»,rt a. M., Mil». chcn. — Vaud« L So. in Frankfurt a. M. — kr. Vol«t in Eftemnt». — lla- «»».Imfttt». »uiiior id La. in Bari«. Tageblatt für Unterhaltung md .Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch ^ Neichardt in Aresden. Verantwortl. Redakteur: Julius Rkichardt. «, «d.<?U»r.'i dt, MM«,» i»l . ftt-uitadt: «roh« < k - d di»»lbd. i " c Raum ein«. . . ie-Ulia-n P«U»,etke k»K U Via. Mnaesaudt d« K-ll«»^ Eine «arantie sür da« «ächittaaiae Srschri» neu der Inserate wie» nicht gegeben. «ubwiirtigr Aim»»««» »ustia,e von un» ««»«- launten Kinne« ». Per tönen inleriren wir nur gegen Pränumeranio- Zadlang durch «rtef» marken oder Postrinlah- lung. d Tilden tonen >>, Nar. «uiwarr>»e können die gaftluna auch «us eine DreidnerAirm« «uwetsen. Die tkry. Nr 845». Achtzehnter Jahrgang. Mitrcdactrur: vr. tk»ntl ISterkZL. s^ür das Feuilleton: Lnklvtgs n»i-t»»»i»»». Dresden, Donnerstag, 11. December 1873. Politisches. In Ermangelung wichtigerer politischer Neuigkeiten folgen wir heute eine», Rückblicke, den einer der bedeutendsten KunstschriftsteUer, Julius Lessing, auf die Leistungen der deutschen Industrie, ivie sie in der Wiener Weltausstellung zu Tage traten, geworfen hat. Ju lius Lessing ist ein feinfühlender Arsthetiker und guter deutscher Patriot; das Urtheil, das er fällt, steht in der Nationalzeitung. Es klingt hart, sagen wir: ungebührlich hart für den Stand des deut schen Gewerbes, aber die innere Wahrheit läßt sich ihm nicht ab sprechen. Die entscheidende Stelle lautet: „In Paris konnte man bei dem traurigen Aussehen der deutschen Ausstellung sich darauf berufen, daß Deutschland nicht hinreichend vertreten sei; in Wien fällt diese Ausflucht fort. Wir haben mit geringen Ausnahmen Alles, was Deutschland zu leisten im Stande ist, hier gehabt, und das Resultat ist auf dein Gebiete des Kunstgewerbes eine vollstän dige Niederlage gegenüber den Leistungen nicht nur von Frankreich und England, sondern auch von Oesterreich. Es ist mißlich, mit wenigen Worten, ohne auf die einzelnen Gebiete einzugchen, die Stellung der verschiedenen Völker innerhalb eines bestimmten Bil dungskreises zu charakterisiren. Trotzdem heben sich gewisse große Züge erkennbar gknug heraus. Frankreich steht nach wie vor an der Spitze der kunstgewerblichen Arbeit. Die altererbte Geschicklich keit der Handwerker, das anerzogene Bedürsniß nach geschmackvoller und sogar künstlerisch durchgcbildeter Einrichtung läßt die Franzosen jede durch die Mode bedingte Stilnüance, selbst jede Modcthorheit mit einer gewinnenden Anmuth und Sicherheit behandeln, so daß die groben Verirrungen, in welche ihre Nachahmer verfallen, dort nicht zu Tage treten. Der Ruf, den die Franzosen in Sachen des Geschmacks haben, ist keineswegs unbegründet und ist auch durch die letzten politischen Ereignisse in keiner Weise erschüttert. Und noch Eines sei hier bemerkt. Man ist in Deutschland sehr geneigt, die Leichtfertigkeit des französischen Wesens, welche sich in der Behand lung öffentlicher Fragen kund giebt, als einen bestimmenden Charak terzug der Franzosen anzusehen, daß man in thörichter Uebcrhebung auch die ganze industrielle Arbeit Frankreichs als eine leichtfertige, nur auf die Mode gerichtete zu bezeichnen liebt, und sie in eine Art von Gegensatz gegen eine solide und strenge Arbeit stellt, welche man vorzugsweise in der deutschen erblicken zu können meint. Gerade baS Umgekehrte ist der Fall. Bei keinem Volke ist die eigentliche Arbeit d. h. die technische sorgsame und gewissenhafte Durchführung so weit gediehen als bei den Franzosen, während nirgends so nach lässig und auf blassen Schein gearbeitet wird, als grade in Deutsch land. Der moderne französische Ouvrier hat seinen Handwerker- stolz, in dem er es mit dem besten Zunftmeister des 16. Jahrhun derts aufnimmt. Er setzt seine Ehre darein, jedes Stück, das aus seiner