Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1873-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187309053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-09
- Tag 1873-09-05
-
Monat
1873-09
-
Jahr
1873
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«klch-wt »glich frNt 7 Uhr I» drr ttkVcditto», »»artrnllrabe ». «ldon- »nn«U»pr,i» »irrtrltiUir- 2» «V. «gr., durösdt, Dost »S Ngr. lNn,«l»« »limmeri, l Klar, hlufloge: »l.ooo Cjcnchl. gür die Rllckgabc eilige« sondier Monulcrtple macht sich die RkdacltiM nicht verbindlich. Inseraten-Aniiiilmie »»«» wort-: ll-iiE^eiii nn>I Vogler in Haniburg. Lee« liii. Wie». Leipjia. vasel. Srealau. nraimmt a M. — ktuck. dl!»»» in «erlin. Leipzig, Wien. Lombnrg. Lronlsurt a. M.. Miiii» idcn. — v»ad» id Co. in ssroiilfurt a. M. — Vr. Voigt in Lbenintg. — II»- ^.l»l>tt«. Ilnlli« ch c». in Part«. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. . Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepfch <ir Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redakteur: Julius Neichardt. b«»d.,ud.,s»mW di« «ilitiag« >o upr. S» Der Raum eine« etL- ^Z-il« I Rgr Eine «arantle silr d», «ilchfttiialäe ScläeU «en der Inserate wild nicht gegebgll. «»iwllktigr MiiLiiX!» «usträge von ui!» mibe- rannten ssiriuin v. Per sonen tnserlrcn wir l>>r gegen PrömiiNcrondo- koiilang durch marken oder Postein-on< I„ng. » Silben Ie>t->: >i, Ngr. kliirniart,n rrnnen dieZohkung ou'> «ns eine DrertnerHlrmc anweisen. Die S»V. Nr: M87^chtzeh>iter Jahrgang. Vlltredacteur: Dr. Lmtl Für daö Feuilleton: LuÄvt« Nsi-tii»»»». Dresden. Freitag, S. September 187». Politisches. Nuft Bismarck den Reichstag, 'Roon den preußischen Landtag zusammen, so ist wochenlang vorher in den Blättern aller Parteien von den Arbeiten die Rede, welche die Nolksvertreter beschäftigen werden. Stehen die Wahlen vor der Thür, so erklären die Candi- daten, wie sie sich zu diesem oder jenem Gesetzentwürfe verhalten werden und das Volk hat an der Urne Gelegenheit, den Candidaten auf seine Wirksamkeit als Abgeordneter hin gleichsam zu instruiren. Anders in Sachsen. Hier trottet die Regierungsgewohnheit im jahre lang befahrenen Geleise mechanisch fort. Trotzdem die Regierung scheinbar über einen mächtigen Amtsblätter Apparat verfügt, hütet sie sich wie vor einer bösen That, den Wählern wissen zu lassen, auf welchen Staatsgebieten die künftigen Volksvertreter thätig sein wer den. Wenn wir erwähnen, daß die Steuerreform, die Gesindeord nung und ein Gesetz über die Benutzung der fließenden Wässer allem Anschein nach dem Landtag zugehen werden, so verdanken wir dieß unseren besonderen Quellen. Da kommt denn so recht ein Artikel der „Kölnischen Zeitung" zu Passe, der ein ziemlich Helles Licht über die Projekte der Partei verbreitet, welche für ihr Leben gern die Mmisterbank auf der Landhansstraße bilden möchte: der National liberalen und ihrer Verbündeten. Wir erfahren daraus, daß diese Partei vorhat, auf dem nächsten Landtage keinen erheblichen Antrag auf Reformen im Staatsleben zu stellen, daß sie im Gegentheil ernstlich beflissen sein wird, das am letzten Landtage mühsam aufge führte Gebäude der verbesserten Land- und Stadtgemeindeordnung, der Behördenorganiiation, des neuen Schulgesetzes und des neube gründeten LandeSeonslstoriums wenn nicht zu zerstören, so doch un vollendet zu lassen. Cs ist im Plane, dem Cultusminister die Mittel abzuschlagen, das neue Schulgesetz auszuführen. Dasselbe soll viel mehr auf dem Papier stehen bleiben, bis — der bekannte national- liberale 