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- Erscheinungsdatum
- 1873-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187311081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-11
- Tag 1873-11-08
-
Monat
1873-11
-
Jahr
1873
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«-I««»»!» Mir »Ir «ück,<i»e ei«zc» laudier «anuscri»»e Uiaidi sich die Redaktion nicht »erbtndlich. Inserate«-»nnadmk au»« Wirt»: Saa»»«>t«I» auN V»»I»' in Hamdurz, Rer- Iw, «ten. SetVjtg, Da^et, «r»dtau, i>raal,»rt a «. — L»L «<>»„ In Berlin, Letpji». Wien, Hamburg, Frankfurt a, M.. Muu- «tze» — Vaud« » 0a. in Nraiitsurt L. M. — de. Val»» tn tlbemnttz. — »»- v»tMä.^»M»r d c°. ü ir Taaeblatt M UnterhamiW md Geschäftsverkehr. .Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lispsch Neichsrdt in Dresden. Veranttvorts. Nedacteur: Julius Neichardt. Znlättewordri^iarlir^ teraNe I!i arachwauneu di» Sd.o Ut,». 6»»qc»» Lt,«!it-,5!Lvdr. lln itdrutiadl: ar»te Kloltei» «IN- » vtä^lib. L Udr. Ter Raum einer ein- toaUiurn Petltzcitr köllct I» M,^<sN:pe,->nbt di» Eine Garantie jitr da» Nächiitaaiae «krichei- »r» der -nstrate wirb nicht gegeben. RuiwaNIge Niinonceit» «Villa,c ho» UN»unhe- I»»>ltc>l,^>r»en r>. Per. l»i.»n t«ie<ir«n >oer iiur gc,eü Prünumeranbo- 8"b«i>»g, dgrch Brtii- inarke» oder Posi«lui>'l>- Iu»g. » Sitbsn toste» >>/« Agr, AudiUartlac linnen die.«iahtuna at>a, «Us »Ine Dreidnerllirnur »niocile». Die Sr». Nr: SIS. Achtrehnter Jahrgau«. Mttredacteur: vr. Lm» »b«r»F. Für dnö Feuilleton: LUck>»l« »»rt»»»«. DreSve», Sonnabend, 8. Nnvember 1873. Politisches. In ganz Oesterreich werden die treffenden Worte der Thron rede, mittelst welcher Kaiser Franz Joseph den Ncichürath eröffnte, ei» freudiges Echo erivecken. Mit Selbstgefühl betont der Kaiser die gewonnene Machtstellung Oesterreichs im Nathc der europäischen Völker und fordert den "Reichsrath auf, an einer ganzen Reihe der wichtigsten Reformen mitzuarbciten. Es ist kaum ein Staatsgebiet, aus dem nicht ein wichtiges Gesetz vorgelegt werden soll: kirchcnpoli tische Gesetze eKlostergesctz, Patronatorecht. Lrvilehe, inlerconfessio nelle Gesetze- verheißt die Thronrede, sie lünbigtNesormcn rin Straf > echte, iin gesainmten civilgerichtlichen Verfahren, eine definitive Ge richtsverfassuiig zum Zwecke der Sicherung, Vereinfachung und Be schleunigung der "Rechtspflege an; ferner Gesetze militärischer Natur u, s, w. Schwungvoll ist die Stelle, die von dein Einflüsse der Weltausstellung auf das geistige und wirthschaftlicheLebon der Vol ler, auf die Förderung dcrKultur, auf dieBelebung des Erfindung»- gcistes und des Gewerbesleißes, sowie auf die Wertschätzung der redlichen Arbeit handelt. Zu einem edlen Anlaufe rafft sich die Thronrede am Schluffe zusammen, indem sie sagt: „Rach wcchsclvoUcn Schicksalen und schweren Kämpfen steht Oesterreich im Innern sich verjüngend, nach Stuben achtunggebietend da, gm allen Gebieten dcö öffentlichen Lebens sind die Schranken, welche der ircix» Bewegung bcmmcnd c»t- gegenständen, beseitigt und die Wege betrete», weiche zur Lö sung der