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Tageblatt siir Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigcnthum der Herausgeber: Eiepfch ^ Netchardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: Julius Neichardt. »»^»»»u Der «»»» rtnrr I»»l»aen VÜUjeUe k», Eine «LkLNttr für da« «!tchdi!i,iä« EM«» »rn t^er Instkate wird nicht »»twlrtlge «lnnsnc«« «ustrlize von unl nnia» tanmen Firmen ». ver tonen interiren «er MI» »egen Pränumerando» Zadlun» durch vrtei» marken oder Pofteintah. lung. » Tilden koste» t>/, Ngr. Auswärtig» liinnen die gahiuna auch »Ul eine Dre»dnerstirm» «naetleir. Dir E«. Nr. 341. Achtzehnter Jahrgang. Mitredacteur: vr. «mH Nterv?. Für das Feuilleton: LnSvikr Dresden» Sonntag, 7. Deeemder 1873. PolittscheS. Recht zur paffendm Zeit hat der Gcwerbeverein in Zittau ein Rundschreiben anläßlich der bevorstehenden NcichStagswahlen er lassen. Cr wendet sich an die Gewerbe-und Handwcrkcrvereine, sowie an die ackerbautreibende Bevölkerung Sachsens mit der leben dig geschriebenen Aufforderung, nicht die Hände in den Schooß zu legen, soirdern sich an der Wahl zu betheiligcn, sich aber vorher die Kandidaten recht genau anzusehen. Cr empfiehlt, folgende 4 Fragen an Jeden, der sich um ein Mandat in den deutschen Reichstag be wirbt, zu richten: 1» ob ec die Erkaltung und Kräftigung des Deutschen Reiches in seiner ledigen Form alö die Grundlage und daö Ziel seines parlamentarischen Wirkens ansehc. Denn die rothc und schwarze Internationale der Socialdemokratcn und Ultramontanen kann ebensowenig zum Heile dienen, wie die weiße Antinationale des reactionären Particularismus. Die weitere Frage: 2) ob der Candldat die Erhaltung lebensfähiger Einzel staaten als Voraussetzung und Schranke einer gesunden Ent Wickelung deö Rcichcö ansehc, wird Klarheit darüber geben, ob der Candidat die Verfassung unseres Deutschen Reiches als eine hinterlistige Form zur bequemeren Auf saugung der Einzelstaaten, oder als ein trcugemeintes, festes Ver sprechen gegenseitiger Anerkennung und Bcschützung betrachte. Der Eintracht und den: Wohle unseres GcsammtvatcrlandcS sind die Hy pernationalen Anhänger des undeutschen Einheitsstaates, obschon sie sich Reichsfreunde nennen, ebenso gefährliche als offene Ncichüfeindc Ebenso wichtig aber sind die beiden nächsten Fragen an den Wahl randidaten: 3) ob er die gewerblichen und landwirtbschaftlichen HlliS arbeitcr — im Unterschiede von Beamten, Lehrern und Kauf leute», welche Zeugnisse sogar über die Güte ihrer Leistungen und ihr sittliches Verhalten ausweisen müsse» — von jeder Ver pfUchtung zur Führung eines Arbeitsbuches, in weschcm Art uno Dauer ihrer Beschäftigung bescheinigt wird, befreit wissen wolle, und 4) - ob der Bruch eines geschlossenen ArbeitSvertragcs straf frei sein solle oder nicht. Die Freiheit der Vagabondage und des Wortbruches, die oft mit schön klingenden Redensarten verhüllt wird, ist wahrhaftig keine Forderung der echten Freiheit! Denn diese besteht nicht ohne Ver antwortlichkeit, sie ist eine Freundin der Ordnung und des Rechtes An den Punkten der Arbeitsbücher und des ContractbruchS enthalt Ken die jetzige r Gesetze unzweifelhafte Lücken. Mögen die Ackerbau und Gewerbetreibenden Sachsens die Mahnungen, die aus der alt ehrwürdigen Lausitzer Stadt erschallen, nicht unbeachtet lassen. Fehlen sie jetzt bei den Wahlurnen oder stimmen sie für Candidaten die auf eine jener Fragen die Antwort schuldig blechen, so können dann Petitionen mit Hunderttausend von Unterschriften Das nicht gut ipachen, was'jetzt an den Wahlurnen mit verhältnißmäßig leich t»r Mühe zu erreichen ist. Obwohl nirgends über die näheren Vorgänge bei der gewall samen Amtscntsetzung des Erzbischofs Ledochowski etwas berichtet wird, so nennt man doch schon seinen einstweiligen