'Rattenfänger aus Leipzig selbst dasCultusportefcuille führt. Auch bei den großen Reformen in der inneren Verwaltung wird ge droht, die GAdnültel himanzrchallcn. Man fragt sich vergebens, ob diese Penelope-Arbeit — an dem einen Landtage Gesetze machen und anr nächsten die Geldmittel zu ihrer Durchführung veriveigern — den wahren Landesinteressen dient. Ebenso soll am Budget herumgedoktort werden. Meint man damst, daß man die Steuern veriveigern will? Oder gedenkt man kein Geld zu bewilligen, um Staalseisenbahncn und Chausseen zu bauen? Der ganze Artikel der wohlunterrichteten „Kölnischen Zeitung" plaudert aus, daß der Landtag von den Nationalliberalcn zu einemTummelplatzsunfrucht- barer Debatten, im günstigsten Falle zum Wiescnplan für die Aagd nach fetten Staatsämtern geschaffen werden soll. Also keine Ver besserung unjerer staatlichen Zustände und der Gesetzgebung, vicl- , Außer Ministerberathungen ist ein Cabinetsconseil unter Vorsitz des Kaisers in Aussicht genommen. darauf hmauslaufen, den regen Fluß der Reform zu erstarren, die nothwendigsten Bedürfnisse des Staats und seiner Bewohner unbe friedigt zu lassen, den Beamten keine Erhöhung ihrer Bezüge, den Lehrern keine Sicherung ihrer Stellung, dem Lande weder neue Staatsbahn-n noch Ehausseen zu gewähren. Mögen sich die Wähler am 15. September die Eandidaten anfehen, die ihnen mit liberalen Schlagwörtern empfohlen und die zu einer reaktionären Bewegung führen werden. Außerhalb unseres Landes ist die 'Reise Victor EManuels nach Wien das wichtigste Ereigniß. Mit grenzenloser Wuth fallen die Clericalen aller Länder, Oesterreichs, Italiens, Deutschlands und Frankreichs über den König her, der sich das Geld zu dieser Tour „erst borgen muß". Der Rauscher'sche „VolkSsrcund" beschwört ihn, die Wiener Hofburg doch mit seinem Besuche zu verschonen, der die bitteren Gefühle der Katholiken doch nur steigern könnte. Es mag für Franz Joseph ziemlich viel Selbstüberwindung dazu gehören, den jetzigen Fürsten des ehemaligen österreichischen lombardo-vcnetiani scheu Königreichs gastlich anszunehmen; aber das ist cs nicht, was Mramontancn mit Unmuth erfüllt, sondern daß der Mann nach Wien kommt, der auch den Kirchenstaat und Rom seinen Staaten cinverleibt hat. Und noch mehr als das ergrimmt sie die Aussicht, daß der Besuch Victor Emanuel's bei Franz Joseph den Plan vereiteln wird, den gallischen Hahn und den österreichischen Doppeladler zusammen vor den Karren des Vatikans-zu spannen. Den Republikanern Frankreichs ist im Gegentheil die Reise des italienischen Königs nach Wien ein höchst willkommenes Ereig »iß. Sie schlachten es gehörig aus, uni die monarchischen Bestre bringen verhaßt zu machen. Seht! rufen sie — das hat schon der Gedanke daran, daß der Syllabussclave Heinrich einst König von Frankreich werden soll, zu Wege gebracht, daß ein Frankreich so er gebener Mann, wie der italienische König, sich zu einer Reise nach Wien und Berlin entschließt, um höchst wahrscheinlich eine Allianz gegen Frankreich abzuschließen! Ihr Monarchisten treibt die besten Freunde Frankreichs den Preußen mit Gewalt in die Arme! Der Widerstand der preußischen Bischöfe gegen die Staats gesetze gehört zu den kleinen Spielpapieren, die an der journalisti schen Börse täglich umgeseht werden. Der heutige klerikale CourS- zettel besagt: Der Erzbischof Graf Ledochowski hat den am katho lischen Schullehrer-Seminar in Posen als Religionslehrcr fungiren- den Geistlichen Schröter wegen Unterzeichnung der Loyalitätsadresse schlesischer Katholiken zur