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- Erscheinungsdatum
- 1873-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187311120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-11
- Tag 1873-11-12
-
Monat
1873-11
-
Jahr
1873
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7uür"w dt?ar?tdi!i»>^! -»-kt«,»,,»« «b»n^ «» 13 _ vt-rt-Ntlr-' iich «>/7 Rgr„ durch di» Post SS Rgr. Stnjkliik Rumm-ri, 1 Rgr. Aullag«:22300 Erpl. gllr die Rückgabe ringe- sandter Manuscriptc mamt sich dir Nkdaction nicht verbindlich. Inseraten Anual,me aus» wart-: Huu8«N'toio »ml Voxlnr in Haml'ttrq. Ber lin. Wien, Leipzig. Basel, Breslau. Frankfurt a. M. — tiucl. Asi,-iss in Berlin, ^.'eip.;ift. Wien. Hamburg. Frankfurt a. M.. Miin- chen. — Vaul.s L E'o. in Frankfurt a. M. — Ir. Voi^b in ilbemmy. — Hir- Vaü. lsulltie. ^ullivr L l^o. in Paris. Tageblatt jiir Nitterhaltnng and Geschäftsverkehr. Druck und Eigcnthurn der Herausgeber: sLiepsch öc Nkilhardt in Dresden. Perantwortl. Redacteur: ÄUllUS Neilhardt. 7inier«1«U>erdenM»ei» lirad« >z angcnonuver dia Slb.aUdr. Sonntag» d» Mittag» >-Ubr. So Ncuüaoi: grabe Kloster- »alle L bi» Avd. S Udr. Dkl Raum einer ein Ibaltigen Pcistzeste ksstet lö Pst,, ttingclaudl dir Zeile st Rgr Eine Garantie >>ir da» Naa),llaaigc Eriche,- neu der Inserate wird nicht gegeben. «InSwSriige »lnnonreiu Auitrage von UN» unbe kannten Zirmen v. Per- lonen inieriren wir nur gegen Prunnmerondo- Zabiung durch Brie,- marken oder Pofteintii,- lnng. v Silben lost n Ngr. '.'lnSwari, ,e können die Zoinn»,, aut, »ui eine Drc'-dnrr^irnir »»werien. Lie Ex». Nr: 3t«. Achtzehnter Jahrgang. Mitredacteur: Für daö Feuilleton: llr. Liuil UlereF. Larlvlgx N»rt>n»»i». Dresden. Mittwoch, 12. November 1873 Politisches. Der Zufall hat es gefügt, das; diejenige Commission der fron zösischen Nationalversammlung, die über die Verlängernng der Ge walten Mac Mahon'ü zu bcrathen hat, der Mehrzahl »ach aus Nepublitanern und Bonapartistcn zusammengesetzt ist. Aon >.'» Stinnnen verfügen sie über 8 und nur 7 gehören denEonservativcn an. Die Eoinniission ivahlte denn auch mit 8 gegen 7 Stimmen den früheren Minister des Auswärtigen unter Thiers, Herrn von Renrusat, zum Vorsitzenden. Nun bedeutet diese Laune des Zufalls nur soviel, das; der Bericht, den diese Commission erstatten wird, nicht ganz im Sinne Mae Mahon's nusfällt. Denn dieser Bericht selbst wird jedenfalls von der Mehrheit der Nationalversammlung niedergestimmt werden. Trotzdem hat diese Zahlcngruppirung förm lich betäubend auf Mac Mahon und seine Getreuen gewirkt. Sie begreifen, das; die Republikaner ans der Gunst des Zufalls prositi- ren wolle», das; sie die Ordnung der Dinge hinausschieben und wenn sie auch die Machtvollkommenheit des Marschalls verlängern werden, dies doch imter ganz anderen Bedingungen thun, als wenn man überstürzte Beschlüsse faßte, wie cS die Absicht der konservati ven war. Auf 1» Zahre bekommt Mac Mahon gewiß nun die Dictatur nicht bewilligt und er bekommt sie auch nicht bedingungs los. Ja, die Conservativen sind sogar bereit, zuzugestchen, das; Mac Mahon den Titel „Präsident der Republik" führt. Nun bereiten die Nepukluaner einen großen Coup vor. Die 17 clsässischen De putaten, die ihr Mandat am I. Mürz 1871, unmittelbar nach Ge nehmigung der Friedenspräliminarien, niedcrlcgen wollten, was jedoch von der Nationalversammlung nicht genehmigt wurde, sollen bewogen werden, wieder ihre Sitze in derNatienalvcrsanimlung cin- znnehmen, um dort natürlich mit den Nepublitanern zu stimmen. Begierig darf man sein, ob das zuerst von drn Bonapartistcn auSgegebcne Stichwort einer Berufung an das Bolk Lebenskraft ge ivinnt. Etliche von den Bonapartisten gehen in dieser Richtung offen Hand in Hand mit den Nepublitanern, aber Paul v.Cavagnae warnt davor, mit dein Feuer zu spielen. "Noch sei Frankreich zu tief erschüttert, um in völliger Unparteilichkeit eine Volksabstimmung vorzunehmen. Jetzt zu verlangen, das; in Urabstimmungen das französische Volk erklärt: wir wollen Mac Mahon seine Vollmachten ans o, ü oder 10 Jahre verlängern, sei ein übles Wagnis;. Dasselbe widerstreite auch den Interessen des Kaiserreichs, „denn der Augen blick ist noch nicht gekommen, cs besteht »och nicht jenes Ganze von Bedürfnissen und Nothweildigkeiten, welche eS eines Tages erzwin gen werden, denn unser vielgeliebter Prinz ist »och nicht einmal volljährig und wer, so lange er etwas Anderes thun kann, diesen noch gebrechlichen jungen Mann mitten in unsere entfesselten Stürme versetzen will, der will nur für das Vergnügen eines vor zeitigen und strafbaren MachtgcnusseS "Alles auf's Spiel setzen." Mit derWahl eines ziemlich ivcit links stehenden Abgeordneten, ivie Nechbauer ist, zum Präsidenten des österreichischen Reichsraths, hat derselbe einen bewährten österreichischen Patrioten und was die Hauptsache ist, einen Mann von strenger Rechtlichkeit, keinen vom Agiotaumel angekränkelten Börsenhclden, ivie deren so viele im Reichsrathe sitzen, sich zum Haupte gegeben. Unmittelbar vor dem Zusammentritt des preußischen Landtags ist der langcrwartetc Rücktritt Roon's zur Wahrheit geworden. Durch Berufung Bismarcks zum Präsidenten und Eamphauscn's um Bieepräsidenten des preußischen StaatSmmistcriumS ist eine vielbesprochene Affaire zu einem zweckmäßigen Austragc gebracht. Wie wohl es den geplagten Jesuiten thun muß, wenn sie er fahren, daß es am Fuße des Chimborasso noch einen Staat giebt, ivo man sic nicht nur nicht verfolgt, sondern sogar zum Herrschen beruft. Der Präsident von Ecuador, Garcia Morcno, erössnete nur 10. August den Congreß mit einer Rede, iu welcher folgender Pas sus vorkam: „Da wir einmal das Glück haben, katholisch zu sein, so seien wir es logisch und offen, nicht nur im Privatvcrkehr, sondern auch im staatlichen Leben und bcthätigen wir die Wahrhaftigkeit unserer Gefühle und Worte durch das öffentliche Zeugnis; unserer Weile. Tilgen wir aus unseren Gesetzbüchern die letzte Spur von Feindseligkeit gegen die Kirche, denn noch flehen einige Verfügungen in ihnen aus den alten, drückenden spanischen Kronrcchtcn, deren iveitcre Duldung fürderhin einen schimpflichen Widerspruch, eine jämmerliche Inkonsequenz bilden würde." Damit stimmt die letzte Verfügung des Handelsministcrs überein, wonach die Veröffentlich ung und Einführung von Gegenständen, die dem Dogma, der Moral und der Religion zuwider sind, d. h. von Büchern und Zeitungen, die von den Jesuiten nicht approbirt werden, streng geahndet wer den soll. Danach ist die Presse und der Buchhandel in die aus schließliche Macht der Jesuiten gegeben, die dann dem Volke von Ecuador so viel von den Fortschritten des menschlichen Geistes »rit- thcilcn werden, als sic für gut erachten. Wohl bcloimn'S! Locales «nd Sächsisches. — Nach dem „Dr. I." hat am Sonnabend Se. Maj. der König das Offiziercorps des Garderciterrcgimcnts unter Führung des Negimentscormnandcurs empfangen. Die Condolenzcour, welche gestern Mittag bei den beiden Königl. Majestäten stattfand, war eine sehr zahlreiche und glänzende, muß aber für die Majestäten sehr anstrengend gewesen sein. Es