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Für die «ü«,a»e e«u»e- landter Manuskripte macht sich dir ReLaciiai, »icht verdindltch. Inseraten-«nnadme au»; «Sri«: U««>»t-i» Vo^xe tn Hamdur«. «er. lin. Wien, Lei»!,, «ajel, «r-eiau. tzranlsurt a. M. ^ ünL «<»»« in Berlin« Leipzig. Wien, Lamvurg, ncanksurt a. M.. Mitn- Gen. — v»»d« « t.o. in Nranisurt a. M. — »r. Voi»t in Idemnitz. — ll». Salti,e » V»> in Varl». Snieraiewirdei iirate I» anaölai »««».»Ude'BMk dtdlliilt-,» t!,U^ -ieilitad«: »rot« k «asie » dik «id Der Raum einer spalliaen Petiizeile lodet iS ^di» »ine Barantie für da, niichsltäaiae Erschei nen der Inserate wird nicht gegeben. Tageblatt für Unterhaltung nnd GeMstsverlehr. .Druck und Sigenthum der Herausgeber: Ltepsch -r Netchardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: Julius NefcharLt. »lurwariige Annoncen« Austritte von UN» unbe» lannten isirmen p. Per. sonen tnskriren wir nur gegen Prtiimmerando- Zablung durch Brtes- marken oder Postein-ah» lung. s Tilden kosten > ", Ngr. Au»«i!rtige können die Zahlung a«ch aus «in- Dreidnershirm» »nweisen. Die RN 243. Achtzehnter Jahrgang. Mitrcdactcur: vr. klmtl Für das Feuilleton: lioelvig n»rt«aaiii». Mesden^oiiiitag, 31. ÄiWist 1873. Für den Monat September werden in unserer Expedition, sowie bei allen Postämtern Abonne ment- ans die Dresdner Nachrichten zu 7l/z, resp. 8»/, Ngr angenommen. Politisches. Zur Enthüllung des SiegesdenkmalS in Berlin werden sich am 2. September alle hervorragenden Persönlichkeiten der preußischen Monarchie zusammenfinden, Bismarck zieht sich dann aber sofort auf mehrere Monate nach dem Sachsenwalde im Lauenburgischen zurück. Eigenthümlich ist jedenfalls diese Sichabsonderung des Reichsgewal- tigen. Ist es der Achilles, der sich grollend in sein Zelt zurückzieht? Oder, wenn kein Mißverständniß zwischen dem Kaiser und seinem ersten Diener waltet, so liegt doch die Frage nahe: bedarf das Reich nicht seines Kanzlers oder bedarf es eines Kanzlers überhaupt, wenn der jetzige Inhaber dieser Würde den größten Theil des Jahres fern vom Sitze der Centtalbehörden, weitab von der Neichshaupt- stadt weilen kann? Selbstverständlich verbringt Bismarck seine Zeit in Pomniem und in Laucnburg nicht damit, daß er in Varzin Bäume okulirt, den Erdrusch an Roggen bucht oder im Sachsenwalde Borkenkäfer sammelt; sein Geist, seine Arbeitskraft, seine Willens stärke werde» unausgesetzt den» Reiche, der Sicherheit, Stärke und Wohlfahrt gewidmet sein — aber die Frage liegt nahe: Läßt sich das Reich nicht zweckmäßiger in unmittelbarer Berührung mit den maß gebenden Personen letten? Sind die Reichsgeschäfte so unwichtig, Haß sie nicht die persönliche Förderung durch den Kanzler erheischen? Dagewesen ist ein solcher Zustand noch nie und nirgends, daß der Schöpfer und leitende Genius eines Reichs, dessen Politik, die eine 'Hand am Ackerpfluge, von einem mikroskopisch kaum auf der Karte »U entdeckenden Landhause aus fern von dem Getriebe der Welt feitet. Die Landwirthschaft, mit ihrer stetigen Beobachtung der ewigen Gesetze der Natur, mag für einen vom Getümmel der hohen Politik abgehetzten Geist etwas unendlich Anziehendes, Erquickliches haben; auch die Spirituserzeugung aus Kartoffeln oder Körner früchten — denn Bismarck bekannte sich einst im Reichstage selbst als großer „Brenner" — mag die Nerven weniger strapaziren, als die Bettachtung der wunderlichen Blasen, die in dem Gährbottich der Reichstagsverhandlungen die gesetzgeberische Spiritusfabrikation auf die Oberfläche wirft. Aber mehrere Monate in Varzin zuge ibracht, können doch nicht so die Nerven prickeln und Geist und Kör per so ermüden, daß nunmehr eine mehrmonatliche Ruhe im Sach- semvalde erforderlich wäre. Sonst müßte man besorgen, daß nach dieser Erholung iin Sachsenwalde dann wieder eine Stärkungspause in Varzin sich nothwendig erwiese. Möchten doch einmal die Berliner Officiösen ihre Schreibseligkeit dazu benutzen, dem Pu blikum anzudeuten, warum die nächst dem Kaiser wichtigste Per son des Reichs immer nur meteorartig in der Reichshauptstadt erscheint, um dann sofort wieder hinter pommerschen Wäldern zu verschwindenl Zwei andere vielgenannte Herren, die geh. Räthe Eck und vr. Michaelis sind von Berlin zur Wiener Weltausstellung gereist Vorher haben sie noch im Rcichskanzlcramte die Gesetzentwürfe über das Reichspapiergeld und die NeichSbanknoten fertig gestellt. Da jedoch gleichzeitig officiös geschrieben wird, daß die Schwierigkeiten dieser Materie sich seit Schluß des Reichstags eher vermehrt als vermindert haben, so liegt es sehr nahe, anzunehmen, daß diese Ent würfe so zu Gunsten der preußischen Bank sind, daß die anderen Bundesstaaten, ohne wesentliche Interessen ihrer Landesangehörigen zu ignoriren, nicht gut auf diese Eck-Michaelis'schen Ideen eingehen können. Die Gulden- und Nickel-Ideen dieser Büreaukraten haben sich im Münzgesetze als ein nicht sehr vertrauenerweckendes Vor- kommniß erwiesen. Die italienischen Blätter behandeln mit besonderer Vorliebe jetzt die Reise des Königs Victor Emanuel nach Wien. Eine große Befriedigung spricht sich in ihnen darüber aus, daß die Habsburger, indem sie dem Piemontesen die Thore der Hofburg gastlich öffnen, damit anerkennen, daß kein Groll in ihren Herzen zurückgeblieben ist darüber, daß das Kronjuwel der Habsburger: das lombardisch- venetianische Königreich, an das Haus Savoyen gekommen ist. Da jedoch bei dem Bekämpfen des Ultramontanismus die Reise Victors nach Berlin eine fast größere Bedeutung gewinnt, als sein Besuch in Wien, so wäre es für die Italiener höchst vortheilhaft, wenn sie sich die Rolle, die ihnen bei diesem Culturkampfe zufällt, tiefer über legten. Woher stammt die Schwäche Italiens? Ein schlimmerer Grund als der schlechte Zustand seiner Heeres- und Marine-Einrich tungen und seiner bedenklichen Finanzen ist die äußerlicheAuffaffung der Religion seitens des Volks. Die kirchliche Reform hat nie bei den Italienern tiefe Wurzeln geschlagen. Der höchste Grad von Widerstand gegen geistliche Tyrannei wird bei ihnen allenfalls durch die Freigeisterei erreicht, die bekanntlich nur die Zwillingsschwester des Myfiicismuö ist. Eine innerliche Durchkämpfung des Streits wie in Deutschland ist jenseits der Alpen unmöglich. Man erhebt sich dort nicht zu dem Gedanken, daß die Vernichtung des Papst- thumS in seiner jetzigen Gestalt die einzige Lösung des kirchlichen Streit« ist. Von Frankreich, trotz dessen jesuitischen Anstrichs, hoffen die Italiener, immer noch Förderung. Aus der Zerfahrenheit des italienischen Liberalismus, der keinen Papst-König, aber doch einen Papst als Herrscher der Gläubigen haben will, der mit Deutschlands Protestantismus liebäugelt, aber doch nicht mit den französischen Katholiken brechen mag; dessen Ruhe die Furcht vor einer plötzlichen Landung der Franzosen in Civitavecchia beständig stört und der doch durch einen offenen Anschluß und ein Bündniß mit dem deutschen Reiche dieser Furcht keinEnde zu machen wagt: aus diesem Schwan ken, dieser politischen Apathie schöpfen gerade die Ultramontanen ihre Hoffnungen. Türken und Griechen sind jetzt die besten Freunde. Der mu- ^^danrfche «ZpitM MffLWNI gritchischepi ZMtföni^den yEr- löserorden" und dankt seinem „Freunde und Alliirten" in einem eigenhändigen Schreiben herzlichst. Aus diesen Höflichkeitsbeweisen ist jedoch eine sehr annehmbare Frucht erwachsen: in Zukunst wer den türkische und griechische Truppen gemeinsam in den Bergen TheffalonienS die Räuber verfolgen. Bisher fand das Näuber- wesen in dem Unfrieden zwischen Türken und Griechen seine festeste Stütze; die Räuber retteten sich regelmäßig mit ihrer Beute auf das Gebiet des anderen Staats. Wenn das jetzt anders wird, so hat dieser Erlöserorden die Bevölkerung wirklich einmal von einem Erb übel erlöst. Der englische Hof trauert für den verstorbenen Earl von Braunschweig, den „Vetter zweiten Grades der Königin", diesen Taugenichts ersten Grades, 2 Wochen, eine Woche tief, die zweite halb. Die Herren freilich haben keinen Vortheil von diesem Unter schiede, denn sie müssen die ganzen vierzehn Tage hindurch schwarzen Hofanzug, schwarze Schwerter und schwarze Schnallen tragen. Bei den Damen ist die Sache anders; während sie in der ersten Woche ihre schmerzlichen Gefühle durch „schwarze Kleider, weiße Handschuhe, schwarze oder weiße Schuhe, Federn und Fächer und Perlen, Dia manten oder einfachen Gold- oder Silberschmuck" darlegen, bringt die zweite Woche, damit eine ununterbrochene Einförmigkeit des Schmerzes ihren schönen Zügen nicht am Ende einen unvertilgbaren Ausdruck der Schwermuth aufpräge, ihnen die willkommene Ab wechslung, daß sie ihre Gestalt in „schwarze Kleider mit farbigen Bändern, Blumen, Federn und Schmuckgegenständen, oder auch in graue oder weiße Kleider mit schwarzen Blumen, Federn und Schmuck gegenständen" hüllen dürfen. So ist denn mit dieser zweiten Häutung die Rückkehr zu dem alten, lustigen, von keinem Schmerz um den Verlust eines so biedern Herzogs getrübten Hoflcbcn ange bahnt. Heraus aus her dunklen Hülle, in welche die Raupe sich in ihrer Trauer eingesponnen, fliegt am 11. September der bunte Schmetterling. Zu welchen Ehren dieser Exherzog noch gelangt. Warum hat man nicht um ihn getrauert, als er noch lebte? Da wäre es angebracht gewesen. Locales m»d Sächsische». — Se. Maj. Kaiser Wilhelm traf vorgestern Nachmittag mit Gefolge mittelst Extrazugs auf der Staatsbahn in Leipzig ein, fuhr unter Benutzung der Verbindungsbahn nach dem Ber liner Bahnhof und verweilte dort 10 Minuten. Zur Begrüß ung Sr. Majestät, hatte sich Se. K. H. Prinz Georg, Se. Ex. Generalleutn. v. Nehrhof nebst Adjutanten, die Hm. Kreisdirec- tor v. Burgsdorff, Vicebürgermstr. vr. Stephani, Reichs-Ober- handelSgerichtS-Priifidsnt V?. P»pe, PochMvettor Vr. Richer und mehrere Stadträthe auf dem Bahnhof eingefunden. Der Kaiser reiste in Civil und sah sehr rüstig und munter aus. Im Bahnhof selbst wurden von Seiten des Publicums mehrfach Hochs auf Kaffer Wilhelm ausgebracht. Die Weiterreise nach Berlin erfolgte ebenfalls per Extrazug. — Um dem im Lande eingetretenen Mangel an kleinen Courantmünzen möglichst abzuhelfen, weist das Finanzministerium seine sämmtlichen Spccialkassen an, die von ihnen in Zahlung erhaltenen, sowie die ihnen von den Centralkassen zugehenden */z- und Vz-Thalerstücke alsbald in einer zu deren möglich gleich förmigen Verbreitung geeigneten Weise zu den von ihnen zu be wirkenden Zahlungen weiter zu verwenden, dagegen der Einlie ferung von dergleichen Münzen an die Finanzhauptkasse sich zu enthalten. — DaS Dr. I. macht darauf aufmerksam, daß außer in mehreren anderen Gegenden Deutschlands auch in Sachsen Nickel gewonnen wird. Das aus dem königlichen Blaufarbcnwerke Oberschlema und dem Privat-Blaufarbenwcrke Pfannenstiel be stehende sächsische Blaufarbenwerks-Consortium hat im Jahre 1872: 100,560 Pfd., 1871: 86,950 Pfd., 1870: 75,948 Pfd. und 1869: 108,740 Pfd. Nickelmetall in den Handel gebracht. — Vor einigen Tagen hatten die Delegirten des Berliner, Dresdner und Leipziger Telegraphen-Vereins bei den, General direktor der Telegraphie, Oberst Meydam in Berlin Audienz, um denffelben den Dank der Vereine für das im Reichstage befür wortete Gesuch der Obertelegraphisten und Telegraphisten darzu bringen. Es ist nämlich nicht nur die peeuniäre Lage der Tele graphen-Beamten verbessert, sondern auch das Jahre lang ver geblich erstrebte Ziel, die gesetzliche Feststellung des Rangverhält- niffes, erreicht worden. —, Bei der Sächsisch-Thüringischen Eisenbahn war zu Ende vor. Monats der Grunderwerb im Großherzogthum Weimar und im Fürstenthum Reuß ä. L. mit Ausnahme einiger Varianten vollendet, im Königreich Sachsen finden von Elsterberg bis Plauen die Expropriationstermine im Laufe des August statt. Die Erdarbeiten schreiten rasch fort, in Section 1 und 2, theilweise auch in Section 3, sind die Einschnitte fast ausnahmslos in Angriff genommen, die Elstercorrectionen und Uferbefestigungen werden besonders forcirt, um noch vor Eintritt des Winters vollendet zu werden. Die Tunnels schreiten ebenfalls rüstig fort, von Tunnel 1 sind noch 50 Meter zu durchbohren, von Tunnel 2 sind 145 Meter durchbohrt, 144 noch durchzutreiben, von Tunnel 3 bleiben noch 81 Meter zu bewältigen, von Tunnel (Greizer Schloßberg) sind 203 Meter durchbohrt, der Rest von 77 Metern wird binnen 3 Monaten bewältigt sein. Tunnel ist erst in Angriff genommen, von Tunnel 6 (Elsterberg) sind ins jetzt 125 laufende Meter Stollen getrieben, die Steinicht- tunnelS sind in Angriff genommen. Von den Brücken sollen noch in diesem Jahre möglichst viele über Hochwasser gebracht werden. - Aus Prag wird vom 24. d. geschrieben: Außerhalb >es Prager Weichbildes, in der Richtung von WeltruS gegen Vogelwolke befand sich nicht höher, als eine gewöhnliche-Kirch- thurmspitze über der Erde. Dieser zeitige Abzug der Schwalben während der großen Hitze wird allgemein als das Vorzeichen eines früh cintkctenden strengen Winlers gehalten. Auch aus Schlesien wird gemeldet, daß die Störche bereits ihre Wander ung angetreten haben. Am 22. und 23. d. zogen drei lange, aus mehreren hundert Störchen bestehende Züge über Breslau südwärts. Sonst pflegen die Störche erst Ende Septeinber nach südlichen Gegenden zu ziehen. — Bonden 12 Verdienstmedaillen, welche sich dasUnter- richtswesen von der Wiener Weltausstellung errang, empfing die hiesige Naturalienhandlung C. W. Schausuß sonst L. Klocke zwei; nämlich eine der Inhaber, vr. Schausuß, die andere sein Assistent, Herr A. Höme. — Unter den Gesetzen, welche dem nächsten Landtage vorge legt werden sollen, wird sich auch eine neue Gesindeordnung befinden/ Der LandeSculturrath hat sich auch mit dieser Frage beschäftigt und die Schaffrath'schen Anträge, die den ersten Anlaß zur Neuregulir- ung der Gesindeorduung boten, geprüft. Theilweise wurde den Vorschlägen vr. Schaffrath's zugestimmt, theilweise wurden sie ab gelehnt. Das Resultat der Beschlüsse des Landesculturraths wird von der Negierung bei Ausarbeitung einer neuen Gesindeordnung mit verwerthet werden. Die Prüfung des Verhältnisses zwischen den ländlichen Arbeitern und den Gutsbesitzern dürste auch bei den Wahlen nicht ohne Einfluß sein. — Auch unsere Dresdner Liedertafel feiert am Diens tag den 2. September ein Nationalfest. Zum Besten patriotischer Hilfszwecke, namentlich zur Unterstützung hilfsbedürftiger Invaliden ist die Gedenkfeier in's Leben gerufen worden, und wird sie, wie alle von der Liedertafel arrangirte Feste sicherlich würdig des bedeu tenden geschichtlichen Momentes sein, den sie in erhebender Weise verherrlichen soll. Das bereits in, Jnseratentheile veröffentlichte Programm besagt alles Spezielle. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. Im Monat September vermindert sich die Wärme im Mittel um 4 bis 5 Grad, die Abnahme derselben erfolgt anfangs in geringer, dann aber in deutlich bemerkbarer Weise. Die Erdoberfläche wird in direkter Sonnen-Bestrahlung nur noch 30 bis 35 Grad erwärmt. Die Morgen sind ausfallend kühler und es treten nicht selten Nebel ein. Tie Wasserverdampfung ist ge ringer als im August, und die Electricität in den höheren Luft schichten hat sich sehr vermindert; Gewitter entstehen seltener und die atmosphärischen Niederschläge zeigen nur wenig Electricität. Die mg ist im September in der Regel angenehm; bei mäßiger n« pflegt hiÄMtz Himmel vorzuherrschen und die zeitweilig sich bildende Bewölkung ist meistens nur von kurzer Dauer. —' In dieser Woche wird zunächst bei mäßiger westlicher Luft strömung der Himmel theilweise bewölkt sein, dann wird zeitivcilig Regen fallen und hierauf wird größere Heitere des Him» melS folgen. Larowstrius. — In Leipzig ist die Nacht vom 28. zum 29. d. M. ohne Ruhestörung voriibergcgangen. Die Herren Tumultuanten mögen doch gefunden haben, daß bei den Excessen nicht viel mehr als blutige Köpfe herauskommen und hinterher noch die Gefängnisse drohen. Es sind von den in der Nacht vom 26. d. M. und am fol genden Tage gemachten 43 Arrestaten bereits 31 Personen am 28. d. M. wegen „Auflaufs" und beziehendlich darauffolgender „Widersetzlichkeit" zu drei-, vier-, fünf- und sechswöchentlichem Ge- fängniß verurtheilt worden und haben ihre Strafen angetreten. — Wie das stets bei Schadenfeuern zu beobachten ist, so hatte auch das neulich auf der großen Brüdergasse stattgefundene Feuer Anlaß zur Ansammlung eines zahlreichen Publikums auf der Brüdergasse und auf den benachbarten Straßen gegeben. Dasselbe bestand nur zum kleinsten Theile aus Personen, die bereit waren, den Feuerlöschmannschaften sich persönlich zur Ver fügung zu stellen. Die Mehrzahl bildeten Neugierige; unter diesen aber befanden sich wieder Leute, die den Zusammenlauf von Menschen und das dadurch hervorgerufene Gedränge, na mentlich aber die nachträglich stattgefundcne Absperrung der Brü dergasse als erwünschte Gelegenheit benutzten, um ihrem Unmuthe darüber, daß ihnen nunmehr der Weg bis zur Brandstelle ab geschnitten wurde, durch rohes Brüllen und Pfeifen freien Lauf zu lassen. Zur Genugthuung Anderer, die sich über dieses Thun und Treiben empötten, wurve aber wahrgenommen, daß die zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung auf der Brüdergaffe stationirten behördlichen Organe diesen Ausschreitungen Seiten Einzelner thatkräftig zu steuern suchten und an der einen oder andern Stelle auch aus dein Publikum einen Burschen heraus griffen und arretirtcn, der sich durch seine Ungezogenheit hervorthat. Zu unserer Mittheilung über den Feuereifer der Löbtauer Feuerwehr gelegentlich des Tolkewitzcr Brandes ist noch zu bemerken, daß Herr OrtSrichter Leischner nicht die'Auöfuhr der Spritze, son dern nur das Allarmiren der Feuerwehr verboten hat, daß aber die Herren Oeconomen durchVerwcigcrungdcsVorspannS für dieSpritzs deren Ausfuhr unmöglich machten. — Daß die Preßfreiheit keine unbegrenzte sein dürfe, da rüber ist mit Ausnahme der Socialdcmokraten die ganze Welt einig. Inwiefern eine Eindämmung der Ausschreitungen der Presse der europäischen Revolutionspartei möglich sei, das erör tert, der „Concordia" folgend, der volkSwirthschaftliche Artikel unserer heutigen Sonntagsbeilage. Es wird darin jedoch die Wiederherstellung der sogenannten Haß- und Verachtungspara graphen im Preßgesetze verworfen. Ein letzter Artikel wird in !,er nächsten Sonntagsbeilage einen positiven Vorschlag machen. Ein neuer Choleraerkrankungsfall, ein Todesfall und ein Genesungsfall sind von vorgestern bis gestern Mittag zur Anmel- Süden, ist gestern um 6 Uhr Abmds eine nach vielen Taufen- düng gelangt. Gegenwärtig sind noch sechs Cholerakranke im StäM dezr ^ählende Schaar Schwalben über Hrdlorez geflogen. Die 'krankenhause befindlich.