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- Erscheinungsdatum
- 1873-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187308052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-08
- Tag 1873-08-05
-
Monat
1873-08
-
Jahr
1873
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Alch'tnt tigkich mi» 7 u»r In der «rvedMon M„tenIHL«e »dl «i,n- !"M-n «»r-i» »lertellLIir. Ngr-, durq dt» Pol» »Z> N»r. LtnjUne Nummer,, > Ngr. Auslage: Ll.ovo Lx-Mpt. gür die Rückgabe etnge- laudtcr Manuscripte macht jich die Rrdarlioir nicht verbindlich. Anseraten-Annodme oub- ivintS' lli-leou^tolu uuä Vvj-lor i» Hamburg, Ber ti,>, Wien, Leipzig, Basel, vrcol.ru, Frankfurt e M. — llgü. L5.,-ss Berlin, Leipzig, Wien, .Hamburg, üranksurt a. M.. Mün chen. — Vaud» S v«. in Sranlsure a. M. — kr. rol»t in Tltkmnip. — Ila- kad.luUItt». valllar L Ca. ül Pakl». Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Druck und Eigcnthum der Herausgeber: Ltepsch <r Reichardt in Dresden. D-rantwortl. Redacteur: Julius Neichardt. »nseru« »«den nrabe lb angenonMe» dl» Ab. S Utn, Eannlagt dt» Mittag» lü Ubr. S« Neu iadl: gras,« Illitze», aasse S bis «bd. » üchr. Der Raum einer etn- fpaltigen Pilil;«,le «opet IL Psg. Eingesandt dt» ^ Zeile S Ngr Line ijiarantic sllr da, »achstläatge Erschei ne» der Inserate wird nicht gegeben. W„»wartige Annoneen» Llustrüge von un» unbe kannten Firmen u. Per sonen tnseriren wir nur gegen Pränumerando. Rat,lang durch Brics- »,arten oder Postetnzah- lu»g. 0 Silben kosten >>, Ngr. Aurwartioe Idnnen die Zal,luna auq aus eine Dre»dnermria» anweisen. Die Exp. Nkr LI«. Achtzehnter Jahrgang. Politisches. Laut der gestrigen Depesche aus Madrid vom 2. August ist die Panische Frage in ein neues Stadium getreten. Offenbar handelte ,s sich bei dem Einschreiten der deutschen, englischen und französischen Lchiffe gegen die Secessionisten durchaus nicht um politische Fragen — ob Republik oder Monarchie, Carlos oder Jsabella — sondern rur um Maßnahmen gegen socialistische Ausschreitungen, Plünder ungen und Erprejsuugsversuche. Das geht namentlich aus der Gemeinsamkeit hervor, mit welcher die genannten drei Mächte han- -eln. Und wenn man einer politischen Intervention Deutschlands n Spanien noch so sehr abhold sein inag, so ist cs doch mit Bcfrie- ngung zu constatiren, wenn Deutschland in Bekämpfung des gemein- ainen Feindes aller Ordnung, in Bekämpfung des rothen Socialis- nus, tapfer voranging. So und.nicht anders stellt sich nunmehr ruch jener erste Fall mit dem „Bigilante" dar, den Capitän Werner im 22. Juli capcrte. Zur Zeit des Abganges cbgenanntcr De pesche hielt der „Friedrich Karl" den „General" Contreras von den -othesten Socialisten an Bord internirt. Die Flotille der. Socia- üsten hatte Aialaga brandschatzen resp. bombardircn wollen und vurde hieran durch die Schiffe der 3 Mächte gehindert, die, der „Friedrich Karl" voran, sich des aufständischen Befehlshabers als Geißel versicherten, um die Stadt und ihre friedlichen Bewohner oor weiteren Unbilden zu schützen. — Ueber Fortschritte der Negie- mngstrnppen auf dem nördlichen Kriegsschauplätze verlautet noch nichts, noch daß Don Carlos' Lage sich geändert habe. Der Angriff auf Valencia war bevorstehend. Immerhin darf von der kräftigen Intervention der deutschen und später der französischen und eng lischen Seemächte eine moralische Stärkung der Madrider Negierung erwartet werden. In Italien plauderte der Papst etwas über eine» Nachfolger aus. Er soll den Cardinal Caterini dazu ersehen haben. Caterini's Beichtvater ist Pater Beckx, der Jesuitengeneral — mehr braucht man nicht zu wissen. Wohin der KatholiciSmuS steuert, ist ja leider nur zu ersichtlich und wird nirgend mit mehr Betrübniß empfunden, wie bei den wahrhaft frommen Katholiken, denen ihre Religion nicht jesuitisches Parteimanöver, sondern Herzenssache ist. Aus Frankreich sind viele Geistliche nach Italien gereist, um Italien mit Wallfahrten und demonstrativen Betübungcn ebenso zu beglücken, wie sie das schöne Frankreich, in dem jetzt Tag um Tag Geistesstörungen aus religiösem Wahnsinn gemeldet werden, beglückt haben. Die vorgcschlagenc Candidatur des Herrn Liebknecht für Elsaß-Lothringen, die wir telegraphisch erfuhren, ist gar nicht so übel: die französischen Zeitungen betonen mit Recht die Reichsfeind- ächkeit Liebknecht's. Er wird im Elsaß wirklich viele Gesinnungs genossen finden, die er im Reichstage würdig vertreten mag. Wir Sachsen würden damit einen Abgeordneten los, der eine Partei ver tritt, die zwar sehr laut läutet, deren Glocke aber nicht in Sachsen hängt. — Das Mißtrauen der ehrlichen Republikaner gegen die clencalen und bonapartistischcn Gelüste der Nationalversammlung hat sich bei oem reaktionären) Ausschuß der Versammlung, der während der Ferien aller 14 Tags Zusammentritt, nicht beruhigt. Man hat von der Linken ebenfalls einen Ausschuß ernannt, der über die „Republik" wachen soll und der jedesmal Zusammentritt, wenn der vorgenannte regierungsfreundliche Ausschuß tagt. In Oesterreich grassirt der Schah von Persien, schläft viel, ißt noch mehr und betastet die Marmorbüsten junger Göttinnen im Ausstellungspalast. Die Unbildung und Eigensucht des Mannes macht einen ebenso widerlichen Eindruck, wie die Speichelleckerei, mit der ihm nicht etwa von den Höfen, sondern vom Publikum be gegnet wird. Versöhnt mit dem despotischen Perser wird man einigermaßen durch die unverdorbene Natürlichkeit und Naivität, womit er sein Leben genießt. Er ftthrk einige Frauen mit, das ist wahr! Aber er nimmt sich auch wie eine Amme seiner fünf kleinen tnaben an, die er ebenfalls mitführt. Alles aber wird der Schah auf seiner europäischen Reise eher lernen, als europäische Cultur. Einmal, weil er an sich wenig Sinn für das Lernen, sondern viel »ehr für das Genießen hat; ferner aber, weil er wenig europäische Cultur — zu sehen bekommt. Seine Unarten werden originell, °ine Despotie wird als selbstverständlich, sein Egoismus als Folge feiner Macht betrachtet, referirt, belacht. Nur selten steht ihm eine feste Sitte, eine männliche Meinung gegenüber, er spricht die abend ländischen Sprachen nicht (auch nicht französisch) und ehe eine Rüge, eine Anspielung an seine hohen Ohren gelangt, ist sie möglicherweise bis zur Unkenntniß — übersetzt. Man darf daher annehmen, daß für Persien die Reise nicht gar zu große Folgen haben werde. Cher für Europa, das — einige Millionen Thaler durch Nasr-eddin verdient, abgesehen von den Marmorgruppen, die er mit nach Teheran nimmt. Die preußische Regierungsmaschine geht fast ohne Dampf- eylinder (Bismarck) und ohne Regulator (Kaiser Wilhelm). Nur das Schwungrad der Gewöhnung läuft weiter und die von ihm in Bewegung erhaltenen Zahnräder der Provinzial-, Kreis-und Ge richtsbehörden mahlen, noch dem ersten Antrieb folgend, die Pfaffen klein, die darob nicht wenig zetern. Wird das deutsche Reich dabei beharren, die niedere Geistlichkeit gegen die mächtigen Römlinge mf Bischofssitzen zu schützen, so wird die staatliche Autorität aus vem Kampfe gestärkt hervorgehen und wir erleben die Constituirung rincr freien, das heißt, von hierarchischen Mächten unbeeinflußten Religion im freien, strenggesetzlichen Staate. Ob die preußische Regierung dies Ziel mit zäher Ausdauer erreicht, wird der Erfolg a lehren. Man hat in Berlin so lange mit der Bigoterie und Kerisei geliebäugelt, die Herren so tief in die Karten sehen lassen, »aß man sich nicht wundern darf, wenn nun an einer radicalcn Bandelung hier und da noch gezweifelt wird. Mltredacteur: vr. Haiti Für das Feuilleton: l-a«Ivtsr Hart«»»!». HresSei», Dienstag, ». August 4878. Locales und Sächsisches. — Se. Majestät der König hat infolge seiner Erkrankung S. K. H. den Kronprinzen zum Stellvertreter bezüglich aller Re gierungsgeschäfte bis auf Weiteres bestellt. — Der Hauptmann und Compagniechef v. Bremer des 2. Grenadierregiments Nr. 101 hat den preußischen Kronenorden 3. Elaste erhalten. — Die vorgestern und gestern Vormittag auSgegebencn Bulletins über das Befinden Sr. Majestät des Königs lauten: „Pillnitz, 3. August. Eine weitere Besserung im Befinden Sr. Majestät des Königs ist nicht eingetreten. Allerhöchstdieselben fühlten Sich den ganzen Tag über wieder matt und angegriffen. Or. Fiedler. Or. Ullrich." — „Pillnitz, 4. August. Seine Ma jestät der König haben ziemlich gut geschlafen, und haben sich dadurch die Kräfte etwas gehoben. Or. Fiedler. 1)r. EaruS. Or. Ullrich." — Das Denkmal auf dem Schlachtfelds bei Metz besteht aus einem viereckigen, auf einem Postamente ruhenden, schwarz an- gestricheuen Marmorblockc. Auf zwei entsprechenden Seiten be findet sich in erhabener Arbeit das von einem Schwerte durchkreuzte sächsische Wappen; die dritte, nach Frankreich gekehrte Seite, trägt in vergoldeten Buchstaben die Inschrift: „Das König!. Sächs. XII. Armce-Eorps seinen 1870—1871 auf dem Felde der Ehre gebliebenen Kameraden." Auf der vierten Seite steht ebenfalls in vergoldeten Buchstaben: „Lffenb. Johannis 2. Cap. 10. Vers. Sei getreu bis an den Tod, So will ich dir die Krone des Lebens geben." Auf dein Viereck selbst ruht ein mit Lorbeerzwcigen umgebener säch sischer Helm nach einem älteren Modelle. — Der dritte Termin der Grundsteuer ist mit zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit bis 15. d. M. an die Stadt- Steuer-Eimiahmc zu entrichten. — Ocs sc»tl > che S I tznng der Stadtverordne te» den 2. d. Wir weilten scbo» geilem a»ö düster Lir-ung eaü allgemein Iiiterciiantcste mit; waö die Tagesordnung senil noch bot, war wenig Mittbeilsamcö. Die Belichte der Ausschüsse wur den säst ohne jede Einrede und Debatte angenommen. Der Rechtöaussehuß berichtete über die AnSflürnng einer Par zelle aus der Flur Strcblcu in die Ltadtflur, über einen Var- zclleukaus an der Falkeuslraßc, über die llnlcnübrniig der p'eß- nitzstraße unter einen Eiicnbalmdamm, unk wurden die Aus- schußgutachtc» über diese Gegenstände angenommen. Wegen Ge staltung der Souterrainwobnungen bei Bebauung deS Grund- ltückö „Kammcrdiencrö" bcharct das Collegium bet seinem letzten, diese Touterrainwobnungen in geschlossener 'Bauart abweisenden Beschlüsse und reicht eine daraus bcrügliche Petition au die Kreis, dircction ein. Hinsichtlich des WeiheritzmübigrabenS schlägt der NcchtöauSschnß vor. wegen neuer Nermiruug dcö PcitragsatcS zu dem Eichnngsanüvaiidc mit dem Fiscus Vcrhandliinacn eiu- zulcitc», und »regen der Erbauung eines neuen Haisenbauics be antragt er, Eollcgium wolle, wenn der Ltattratb - der weder für daS voracschlagene Trcnnslüci des MaUenboicd. »och für d«ö Gebancr'schc Grundstück zum bercgrcu Zwecke iuciinitt- ein ent sprechenderes Areal tür daS WaisenbauS erlangen sollte, dar kiee- scittz oeschlvtscue Darlclln von IIN,ch.>> Tb!r. a d auch inr tieNS Areal bewilligt ans.den. Beite Vorschläge tinden Annabme. Der Vertrag wegen Heranzict ung von Atbrrtincilnucn zur Kraulcurflege inr Ssadttraukcnbauje wird uuumetzr vom Eot- legtum in der trüber vom Rache cntworiencn Fassung angenom men und mitvollzogcn. Der Eanzlcianswand dco Eottegiumö no 1^72 tzat :Ml> Thlr. mein betragen, als eigentlich dazu bewilliat ist; basEolleaium suslincirt aber die Rechnung und ciincht du Ltadl- ratb um Restitution tco Mel.-rauswaudeo; ürner gcueymigt es die Auszahlung eiucc sächlichen Untmtüchmg an eine vormalige Ar- bcitoaustallS-Kbchiii und stimmt der veraeich'agcneu Uutttslütz- uug deS Vereines siir Krankenpflege mit jährlich IN» Thlr. bei. Dieser Verein, kessen segensreiche Wirkung vom Eellegium all gemein anerkannt wird, besteht ans WO Mitgliedern, die jährlich gegen 4>»l» Kranke durch Krankenwärter pflege» lassen. Ge nehmigt wird die Gasrohrlegung aui der noch »»bewohnten Strecke der Pcstalozzistrasie und einiger uoch unbcuannterSeitcu' Maßen mit einemAutwante von I2ll6ühlrii. und die Peusionir- ung deö Stattsteuereo»trolenlS Künzel vom 1. Aug. d. I. ab. Der F i n a nz- A n S sch » ß lulnat noch den VIII.und IX. Rcch- »ungöbcricht zum dieölähriacn HailSbaltplan zur Veialhung. Das Eollcgium erklärt sich mit sämmtlichcn 'Anträgen des Ausschusses (22 lm 8.uud 9.im9. Bericht) vollkommen einverstanden. Aus dem VIII. Bericht heben wir nur bcrauS, daß die iiikirectcu Ab gaben mit r.',^,7i>9 Tblr. und die directeu 'Abgaben von Gnmd- wcrth und MictbZinsen mit 492,(>M THIr. angenommen worden sind. Während im vorigen Jahre 92 Ps. 'Abgaben vom Micth- ziuSthalcr erhoben worden sind, werden sür dieses Lahr nur 28 Ps. erhoben. Auch wird nach diesem Berichte der cstadtratb er sucht, den Düngerablagerungöplatz hinter dein Trinitatiollrchhoi (Düngercxportsabrlk) durch sotortige Vertragskündigung und das Verbot fernerer Düngcrzuiuhr zu beseitigen und den Abbruch des GärtncrbauscS am Dohnaischcn Schlage und die Einbeziehung des Areals In die Promcuatcn-Anlagen zu verfügen. — Der IX. Bericht behandelt die öffentliche Beleuchtung, Wohliahrts- polnei, ErpcdllioiiSauswand, Pensionen :c. Die Ausgaben für Beleuchtung sind mit 79,591 sür die WohlsahrtSpolizei mit 21,162 Thlr. und für Pensionen mit 7602 Thlr. angesctzt worden. — Neu augekommcn ist im Zoologischen Garten ein Zebra- Hengst. Die nun vorhandenen beiden schönen Thiere dieser Gat tung nehmen sich prächtig aus. Vorgestern, am Sonntag, war der Besuch des Gartens ein außerordentlich reicher; es sind 7668 Personen dagewesen. Natürlich war der Käsig richtiger gesagt,, das Zimmer — unseres guten Schimpansen, der psreoos xrata des Gartens, den ganzen Tag über dicht belagert. — Vorgestern Nachmittag wurde in dem Waggon eines von Dresden abgcgangenen Zuges, als man in Krippen hielt, ein etwa fünfjähriger Knabe bemerkt, der ganz allein war. Das arme Kind, welches selbstverständlich durch die Trennung von seiner Mutter und infolge seiner gänzlichen Vereinsamung nicht wenig weinte, konnte auch nicht angebcn, wo es herkomme re. Ein Schaffner behauptete, er habe den Knaben von Dresden ab mit einer Frau fahren seh,n. Diese muß nun aber an einer Station vorher ausgestiegen und den Knaben im Waggon gelüsten haben. Entweder sie hat sich nicht rechtzeitig genug wieder eingefundcn und ist auf der betreffenden Station zurückgeblieben oder aber -ä- sie hat sich gar absichtlich von dem Kinde entfernt, was um so mehr glaublich erscheint, als bis Abends 10 Uhr, aller polizei lichen Recherchen unerachtet, sich Niemand zu dem Kinde gesun den hatte. — Bis mit 4. dss. MtS. Mittags sind seit unserer letzten Mittheilung 11 neue Choleraerkrankungsfälle aus hiesiger Stadl zur Anmeldung gelangt, auch ist von vier bereits früher ange meldet gewesenen derartigen Fällen der tödtliche Verlauf angezeigt worden. — Uin sich hinsichtlich etwaiger Schädenansprüche aus Ver unglückungen des Arbeiterpersonals bei den Gasfabriten, deren Be sitzerin die Stadtgcmeinde Dresden ist, zu decken, hat der »Rath be schlossen, der „Allgemeinen Unfall-Versicherungs-Bcmk zu Leipzig" beizutretcn. — Von den vor einigen Jahren dem städtischen Leihhause durch das betrügerische Gebühren eines vormaligen Beamten dessel ben zugefügten Schaden sind die bisher erlangten Ersatzposten zur Ziffer gebracht worden, aber eine Summe von 1457 Thlr. 1 Ngr. bleibt immer noch ungedeckt. Der Rath hat beschlossen, diese Summe als uncrlanglich außer Rechnung zu stellen. — DerBetriebsdircetor der hiesigen Gasanstalten, Herr Gas- director Schmidt, ist vom Bürgermeisteramte zu Wien ersucht wor den, einer Prüfung des Projectes für Errichtung eines dortigen städtischen Gaswerkes KKzuwohnen. — Eine neue Warnung und Lehre können junge Leute, die mit Fremden zusammenwohnen müssen aus nachfolgendem Stückchen eines solchen „Stubcncollegen" entnehmen. Ein vorgestern beinahe um seine sämmtlichen Sachen Bestohlener erzählt uns, daß sein Stnbencollege nicht nur seinen Kleiverschrank, der 1 Winterrock, 1 Sonimerübcrzieher, 3 Röcke, 3 Hosen, 2 Westen, Stiefeln rc. ent halten, anSgeränint, sondern auch noch, nachdem er bereits fort- gcgangen war, um nicht wieder zu kommen, einen Dienstmann eben in des Bestohlenen Namen zur gemeinsamen Wirthiu gesandt habe mit dem Verlangen nach der Neisedecke und dem Neiselosser, was beides dem Di »sunnnn auch ausgelicfert worden ist. Ter treue Kamerad und ehrliche junge Mann soll Paul Bogt heißen und aus Breslau sein — wenn diese Namensan.gabc nicht falsch ist, was nach seiner gemeinen Spitzbüberei wohl zu vermuthen steht. 'Bogt hat — nach der uns gewordenen Beschreibung — blondes Haar und eben solchen Schnurrbart, trägt Brille und hat ziemlich starke ent zündete Äugen. Er trug zur Zeit seines Verschwindens Cylindel- hnt und hatte schwarzen Anzug an. Sei also jeder junge Mann vorsichtig, wenn er mit einem ihn: fremden Mruschcu in ein Ouar- ticr zusammen logirt wird. — Vorgestern Nachmittaghat ein Dampfschifffahrtscondueteur oen l ü.'r - einen 3 bis 4 Jahre alten Knaben an st ch nehmen müssen. der » u: stz inem Schiffe von hier bis Schandau ge fahren, kr Kt aber nacö Aus'! (eigen stiinmiiichcr Passagiere aui demselben zurü.ck- ..tbÜtblU war, ohne daß sich irgend Jemand von de» Passaa Men zu N:n Kin de b. staunt hatte. Der Knabe will sei »er Eltern Namen nic>)t lcn: icn, uns das; sie gestorben sen ll, t'iied) jUr : Wohn- or: is t 00i a ihm must hcrauszubekeimnen. Cr seil amuüwig aclleidet iiin. s.' ihn aus's Sechsi gebrachst, ist noch un- iUsgc-lnrt. — Son naeeud 'Abend verging natürlich r> ich.' rhue 2 'eandal; dies» ml f and er ans derWebcrgasse statt, wo ein unkener junger Mensch fürchterlich brüllte und alle ihm Begegnenden drehte, mit seinem Mcjser Lodt zu stechen. Das liebenswürdige Publikum folgte natürlich, als der Ercedent arrelirt worden war, bis zum Po- lizeigebäudc, tobend die Freilassung des Verhafteten fordernd und ging auch nicht eher — trotz dreimaliger Aussordsnmg — aus einander, als bis einer der am lautesten Schreienden dingfest ac- macht worden war. -- Zwei in einer hiesigen renommirten Restauration in Con dition gestandene Kellner haben in der Nacht zum letztvergangenen Sonnabend das Weite gesucht, nachdem sic vorher ihrem Prinzipal nicht unbedeutende Geldbeträge unterschlagen haben. Ans einem ans der großen Kirchgasse gelegenen Logis sind vorgestern in den Nachmittags- oder Abendstunden, wahrend die Bewohner abwesend waren, aus einem Kleideruliranke die sämmt lichen Kleiduiigs- und Wäschestücke von drei daselbst in UnLcrmielhe befindlichen Gcwerbsgehilftn gestohlen worden. Der Verdacht fallt ans einen jungen, etwa 20jährigen Menschen von mittlerer Statur, welcher sich für einen pensionirten Seemann ausgegeben und wenige Tage vorher in dem fraglichen Logis Aufnahme zu verschaffen ge wußt hat. — Die Klage, daß die Rohheit und Lust zu Excessen in gewissen Volksschichten immer mehr um sich greift, scheint durchaus gerecht fertigt. Wir haben wiederum über eine Brutalität zu berichten, welche vorgestern Abend, nach Beendigung des Conccrles auf dem Feldschlößchen begangen wurde. Der Haupturheber des Krawalls war ein Schlossergeselle, welcher nach den in seiner Nähe befindliche«' Gästen mit Biertöpfchen warf. Bei dem allgemeinen pols-msls. welches sich entwickelte, wurde der Wirth nicht unbedeutend verletzt, ein Kellner durch einen Stich in die Hand verwundet und das Buffet von der rasenden Menge gestürmt und demolirt. Mehrere am Tu mult bethciligte Soldaten wurden durch eine herbeigeholte Militär patrouille abgeführt. — Ain vergangenen Donnerstag hat ein unbekannter, noch junger Mann ein kauin sieben Jahre altes Kind, die Tochter eines hiesigen Dienstmannes, die von der Mutter auf die Pir naische Straße geschickt worden war, unterwegs angesprochen und unter verschiedenen Versprechungen bis auf den AntonSplatz, dort aber in ein Haus gelockt und daselbst sich der Bornahme vott Unzüchtigkeiten mit ihr schuldig gemacht. Die bisherigen Nach forschungen nach diesem Menschen sollen noch zu keinem Resul tate geführt haben. — Die Frage der Letstebögerichte in Streitsachen bei MletbS- angelcgenyeitcn bat letzt ln Drehten eine greifbare Fyrm ang«<
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