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- Erscheinungsdatum
- 1873-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187311096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-11
- Tag 1873-11-09
-
Monat
1873-11
-
Jahr
1873
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.LL»W' kl». «tan», I vt«rt«IMr4 durch d>« Miuelue Nummern I N»r. «u,l-ge:S2300 ikkdk. tzllr die RIILgabc el„»e- landler Manuscrtple Mich« sich die Aeduclion nicht verbindlich. Inseraten-«»»Olime aul wart»: U»»»«a»tm» unck VaUt^iu Hamburg. Ber it». Wien, rliivjtg. Balek, Breslau, Frankfurt a M. — ft,,». >»«»», tu Berlin, iletvzta, Biten. Hamburg, granksurt L. M.. Mlln- cheu. — Vaud« L t'u. t» ssmnlfurt a. M. — vr. Voizt tn llhemnttz. — «a- Vuu, lurUtt«, Val»«» L Ha, tn Bart». Tageblatt snr Unterhaltung und Geschäftsverkehr. SnseratewrrdenMchkte«' «ratze d» an,«om»es w, Äd.aUbr.SonnttzAl dt, witUazS IS Udr. .2» NeuUadt: »ratze »lasier, aalle ü bi» Abd. d U»r. Der Raum clire». ein- Idalttaen vttitzeila killet IL Bsa. ülnaelandt dir geile U Ngr Sin« Garantie für daß uitchilta«i»e lsrichrt- «,» der Inserate wird nicht gegeben. «»»tnSrtige Annonce«, Aujrräge von uui unbc-^ kannten lsirminm. Per» > sone» inicriren wir nur » gegen Pränumecmrdo- v Lablung durch Briet- , marke» oder Poiteiiurl,- lung. l> Sitbc» kost«, . >>t, Rgr. Au»wart>a« können die Zabwnq auch «us «ttie rrcitmerNirciia auaeiieii. Tie «rv. Rr; 313. Achtzehnter Jahrgang. Druck und Cigenthum der Herausgeber: Ltepsch Sr Nrtchardt in Dresden. D-rantwortl. Redacteur: MittS Neichardt. Dreslen, Sonntag, S. Rovemver 1873. Mitrcdacteur: vr. Lmll Kür das Feuilleton: I-nSvi» Hart»»»»»». Politisches. Im Gegensatz zu so vielen Königen ohne Land soll nun Ma^ Mahon ein König ohne Krone werden. Wer ist Mac Mahon? Ein schlichter Soldat, trouxiors nennen das die Franzosen, weder durch die Gaben des Genies, noch in neuerer Zeit durch die Gunst des Schlachtenglückes ausgezeichnet. Aus dem glorreiche» Sieger von Magenta hat der letzte Krieg den „ruhmvoll Besiegten von Frosch- weiter und Sedan" gemacht. Ein Nichtswisser in der Politik, steht er mit seinen Ideen in der dichten Nacht dcsJcsuitiSmus und unter dem Pantoffel seiner Frau. Nichts hat er in die Wagschaale zu werfen, als den Degen eines Soldaten und Nichts kann er bieten, als die Herrschaft der Prätorianer. Es ist die Säbelhcrrschaft, blank, scharf und nett, der er Frankreich entgegenführen wird. Aus gesprochener Zweck dabei ist die Vernichtung, e'erasvr nennen das die Franzosen, der Republik. 'Nachdem er einige Monate die Maske der Milde, der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit getragen, findet er es angezeigt, mm ein SchreckenSregiment zu ctablircn. Die re publikanischen und die unabhängigen Blätter werden bald hinwcgge- fegt, die kümmerlichen Reste von Vcrsammlungsrecht erstickt, die Präfekten von allen unzuverlässigen Elementen gesäubert, die letzte Burg der gehetzten Freiheit, die Communalverfassungen, zerstört sein. Der furchtbare Lärm, der sich auf der Linken bei Verlesung der Botschaft Mac Mahons erhob, erklärt sich nicht aus dem Gefühle der bedrohten persönlichen Sicherheit. Wenn die Nationalversamm lung durch Hinausschiebung der Ergänzungswahlen die Gefahr fern hält, daß Republikaner gewählt werden, so kann sich das Säbelregi ment behaglich