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««««*» tUnllch »rill 7 Uhr ,n der Exvedtlion Martenplaßc 13. Adon- nemrittkprei» viertrljiidr- Ilch Ngr.. durch dt« Po>i 7s Ngr. Äii-eine Nummern > Ngr. Auslage i LI.VM Excmpl. gür die Rülkgabc etnge- landlcr Manuscrtpte macht sich dtc Rcdactlo» nicht verbindlich. Inseraten Annalime au»- würts' noa Vogler in Hamburg. Ber it». Wie». Leimig. Basel, Breslau. Nranllurt a. N. — «ach «koo»o tu Berlin, Leipzig. Wien. Hamdurg, ^rankfuri^a. ^Niin- ^lanlfarl a. M. — I'r. Voigt in Cliemntd. — lla- ras, «alltts. «aliior L So. in Paris. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: iLiepslh Neilftardt in Dresden. Verantwortl. Redakteur: Julius Reichardt. «>is«»t«»««»«>B«B«^ ffrasie lg »ng,.«»«»«» ti» Tld.g Udr.Bnwl«! dt» MM-gS lS Udr. sValtiaen Petiizesle lostet » . ^auignsandt dl» Sine Garantie stir da« otichsttiiatae Srschei- nen der Inserate wir» nicht gegeben, j tlutwiirttge «nnone»n» »usträge von un» unde» lannten ginnen u. Per sonen insirtren wir nur gegen Pränumerando- Zadlung durch Brses- marlcn oder Posieingal>- lung. s Silbe» losten >>/, Nar. Auswärtige lönnen die Zahlung auch aus eine Dresdnergtrma anwetsen. Die cr-p. Nr: 2Z«. Achtrchllter Jahrgang. Mttredacteur Für das Feuilleton vr. Lmtl Dresden, Sonntag, 17. August Politisches. Die Jesliitcn und der von ihnen geleitete Papst können sich eines verhältnismäßig nicht unbeocutenden Erfolges rühmen. Im mer deutlicher tritt hervor, daß der Sturz des Herrn Thiers, die Einsetzung Mac Mahons als Präsidenten, die Unterwerfung der Orleans unter die ältere Bombonenlinie und die projectirte Wieder herstellung des Königthums in Frankreich, das lange vorbereitete Werk des Vatikans, der Jesuitenpartei in Nom sind. Immer hat sich in diesen Ereignissen der römische Einfluß gezeigt, stets ließ sich die Hand des Vatikans spüren. Ohne den Druck von Rom hätte sich niemals eine zum Sturze von Thiers mächtige und einige Mehrheit gefunden, hätte sich niemals der Graf v. Ehambord zu Eoncessionen verstanden, die er bislang als unerhörte Zumuthungen abwies, hätten niemals die Orleans ihrer ganzen liberalen Ver gangenheit den Todtenschcin ausgestellt. Unerbittlich war Eham bord bisher in der Frage des Banners und der Berathung der Ver fassung durch die Nationalversammlung. Jetzt hat er sich dazu ver standen, das weiße Lilienbanner als Fahne seines Hauses beizube halten, der Armee aber die blau-weiß-rothe Tricolore zu lassen, je doch mit einem weißen, mit Lilien bestickten Fahnenbande—Cravatte ncnnt es der Franzose. Weder Thiers noch Gambetta waren im Stande, eine so festgeschlossenc Kammermehrheit zusammenzubringen, der sich jetzt sogar ein Thcil der bonapartistischen Deputaten an schließt. Zwar sind unter Diesen Männer von Ueberzeugung, die die Sache Napoleons IV. nicht verleugnen werden, um die Steig bügel einem Heinrich V. zu halten; aber eine nicht unbeträchtliche Zahl, sogar auch der bonapartistischen Präfecten, wendet das Antlitz der neuaussteigenden Sonne zu. Der gesammte Clcrus fängt an rattengleich das sinkende Schiff der Bonapartistcn zu verlassen und sich der royalistischen Partei zuzuwenden, denn hinter Heinrich V. sehen sie bereits die Wiederherstellung der päpstlichen Macht. Nun, machen können die Deputaten jetzt einen König, aber ob sie ihn zu stützen vermögen ? Zimmern können sie den Thron, ob er aber hält'? Als Leim gebrauchen die Royalisten das Revanchegelüste der Franzosen. Sie reden dem Volke vor, daß nur die Monarchie im Stande sein wird, Frankreich seine frühere Machtstellung wieder zugebcn. Gebrauchen sie auf diese Weise den Grafen v. Ehambord als Vogelscheuche gegen Deutschland, so werden die Franzosen, die sich nicht durch den Kriegslärm kirren lassen, mittelst allerhand Friedensillusionen bearbeitet. Der „Constitutionel" verbreitet das blöde Gerücht, Deutschland werde auf Rußlands Rath und um die Thronbesteigung Chambord's zu ermöglichen, Metz und Umgegend an Frankreich zurückgeben. Man sieht, die Royalisten haben alle Register auf ihrer Phisharmonika. Soviel steht für uns fest: umsonst unternimmt die römische Priesterschaft nicht ein so großartiges Spiel. Sie hat ihren Preis gesetzt für das Werk, das sie schafft. Und am Tage, da es ihr ge länge, den Lilienträger Ehambord mit dem Purpur zu bekleiden, mit der Krone zu schmücken, wird sie sich sofort melden, um ihren Lohn einzuheimsen, und der besteht in der Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft des Papstes, in einem Krcuzzug gegen Italien, vielleicht verbunden mit einem Rachekriege gegen Deutschland. Das Hin und Wider der spanischen Sieges-, Erpressungs-, BrandstiftungS- und Mordthatendcpeschen fängt an, etwas abge standen zu werden. Die Wahrheit zu erkennen, ist durch den Blut dunst und die Feuersäulen, die über dem schönen, unglücklichenLandc schweben, äußerst schwierig, diene Siege werden von den Carlisten gemeldet; eine andere Nachricht besagt das Gegentheil. Darnach wäre der Earlistenaufstand nur noch in einem kleinen District der baskischen Provinzen und in Navarra kräftig, und trügt eher einen religiösen als einen politischen Charactcr. Die Pfarrer predigen einen Vertilgungskricg gegen die Liberalen, welche Religionsfreiheit einführen wollen. Fanatische Frauen küssen den Zaum des Pfer des von Don Carlos und sprechen von ihm als einem zur Vertilg ung der Ketzer in Eatalonien abgcsandten Engel. Die 'Niederlagen der Insurgenten haben auch dazu bcigetragen, die Carlisten zu ent muthigen, die ans die Reaction, welche die Excesse der Demagogen in der öffentlichen Stimmung erzeugten, stark lauern. In Wien tagt und spectakelt jetzt der sogenannte volkswirth schaftliche Congreß, d. h. die Vereinigung derjenigen Vertreter der Manchcsterlehre, welcher die traurige Entwickelung unseres Gewer bes, die unbefriedigenden Zustände im Handwerkerstands, die Locker ung der gesellschaftlichen Organisation, der Classenkampf zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und das Anwachsen der Social- democratie zum guten Theile auf die Rechnung geschrieben werden dürfen. Ohne jene verhängnißvolleLehre des Inissor kaire, laissos aller, die dem Staate die trostlose Stellung des Nachtwächters zu wies, der sich um das sociale Leben seiner Bürger absolut nicht zu kümmern habe, wäre die socialistische Agitation nie zu ihrer Höhe gekommen. „Der Staat hat sich um Nichts zu bekümmern, als uns im Besitz unseres Eigcnthums zu schützen", riefen die Manchester- lcute. „Der Staat", antworten die Socialisten, „ist dazu da, Euch bas Eigenthum zu nehmen, um cs an Alle zu vertheilen." Glücklicherweise glaubt Niemand jetzt mehr an das Heilrecept dieser „Volkswirthschaftlcr", sie selbst nicht. Mit jedem Tage wird die Zahl derer größer, welche die Staats-und Selbsthilfe zu ver söhnen suchen. Die staatliche Fürsorge auch in socialen Dingen wird nicht mehr als ein bloßer Nothbehclf oder als ein unvermeid liches Uebel betrachtet, sondern sie gilt als eine nothwcndige Erfüll ung der höchsten staatlichen Aufgaben. Dabei hütet man sich, eine Norm für alle Verhältnisse aufzustellen; strenge und eingehende Berücksichtigung der localen Bedingungen, genaue Untersuchung jedes einzelnen Falles lautet die Parole der gesunden nationalöcono- mischcn Praxis. Das hindert die „Volkswirthschaftler", an deren Spitze die fein sten Blüthen der Nationallibcralen stehen, aber nicht, dann und wann noch in Congressen zusainiiienznkomineii, papierene Resolu tionen zu fassen, dilettantenhaft über Wohnungsnoth und dergleichen zu schwätzen, im Uebrigen gut zu essen und zu trinken. Ein ko misches Ereignis; war es, daß hierbei Braun-Wiesbaden, „unser Braun" — einen Toast auf den Kaiser von Oesterreich ausbrachte und Wien als eine Stätte deutscher Cultur feierte. Das hat er ge wiß aus so aufrichtigem Herzen gethan, wie, wenn z.B. vr. Bieder mann in Leipzig zum Tinglingling von seiner Sachsentreue spricht, vr. Hans Blum zum Tinglingling die Manneswürde der National liberalen preist und Gosen-Hüttner zum Tinglingling darauf schwö ren würde, er sei ganz mit den „Dresdner Nachrichten" zufrieden. In England schleicht sich der Katholicismus immermehr in die anglikanische Kirche ein. Soweit sich im Ritual die protestantische Kirche Englands der katholischen gleich machen läßt, ist dies in der Kapelle St. Barnabas in London geschehen. Jetzt will der dortige Pfarrer einen Baldachin im Werthe von über OOOOPfund Sterling anschaffen. Darüber sind die Protestanten außer sich. Welcher papistischen Lehre der Baldachin gerade als Symbol dienen soll, dar über sind die Gelehrten uneinig, daß er aber irgend eine solche Lehre verkörpert, darüber herrscht volle Eimnüthigkeit. Das Interesse, welches kirchliche Kreise dem Baldachinstreite zuwenden, läßt sich im Auslande schwer ermessen. Es handelt sich eben nicht um den Bal dachin, sondern um das, was er symbolisch darstellt, die allmähliche Einschmuggclung des ganzen Romanismus in die anglikanische Kirche. Aus dem deutschen Reiche liegt für heute nur die Meldung vor, daß die Wahlen zum Reichstage voraussichtlich nicht in diesem Jahre vorgenommen werden sollen. Das Mandat der jetzigen Ab geordneten erlöscht erst im Anfang März 1874. Somit könnte mit den Neuwahlen bis Anfang April gezögert werden. Die preußische Negierung will erst die Erfahrungen abwarten, die bei den Land tagswahlen zu Tage treten. Locales und Sächsisches. — Der Schecrmeister Schubert und der Scheergehilfc Lohmann, beiderseits in der Fiedler'schen Tuchfabrik zu Oederan, haben die silberne Medaille vom Albrechtsorden, der pensionirte Untersteuer einnehmer Richter in Herrnhut die zum Verdienstorden gehörige goldene Medaille erhalten. — Das k. Kriegsmimstcrium hat auf das vom k. Mini stcrium des Innern bevorwortete Ansuchen des Landescultur- raths hin das k. Generalcommando des (kgl. sächs.) Armeecorps von den die Aushilfe während der Erntearbeiten betreffenden Anträgen und Wünschen in Kenntniß gesetzt und dasselbe ersucht, die Truppencommandos anzuweisen, durch zeitweise Beurlaubung — soweit der Dienstbetrieb solches gestattet — den zum großen Theil nicht zu verkennenden Uebelständen einige Abhilfe zu ge währen. Es ist auch bereits dem Vernehmen nach von dieser; Vergünstigung vielseitig Gebrauch gemacht worden. Einer, gleich falls beantragten, allgemeinen Beurlaubung des Mlitärs dagegen, wie solche in Baiern stattgefunden hat, konnte das kgl. Miegs- ministerium mit Rücksicht auf die Truppenausbildung nicht Folge geben, wie auch ein Verschieben der Herbstübungen für das lau fende Jahr nicht durchführbar erschienen ist, da die Beendigung derselben von dem allerhöchsten Orts durch Se. Maj. den Deut schen Kaiser und Bundesfeldherrn auf Mitte September bestimmten allgemeinen Entlassungstermin der an den betreffenden Hebungen betheiligten Reserven abhängig ist. (Dr. I.) — Der Rath macht Folgendes bekannt: Um die neue Wasserleitung, soweit sie fertig, bei Feuersgcfahr ohne Verzug benutzen zu können, müssen die Feuerhähne und Absperrschieber, sowie die zu den Anschlußleitungen der Häuser gehörigen Hähne jederzeit zugänglich sein. Das Aufstellen von Baumaterial und das Aufhäufen von Schutt und dergleichen über den gedachten Apparaten, deren Lage unter dem Straßenkörper durch eiserne Deckel für Jcderniann kenntlich und deren speciclle Beaufsichtig ung der Feuerwehr übertragen worden ist, wird deshalb bei Strafe untersagt. — Der Cholerakrankenbestand in Dresden hat sich von vorgestern bis gestern Mittag um 2 neue Erkrankungsfälle zwar vermehrt, auch sind 3 Todesfälle zu vermelden; dagegen sind aber 3 Cholerakranke genesen, so daß gestern Mittag nur uoch 14 Cholerakranke, von denen sich 10 im Stadtkrankenhause und 4 in Privatpflege, befanden. Also immerhin ein Rückgang der bösen Krankheit. — Während der gestern abgelaufencn Woche waren 17 Erkrankungs-, 15 Todes- und 18 Genesungsfälle zu verzeichnen und im Ganzen sind in Dresden bis 16. d. Mittags seit dem 1. Eholerafalle am 19. Mai u. e. 122 Personen erkrankt, 74 gestorben und 34 genesen. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. Nach einer vierzigjährigen, zu Dresden notirten BcobachtungSreihc, hat im Mittel das Jahr: 188 Niedcr- schlags-Tage, d. h. Tage, an welchen entweder Regen oder Schnee fällt. Von diesen kommen auf Monat August im Mittel 15 Re gentage. Hierbei sind in Betreff der Himmelsbewölkung die fünf jährigen Mittel folgende: Zeitraum. 1822-32 1833-3? >838-42 1843-4? 1848-5,2 1853-5»? 1858-62 1863-6? '1822-6? HcU. >, 3 6 5 3 4 5 4 Gemischt. 26 2? 22 23 25 22 21 21 21 Bedeckt. 3 3 3 5 5 6 4 Regen 16 I? 13 14 16 16 16 14 15, Gewitter. 5 4 3 5 3 6 ? 4 Die mittleren Größen für Himmels-Bewölkung im Monat August sind demnach: 4 Helle, 21 gemischte, 4 bedeckte, 15 Regen- und 5 Gcwittertage. — In dieser Woche wird zunächst bei mäßiger Luft strömung heiterer Himmel vorherrschen; dann wird die Bewölkung sich vermehren und zu Gewitterwolken gestalten. Uaromvtrius. — Nachdem das Befinden Sr. Majestät des Königs erfreuli cher Weise sich fortdauernd befriedigenderweist, gedenken Jhrekönigl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin, wie das Dr. I. vernimmt, in den nächsten Tagen die beabsichtigte Reise nach Wien anzutreten. -> — Kronprinz Albert von Sachsen wird Anfangs September in der Gegend von Schwiebus erwartet, um die Manöver des V. Armeecorps in Augenschein zu nehmen. (C.Z.) — In der heutigen Sonntagsbeilage eröffnen wir unter „Volkswirthschaftliches" eine Reihe von Artikeln, die sich mit der Frage beschäftigen, ob es gut gethan wäre, die socialdemokratische Preffe gänzlich zu unterdrücken und zwar hauptsächlich deshalb zu unterdrücken, um diejenige Volksklasse, die ihrem Einflüsse am ersten ausgesetzt ist, vor einer ferneren Vergiftung, vor einer immer weiter um sich greifenden Verödung des Geistes und des Herzens zu be wahren. In dem ersten dieser Artikel führen wir, der „Eoncordia" folgend, die Gründe an, die für eine Unterdrückung der socialdemo kratischen Presse sprechen; zu welchem Schlußresultate wir kommen, werden die folgenden Artikel lehren. — Die „Const. Ztg." hatte neulich in einer Correspondenz aus Freiberg dem dortigen königl. Handels-Bureau den Vorwurf gemacht, es habe noch nach dem Verbot der Annahme österreichischer Gulden an Staatscassen, den Bergarbeitern ihren Lohn in solchen Geldstücken ausgezahlt. Ties wird vom „Freib. Anz." berichtigt und als unwahr hingcstcllt und um so niehr sei dies , unwahr, als das Handels-Bureau mit der Auslohnung der Bergarbeiter gar nichts zu thun habe. Als nicht unmöglich wird aber hinge-' stellt, daß von einzelnen Gruben Gulden noch nach dieser Mit, an die Lieferanten gezahlt worden sein könnten. — Der Schimpanse des zoologischen Gartens bleibt der aus gesprochene Liebling des Publikums. Wenn er früh um 7 Uhr ut^ Nachmittags um 5 Uhr seine beiden Hauptmahlzeiten, bestehend in Milchkaffee oder Milchthee mit Zucker und Wcißbrod zu sich nimmt, versammelt er stets eine große Zuschauermcngc um sich. Täglich legt er neue Proben seiner Intelligenz ab. Gestern schlug er unver sehens dem Director Schöpf mit dem Seil in's Gesicht; dieser hielt sich zum Spaß die Augen zu und fing an zu schluchzen. Mit rüh render Sorgfalt war der Schimpanse bemüht, seinen Herrn und Ge bieter zu trösten; als er jedoch merkte, daß er blos gefoppt wurde, rapschte er ihm mit einem Avec die Mütze vom Kopfe und schwang sich mit ihr bis zur Zimmerdecke. Sehr viel Vergnügen gewährt es ihm, wenn er eines Wasserkübels und eines Haders habhaft werden kann; letzteren ringt er aus, taucht ihn, wie er es von den Wärtern gesehen, wieder ein und scheuert sein ganzes Zimmer aus. Ist das Wasser verbraucht, so schafft er sich Flüssigkeit auf eine Weise, die zwar sehr natürlich ist, sich aber der näheren Beschreibung entzieht. — Die Bestellkarten zur Paqustabholung von der Eisenbahn sind pur bei denjenigen Kauflcuten zu haben, bei denen concessions- weiss Postwerthzeichen, Briefmarken, Postkarten rc. verkauft werden. Tie Post selbst verkauft keine solchen Bestellkarten. — Der „Sächs. Erzähler", Wochenblatt für Bischofswerda rc. macht nun auch noch die Leute der Provinz hinsichtlich der östrei- chischen Viertelgulden kopfscheu. Der „Erzähler" räth seinen Lesern geradezu diese Münzsorte nur noch mit 47 Pfennigen pro Stück an zunehmen. Ist das ein grundloses Hetzen gegen die armen kleinen Dinger. Wenn man nur wenigstens einmal den wahrhaftigen Grund der Entwerthung erfahren könnte! — Eine hier wohnhafte Wittwe vermißte in letzterer Zeit ein? größere Anzahl von Gegenständen aus ihrer Wirthschaft, darunter auch Kleidungsstücke, ohne daß sie gegen Jemand einen bestimmten Verdacht, sich die Sachen angeeignct zu haben, hegte. Da traf es sich zufällig, daß sie einem bei ihr vor einigen Monaten im Dienst gestandenen Mädchen auf der Straße begegnete und eins von den vermißten Kleidungsstücken auf deren Leib bemerkte. Sie veranlaßt«: daher bei dieser Person weitere behördliche Erörterungen und hatte die Genugthuung, dadurch nicht allein einen Theil der von ihr ver mißten Effekten, sondern noch eine größere Anzahl ihr gehöriger, von ihr bisher noch nicht vermißten Sachen zu Tage gefördert zu sehen. — ES soll sich dermalen wieder ein Mädchen von ungefähr 20 Jahren, mittler Statur, mit dunklem Haar und blassem Gesicht und bekleidet mit grauer Lustrcjacke und gedruckter Schürze, hier Herumtreiben, welches sich als Dienstmädchen vermicthet, Draufgeld nimmt, den betreffenden Herrschaften aber falsche Angaben über Na men und Wohnung macht, so daß ihre betrügerische Absicht schon daraus klar hervorgeht. Möglicher Weise ist dies dieselbe Person, welche nach unseren seinerzcitigenMitthcilungen schon vor mehreren Wochen in gleicher Weise hier aufgetaucht war. — Die Ecke der Rhänitzgasse und des Neustädter Marktes war gestern in der Mittagsstunde die Scene eines heftigen Zusammen stoßes eines Kohlenwagens und einem von einer Frau und einem Jungen gezogenen Handwagens, in welchem ein Füßchen und ein mit Flaschen ungefüllter Weinkorb stand. Ein Rad des Kohlen wagens hatte sich mit einem des Ziehwägelchens versitzt und es kostete Mühe, die Räder ivieder loszubringcn, wobei denn von beiden Seiten die heftigsten Redensarten fielen und da dies natürlich nicht, stille abging, so zog die Sache die volle Aufmerksamkeit des Publi? kums selbstverständlich auf sich. Schimpfend und fluchend zogen ins beiden Parteien ihres Wegs. — Nepertoir des Königl. Hoftheaters. Sonntag: Die Stumme von Portici. — Montag: Don Carlos. Carlos: Herr Lortzing, a. G. Anfang 6 Uhr. — Dienstag: Die Zauber flöte. Die Königin der Nacht: Frl. Schreiber, a. G. — Mittwoch: Er hat etwas vergessen. Die Maler. — Donnerstag: Tannhauser. — Freitag: Die Karlüschüler. N. e. Schiller: Herr Hans Lortzing, vorn Stadttheater in Brünn, a. G. — Sonnabend: Norm«. — Ein in der Neustadt in einer dortigen Restauration dienen des Mädchen entwendete Mgestern Abend seiner Diensiherrin chr