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- Erscheinungsdatum
- 1873-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187310231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-10
- Tag 1873-10-23
-
Monat
1873-10
-
Jahr
1873
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Hon- ^ Nummern I Ngr. »ullü-e: »I.0Ü0 »rrmpl. 8»r »r, Rllckgadc ringe» sai-dter Manuskripte «acht sich die Medaillon «licht verbindlich. Inseraten-Annahme onS- tvart<: U»a»vll t«in u»4 >°a>«r in Hamburg. Ber lin, Wie», Leipzig, Basel, vreilau, ssranlsnrt a M. -- Lach tlo»», In Berlin, Leipzig, Wien, Hamburg, zranlfnri a, Le,, Mün chen. — vaada L Co. in Hcanlfurt a, M, — r«. roigr in Ubemnltz, — Ika- Bl», LaUlls, lialliar ch La. in Bart«. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. kjranlfurl roig» in a , . ^ ^ Druck und Stgenthum de, Heraulgeber: Ltepfch L Neichardt in Aresde«. Terantwortl. Redacteurr Juli«- Neichardt. Rr. LW AchtzclinterJahrgang. WM-'äritsi.-^ aaise » bi» «bd. I U»h Der Man« einer «in- spaltiaen P-Üljrtte kostet «L PK, Lingesandt di« geile LR,r Eine Ea,antik sür da» uiichsttaaiae Ersche>. nen der Inserate wird nicht gegeben. Llubwürtige «nnancew Luslriige »an un« nnbl- kannlen Firmen v. Per sonen inserirrn «n nur -egen Pränumerando- Kablang durch Pries- marken oder Postetnzah. lung. » «ildrn kosten >>i, Rgr, «ubwiirtige können die Zahlung auch auf eine rrebdn-rMuna anwetsen. Die Epp. Mlfredacteur: vr. LintI Für daS Feuilleton: U»nck«ll« Dresden, Donnerstag, 23. Lctober 1873 Politisches. Schon sehen die Königlichen Heinrich V. in denChampS elysees lustwandeln, umgeben von den Söhnen und Enkeln Louis Philipps, der seinem Großvater Carl X. 1830 die Krone stahl. Marschall Mac Mahon aber salutirt gehorsam seinem König mit dem Degen, den er als loyaler Soldat frei von jedem Treubruch halten zu wollen gelobt hatte. Sein Ruf als biederer Soldat hat bedenklich gelitten, Niemand glaubt mehr daran. Wenn er von Herzen unparteiisch sein und gleichmäßig zwischen den Königlichen wie den Republika nern in ihrem Streite uin die künftige Regierungsform Wind und Sonne vertheilen wollte, so war es seine Pflicht, dafür zu sorgen, daß am Tage der Entscheidung die französischeNationalversammlung möglichst vollzählig hätte beisammen sein können. Wie aber schon früher, hat er auch jetzt mehreren hervorragenden Deputaten, dar unter dem früheren Finanzminister, späteren Pariser Präfectcn unter Thiers, Leon Say, erklärt: die Ausschreibung von Nachwahlen in die Nationalversainmlung, um welche er bestürmt wurde, ginge ihm, dem Mac Mahon, nichts an. Würden die Nachwahlen ausgeschrie ben, so sähe es um die Majorität der Königsmacher infam windig aus, denn es würden lauter Republikaner gewählt. Kein Wunder, daß die frühere Popularität Mac Mahon's verschwunden ist. Er ist bis an den Hals in den Netzen der Königlichen verstrickt, und diese, «ne bereits erwähnt, verkünden den Advent des KönigthumS. Die Mißtrauischen werden damit beruhigt, daß an den socialen Verhält nissen in Frankreich Nichts geändert werden soll. „Wir werden", schreibt ein Royalist, „nicht auf den Trottoirs den Marquis auS- weichen, wir werden nicht die Teiche peitschen, um die Frösche zum Schweigen zu bringen, damit die Schloßdamen besser schlafen könn ten; wir werden nicht in die Messe gehen, wenn cs uns langweilt; wir