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- Erscheinungsdatum
- 1873-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187310085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-10
- Tag 1873-10-08
-
Monat
1873-10
-
Jahr
1873
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UMS .»»««MtzttV »terteUStr»' »ich Ngr., »mch dt» P»I> « Rgr. atnjrlne Nummkm I Ng>. «ultag«: »lM Lt-mxl. gür dl« Rückgabe «Inge» laiidter MannjcriPIc macht sich die RcdacUo» nicht verbindlich. Inseraten.Annobme aus» wart» Voglsr in Hamburg, ver« litt. Mc», Leimig. Lasel, Breslau, AranNurt a M. — Ün>I. dlu»»» tn Berlin, Leipzig, Wie». Hamdurg, Iranliurt a. M-, vrän- L-n. - o»»in. lt c». tn Iianlsurt a. M. — /»- V«I^ tn «demnt».-«»- in Varls. Tageblatt str Unterhaltung und Geschäftsverkehr. . Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepsch ö Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: Soli»» Nekchardt. KW »t» «tu«,»r Rentladt: ar -affe » dts, Der Raum einer «» spaUlaen Beltlzetke tatst li Pta. Ltnaesandt W ^ geile 8 R,r. Line Garantie sUr da» ilächlllaatge Lrschet- nen der Inserate wird nicht geg«den. «utwilrttge Annoncen» Austriige von und unte- kannten ssirmen v. Per sonen inseriren wir nur gegen Pränumerando» Zadlang durch Brief marken oder Posieinaah' lung. 0 Gilden kosten >>/, Rar, Lutwartig« können die Zahlung a»ch «ns eine DretdnerMrmo aawetsen. Die »jgg. Rr^ 281. Achtzehnter Jahrgang. Mltredacleur: vr. Liutl Für baö Feuilleton: Luttlvt« Dresden» Mittwoch» 87 Letoder 1873. Politische». Dresden hat das Schicksal, von hohen Reisenden systematisch umgangen zu werdm. Victor Emanuel, so galant gegen Damen, war ungalant genug, die Reize der Schönen (wir meinen den Geni tiv des Singulars) an der Elbe zu meiden. Nun tritt auch Bis marck in seine Fußtapfen. Daß er nach Wien geht, ist sicher, daß er aber einen Haken um Dresden hemmschlägt, steht nunmehr auch fest. Doch, die ReichSprovinzialstadt an der Elbe tröste sich mit der ReichShauptstadt an der Spree. Auch Berlin vermeidet der Reichs kanzler, wenn er die herbstlich gefärbten Buchen Varzin's hinter sich läßt, um unter den Eichen der Praters» an der Donau zu wandeln. Bismarck reist mit Vermeidung von Berlin über Posen und Breslau nach Wien. Ehe er jedoch das Weichbild der alten Vindo bona betritt, erwartet er unmittelbar vor Wien den von Baden- Baden heranziehenden Kaiser Wilhelm, mit dem er gemeinsam in der Hauptstadt der K. k.'s eintrifft. Sonst ist aus dem Deutschen Reiche nur Weniges zu vermel den. Verschweigen wollen wir jedoch aus den preußischen Wahl kämpfen nicht, daß in Breslau sich eine beachtenswerthe Scheidung zwischen der preußischen Fortschrittspartei und den Nationalliberalen vollzieht. Die Fortschrittspartei hat es satt, den guten Klang ihrer Namen noch länger von den Nationalliberalen auSbeuten zu sehen Sie hat den letzteren jedes Compromiß gekündigt. Natürlich fallen diese mit derselben Wuth über die Fortschrittspartei her, mit der bei den sächsischen Landtagswahlen die Candidatur des ehrenwerthen Fortschrittsmannes Curt Starke von den Anhängern seines Geg ners, des um die Leipziger Feuerrüpel-Brigade und dem Speckkuchen moniteur wohlverdienten aber durchgefallenen Sparig bekämpft wurde. Auch in Preußen erkennt die Fortschrittspartei, daß es endlich an der Zeit ist, dem Zustande ein Ende zu machen, in