ist keine Kleinigkeit, wenn 1' jz Stunde lang der König die Verbeugun gen und die Königin den Handkuß so vieler Herren und Damen cntgcgenzunchmcn hat. Wer zur Cour zugelassen wurde, haben wir bereits früher mitgcthcilt. — Dem hiesigen Schuhmachcrineistcr Friedrich ist der Titel als „Königlicher Hofschuhmacher" verliehen, dem Vorstande dcS Sportclfiscalats, Commissionsrath Münz, aus Anlaß seines fünfzig jährigen Dienstjubiläunis der Character eines Hofraths in der 4. t! lasse der Hofrangordmmg beigelegt worden. — Dem „Albcrtvercin" sind vom König Johann letztwillig 1000 Thlr. ausgesetzt worden, für welche reiche Gabe das Directo- rium gestern im „Dr. I." seinen Dank ausgesprochen. Ferner spricht cs Herrn Or. Hugo Müller seinen Dank aus für die dem Verein übergebene Hälfte des Reinertrags der am 8. d stnttgchabten Auf führung von „Montjoie", welche dcrGenannte mit IWTHlr. ckNgr. 5, Pf. bereits abgesührt hat. — L a u d t a g. Die Frage, ob cS räthlicl, sei, alle gesetz lichen Bcsiiuiriulngcn auszuvcbc», welche der vollständigen ^Heil barkeit des Grund und Bodens cntgegciisichc», gelaugte am Frei- tag aus Anlaß eines Antrages des Abg. Kverriet abermals zur Bcrawung der 2. Kammer. Res. Krause molivirtc in längerer Rete solgcndcn Anlrag: „die Negierung zu ersuchen: den versammelten Ständen einen Gesetzentwurf vorznlcge», wel cher das Gesetz vom 3». November >"13, die Thcitbarkcit tcö Grundcigcnwumo bctr., iiiglcichen die tzS All, 208, AM der Ver ordnung vom !>. Januar I8l>.'>, das Vcriabrc» in nicht streitigen Nc.l'iosachcn bctr., auibcbl und die ircic Tbcilbarkcit und Zusairr- mcnlcgdarkcit von Grund und Boten ausivricht. jedoch die Nach bar» »cugcbildclcr Trcnnstuckc brr Beschwerungen, die iur sic aus der Zerschlagung tcü Nachbargrundstücld entspringen möchicn, sichcrskcüt: zweitens aber kayin Veranstaltung zu treffen, das; über die Zcrlicnnung und Zusammenlegung von Grundstücken, sowie über die NechtSgeschäsle, welche diesen Bewegungen zu Grunde liegen, eine genaue Stalislik geführt und deren Ergeb nisse veröffentlicht werten." -- Er bemerkt unter "Anderem: daß das Gesetz von 1813 nicht mehr ans die Gegenwart passe. Der witthschaitllche Zustand Sachsens sei in 30 Jahren ei» viel groß artigerer geworden, seitdem die Schranken zwischen Statt »nd Land geiallc», die Gcwcrbcfrcihcit Angeführt, die Wuchcrgcsctze auigehohe», das Kapital von allen Schranken entlcsscllk sei und Sachsen für t Million Menschen mehr Areal zu Wohnungen hahc schaffen müssen. Sachsen sei bclnabc gar kein Land mehr, sondern »nr eine einzige große Stadt. Zwar gestatte tad 13er Gesetz Grnndslückeabtrcnnungcn zur Erbauung von Wolmgebäutcri und Fabrlk-EtcihIissemcntS; aber zunächst seien davon die Ritter güter anogeuoimnen und sodann vcdürlc cS dazu slctS einer obrig keitlichen Dispensation. Ein Widerspruch In sich selbst sei co, daß ein Gesetz bestehe, gegen dessen wcicntllchc Bcstimnumgcn Befreiungen im Wege der Dispensation zu erreichen seien. Zwar könne man die gänzliche Tpctlbarkcit des Grund und Bodens mißbrauchen, er versehe sich aber von der sächsischen Bevölkerung nur eines nüchternen und verständigen Gebrauchs dieser Freiheit. Er gehl wdann die wirlhschaitlichen Vcrbältnissc der Läuter durch, In denen eine völügeBetcnzcri'pUttcrung gc ctzlich slallbait ist, Frankreichs, der Schweiz, Sütdcntschlandv, der Nhrinprpviuz "Bclgieuo ec., um daraus zu sffMcßc», daß dort keine volkmvsrlh- schattliche» Plackith eile aus dieser Botcnzcriv»ttcrung, vielmehr »nr eine intensivere Bewirthschailung kcS Bctciis und