werden keine Zehnten entrichten; kurz, wir werden weiter leben, wie wir bisher gelebt haben. Neu wird Nichts sein, als eine Re gierung, die unsere entzwei gebrochene Geschichte wieder zusammen fügen und uns gestatten wird, in Frieden unseren eigenen Geschäften und den Geschäften dcsLandcs obzuliegen." Wer das glauben könnte! Der Gegenparteien bemächtigt sich aber bereits eine dumpfe Gährung; sie wissen, daß die Königlichen, selbst wenn sie die Mehr heit in der Kammer nicht haben sollten, doch sich zu weit vorgewagt haben, um zurück zu können, daß dieselben allenfalls einen Hand streich wagen würden. Gambetta schreibt in seinem Blatte: „Daß der Graf Chambord die dreifarbige Fahne angenommen hat. beweist «ur, daß er ein Lügner ist, daß sein Wort keinen Werth hat zu« daß Diejenigen, welche seinen Eiden noch ferner trautes, Einfalts pinsel wären." Der Bonapartist Cassagnac sucht aber noch in letzter Stunde einen Keil zwischen die beiden Linien der Bourbonen zu treiben, indem er von Orleans schreibt: „Im Jahre 1793 nehmen sie den Bourbonen einen Kopf, 1830 entreißen sie ihnen einen Thron und ini Jahre 1873 berauben sie dieselben der Ehre, indem sie den Grafen von Chambord zwingen, sein Wort zu brechen." Die Wiener machen den preußischen Herrschaften das Leben äußerst angenehm. Die Anwesenheit des deutschen Kaisers und noch mehr BiSmarck's ist für sie ein wahres Fest. Wir verweisen hier über auf die „Tagcsgeschichte". Wichtiger als der darin geschilderte Rausch, der nach den Gesetzen der Physiologie nicht ewig anhalten kann, ist das sich immer inniger gestaltende Verhältniß zwischen den beiden Kaisern. Angesichts der Vorgänge in Frankreich versprechen wir uns von den freundschaftlichen Beziehungen der Kaiser auch eine im Interesse der Erhaltung des Friedens in Europa liegende ge meinschaftliche Politik Deutschlands und Oesterreichs. Nachtragen wollen wir hier nur, daß der deutsche Kaiser bei seinen neulichen Besuchen der Weltausstellung lebhafteres Interesse gezeigt hat, als anfangs. Er besah Juwelen, Porzellane, Bronzen und Glas auf merksam, jedoch ohne Bemerkungen zu machen. Als er die französi sche Abtheilung, unangekündigt und unerwartet, durchschritt, herrschte tn ihr eine gewisse Aufregung. Viele Aussteller waren nicht an wesend, andere unschlüssig, etliche verhängten ihre Schränke. Ganz ohne Hintergrund ist die Nachricht nicht, daß die „Neue freie Presse" verkauft sei. Sie ist ein Actienunternehmen, die Actien sind in festen Händen. Ob aber nicht die festen Hände die des Herrn Bleichröder in Berlin sind, wird bis jetzt nicht bestritten. — Ueber den Ausfall der Wahlen in Oesterreich liegen nur unvollstän dige Nachrichten vor. In der Stadt Wien siegten die Demokraten fast vollständig, in den Landkreisen Steiermarks die Clericalen. Aus Deutschland, Preußen, das demnächst in Bismarck einen Doppelkanzler — deutschen Reichs- und preußischen Staatskanzler — haben wird, außer einigen Verurtheilungen katholischer Priester nichts von Belang. — Der vorgestrige Abend-GotteSdienst zur Fürbitte im( Hinblick auf die schwere Erkrankung Sr. Majestät des Königs, war in den hiesigen Kirchen und der Synagoge ungemein zahlreich be ucht und machte es einen erhebenden Eindruck, die andächtige Menge in dem Halbdunkel der weiten Kirchenräume zu erblicken, deren Ge bete sich vereinigten sür die Erhaltung