großen Aufgabe führe»: Zur Einigung der Völker Oesterreichs zu cineni mächtigen. von den Idee» des Rechts und der F reiheit getragenen Staate. An dieser Aufgabe lasse» Sie uns, geehrte Herren, getreu meinem Wahlipruche, mit vereinten Kräften arbeite» und unsere Bemühungen ein- iniithigen Siiincü verbinden zur Ehre und zum Hell unseres geliebten Oesterreichs." Diese Betonung von Recht und Freiheit, der Grundsäulen aller geordneten Staaten, hat in den Herzen der Oesterreicher eine Salle berührt, die freudig und stark nachzittcrt. Doch liegt der Schwerpunkt der Thronrede in folgendem PassuS: , . „"Auf eine Periode volkSwirthschaitUchen Aufschwunges ist eine jener Rückschläge gefolgt, wie sie tm wirthschaitjicvezlLevcy der Völker In Folge der Uc»crsck)ätzung der KavitalSkraft »üd der ueberjpannung dev tsretilö von Zeit zu Zelt mit elemen tarer Krait cinzntrctcn pflegen. Meine Regierung wird Ihnen Maßregeln in Vorschlag bringen, weiche geeignet erscheinen, HiS gesunkene Vertrauen zn Heven, die ökonomische Thängkrlt vor nachhaltigen Störungen zu bewahren und den wiAbschan« lichen Verkehr am gesunde Grundlagen zurückzusühren. Der bevorstehende Abiaui des Privileglmno der Nationalbane macht cS nolhwenbig, die "Ausgabe und Stellung dieses Instituts für die Zukunft zu regeln und in Verbindung hiermit die geeig neten Maßregeln zu treffen, um die so wichtige Herstellung der Valuta zu erzielen. Um die volkswirthschmtlichc Gesetz gebung de» Bcdürsnisscu der Gegenwart anzupassen, bereitet meine Regierung Gcscjzcntwürse vor, welche die Reform der Slctlen- und Böriengeictzgevung, die Regelung des Gewerbe- und Gicnbahnwcseiiü sowie die Hebung der Urproduktion zum Gegenstände haben." Es sind dies treffende Worte. Möge ihnen die Erfüllung fol gen! Ohne ivirthschaftliche Reformen tiefgreifender Natur, welche die redliche Arbeit wieder zu Ehren bringen, ist an eine Gesundheit und Stärke des österreichischen Staatsorganismuü nicht zu denken und jene guten Vorsätze und schönen Verheißungen bleiben dann auf dein Papiere stehen. Der Anfang mit der Erfüllung jener Verheißungen wird der Vorschlag — einer Anleihe sein. Zugegeben, daß die Lage des Harr- delS, der Industrie, des Gewerbes wie des Geldmarktes unrettbar auf dieses Auskunftsmittel drängen . . , aber ist es nicht eine bei ßende Ironie, daß die erste ivirthschaftliche Thal ein erneutes Schn! denmachcn ist? Es wird dem Reichsrathe Oesterreichs die Ausnahme einer Anleihe von 100 Millionen effektiv (ca. IM Milk, nominell) vorgeschlagen. Die Anleihe soll im Wege öffentlicher Subscription aufgebracht werden. Das Selbstgefühl des österreichischen Kaisers hat sich gesträubt, die gleißend, ir Verlockungen Bleichrödcrs, der mit itß» Millionen preußischer Thnlcr so vernehmlich in Wien geklim pert hatte, anzunehmen. Eine derartige Unterordnung unter'die Macht des „Berliner Hofjuden" hat man doch als mit der Ehre Oesterreichs unvereinbar gefunden. Es wird sich zeigen, ob die Be völkerung Oesterreichs so viel Vertrauen zu ihren eigenen staatlichen Hinrichtungen besitzt, um jene beträchtliche