Werkstatt hervorgeht, bis zum letzten Punkt vollendet auszu statten, er schreibt in gerechtem Stolz seinen Namen darauf, und wenn es zur Ausstellung geht, so kommt er selbst, zieht seine Blouse an und packt seine Sachen aus und wieder ein und steht Jedem Rede und Antwort über das, was er macht, und weiß seine Maaren zur Geltung zu bringen, aber auch zugleich die Vorzüge der Anderen voll und ganz anzuerkcnnen. Cr ist jeder Bildung zugänglich. Er hält die kunstwissenschaftlichen Journale und kaust alte Ornamentstiche, nach welchen er arbeitet. Er bildet sich seine Spezialität aus, in welcher er unablässig zur höchsten Vollendung es zu bringen sucht, und wenn man an seinem Schautische das nicht findet, was man sucht, so führt er den Fremden mit der größten Bereitwilligkeit zu seinem Nachbar und Konkurrenten, bei welchem der betreffende Ge genstand allenfalls zu finden sein möchte. Er ordnet sich willig dem Ganzen unter und hält darauf, daß seine Ausstellungsgegenstände nicht durch zu starkes Hervortrcten den Gcsammtanblick der französi schen Abtheilung schädigen. Vor Allein aber hat er die vortreffliche Eigenschaft, daß er seine Verpflichtungen einhält und die Stücke, auf welche er Bestellungen amummt, zur rechten Zeit und in untadel- hafter Ausführung abliefert, Eigenschaften, die das Gegentheil von jener berufenen Oberflächlichkeit und Unzuverlässigkeit sind. Im geraden Gegensatz dazu steht jetzt die Mehrzahl der deutschen Hand werker, welche die gedankenlose und nur auf äußeren Schein berech nete Arbeit liefern, ohne Ahnung davon, was ein Anderer Besseres machen kann, sondern nur beschäftigt, ähnliche Gegenstände flüchtiger und billiger herzustellcn; welche sich nicht scheuen, mit Nachgüssen fremder Arbeiten ihre Ausstellung zu schmücken, welche keilten Ar beiterstolz, sondern nur noch einen Preiscourant kennen und keinen Maßstab für den Werth des von ihnen Hervorgcbrachten haben. Bei dem bevorzugten Stolze, den jetzt das Volk der Deutschen in folge seines erhöhten politischen Einflusses empfindet, schadet es auch nichts, wenn »ns ein warmer Freund des deutschen Reichs auf un sere schwachen Seiten hinweist. Wir wiederholen: was Lessing aus Berlin über den deutschen Handwerker sagt, mag das Kind mit ocm Bade ausschütten, aber das harte Urtheil soll nur dazu dienen, Selbsterkenntmß und einen heilsamen Umschwung anzubahnen. Das preußische Abgeordnetenhaus wird ungeduldig, daß die er warteten Gesetze über die Einführung der obligatorischen Civilehc und die Führung der Civilstandsrcgistcr immer noch nicht vorgelegt werden. „König Wilhelm, werde gesund!" tönt eS von allen Sei ten; denn das neueste Losungswort, welches die Regierung zur Be schwichtigung der Ungeduldigen auSgcgcben hat, lautet dahin: der König ist noch nicht soweit wicderhergestellt, daß er sich mit ernst lichen Regierungsgcsckiäften, wie der Unterzeichnung solcher Vorlagen, befassen könnte. Wenn aber der König nicht bald gesund wird, so munkelt man, dann bringen wir diese Gesetze aus eigner Macht vollkommenheit ein. (S. „Neueste Telegr.") Die Elcricalen in Posen sind auf den Einfall gerathen, den Erzbischof Ledochowski in sämmtlichen Wahlkreisen seiner Diöcese als ReichStagscandidatcn aufzustellcn. Auf diese Weise hoffen sie Art Volksabstimmung (Plebiscit) zu Gunsten ihres gemaßre- kraten thun, die Bebel und Liebknecht in 6 bis 8 Wahlkreisen prä sentsten. Etwas harmloserer Natur sind die kirchlichenConflicte imHan- noverschen. Der „ungesetzlich" cmgestellte katholische Pfarrer Krone in Groädorf verweigerte deni Amtshauptmann Wrcde in Bockenein die Herausgabe der Kirchenbücher, und als diese mit Gewalt abgeholt werden sollten, ergab sich, daß sie versteckt seien. Nun ging mit -Hilfe eines Grobschmicds und mehrerer Gendarmen die Suche nach den Kirchenbüchern los. Endlich wurden sie bei einem benachbarten