unseres geliebten Königs. — Vom Landtage. Bekanntlich soll neben anderen Ge setzen die revitirtc Städteordnuna am 1.October l874 eingeführt werde». In Chemnitz hat sich aber, ebenso wie in Dresden, der Wunsch geregt, baß die Bestimmung tn 8 86 der Städteordnung, daß die Wabl der besoldeten RathSmitglietcr nicht mehr auf Le benszeit. sondern zunächst auf 6 oder 12 Jahre erfolgen kann, schon jetzt in Kraft treten solle, damit nicht kurz vor der Ein führung der Städleordnung noch lebenslängliche Stadträthe ge wählt werden. In der Berücksichtigung dieses billigen Wunsches begegneten sich ln der 2. Kammer Liberale und Conservative, sowie der Minister von Nostitz - Wallwitz. Nur über den Weg, wie man diesem in einer Petition auS Chemnitz kundge- gcbenen Wunsche gerecht werde, gingen die Meinungen ausein ander. vr. Biedermann schlug dazu den Erlaß eines Gesetzes vor, Haberkorn stimmte dem vel, Indem er dieses Gesetz auch auf die Wahl der Bürgermeister ausgedehnt wissen wollte; Kir- b a ch desgleichen, der sich als Feind aller Ermächtigungen der wunarn bekannte. Andererseits hatten Vicepräs. S t r e i t und Petri einen Antrag auSgcarbcitet, der die Regierung er- crmächtigtc, Ortostatutcn in Krall treten zu lassen, die derartige Wahle» und Anstellungen besoldeter RathSinltglteder aus Zelt schon jetzt gestatten. Dieser Antrag fand mit 33 gegen 22 Sum men in einer Fassung Annahme, welche zur Vermeidung von Dunkelheiten ihm von Einsiedel und von Hausen gaben. Für diese Fassung erklärten sich der Minister von Rostig und die Antragsteller Streit und Petri, sowie Walter und Beyer. Ter Letztere hielt seine Jungfernrede, indem er sich dem geehrten Vorredner Streit anschloß. vr. Panitz, der in der glücklichen Lage war, vor Kurzem erst zum Stadtrath aui Lebenszeit in Leipzig gewählt worden zu sein, hielt die ganze Frage nicht sür sehr dringlich, vr. Biedermann machte ge legentlich die kokette Bemerkung, daß man daraus, daß sein An trag alS der gemäßigtere bezeichnet worden sei, ersehen könne, wie sein erstes Landtagödebut nickt den Vorwnrs rechticrtige, cr ginge darauf aus, die sächsische Staatsordnung zu untergraben; woraus von Einsiedel erwiderte: er hätte solche Betracht ungen von Biedermann gern vermieten gesehen. Nächste Sitz ung: Freitag. — Die Regierung hat dem Landtage angekündigt, daß sie im BundeSrathe für einen Gesetzentwurf stimmen will, der das gesammte bürgerliche Recht der Competenz der ReichSgesctzgebung unterwirft. Damit wird ein wesentlich Stück der sächsischen Verfassung den säch sischen VerfassungSfactoren entzogen und auf die ReichSgewaltcn übertragen. Die Regierung halt sich daher gebunden, die Zustim mung des Landtags zu diesem wichtigen Schritte cinzuholen. — Dem Vernehmen nach geht der Antrag der beiden Referen ten Haberkorn und Oehmichen über das Gesetz betreffs provisorischer Forterhebung der Steuern und Abgaben im Jahre 1874 dahin: diesem Gesetze die Zustimmung zu ertheilen. Sollte es denn aber nicht möglich sein, die Budgetberathungen soweit in den Kammern zu fördern, daß das Budget bis Ende dieses Jahres erledigt ist, so daß es des provisorischen Steuergcsetzes gar nicht erst bedarf? — Vom LocaleS und Sächsisches. — Die letzten Bulletins über Se. Maj. den König lauten: Pillnitz, Dienstag, 21. Oktober, Abends 9 Uhr 50 Minutm. Im Verlaufe des Nachmittags ist das