einrichtcn und dann sieht man schon beruhigter Neu wahlen entgegen. Daß die Franzosen auf die Dauer nicht Mac Mahonmedaner bleiben werden, dafür wird schon bei Zeiten die leicht bewegliche Natur unserer gallischen 'Nachbarn sorgen. . Oberst Stoffel hat durch seine Beleidigung des als Staatsan kläger fungirendcn General Rivv're eine Strafe verdient, die das französische Strafgesetz mit 2—5 Jahren Festung ahndet. Ver gebens ersuchte ihn der Vorsitzende des Kriegsgerichts, der Herzog vo»k Aumale, um Rücknahme seiner Worte, ihm solchenfalls Straf-, fosigkeit zusichernd. Stoffel erklärte, er sei kein Kind und kenne die Tragweite seiner Worte. Nun wirft man aber eine andere Frage auf: Ist es denkbar, daß Stoffel auf seine eigene Verantwortlich^ kcit hin einen so folgenschweren Schritt wagte, wie den, eine wich tige Depesche wie die Bazainc's zu unterschlagen? Warum setzte er nicht Mac Mahon seiner Zeit davon in Kenntnis;, was diese« von dem unsinnigen Marsche nach der Scdancr Mausefalle abgchalten hätte? Oder that er cs und sucht jetzt bloS den Marschall Mac Mahon zu decken, der sich durch 'Nichtbeachtung jener Bszaine'ichsn Depesche um den letzten Rest militärischen Renommees bringen würde? Nachdem der erste Rausch des Enthusiasmus verflogen, den die österreichische Thronrede erregt hat, tritt naturgemäß die Ernüch terung ein. Man hüte sich vor Ileberschätzungen! diese Stimmen erheben sich warnend. Es ist gut, daß die Thronrede unumwunden die schwere wirthschaftliche Ealamität zugestandcn hat, die in Oester reich so viele Opfer fordert. Aber cs kommt auf die Natur der an zuwendenden Heilmittel an. Bloßes neues Schuldcnmachcn ist kein Lauerndes Heilmittel. Möge auch die Staatsgewalt ihre Schuldig keit thun! Wie war die Lage in den Jahren des Schwinde'-"? l/z war dahin gekommen, daß die größten und weitauSschendsteu v.n ternehmnngcn mit einer Leichtigkeit, ja mit einer Frivolität Lehm: belt wurden, als würde nichts weiter dazu gehören, um sie wirklich auszuführen, denn einige NicS bedruckten Papiers, das an dcr-Börse zu verkaufen ist. Die Fabriken richteten sich aus die größtmöglichste Ausdehnung ihres Betriebes ein, die Kauslcute vergrößerten ihre Lager, die Eskompteure bewilligten mit größerer Leichtigkeit die bc deutendsten Crcdite, die Papiere wurden mit ihrem oft hundert Pro Mt betragenden Agio belehnt, die entferntesten Feld- und Wiese» flächen sah inan in dem Projekte mit großen, dichtbcwohnten Ge - bänden bedeckt, ganze Städte sollten neu entstehen, die alten wink eligen und engen Straßen sollten zu prächtigen Passagen, eingerahmt lvon stolzen Palästen, umgcstaltet werden, die fernsten Wälder bil Deten das Objekt der Berechnung für die Verwcrthung, aller Lehm boden, der Ziegel liefern konnte, wurde einem Goldlagrr gleich ge achtet und so entstand Unternehmung auf Unternehmung, folgt, eine neue Bank der anderen, das Gründergeschäft blühte und das Agio schoß in die Halme. Nun kam der Krach mit seinem Börscn- ruin, dem Darniederliegen ganzer Jndustriecn, dem Stocken des Handels, der Entlassung Tausender von Arbeitern. Ein elemen tares Ereigniß nennt ihn Franz Josephs Rede — eine bequeme Bc Zeichnung. Ist es überhaupt nöthig, den albernen Kreislauf— Volks- wirthschaftlicher Aufschwung, Ucberproduction, Ueberspekulation, Entwerthung, Arbeitslosigkeit, Ruin — durchzumachcn? Ist nicht mne Gesetzgebung möglich, welche die menschliche Arbeit auf edleren Fundainentcn aufbaut, als auf der gewissenlosen Spekulation des Großcapitals? Zunächst sollte der Staat strafend eingrcifen gegen die, die gesündigt. Damit thut er den erste» Schritt, um das sitt liche Gefühl wieder in seine Rechte zu setzen, um die „Werthschätzung der redlichen Arbeit" herzustellcn, um den berechtigten Unterneh mungsgeist wieder zu Ehren zu bringen, um den redlichen Credit, ohne den nicht zwei Menschen neben einander zu bestehen vermöchten, zu regrnerircn. Hilfe und Sühne müssen neben einander gehen und Ilüger gemacht durch die Katastrophe, sollte die Gesetzgebung neue Vorsichten treffen, damit nicht wieder einmal mit „elementarer Ge- rvalt" Krisen verderbenbringend hercinbrechcn. Eine unerschöpfliche Quelle für die preußischen Zeitungen ist der Ausfall der LandtagSwahlcn. Die ultramontane „Germania" jübelt: wenn bei dem Dreiklassenwahlgesetze solche Erfolge von den Römlingen errungen werden, welche Resultate werden erst die Reichs tagswahlen aufwcisen? Andere Blätter behandeln die Frage der Präsidentenwahl. Nach Forckenbecks Befördern^ zu« Nbcrbür-er- meisterBreslou's, die ihn in's Herrenhaus gebracht, stellen die Na- tionalliberalcn v. Bennigsen auf, gegen den jedoch die Fortschritts partei stimmen wird; auch ist er nicht ganz rein aus der Gründer- pcriode hervorgcgangen. Der Landtag wird, da der preußische Kö nig noch unpäßlich, Bismarck bis Ende dieses Monats abwesend in Varzin ist, Graf Noon aber bereits sein Ministerhotel räumen läßt, voraussichtlich durch den dienstältcstc» Minister, den Grafen Eulen bürg, eröffnet werden. Locales und Sächsisches. — Die Königlichen Majestäten werden am Dienstag eine Eondolenzcour von den Herren Staatsmimstern, dem diploma tischen EorpS, den am Hofe vorgestellten fremde» und einheimi schen Herren vow Civil und Militär, der Generalität, dem Ofsicierscorps, den Zutrittsdamen u. s. w. entgegennchmen. — Gestern Nachmittag ^2 Uhr traf mittelst EztrazugS I. Maj. die veriv. Königin Elisabeth "von Preußen zuin Besuche unseres kgl. Hofes hier ein. Zum Empfang hatten sich II. MM. der König und die Königin, K. H. Prinz Georg nebst Gemahlin, die Königin Marie und mehrere Herren des Hofstaats, sowie der kgl. prcuß. Ge sandte nach dem Leipziger Bahnhofe begeben. Die hohenHerrschaften fuhren sodann zusammen nach dein kgl. Schlosse. — Im Bildersaale des königl. Schlosses wurde gestern in be sonderen Audienzen von. Sr. Maj. dem Könige eine große Reihe von Deputationen empfangen, die gekommen waren, sowohl die Theilnahme an dem Heimgange des Königs Johann, als den Glück wunsch zur Thronbesteigung des Königs Albert auszusprechen. Wir bemerkten darunter eine aus 36 Personen bestehende Deputation von den 12 Städten des Landes, deren Bürgermeister oder Stadt- vcrordnetenvorstcher als Mitglieder im Landtage sitzen. Dresden und Leipzig waren, da. sie früher Audienz gehabt, nicht vertreten ; gern hätte man den Wunsch anderer Städte, sich anzuschlicßen, be rücksichtigt, wenn nicht die Sache dringlich und die Beschränkung auf jenen Zufall der Anwesenheit der Stadtoberhäupter im Landtage maßgebend gewesen wäre. Somit führte die Deputation der Ejädtc Chemnitz, Zittau, Freiberg, Bastzen, Zwickau, Grimma, Me" Glauchau, Burgstädt, Wurzen, Kirchberg