Summe unter der jetzigen schweren Noth.de>. Zeit aufzubrmgen. Die Diktatur Mac Mahon I. schreitet mit starken, Schritt ihrer Einsetzung entgegen. Die Eröffnungsrede des jetzigen Mar schallpräsidenten beim Wiederzusummentritt der Nationalvcrsaimn lung zeigt, daß Mac Mahon eü gründlich satt hat, nur die Flagge der Eonservativen zu sein, die bisher eineWaarenladung ungewissen Inhalts — Gottesgnadenpurpur? constitutioiielle Bürgerkronc ? napoleonischcs Äaiserszcpter? — decken mußte. Und so sehr fühlt Mac Mahon seine Unentbehrlichkeit, daß er die Bedingungen der Fortsetzung seiner NegicrungSgewalten vorschreibt. Er will eine Art Wahlkaiser werden, der ein strammes Säbelregimcnt führt. Presse, Versammlungsrecht, städtische Freiheiten u. dgl. dürfen nicht mucksen. Warum sich die Franzosen ein solches Regiment allem Anscheine nach eher gefallen lassen. als die auf dasselbe hinauskom- mende Gottcsgnc-deiimonarchie dcä mindestens ebenso ehrlichen Frohsdorfer Heinrichs, das läßt sich freilich nicht absehe». Die Bo- napartistcn find »nt ihrem alten Lieblingsstichwort: Berufung aus Volk! abgeblitzt; dftDringlichkeitserklärung desAntrags dcSGeneral Charrgaririer auf lOjghrigcs Macmahonisiren, die Wiederwahl Buffets zum Präsidenten der Nationalvcrsaniinlung, zeigen klar, daß die Diktatur mit vollen Segeln daherstcuert. Da . . . ereignen sich in der Armee Mac Mahons seltsame Dinge. Mehrere Generäle erlassen im Gegensätze zu den, Marschall republikanische Kundgebungen. General Letcllicr-Valazi-, Divisions kommandeur in Paris, tritt offen als republikanischer Kandidat bei der bevorstehenden Deputlrtcnwahl in "Rouen ans, und Laufs:er, j Brigadier in Almer, thut das Gleiche kür das AubeDecarttmens. indem er den Nöthen verspricht, für die sofortige Auflösung der Nationalversammlung wirken zu wollen; ja er droht sogar, wenn er gewählt sein würde, ohne Urlaub zu nehmen, seinem Deputirtensihe in Versailles zueilen zu wollen. Wird Mac Mahon solchen Hohn, der spanische Militärzustände anbahnt, dulden? Bemerkenswerth ist auch die Rolle, die Thiers spielt. Cr stimmt jetzt offen mit den Bonapartistcn und sucht sie mit den Republikanern zu einer An griffskolonne gegen Mac Mahon zu vereinigen. Er hat einen ganz besonderen Bittern auf seinen Amtsnachfolger. Es wurmt Thierv, daß dieser mit ganz robusten Machtbefugnissen auSgcstattet wird, während er selbst als Präsident nur ein schwaches Rohr im Winde der Parteien war. ' Das Kriegsgericht gegen Bazaine war Zeuge einer hochinter essanten Scene. Cs handelt sich um den Cardinalpunkt des ganzen Prozesses. Hat Bazaine in der Klemme bei Metz an den zur Hilfe hcrbcieilendcn Mac Mahon ein» Depesche gesendet, worin stand, daß Mac Mahon nicht in jedem Falle auf Bazaine'ü Marsch nach Nor den rechnen könne? Wenn ja, dann ist seine Freisprechung wahr- scheinlich. "Nun hat Baron Stoffel, der Chef des Kundschafter» Bureaux "Mac MahonS, diese Depesche erhalten, aber unterschlagen. Warum? Die Kaiserin Eugenie und ihre Rathgeber hatten in Paris den Plan ausgesonnen, daß Napoleon und Mac Mahon eine offene