Bewußtsein bei Sr. Majestät dem König fast ganz geschwunden. Im Uebrigen keine Veränderung. — Mittwoch, 22. Oktober, früh 7 Uhr 37 Minuten. Die Nacht verlief ziemlich ruhig und haben Se. Majestät der König eine kurze Zeit geschlafen. Tie Beängstigung hat etwas nachgelassen. Gleich wohl aber dauern Bewußtlosigkeit und Schwäche unverändert fort. — Nachmittags 1 Uhr 55 Minuten. Die Aufregung und Beäng stigung war bei Sr. Majestät zwar im Laufe des Vormittags wesent lich geringer; die Kräfte nehmen aber stetig ab. vr. Fiedler, vr. Ullrich, vr. Brauer. — Der städtische Kunst- und Röhrmeister Centner zu Bautzen hat die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber erhalten. — Se. Excel!, der königlich preußische General v. Kirchbach, welcher Leiter der Gefechte von Weißenburg und am Geisberg war, wobei er auch verwundet wurde, verließ gestern Mittag Dresden, woselbst er im Hotel Bellevue Quartier genommen hatte, und reiste nach Berlin. Landtage. (DaS Budget. Fortsetzung.) Der Bedarf des Ministeriums des Innern beziffert sich auf 1,890,000 Thlr. (560,000 Thlr. mehr). Der Gehalt des Ministers soll wie bei sämmtlichen Collegen auf 7200, die der beiden Abtheilungsdircctz>rrn auf je 4000 Thlr., die der lO Ministerialräthe auf zusammen 2700 Thlr. (3 ä 3000, 4 » 2700, 3 ü 2500 Thlr.) erhöht, ein neuer Secretär und 2 neue Registratoren angcstellt werden. Bei der 2. Instanz beginnt bereits die Ausstellung eines doppelten Budgets. Da nämlich die neue Behördenorganisation am 1. October 1874 eintretcn soll, so wird von der Regierung einmal der Etat nach der jetzigen Organisation auf das erste Vierteljahr, zum andern der Etat für die letzten »/«Jahre der Finanzperiode ausgestellt. Der Kreis- director — vom 1. October 1874 an heißt er Kreishauptmann — erhält in beiden Eigenschaften 4000 Thlr. Gehalt, die Gehalte der übrigen Beamten sind nach bereits bekanntem Scalasatze erhöht. Für die künftigen Kreishauptmannschaften werden beansprucht außer den 4 Kreishauptleutcn 12Räthe mit durchschnit lich 2400 Thlr. Ge halt, 4 medicinische Beiräthe zusammen 2750Thlr.,15Secretäre mit 17,000 Thlr., 9 Registratoren, Manzlisten und 8 Boten mit durch schnittlich 850, 420 und 425 Thlr. Gehalt. Die Negierung bemerkt, daß voraussichtlich der Beamtenbestand in den Kreishauptmann- schäften künftig steigen werde. Für die ersten »/«Jahre werden für 14 Amtshauptleute Gehalte von zusammen 28,800 Thlr. (zwischen 1750—2400 Thlr.) gefordert, für die letzten ^Jahre 69,000Thlr., für 29 Amtshauptleute mit Gehalten von 1800—3000 Thlr., für 29 Assessoren mit durchschnittlich 4200 Thlr. Gehalt 34,800 Thlr., für 116 Expedienten mit durchschnittlich 800 Thlr. 92,800 Thlr., für Hilfsarbeiter 10,OM Thlr., für 29 Burcaudiener 11,600 Thlr. Außerdem erhalten die Amtshauptleute für diese»/«Jahre je 1000 Thlr. für Reiseaufwand und Haltung einer 2spänn. Equi page, der sonstige ErpeditionSaufwand betrügt 58,OM Thlr. Das Gesammterfordcrniß der künftigen Amtshauptmannschaften stellt sich auf 360,3M Thlr., doch wird der Mehraufwand zum großen Theil ausgewogen durch Ersparnisse bei den KreiSdirectionen und Gerichtsämtern. Für gewerbliche Zkvecke fordert die Regierung 190,000 Thlr. (56,000 Thlr. mehr). Für Beförderung der Land- wirthschaft sollen 23,OM Thlr. (3000 Thlr. namentlich in Rücksicht auf die Wirksamkeit des Landesculturraths), für meteorologischeSta- tionen 3500 Thlr. (1000 Thlr. mehr) bewilligt werden. Die poly technische Schule, bei der die Collegienhonorare 86M Thlr. (780 Thlr. mehr) cinbringen, verlangt einen Staatszuschuß von 52,IM Thlr. (20,000 Thlr. mehr). Der Director erhält 45M Thlr., 22 ordentliche Professoren und Lehrer Gehalte zwischen 300—2200 Thlr., zusammen 28,OM Thlr. Neue Lehrkräfte für Volkswirth- schastslehre und Statistik, neuere Richtung der Mathematik, Kine matik, mathematische Physik, Entwerfen, für technische Chemiker sollen mit einem Einkommen von 6000 Thlr., ein Kassirer und ein Sammlungsdiener mit 7M und 350 Thlr. neuangestellt werden. Bibliothek und andere Unterrichtsmittel kosten 9500 Thlr. In der Schule für Modelliren, Ornamenten- und Musterzeichnen werden ein eigner Director (1200 Thaler Gehalt), sowie zwei neue, Lehrer angestellt, eine Sammlung kunstgewerblicher Vorlege- blätter angelegt, so daß der Staat für diese Anstalt 7300 Thlr. zuschießt. Die höhere Gewerbeschule in Chemnitz, zu deren Erhal tung die Schüler an Stundengeld 27M Thlr. beitragen, erfordert sür Gehalte deS DirectorS und 31 Professoren und Lehrer zusammen 25,OM Thlr., im Ganzen noch einen StaatSzuschuß von 19,OM Thlr. Die Baugewerkenschule zu Dresden (7 Lehrer), die zu Leipzig (6 Lehrer), die zu Chemnitz (10 Lehrer), die zu Plauen (8 Lehrer), die zu Zittau (7 Lehrer) erfordern einen Staatszuschuß von 25,000 Thlr. (8400 Thlr. mehr). Ueberall erhöhen sich die Schülerbeiträge infolge steigender Frequenz, die Lehrer- und Hilfslehrergchalte varii- ren von 48 bis zu 1100 Thlr. Die Werkmeisterschule hat an Schülerbeiträgen eine um 440 Thlr. erhöhte Einnahme von 12M Thlr., 20 Professoren und Lehrer (192-—1300 Thlr. Gehalt) und erfordert einen StaatSzuschuß von 12,750 Thlr. (6700 Thlr. mehr). Die Specialschulen der Holzwaarenindustrie-, die Web-, die Klöppel-, Näh- und Stickschulen, die Strohflccht- und Spinn-, die gewerblichen Sonntags-, Schiffer- und Gewerbezeichenschulen erhalten eine um 9850 Thlr. erhöhte Staatsbeihilfe von zusammen 28,OM Thlr, Dabei sind 3000 Thlr. neugefordert zur allgemeinen Hebung de» Zeichenunterrichts in den Sonntagsschulen. (Fortsetz.) — Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Gesellschaft hat die Con- cession zu den Vorarbeiten für die Riesa-Elsterwerdaer Verbindungs bahn erhaltm, deren Bau in der diesjährigen Generalversammlung der Gesellschaft beschlossen wurde. Die neue Linie schließt sich in Elsterwerda an die im Bau begriffene Kohlfurt-Falkenberger und Berlin-Dresdner Bahn an und hat insofern Wichtigkeit, als sie im Verein mit der von der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie fer tigzustellenden Bahn Niesa-Nossen-Freiberg-Brüx die directeste Ver bindung Berlins mit dem Böhmischen Braunkohlen-Becken bildet. — Die Controlversammlungen der nach hier beurlaubten Militärs haben vor einigen Tagen begonnen und zeichnen sich durch pünktliches Erscheinen der dazu Commandirten aus. — Wenn es auch nicht glaubhaft erscheint, daß abermals, be vor die aufgerissenen Straßen beendet sind, eine weitere Hauptver kehrsstraße der Stadt ausgerissm wird, so ist doch leider diese un glaubhafte Notiz wahr. Die Pillnitzerstraße kommt daran. Wäre die Pragerstraße erst fertig gestellt, so könnte der Verkehr der Pferde bahn von Plauen bis Elbberg gehen, und von dort das Publikum bis zur Eliasstraße zu Fuße gehen, um dort wieder Wagen zu finden Aber so ist die Bahn so gut wie nicht vorhanden, sie wird an Ost und West gleichzeitig gestört. Die Schcffelstraße befindet sich noch unverändert. — In den letztvergangenen Monaten sind mehrfach falsche Thalersiiicke, besonders Kgl. Sächs. Thaler mitBdcr Jahreszahl 1859 und Kgl. Würtemb. mit der Jahreszahl 1863, in Umlauf gesetzt worden. Die Falsifikate sind gegossen und bestehen aus Blei und Zinn. — In der Donncrstagsnummer findet sich in den Privatbe sprechungen die Schilderung des wirklich traurigen Geschicks einer armen Frau in Vogelgesang bei Pirna. Obschon nun dabei eine eigentliche Bitte nicht ausgesprochen ist, so sind doch in unserer Ex pedition schon gegen 140 Thlr. für die Unglückliche eingegangen, Gaben und Beiträge von Leuten, denen es nicht darum zu thun ist, ihren Namen als den eines oder einer „Mildthätigen" gedruckt zu sehen, die vielmehr dem echten edelsten Gebote des Wohlthuens hul digen: „Laß deine Linke nicht wissen, was deine Rechte thut." Wie mancher finstere Pessimist hätte vielleicht, wäre cr im Laufe der Jahre oft am Schalter unserer Expedition gewesen, seine trüben Anschauungen über den Werth der Menschheit fahren lassen und die Ueberzcugung gewonnen, daß es doch noch manches gute Hcrz giebt. Seit langer Zeit ist namentlich eine Erscheinung für uns von, wir möchten sagen, rührendem Interesse. Wenn und wie cs auch immer galt, Thräncn zu trocknen, dem Elend zu helfen, da erschien stets ein junger blonder Herr mit freundlicher Miene, der mit herzlichen Worten große und kleine Gaben brachte und schnell wieder verschwand. Auch jetzt erschien der wackere junge Menschen freund und brachte für die arme Frau, in Papier gefaltet, einen preußischen Hundertthalerschein. Auf dem Papier stehen nur die Worte: „Gesammelt von 15 Personen. Mit dem besten Wunsche auf baldige Genesung" — dies ist Alles, kein Name ist dabei genannt und wie immer, so verschwand er auch jetzt schnell wieder. Nun, er möge uns verzeihen, daß mir seiner, leider auch für uns namenlosen Erscheinung gedenken; wir sind aber weit entfemt, sein Dunkel, mit dem cr sich in edlem Sinne umgeben auch wenn wir'S vermöchten, zu lüften. — Gegen den socialdemokratischen „Volksstaat" in Leipzig sind jetzt wieder drei neue Prcßproccsse angestrengt worden. Den einen hat ein Kriegerverein, den andern die Stollberger Behörde, den dritten die königl. preuß. Regierung angestrengt. Dazu befinden sich noch fünf Preßprocesse gegen den jetzigen Redacteur, Casper, im Stadium der Untersuchung, ebenso ein Criminalproceß (Maje stätsbeleidigung). Auch gegen den frühcrn Redacteur Hepner ist eine Untersuchung anhängig. Der „Volksstaat" und seine Redacteure unterliegen also der Verfolgung in zehn Processen. In der Nacht vom Dienstag zur Mittwoch ist in das Par- tcrrelogis eines ehemaligen königl. Kammerdieners (kleine Plauensche Gasse Nr. 53) jedenfalls infolge AuSströmens der durch das Legm der Wasscrleitungsröhren defcct gewordenen Straßen-GaSleitung, eine bedeutende Menge GaS eingcströmt. Der starke Geruch, wel cher aus der Wohnung drang, hatte gestern Morgen die Mitbewoh ner des Hauses aufmerksam gemacht und im Einverständniß mit denselben öffnete der Oberaufseher der Laternenwärter die Wohnung,
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