Amtsnachfolger. Die Domkapitel, mit denen sich Ledochowski bcricth, trafen für die Vertretung des Erzbischofs Gorge» indem sie ihr Augenmerk auf den Weihbischof JaniszewSki richteten. Nicht verschweigen wollen wir. daß die „Franks. Ztg." in einem ausführlichen Artikel nachweist, daß eigentlich das Ministerium Bismarck-Mühlcr seiner Zcitjdem preu ßischen Staate selbst die Zuchtruthe mit diesem Ledochowski aufge bunden hat. Derselbe, einer der schlauesten Zöglinge der Jesuiten, war, ehe er aus den Erzbischofsstuhl inPosen-Gnescn berufen wurde, päpstlicher Gesandter in Brüssel; das Ministerium Bismarck-Mühler aber holte ihn auf den Posten nach Posen unter dem Versprechen, daß er die Bkacht des Polenthums brechen werde. Das hat er ge halten. Aber wie'? Er hat den Teufel durch Beelzebub ausgc- trieben, er leitete das Polenthum in den Ultramontanismus über, ordnete die Nationalität der Polen unter die internationale Gemein schüft der römischen Papstkirche. Erst empfingen die Polen Lcdo chowSki als „einen Abtrünnigen von seinem Volke" mit unver hohlenem Mißtrauen, der Adel zog sich von ihm zurück,' aber mit unglaublicher Zähigkeit, mit dem unleugbarsten Geschicke führte er die Polen als Streiter des unfehlbaren Papstes in seine Gewalt zu rück. Klöster über Klöster entstanden, die Bildung der Geistlichen wurde den bildsamen Händen der Jesuiten anvertraut, die amtiren- denGeistlichen wurden ebenso streng wie dieLchrer überwacht, ihnen alle politische Thätigkeit für die Herstellung Polens streng unter sagt, ihr Ehrgeiz und ihre Thatkraft dafür auf die Ausbreitung des Katholicismsts gerichtet. So hat er das Polenthum durch den Ultra montanismus gebändigt, den letzteren aber zu einer dem Staate wirklich bedrohlichen Beacht entwickelt. Seine Amtsentsetzung ist nur ein Gebot berechtigter Nothwchr seitens des preußischen Staats;' derselbe wird aber an der Erbschaft, dieLcdochowski hinterläßt, schwer zu tragen haben. Der durchtriebene Kirchenfürst wird — er mag in den Kerker, vor den StaatSgerichtshos in Berlin oder an einen ihm zum Aufenthalt bestimmten anderen Ort wandern müssen — wenn nicht schadenfroh, so doch mit einer gewissen Genugthuung darauf zurückblickcn können, daß er die Staatsgewalt, die ihn berief, gründlich überlistet hat. Recht ermüdet mag Franz Joseph vom Empfange der 86 De putationen sein, die ihn beglückwünschten. Doch hat er sich auch an der Liebe und Verehrung seiner Völker mit Vergnügen gesonnt. Alle seine Anreden an die Deputationen betonten, daß er entschlossen ist, die Verfassung treu zu bewahren. Das Wort an den Wiener Gemeindcrath: daß die Liebe seines Volkes das Glück seines Lebens bilde, ist sicher ebenso bcmerkenöwcrth, als die hübsche Art, mit der er den Bischöfen gegenüber den Spieß hcrumdrchte. Sonst pflegten diese immer den Segen Gottes auSzuthcilcn, am 2. Deccmber abcr sprach der Kaiser den Wunsch aus, daß „Gottes Segen das berufs mäßige Wirken der Geistlichkeit begleite;" - ^ ' - hinzu, daß dieses berufsmäßige Wirken darin bestehen müsse, „den in der Religion wurzelnden Frieden in die Herzen der Bevölkerung zu tragen." Die Herren, welche gekommen waren, den Segen Gottes unter gewissen Bedingungen dem Kaiser zu versprechen, sollen einiger maßen erstaunt gewesen sein, daß der Monarch die Rollen insofern vertauschte, als er ihnen diesen Segen gleichfalls unter gewissen Be dingungen versprach. Im Cabinct des Marschalls Mac Mahon ist es zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Die kläglichen Scenen, die sich in der Nationalversammlung abspielten, die es nicht zu einer recht schaffenen Wahl brachten, haben den Marschall-Präsidenten arg ver stimmt. Sie waren ja geradezu eine Widerlegung seines Pro gramms, dyß die Verlängerung seiner Gewalten Sicherheit und Dauerhaftigkeit