erhöhter Belke. Wohlstand cingelrctcn sei. Sachsen, dieser wesentliche Industrie staat, hake das dringende Bedürfnis;, der "Ansiedelung von Mcn- scheii-nnd der Anlage »cucrGcwcrbc-Etabüsscmciitö durch völlige Frcigevnng kco Gcbahrciiö mit Grund mit Boden allen Vorschub zu leisten. Der Eerrciciicnt 1)i. N ichtcr - Tharandt ciiivlicott den Antrag aus Grünten der Prarto. Er fürchtet keineswegs aus demsclden eine Schädigung der Laiidwirthschait. Die ircic Thcildarkclt des Bodens werte lein Durcheinander der Parzellen erzeuge» und die Schwierigkeiten tcrBcwirlhschattnng nicht ver mehren. 38Proccnt säinmllichcr Gemeinten Sachsens hätten die Zusammenlegungen bewirkt; diese Grundstücke würden nicht wie der kreuzweise auseinander gerissen. "Auch besorge er nicht, daß der Grundbesitz zum Sviclc der Agiotage werten würde. Oi. Pfeiffer stellt, praktisch wie innncr, einen vermittelnden An trag, der daraus gebt, eine Revision deö 43cr Gesetzes anzubah neu, der "Art. daß die freie Theilbarkeit deö Gruiitcigeiithums er reicht, jedoch die davon zu vciürchtcnden Rachthcile vermieden werden. Abg. Kvcrncr glaubt, daß co wahrbaitig an der Zeit sei, dem gesunde» Sinne des Volkes zu überlassen, mit dem Grundcigcnthi»» nach eigenem Gewissen zu gcbahrcn. Abg. Günther bekämpft energisch die Krauic-Richtcrichen Anträge. Hierdurch grübe man der politischen Bedeutung deö Grund besitzes daö Grab; in Süddeutichiaiid habe die totale Botcn- zcrspllltcrmig zu einer thcilwciicn Verarmung tcö Volkes gclübrt und die Auswanderung verstärkt: die Masscnarmnlh in Belgien locke auch nickst zu Nachahmungen. In Westfalen aber sei der Bote» um die Stätte mit Eisen und Lcinenintustric geradezu in "Atome awgclöst. da höre die selbstständige Bedeutung tcö Ackerbaues ganz ans und dieser gebe kein Gegengewicht mehr ge gen die ungünstigen Eoniunctnrcn der Industrie ab. Via» solle ssch's wohl überlegen, che man in Sachicn den Mittelstand, diese reichste Duelle dcS Wohistankcs, untergrabe. Jetzt könne ein Icker schon, der cö wolle, llcinen Grundbesitz in Menge erwerbe». "Aus kleinen Parzellen aber werde erfahrungsgemäß vit ei» wah. rer Raubbau getrieben, jcder rationelle Landbau müsse bei völli ger Bodcnzcrsplittcrnng »m'hörcn. Die Segnungen der nncingc- schränktc» Kav>talhcrr>chast cinvstntc man doch bitter genug in der Mißstimmung in allen socialen Vcrbältniffcn. Solle inan nun gar noch den Grundbesitz in den Strudel tcö BörscnsviclS, der Agiotage hiiicinrcißcn? die beim mobilen Kapitale gcinachtcn trüben Erfahrungen auf daS immobile übertrage» k Er cmpicblc daher nicht den Weg deö Umsturzes, sondern der Rciorm und be antrage Zustimmung zu dem besonnene» Vorgehen, wie es 1>r. Pfeiffers Antrag Vorschläge. «Bestall rechts.» Minister v. Rostitz: Daö 43er Gesetz habe einen selbstständige», kräftigt» Bauernstand in Sachsen erzeugt und diese» »volle die Regierung erhalten wissen. Zn einer Zeit, wo im gewerblichen Leben man sür Ambcbung aller Schranken gewesen sei, habe Niemand an dein 43cr Gesetze "Anstoß genommen und heute noch sei cS zwei sclyast, ob, wenn man noch freie Hand hätte in Bezug aus un- nnischräiilte Bewegung tcv Kapitals, ans Aufhebung der Wuchcr- aesctze und Entfesselung der Gcwcrbcircihcit, man sich nicht durch die damit gemachte» bitteren Erfahrungen zu einem Vorgehen in anderer Art hätte bestimmen lassen. Wenn Krause die Interessen des Gewerbebetriebs als die hinstcllt, der sich i» Sachicn alle anderen untcrzuorknc» haben, so stehe die Regierung auf einem anderen Standpunkte. Auch die Jnteiessen der Lankwirthschait und der Laiidwlrth seien zu berücksichtigen. Der Minister erklärt sich schar, gegen den Krausc-Richlcrschen Antrag, will jedoch dem Pfeifferschen Berücksichtigung schenken.