Dechanten erwischt. Ein anderer preußischer Beamter, der Kreis hauptmann Rodewald in Dudcrstadt, befindet sich immer noch auf der Jagd nach den Kirchenbüchern, die aus gleichem Anlässe der Seulinger Pfarrer versteckt hat. Wundert man sich bei solchen Conflicten zwischen Staat und Kirche noch, wenn die Achtung des Volks vor allen Autoritäten aufs Gründlichste erschüttert wird- Der Gotthardtunnel hat im Oktober nur einen mäßigen Fort schritt gemacht, auf deutscher Seite 70, auf italienischer 60 Meter. Total sind am 31. October 922 Meter gebohrt gewesen, welchen noch die Masse von 13,998 Metern gegenübersteht, die noch zu über winde:: ist. eine Locales n«d Sächsisches. — Der Direktor der Forsteinrichtungsanstalt, Oberforstmeister Roch in Dresden, hat das Fürstlich Reuß-Plauische Ehrenkreuz 1. Classe erhalten. Der Rcgierungsrath a. D. Graf zur Lippe auf Döberlitz ist zum Friedensrichter für den 3. District des Gerichts- Bezirks Bautzen ernannt worden. — Die Herzogin von Genua ist am 3. December von Dresden wieder in Turin eingetroffen. Das von elcricalen Blättern in Umlauf gesetzte Gerücht, der König von Sachsen habe dem Papste einen außerordentlichen Gesandten geschickt, um ihin das Ableben seines Vaters und seine eigne Thronbesteigung anzuzeigcn, entbehrt aller Begründung. Jene Mittheilungen sind ganz einfach durch die Post in den Vatican gelangt. Der außerordentliche sächsische Ge sandte, General Krug von Nidda, hat Rom verlassen, nachdem er von Victor Emanuel mit dem großen Bande des Mauritius- und LazaruSordens geschmückt mordest ist. — In St. Petersburg wurde am Freitag der General der Cavalerie v. Fabr'ic«, KriegSminister Sr. Maj. des Königs von Sachsen, von S. Pr, dem .Kaiser zur Audienz empfangen und hatte die Ehre, V."M. VöSMntgS Albert zu über reichen, welches die Thronbesteigung desselben anzeigt. UnmitteMr darauf hatte General v. Fabrice die Ehre, von J.M. der Kaiserin in Audienz empfangen zu werden. Der Adjutant des Herrn Kriegs ministers, Premierlieutenant v. Hinüber und der Secondelieutenant v. Fabrice hatten dis Ehre, Jhrm Majestäten vorgcftellt- zu werden. (Dr. I.) — Die Frage der Gehaltserhöhung der Beamten ist nunmehr um einen Schritt weiter vorwärts gerückt. Der Vorstand der Fi nanzdeputation der 2. Kammer, Abg. Oehmichen, hat darüber einen zweiten Vorbericht erstattet. Dieser Ausschuß hat sich nämlich,-sehr eingehende Mittheilungen der Regierung erbeten, in welcher Weise bei den Gehaltsaufbefferungen die Nebenbezüge, welche durch die Häufung verschiedener Stellen bei einer Person veranlaßt werde, in Frage kommen und in welcher Weise diese Nebenbezüge zu beur- theilen sind. Diese detaillirten Aufschlüffe sind gegeben worden; ferner hat sich die Negierung sehr ausführlich über d,ie Grundsätze ausgelassen, die sie bei ihren GehaltSaufhefferungsvorschlägen befolgt hat. Die Regierung hat hiernach, wie schon bekannt, von einer Er Höhung nach festen prozentualen Sätzen abgesehen, was zwar sehr- bequem gewesen wäre, aber zu erhöhten Ungerechtigkeiten geführt hätte. Die jetzigen Gehalte nämlich sind in sehr verschiedenen Zeiten nor mirt und ungleich aufgebesicrt worden; eine prozentuale Erhöhung würde nur neue Ungerechtigkeiten herbeiführen. Vielmehr söll eine gerechte Ausgleichung zwischen den verschiedenen Beamtenklaffen herbcigeführt, auch der Einwirkung der veränderten LebenSverhält- nisse auf den Staatsdienerstand Rechnung getragen werden. So zieht jetzt der Militärfiand außer andern Gründen auch deshalb an, daß er schon einem sehr jugendlichen Alter Gehalt gLwährt^während junge Leute, die sich dem Staatsdienste widmen, aüßder Miversjffät studiren oder als Accessisten ohne Gehalt arbettear müssen. Es soll dahcrdafürgesorgtwerden, daß beiden Beamtenklassen,diemitdemOffi- zierstand concurriren, der Unterschied mit den jüngeren Offizieren nicht gar zu grell