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- Erscheinungsdatum
- 1873-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187311243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-11
- Tag 1873-11-24
-
Monat
1873-11
-
Jahr
1873
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Mp. > Uhr erst deglnnt der Druck. Ein ..kuhwarmes" Exemplar der Nachrichten sollen Sie dann auch erhalten. N. N. 8 bemntk. Die Wiener Weltausstellung bedeckte einen glächenraum von 2,38«>,«>ül Quadratmeter. Nach an- aLhernd genauer Berechnung ist dicö gegenüber der Größe Dreo- ein Raun«, der sich dom »Böhm. ltjghnhos HG zum AlbertS» denS plap und vom jheatervlatz biö zur »Bogilwi, recht ansehnliches Plätzchen. Die Patts« dehnte sich dagegen blooaus Ill.lüUO.utmtr, nhos d Vsti o rin 867» 1802) lttzlgen . und die groß, tvktr. und eine äulen von IVMtr nt gar nur auf l8t»,l25 Qutiittr. auS. Die Hauplhallc der ist SOS Mir lang. 24Mtr. drcik und IV Pitr. ' ^ artige Rotunde vat cineSpannungoweite Höbe von 7ü Mtr.; daö Dach ruht auf k , Höhe, über Venen sich die gcivaltige Kuppel au ^ »*» Erbe in B. Wie könnte man denn «ine so höfliche Bitte abschlagen. Leben Lie sich cinmal Wallner 'S Universum dcS Witzes und der ungeheueren Heiterkeit und Gustav Haller'V Biblio thek humoristischer Dichtungen an. Sie werden in diesen Bron nen sicher nicht vergebens nach erquickendem Humor schöpfen. Jm Ucvrige» wegen dcrCostümc von lebenden Bildern verweisen wir Sic an MaSkciigarberobc-Maaazine. die wir selbst aber auch nicht genauer kennen, denn wie sollten wir lebende Bilder stellen, da das Leben täglich genug Bilder stellt, die unS beschäftigen und erfreuen. -u rcmf glische ziren. Da «nts Verbum. baS.lcl bloß ich mich also, ist Zutuns, höre, sofort zu confugiren." — M»»«»», «a» »L.« Ikrmischtk-. * Deutschland i n d e» L u i l l e r I c n. In der Schle sischen »BolkSzeitung finde» wir eine neue, nicht uninteressante Zusammenstellung der Beltclbrieischrcibcr, von welchen Napo leon Ui. in der Zeit seines Glanzes aus Deutschland bestürmt wurde. Während die politisch gcsärbten Briese Jedermann nur mit Ekel erfüllen, üben die tendenziösen oit die heiterste Wirkung. Der Reihe der letzteren ist die folgende Biumcnlcsc entnommen: Als Reliquien vom ersten Napoleon senden fünl Deutsche vcr- schicdene Bücher, einer sendet Napoleons I. Uhr, zwei sein Eou- vert, einer seine Lasse, einer seinen Ring, einer seine Eocarde, einer Strümpfe, zwei seine Labalstre, einer eine Tabatiorc. die Napoleon I. cinmal halte kaufen wollen, einer sein Portefeuille, drei sein Toilette-Necessaire und andere Obstete von Lignh und Waterloo, zwei den offenen Wagen, auf dem er Rußland ver lassen nabe, einer die Lampe der Mutier Napoleons I, drei sen den dessen Portrait, clncr fein Glas und einer seine Pieiie mit Napoleons i. Ponrait, einer die von Napoleon l. diclirkc Ge schichte EäsarS, drei seine Eorrciponvenz; vier senden Antographc von Napoleon I.; einer erzählt, er sei am selben Lage, und zwar zur sclocn Stunde von cin.m Baume gefallen. a'S »Napoleon I. gestorben sei, und bitter um eine Audienz bchustk seiner „wisscn- schaitiichen Unterhaltung über diese Eocrespoiidcnz"; einer offcrirt zum Nnkaui das Saun, aui welchem Napoleons Asche von Havre nach Paris transporlirl worden sei: zwoli senden Gedichte und .aidcrc Werte zu Ehren Napoleons l., einer sogar Napoleons Ge dichte in hebräischer Sprache. Nur Ein Deutscher befindet sieb unter den Bricsschrcibcrn. der sei» gutcö Recht jucht; er verlangt vom Franzosciikaiscr zwanzig Francs zurück, welche er ihm eins! in London geliehen haben will. Bitten um Autographcn und Neujahrs'Gratulationen stellen das grösste Eoiitinzcnt zu den Bricken, und taö Erscheinen des „Leben Eäiars" hat eine Unzahl von Bitten und Anerbietungen gcboec». A'.öMitarbeiter, llcvcr- ictzer und Kritiker des „Julius Eäsar" hadcn sieh st Deutsche peä- senklrr, U'> habe» ein Eremplar erbeten oder cmpsangcn oder ta- ..Und darum also»...."'—..Ja wohl. Harum...." - "Alle drei Männer drachen tn «i» schallendes Gelächter aus und gittgku in heuerst« Stimmung mitsammen bliUreu. "Die Bewohner ver Gold lüfte zeichnen sich durch viele Bitten und Gebräuche aus, die wohl den meisten Leiern unbekannt sein bürsten. Und da nun die englischen Kriegörükt- ungcn einmal die Ausmerksamkrtt an« die westanlkanischen PolkS- slämnre gelenkt haben, mögen hier einige der auffallendsten Sitten erwähnt werten, »Für die ganze männliche wie weibliche Bevöl kerung giebt cö nur die sieden männlichen und weiblichen Namen der Woche, so bas, alle am Sonntag geborene» Mädchen Accusuak heissen, alle Knabe» Quassie oder Quashlc, alle am Montag ge borenen Kinder beitzen je nach Geschlecht Adjuah «weiblich» oder Eubjö «männlich); Dienstag Abbtnabah und Qusvinareip.u.s.s. Da diese Auswahl natürlich nur fchr beschränkt ist. nimmt man zu Spottnamen seine Zuflucht, und ein am Mvntag geborener Mann, der sctt ist, heißt nicht mehr einsach Endiö. sontcrn Eublö Kutumiu rc. Zum Glück ist die menschliche Bosheit über Spott namen wobl nie in Verlegenheit, und so kommen auch die Fantiö mit ihren sieden resp. vierzehn Rainen ganz gut aus. — Eine schaudcrhaste Sitte oder Unsitte aus der Gvldküslc in das Mcn- schenverpsänden. Väter und Mütter verpfände» Ihre Söhne und Tochter, Männer ihre Krauen und Krauen ihre Männer mit der selben Gcmülhönihc. mit welcher ein deutscher Student seine Uhr verpfändet. Stirbt ein verpfändeter Mensch, dann wirb der Leichnam hoch in der Lust an die Zweige eines Baumes, den die . bcscnigt. Da die dortigen Stämme Lhiere nicht erklettern könne», beteilig! a» eine Unsterblichkeit der Seele glaube» und auch der Ucvcr. zcugnng sind, dag der Todte seine Wanderung zu den ewige» Re gionen nicht eher antrctc» kann, als bis die Uebcircste beerdigt sind, thun die Verwandten alles Mögliche «ür die Bcirciung des pcrpsävdeicn Leichnams. Der Faiiti ersrcut sich dev Bcfitzco zweier Tewel, von denen Abonsam im Himmel die Seelen der Ruchlosen beberrscht, Sarabonsam, ei» großes, mcnschcnähulichcS, rotbsarvigco. langbaaugcS. den Zauberern und Heren gewogenes Ungeheuer die Erde beherrscht. Herr Salkiboiisam rcsidirt in de» ticislen Schluchten des düster« Waidcö, u»b zwar in der Nabe eines riesengroßen ScidcnbanmcS. Die Sitte, den Tov eines Mensche» durch überaus verschwenderische Gelage u. s. w. zu ieicrn, herrscht auch dort und hat die bekannten u»o oit gerügten Folgen. Uuvcrhaltnißmäiiig groß ist die Sterblichkeit unter de» Kindern an der Goltküsic. Schuld daran ist nicht nur der Umstand, daß die Kinder nackt dem kort hänsigcn