herbeiführen werde. Um das scandalöse Schauspiel der Wahlacte zu beenden, mußten die Minister Mac MahonS die Mehrheit der Nationalversammlung bestimmen, Republikaner in den VerfassungSausschuß zu wählen. Der Gras Chambord ist nicht wenig erbittert von Paris abgereist. Ganz besonderen Aerger hat er aber über den indirecten Widerstand, den die Regierung ihm leistete, und über die Haltung der Prinzen von Orleans empfunden Diese haben nämlich das Jncognito des hohen Gastes so gründlich rcspectirt, daß sie sich gar nicht einmal erkundigt haben, ob er ihren Besuch annehmen würde. Der Zorn über beides läßt sich jetzt in »L " ' .... der „Union" nachdrücklich aus; „Verrath", „Lügner", „Felonie und ähnliche harte Körper sind die Geschosse, womit das Blatt nach der Regierungspartei zielt. Diese läßt die Grobheiten ruhig über sich ergehen. LoealrS und Sächsisches. — Das Ministerium des Innern veröffentlicht die Namcn dcr für die Neichstagswahl in den 23 Wahlkreisen ernannten Com- missare. Für Dresden Alt- und Neustadt fungiren die Herren Rc- gicrungsrath Königsheim und Oberbürgermeister Pfotcnhaucr. — Am 10. Januar k. I. findet die RcichstagSwahl statt. Der Rath hat eine darauf bezügliche Bekanntmachung erlassen, nach welcher der Stadttheil rechts der Elbe in Gemeinschaft mit mehreren Gerichtsamtsbezirken den IV. Landeswahlkreis bildet und in 17 Wahlbezirke getheilt ist, während der Stadttheil rechts der Elbe den V. Wahlkreis bildet und in 38 Wahlbezirke eingetheilt ist. Vom 6. bis 15. d. M. liegen von 9 Uhr bis Abends 7 Uhr die Wahllisten zu Jedermanns Ansicht im Altstädter Rathhaus und im Neustädter Rathhaus aus. Da nur DfiMigen zur Theünahme an der Wahl be rechtigt find, welche in die Wahllisten ausgenommen werden, so liegt cs in jedes Einzelnen Interesse, sich durch Einblick in die Listen dar über zu vergewissern, ob er vorgemerkt ist oder nicht. Im letztem Falle, oder wegen sonstiger Unrichtigkeiten der Listen ist unter Bei fügung der Bewcisniittel längstens bis Abends 7 Uhr des 15. Dec. zu reclamiren. — Weitere dm Wahlact selbst betreffeirde Veröffent lichungen werden erst noch erfolgen. — Die Grundsteuer wird im Jahre 1874 wie früher in vier Terminen erhoben, im ersten mit drei, in den drei letzten Terminen mit zwei Pfennigen pro Einheit. Die Personal- und Gewerbe steuer wird am 15. April und 15. Oktober erhoben. — Die Anmeldungen für das in Dresden nöthig gewordene neue Gymnasium in der Neustadt haben sich rasch gemehrt und die von dem hochgeachteten für das Dresdner Staats-Gymnasium desig- nirten Rector vr. Jlberg anberaumten Expeditionsstunden für An meldung sind sehr frequentirt. Es steht zu hoffen, daß mit einem Gcsammt-Coetus von 250—300 Köpfen begonnen werden wird. — Die infolge des Gesetzes über die Ablösung des Brauurbars und des MahlzwangeS in der künftigen Finanzperiode von der Ne gierung geforderten 2O0,000Thaler beantragt die Finanzdeputation der zweitm Kammer (Ref. Beyer), das Berechnungsgeld zu bewilligen. — Landtag. Die 1. Kammer genehmigte nach dem „Dr. gestern nach längerer Debatte den von der 2. Kammer be rcitS angenommenen Gesetzentwurf, einige proceßrechtlichc Be stimmungen bctr., mit mehreren, von dcr l. Deputation (Referent: Präsident v. Erlegern) beantragten Zusätzen und Abänderungen. Im Beginn der Sitzung zeigte Bucpräsident Pfotcnhaner an, daß Se. königl. Hobelt der Prinz Georg von der 2. Deputation zum Vorsitzenden gewählt worden sei und die Wahl anzunehmcn geruht habe. — Auf Antrag des Freiherr» von Felder wurde beschlossen, wegen längerer Beurlaubung deö Herrn v. Sahr die 3. Deputation durch ein weiteres Mitglied zu verstärken. die Wahl wird In der nächsten Sitzung stattfinden. Die Zeit der letzteren ist noch nicht bestimmt. — Gegenwärtig circuliren mehrfach Postkarten, welche als Vignette das Reichswappen tragen und deren Adreßseiten zu An nonccn und Gcschäftscmpfchlungen benutzt werden. Nach einer Verfügung des General-Postamtes sollen derartige Karten als un- vorschriftsmäßig bei der Beförderung nicht mehr zugelassen werden. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. Wenn man aus den höchsten und aus den tiefsten Barometerständen des Monats December das mittlere Maximum und das mittlere Minimum des Deceinber- Barometerstandes berechnet, so erhält man, nach zu Dresden l 828 bis 1872 notirten Beobachtungen, als erstcreS: 28 Zoll 3^ Li nien, als letzteres: 27 Zoll 22/,„ Linien. Im Jahre 1859 erreichte das Maximum 28 Zoll 6P,„ Linien, imJahre1856 das Minimum 26 Zoll 72/, o Linien; jenes ist das höchste Maximum, dieses daö tiefste Minimum des Deccmbcr-BaromctcrstandeS in dem oben an gegebenen Zeitraum:. In zwanzig Jahren überschritt das Maxi mum 28 Zoll 4 Linien, und in zwciundzwanzig Jahren ging das Minimum unier 27 Zoll 2 Linien im Deccmber. Die in höheren Luftschichten im Monat December über unsere Gegenden gehenden Ströme kalter Luft bewirken durch ihr eigenes Gewicht und durch die Verstärkung des Dunst-DruckeS an der Erdoberfläche hohen Ba rometerstand, und nur dann, wenn diese Ströme nicht über unsercu Gegenden, soirdern östlich oder westlich von denselben ihren Lauf er setzte aber auch sofort > haben, kommt diese Verursachung des hohen Barometerstandes >n Wegfall. — In dieser Woche wird zunächst bei westlicher Wind» richtung bewölkter Himmel vorherrschen und es werden Niederschlägt (Regen und Schnee) stattfinden, dann wird kältere Temperatur unk zeitweilig größere Klärung des Himmels entstehen. Laromelrius. — Der volksivirthschaftliche Artikel der heutigen Sonntags- Beilage behandelt einen vom HandelSkammersecretär Schulz in Mainz in der „Concordia" veröffentlichten Aufsatz über den soe- genannten „Undank der Arbeiter" gegen die ihnen von Arbeitgeber? gewährten Verbesserungen ihrer Lage. Es wird jedoch auseinander» gesetzt, daß einestheils dieser Undank der Arbeiter mitunter nur der Rückschlag gegen frühere Vernachlässigungen durch ihre Arbeitgebe» ist, daß man andererseits aber gänzlich fehlgreift, wenn man die Frage der Verbesserung unserer socialen Gesetzgebung als eine Sen» timcntalitätSfrage auffaßt, bei der man nach Dank oder Undank zr» sehen hätte. Vielmehr hat der Staat alle Ursache, seine lange auf- geschobenenVcrpflichtungen bald zu erfüllen, Maßregeln zum Schutze von Gesundheit und Leben der Arbeiter, des weiblichen Geschlechts und der Jugend zu treffen und insbesondere auch das Cassenweser» der Gewerbsgehilfen, Fabrikarbeiter u. s. w. unparteiisch und umc fassend zu ordnen. — Der aus Chemnitz wegen mehrfacher Bestrafungen auSgv wiesene, auch hier einige Male als social-demokratischer Apostel aus getretene „Bürger Most" tritt jetzt in seiner Heimath, er ist aus Augsburg gebürtig und seines Zeichens Buchbinder, als Reichstags- candidat auf. In einer jüngst in Augsburg stattgefundcnen Volks versammlung hat ihn einer seiner Gesinnungsgenossen den Wählen» als einen Mann empfohlen, der wohl verdiene, einmal im Reichstage zu sitzen, da er ja in Oesterreich im Zuchthause, in Sachsen im Ge fängnisse gesessen und Aussicht habe, bald wieder dahin zu kommen. — An vielen Orten unsrer Stadt ist die Klage über Wasser mangel in den Brunnen noch immer nicht gehoben. Soviel ist aber wohl sicher anzunehmcn, wohl auch schon an manchen Orten von Seiten de? vereint auftretenden Bewohner erreicht, daß in solchen wasscrbenSthjgtcn Gassen auf Verlangen Wasser aus der neuen Wafferleijung abgegeben wird. — K-.ch in Bürgerkreisen sind die Klagen über die notorisch unzulängliche Beleuchtung der Stadt keine neuen und gibt man den Meinungen recht, wie sie neulich