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, ä»r., durch dt« Kgr. «tnill« Riunmem l Ngr. «"Nage: »l,«X» Exempl. gür die Rückgabe ringe« landter Maimleripte »,«t sich di» R-daclüM «icht verbindlich. Inseraten-Annahme au»- WSri«: N»»»«a-t«t» aack Va»I«r tn Hamburg, ver- ttn. Wien. L-i»pg. »asel. >r«»lau, tzranksurt a M. — Luck. tki»»« i» Berlin, " ' - , Wien, Hamburg, .Uri ». M.. Miiii. , — v»ad» t La. in Irantfurt a, M, — vr. »atgr in «hemnig, — N»- r»», Suiiiar t La. tn Pari». ÄS Tageblatt sür Unterhaltung und Geschäftsverkehr. . Druck und Sigenthum d« HerauSgÄ«: Lte-sch ck Netchardt in Arerds«. verantwortl. Redaeteur: s»lnr» Nrichardt. 'je,.».«. , I« «nnmte«»» rr»,« io» Mi» Ujib»- ck« «r»e» ». P«»- >»»«» t«ßrtren mir mer gegen »rdnumerairda- Kablan, durch Betä» marke» »der »oftetngah» lu»g. » «tldeu k»He« l'l, Rar. «luIwLrLi« kbnnen dt« Aahlung «ich »Ns eine DregdnerMrm» «»«etlea. Die »id. Kr: 2667 Achtrehnter Jahrgang. Mitrrdatteur: dr. Li»N Für da» Feuilletons I-»ckvlU »»rt DreSde«, Dienstag, 23. September 1873. Abonnement. Die geehrte» auswärtige» Leser der „Dresdner Rachrichte»" bitte» wir, das Abonnement sür das vierte Quartal 18SS »»gesäumt erneuern zu wollen, damit wir im Staude sind, die Nummern ohne Unterbrechung weiter zu liefern. Tämmtliche Postaustalteu des dentschm Reichs «ud ganz Oesterreichs nehmen Bestellungen aus unser Blatt an. In Dresden abonuirt man (einschließlich des Bringer- lohnr) vierteljährlich mit Rgr., bei den sächsischen Poftanstalten mit LS Ngr. Expedition in Dresden, Marieustratze I» Politische». Nichts stellt den Umschwung in den Anschauungen der Höfe wie der Völker deutlicher dar als die Ehren, mit denen Victor Emanuel in Wien jetzt überschüttet wird. Daß die Bevölkerung der Hauptstadt des Donaureichs den italischen König mit einer Herzlich keit empfangen hat, deren sich kein Fürst, weder der deutsche noch der russische Kaiser rühmen können (von Seiner Nichtsnutzigkeit dem Schah von Persien ganz zu geschweige»), das haben wir schon des Wiederholten erwähnt. Wenn aber Se. k. k. apostolische Majestät der Kaiser Franz Joseph, an dessen gutem KatholicismuS ein Zwei fel wohl nicht erlaubt ist, auf daS Wohl seines „Bruders und Freun des" trinkt, so darf man daran denken, daß dies geschieht, obgleich Victor Emanuel mit der kleinen und großen Excommunication vom Papste belegt ist. Ein solcher Brudcrtoast ist für Oesterreich von besonderer Bedeutung, er zeigt, daß der Monarch dieses Kaiser staates ohne Rücksicht auf die Einflüsterungen des Vatikans seine Regentenpflichten erfaßt und begriffen hat und sie ausführt; er sagt, daß die Hoffnungen Derer schwinden, die in Oesterreich den stets be reiten Landsknecht für eine Jesuitenpolitik erblickten; er besiegelt die Freundschaft zwischen Italien und Oesterreich. Oesterreich legt als Maßstab für seine künftige Politik nur die Frage an: was ist mein Interesse? Es fragt nicht mehr: was ist das Interesse der römi schen Clcrisei? Auch sonst hat es Franz Joseph nicht an Ehren für Victor Emanuel fehlen lassen. Keine größere Ehre können sich bekanntlich Fürsten erzeigen, als wenn sie sich gegenseitig Regimenter Eokvate» schenken und ihre Truppen vor einander desiliren lasse». Gv mürbe- der König Italiens zum Chef des 13. österreichischen Infanterie-Re giments ernannt und es wurde chm die ganze Wiener Garnison in Stärke von 12,000 Mann mit 88 Geschützen vorgeführt. Diese Truppenschau hat ihre besondere Vorgeschichte. Bekanntlich wurde der italische König vom Erzherzog Albrecht im Juni 1866 bei Cu- stozza aufs Haupt geschlagen. Trotzdem hat bei einem Besuch« im Palais des Erzherzogs Albrecht Victor Emanuel den Wunsch auSge- drückt, „die österreichischen Truppen unter dem Befehle des Sieger« von Custozza auf dem Manövrirfelde zu sehen" und erklärt, daß „er ihnz ein besonderes Zeichen freundschaftlicher Gesinnung sein solle, die Regimenter, deren Tapferkeit in Italien den Ruhm, der öster reichischen Armee begründete und ihr die Achtung der italienischen Nation gewann, als der mit so herzlichen Beweisen der Freundschaft in Wien ausgezeichnete Vertreter des Volkes und der Armee von Italien begrüßen zu dürfen." Der Erzherzog erbal sich sofort, als der König ihn verließ, vom Kaiser den Auftrag, die in Wien garni - sonirenden Truppen zur Parade vor dem König von Italien aus- cücken zu lassen. Unter den vor dem König erscheinenden Regimen tern standen mehrere bei Novara, Solferino und Custozza im Feuer. Das erste Artillerieregiment wird die Kanonen vorsühren, mit wel chen es auf den König und seine Suite schoß, als er im Gewoge der Schlacht am Tage von Custozza einen Hügel hinansprengte. Die Seelenmesse für die gefallenen päpstlichen Soldaten hat in Wien doch stattgefunden, allein ohne besondere Ankündigung, in aller Stille und nicht in der Kapuzinerkirche, in deren Grabgewölben die Gruft des Hauses Habsburg ist, sondern in der weniger bekannten Dreifaltigkeitslirche. Nur wenig Menschen wohnten dein Seelen amte bei. Recht trübselige Nachrichten klingen aus Ungarn herüber. Die wirthschaftliche Lage des Volkes wie des Staates ist eine hochbedenk liche, schreckenerregende. Aus zahlreichen Comitaten laufen Berichte ein, welche sich ivie Schauergeschichten aus dem Mittelalter lesen. Decimirung der Einwohner durch Seuche und Hunger; Herabsinken des Ernte-Ertrages unter die Hälfte des Ergebnisses früherer schlech ter Jahre; Mangel an Korn für den täglichen Lebensbedarf, Mangel an Saatgetreidc; Unmöglichkeit, auch nur einen Theil der Steuern zu erschwingen; gänzliches Darniederliegen der Industrie; Fallimente ohne Unterlaß; trostloseste Aussichten für die Zukunft; Helle, lichte Verzweiflung des Voltes: so jainmcrt es aus hundert und aber hun dert Briefen, welche nicht nur den oppositionellen Blättern aus den Comitaten zugehcn. Unv neben diesen aschgrau in Aschgrau gemal ten Leidensbildern siguriren in den ungarischen Blättern Eingeständ nisse über den kaum in Spanien, das seit Jahren am Bürgerkriege blutet, an Trostlosigkeit übertroffenen Zustand der Verwaltung, der Justiz und namentlich der Staatsfinanzen. Mit den Beiträgen zum gemeinsamen Etat soll Ungarn im Rückstände sein; zur Bestreitung der täglichen Verwaltungsbedllrfnisse fehlt es an Geld. Die Steuer- rückständc wachsen ins Unberechenbare; schon wieder muß, und zwar thatsächlich zur Deckung der laufenden Ausgaben, eine Anleihe ab geschlossen werden. Zur Linderung des in den weitesten Kreisen herrschenden Elends thut der Staat nichts. In der Hauptstadt Pest weiß sich aber der Stadthauptmann Thoisz gegen die bis in das Weichbild seiner Stadt vordringenden Räuberbanden nicht mehr zu helfen. Er hat die Pcster Journalredacteure zu einem Jdeen-Aus- tausche darüber «ungeladen, wie dem Uebcl zu steuern sei, da sich bis jetzt die strengsten Polizeimaßregeln als unwirksam erwiesen hätten. In Frankreich sind die widerspruchsvollsten Nachrichten über die Chancen der Bourbonen-Restauration abcrnials an der Tagesord nung. Die Republikaner scheinen voll guten Muthes. Thiers hat in der Schweiz neulich ein scharfes Wort gesprochen: „Die Restau ration scheitert an der Zusammenkunft Victor Emanucls mit den Kaisern von Oesterreich und von Deutschland". Gambetta aber hofft, daß die 4 Nachwahlen in die Nationalversammlung, die für Anfang October ausgeschrieben sind, für die Sache der Republik äußerst günstig ablaufen und den Gnadenstoß für die Aussichten der Königlichen abgeben werden. Es muß der Beweis geliefert werden, ruft er aus, daß die Tollheit einer Monarchie weder im Innern Frankreichs, noch an der Küste, weder an den Ufern der Loire, noch denen der Garonne irgend wie Anhänger findet. Thatsache ist es bis jetzt, daß die Königlichen keine Candidaten finden, die sich offen als Anhänger der Restauration hinstellen; vielmehr wollen die Con- servativm nur für Bonapartisten stimmen. Ob trotz alledem nicht die Königlichen «inen Staatsstreich wagen sollten, ist nicht aus geschlossen. Aus dem deutschen Reiche liegt absolut nichts von Bedeutung vor. Die Ernennung des mecklenburgischen Gesandten v. Bülow zum UnterstaatSsecretär de» deutschen Reichs im Auswärtigen Amte wird von allenSeiten bestätigt. Man fügt hinzu, daßHerrv. Bülow den Titel eine« Staat-minister« erhalten soll. Auch versichert man, daß Bismarck unter den nichtpreußsschen Diplomaten Rundschau ge halten habe, ehe er Herrn v. Bülow wählte. Auf diesen sei er erst «kommen, als er von mehreren süddeutschen Diplomaten abschlägige lntworten erhallen. Bismarck wolle, heißt rS auch, mit der — uns Nichtpreußen allerdings stets anstößigen — Gepflogenheit brechen, für wichtige Reichsämter ausschließlich nur Vollbutpreußen zu ver wenden. Gott erhalte den Bismarck in dieser den Charakter des deutschen Reichs als eines Bundesstaats wahrenden Gesinnung! Locale» vnd Sächsische». — Die General-Telegraphen-Direction leitet gegenwärtig die Vorbereitungen ein, uni die Annahme weiblicher Telegraphen-Gehil- fen zum 1. Januar k. I. zu ermöglichen. Es sollen vorläufig 90 Gehilfinnen angenommen werden. Eine eigentliche Anstellung der selben ist dabei nicht inAussicht genommen, da ihnen auch dieEigen- schaft etatSmäßig angeftellter Beamten nicht beigelegt, sie vielmehr au» dem Pauschquantum für Annahme von Hilfsarbeitern rc. Zah- luna trhalten stillt». Schon am 1: Oktober d.J, iplle» Kraue» oder MAechen, «ellhe da» 18. Lebensjahr erreicht, aßer da- 30. Jahr noch nicht zurückgelegt und überschritten haben und neben allgemei ner BilduW gute Kmntniffe in der Geographie und in der franzö sischen Sprache besitzen, auch etwas Englisch verstehen, zu einer drei monatlichen Erlernung der Telegraphie Annahme finden. Während dieser drei Monate erhallen di« Aspirantinnen kein Gehalt. Die Zahlung eines solchen beginnt erst mit dem 1. Januar k. I.. und zwar zunächst für 6 Probemonate. Die definitiv« Annahme erfolgt, wenn die Gehilfin sich während der Probezeit bewährt hat. — Das EisenbahnprojectDreSden-Nossen-Altenburg ist seiner Ausführung neuerdings dadurch wesentlich näher gerückt, daß die gefertigten Vorarbeiten sowohl seiten der königlich sächsischen als der herzoglich altenburgischen Regierung im Wesentlichen Ge nehmigung gefunden und beide Regierungen, wenn auch noch nicht die bestimmte Zusicherung, so doch ihre Geneigtheit zu erkennen ge geben haben, den Unternehmern (drei Dresdner Bankhäusern) die Concession für die fragliche Bahn zu crtheilen. Zu bemerken ist hier bei noch, daß diese Bahn durch dieselben Unternehmer von Alten burg weiter nach Schmölln fortgesetzt werden soll und die desfall- sigcn Vorarbeiten der herzoglich altenburgischen Regierung auch be reits zur Genehmigung vorliegen. — Eine in Dresden allgemein bekannte und recht beliebte Persönlichkeit, der Canzleirath a. D. August Zschille ist gestem ver storben. Er hatte ein Lebensalter von 84 Jahren erreicht, lieber 50 Jahre lang hat er im Ministerium des Auswärtigen als treuer Beamter gedimt, bis ihn eine zunehmende Augenschwäche zwang, um seine Pension einzukommen. Wesentliche Verdienste hat sich der jetzt Verewigte um die Schreibkünste erworben. Der Kalligraphie widmete er vorzüglich in der Jugend seine Kräfte, später ging er zum Studium der Geheimschrift über und leistete in der Dechiffrir kunst so Bedeutendes, daß er unter dem Ministerium Neust vor zugsweise zum liebertragen wichtiger Staatsdepeschen in Chiffre schrift und umgekehrt verwendet wurde. Auch den schönen Künsten widmete er seine Zeit. Seine Bibliothek enthält über Costümkunde und Dramaturgie äußerst wcrthvolle Werke und geht nach seinem Willen in den Besitz des königl. Hoftheaters über. Als Verfasser und Declamator launiger Gedichte ist er den Genossen froher Tafel runden gewiß noch in frischem Gedächtniß. Trotz seines Augen leidens, das an Blindheit grenzte, unternahm er in hohem Lebens alter noch allein Reisen nach Stuttgart und Galizien. In seiner Art war er eine Curiosität. Früh Morgens um 3,4 Uhr badete er in der Elbe im großen Gehege bis tief in den Herbst hinein; früh um 7 Uhr hielt er seine Mittagsmahlzeit. Das Andenken dieses wie selten frischen Greises bleibe in Ehren! — Trotz des trüben ungünstigen Wetters hat der Albert- Verein mit seinem Gartenfest am Donnerstag doch einen recht an sehnlichen Gewinn erzielt. Der gehabten Einnahme von ca. 4000 Thlr. steht ein Fcstaufivand von etwa 1500 Thlr. gegenüber, so daß immerhin über 2000 Thlr. als Reingewinn für die milden Zwecke des Vereins verwendbar sind. — Die Dampfschifffahrts-Gesellschaft hat aus Anlaß des heute inLoschwitz und Blasewitz stattfindenden Herb st festes mehrere Extradampfschifffahrten veranstaltet, denen zufolge die Dampfschiffe Abends l/z9, 9 und ^10 Uhr von Blasewitz und Loschwitz nach Dresden zurückfahrcn. — Ein Militärsträfling entsprang am vergangenen Sonn abend Nachmittaq vom Arbeitsposten im Großen Garten. ! — Daß wackere Handlungen, welche zu Nutz und Frommen der Mitbürger unternommen werden, nicht unbelohnt bleiben, davon giebt uns ein von einem Anwohner der Bürgerwiese übersandter Brief, welchem 5 Thaler beigeschlossen waren, einen schönenBeweiS. Bekanntlich wurden vor wenig Tagen die beiden Räuber, welche auf den belebtesten Straßen der Stadt verschiedene Personen ange fallen hatten, endlich dingfest gemacht. Besonders zeichnete sich bei der Festnahme einer der Beraubten resp. Angefallenen aus. Weil nun dies durch Freizügigkeit, Unterstützungswohnsitz u. s. w. aus dem Staate der Intelligenz in unser Sachsen gelaufenes Gesindel durch energisches Eintreten des schon genannten Angefallenen glück lich in Nummer Sicher gebracht worden ist, deshalb hat uns der ge ehrte „Anwohner der Bürgerwiese" die 5 Thlr. überwiesen, um sie dem Räuberfänger zu übermitteln. Wir fordern hiermit denselben auf, die Summe gefälligst 4» unserer Redaction in Empfang zu nehmen. Ob der am Schluß des Briefes ausgesprochene Wunsch in Erfüllung geht, daß dem Räuberattrapeur von der Behörde eine Gratifikation ausgeworfen werde, wissen wir nicht, wollenes aber hoffen. — Eine Bewohnerin des Freiberger Platzes verwahrte ihre Wintergarderobe, darunter namentlich einen Damenmantel von braunem Doppelstoff, einen dergl. von braunem Tuche, einen Da menpaletot von Plüsch, sowie einen Bisam-Pelzkragen in einer un verschlossenen Kiste, die in dem zu ihrem Logis gehörigen, stets ver- össenen Bodenräume eine, scheinbar sichere Verwahrung fand, der sollte sich die Besitzerin dieser Effecten vom Gegentheile über zeugen, indem sie in der Mitte der vorigen Woche ihren Bodenraum erbrochen fand und beim Einblick in die fragliche Kiste zu ihrem nicht geringen Schrecken wahrnahm, daß dieselbe total ausge räumt war. — In der hintersten Wirthschaft des Großen Gartens, die Pikardie genannt, ist gestern Vormittag auf höchst freche Weise durch einen jungen Menschen, der im Gastzimmer sich eine Zeit lang auf gehalten und ein Glas Bier getrunken hat, die in diesem Zimmer an der Wand hängende Chronometeruhr gestohlen worden. Er hat die selbe zu dem Zwecke, als er allein im Zimmer gewesen ist, von der Wand herabgenommen und zum Fenster hinausgehoben, hat sich dann nach Berichtigung seiner Zeche aus dem Hause begeben, die unter jenem Fenster an der Wand lehnende Uhr ausgenommen und ist mit dieser nach der Stadt zu fortgeeilt. Man hat jedoch sehr bald «ach seznfl.Entfernung die Uhr vermißt, ist ihm, da Niemand weiter ÄS er m8aS Gastzimmer gekommen war und den Diebstahl verübt hüben konnte, sogleich nachgeeilt, hat ihn auch fast eingeholt gehabt, als er durch Wegweiffen der Uhr und den durch deren Aufheben seiten de» Verfolgers wieder erhaltenen Vorsprung demselben glück lich aus den Augm gekommen ist. — Am Freitag Nachts war ein Kellner per Eisenbahn hier zugereist und hatte sich mit einem zufällig während der Fahrt zu sammengetroffenen anderen jungen Manne nach einem Gasthause in der Altstadt begeben, woselbst er sich mit diesem in ein Zimmer ein- logiren ließ. Nachdem er am Morgen erwacht, war der saubere Ge sellschafter mit des Kellners sämmtlicher Garderobe und Geld ver schwunden. Der Bestohlene lief nun sofort zum Bahnhof, wo er angekommen war, thcilte seinen Verlust der Polizei mit und hatte bereits gestern das Glück, in Erfahrung zu bringen, daß seine sämmtlichen gestohlenen Sachen wieder herbeigeschafft und der Dieb ermittelt und festgenommen worden war. Letzterer soll ein vagiren- der Handlungscommis aus Oesterreich sein. — In der Löbtauer Gegend macht sich's ein Spitzbube recht bequem ; es scheint, der Kerl nimmt gleich einen Wagen mit, wenn er auf Beute auszieht. Es wurden in der Nacht zum 21. Septbr. aus einem Gartengrundstück, welches nach Reisewitz zu liegt, 17 Stück große Kürbisse gestohlen, die nur mittelst Wagen fortgeschafft worden sein können. Das ist Fortschritt. — Ein junger Mensch von zwanzig und einigen Jahren mit schwarzem Schnurr- und Backenbart hat sich, wie bereits ermittelt worden ist, in diesen Tagen bei einem hiesigen Händler einen kleinen Lcinwandsack gekauft, mit diesem in ein Fremdenzimmer eines Gast hauses in der Wilsdruffervorstadt sich eingeschlichen, eine größere Anzahl von dort befindlichen Herrengarderobekleidern gestohlen und dieselben, in seinem Sacke verborgen, unbeanstandet aus dem Gast hause hinausgetragen. Die Bestohlenen trifft auch in diesem Falle die Schuld, daß sie das von ihnen bewohnte Gastzimmer beim Ver lassen desselben nicht verschlossen, vielmehr den Schlüssel zur Thüre im Schlosse stecken gelassen haben. — Ein sehr ungastlicher Empfang wurde in der Nacht zum Montag einein Bewohner der Neuegasse zu Theil. Auf derselben verführten mehrere Cavaleristen einen Heidenrandal, es wurde blank gezogen, indessen verlief sich der Tumult. Jener Bewohner nun klopfte in der Nähe des Tumults um Einlaß in sein HauS; kurz che ihm geöffnet wurde, goß jedoch ein anderer Hausbewohner einen Kübel voll übelriechender Flüssigkeit auf ihn herab, vermuthlich in der Meinung, einen der Lärmenden zu treffen. Dem Mann wurde auf diese Weise sein Sonntags-Anzug völlig verdorben. — Auf dem Leipziger Bahnhofe stürzte in diesen Tagen in Folge eines Fehltritts ein dortiger Bodenarbciter vom Perron auf das Schienengleis und erlitt durch den Fall mehrfache Rippen beschädigungen. Er wurde in seine Wohnung gebracht. — Der 24 Jahre alte Bodenarbeiter Jähne von der Leipziger Bahn kam am vergangenen Freitag Abend beim .Hereinstoßen eines Wagens zwischen den Schwengel der Drehscheibe und einem Wagen puffer und erlitt dadurch einige Verletzungen, die seinen Transport nach Hause nüthig machten. — In der vorvergangenen Nacht haben 4 Kerle den Versuch ge macht in eine Parterrewohnung eines Hauses der Leipzigerstraße cinzusteigen. Durch daS dabei entstandene Geräusch ist jedoch die Frau de« LogiSinhaberS erwacht, hat Lärm gemacht und find «