und Meerane Herr Bür germeister Müller aus Chemnitz. Andere Deputationen bestanden au» Vertretern der evangel. Hof- und Parochialgeistlichlcit, an der Spitze den Oberhosprcd.vr. Kohkfchütter; der hiesigen Bolksschullehrrr- schast, deren Sprecher Dircctor Heger war; der Handels- und Gc- wcrbckammcrn von Dresden, Zittau, Plauen und Chemnitz unter .Vortritt des Präsidenten Rülke (die Leipziger Handelskammer hatte schon früher Audienz gehabt); der Vorsteherschaft der israelitischen Gemeinde unter Führung des Ober-Rabbiner vr. Landau; aus der Direktion der sächsischen Militärvereine, untcrLeitrmg desJnspeetor Staub aus Pirna und der Herren Tanncrt und Lippold von hier. Der König nahm die Adressen aller Deputationen gerührt entgegen und hatte für jede derselben und einzelne ihrer Mitglieder huldvolle Worte. Seine Fragen und Bemerkungen zeugten von einer aus gedehnten Kenntnis; der Verhältnisse des Landes und der augen blicklich obschwebendcn Tages-, Local-, selbst Personalsragen. So berührte Se. Maj. gegenüber dem Bürgerschuldircctor Berthelt die bekannte Polemik, in die derselbe neuerdings hin und wieder ge- rathen war rc. re. — Dem Jalousicnfabrikanien Leipoldt, Inhaber der zeit- j hcrigcn Firma: „Ludwig Huscher" zu Dresden wurde der Titel > als „Königlicher Hoflieferant" verliehen. — Durch Annahme des Jordan'schen Antrags in der 2. Kam mer, betreffs der Erhöhung der Staatsdienergchalte, ist eine nicht unwesentliche Hinausschiebung der Entscheidung bewirkt worden. Auch spricht man davon, daß der Vorstand der Finanzdeputation, Äbg. Ochmichen, in dein Kammcrbeschlusse einen Grund sicht, seine Stelle als Vorstand dieses Ausschusses niederzulcgen; denn dieselbe hat eine Niederlage erlitten. Die Deputation wollte nämlich einen Beschluß der Kammer darüber herbciführcn, ob sie einer allgemeinen Aufbesserung der Staatsdienergchalte geneigt sei, nach Bejahung dieser Frage auf Grund der von der Regierung gelieferten Spezial Etats jede einzelne vorgeschlagcnc Erhöhung prüfen und der Kammer dann zur Entscheidung eine» Antrag stellen. Man Hütte nun, je- nachdcm die Referenten »nt ihren Vorarbeiten fertig geworden, so fort die Debatten über die einzelnen Ressorts eröffnen und Be schlüsse fassen können. Statt dessen hat jetzt die Deputation einen großen Vorbcricht über alle Staatsdiencrstcllcir im Allgemeinen zu liefern; die Special-Etats werden Anlaß zur Ausarbeitung einer tabellarischen Uebcrsicht und Ncbcneinandcrstcllung der Beamten, der einzelnen Catcgoricn und Stellen, aus den verschiedenen Mi nisterien geben. Schon die Ausstellung dieser Tabellen wird ein vielleicht 4 Wochen beanspruchendes Geschäft sei». Dann hat die Kammer erst darüber zu berathen und zubcschließen, undaufGrund dieser Kammerbeschlüsse kann die Deputation erst sich an die Be- rathung der Einzel-Etats machen. Damit ist eine Verlängerung des Landtags um mindestens 4 Wochen ausgesprochen. Wir ver kennen nicht, daß auf diesem weitläufigeren Wege vielleicht eine größere Gleichartigkeit der Gehalte und ihrer Erhöhungen erzielt wird, wiewohl sich das auch auf dem Wege, den die Deputation vor schlug, hätte erreichen lassen. Der Jordan'schc Antrag, zusammen gehalten mit seiner Motivirung, die den Gehaltserhöhungen wenig günstig war und das Budget als bedroht darstelltc, wenn die Ge haltserhöhungen bewilligt werden, dürste die Hoffnungen vieler Be amten recht unangenehm enttäuschen. Es ist um so auffälliger, daß gerade der Abg. Jordan einen solchen Antrag gestellt, als er eigentlich die Ursache ist, daß das Staatsbudget jetzt noch mit einer kostspieligen Oberrechnungskammer belastet werden soll. In Nach gabe gegen einen früheren Antrag deö Abg. Jordan hat bekanntlich der Finanzministcr vorgeschlagen, an Stelle der bewährten, billig und solid arbeitenden sächsischen Einrichtung eine der preußischen »qchgeahmte OberrechnungSkammcr zu setzen, die dem Lande jährlich l 30,000 Thaler mehr koste» soll, eine Anzahl neuer Räthe schafft/ die nebst den Subalternen einen großen Theil des Jahres wenig zu thun haben. Lieber weniger Beamte, bezahlt die gut, laßt sie tüch tig arbeiten, als immer neue Beamte mit ungemessen hohen Gehal ten und wenig zu thun! — Das „Dr.'J." schreibt zu dem Ludwigschen Anträge be züglich der angebiichcn Publication des UirfehlbaäeitsdoginaS in Sachsen, ganz in Bestätigung unsrer Ansicht, daß der Eultus- minister gsradx das Gegcntheil von dem behauptet, wovon der An trag detz Abg. Ludwig ausgeht. Nach Ansicht der Negierung ist der Inhalt des verlesenen Hirtenbriefs von dem Inhalte einer Pu- blikationsanordmmg gänzlich verschieden. Das Amtsblatt fügt jedoch hinzu: „Was aber den gegen den Bischof gerichteten Vor-. ivurf eigenmächtigen und gesetzwidrigen Verfahrens betrifft, so mag schon hier bemerkt werden, daß die Verlesung jenes Hirtenbrief» nicht eigenmächtig geschehen, sondern durch Verordnung des vorigen Cultusministers Jrhrn. v. Falkenftein, da eine Publikation des Dogmas dadurch nicht bewirkt wird, gestattet worden ist, — ein für die Publicationsfrage an sich völlig gleichgiltiger Umstand, zu dessen Erwähnung erst jetzt durch die gegen den apostolischen Vicar gerich teten persönlichen Angriffe Veranlassrurg gegeben wird." — Wie das Dresdner „Amtsblatt" gehört hat, soll in Folge testamentarischer Bestimmung des jüngst verstorbenen Körrigs, das Rittergut Jahnishausen in den Besitz der Königin-Mutter und Weesenstein mit dazu gehörigen Gütern auf Prinz Georg übergehen. > — Die Worte des Königs an die Leipziger Deputation wer den viel besprochen. Darin stimmt man allseitig mit dem könig lichen Redner überein, daß die Anerkennung, die der regen Bethätig- ung des Bürgcrgerstcs und der straffen städtischen Verwaltung in Leipzig gezollt wurde, eine wohlverdiente ist. Wir unterscheiden dabei zwischen der politischen Gesinnung, die viele'Lcipziger Ge- meindebeamtL haben und ihren Leistungen in der Stadtverwaltung. Soweit geht die Sache zunächst blos unsere Schwesterstadt an der Pleiße an, der wir das Lob aus königlichem Munde gern gönnen. Wenn aber der König, die Leipziger Stadtverwaltung als Muster frkc'andere Städie.aufstcllt, so sagen wir aus bewegtem Herzen Ja und Amen! dazu. Wir kciznen eine ansehnliche Stadt ander Elbe, deren Verwaltung es recht nothwendig hätte, das; ein frischerer Geist in sie einziehe. Die Schwerfälligkeit der Verwaltung, di- Unentschlossenheit, Unklarheit über Ziele und Wege zuni Ziele haben in der gedachten guten Stadt den Bürgern manche Seufzer entlockt. Mögen die Worte des Königs den Impuls zu größerer Thalkraft geben! — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. Die Veränderungen des Barometer standes geschehen in den Acqnatorgegcndcn fast mit völliger Gleich mäßigkeit in den einzelnen Monaten des Jahres und Stunden des Tages, während in unseren geographischen Breiten die durch Sonnen? wärme, Wasser Verdunstung und Verdichtung des Dampfes und durch regelmäßigen Wechsel der Luftströmung verursachte Gleich mäßigkeit von (für unsere Anschauung- zufällig eintretcnden atmo sphärischen Vorgängen großentheils verdeckt ist und nur aus längeren Beobachtungsreihen erkannt iPrde» kann. In den Ae- quatorgegendcn ist der Barometerstand im Decembcr am Höchsten, fällt fast ganz gleichmäßig bis Juni und steigt dann wieder ebenso bis Decembcr; ,in unseren Gegenden ist im Allgemeinen auch der' Stand des Barometers in den Wintermonaten am höchsten, in den Sommermonaten am tiefsten, aber die Variationen erfolgen nicht mit dieser Regelmäßigkeit. Aehnlich verhält cs sich mit Er Ver änderungen während des Tages. Von früh gegen 4 Uhr findet Steigen bis 0 Uhr, dann Fallen bis 3 Uhr, dann Steigen bis Abends 9 Uhr, und hierauf Fallen des Barometerstandes bis 4ljhr statt. Am Acqnator beträgt diese tägliche Variation gegen 3Milli meter, bei uns ungefähr 1 Millimeter. — In dieser Woche wird zunächst großentheils bewölkter Himmel statthaben, dann wird stärkere Luftströmung entstehen und die Temperatur sich erniedrigen. Uaromotruis. — In der Fortsetzung des volksivirthschaftlichcn Aufsatzes von der letzten Sonntagübcilagc wird in der heutigen das Glau- bensbclcnntniß der Communistcn, wie cs dem „Credo" Cabots entnommen ist. dargelegt. Die Trugschlüsse desselben werden in der nächsten Sonntagsbeilage ihre Widerlegung finde». — Die 'Neu- und Antonstadt ist von jeher mit gutem Tränk wasser nicht besonders reich gesegnet gewesen; die guten Brunnen sind rar, wir haben das aus eigener Erfahrung kennen lernen und auch recht viel darüber klagen hören. Wenn nun die Bewohner dieser beiden Stadttheile das Entstehen der Wasserleitung mit Freu den begrüßten und schon im Frühjahr von den vollen Wasserrohren sich Erleichterung ihrer Noch versprachen, so sind sic jetzt trotz aller freudigen Hoffnungen noch immer um nichts gebessert, obwohl der Wasserzutritt zu den Leitungsrohren immer mächtiger wird, so »lächtig, daß der heftige Druck ein Zerspringen dcrRöhren bedingte. Die Wiederherstellung solcher Dekrete lostet der Stadt natürlich Geld, viel Geld; um dies zu vermeiden, läßt man in letzter Zeit so gar das Wasser, welches fortdauernd in großen Massen vorhanden ist, — in die Schlcußen laufen und die Entnahme von Wasser bleibt den Neu- und Antonstädtern bei 50 Thlr. Strafe verboten. Nun mögen ja wohl zwingende Gründe zu solchen: Verfahren für die Dircction der Wasserleitung vorhanden sein, warum sie aber die selben, — da ihr doch jedenfalls die tiefe Mißstimmung, die über die Angelegenheit herrscht, bekannt ist, — nicht öffentlich bekannt giebt, ist nicht erfindlich. —Der bekannte Schuhmachcrmcister Robert Knöfcl, welcher sich vor einiger Zeit mit seiner Fainilie von hier wcggcwcndet und in dem benachbarten Denken niedergelassen hat, war neuerdings vom Bezirksgericht Pirna, »m eine ihm zuerk^nntc Strafe zu verbüßen und vom hiesigen Gcrichtsamt im Bezirksgericht, um sich wegen einer gegen ihn erstatteter! Anzeige zu verantworten, wiederholt in
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