Stadtverordnete und Polzei- Direction laut werden ließen. Schon in früheren Jahren wurden in diesen Blättern, wie wir uns entsinnen können, die Gasflam-, men verschiedener Städte nach Kerzenflammenstärken in strengen Durchschnittszahlen angegeben. Dresden stand sehr bescheiden hm- a tcnan. Wenn man nun gar vom Auslande hört, daß selbst Dörfer, wie Obcrhohendorf bei Zwickau, sich einer bessern Beleuch tung erfreuen, als die Residenz, so lernt man sich bescheiden. In Zeiten, wo der Straßcnschmutz in Folge immer erneuter Auf reihungen sich erschrecklich mehrt, ist helleres Licht doppelt von nöthen. Wenn man aber sehen sollte, wie ältere Leute an solchen Stellen bedenklich fallen; wenn es an Schutzböcken vor den Grä ben keinen Ueberfluß geben sollte; wenn der Straßenabzug oft allzulange liegen sollte; wenn die Bahnhofplätze, der Pirnaische ynd der Bautzner Platz an den UebergangSrichtungen oft traurig zu passiren wären, wenn cs an trocknen Uebergängen fehlte und wie derholt von verschiedenen Seiten geklagt würde, daß die Negen- abzngslöcher schutzlos gelassen und von den Arbeitern mit Stein brack verschüttet worden seien, so dürfte sich „mehr Licht" nicht annehmlich, sondern sehr nützlich erweisen. — Vorgestern Abend in der achten Stunde kamen, wie es schien in etwas betrunkenem Zustande, zwei junge Leute aus einer Destillation auf der großen Meißner Gasse. Auf der Straße fingen sie sich laut an zu zanken, zu schimpfen und schließlich zu prügeln, so daß dadurch zahlreiches Publikum zusammenlicf. Ein vorüber gehender Briefträger, der zur Ruhe mahnte, wurde von den Exce- denten mit den ordinärsten Schimpfreden, sowie mit Thätlichkeiten bedroht, und als er darauf die Flucht ergriff, bis auf den Kaiser- Wilhelms-Platz verfolgt. Dort endlich nahm das Publikum Partei für den Briefträger und veranlaßte einen anwesenden Dienstmann, den Einen der beiden Leute, der sich wider ihn hauptsächlich ver gangen hatte, festzunehmen und auf die Polizei zu schaffen. Dieser schweren Arbeit unterzog sich auch der Dienstmann, natürlich nicht ohne große Mühe und Anstrengung, wobei auch er von seinem Ge fangenen nicht nur beschimpft, sondern auch noch thätlich angegriffen wurde. Ein großer Thcil des Publikums begleitete den Transport bis auf die nächste Bezirkswache, um da nöthig, dort wider den Ge fangenen zu zeugen. — Am Freitag Abend unterzogen sich zwei Bewohner der Wils druffer Vorstadt in ancrkenncnswerther Weise der nicht geringen Mühe, einen sogenannten Rempler der Polizei zu überliefern. Letz terer, ein 21 jähriger Tapeziergehilfe, hatte zu jener Zeit, angetrun- ken wie er war, die Palm- und Stiftsstraße unsicher gemacht, indem er die ihm begegnenden Leute in gröblichster Weise insultirte und von, Trottoir herunterstieß. Gegen die erwähnten beiden Herren benahm er sich in gleicher Weise, faßte sogar den einen derselben und warf ihn zu Boden. Mit vereinigten Kräften gelang es aber Jenen, ihn zu bewältigen und der Obrigkeit zu übergeben. Er wird nun nicht allein bei der Polizei wegen des begangenen Straßen- unsugs, sondern auch bei dem Gericht wegen thätlicher Beleidigung zur Rechenschaft gezogen und für seine Flegeleien ernstlich bestraft werden. —- Vor einigen Tagen in den Nachmittagsstunden haben einige Schulknabcn in der Pirnaische» Vorstadt einen vor einem Verkaufs- lokalc hängenden Schaukastcn aufzcmacht und darin ausgelcgte Waarcn gestohlen. Ihre Persönlichkeiten sind ermittelt wordm und sehen sie jetzt ihrer Bestrafung entgegen. — In Betreff der drei jungen Burschen, welche nach unserer gestrigen Mitlhcilung vor einigen Tagen nach Verübung eines Dieb stahls von hier weggcgangen waren, um sich nach Böhmen zu be geben, in Königstein aber bereits, nachdem sich einer von ihnen hier» s. I !!-- i" 1: As W WM D x-i M