und plötzlichen Wechsel der Temperatur cmögcsctzt sind, sondern auch der, daß die Mütter so schnell ihre Milch verlieren und ihre Kinder mit einem schaudcrhaitcn, Entzündung der Eingeweide und dadurch Tod herveijührendcii Gährsiofs, genannt ,^Ea»kl", er nähren. * st-olgcndcr heitere Dialog wurde in der vergangenen Woche aus dem Berliner Slattgrriehle zwischen Richter und Angcklaglcn geführt: „Wie beißen Lick" - Hirsch. — „Ihr Vorname k" — Abraham. — „Gewerbe k" — Klcitcrhänticr. - „Religion?" - Der Gefragte sicht den Richter eine Zcitlang verwundert an, fährt dann fort: „Nu, wen» ich halbe Abraham Hirsch und handle mit alte Klaircr, werd' ich wohl gehöre» ßu de Hcrrcnhutcr?" " Londo n. Der „Murillo", welcher bekanntlich angckiagt war, den Untergang des AuöwaiidcrcrjchifscS „»Northficcl" ver schuldet zu baden, ist in dem AkmiralitälSgcrichtShosc von Sic für gedankt: vier Werke über Eäsar und ciiigcsciidct. ebenso ein R. Phiilimore zur Zahlung von 24,«NX» »Pid. Sterling vcrurthcill diainatisirtcr und ein musikalischer Eäsar. Emcr crhielct sich .zur Untersuchung über Eäsar. Einer möchte sich der „literarischen Specialität" widmen, die „Bedeutung des EäfariSmuö in der Ge schichte" zu studircn. und viltet natürlich um Protection. Ein Deutscher sendet dem Kaiser ein hiriwcirückteS Näthiel; zwe: Dichter wollen ein napolcoiiiicheö Epos unternehmen; aiS »atür liche Kinder des ersten Napoleon rcclamircn drei Perioncii; Einer empfiehlt sich ais qcwattigcr Raucher und Schnupicr und ditict um Eigneren; zwei verlaffene Frauen bitten um Mithilfe zur Wiedererlangung ihrer Männer. Einer empfiehlt sich alö am selben Tage mit dem Kaiser. Bier als am selben Tage mit dem kaiserlichen Prinzen und Einer als beinahe am selben Lage mit dem Prinzen geboren: Einer sendet Prophczcihungcn, Einer ein sonntägiges Gebet, Einer ein Gebet für den Kaiser; aiö pro testantische Pastorcn stgnrircn I«i; >21 Dichter haben um Napo' lconS Gunst gebettelt; 7 Bittende senke» ihr Portrait, zwei er . . , _ bitten Napoleons Portrait in Tausch; eine Frau sendet taö Per-! alienS." — „Wir müssen das hier aber actcnmaßig lesisteucii." worden. Der Richter fügte zu dem Urthcil noch folgende «in Saa-c mit Beifall ausgcnoiiimcnc Bemerkung hinzu: „Ich finde cö schwierig, i» hinreichend slarkcn Worten den Unwille» auSzutrückcn, welchen die Brutalität unv Geinciiihelt der- fcnigcn, die den „Murillo" bcicl ligten. in dem Herzen jedes alle gewöhnlichen Gefühle der Menschlichkeit nicht ganz baren Man- ncö erregen müssen. Dieser Vorfall in der Thal rr.rräfcntirr alle Grausamkeit ohne den Muth tcö Piraten." "Eine heitere Gcr>chtöiccnc wild vön Beniner Blättern erzählt. „Morien, Herr Staatsanwalt!" sühne sich am Niontag ein Man» in bedenklich angcschrägtcm Zustande bei der siebenten Eriminaldcpniation des Stadtgerichts ci». — „Sic sind der Töpkergejellc Karl Albert Louiö Schicritz?" — „Zu die nen, Herr Gcrichtshoi!" — „Sie sind wiederholt wegen Aniks- chrverlctzung, Bcleicigung, »Widerstandes gegen die Staatsge walt rc. bestraft." „»Ach, laaßen Se doch man, ick weeß ja del trait trait lichen Familie". Einer um daö »Portrait des Prinzen »Napoleon Jecome. »Von »Acrztc», »Privatleuten und Quacksalbern wurden ill'.l Reccpte, Mittel rc. angepricscn zur Heiliing pcrichiekencr