- Nun berichtigen Krause und Günther verschiedene Ansichten, die von dem "Ander» miß verstanden seien, v. E h rcnstcin. der vom Confcct der Volks wirthschastlichcn Doctrin zumSchwarzhrok dcö praktische» Levens greift, bekämpft den Kranscschc» "Antrag, der sür die Laut gcmcindcn erhebliche Nacl'thcile mit sich führe» werde. Dasselbe timt Zumve, doch wird der Antrag mit 34 gegen 30 Stim men angenommen. - — Dein Landtage ist eilt königl. Dekret zugcgangcn, das eine nicht unansehnliche Erhöhung derMinimal-Besoldungcn dcr Elcmcn tarvoltsschuilehrer, der Lehrerinnen und Direktoren en'ffiilt. Wir bringen den wesentlichsten Inhalt morgen. — Betreffs der angeblichen Publikation des Unsihlbarteits- dogmaS enthält das „Dr. I." einen längeren Artikel. Darin wird ausgcführt, daß dieses Dogma in allen Diocesen Preußens,BaiernS, Würtcmbergs und Badens publicirt, Sachsen somit der einzige grö ßere deutsche Staat sei, wo diese Publikation unterblieben, da sich der hiesige apostolische Vicar loyal dem Verbote der Publikation unterworfen. "Was aber Hirtenbriefe betreffe, so unterscheide sich Sachsen auch darin von anderen Staaten, das; auch zur Verlesung von Hirtenbriefen bei uns die staatliche Genehmigung gehöre. Daraus folge aber als Gebot der Gerechtigkeit, daß das protestantische Mini sterium nicht engherzig verfahre, um nicht den Vorwurf der Be schräntung der Glaubensfreiheit hervorzurufen. Der Auldaer Hir tenbrief galt einem specifisch katholischen Feste: dem Löjährigen In biläuin des Papstes. Nun enthalte zwar jener Hirtenbrief im Ein gange eine Reihe von Betrachtungen und Anmahmmgcn, die sich für protestantische Anschauungen höchst befremdlich darstellcn, aber das Uiifchlbarkeitsdogma sei darin nicht publicirt; zu einer formel len amtiichcn Verkündigung gehörten die daraus gerichteten disponi- rendcn Worte unter wörtlicher Miltheilung des zu Publicirenden; die Form müsse die einer bischöflichen Verordnung mit einer das zu Publicircnde enthaltenden Truckbeilage sein. Das war nicht der Fall. Der Bischof habe sogar selbst nach Verlesung dieses Hirten bricscs die Erlaulmiß zur Publikation des Dogmas nachgcsucht. Als Herr v. Gerber das Cultusministerium antrat, fand er so die Sach läge, daß alle Mitglieder des StaatsministeriumS überzeugt stin mußten, die Unfehlbarkeit sei nicht in Sachsen publicirt. Bedauer lich ist, und darin stimmen wir der Regierung vollkommen bei, das Hetzen des hiesigen „Katholischen Kirchenblattes", welches, wie das „Dr. I." sagt, „sich zur Aufgabe macht, die an sich so kleine und bisher in vollem confejsioncllen Frieden lebende katholische Bevöl lerung Sachsens ohne jeden Grund in die außerhalb unseres Landes bestehenden Kämpfe und Eonslicte hineinzuzicchen und den Schein hcrvorzubringcn, als wenn die sächsischen Katholiken sich in einem Gegensätze zu den politischen Interessen des "Reiches und der übrigen Bevölkerung Sachsens befänden. "Nun wird aber doch "Niemand bei einigermaßen ernstlicher Erwägung die Staatsregicrung sür dis bc bäuerlichen Auslassungen eines Blattes verantwortlich machen wol len, aus welches sie, wie Jedermann weiß, nicht den geringsten Ein- slrch äußern tan», sofern nicht das Preß oder Strafgesetz hierzu die Füglichkeit bietet. Wir hoffen aber zuversichtlich, daß die Ersahruir- gcn der jüngsten Tage auch hier gcwirlt haben." — Für das zu constituirende Gewerbegericht