Fcldschlacht wagten, um in gehofftem glücklichen Ausgange der erschütterten Dynastie Napoleons die Rückkehr nach Paris zu sichern. Stoffel hielt aus diesem dynastischen Interesse für gerochen, Alles fern zu halten, was Zweifel an dem Erfolge der Operationen erregen konnte, er unterschlug die Depesche und ließ Mac Mahon in die Mausefalle von Sedan rennen. Mit dieser Erklärung hat er wahrscheinlich Bazaine» den Kops gerettet, sich selbst aber, in »ine verzweifelte Situation gebracht, aus der er sich vergebens Luft schas sen will, indem cr dem öffentlichen Ankläger in dem Prozeß Bazaine, dem General Riviere, die Beschuldigung in'S Gesicht schleudert: der selbe flöße der ganzen Armee "Verachtung und Ekel ein. Wegen seines Verhaltens in, Kriege und dieser Beleidigung kommt nun Stoffel vor ein Kriegsgericht. - - - . Die preußischen Blätter zeralieoernaind vcrwerthen die Wahl ergebnisse nach ihrem Standpunkt« auf's Verschiedenste.' lieber den einen Punkt si>ü> sie einig: daß dir gouverncmcntale Politik der "Regierung zwar die Majorität im Landtage l>aben werde — dies mal der Abwechselung halber durch die Unterstützung der Liberalen, anstatt wie seither durch die Eonservativen —, daß ober dcsErstar ken der Clericalen eigentlich eine recht bedenkliche Trübung der Sic- gesfreude ist. Im bairischen Landtage brachten die Liberalen als Präsidenten Herrn v. Stauffenberg mit 4 Stimmen Mehrheit, und den gemäßjHt- conservativcn früheren Minister v. Echloer als Viccprästdenten mit 3 Stimmen Mehrheit durch. Die Eleriealen haben in der Kammer etwas an Stimmen verloren. Locales uud Sächsisches. ^ — Sein: Majestät der König hat nachstehenden Tagesbefehl an die Armee erlassen: „Dresden, de» 5. "November 1873. Soldaten! Durch Gottes unerforschlichen Rathschluß ist das Land seinesKömgo, seid ihr eures Kriegsherrn beraubt! In aufrichtiger Trauer meines Herzens, in der ich mich mit meinem Lande und meiner Armee ver einigt weiß, ist cS mir ein Bedürfniß, Euch, die ihr in ernsten wie in guten Tagen in alter Sachscntrcue zu meinem in Gott ruhenden Vater standet, heute meinen königlichen Dank für euer bisheriges Ver halten, gleichzeitig aber auch die feste Zuversicht auLzusprcchcn, daß ihr die hingebcndeTreue und aufopfernde Tapferkeit, die ich während meiner langjährigen Eommandösührung, als euer Führer zu aller Zeit, besonders auch in großen und gefahrvollen Zeiten stets an euch bewährt gefunden, unwandelbar auch mir und dem königlichen Hause erhalten werdet zu eurer Ehre, zu mrscres thcucrcn Vaterlandes Wohl. Das walte Gott! Albert." — Wie man uns mittheilt, steht die Eröffnung des Testa menteS des Königs Johann erst in ca. 1 Wochen bevor. — Der österreichische Gesandte am spanischen Hose, Graf Vitzthum von Eckstädt, der portugiesische Gesandte. am deutschen Hofe, Graf Rilvas, und Mr. Strachey, großbritannischer Gesandter an, hiesigen Hofe, sind hier angekommen und sämmtlich im Hotel de Säxc abgestiegen. — In der gestrigen Sitzung der 3. Kammer wurde der An trag des Abg. Körner, diejenigen gesetzlichen Bestimmungen aufzu heben, welche gegen das Gütcrausschlachtcn noch bestehen, trotz des Widerspruches der Regierung mit 34 gegen 30 Stimmen angenom men. Wir kommen hierauf zurück. In die Steuergesetzdcputation wurden die Abgg. 1)r. Gcnscl, Jüngnickel, Grahl, vr. Heine, Gün ther, Kirbach, Krause, Richter-Tharandt und Walter gewählt. Auf der Registrande befand sich folgender Antrag des Abg. Ludwig: „In Erwägung a) daß durch die von der Regierung aus die Ludwig'schc Interpellation gegebene Erklärung constatlrt ist, daß eine Verkündigung des UmeblbarkeitSdoginati in Sach sen durch Verlest» dcö betr.Hirtcnbrleics der dcutschrnBischöse vo» den Kanzel» der katholischen Kirchen stattgesunden hat, b> daß diese Verkündigung, nachdem die Regierung die könig liche Genehmigung hierzu winzuholcn sich geweigert hatte, öhne königliches Placet, also offenbar in dem volle» Bewußtsein her Illoyalität dcö Verfahrens durch das apostolische Vikariat an- gcordnet nnv dez. geduldet worden Ist; in Erwägung G daß durch ein derartiges eigenmächtiges und gesebwidrlgcv Verfah ren des apostolischen Vicariatrö nicht nur die staatliche Auto rität in bedenklicher Weise i» Frage gestellt, sondern auch der conlcssionellc Frieden im Lande gestört wird; in Erwägung endlich, daß dieser offenbaren Verhöhnung der LandeSgeiexe gegenüber die von der Regierung abgegebene bloße mündliche Erklärung an die Kammer, „daß dir Regierung die Legalität der gedawten Verkündigung nicht anerkenne und bereit sei. so bald fick' praktische Folgen des erwähnten Vorkommnisses zei gen würde», sofort einzuschrciten", -nicht als genügend ange sehen werden kann, wolle die Kammer beschließen: >> die Re- oirruna -u cOuchen. da» apostolische Vicaiiat wlgen seines eigenmächtigen und gesetzwidrige» VerhihrenS zur Rechenschaft zu ziehen und 2» vermeiden auizugeben, durch csscutlichcn An schlag in alle» katholischen Kirchen Sachsens zur Keimtniß der katholischen Glaiibenögcuossc» zu bringen, daß die seiner Zeit durch Versehen von den Kanzeln eriolgte Verkündigung des Ilniehlbarkeitstogmaö den Lanteögcsetzen zuwider geschehen und deshalb ohne jegliche Folge sei." .' Abg. Ludwig beantragt, den Antrag mittelst Schlußberakhmig zu erledigen; auf Widerspruch des Ministers v. "Nostitz wurde der Antrag jedoch der 3. Deputation übergeben. Die Schlußfolgerungen des Antrags sind unsers Erachtens zutreffend, sobald die Voraus setzung unter a richtig ist, daß nämlich indircet ein« Verkündigung dcö Dogmas vorgekommcn sei. Die Negierung sagt, das sei nicht geschehen und spricht dem Verlesen des Hirtenbriefs außetsächsischer Bischöfe jede rechtliche Wirkung für Sachsen ab. Ludwig und der Ncdacteur des kathol. Kirchenblatts — die Extreme berühre» sich - - sagen: ja, die Verkündigung ist indircet erfolgt. Man muß erst den Wortlaut des Hirtenbriefs kennen, um sich ein Urtheil zu bilden. - La >, dtag. Gehaltserhöhu » gSdebattc. (Schluß.» "Abg. Jordan ist über die Gcyaltocrböhungsvorütiläge crschiEn und wünscht, daß die Regierung mäßiger ausgcholt hätte. (Bei fall links.» Er werte manche Forderungen nicht bewilligen. Aller dings verwerfe cr nicht die Rothwentigkeit der Gchalttzerhöhun- gcn. aber zunächst müsse inan andere Ilütcrlagcn zur genauen Prüiuug gewinnen, als was der Depmationsantrag biete. Die Gehaltserhöhungen würden sich nicht bicS direct beim Staats budget zeigen, sondern auch bei allcnGcincintcbcamtc» und allen Angestellten im Lande Gehaltserhöhungen nach sich ziehen. Jor dan legt nun an das Budget und seine Aufstellungen eine der F-ahnaucr sche» ziemlich ähnliche Kritik, rügt das Anschwcllcn teö außcrertcntlichen Budgets innerhalb dreier Landtage von C, ans 23 Millionen, bezwcüclt, daß nach .dem Börsenkrach«?, bei k->ur jetzige» Brachlicgen ganzer Industrien der Staat an» seinen Eisenbahnen und sonstigen prodttctjvrn Anlagen die gehofften Mehreinnahmen in Zukunft hüben werde und schließt mit Em- pschlung folgenden Antrag»: „Tie Kammer, wolle zwar die Roth-. wcntigkcir einer weiteren Ausbesserung dct Staatötlenergehaltc und Löhne im Princip onerkcnnc», vor Abgabe einer Erklärung über die Vorlage der Regierung aber die Finanzdcpiitation be auftragen. zunächst die von der Regierung zur Mo-!ivirung der Vorlage in Aussicht gestellte» speciclien Mitthcilungc» entgegen' zumhmen, die danach in "Anwendung gebrassten Grundsätze ciurr eingehenden Prüinng zu ursterzlehe» unk hierüber der Kammer anderweit Bericht zn erstatten, auch sich-gstckchzcilig über die An gemessenheit der im Budget eingestellten welentlichste» Einnahinc- positionen gutachtlich zn äußern." (Lin Antrag L udwi g' s, die Sitzung abzubrechen, da der Flnaiizmlnisicr, der gleichzeitig in der l.Kammer znthnnbatte, nichtanwcscndsei, wirdadgelebnt. Abg. Walter nimmt die Deputation gegen die ihr von Jordan gemachten Vorwnri in Schutz: auch cr weste nur nach Vcrbäliniy die Ge haltserhöhungen tcwilligeu. Selbstverständlich habe man die Lage der Steuerzahler zu berücksichtigen, aber man solle sich auch in die Lage der Beamten versetzen. L'aS sei die jei-ige Ge haltserhöhung anders, als ein Ausgleich de» gesunkenen Gelt- wertst,-» ( Das Geld ici mindestens um 2.', Procent geiiiuke»: auch kein einziger Abgeordneter käme mehr mit seinem irüberer-' Einkommen aus. Wenn auch die jetzige Tbcncrimg in inanct cn Stücken Nachlassen werte — zn der früheren Billigkeit de» Lebens komme man doch nie wieder zurück. Wer einen ehrenhaften Bc- anrtenstaiid wolle, irische ihm auch gewähren, was derselbe zum Leben brauche. Hungernde Beamte leien den Versträ ringen der Korruption leichter ausgcsctzt und immer wieder lehre ibn die Beobachtung dcö täglichen Leben»: „G eristirt in vielen Beam- teulrclsen eine wirkliche NctiM Untergrabe man nicht kurzsichtig diesen Stand! Wenn Fnbnaricr gesagt, jetzt sollen die Bearnie» das 4. Rial au'gcbcsscrt werde», so iragc cr jeden Abgeordnete», der Leute bcschästigc. ob nicht in der gleichen Zeit auch die Löhne 1«> Mal erhöht seienk Abg. Jüngnickel tritt für Ge haltserhöhungen ein. verlangt aber zur Vermeidung von Unge rechtigkeiten genaue Priuungcn der Vorschläge; dasselbe stillt vc. H a b n, der »staa-wcisc vermißt, wie z. B. die Gehaltser höhung bei den