Uebel, z. »B. gegen Ebolcra, Rheumatismus, Stein, »Abzehrung, Plagen- und Fnßicitcn, Gallcnkrankhcit, Hämorrhoiden, Herzfeh ler, gegen cigeiithümliche, unsagbare Beschwerden u. tcrgl., ierncr gegen die Scidcnwnrmci- und die Kgrloffclkraiikheit. ' Ein iittcrcssaiitcr Rcchtsfall wurde dieser Tage auS Japan mitgetlicilt. Ein Dich wuroe in Qmi cingefangen, vcrurthcilt und crtronclt. ».Aach trci Tagen bringen die Verwandten deö Erdronelten einen Sarg, der Körper wird ihnen übergehen und während »Pan ihn hstcinlcgcn wollte, kommt er zum Leben zurück. Tie Verwandten wollten schnell mit ihrem Freunde abzichcn, werten aber daran durch die aiiwescndcn Po.izislcn verhindert, welche de» Auicrstandcncn wieder vor den Richter führe». »Nach tanzen Verhandlungen fällt dieser daö Urthcil, dcisi die Strafe von Rcchlö wegen vollstrcckt worden sei und — der Mehr kann gehen. * Eine Duc llgc schichte. Zwei englischeQifizierc tre ten in ein Londoner East- und nehmen an einem Tische »Platz, in dessen Nähe sich ein langer, hagerer Herr befindet, weich« mit grimmig ernster Miene eine Eigarre raucht und dabei spähende Blicke um sich wirst. Kaum haben sich Misere beiden Englishmcn vor einer Tasse Thcc lnstaliirt, so geräth ihre Eonvenation auf einen berühmten Zwerg. „Er soll noch heute hier cintrcffcii", be merkte Einer der »Beiden. Bei diesen »Worten thrrt der ernste Nachbar den Mund aui und sagt im allcrschlechtestcn Englisch, dessen cinc Mcnichcnzungc iähig ist. aber auch mit dem größten Phlegma der »Welt: „Ich treffe ein, du triffst ein, er trifft ein, wir treffen ein, ihr treffet ein. sic crcffcn ein." Ter Engländer fährt aus, wie von einem Scorplon gestochen, tritt aufgeregt vor den Fremden hin und fragte ihn mit gerunzelter Stirne: „Spre chen Sie etwa zu mir, mein Herr?" - „Ich spreche", entgegncte der Fremde, „tu sprichst, er spricht, wir sprechen, ihr sprechet, sic sprechen." — „Laß doch den Mann in Ruhe", sagte der andere Engländer. „Du sichst ja. daß er verrückt ist". — „Ich bin ver rückt. du bist verrückt, er ist verrückt, wir sind verrückt, ihr seid verrückt, sie sind verrückt." „Das ist zu viel!" rust der Engländer in höchstem Zorne anö. - „Sie wagen es, Herr, sich in solcher Weise über einen englischen Offizier lustig zu machen? Ich hoffe. Sie handhaben den Degen eben so gut wie die Zunge...." — „Ich handbabc, tu handhabst, er handhabt,! wir handhaben, Ihr handhabt, sic handhaben." — „Kommen Sie mit, meinHcrr!" — „Ich komme mit, ru kommst mit, er kommt mit, wir kommen mit, ihr kommt mit, sie kommen mit", sagte der Fremde mit demselben unzerstörbaren Gleichmuts) und erhob sich von seinem Sessel. Sie verlassen taö Easo und gelangen bald aus einen öden, schleckst erleuchteten Platz. Der lmultirtc Offizier, der sich nicht mchrzu- cückhaltcn kann, zielst vom Leder, während sein Kamerad dem Fremden seinen Säbel reicht. Die Klingen kreuzen sich. „Pa rsten Sie den da!" rust der Engländer, den die Kaltblütigkeit seines Gegners immer mehr erbittert. — „Ich parste',, entgegncte der Fremde, „du parirst, ec parirt, wir parsten, ihr parstet, sic parsten." — „»Wenn ich Ihnen nur die Zunge an den Gaumen nageln könnte!" brüllte der Engländer außer sich vor Wuth. — „Ich nagele, du nagelst, er nagelt, wir nageln, Ihr nagelt, sie nageln." Und mil diesen Worten bindet er die Waffe seines Geg ners und schlägt sie ihm gleich auö der Hand. Dann zieht er eine Eigarre auS der Brnsttaschc und zündet sic ruhig an. Ter entwaffiicte Engländer bleibt, wie vom »Blitze getroffen, mit offe nem Munde stehen. Sein Freund jedoch tritt näbcr und sagt zum Fremden: „Ich sehe, daß Sie ein Gentleman sind, und..." - „Ich sehe, du siebst, er sicht, wir sehen, ihr sehet, sic sehen.." — ..»Aber endlich erklären Sie doch...." — „Ich erkläre, du er klärst, er ...." Hier brach er ab und fuhr tn deutscher Sprache fort: „Verstehen Sie die Sprache GöthcS?" „Ja." „»Nun, so erfahren Sic denn, meine Herren, daß ich soeben Englisch lerne unv daß mein Professor mir geratben bat. zur Ucbuna fleißig ihres davviigclauicncn Mannes, Acht bitten um daö Por „Ach Jottc roch, hören Sc man ui, et iS ia allciis int!" — des Kaisers Einer um das Portrait der „thenrcii kaiscr j Schierst) ist der »Beleidigung eines Schutzmannes angckiagt. In "—--- --- --'stark alkoholisirtem Zustande, der sein normaler zu iein scheint, wollte er einen Omnibus besteigen, der Eonductcnc wies ihn zu rück, cö entstand ein »Auiiaui, ein Schutzmann mischte sich ein und dicicm schleuderte Lchlcrly das geflügelte »Wort zu: „Hören Se, Mäiinckcn, wenn Sie nicht stille sind, ichmcil,'ick Jhiicu ecu Slück Kuchen in die Fresse!" «chicritz bestreitet das ihm zur Last ge legte Verbrechen. „Leben Sc mal", beginnt ec seineVcrihcidig- ung — „ick hatte mir wieder mit meine Wirthin gckabbclt, und wenn die s Man! auithut, denn" --— der Präsident unterbricht den »Angeklagten mit den Worten, daß das Gericht mit der »Wirthin gar nichts zu habe. „»Na, da können Sc Ihnen Jott tanken!" Der Thatbestand der Anklage wird tcstgcstciit und Schicritz zu einer Woche Gefängnlß bcnirthciit. Sein VolimoittS- gcsiclst erglänzt bei Verkündung der Sentenz in reinster Freude. „»Na, d:t hätten ooch können vierzehn Tage werden", schmun zelte er seelcnvcrgnügt; dann stellte),« «ciNchor diin Zcngcnlisch aui, machte einen ticicii »Bückling, des ihn iast zu Falle brachte, und empfahl sich mit den Worten: „Morien, Herr Gerichtshof!" Im Zcugenzimmer schüttelte er dem beleidigten Schutzmann kräftig die Hand und meinte treuherzig: „Brüderken, vct hätte schlimmer werden können. »Aber nu mußt Du mir eenen Groschen pumpen, dadcrtrui muß ick Ecenen trinken!" * Während In früheren Jahren mit dem ersten preußischen Abgeordneten, der seinen Fuß in taö Abgeordnetenhaus setzte, auch gleichzeitig zahlreiche Petitionen an dasselbe gelangten, sind ln diesem Jahre derartige Bittgesuche vcrhültnißmäßig nur sehr wenige cingcgcnigcn, so daß sich die Zahl der bis heute cliigc- gangcncn »Petitionen auf kaum 2N bcläust. Originell war die »Art und Weise, in der während der Sitzung tcö »Abgeordneten- Hauses, eine Frau, wie wir hören eine Wiltwc auö Soest, eine Bittschrift an daö HauS gelangen lassen wollte. Die gute Alte hatte sich in die vordere Reihe der großen Tribüne placirt, und als die Sitzung !m besten Gange war, laugte sie einen volumi- niösen »Brief heraus, band ihn an einen langen Bindfaden und ließ ihn von der Trübinc in taö Plenum hinabglcitcn. Da Nie mand ihrer und ihres Manövers ansichtig wurde, so hob sie mit der Schnur ihr Aktenstück in die Höbe und ließ es so lange aus dem Rücken dcS unter ihr stehenden Abgeordneten umheitanzcn, bis dieser, der ursprünglich über diese neue Brsts-Aciördcri»igö- Mcthvde nicht wenig erstaunt war, auö der Zeichensprache der Alten iiine wurde, um was cö sich «handelte, daö Packet abnahm und einem Huissicr zur Belörderung aufjkaö »Bureau übergab. * Eine neue Klostergeschichte wird von der „Tricstcr Ztg." erzählt: »Alö die »Agenten der Kommlssion sür die Liquidation der Kirchengüter ln Rom und der Provinz am 12. b.M, das bereits seit einigen Tagen in Besitz genommene FranziSkanerkloster von Aracoeli einer genauen Untersuchung unterzogen, stießen dieselben aus einige Räumlichkeiten, welche ihnen biS letzt verschlossen ge blieben waren. Sie gelangten zu einer Thür, aus welcher durch eine Bohcöffnung ein dünner Strang, der offenbar alv Glockenzug diente, berabhing, und zogen an denselben zu wiederholten Male», che endlich ci» Frcinziskaiiermönch öffnete und mit vielem Selbst bewusstsein die Hcreiiitrctcntcn anschnnrrte, waS sie da macksten. „Waö macht Ihr da", war natürlich die Entgegnung, woraus der Mönch erwiderte, hier ici für die Herren nichts zu ersehen; dicicö Onanier stehe unter amerikanischem Schutze und sei den Kloster brüdern, die auS Amerika kommend hier den Sommer zubrächten, eingcränmt und ausschließlich Vorbehalten. Die Herren der Kom mission nahmen keinen »Anstand, sich über diese Angaben himveg- znsctzcn und besichtigen dieses abgeschlossene O.uarticr, welches 12 ausnahmsweise reinlick,c Zimmer enthält. Rackstem sie von denselben in gleicher Weise wie von den übrigen Klosterräumen Besitz genommen und ein Inventar ausgezeichnet hatten, setzten sie Ihren Gang fort unb stießen bald abermals aus eine verschlossene Thür, zu welcher ihr unfreiwilliger Führer keinen Schlüssel zu haben vorgab. »Auf eine, ob seines VerlegenwerbenS sich nur um so energischer gestaltende Aufforderung bin. holte «endlich zögernd - !sv^—^ ' ' srine Äugen an säiigc'ntbrhrte Licht gewöhnt und die erste'»'Ausbrüche d« Freude über seine veirelung au» dicicm schauerlichen Kerker hervorge- Nottert batte, gab er kund, daß er bereits acht Jahre von seinen Ordensbrüdern vier gelangen gehalten wurde. Der Unglückliche Greis wurde alsogleich der Obhut von Aerzten übergeben, und wir können uns aus ein neue» Kapitel alter Klostrrgräuel gesagt machen, denn kiese» Opfer wirb »ult voller Freiheit und Sicher heit die Wahrheit zu reden Gelrgenveit haben. Wie viele unserer Landsleute haben von der Hbhe tiefe» über den Ruinen oe» den gesuchten Schlüssel hervor und aus. NlS ble Tbüre ttch ..-.lter-Tempeis erbaute» Kloster», zu dem eine breite, hundrrt- stuftge Marmortrcppc führt, die weite, freie herrliche Aussicht über Rom bewundert, ohne zu ahnen, vag mönchische Barmherzigkeit wenige Schritte zur Seite einen alten Mann der Hlmmelslust u»b deö Lichtes Jahre hindurch beraubt hielt all vuzjorom 1)o» xloriam! * »An» den soeben bei Staude in Berlin erschienenen „Sil houetten und Aquarellen auS der Eoulissenwelt" von »Wilhelm »Anthony entnehmen wir Folgendes: Li» Pflanzer au» Louisiana batte Dawlson eines Tages de» König Lear spielen sehen und beschloß, demselben seine» Dank für diesen Kunstgenuß durch ein Geschenk abznstattcn, weiches nach amerikanischen »Begriffen aller dings sehr «oiitlLiimn iilco sclv mochte. Diele» Geschenk bestaub In einem »Neger. ES war ein Prachtexemplar von tlefbunklcr Farbe und herkulischem Glieberbau. Der Bursche war willig, anstellig und gutartig. Ec halte schon bet seinem früheren Herrn aiö Kammerdiener lmigirt, und dazu wollte Dawtson den Afri kaner vollends anöbiidcn. »Nero zeigte bald eine wahre Pudel- treue und eine last rüffrciide Anhänglichkeit an seinen neuen Herrn. Er folgte diesem wie sein Schatten und verfolgte hinter den Eon- lissen das Spiel desselben mit der gespanntesten Sluimerksamkcit. Eines Abends wird der „Othello" gegeben. SIrro ist außer sich vor Freude über die schwarze MaSkc seines Gebieters. Zitternd vor Aufregung lehnte er an einem Eonlisseiibaum und wendet keine» Blick von Dawison-Othelio. Da kommt die große Scene mit Jago. Wer den Künstler ie in dieser Rolle gesehen. in der sich die bcwnntcriiöwürrigslc Naivetät mit dem hinreißendsten »Pathos vcicintc, wird dcgrcücn, weichen Eindruck daö Spiel au» den schwarzen Kammerdiener mache» mußte. Der Zuiall will, daß Jago, da Othello ihn mit den bekannten Worten: „Dag lügst Du Tcniel" an der Gurgel packt, auö irgend welchem »An laß eine »Bewegung »ach seinem Schwerte macht. Wie ein Tiger springt »Nero hervor und mitten in die Scene stürzt er mit einem lauten Wuthgcbrüil. wie cö der Scncgaikrieger vor dem Kampfe auösioßcii mag. Er packt den Jago und will ihn zu »Boden wer fen. »Allgemeines Staunen aut und vor der Bühne! Man glaubt, der arme Bursche sei wahnsinnig geworden und nur mit Mühe kan» Dawiso» seinen Nero zur Ruhe bringen und hinter die «cc»e schicken. * Einen frommen Journalisten hat das in Danzig erscheinende „Westprcußischc Boikövlatt" aiö Verfasser lecher Rundschau. Der letzte so überschricbcnc »Artikel deSBlattcobeginnt also: ,,'1'ovoum liNttiamus. Dich Gott loben wir. Dich preisen wir mit allen Deinen Engeln. Heiligen, Märlylern, Eonscssoren, Seligen, daß Du uns den Kinder» Deiner b. Kirche aufErdcn kie Freudigkeit und Beharrlichkeit, Opscrwtlligkcit und Eiicr deö Wirkens sür sie und endlich den herrlichen Wahlsieg in Preußen verliehe». »Alien Heiligen aber danken wir für ihre treue Mitwirkung, von der wir die festeste Uederzciigung haben und dies sreudig auSsprecken. wen» auch glaubenslose, oit bis znm Nihilismus abgeklärte Libe rale darob vor innerem Bauchgrimmen GesichtSzuckungcn und den Veitstanz bekommen." * Mordszc»c In ciner amcrikanIschcn Kirchc. Ein schreck,ichcs Ereignis«, daö kürzlich !» einer Bavtistcnkirchczu B.sthcl'S MlU in »Ariansaö vorkam, wirb von amerikanischen Blät tern erzählt. Der Priester S. E. DcSchamp, ei» allgemein ge achteter Geistlicher und besonders beliebter Prediger, sollte in der genannten Kirche den Gottcödiciist hatten, und eö waren eine ziemliche »Anzahl »Besucher in dcm Gottcshause anwesend. Wenige Minuten vor »Beginn der religiösen Feier erschienen vor der Kirche eine »Anzahl junger Männer, niid darunter ein gewisser Bill Henly, welcher fragte, wer in der Kirche predigen werbe. AlS man Ihm de» »Namen des Pfarrers DcSchamp nannte, antwortete Henly ganz rnbig. daß er ihn tödtcn würde, und daß er dies schon seit zwei Jahren zu thun beabsichtige. Gleichzeitig forderte er von einem seiner »Begleiter einen Revolver, den Ihm dieser auch nach einigem Zöger» gab. Hculy stccklc die Waffe zu sich, ttat in die Kirche und ging geradenwegs aus den Priester zu. den er um seine» Naiiim fragte. „Mein Name ist DcSchamp", antwortclc der Geistliche. Darauf cntgcgiietc Hcniy: „Gott ver damme Sic. unk lä' werde Sie tödtcn!" Er zog den Revolver, hielt ihn dem Plärrer vor ö »Antlitzluiid feuerte, che eS Jemand verhindern konnte. Schuß ans Schuß folgte. Drei Kugeln dratigcn in de» Kohf des Priesters, eine vierte zerschmetterte den linken »Arm dcS schon Gestürzte». Dann wendete sich der Mör der, der noch über zwei Schüsse zn verfügen hatte, gegen die ver sammelte Gemeinde, und mit erhobenem' Pistol gelang es ihm, nicht nur auö der Kirche zn kommen, sondern außerhalb derselben, wo viele »Besucher Rcilpicrde aiigebniitcn hatten, sich ans eines der besten »Pferde zn schwingen und foctzulagcn. Derselbe Ist auch heute noch nicht in den Händen der Gerechtigkeit, und man glaubt, daß cs ihm gelungen sei, aut einem Schiffe nach Europa zu entkommen. »Auch über die Ursache der Gräncltvat ist man noch im Unklaren. Manche hatten Henly iür wahnsinnig. Andere behaupten. er sc! alö Störer gottesdienstlicher Handlungen be kannt gewesen und aiö solcher einmal mit clncr ansehnlichen Geld straic belegt worden. Er habe nu» geglaubt, baß Pfarrer DcS- champ eine Anzeige gegen ihn gemacht hatte. Schon trüber hatte Henly einem alten Gentleman mit einer Pistole ans den Kopf geschlagen, weil er glaubte. baß auch dieser zu ,einer Vcrurthci- lung bcigetragc», und ans einen gcwiisen Johnson hatte er ans gleichem Grunde geschossen, die Kugel aber diescm nur einen Finger wcggcrisscn. »Während der Gränelthat in der Kirche waren eine arößerc Anzahl wcihllchcrKIrchcnbcinchcr ohnmächtig geworden. " „Eine gemischte Gcscllschait", wirb Bischof von Ketteicr sagen, wenn er liest, was die „Tanz. Ztg." berichtet, nämlich, daß Im »Nortbefirk der Stadt Stargardt «in Westhreußen) der Wahl vorstand am W. Oktbr. anö kokgcndcii Mitgliedern bestand: Ewc, Bürgermeister «Meister vom Stuhl der Freimaurerloge); Rhode, katholischer Pfarrer; Andrst, cvangcilschcr Pfarrer; Or. Braun, jüdischer Rabbiner und Ich. Dyck, Mcnnoniten-Acltester. " Münchner Volköwitz. In der schönen Karistraßc «Söhnen einige der bcrnscncn Dichter und viele unberufene. ES ging darüber in München jetzt folgendes Wortspiel um: „Die Karlstrußc ist daö Tlchtcrvlcrtel der Vicrteldlchtcr; dort wohnen sic Alle ohne Ausnahme und sehr viele ohne Einnahme." -L« LZr. «. ii,,«»««, kl Bktiberkasse Nr. Lv. » Sprechst. für Gcsckst.- u.Hautkrankh. früh 6—»,,I1 u.ß,1—4Uhr. Mittwochs AbcndS auch 7-8 Uhr. , -«» Für geheime Krankheiten und HantauSschlag ist täg lich zu sprechen, Easerncnstraßc 24, 2. Etage, 8—1U Uhr und 12—4 Uhr: A. E. Voiat. früher Assistent-im I. Lazareth. «--vr.mc-lI.Io8n», Badcrgassc O.HI., Sprechst. für Geheime, Haut-,HalS-, Frauen- u. Kinderkrankheiten täglich von »-I2,1—4. Sk<tI»inn8oI,ii„on, prämilrt Wien 1878, empfiehlt «. OVsoliv. Nähmaschiiienfabrlk. Dresden. Hauptstraße v und IkZ. °s° TiehereS Mittel gegen Bleichsucht; Daö seit .',0 Jahren bewährte, concesstonlrte <8erzabeck'fche Bleich- suchtspulver ist tn sämmtiichcn »Apotheken Sachsens zu habe». Haupt-Devot: Marlen-Apotheke In Dresden. Preis pr. Schachtel, 4 Lth. --15 Ngr. »Briese u. 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