dem die Fortschrittspartei die Leiter hält, auf der die Vorturner der Na tionalliberalen zu Aemtern und Würden emporvoltigiren. Bekanntlich ist ein großer Theil der österreichischen Eisenbahnen durch fremdes Geld gebaut worden. Die Summen, die der Ocher reicher verdient, wendet er vorzugsweise auf gut Essen, Trinken, Künste, die den Sinnenreizen dienen, auf Vergnügungen und— Weiber. Handelt es sich um productive Ausgaben für den Staat, Anlegung von Bahnen, Canälen u. s. w., so appellirt der öster reichische Staat mit Vorliebe an die Kapitallraft de« Auslandes. Wie viel Millionen deutschen Geldes mögen augenblicklich in öster reichischen Bahnactien oder Prioritäten angelegt sein! Biele Zins coupons derselben lauten auf Silberzahlung. Nun haben die be treffenden Eisenbahndirectionen, deren Schuldtitel auf Silber lau ten, die Gutachten von Fachmännern darüber eingeholt, ob und in wie weit sie verpflichtet werden können, ihre Zahlungen in der dem nächst nicht mehr existirenden Thalerwährung zu leisten. Man will ein gemeinsames Vorgehen verabreden. In welcher Richtung ? wird noch nicht gesagt. Wenn, wie nicht so unwahrscheinlich, d»e öster reichischen Bahnen ihre Zinsen in Silbergulden zahlen, so büßen alle Die nicht unbeträchtliche Summen ein, die ihre Geldmittel zum Bahnbau nach Österreich sandten. Ein schlagendes Beispiel von Krämersinn, von echter Pfeffer sackpolitik, hat der Krieg der Engländer gegen die Ashantis an das Tageslicht gezogen. Die Firma Schwanz») in London, deren Ches sich durch Berichte in der Tnnes über die Geographie des Kriegs schauplatzes an der Goldküste hervorthat, unterhält daselbst mehrere Dampfer, die den Ashantinesen Pulver verkaufen. Ist das nichl reizend? Ihr Vaterland unterstützen diese Krämer mit ihrer Local- kenntniß, den Feind mit ihrem Pulver! Ganz wie das Handels haus in Birmingham, das jährlich große Summen zur Belehrung der Heiden spendet und als schwungvollsten Handelsartikel Götzen bilder führt, die es zu Tausenden bei den Heiden absetzt. Von Frankreich »venig factisch Neues. Mit Recht erntete Thiers den Spott der Königlichen, daß er jetzt die Auslösung der Nationalversammlung und die Berufung an das Volk empfiehlt. Hätte er das vor einem Jahre gethan, so wäre er in der Thal das gewesen, wofür ihn seine Freunde ausgeben: ein scrnsichtiger Staats mann. Jetzt redet er nur ür den Wind. Auch Gambetta »nacht mehr große Worte, als daß er kluge Rathschlägc zu geben wüßte. Der Führer des linken Centrums aber. Leon Say, bereitet den Ab fall desselben von der Republik vor. Er erklärt sich nur gegen eine Monarchie, welche die Prinzipien von 1789 von sich stößt. Wären letztere gesichert, so würde sich dieses Centrum auch für die Mon archie gewinnen lassen. Diese Schwenkung wird unterstützt durch das Gold, das die Orleans massenhaft unter den Deputaten ausstreuen. Die Königlichen führen, siegessichcr, eine sehr feste Sprache. So sagt die Union: „Nach dem Votiren der Restauration werden wir mit eben so vieler Milde als Entschlossenheit den Wahlspruch des Königs von Schweden wiederholen: Gott hat es uns gegeben, hüte sich Jeder, daran zu rühren." Die „Franks. Ztg." erwirbt sich ein großes Verdienst, indem j»e auf die Generalversammlung des deutschen Eisenbahnvereins, sie jüngst in Heidelberg stattfand, zurückkommt. Dieselbe schreibt >nter Anderem: Von Jahr zu Jahr