hervortritt. Junge Schreiber hingegen und Expedienten, die vielleicht erst die untere Classe einer Realschule verlassen haben und von Haus aus etwas unterstützt werden, können mit einem ge- ringerenGehalte auskommen,während ältere derartigeBeamte, wenn sie einen Hausstand begründen, eine auskömmliche Besoldung bekommen sollen. Die Erhöhung der Gehalte ist auf Grund sorgfältigster Er mittelungen in der Weise vorgcschlagen, daß nicht nur den Beamten eine den jetzigen Preisen der Lebensmittel und den jetzigen An sprüchen an die sociale Stellung der Beamten entsprechende, aus kömmliche Existenz gesichert, sondern auch die Stellungen insoweit wünschcnsmerth und angenehm gemacht werden, daß der vielfachen Concurrenz der Gemeinden, der Actiengcselljchnftcn und der sonsti gen Privatindustrie gegenüber auf die Erhaltung eines tüchtigen, brauchbaren und durch und durch ehrenhaften Bcamtcnstandes mit Sicherheit gerechnet werden könne. Denn es ist ein Staatsinteresse erster Ordnung, darauf zu halten, daß der Stand der öffentlichen Beamten nicht nur in Bezug auf moralische Integrität über jeden Zweifel erhaben bleibt, sondern, daß er auch in Bezug auf Intelli genz und Bildung den gesteigerten Anforderungen in vollem Maße entspricht. Demgemäß schwanken die Gehaltserhöhungen 1,<>5 bis 134,18 Procent. Die Deputation billigt dieses Ver fahren und wird bei jeder Stelle prüfen, in wieweit diese Absicht verwirklicht worden ist. Die Stellen, bei denen Dienstwohnung, Brennmaterial und Beleuchtung, Benutzung sonders scharf geprüft werden. Man hofft hiermit zu einem Besol dungsetat zu gelangen, der gerecht ist und für längere Zeit als Nor maletat anzusehen ist. Außerdem rechtfertigt die 3i«gierrmg aus führlich ihren Vorschlag, dem BctriebserncuerungSfonds für di» Staatsbahncn jährlich 500,000 Thlr. weniger zuzuwenden; diese Summe wird damit dauernd für die erhöhten Gehalte disponibel. Auch hält die Negierung die angcfochtene Höhe, in der sie die Er träge der Personal- und Gewerbesteuer in das Budget eingestellt hatte. (Der Abg. Jordan hatte nämlich behauptet, diese Summe sei deshalb künstlich erhöht worden, um die Gehalte erhöhen zu können.) So werden die Privatbahnen erhöhte Beiträge zahlen, die Steuer beiträge von den Beamtengehalten werden, wenn letztere erhöht werden, ebenfalls steigen, ferner wird die Umwandlung der Königin- Marienhütte zu Kainsdorf, der Flinsch'schen Papierfabrik zu Pcnig, mehrerer größerer Etablissements zu Chemnitz, Meißen und Zwickau in Aktiengesellschaften eine größere Heranziehung dieser Fabriken zu der Gewerbesteuer ermöglichen, da dann der Geschäftsbericht dieselben offen darlegt; auch die Erhöhung des Actienkapitals der säch sischen Bank, der Thodeschen Papier- und der Gußstahlfabrik zu Döhlen u. s. w. wird die Staatskasse weiter füllen helfen. Endlich wird sich voraussichtlich der Matrikularbeitrag Sachsens an das Reich um 440,(RIO Thlr. mindern. Die Deputation schließt aus alledem, daß die Lage des Budgets die Gehaltsaufbefferungen um 1,300,000 Thlr. ertragen läßt, sie beantragt daher: die Kammer wolle beschließen, daß die Aufbesserungen der Staatsdienergehaltt und der Löhne, soiveit sie überhaupt nothwendig erscheinen, nicht nach gewissen Procentsätzen, sondern nach dem Ergebnisse einer gewissenhaften Prüfung nach Maßgabe der oben angegebenen Grundsätze zu geschehen habe. Die Bewilligung der Gehalte selbst erfolgt bei der Spccialbernthung der Budgettheile. Uebrigens wird die Deputation ihr Augenmerk auch ans Äbminderung der Beamten richten und Anträge dahin stellen: ob es nicht zur Verminderung der Beamten führen könnte, wem» das Staqtsdienergesetz vom 7. März 1835 eine Abänderung dahin erlitte, daß cs der Regierung möglich gemacht wird, altersschwache und sonst unbrauchbar gewor dene Staatsdicner durch Pensionirung aus dem Staatsdienste zu entfernen. . — Ter hiesige Beamtenunterstützungsverein hält heute Abend im Saale der Stadt-Waldschlößchcn-Restauration seine alljährlich« Hauptversammlung ab. — Der hiesige Stadtrath geht jetzt mit ein« Revision der auf daS Jahrmarktswesen bezüglichen Einnchtufigen "M7" Mt hören, daß er sich für Beschränkung der Jahrmarktstage auf Montag und Dienstag, also Abschaffung des 3. Tags, sowie für das Verbot des öffentlichen Musikmachcns erklären wird. Namentlich am letzten Jahrmarkt erwies sich das herzzerreißende Musiciren und das damit verbundene Einkassiren von Geld als eine wahre Plage der Ein wohner unserer Stadt. — Von dem Krcisgerichte zu Wiesbaden wird der zuletzt dort aufhältlich gewesene Kaufmann Ludwig Leschhorn, ein junger Mann von 25 Jahren, steckbrieflich verfolgt, weil er im Sommer dieses Jahres eine Anzahl auf den Inhaber lautende Actien der Sächsischen Bank zu Dresden unter Mitwirkung eines Anderen hat nachmachen lassen, um dieselben bei Börsenspekulationen, die er leidenschaftlich betrieben hat, als ächte zu gebrauchen. — Die eingetretcne Kälte hat dem Flusse wie den Teichen eine andere Physiognomie verliehen. Die Elbe geht stark mit EiS (die Schiffahrt ist sämmtlich eingestellt) und der Zwingerteich war bereits gestern mit Schlittschuhfahrern belebt. Auch der Große Gartönteich dürste bald seine tragfähigc Eisdecke zur Freude der Schlittschuhläufer gewinnen. — Die Brauereien, Conditoreicn und sonstige Etablissements, die auf Roheis angewiesen sind, beeilen sich jetzt, ihre Eisvorräthe aus benachbarten Teichen und sonstigen Wasserflächen einzufahren. An die Verschreibung norwegischen Eises denkt Heuer Niemand. — Zufolge einer vorgestern Abend im Schlesischen Bahnhofe fiattgehabten Carambolage einer Locomotive mit einer Lowry, war der Verkehr der Züge auf dieser Bahn für kurze Zeit gehemmt und könnten einige Züge gar nicht, andere hingegen mit Verspätigung expedirt werden. Nachts gegen 11 Uhr schien jedoch die Bahn wie der völlig frei zu sein, da von da ab die Züge wieder regelmäßig gingen. Wie man hört, ist der Unfall dadurch entstanden, daß ein Lokomotivführer mit seiner Maschine aus dem Maschinenhause her- cingekommen ist und die Warnungen und Signale der passirenden Weichenwärter unbeachtet gelassen hat, so daß er endlich an eine Lowry eines RangirzugS anrannte, und diese so fest in die Maschine gestoßen wurde, daß beide nur durch das vollständige Zersägen de» Lowry wieder getrennt werden konnten. Personen sollen glücklicher weise nicht verletzt worden sein. — Ein Lohnfuhrmann aus der Gegend von Lauenstein hielt vor einigen Tagen mit seinem Geschirr auf der Waisenhausstraße und beging die Unvorsichtigkeit, sich einmal auf kurze Zeit von dem selben zu entfernen, ohne vorher Jemand mit der Beaufsichtigung darüber zu beauftrage». Die Folge davon war, daß ihm während seiner kurzen Abwesenheit sein auf dem Wagen zurückgelassener Winterübcrrock von blauem Stoff, durchweg wattirt und mit Seide gefüttert, gestohlen wurde. Nur durch eignen Schaden wird man klug — damit muß sich der Verlustträger trösten, denn an zahlreichen Verwarnungen in der Dresdner Tagespresse vor dem aufsichtslosen Stehcnlassen von Geschirren auf den offenen Straßen hiesiger Stadt hat es wirklich nicht gefehlt. — Vorgestern am späten Abend umstand ein zahlreiches Publi cum auf der Louijenstraße einen Mann, anscheinend ein Kohlenfuhr mann, der, wie uns vorkam,inFolgc zu reichlichen Genusses geistiger Getränke dort hingefallen war und ziemlich bewußtlos auf der Straße lag. Erfand nachträglich theilnehmende Fürsorge in der Person zweier KcnSdarmen, die in ihm einen alten Bekanntm zu gelten Oberhirtcn zu veranstalten. Ganz wie auch die Socisldenw-! von Grund und Boden außer dem Gehalte gewährt wird, sollen be-1 finden schienen und ihn niit sich fortnahmen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite