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- Erscheinungsdatum
- 1873-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187310030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-10
- Tag 1873-10-03
-
Monat
1873-10
-
Jahr
1873
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MH- dl« «,«,»»« «l»,^ »tcht verbindlich. Änseroten-Snniibme ««»« wir»»: N»»»»»^«I» u»L ln Hnmdurg, «er. ll„, Wien, Lripjig, valcl, vreblou, tzrantfurl a. M. — »,«. dl-»„ «n »er»«, Leipzin, Wien, Hnmturg. rLnlstirt ». M.. Man en. — 0»nd» » 0». l» rankfnrt a. M. — ,^r- °i«t ln «emnt». — «»- Tageblatt Druck und StMhum d« Herau»güer: Ltepsch Neichardt in Z»r«sde«. Verantwortl. Redacteur: Slllivr Neichardt. I»Nt ^ . Der »»mn etn« >»»M»en Hettt»Rt IS Pi» r.8«tle r «,7 »ine «lueanlte litr da» nilchllt»,t,e «rlchel- nen der Ansersle wird nlcht gegeben. «uiwärllge Annonce»- »usträge von UN» «Nb«» lannten Ntrmen ». Per sonen inserlren wir nur gegen Pränumerando- Zadlung durch vrtel- marle» oder Poftelntab- lung. » Kilben kosten I>i, Ngr. llulwarrige kiinnen dl« Zahlung auch «Us eine Dreednerjiirina anwetsen. Die »rv- «r: 37«. Achtzehnter Zaffrsang. Mitredackeur: Vr. Limll Für das Feuilleton: »»rt»»»». Dresden, Freitag, 3. Oktober 18737 Politische«. Staunenswerth ist die Geschicklichkeit, mit der die Franzosen jetzt wieder den Sprung von einein Extrem in'S andere machen. Die Petroleumhelden der Commune werden abgelöst durch die Wall fahrer, der Ruf nach Freiheit. Gleichheit und Brüderlichkeit wird er setzt durch das Gottesgnadenthum, an Stelle der modernen Gesell schaft tritt der Rückfall in die Ordnungen des Mittelalters. Wer es noch nicht glaubt, daß Heinrich von Chambord schon den Fuß er hebt, um ihn in'S Elysee zu setzen, dem wird die Rede Gambetta'S in Perigneux die Augen öffnen. Bei einem Bankett in der Haupt stadt der Dordogne, woselbst die feinsten Trüffeln gefunden werden, hat der rothe Gambetta eine wundersame Trüffelpastete servirt. Er hat seiner Republik, der Republik überhaupt, die Todtenglocke geläu tet. Noch liegt nach unserem gestrigen Originaltelegramm nur ein dürftiger Auszug dieser Rede vor, und wenn dieser Auszug sinnge treu ist, so hat der Einäugige theilweise recht kindisch geschwatzt, aber der Schluß seiner Erklärung: „über der Freiheit und Republik stehe Frankreich und dessen Unabhängigkeit," sagt deutlich genug: an Stelle der republikanischen Staatsform tritt das Königthum, und wir Republikaner unterwerfen uns demselben, weil es vielleicht unsere Revanchegelüste verwirklicht. Geradezu abgeschmackt ist seine Redensart: die Republik hätte triumphirt, wenn nicht die alten Mo narchistenparteien kapitulirt hätten. Was mag er sich bei dieser Phrase gedacht haben- Was macht Gambetta daüon für ein Auf hebens, daß in Frankreich Alles ohne Unterschied der Partcifahne der deutschen Invasion widerstanden hätte? Da» ist doch die ganz gewöhnliche Pflicht und Schuldigkeit aller Parteien, ihre Streitig keiten fallen zu lassen, wenn der Feind an's Thor pocht. Unter die sem Nebel von unverständigen Redensarten verbirgt sich aber das Bekenntnis» der rothen Republikaner: Die Republik hat sich bei uns überlebt; rechnen wir mit dem Königthum! Von länger Hand her hat Gambetta dieses Sichfügen unter bas Geschick vorbereitet. Er sowohl als Thiers, mahnten ununter brochen die Republikaner der Provinz ab, Demonstrationen gegen die Monarchie zu machen, die jene gern unternehmen wollten. Selbst Demonstrationen innerhalb des gesetzlichen Rahmens erschienen den Herren ThierS und Gambetta als höchst bedenklich, da sie fürchteten, daß die aufhetzenden Agenten der Königlichen sich einmischten, Aus schreitungen Hervorrufen, zu Verhöhnung der gesetzlichen Gewalten, zur Verspottung des Militärs und was sonst in dem revolutionären Recepte geboten wird, reizen und damit den Königlichen das will kommene Signal zur Rettung der Gesellschaft geben würden. Aber daß ein Revolutionär vom Schlage Gambetta'S, der noch jüngst die Socialdemokratie als einen „Mann der Action" rühmte, so bald zu Kreuze kriechen Esind mit so unwürdiger Eile vor der aufgehenden Sonne der Bourbonen-Monarchie niederknien würde — das geht denn doch über den Span. Leider steht Gambetta nicht allein. Aus den Provinzen drin gen überall her die Meldungen, daß sich in den Gemüthern der Franzosen eine ähnliche Sinnesänderung vollzieht. Zugegeben, daß die Prinzen von Orleans 15 Millionen daran Hetzen, um die nöthige Anzahl von Stimmen der Versailler Volksvertreter anzukaufen, daß sie alle Bestechungsmittel in Bewegung setzen, fette Stellen, hohe Orden den Deputaten und deren Verwandtschaft versprechen, so wären diese Summen doch weggeworfen, wenn die Mehrzahl der Franzosen gegen das Königthum die unwiderstehliche Abneigung be säßen, die vor Kurzem noch allseitig gemeldet wurde. Nein, der Um schwung der Gemüther wendet die Franzosen von der Republik ab und dem Manne zu, der 53 Jahr alt, „mit der Tricolore in der einen Hand, in der andern mit dem Louis Philipp'schen Regen schirm, den Syllabus im Herzen, einen Jesuiten auf dem Nacken und eine Verfassung in der Tasche", wie eine klassische Schilderung besagt, den Boden des schönen Frankreich betreten will. Und schon schwelgen gläubige Gemüther in dem Gedanken an das Schauspiel, daß der unfehlbare Papst den künftigen König höchsteigenhändig salben werde. Was braucht man mehr, um glücklich zu sein? Was mehr, um von Zertrümmerung Italiens, von Revanche gegen Deutschland zu träumen? Hat doch der erste katholische Journalist Frankreichs, Louis Veuillot, ein neues Stichwort ausgegeben: »U« xstriotiswv sor» vatlioUgus!" Und wer nicht an diesen katholi schen Patriotismus glaubt, der wird „Lutherssohn" gescholten und den Lutherssöhnen erklärt: „Euer Sieg wird nicht von Dauer sein. Katholik ist gleichbedeutend mit Unsterblicher." Also in Zukunft werden die Infallibilisten noch den zweiten Titel führen „Jm- mortels". Nicht bloS Frankreich, auch Oesterreich hat vor Kurzem seine Reconstruction des Heeres beendet. Den Schluß dieses Wiederauf baus des Heeres bildet das vor Kurzem erlassene Dienstreglement. Dasselbe soll im Vergleich mit dem alten bedeutsamen Fortschritt zeigen; so braucht der Soldat z. B. nicht mehr uni die „gnädige" Strafe zu bitten und für dieselbe zu danken wie bisher; zu kirch lichen Paraden sollen keine Compagnien auSrücken, in denen sich Nichtkatholiken befinden; Inden werden nicht mehr commandirt, zum Gebete niederzuknieen, dagegen soll sogar Rücksicht auf deren Beköstigung und auf die Feiertage derselben genommen werden. Einen Eid auf die Verfassung leistet natürlich das Heer nicht, die staatsbürgerlichen Rechte der Soldaten und Offiziere (Theilnahme an Vereinen, Wahlen u. dergl.) sind aufs Kümmerlichste beschränkt; für die Presse dürfen sie aber ums Himmelswillen nicht arbeiten. Sie werden's aber ebenso thun, wie ihre Kameraden in Preußen und Sachsen. Jetzt wird von verschiedenen Seiten übereinstimmend der Grund angegeben, warum Bismarck die drei ersten Tage, während die Italiener in Berlin verweilten, schmollend in Barzin blieb. Er ist außer sich gewesen über dcn Theil der Lamarmora'schen Ent hüllungen, die über sein Verhältniß zum König Wilhelm im Jahr 1866 Auskunft geben. Es bedurfte eines Einladungsschreiben des Kaisers, um BiSmarcken nach Berlin zu rufm. Letzterer hat dem italienischen Premier Minghetti unverhohlen seinen Mißmuth zu er kennen gegeben, daß die italienische Regierung das Erscheinen der Lamarmora'schen Broschüre nicht verhindert habe. Minghetti hat die nöthige Auskunft ertheilt und versichert, daß Lamarmora wenig stens nicht den zweiten Theil von seinem „Etwas mehr Licht" er scheinen lasten wird. Die Neubesetzung des Ministerpräsidentenpostens in Preußen ist bis nach den Wahlen verschoben worden. Dem Erzbischof von Posen wird sein Staatsgehalt von 12,000 Thlr. innegehalten. Hun ger wird er trotzdem nicht leiden; er verfügt außerdem über die Ein künfte der bischöflichen Güter mit den unaussprechlichen Namen Chomiaza, Biechowo, Ujazd, Miechorzewo, Topola, Gombin.Rydlewo und Krzepiszyn, mit einem Areale von 6769 Morgen, und über be deutende Capitalien in der Kasse des Domcapitels. Locale« und Sächsische«. — Der Pfarrer Kühn in Zschaitz hat das Ritterkreuz des AlbrechtSorden» erhalten. — Se. k. H. der Kronprinz ist gestern von Eisenerz in Steier mark über Wien wieder hierher zurückgekommyr. Wie man hört, soll die Jagd auf Gemsen und Steinböcke, zu der ihn der Kaiser von Oesterreich eingeladen hatte, dieses Jahr ganz besonders ergiebig gewesen sein. — Aus Leipzig wird mitgetheilt, daß Herr Rittergutsbesitzer Peltz auf Ramsdorf an Stelle des Herrn geh. Finanzrathes, außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers am preußi schen Hofe, v. Nostitz-Wallwitz, zum Abgeordneten des Ritterguts und Großgrundbesitzes im Leipziger Kreise für die Erste Kammer ge wählt worden ist. — Der Professor der Düsseldorfer Kunstakademie, vr. Roß mann, dessen Berufung nach hier wir gestern meldeten, soll diejenige Stelle des Referenten für Kunstangelegenheiten in der Generaldirec- tion der k. Sammlungen erhalten, die jüngst durch den Tod des Hofraths v. Zahn vakant geworben ist. Letzterer hatte sich bekannt lich in M-rienbad in einem Anfalle von Schwermuth ein Leides angethan. ' ^ Wie verlautet, ist an den Oberbibliothekar der k. Bibliothek hier, Vr. Förstemann, von Berlin aus die Anfrage gestellt worden, ob er geneigt sei, an Stelle des verewigten vr. Pertz die Leitung der königl. Bibliothek in Berlin zu übernehmen. Ob der Gedachte die sem Rufe folgen wird, steht zur Zeit noch nicht fest. — Am letzten Dienstag ist der neue Director des Freimaurer instituts zu Friedrichstadt-Dresden, Herr vr. Krumbiegcl feierlich in sein Amt eingeführt worden. — Am 1. dies, ist die Posthalterei z» Dresden, die Herr Posthalter Hofmann von Herrn Commissar Frei herrn von Brandcnstein erkauft hat, an Ersteren voy der kaiserl. Oberpostdirectio« übertragen worden. — Vier Mitglieder des königl. stenographischen Instituts, die Professoren Krieg, vr. Zeibig und Oppermann, sowie vr. Lehmann haben abermals den ehrenvollenAuftrag erhalten, die Verhandlungen des demnächst in Breslau zusammentretenden Provinziallandtagcs von Schlesien stenographisch aufzunchmen. — Die in die 2. Kammer gewählten Abgeordneten haben be reits ihre Sitzplätze in derselben durch den Archivar Fröhliger bele gen lassen. Die Parteien werden diesmal nicht so durcheinander sitzen, wie am letzten Landtage. Die Conservativen haben die Plätze rechts, die Centrumspartei, wie ihr Name sagt, in der Mitte des Saales belegen lassen, dann folgen die Plätze der Fortschrittspartei, auf der äußersten Linken sitzen dieNationalliberalcn, wiewohl einige derselben die Taktik verfolgen, sich unter die Fortschrittspartei zu setzen. Der Baumeister Abg. Hartwig aus Falkenstein, den der Prof. Biedermann für sein Leben gern zu den Nationalliberalen rechnen wollte, hat auf der Rechten einen Platz belegt, und Director Grahl, den Biedermann ebenfalls mit süßen Redensarten gleißend um schlängelte, neben dem Centrum und vr. Schaffrath. — Die neue 2. Kämmer dürfte auch ein neues Directorium erhalten. Wir hören, daß der letzte Präsident, vr. Schaffrath, ent schlossen ist, sich nicht wieder als Präsidentschaftscandidat aufstellen zu lassen. Er gedenkt sich mehr an den Debatten zu bethciligen. Die Collisionen des Präsidentenamts mit dm Berufsgeschäftcn dieses renommirten Sachwalters mögen diesen Entschluß, mit dem er sich schon lange getragen hat, zur Reife gebracht haben. Es ist überhaupt stets mit mannichfachen Unzuträglichkeiten verbunden, wenn ein für gewöhnlich in Dresden lebender Abgeordneter das Präsidium über nimmt. Als Candidat der Linken dürfte der Dresdner Advocat vr. Minckwitz in Aussicht genommen sein Die Nationalliberalm besitzen ja Niemanden, den sie zu diesem Amte Vorschlägen könnten. Gegen Biedermann würde sich innerhalb der Fortschrittspartei die lebhafteste Opposition erheben. Candidat der Rechten ist in erster Linie der frühere Kammerpräsident Haberkorn, doch denkt man auch an den Abg. v. Könncritz. Vicepräsidcnt war bisher der gemäßigt liberale Abg. Streit, doch scheint derselbe von den Nationalliberalcn deshalb nicht mehr für dieses Amt in Aussicht genommen zu sein, weil er auf dem letzten Landtage sich nicht dem Parteitcrrorismus fügte, sondern seiner Ueberzeugung und seinem Gewissen folgend, für mehrere Bestimmungen des Volksschulgesetzes stimmte, die er für nützlich und gut erkannte. — Der zweite allgemeine deutsche Handwerkertag soll als Fortsetzung de« vorjährigen Dresdner in den Tagen vom 23. bis 25. Oktober in Leipzig abgehalten werdm. Derselbe wird von Dresden aus sehr zahlreich beschickt werden. In den Innungen hier wird die Frage derDelegimng vonVertreternvielfach besprochen. Nicht blos der allgemeine Handwerkerverein, sondern auch viele Innungen (kleinere werden zusammen einen Vertreter schicken) wollen sich an dem Handwerkertage betheiligen. Auch werden viele Meister auf eigene Rechnung nach Leipzig gehen. Eine Petition an den Reichstag «m Revision des GcwcrbegesetzeS wird einer der ' Hauptpunkte des Handwerkertags sein. Die üble Lage des Hand werkerstandes mahnt dringend zu kräftigen Schritten. Bei dm letzten Landtagswahlen hat sich gezeigt, wie planlos viele Handwerker stimmtm. Sollte sich nicht für die Reichstagswahlen Ermöglichen lassen, daß solche nationalliberale Gegner der Aenderung der Ge werbeordnung, wie vr. Birnbaum in Leipzig, vom deutschen Hand werkerstande prinzipiell bekämpft werden? — Vorgestern Mittag passirten die Mannschaften der sächsi schen Unteroffiziersschule, welche bisher in Struppen garnisonirt warm, die hiesige Stadt und verweilten circa 1 Stunde am Böhmi schen Bahnhose. Außer dm 4 Offizieren und circa 12 Unter- Offizieren waren lauter junge, nette Mannschaften aus der Mers- Nasse von 14 bis 19 Jahren vertreten und warm circa 200 Mann stark. Dem neuen Garnisonorte Martenberg schienen Me mit Freuden cntgegenzugehen, da der Aufmthalt in Struppen bisher ein zu einsamer gewesen war. — Oessentliche Sitzung der Stadtverordneten, den 1. Octbr. 1873. Vorsitz Herr Hosratb Ackermann. Neben einigen unwichtigen Registranden-Eingängen wird ein gedruckter Bericht des VcrwaltungS- und Rechtsausschusses, die Abände rung des Gemcinde-Anlageiußes betr. vertheilt, in welchem dem Collegium folgende Anträge empfohlen werden: 1) die stadträth- liche Vorlage betr. die Abänderung des Gemeince-Anlagefußeö abzulehnen; 2) neuerdings eine gemischte Deputation von je 5 Mitgliedern jedes Collegiums zum Zweck einer zeitgemäßen Reform der Gemeinde-Anlagen niederzusetzen und 3) dieser De putation folgende Punkte zur Erwägung anheimzugeben: Die fucccssive durchzuführcnde Ermäßigung, beziehendlich gänzliche Aufhebung der »Abgabe vom Grundwerthe; die Beibehaltung einer mäßigen Miethzinö-Abgabe für Wohnungen und GerwerbS- räume unter Aufhebung der Befreiung der Grundbesitzer für die I» eigenen Grundstücken von ihnen selbst benutzten Räume, die entsprechende Ausdehnung der Begünstigungen für kleinere Mie- thcr, die Einführung einer Einkommensteuer von etwa 500 Thlr. Einkommen an und eventuell zunächst die provisorische Einfüh rung von Zuschlägen zur Miethzins. eventuell Grundwerthab- gabe. Der im Wcgblciben von den Sitzungen so consegucnte ^Stadtverordnete Jasper wird heute durch seinen Geschästsmitin- habcr und durch Herrn Vr.ChalibäuS endlich entschuldigt: er reist in dringenden Geschäfts-Angelegenheiten in Baicrn. La wir die Entrüstung des Collegs über diesen Fall neulich mittheilten, so müssen wir nun auch mittheilcn, daß die Stimmung dadurch milder geworden ist und er nunmehr nur noch schriftlich ver ständigt werten soll, in der Hoffnung, daß er zu seiner Pfticht zurückkehrt. Stadtv. LInnemann hatte es gut Piiicint mit den kleineren Leuten unserer Stadt und Umgegend, und beantragte, der Zinsfuß der städtischen Sparcasse möge von 313 Proc. aus 4 Proc. erhöht werden —aber, aber da standen die Herren Stadt verordnete Jordan, Rosenkranz und Fröhner aus, und aus ihr non IWS8UMU8 ward der Antrag mit 48 gegen 3 Stimmen abgc- lehnt. Seine Shmpathle für unseren »eulichcn, demeiben Wunsch auSsprcchendcn Artikel, stößt auf entschiedene Antipathie. Die Herren Redner behaupteten, cs wäre die Erhöhung des Zinsfußes entschieden nicht möglich. Die Skadtkasse würde arg in Schade» komme», Geld, welches alle Tage wieder gcvoit werden könne nnd so absolut gesichert sei, wäre unmöglich höher zu verzinsen, ja. da seien 3>/s Proc. schon ein hoher Zinsfiiß; es wären Zeiten gewesen, wo die Sparkasse hatte große Opfer bringen müssen, um im Stande zu sein, die verlangten Rückzahlungen den in Masse andrängenden Spareinleacrn zu gewähren, sie hätte selvst das Geld mit io Proc. verzinsen müssen, dann sei die Sparkasse doch eigentlich keine Wohlthätigkeiis-Anslalt, der Ueber- schuß würde aber trstzdem in wohlthätiger Weise für Kranken häuser, Stiftungen re. verwandt und der letztgeinachte große Neberschuß von 1872 sei nicht dielFolge des geringen Zinsfußes, zu welchem die Sparkasse das Geld erhalte, sondern die Folge der allgemein günstigen Geltvcrhältnissc w. :c. — Es sind dies natürlich Meinungen und Behauptungen, die mehr oder minder von Werth auch achtungöwerth, ober — nicht in sallibcl sind. Ueber eine Vorlage des Stadtraths, die Honorarzah- lnng an Herrn Ingenieur Salbach, wirb Beschlußfassung aus- gcsctzt, ein bcwndercr Zahlungsmodus indessen genehmigt. Oie beiden städtischen Eollcgicn batte» bereits beschlossen, bie kgl. Staaiöregierung um Vorlegung eines, die Benutzung der fließen den Wässer behandelnden Gesetzentwurfs an die nächste Stände- vcrsammlung zu ersuchen und heute wird vom Rechtsausschuß die beir. Petition vorgclegt und deren Miivollzichung beschlossen. Der Finanz.Ausschub brachte nunmehr acht Berichte hinter einander. Die ersten drei davon bezogen sich zum Theil aus Lehrcrgchalte. Die Tribünen füllte» sich daher mit Lehrern, die den St.-V. Adv. Krause, ihren väterlichen Freund, sprechen hören wollten. Letzterer hatte die drei Referate, hielt sich aber nur an die Actenvoriagm und eine kurze Debatte brachte auch nur bereits früher über die Lehrerverhältnlsse Gehörtes und seitdem oft in den Blättern Verhandeltes. Das Collegium beschloß, dem Antrag des StabtrathS, wonach 200 Thlr. zur nachträglichen Erhöhung von Gehalten an mehrere Lehrer der Anncnrealschule aus die Zeit vom I. Octobcr bis 31. Decbr. 1872 verlangt werben, nicht bcizntrcten, well es Bedenken errege, erfolgten Gehaltserhöhungen iin einzelnen Falle rückwirkende Kran belzulegen und damit in anderen Beamten gleicher Lage die Erwartung ebenso günstiger Behandlung zu erwecken; ferner aber 1725 Thlr. für zwei neue Lehrkräfte an der genannten Schule, beziehendlich zn persönlichen Zulagen; 40 Thlr. für 2 neue Turnstunden und 200 Thlr. für Einrichtung eines Klassen zimmers — Alles zu dem Zwecke der Eröffnung einer dritten untersecunba — zu gewähren und endlich hinsichtlich der Woh- nungsäguwalente der städtischen Lehrer und Direktoren zu geneh migen, daß vom 1. Januar 1874 ab daS Wohnungsäguivalent der an den Volksschulen ständig angcstcllten Lehrer, einschließlich der Direktoren, um je 30 Thlr. jährlich erhöht und der Gehalt aller Hilfslehrer aus je 350 Thlr. festgesetzt werde. Die ferneren Finanzberichte reserirte St.-V. Kauim. Richter. — Die geforderte Errichtung zweier Bcaintungcn für die Arinenveriorgungobchörde «Registrator und Expedient) wird zur Zeit abgelchut. dagegen zugcmmmt, daß der Stadtrath tu Vertretung der städtische» Gas- sabriken die Mitgliedschaft der allgemeinen UnfaUversicheriüigr- bank in Leipzig zu dem Zwecke erwerbe, die bei den Gas abrikcii jeweilig beschäftigten Arbeiter im Sinne des Reichsgcsetzcs vom 7. Juni 1871 gegen Schäden aus Unglücksfällc» im Betriebe zu versichern, zunächst aber sich Gewißheit über die Verläßlichkeit der genannttn Gesellschaft verschaffe. — Einem Ratböerpetienten wird eine persönliche Zulage gewährt und genehmigt, daß anläß. lick' der, am AuSgang der Falkcnstraße projectirten Eisenbahn- Uebcrbrückung die GaShauptrohr- und Beleuchtungs-Anlage auf der Falkcnstraße von der Ammonstraße bis zur K.>rzcstrave eine Regulirung erfahre und baß der auf städtische Rechnung entfal lende Tbeil der Aussührungskosten von 2»»l HEn. aus dr«
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