mehrt sich die Zahl derjenigen, welche die Eisenbahnen benützen, von Jahr zu Jahr steigern sich die .Klage». Jedermann reist, Jedermann hat Ansatz zur Be schwerde — und dennoch diese stiesmütterliche Behandlung aller auf de» Personenverkehr bezüglichen Angelegenheiten! Woher dieser seltsame Zustand t Trägheit und Indolenz vorhandenen Schäden gegenüber aus der einen — lack,stolzes oder bnreaukra- thch-bochnuithlgcs Jgnoriren erkannter Mitzstände auf der an dern Sette. Die Eiienbalmsachkreise haben sich in die Routine iesigelcbt, in der menschlichen Person nichts Anderes zu er blicken als eine besondere Waarenart und behandeln dieselbe ganz consequent aus diesem so bequeme» und so nutzbringenden Gesichtspunkte — das Publikum aus der anderen Seite thut abfvlu' nicht« um diese Auffassungsweise zu bekämpfen und zu veseMaen. -Klaglos und schwelgend läßt es sich zumeist alle - u»nn«ibmlichkriten gefallen und scheut irve AnstryMng. mag dieselbe nun daraus gerichtet sein, unangemessene Behelligung von vorne herein zu vermeiden oder geschehene Unbill nach der Hand mit der nöthigen Bestimmtheit sestzustellen, um sie im Interesse der Gesammtheit sühnen zu lassen. Das ist die Ur sache weShalb es so ungemein schwierig, ja geradezu unmöl ist, akteiunäßiges, unanfechtdarcs und undementirbareS Ällate- rial zu erhalten auf Grund dessen sich in der Oeffcntlichkcit mit nachhaltiger Wirkung ein Zustand bekämpfen ließe der aus die Dauer für die überwiegende Majorität deo reisenden Publikum immer unerträglicher wird. Die schwer vermißte Unterlage zu solchem Vorgehen wird nun von den Verhandlungen der Hei delberger Generalversammlung in einer last überraschenden Ausdehnung geliefert. Sehr bezeichnend ist die Tbatsache, baß man sich in Heidelberg mit dem Personentransportwesen nur insofern beschäftigte, als es sich um Beförderung von — Eisen bahndirektoren und Verwalttmasräthen hantelte d. h. bei der Bcrathuna über ein neues BereinSkarten-Reglement. sende Mißstände indes, für das Eiscnbahnpublikum traten auch bei dieser ganz beiläufigen Behandlung mit aller Schärfe her vor. Die Elsenbahnreiienden werden dem Geheimrath Schmer- selb von der Niece»schlesisch-Märkischen Bahn sehr dankbar da für sein müssen, daß er envllch offiziell anerkannt hat, dem Publikum würbe durch die unverzeihliche Rücksichtslosigkeit der »nit Vereinökarten auSgestatteten Eisenbahn-Angehörigen, die ihm gebührenden Plätze weggenommen, die ihm zustchenben Rechte geschmälert. Aber nicht nur Direktor oder Verwaltungö- rath einer Prtvatbabn für seine Person, sondern auch Vater, Mutter, Brüdern, Schwestern, ja,Veit könntt in die ein Falle und FindelhauseS der Idee des Testators entsprechen sollte. Man ließ das Capital wachsen und hat nun jetzt eine verfügbare Summe von 84,000 Thlr. Da aber nach genauester Berechnung auch diese noch nicht reicht, so beschließt man, obschon auf Anfang 1874 die Herstellung der Anstalt beschlossen war, diese Thätigkeit noch nicht zu beginnen und die Ansammlung der Zinsen noch ferner fort- zusetzen. — Die seit 47 Jahren bestehende VolkSschulfreund-PensionS- casse sächsischer Lehrer hat seitdem 70,560 Thlr. PensionLbeträg» und Unterstützungen gezahlt. Das Vermögen der Casse betrug Ende 1872 30,608 Thlr. 29 Ngr., obschon im letzten Rechnungs jahre nur 3607»/z Thlr. Einnahme und dagegen 3608»/z Thlr. Ausgaben