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- Erscheinungsdatum
- 1873-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187308213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-08
- Tag 1873-08-21
-
Monat
1873-08
-
Jahr
1873
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K-«lLijvüch, sondern >K. Kt»^chÜesr Gefells nu«ett »vkk, nicht de. auch gefährlich ist, und daß di« Fröm- Gesellschaften in daSGemüth eine«Menschen cht den Menschen erhebt und frei und bester HI« «ahre und eigentliche Religiosität, sondern ihn nieder- verschlofsen und tückisch macht. Hätte die erVühnte Köchin wirstichm Spitzbuben irgend etwas ihr«» Besitzthums durch emaMßt, so ließ sich das wieder ersetzen, die verlorene Heiterkeit rm»Offtnheit des GemütheS aber wird ihr wohl für immer ver koren »«gangen sein ; was diese schwarzen Frömmler der Menschheit also sind, kann sich darnach jeder Guldenkrnde selbst beant worten. ^ — Me un« von Reisenden glaubwürdig berichtet wird, sollen ÜtancheLeipzigerDroschkenkutscher selbst ihren Gosen-HüttnerdiePalme der — Grobheit streitig mache«, was allerdings etwas Gehörige« sagen will. So erzählte man uns, daß der Droschkier Nr. 290 stets 1 Gr. über die Taxe genommen habe, was auch die gemüthlichen Ahrgäste ruhig blechten ; damit war aber der edle Rosselenker wahr Heinlich noch nicht zufrieden, denn als der Wagen an den Bahnhof ankommt, springt der Kutscher mit einer mü dem echten Droschken trabe seines Gauls durchaus nicht harmonirenden Schnelligkeit vom Bock, reißt mit aller Gewalt die Thüre auf und brüllt die Insassen mit einer Stimm« an, al» ob sie direct aus dem Taubstummen institut kämen. ,FirrrauS!" schreit der edle Milchbruder des Speck- kuchenmoniteur«, „raus müßt ihr!" Der edle 290er würde übrigens ein ganz apparte« Trinkgeld erhalten haben, wenn die adreiscnden Herren nickt durck den Lbaana des Kuaes von allen Weiterungen ".rnec crcocnzr Mio alle tclncn (yebuckk veruvieicvl weroen. Wir ^ ^ von auen rLellerung^^,^,,,,^ ^ Halle allen Kauflustigen aller Stände vesteno absehm mußten. — Gestern Morgen 8 Uhr drang aus den Fenstern einer Wohnung des Hauses Nr. 1 der Stärkengasse Rauch. Es mußte in der Stube brmnen, darüber tvaren die hcrbeigeeilten Hausleute einig, aber man konnte nicht hinein, die Stube war verschlossen und nur zwei kleine Kinder hörte man im Innern schreien. Da galt zu nächst kein Besinnen; der Wirth holte ein Leiter und stieg zum Fenster hinein, die Kinderchen, die von dem Dampf schon halb er stickt waren, herausholend. Die Mutter der Kinder war fortgcgangen und hatte sie eingcschlossen; der Zufall halte die Kinder über die Streichhölzer gcrathen lassen und so hatten sie denn einen Korb Spähne und einige Möbelstücken, wahrscheinlich ohne cs zunächst zu bemerken, angezündet. Das Feuer ist gedämpft worden, ohne größeren Schaden angerichtet zu haben. — Eine indcrAltstadtwohnhafteschonbejahrtereFrauvermißte in diesen Tagen ihr Sparkasienbuch mit einer Einlage von inehr als vierzig Thalern. Sofort ließ sie der Sparkasien-Verwaltung darüber Meldung erstatten, doch mußte sie leider dort erfahren, daß bereits der größere Theil der Einlage des Buches wenige Stunden vor der von ihr bewirkten Anzeige von einer dort nicht gekannten Frau erhoben worden war. Damit aber nicht genug, hat die Diebin des Buches dasselbe auch noch an einen hiesigen Pfandleiher ver kauft, der ihr den Rest des Einlagebetrags baar herausgczahlt hat. Bisher ist es noch nicht gelungen, der Diebin auf die Spur zu kommen. — Am vorgestrigen Abend hatte ein hiesiger Fleischergcselle im Aufträge seines Meisters in einem kleinen Fleischerwagen, der mit einem braunen Wallach bespannt war, Fleisch nach der Saloppe gefahren. Als er dasselbe dort abgeladen gehabt und seinen Wagen zum Wiederheimfahren eingelenkt hatte, ist ein unbekannter Mann von langer, hagerer Statur mit einer Ziehharmonika in der Hand, aus einer Anzahl an der Straße stehender Arbeiter heraus auf ihn zugetreten und hat gebeten, ihn mit nach der Stadt zu nehmen. Der Jleischergeselle ist dies zufrieden gewesen und hat den Unbekannten in seinem Wagen ausgenommen. Unterwegs hat der Fremde am Waldschlößchen Bier geben lassen und auch am Ballhause den Fiel schergesellen veranlaßt, zu halten und für ihn Bier herauszuholen. Auch dies hat der arglose Fleischer nicht abgeschlagen, hat das Bier wirklich aus dem Gastlocale .herauSgcholt, bei seinem Herauskommen aber Pferd und Wagen nicht mehr vorgesundc». Der Unbekannte hatte sich mit denselben empfohlen. — Eine auf der Blasewiyerstraße wohnhafte Frau vermißt seit einigen Tagen ihren 8 Jahre alten Knaben, der zur Zeit seiner Entfernung aus ihrer Wohnung eine graue Kutte, schwarze Bein kleider und graue Mütze getragen hat. Der Knabe war mit einer Besorgung in Reustriesen betraut, von dort ist er nicht wieder nach pause zurückgekehrt. — A», Montag Abend hat auf der äußeren Blascwitzer Straße ein Zusammenstoß zwischen einem Wagen der Pferde-Eisenbahn und einem gewöhnlichen Omnibus stattgefunden, wobei die Deichseln beider Wagen zerbrochen sind und am Pferde-Eisenbahnwagen vorn eine Beschädigung herbeigeführt wurde — Ein hier auf Besuch anwesender Herr aus der Provinz Sachsen hat das Unglück gehabt, aus dem Wege von einer Restau ration auf der Schloßstraße bis in sein in der Reustadt gelegenes Gasthaus die Brieftasche mit über l50 Thlrn. zu verlieren. Tie larin befindlich gewesenen Briese sind ibm, als auf der Straße auf gesunden, wieoer zugestellt ivoroen. Die Rückgabe des Geldes er wartet er noch immer vergeblich. — In einer in Friedrichsladt gelegenen Lchankwirthschasr sprach gestern Vormittag ein kaum 12 Jahre alter Knabe um eine Gabe an. Da derselbe einen Tornister mit Schulbüchern auf dem -Hucken trug, im klebrigen auch gut gckttwcl war, und sein ganzes Aeußere nicht vermuthen ließ, vaß er zum Betteln gezwungen sei, so eraminirte man ihn etwas genauer, in dessen Folge sich dann ergab, daß man in ihm mit einem Ausreißer zu thun halte, der bereits vor einigen Tagen seinen im Erzgebirge wohnhaften Ver- wanvten, bei denen er uutergebracht ist, entlaufen und im Begriffe war, in die Niederlausitz zu marschiren, um dort andere Angehörige autzusuchen. In seinem bisherigen Unterkommen schien es ihm nicht recht gefallen zg, Huben. Ter Knabe wurde der Polizei übergeben. — Der Leichnam vcs 17jährige» Schlosserlehrlings, welcher nach unserer neulichen Mittheilung am Sonntag beim Baden in der Elbe ertrunken ist, ist gestern 'Nachmittag unterhalb der Terrasse angeschwommen. — Vorgestern Nachmittag ist aus einem in der Anucnstrasie gelegenen Grundstück ein großer Brctwagcn im Wertste von über 100 Thlrn. und einem am Freibcrger Platze wohnenden Bäcker und Lohnfuhriverksbesitzer gehörig, gestohlen und, wie sich später ergeben hat, im Annenhvf, wohin er von den Dieben sogleich geschafft worden war, an einen Pferdehändler aus Freibcrg für 25 Thlr. verkauft worden. Letzterer hat den Wagen sofort wieder an einen hiesigen Lohnsuhrwcrksbesttzer, und dieser ihn an einen Ziegclei- besitzer in Altsranken weiter verkauft- Bei Letzterem ist er wieder gesunden worden, von den Dieben dagegen soll inan noch Keinen ermittelt haben. — Einer ii« einem Hotel der Neustadt dermalen logirenden russischen Dame sind in den letzten Tagen Schmucksachcn in bedeu tendem Werthe daselbst gestohlen worden. Die entwendeten Sachen bestehen aus einer goldenen zweidcckeligen Damcnuhr, acht goldenen Hemvknöpfen, darunter vier Stück mit Eorallen, zwei goldenen Broschen, die eine mit grünen Smaragden und weißen Perlen be setzt, sie andere in Form eine« Kleeblatts, nebst dazu gehörigen Boutqul, ferner vier dkv. Slftnbcückroschrn mit dazu gchörigm Boutv«. — Um vorgestrigen Ta« kam r« zwischen einem in der Neu stadt wohnhaften und schon fett längerer Zeit in Unfrieden lekenden Ehepaare wieder einmal »v Streit und Gewaltthttigkeitrn, in deren Folge die Frau «egen einer bei dies« Gelegenheit erlitten« bcheu- tenden KopfverlHung in der darausfolgenden Stacht nach dem Etadt- krankenhause geschafft werden mußt». - Obfchon drr neue Industrie-Bazar, waisrnhauö- straße «9. vk-ä-vi« dem Victoria Hotel, einige Wochen eröffnet ist, werden doch sehr viele unserer diesigen Leser die sreundllcde und große GescdältöbaUe noch nicht kennen gelernt bade». Da» Etablissement bciand sich früher, wen» auch nicht l» der Aus dehnung und man kan» sagen Eleganz. i»> diesige» Gewandpause und desievt letzt unter der Finna: 1. DrrtzbnerCvmmls- stouS-Bazar und Lombard-Bank. Irchaber de« Ge schäfts sind die Herren Georg Cröncr und Harry Ettling. — Die mit Oberlicht vcrscdcne tllOEllen lange und tKEUc» breite Haue entdälr große Masse» der verschieden«»» Lckaacoi, nament lich sind Mendel, FußbekleidungS Artikel. Weine, (Zigarren, feine ivncr-, Porzellan- und GlaS-Waaren, eiserne Gurlcn-Mcu- Bettstellcn rc., wie auch Kunstgegcnstände in reicher Aus- vorhanden und kommt der Abend, erglänzt taS Alles i» c Beleuchtung, die von 14 Kronleuchtern mit 42 Gasflam men ausströmt. Die Preise sind «est, aber billig; die Bedienung durcd gebildete FräulemS, welche entweder der englischen oder französischen Sprache mächtig sind, geschieht äußerst zuvorkom mend. Am Eingang der Halle findet man eine ganz vorzügliche Evnditorei mit seinem Restaurant, woselbst warme und kalte Ge tränke crcdcnzt und alle seinen Gedäcke verabreicht werden. Wir Tagcssieschtchte. Deutsches Reich. Zur beschleunigte» Durchführung des Rcicvsmünzgcsctzcs ist Seitens der Ncichsrcglerung nunmehr an alle diejenigen Einzclrcgierungen, welche im Besitze von Münz stätten sind, taS Ersuchen gerichtet worden, daldthunlichst Mit- tbcilung darüber an das Reichökanzleramt gelangen zu lassen, ob sie geneigt sind, außer NcicdSgoldniünzen, auch Rcledö-Sllber-, Nickel und Kupfermünzen aus idren Münzstätten ausprägcn zu lanen, und welche Lcistungssäblgkeit sie sür die einzelnen Münz stätten und Mttnzsorte» i» Aussicht stellen können für den Fall, daß die GoldauSprägung in dem seitherigen Umfang fortgesetzt, oder auf die Halite beschränkt wirb. — 'Nachdem durch Beschluß des BunkcSraths die Annadme österreichischer Ein- und Zwcl- auldcnstücke, sowie niederländischer Ein- und Zwcieinhalb-Gulden- uückc bei allen Staats- und sonstigen öffentlichen Kassen verboten werten und dementsprechend die Elnzelregicrungen mit Anweis ung versehen sind, ist nunmehr an dle letzteren das weitere Er suchen gerichtet worden, sich darüber zu äußern, ob einem aui Grund des 'Art. l:Z des MünzgcsetzeS zu erlassenden allgemeine» Verbot dieser Münzen Bedenken entgegenstehen, und ob und in wieweit ein Bedürfnis; bestehe, ausländische Münzen bei ReichS- oder LandeSkassen zu einem festen Kurse anzunehmen, und wel- eher Kurs für die etwa zu bezeichnenden Münzen fcstzusetzen sein würde. lieber den Marsch einer Compagnie teS 114. Jnfanterle- im oberrheinischen Corresp entnehmen: „Was die , zum Opfer unser armer falsche Nachrichten ver brütet. DleZeltungc Absicht, suchen die furchtbare Größe des Unglücks wohl auü l leid silr die Urheber abzuschwächen. Ich meine jedoch, daß aus Rücksicht für dle Eltern noch dienender Soldaten, und aus tief geftlbltrr Hochveredlung'für die hohen Militärbehörden tasAuS- sprrchrn der Wahrheit am Platze ist. »Nicht um in Uhr, sondern nach 12 Ubr ist die 7. Compagnie teS königi. preuß. 114ten Re. gimentS zu Rosenscld elnmarschirt. Sie muß also, da dle Ent fernung von Hodenzollern dahl» vier Stunden beträgt, sehr spät admarschlrt sein, »vAhrend sie. bei der gräßlichen Hitze des 31. ull, früh drei Uhr, wo es bester Tag war, au-rücke» und späte- cmpsevlcn. Leipzig, Ist. August. Heute Morgen starb ohne vor herige Krankheit ganz plötzlich der hiesige Professor der Recdts- wisicnschast, Hvsiatb Or. Schi etter. Geboren 181t» zu Dresden hat er auch im öffentlichen Leben mannigiach gewirkt, besonders entwickelte er eine hervorragende publicistischc Thätigkeit in den UewcgungSiabren 1840- 48. Nachmais war er mehrere Jahre Redakteur dcö hiesigen Tageblatts, freilich zu einer Zeit, als das selbe noch nicht in icncS Fahrwasser gerathen war, Indem cS sich deute befindet. Sck'lctter war zu allen Zetten ein warmer Vcr- tvcidiger des iöderalivcn PriiicPö und als Mitbegründer des irühcrcu „Patriotischen Vereins", dessen Vorsitzender die längste Zeit seines Bestehens er war, hat er um die Bestrebungen dieses Vereins seine großen Verdienste. Von seinen zablreiedc» literari scheu 'Arbeiten ii» Bereiche der Rechtogeschiebte, der vergleichenden Jurisprudenz und der Darstellung der Preßgcietzgebung crwäh ncn wir besonders das „Slrafproccßrecht". die Herausgabe der weiteren Fortsetzungen von „Hitzig e Annalen terCriiniiialrechts pflege" und die seit einer Reihe von Jahren erscheinenden „Jahr bücher sür deutsche Rechtswissenschaft". In den letzten Jahren las der Verstorbene vorwiegend Vcrwallungorechlc; seit 184t- war er Professor an hiesiger Universität. Von vielseitiger Ali- düng war --chlettcr ein außerordentlich gefälliger und humaner Mann, nach allen Seiten hin ein wohlwollender Charakter. — Wie das „Zw. W." hört, ist in Erimmitschau am 14. d. Nachmittags das Dienstmädchen Wilhelmine Zeh aus FaUenstein. 25 Jahre alt, seit einiger Zeit bei dem Cigarrenhändler Knauth in Diensten, mit einem ihr von letzterem zur Besorgung auf die Post übergebenen Gcldbriefe im Werthe von 182 Thlr. auf und davon gegangen. — Im Dorfe Kemmlitz brannte am 18. dss. das Schmiede grundstück und ein anstoßendes Wohnhaus des OrtScinwohners Fritzsche nieder. Die Flammen griffen sehr heftig um sich und nur nach großer Anstrengung der Miigelncr Turnerfeuerwehr gelang cs, oes Elementes Herr zu werden und ein weiteres Umsichgreifen des selben zu verhüten. Man vermuthet böswillige Brandstiftung. — Ebenso brach am selben Tage auf der Webergasse in Grimma in sein Hause des Webermeisters Walther Feuer aus und legte dieses Gebäude in Aschc;, zerstörte auch den Tachstuhl eines Nachbarhauses. — Aus dem Kirchhofe in Großböhla fand am 10. dies, cm OjährigeS -Mädchen seinen Tod. Indem das Kind an dem Geländer einer Gruft emporkletterte, stürzte ein Leichenstein, an dessen Rand es sich anklammcrte und welcher morsch und locker war, herab, das arme Kind sofort tödtend. - Subhastation am 22. August in dem Gerichts- amte Iöhstadt: Christian Bergelt'S Hausgrundstück, MOT bl r. tax — Öessen tliche Gerichtssitzung am 19. August. Heute sollte die Verhandlung wider die des Diebstahls angeklagtc Näb.'rm Christiane Hcnricttc Fischer aus Olbcrndau stattsinde». Dieselbe ist seit 187,2 bereits nicht weniger als — 2t> mal thcils criminell, tbcilS polizeilich bestraft worden, jetzt sitzt sie wieder in Walthcim und war zur Verhandlung hierher gebracht. Kaum hatte deute Herr Gerichtsrath Cinert mit ihr bas Verhör über ihre persönlichen'Angelegenheiten begonnen und war an de» bciklichcn Punkt der Vcubcstrasimgcn gekommen, als die Fischer plötzlich umsicl und Krampst sich bei ihr einstellten, wobei sie denn stirchtbar schrie und mit Händen und Füßen um sich schlug, daß sie kaum vom Geriet,tstiener Scdurig überwältigt werben konnte. CS trat natürlich eine Pause cm und nachdem die Patientin in ibrcr Zelle ärztlich untersucht worden war, wurde bei rer llnthuniick'kcit der icrnere» Verhandlung die Sitzung bis aui Westcrcs vertagt. — Der kaum I8jäbrige Handarbeiter Carl August Böhme, genannt Michauk aus Lugau bei Bautzen, staub, wie auch bereits vor einem Jahre, abermals vor Gericht wegen Diebstahls, diesmal wegen schweren. Es ist noch gar nicht so lange Zeit, daß kuich die Lokalblätter die Notiz ging, cs sei i» ciimn Haust aui bicsiger Aiaunttrasc eingebrvchen und einem hebern Offizier aus einem gewaltsam geöffneten Schreibtische eine nicht ilnhcrcutentcGeldsummegcskobie» worden. Dieser Diebstahl war die Ursache der diesmaligen Verhandlung. Michalik war beschuldigt und übenührt, eines Abends über die Gartenmauer des Grundstücks dco Horn Gcnerallicutcnant von Löben, Exc., übcrgcsticgcn, ein Parlcrreicnsicr vermittelst eines Harzpechpflastcrc' eingedrückt, die Platte des Tischkastens aui gewaltsame Weise durch c>» Messer cmprrgcbobcn und dann aus dem Schubfach circa 2o Tblr. gestohlen zu haben, außerdem hieß er ein Kleidungsstück und eine Taschcuubr mitgebc». Nachdem Staatsanwalt Assessor Iw. Hartman» und Adv. iw. Lclaüralh gesprochen, sprach der von Herrn Gerichtörath Gross präsidirtc Schöffcngcrichlöhof das aus 2 Iabr Gefängnis! lautende Urthcil. — Clbhölie i» Dresden, 20. August Mittags: 2« 12" oder l Mel. 41 Cent, unter <>. - Biidweis: 1' 1" unter 0. — Prag 1" uiitcro. - Pardubitz: 8" unter 0. — Leitmeritz U 8" unter o. — Mcliiick l' 5P-" unter 0. st, N eng zwischcu 7 und 8 Ubr ankommen konnte. Erst kurz vor Rosenscld stürzten 4 Soldaten tobt und einige 50 fast bewußtlos hin; vier andere starben l bis 2 Stunden daraus, einer am drit ten Tage, fünf tage» zu Roscnleld so schiver darnieder, baß man ihren» Ende, nach ärztlichem Aussprüche, demnächst cntäegensah, alle klebrigen stellte die unsäglich lleörvolle Müde der Einwohner wieder der. Nicht einer ist, wie die Blätter sage», am Sonnen stich gestorben. Sie sind der übermenschlichen Anstrengung, bei !9 Grad Reaumur im Schatten, mit schwerem, kriegsmäßige», Gepäck marschirmd, erlegen; wie Sachverständige sagen, an Ver dickung dcö Blutes wegen Mangel aller Feuchtigkeit im Körper, Wäre die Truppe mit Tagesanbruch abgcgangen, hätte man, alü tie Leute ganz erschöpit waren, eine Stunde, etwa in einem Walte, gerastet, so wäre nichts geschehen. Die Offiziere mar- scdlrten am folgenden Morgen lveg und überließen die Pflege und Wartung der Todtkranken, die Bestattung der Leichen der christlichen Barmdcrzigkrlr und Großmut» der Roieniclder, die sich allerdings aus eine so edle Meise bethätlgte. daß sie üdcr ietcö Lob erhaben dasteht. »Nicht ein einziger Mann wurde zur Kran kenpflege, nicht einer zur Beerdigung bei den Kameraden be lassen .'!! Man entkleidete die Todtc» dis aus das Hemd, die Effekte» nahm man mit. Was ttnen Akt unmenschucher Rov- bcit betrifft, der an einem Nicbcrgesunkcnrn, der gleich darauf starb, von einem Unteroffizier begangen worden sein soll, so ist er zwar zu Rojenstld allgemein erzählt worden, ich kan» aber nicht dafür bürgen." Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, sind von den sämmtlichen 20 Kreistagen in Elsaß Lothringen nur 7 durch Eidesverweiger ung der Mitglieder beschlußunsählg, nämlich 4 Kreistage in Lotb ringen, 2 im Oberclsasse und t im Unterelsasse. Frankreich. Ein Faschingsspaß im August. Paris IK.Aug. Der „Gautoiö" bat aus Anlaß des NavolconötageS ein Fesiblatt veranstaltet, welches in Ricsenlettern den Titel führt: Namenstag dcö Kaisers Napoleon IV. 15. August 187... Zunächst wlrb unS darin erzählt, wie der junge Kaiser zum Throne gelangt ist. DaS ging folgendermaßen zu: Im »November 1873 beschloß die Na tionalvcriammlung mit 341 gegen 300 Stimmen, inteß die 33 Bonapartistm sich enthielte», die Wiedereinsetzung der Monarchie mit dem Grafen Chamdord als König. »Am 18. November be stieg Heinrich V. den Thron seiner Väter. Seine Regierung zeigte sich dald in, offenen Widerspruche mit allen Anforderungen einer modernen Gesellschaft; sie war eine abiolute unter dem Schein parlamentarischer Formen. Um sich zu behaupten, führte sie einen >o starken Wablccniuö ei», daß nur 1,800,000 Frgnzoscn zur Tbcil- nahmc an den Wahlen berufen waren. Als nun die allgemeinen Wahlen ausgeschrieben wurden, gingen allenthalben, wie aus ein Losungswort, die durch das neue Gesetz ausgeschlossenen Wähler nach dem Wapllokal und suchten die eingeschriebenen Wähler an der Ausübung ihres Rechtes zu verhindern. Nur in den großen Städten konnten dle Adgcordnetenwablen unter dem Schutzstarker Truppenkörper vor sich gehen, aber auch dort war die Theilnnhmt eine so geringe, baß im Ganzen nur zehn Candldaten die erforder liche Anzahl von Stimmen erzielten. Ein zweiter Wahlgang wurde aus den sorgenden Sonntag angesetzt; aber diesmal erschien außer den öffentliche» Beamten gar »Niemand mehr an der Urne, sotaß von den neue» »Abgeordneten die ineisten nur mit zweihun- tert und etlichen Stimme» gewählt worden waren und viele auö Scham das Mandat ablchnten. Endlich war mit Mühe und Noch die Kammer constituirt, aber ihre Ohnmacht kam bald an den Tag: außer zwei oder drei Regierungsblättern nahm die »Presse nickst einmal von ihren Verhandlungen Notiz. Die schlechten Steuern, welche sie ausschricb, forderten die Landbevölkerung zum Widerstande bcrauö und bald brach auch In Paris die Revolution auö. Die Insurgenten bemächtigten sich des Herrn Thiers, zivangen >l,n, sie anzuMren, und schleiften Ihn auf eine Barrikade, wo er von dm Kugel» der königlichen Armee getroffen wurde. Sein Leichnam wurde unter Racheruse» durch die Straßen a^ tragen und nun erhob sich die ganze Bevölkerung der HäUptstavn Heinrich V. erließ am 15. Februar vom Elysce eine Proclamation, in welcher er abkankte, da die Vorsehung ihm nicht gestattet hätte Frankreich zu beglücken, und in welcher er zur Erleichterung deS Ucbergcings der Gewalt den Marschau Mac Mahon zum Dikta tor ernannte. Der Herzog von »Nemours folgte dem flüchtige,. König nach Frol'Sdon; der Graf von Paris und der Herzog von Aiunale blieben in Cdcmtillv. Der Marschcill Mac Mabon schrieb sofort au> den ersten Sonntag des März ein PlebiScit aus, in welchem der »Nation die Frage vorgelcgt wurde, ob sie das Kaiser reich, die Monarchie der Orleans oder die Republik wolle 5,700,000 Franzosen stimmten für dag Kaiserreich, 3,000,000 für die Republik und 500,000 sür die Orleans. Unser allgemeiner Begeisterung hielt der Kaiser Napoleon IV. in Paris seinen Gin. zug, und »un besinben wir uns am 15. August >87... schon seit ums Monaten unter der beglückenden Regierung des jungen Kaisers. »Am heutigen Tage erläßt er eine Amnestie, bebt den Belagerungszustand auf, bildet ein neues Ministerium mit Herrn Raoul Duval als Cvnscilpräsidenten, verspricht ln einer Rebe an den ihn beglückwünschenden gesetzgebenden Körper eine Reihe von Reformen im Sinne einer heilsamen Decentralisation und kündigt schließlich seine bevorstehende »Vermählung mit einer erlauchten Prinzessin an. Das diplomatische Eorps versichert er, daßermit allen Machten in Friede und Freundschaft lebe und ohne Schwert streich nächstens sür Frankreich eine sehr glückliche Wendung her- beizmühien hoffe, womit er wahrscheinlich sagen will, baß er Elsaß und Lothringen durch eine Horath wieder erwerben werde; er lügt hinzu, daß er für die „Negierung des heilige» Vaters" stets tie innigste Verehrung hegen werde. Mac Mahon wird zum Connctable, Rcudcr zum Erzkanzler ernannt. Der Senat wird wieder hergesiellt. Die gesaimntc Presse bewundert. Victor Hugo besingt die neue Negierung, nur Paul de Ccissagnac bekämpft in einem heftigen Artikel die Amnestie. An der Börse notlrt die 5proccntige Reute los.89. Die ganze Spielerei, die wir hier nur flüchtig skizziren konnten, Ist mit großer Frivolität, aber im Ein zelnen mit vielem Witz auSgesührt. Die Vorstandswahlen für die Generalräthe in den Departe ments sind, soweit sich das Resultat blöder übersehen läßt, für tie Conscrvativen günstig auSgeiallen. ausgenommen In den süd lichen Departements. I» andern Theilen Frankreichs sollen die Republikaner mehrfache Niederlagen erlitten haben. In Aiaccio sollte »Prinz Jerome Napoleon zum Mitglied des Vorstandes dcS GeneralratdS gewählt werde»; eine große Anzahl von Wählern enthielt sich jedoch der Abstimmung, so baß die Wahl nicht zu Stande kam. Der „Rappel" veröffentlicht folgende Zuschrift: Mein Herr! Angenommen den absurden Fall einer Restauration des Grasen Cdambord sammt ihren natürlichen Folgen, wie religiöse Verfol gung u. s. w., so wollen Sie mir doch gefälligst sagen, ob wir Elsässer, die wir sür die französische Nationalität optlrl haben, well Frankreich eine Republik war, nicht daö Recht naben wür den, diese Option zu widerrufen. Sie werden rmS zugeben, daß cS, wenn es schon einmal Monarchie sein soll, besser ist, „Unter- tdan" ohne die Jesuiten zu sein, als sich wegen seines religiösen und politischen Glaubens verfolgt zu sehen. Ein Elsässer. Schweiz. Das „Genfer Journal" veröffentlicht die v.mpt sächlichsten «in Testamente keS Herzogs von Braunschwelg ge troffenen »Verfügungen. DaS Testament ist vom 5. »März 187l datlrt und bestimmt im Wesentlichen Folgendes: Nach dem Tobe dcö Herzogs soll seine Leiche einer Untersuchung durch 5 Aerzte unterzogen werden, um festznsiellen, daß keine Vergiftung statt- aefunden hat. und darauf elnbalsamlrt werben. Dees Seichen- begängniß soll mit den, einem souveränen Fürsten gckbübrenden Ehren stattsinden und die Leiche in einem, nach dem Modell des Grabes der Scaliger in Verona zu erbauenden Mausolleum bei-
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