Eiscnbahnbcamtcn und Pen Lehrern der poly technischen Schule vor sich geben soll. Dem Slbg. Gebert, der alS langjähriger Referent in Personalsachcn dcö Justizministeriums sich reicher Einblicke in ö Bcamtenlcben rühmt, ist cö cin Herzciis- bcdürsniß, für die Erhöhung zn sprechen. Selten sei eine Woche seines AmlSlebcnö vergangen, da cr nicht eine» Bericht über die Lage einzelner Beamten gelesen, bei dem ihm das Herz geblutet habe. Tle früheren Bewilligungen baden reicht dauernd geholfen. Außer den notbleidenden Subalternen fühlen sich gewisse Elaste», an die man nach außen hin gewisse sociale Anforderungen stellt, sehr gedrückt. Ost sähe man erst beim Tode eines Beamten klar, wie trübe seine Lage gewesen, der den Tack über redlich dem Staate gebient, zu pause aber vor Sorgen kaum ken Schlas ge irindcn habe. Redner weißt die Vorschläge BcckS, blos Tbeucr uiigözulagc» und provisorische GehaltSerböbungeN zn gewähren, alö unpraktisch unk den Beamten wenig zrsta.acnd zurück. — Abg 11 hl er» an n wird aus Gerechtigkeit stlr die Erhöhungen stim men, dringt aber daraus, die Möglichkeit zu bieten, daß ausge zeichnete Beamte vorzüglich bezahlt werde», dayist der Ehrgeiz angcspornt werde. Redner ermahnt aber auch die Kammer selbst, nicht zu verlangen, daß dieBcaintenzabl vermindert werde, wckin die Kammer gleichzeitig auf Schaffung neuer Posten dringe. So sei der Entwurf der Oberrechnungskammcr. die mit ihren vielen neuen Stelle» soviel kosten solle, auS einer» Anträge Jordan's hervorgegangcn. Fahnauer'S Schvoßklnd seien die rmteren Esten- bahnbcamten und aus gewissen pcrlönlichc» Gründe» die Lehrer. Icker ankere Abgeordnete habe auch eine gewisse Beaurtenkiasse alö Schvoßkind und wen» man, wle billig, alle diese Schoßkin der berücksichtigen wolle, so käme inan doch wieder zu der vo» Fahnaner bestrittenen allgemeinen Gehaltserhöhung. Zum Schluß völcmisirt Uhlcinaim gegen Fahiiaucr'S und Jordan s Darstel lungen unseres Budgets. — Abg. Hartwig siimmt.mlt Freu den >,uS Gründen der Gerechtigkeit sür die Gehaltserhöhung und schildert in sehr ansprechender Weise die Lage der Beamten, die nebst dein Kleingewerbe »ritten inncstehcn zwischen den Ar beitern, die bei vielfach erhöhten» Lohne viel weniger ar beiten und den Börieuarrangcurcn, die beim Znsanrmcn- ballcn großer Kapltalmasscii mühelose Gewinne er zielen.- Abg. Neuer findet die GthaltSiorderrmaen zu hoch, Sch» vor spricht hingegen sür durchgrelicnde Gehaltserhöhung, Riedel bittet, vorsichtig darin zu vcriahren; der Minister von Rottitz äußert si» kurz gegen die Beck scheu provisorischen TheuerungSzirlagen, Saehße gicbt seine feste Zuversicht rnud, daß trotz des Widerstandes, den heute die Gehaltserhöhungen finden, sie doch bewilligt werden; cr verwüst die rein procentua- lc» Ausbesserungen und verlangt eine moklficirte Abstufung in de» Znlageprocentcn; namentlich müßten die Rcvlcrbcamtc» beste«: alS die ErpebilioilSbeamten gestellt werden und hLhercDlciistauf wanttzperghlungen erhalten. Avg. Airbach ist nur sür ein»
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