verzeichnet sind. Am Schluffe vorigen Jahres betrug j die Zahl der Pensionspercipientm 199. , — Zu der nächsten 85. Classen - Lottens »vrrd ine Zahl der Loose 100,000 betragen, und sollen die Gewinne insofern ein« we sentliche Veränderung erfahren, als der Gewinn von 80,000 Thlr. wegfällt und dafür 5 Gewinne -» 2000, 50 L 1000, 50 L 400 Thlr. creirt werden; auch soll für die Folge in den ersten vier Classen je zwei Tage, und zwar nur Nachmittags gezogen werden. — Das Bestreben des Publikums, eine gewisse Wortzahl bei cmipruche» „ein Coup«! sür sich" und veranlassen dadurch, daß das sonstige Fahrpublikum in die verbleibenden Plätze nach dem bewährtesten EinpökelungSveriahren zusamniengcschichtct »vird. Was aber das Reisen auf länger», Strecken in zweiter, dritter oder gar vierter Elaste zu cincm menschenunwürdigen Martyrium macht, ist die rückhaltlose Ausdeutung des lausen den Materials, jenes abscheuliche, namentlich auf Privatbahnen heimische Prcßshstcm, das in» Interesse höchster Ertragsfähigkeit ohne jede Rücksicht aus Bequemlichkeit und Gesundheit der Passagiere, bet Nacht ebenso wie bei Tage, die größtmöglichstc Zahl von Menschen in dein engsten Vehikel zu transportire» destrebt ist. Einen wahren Krebsschaden deS heutigen Reise Verkehrs hat Herr Sochor von der Böhmischen Weilbah» mit anerkennenswertem Freimuthcangeteutet, cs heißt — „landcS übliche Bestechung der Eonducteure". Durch die „landesübliche Bestechung der Eonducteure" ist freilich der Einzelne im Stande, sich „gut unterzubrlnacn", aber nur aus Kosten einer Mehrheit, die das entbehren muß, was der Trinkgekdspcndcr sich auf rm» gebührlichem Wege in zu hohem Grade zu verschaffen weiß. Die Vercmttnmtt'UL lüx solche Zustände fällt auch «er lediglich auf die WMW^-ZssMtunaen, die die betreffenden Beamten notorisch durch mengen Gehalt der Bestechung zugänglich machen. > Wir werden weitere Mittheiiungrn an der Hand der Artikel der „Franks. Ztg." folgen lassen. weiter fingen: Onkel, Tanten. Nichten. Neffen derselben de- den telegraphischen Depeschen nicht zu überschreiten, verleitet manche " ' ' Correspondenten zu Zusaminenziehungen von Wörtern, welche nicht allein dem Sprachgebrauch« zuwiderlaufen, sondern auch sehr oft jede Zusammengehörigkeit der betreffenden zu einem Worte verei nigten Wörter ausschließen. Es werden hierdurch, wie von amt licher Seite bemerkt wird, nicht nur dem Telegraphendienste Schwie rigkeiten und der Telegraphenkasse Nachtheile bereitet, sondern es wird auch das eigene Interesse des Correspondenten geschädigt, da solche ungewöhnliche Wortbildungen erfahrungsmäßig häufig zu Verstümmelungen bei der Beförderung und Aufnahme Veranlas sung geben. Es hat deshalb die General - Telegraphen - Direktion die Anweisung ertheilt, in allen den Fällen, wo es unzweifelhaft seststeht, daß die angewendete Zusammenziehung von Wörtern dem Sprachgebrauchs zuwiderläuft, die Depsichen-Aufgeber auf das Un zulässige derselben aufmerksam z« machen, eventuell die betreffenden Depeschen den wirklich zur Verwendung gekommenen Wörter« ent sprechend «uSMastffe»^ :Jntz««ifÄhaften Fällen ist di« Ent scheidung des Vorstehers der betreffenden Telegraphenstation zu er fordern. Auf dem Bahnhofe Guben der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn passirte ain Freitag Abend, wie von dort angekommen« Reisende erzählen, ein recht bedauerliches schweres Unglück. Drei auf dem Bahnhofe beschäftigte Arbeiter wollten sich nach Feierabend zu dein dicht am'Bahnhofe belegenen Kupferhammer begeben, zu wel chem Bchufe sie das Schiei,engleis emlang gingen. In der Besorg- niß, dem un» diese Zeit nach Berlin abgehenden Personenzuge recht zeitig auszumeichen, blickten sie sich fortwährend um und bemerkten so gar nicht den zu gleicher Zeit nach Pose,» abgehenden Schnellzug, ver urplötzlich die drei Männer erfaßte und bei Seile warf. Einer derselben ivurde auf der Stelle getödtet, ein anderer erhielt so schwere Verletzungen, daß er noch in der folgenden Nacht verstarb, und nur ver dritte kam mit einigen ungefährlichen Kontusionen davon. Die Verunglückten sind beide verheirathct, einer derselben hinterläßt so gar vier unmündige Kinder. — Gilt auch für Dresden. Jin „Hon" hält Iota») seinen Landsleuten folgende Moralpredigt: „Der „Krach" ist noch nicht vorüber und wenn wir uns nicht selber helfen, so kommt das llcbel wieder. Das Erste ist, daß Jcderniann arbeite und spare. Weniger in das Wirthshaus, früher in das Bureau, weniger Blau montag, mehr Solidität. Man kennt den Luxus auch anderwärts. Der holländische Kaufherr bringt seiner Frau im gutenJahr Spitzen mn 50 T Haler, dafür trägt sie im schlechten Jahre Spitzen um 50 Groschen. U»»d wie dieser, so der Großgrundbesitzer, so der kleine Besitzer, so Jedermann. Westen Schuldner sind wir denn eigent lich? Unsere eigenen. Dein Gutsherrn schuldet der Pächter, dem Pächter der Banquier, dem Banquicr der Fabrikant, dem Fabrikan ten der Kaufmann, dem Kaufmann der Handwerker, dem Hand werker die Sparkasse und —- der Sparkasse wieder der Grundherr. Seien wir Alle solid und arbeitsam, dann wird man uns Allen Credit geben. So ist der Krach abzuwenden — anders nicht." Diesmal hat der Finanzmann den Nagel auf den Kopf getroffen. Wer bei der jetzt wieder eingetretenen nassen Witterung gcnöthigt ist, den Straßenübergang von der Antonstraße nach dem Leipziger Bahnhof oder von diesem die Großenhainerstraße »rach dem Schlesischen Bahnhof zu überschreiten, wird wohl stets die unange nehme Wahrnehmung gemacht haben, daß diese Uebergänge von Fußgängern, insbesondere von Damen, kaum passirbar sind. Eben so ungeschickt und unpractisch ist der Uebergang zur Ouer-Allee auf der Antonstraße angelegt, welcher die dort verkehrenden Paffanten zu einem wahren Zickzacklaufen vcrurtheilt. Es tritt bei diesen Gelegenheiten recht ernsthaft die Frage auf, wer an diesen bezeich- neten Stellen für die nöthige Reinlichkeit zu sorgen hat. Am fühl barsten ist es beim Uebergänge nach dem Schlesischen Bahnhofe resp. dessen Ankunftshalle aus nach dem Leipziger Bahnhofe, wo inan sich erst nasse Fußbekleidung auf diesem Straßentract» holen soll, ehe man die Weiterreise fortsetzen kann und den angetretenin Schmutz mit in die Waggons nehmen muß, denn eine abgepflasterte Ucbergangsbahn ist in der Richtung nach der Abgangshalle desLeip- ziger Bahnhofs gar nicht vorhanden. Vor einigen Abenden wurde, wie schon erwähnt, an der Herzogin Garten eine hier wohnhafte Näherin von einem zwei- spännigen Geschirr überfahren und dadurch schwer verletzt. Die Verletzte war im Begriff gewesen, die dortige Straße zu überschrei ten, als sie in Folge plötzlichen Unwohlseins in der Mitte der Fahr straße umgefallen und liegen geblieben war. In diesem Augenblicke war au<-, Pas Geschirr gefahren gekommen, ohne daß der Kutsche» LocalcS mid Sächsisches. — Der Oberkammerherr v. Gersdorff hat das Großkreuz des Ordens vom weißen Falken erhalte». — Der andauernd ungünstige Gesundheitszustand unseres all verehrten Königs läßt es als ziemlich unsicher erscheinen, ob es ihin in nächster Woche möglich sein wird, die Sitzungen seiner allezei, getreuen Stände in Person zu eröffnen. Die Theilnahmc an der artigen Staatsfeierlichkeiten würde den» Könige große Beschwerden auferlegen, obwohl die Pflichttreue, die ihn allezeit auszeichnet, ihm Vas Fernbleiben von solch immer wichtigem Staatsakte besonder- peinlich sein würde. Solchenfalls würde die Thronrede bei Eröff nung des Landtages von Sr. k. Hoheit dein Kronprinzen gehalten iverden. — Gelegentlich der Beralhung des städtischen Haushaltplanes hatten vor Kurzein die Stadtverordneten beim Stadtrath beantragt er inöge der Düngerexport - Gesellschaft den von ihr zur Düngerab lagerung :c. benutzten Platz hinter dem Trinitariskirchhofe, „iveilda- durch die ganze Umgebung im höchsten Grade belästigt und geschä digt werde", schleunigst kündigen. Vor Entschließung über diesen Antrag hat der Rach »nit der Gesellschaft verhandelt und darnach gefunden, daß, gegenüber der unbestrittenen Nothwendigkeit des Vor handenseins eines Platzes zu dem »n Rede stehenden Zwecke, und weil er die Ansicht des Stadtverordneten - Collegiums über die Ge- meinschädlichkeit nicht theilt, die Kündigung jetzt nicht angebracht sei. Vorläufig wird also dort fortgestänkert! — Mir dem Vorschläge der Stadtverordneten, den gesammten Ueberschuß derSparcasse von 1872 dem Asyl für Sieche zuzuwcnden, ist der Rath nicht einverstanden; er will 13,779 Thlr. zu Gunsten des zu eriveiterndcu Asyls für Sieche und 12,500 Thlr. zur Er richtung von 5 neuen Stellen zur Versorgung armer Frauen im Hoheikthal'schen Versorghause verwenden unA* wird nochmals mit den Stadtverordneten darüber verhandeln. — Leider will der Stadtrath die Herstellung eines Fußiveges längs der Eisenbahn zwischen der Marienbrücke und der Leipziger Straße nicht genehmigen, weil nicht gleichzeitig eine Fahrstraße in selber Richtung hergestellt werden könne. Es stellen sich der Aus führung der letzteren, vom Stadtrath hochgehaltenen Idee zur Zeit noch zu viel Hindernisse in den Weg. Warum man aber nun nicht wenigstens die eine — und nach unserer Meinung hauptsächlichste — Erleichterung dem Fußgänger - Publikum verschaffen will, ver stehen wir nicht. Auch die von den Stadtverordneten beantragte Herstellung von Treppenaufgängen von den beiderseitigen Elbufern nach der Marienbrücke lehnte der Rath ab, weil nach seiner Mei nung ein allgemeines Bedürfniß dazu nicht vorlicge und ein Auf wand von 1660 Thlr. dazu nöthig sei»» würde. — Ein im Jahre 1826 hier verstorbener Bürger hatte in sei nem Testamente eine Summe von 14,000 Thlr. der Stadt über wiesen mit dem Willen, diese Suinme solle durch Ansammlung von Zinsen auf 50,000 Thlr. gebracht und dann ein Gebär- und Fin delhaus in einem eigenen Grundstück gegründet und erhalten werden. Die vom Stadtrach Teucher im Laufe der Jahre entworfene» Orga- nisationSpläne ergeben aber, daß man entschieden eine weit höhere Cjunpne brauche als 50,000 THE., wenn di« Errichtung des Gebär- - -lj-
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