Verantwortung gezogen. In dem an ihn gerichteten erzbischöflichen Schreiben wird ihm angekündigt, daß er durch die Unterzeichnung der Adresse «o ipso der größeren Exkom munikation verfallen sei, und er wird gefragt, ob und in welcher Weise er das gegebene Aergerniß wieder gut machen wolle. Außer dem will derselbe Erzbischof eine Anzahl von Clerikern zur Ausbil dung auf die Universität Würzburg schicken, zu deren Ueberwachung der bisherige Regens des geistlichen Seminars Likowski aus ersehen ist. In Preußen wird nun di« politische Arbeit in Fluß kommen Locales und SiichsischeS. — Gestern früh ist Se. königliche Hoheit der Kronprinz zur Abhaltung der, demselben als General-Jnspecteur der I. Armee- Jnspection übertragenen Jnspicirung des königl. preußischen V. Armeecorps nach Posen abgereist. Nach dem Dr. I. wird derselbe am 5. und 6. September die 10. Infanteriedivision bei Schwiebus, am 8. und 9. September die 9. Infanteriedivision bei Naumburg und Bunzlau besichtigen und am 10. September nach Dresden zu rückkehren. In der Begleitung Sr. königlichen Hoheit befinden sich der Major Schweingel vom Generalstabe und der persönliche Adju tant Hauptmann v. Treitschke. — Se,. K. H. der Prinz Georg, welcher sich seit einigen Tagen bei den manöverirenden Truppen der 2. Sächs. Division befand, lehrte vorgestern Abend Uhr per Eisenbahn anher zurück. — Vom 3. bis 4. dies, ist an der Cholera Niemand erkrankt und Niemand gestorben. Im hiesigen Stadtkrankenhause befinden sich noch 4 Cholerakranke. — In Bezug astf das Eisenbahnproject Döbeln-Mügeln- Wermsdorf-Lahlen-Schildau-Torgau-Wittcnberg können wir mit- theilen, daß dieses Unternehmen in der besten Entwickelung ist und bald vollständig in s Leben treten wird; nachdem die Vor arbeiten ab Döbeln bis Torgau bereits vor einiger Zeit beendet worden sind, werden dieselben nun auch nächster Tage von Torgau bis nach Wittenberg in Angriff genommen. — Oefsentliche Sitzung der Stadtverordne ten am 8. September. Neicv vierwöchentiichcn Ferien wurden beute die regelmäßigen Berathungcn wieder ausgenommen. Die Herren 'Adv. Krause, Dr. Schulze, Rosenkranz und Storz be gannen ibre Thatigkeit mit Gesucken um ferneren mehrwöchent- lickeii Urlaub. Zwar schien cs, als ob ein mißbilligendes Ge murmel sich die und da vernehmen ließ, aber die Urlaubsgesuche fanden Genehmigung. Von den Registranden-Cingängen ist nichts erwähncnowerth. Die Canzlci der Stadtverordneten hat im vorigen Jabre 8V'.> Thlr. 10 Gr. mehr verbraucht, als im vor jährigen Hauohaltplan angcsctzt war; der Mehrverbrauch wird ä Conto des städtischen Reservefonds bewilligt. Um tleBerathun- gen über dicPensions- und Wiltwenkasse für die städtischen Sub- aiternbeamle» beginnen zu können, wird der Rath ersucht, die Negulativentwstrie für diese beiden Kassen re. an das Collegium gelangen zu lassen und da man die früher befürwortete Erleuch tung der Thurmuhren ebenso wenig wie dieErrichtuua elektrischer Uhren — die allerdings auch sehr viel, etwa 80-40,000 Thlc. kosten würden - haben kann, so wird die Aufstellung der sechs Pendeluhren mit erleuchteten Zifferblättern — von deren dem- ^ächsttger Errichtung wir bereits vor Kurzem Notiz brachten — -mnigt lind das BcrechnungSgeld von 8M Thlr. bewilligt. Stadtv ^iingner beantragt noch eine siebente für de» Neumarkt. Stabtv' äiiZ'R'ähnel hält die sechs erleuchtete» Uhren aber nur sin- ^ini-'ii haiüm'" Gedanken; er meint, der Rath habe trotz fahre- anuer "Gr tellunaeu' »!ckt einmal zwei Uhren in der Stadt cr- >auger^ vlM!mmgcUo^ ^ ^ie in Aussicht