hat der Rath schon setzt als Vorsitzenden Herrn Stadtralh Flath, zu dessen Stell Vertreter Herrn Sladtralh Grüner und zu Mitgliedern d-.r Wahj Deputation die Ltadträthe Schilling und Seysfarth erwählt, wozu die Gemeindevertretung nun noch drei Teputationsnütglieoer zu er wählen hat. — Wenn die Eisenbahn das Frachtgut zu spät oder in beschä digtem Zustande nbliefert, so ist vielfach die Meinung verbreitet, das; der Adressat die Sendung einfach zunickweiien und Entschädigung sordcrn dürfe. Dies ist ivie das Rcichsoberhandelsgericht encschie- den hat) nach dem System des dcütschen Handelsgeseichuchs uni ich tig; der Adressat hat in solchen Fällen nur Entschüdigungssorder ungcn und muß (natürlich unterVorbcha.lt seiner Rechte das Fracht gut abnehmen, widrigeufaUs er in Empfangsvcrzng gerät!), was sür ihn sehr nachtheilige Folgen hat. — Die nnt voriger Woche beendigte Meißner Weinlese hat im Ganzen ein zufriedcnstcllcndcs Ergebnis; geliefert. In der Dualität kommt das Product dem vorjährigen, das ein vorzügliches war, ziemlich nahe, während cs in der Ouantität das vorjährige in den meisten Bergen noch übcrtroffen hat und noch günstiger gewesen, sein würde, wäre nicht durch Schloßenwclter Ende Juli ein Dheil der Ernte vernichtet worden. — Am Sonntag Nachmittag 0 Minuten vor 0 Uhr trat der Aeronaut Sivcl »nt dem großen Ballon seine letzte Luftfahrt von Leipzig aus an. Die (i Insassen des Korbes waren die Herren Sivel, Kaufmann Wapplcr, Kaufmann Orthmann, Stannebcin, ein Oberkellner aus „Hotel Knabe" und Restaurateur Püriert. Der Ballon ist über 8000 Fuß hoch gestiegen und hat eine Temperatur von l> Grad Kälte erreicht. Bei dem Dorfe Obenvmrsche, 1 Stunde hinter Mücheln, ist der Ballon 0 Uhr niedergegaugcn. — Aus kleinen Anfänge» heraus hat sich der Allgemeine Deutsche Handwerkervercin in Dresden binnen wenigen Jahren eine achtunggebietende Stellung errungen, und die Genuglhuung über die bereits erzielten Erfolge sprach sich deutlich bei dem U. Stif tungsfeste des Vereins aus, das vorgestern in Meirrhold's Etablisse ment gefeiert wurde. Die Dekoration des Saales war eine origi nelle. An der einen Schmalseite erhoben sich unler den alten Zunsl sahnen in einer Gruppe frischer Blattpflanzen die Büsten des deut sche» Kaisers, des Königs Albert, des Prinzen Georg und des ver emigten Königs Johann, dem man sinnig einen Jmrnortellenkranz um die Schläfe gewunden hatte. An der andereii Schmalseite hiel ten zwei schmucke, sehr lebendig dargeslclllc Figuren von Lehrlingen Wacht um die Embleme des Vereins und um eiricn Aufbau von Rädern, Sägen und Hobeln. Die Figuren stellte» einen recht keck in die Welt hinausschauenden Schuhmacher und einen etwas ernster ausgcfaßtcn Tischlerlehrling dar. TerErstcre trug ein PaarHcrrcn- sticfelettcn in der Hand und im Brustlätze ein Paar Danrcnstiefetet- tcn von rothcm Saffian; den« Tischlerlchrliiig aber hing eine Säge über den einen Arm, während er mit dem anderen einen Lciniticgel und einen Hobel trug, in den Nr usllatz aber, offenbar für die Herren Gesellen, eine Flasche mit Liquenr und einige Cigarren gesteckt hatte. Gegen 8 Ilhr erössnete Buchdruckcrcibesitzci Schröcr die Versamm lung mit einem Rückblick ans die kurze Geschichte des Vereins, der vor .3 Jahren mit 47 Mitgliedern gegründet, jetzt schon über 4M zählt, den Fonds zur Gründung einer Fachschule gelegt, den ersten Handwerkcrtag noch hier einbcrufcn und "Manches gethan hat, unr die bedrängtde? H<w.dwerlerstMdes einer hesseren Zukunft
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