genommenen sechs führen nothl^oder baL.lediglich den bereits bestebenden^bez. noch leuchtet und so ......... ... - Uhren auch nicht zurAusstcü.. "fl üemngen. Er beantragt schlcu- rucr Lircal um oao ^oppciic zuriiciiauien, sitzt. Ein von ihm darauf gestellter Antrag e Billigung, wird aber als verfrüht abgc- chen deS Mühlgrabens sind trotz des un- »taste Auistelluna - Cöllcainm M'lit aber im Vertrauen auf die Lichtfreundllchkei^'tes Rathcs den ^'/"äüähucllchcu kategorischen Imperativ ab. — Collegium erklärt sich baulichen Reparaturen der Aborte im Wa>>. "saug diesem iclbst und nicht der ersten Gcmcindcschule beziehen, "ch UN L-tadn- s. ekcl -- die gegen Zinöcntsehätigung nurMicthcrn. 'M, zuc.Last falle und gcnchinigt nachträglich die Naehforberung 7,,.^ rhir. für die betrcstö der Cbolernsiation des StadikrankciilF'Uico entstandenen Mehrkosten. Vinn soll auch das ThorhäuSchc» a,7' Löhtauerschlage fallen. Die Stadt kaust cs dcm FiScuS für 8855 Thlr. 2ü Thlr. o Pf. ab. Sofort nach der Uebcigabc an die Stadtgemetnde wird eS abgerissen und terPlatzzu communltchen Zwecken verwandt. Ans dein zwischen der Strchlciicrstraße und der StaalScisendahn gelegenen Ccinmilnmcal sollen Schlcußcn unk Straßen schon jetzt angelegt werden, bevor noch Baustellen verkauft werden. Das Collegium stimmt dem bei, Ltadtv. Schöne betont dabei sehr richtig, man solle, wenn das Areal parcellen- wetseiberkauft wird, sich einen Bauplatz für eine städtische Schule reserviren. DaS englische und amerikanische Viertel vergrößere sieb ungemein schnell und sehr bald werde das Bedüriniß nach einer städtischen Schule auch dort auftaucken; man müsse aber später vielleicht das Stück A^eal um das Doppelte zurückkauscn, was man lebt schon besitzt findet zwar allgemeine B lcbut. — Dle Schutzrcchen ähligen Herüber- nnd Hinübcrredcns noch nickt in Ordnung! Zor etwa K Tagen ist erst wieder ein Knabe bei der Hosmühle ertrunken, der wie Stadtv. Christoiant sagt wahrscheinlich nicht llmgekommen sein würde, wenn der dortige Rechen nicht in solchem Zustand wäre, daß der Knabe habe durchschwimmen kön nen. Auf diese Art nützt allerdings ein Rechen nichts. DaS Colle gium hält seine srühcrn 'Anträge auf Anbringung zweckmäßiger Rechen u.s.w. an allen offenen Stellen deö WeißeritzmüblgrabenS auircckt, blö der Stadtrath scinerscits Vorschläge an die Stadt verordneten gelangen läßt, welche auf dle Beseitigung der setzt durch die nicht überwölbten Stellen des Welßcritzmühl- grabcnö in der Stadt den Passanten drohende Gefahr ab» zielen. — Die Naturalisation eines Bildhauers Fr. Jos. Schwarz aus Spittclgrund in Böhme» wird iür unbedenklich erklärt. Stadtvcrordn. Lohr mann berichtet iür den Rechts- und VerwaltiingSausschuß über die Kirchhofs- nnd Be g räbn I ßordn ung, deren Errichtung bereits in den 50 er Jahren beim Ratbe angeregt wurde. Mas zunächst die Errich tung einer allgemelucn städtischen Kirchhoiöortnung anlangt, so ist diese nach der Eollectibresolutlon der l. Rathöabthcilung auf ö lange, bis die wirkliche Eröffnung eines allgemeinen städtischen und confessionslosen Friedbolcs in Aussicht steht, zu bcanstandcii und die Regulirung der KirehhofSordnung für die bestehenden Parochlalkirchhösc den Kirckenvorständen zu überlassen, welcher Resolution die Stadtverordnete» beitretc», dagegen aber den Stabtrath ersuchen: auf baldigste Anlegung und Eröffnung all gemeiner städtischer ünd confessionsloserKirchhöfe biuzuwirkcn und von den I» diesem Sinne gclhanen Schritten dem Collegium Mittheilung zu mache».' Dle Begräbnlßordining anlangcnb, so hat dadurch, daß in der Zwischenzeit die Rcichsgcwcrdeordnung die Gründling von PrivatbcerdigunaSgcsclischastcn gcnchmlate, die ganze Bcgräbnißangelcgenbclt eigentlich für die städtische Be hörde an Wichtigkeit verloren. Wir habe» hier vor der Hand zwei solcher Privatgesellschastcn, die „Heimkehr ' u»b den „Frie den", und zuversichtlich werden noch andere Nachfolgen. ES würde sich nun zefragkiihaben, ob die Stadt nock Begräbnisse auszu- erstchenden Privatgeicltschasten zu überlassen habe. Der Rath hat sich iür Beibehaltung städtischer Begräb nis s e a n ch fernerhin erklärt, welchem Beschlüsse das Stadt- verorbnetencollegium unter Zustimmung der cntworf. BearLb nißordnung vorbehältlich einiger Abänderungen beilritt. De fernerhin, wie bisher, von der Stadt Begräbnisse auSgefübr> werden, so bleibt der Rathsmarstall erhalten, bis sich eine genü gende Anzahl von privaten LeicbenbestattungSgesellschasten ge- funden haben wird. Bis dahin sollen im Allgemeinen für die städtischen Begräbnisse unter Anderen folgende Bestimmungen gelten: Sie zerfallen in Begräbnisse 1. u. 2. Klaffe; das erste« kostet exclusive Sarg und Bekleidung deS Leichnams, aber inclu sive der Bemühungen der Heimbürgin. der Ausschmückung des Sarges und der erforderlichen Besorgungen 20 Thaler — hier, bei ist zweispänniger Rathsleichenwagrn, goldgesticktes Leichen, tuch. ein Grabebitter ober Heimbürgin und K Träger — das zweite kostet io Thaler — hierbei ist schwarzes Leichentuch mit silberner Schritt und 4 Träger. — Kinberbegräbnissr kosten erste Klaffe 7 Thlr. 20 Ngr., zweite Klasse 4 Thlr. 20Ngr, Eine Vermehrung der dargebotenen Solennitäten bei den Be gräbnissen ist unzulässig. Glockenläuten, Dekorationen im Trauer bause re. sind natürlich nachgelassen. Mtt den Kirchenvorstänbe« wirb wegen Ordnung der geistlichen und kirchlichen Gebühren erst n alch Feststellung der Begräbnißorbnung ins Vernehmen getreten, DaS Stadtverordnetencollegium erklärt sich mit der Erhebung dieser Beträge unter der Voraussetzung einverstanden, daß vom Jabre 1875 an dle Kosten der städtischen Begräbnisse erster unlk zweiter Klaffe re. bei Äerathung des städtischen Haushaltplaueö von beiden Colleglen festgestellt werden. Die Besorgung der Be. gräbnlßangelegenheiten wird dem Marstallamt übertragen: daö-l selbe soll aber nicht wie bisher die städtischen Pferde an Dritte- namentlich nicht an Beerdigungsgesellschaften, welche den städti schen Begräbnissen Concurrenz machen, verleihen. tEs wurdl übel vermerkt, daß die hiesige Gesellschaft „Zum Frieden" seht häutig zu ihren Beerdigungen Rathspierbe aus dem Marstall leih weise verwende.) Die bei Beerdigungen zu zahlenden Beiträge zur Schulkasse und zur Armenkasse sollen in Wegfall kommen. Dies sind die Hauptgrundzüge derBegräbnißorbnung, wie sie sich beute nach umfänglicher Berathung der Stadtverordneten darüber barstellt. Schließlich wurde noch ein von den Herren Stadtver ordneten Baumeister Richter, Jordan, Lohrmann rc. Angebrachter und als dringlich bezcichneter Antrag angenommen, dahin lau tend, den Stabtrath zu ersuchen, er soll Angesichts der Wasser leitung nuninchr auch die Einrichtung von Waterclosets und Se paratem: - Latrinen anordnen. Es sind dies Einrichtungen, die man allerdings in allen großen Städten mit den Wasserleitungen in Verbindung gebracht hat und die für den Gesundheitszustand von großer Wichtigkeit und Nützlichkeit sein werden. — So seicht, wie in diesem Jabre, ist die Elbe wohl seit Jahr hunderten nicht «wesen. Lm Arche der Terrasse hat sich «ne förm liche Wiese gebildet. Etwa 100 Schritt aufwärts von d« lieber« fahrt zu den Marienbädern liegt ein Quader, tief eingewühlt am Rande des Flußbettes. Selbst in den heißesten Sommern kam nur eine Ecke des Rückens zum Vorschein. Jetzt aber liegt der ganze Rücken zollhoch über dem Wasserspiegel. Vielleicht meiselt Jemand eine 1873 hinein, aber nur ja nicht mit den unsinnigen lateinischen Ziffern, welche von Tausenden nur immer erst Einer lesen kann, sondern hübsch deutsch. — Nicht weit davon ragen zwei Felsblöcke hervor ; es könnte nichts schaden, wenn die Strompolizei diese störri schen Riffe beseitigen ließe. — Die Thiergartenstraße in Berlin, mit ihren Prachtbauten, der fast endlosen Reihe feiner Equipagen, stolzer Reiter und zahl loser Spaziergänger, wird in Dresden in kurzer Zeit eine Namens schwester besitzen, jedoch nicht blos dem Namen nach, sondern mit allen Vorzügen, welche die Berliner Thiergartenstraße auSzeichnen. Pon dem elegantesten Stadtthcile Dresdens, der Parkstraße, zieht sicy, der Vollendung ziemlich nahe, längs des zoologischen Gartens bis zu d»',^en Restauration die Dresdner Thiergartcnstraße hin unk soll in Zukunft bis an das Ende des Großen Gartens verlängert werden. Der BaLverein Großer Garten, dessen werthvolles Terrain, angrenzt, hat die früher schmale und staubige Straße verbreitert und verschönert. Zwischen-reiten Fußwegen zieht sich eine Reit allee und die Fahrstraße hin. Letztere wird bald mit den Gleisen der nach Strehlen projectirten Pferdebahn versehen werden. Fünf Reihen Allcebäume werden die Fußwege von der Reitallee, diese von der Fahrstraße trennen. Die ganze Straße hat die ansehnliche Breite von 50 Ellen, eine Breite, die von einer anderen Straße Dresdens, abgesehen von der Hauptstraße, kaum erreicht werden dürste. In nicht zu ferner Zeit werden sich auf dem anliegenden Terrain geschmackvolle Villen erheben, deren Bau zum Theil bereits in Angriff genommen ist. Dresden wird dann einen, fast aus sei nem Centrum, dem Georgsplatze bis zur Mitte des Großen Gartens reichenden Corso, zugleich aber für den Großen Garten selbst ein würdiges Entree, eine ununterbrochen von anmuthigen Villen und Parkanlagen umgebene Fahrstraße besitzen. Der Bürger aber wird nicht mehr nöthig haben, von der Wirthschaft des ZoologischmGar- tens Abends ini Stockfinstern nach Hause zu tappen. — Der Schänkwirth H. von der Eschcnstraße, welcher seit längerer Zeit Spuren von Geistesstörung gezeigt hatte, wurde gestern früh in die Versorganstalt zu Colditz transportirt. — In der Badergaffe ist vorgestern Abend, veranlaßt durch starken Rauch, welcher aus einem Hause hervorgedrungen war, fal scher Feuerlärm entstanden. — Für das Jahr 1872 ist laut des so eben erschienenen communlichen Haushaltplanes der Stadt Dresden für das ver flossene Jahr cin Ucbcrschuß von 188,695 Thlr gewonnen wor den. Die mit 885,146 Thlr. veranschlagt gewesenen Einnahmen haben sich um 92,021 Thlr. erhöht, also 977,167 Thlr. betra gen, während die Ausgaben sich um 96,674 Thlr. vermindert hatten. . - — Auf einem Neubaue in der Ostbahnstraße ist vorgestern gegen Mittag ein dort beschäftigter Handarbeiter plötzlicherkrankt und bald darauf gestorben. Nach ärztlichem Gutachten soll die Todes ursache ckoliriuni trsmsus gewesen sein. — Durch eigene Unvorsichtigkeit ist vorgestern ein Bewohner der Ahornstraßc zu Schaden gekommen. Er hatte in einem Schuppen ein Widdcrhorn mit Pulver gefüllt und dasselbe auf eine Bank ge- Zli> sch.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite