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- Erscheinungsdatum
- 1873-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187307233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-07
- Tag 1873-07-23
-
Monat
1873-07
-
Jahr
1873
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«>r,ch.t»t tilgt,«fril» 7 Uhr In der Sidedinon IKarlenIirade I». Adon- nemenl«prelt vterteljülir- Uch LLY, Ngr., durch die V°I' LL Ngr. iiiiiiclne Nummer» t Ngr. Auslage: LI,MX» i-xempl. gllr dle Ritckgabc ringe» sandier Manuftriple macht sich die Redallto» «lcht verbindlich. /nseraten Annadine »US- lariS : II m-onrtoin UI ul /oglv, in Hamburg, Brr- itn, Wie», Leipzig, Basel, BeeSlau, Iraulsuit a, M. — lluä. dlueso in Berit», Leipzig, Wien, Hamburg, Hrantiurt a, M,, Mlin- Araulsurt a M, — !e. Voigt in Edemnip, — II»- L»«, Inliltto, Luliioe ch iö», in Paris, Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L NeiÄardt in Iresden. Verantwort!. Redacteur: IllliUS Neichar-t. LWieiss' WM»H7 L-lrrgielEreaMiM« «ade iS angenom««» A» «d a Udr. L-N»lag>, dt» MtNag, ,L Udr. I» Neuilabli grade «lasier» aasse b b,i «bd. s n»». Der Raum einer ei», IValttaen Petiizeile lallet Itt Pia, Singelaudl di» geile a Ngr. Eine «aiantie sür da» «ächsllaaige Erlchei. v«n der Inserate wird nicht gegeben. kludwiiriigc Annonce»» lilusirage von u»S unbc- lannie» Hermen u- Per sonen inicrnc» wir nur gegen Prdnuiuerando- kablung durch Brtes- marken oder Posieinzlb- lung. U Silbe» tosten >>,, Nar, Auslvartige k.'iiicn die Zai>lung auch aus eine LreSdncrHirma anmctscn. Die Exp. 1873 PoUNI»,S, Wie man auch über die Einzelnheiten des Kampfes denken möge, der zur Zeit auf der ganzen Linie zwischen Staat und Kirche entbrannt ist. — inögejammt fühlt jeder Aufgeklärte und das ist bei uns in Sachsen die ungeheure Mehrzahl , das; cs jetzt darauf an kommt, wie die preußische Regierung oie ihr vom (Kerne, versetzten Schlage parirt, Preußen ist durch die Ratur der Dinge und mehr noch durch die politischen Ereignisse der Vorkämpfer für Deutsch land geworden und es ist nicht mehr als billig, wenn dieser Staat neben dem außerordentlichen Vortheit seiner Stellung auch die Pflicht der Verantwortung für die geistige Zukunft Deutschlands tragt. Insofern sind die Scharmützel, die in den Provinzen Posen und Schlesien geliefert werden, durchaus nicht von nur localem Interesse; sic gehen uns sehr wesentlich mit an. Der neueste Erfolg der jetzt etwas entschlossener vorgehenden Staatsgewalt ist der Falk sche Ent- scheiv in Sachen des Domherrn von Richthofcn. Letzterer Herr ist als guter Katholik nicht in der Lage, den Papst für unfehlbar halten zu können und geht von der Ansicht aus, daß es bis zum Jahre 1870 ja gar keine Katholiken gegeben habe, wenn nur der katholisch sei, der an die Unfehlbarkeit glaube. Darob grimmer Zorn des Herrn Bischofs von Breslau, der, da er Herrn von Richthosen nicht gut kann öffentlich verbrennen lassen, ihn zu suspensiven g-dachte, Aber weit gefehlt. Ans Berlin kam eine Ordre, in welcher ln-, Falk er klärt, daß der Domherr von Richthosen nicht nur stin volles Gehalt fortbczieben, sondern daß auch tein Beschluß des Dom capitclS(l), insbesondere keine BischofSwahl, woran er njchl Theil gcnommcn, giltig seinsoll, Freue dich, lieber fester, daß du nicht in dem Dvmcapitet mitsitzcn und mitthnn mußt, — das muß ja ein haarsträubend ungemüthlicher Ton sein: der Er communieirte und der Ercommnnicncr an einem Tische! Wie der „Boss, Ztg," mitgetheilt wird, scheint die preußische Negierung jetzt allen Ernstes an die Ausführung der Dccentra- lisation der Staatsverwaltung, wie sie in Aussicht ge nommen, zu gehen. Es handelt sich zunächst um die Bezeichnung der Gegenstände für die Selbstverwaltung der Provinzen, Müßte eigentlich die Nationallibernlen recht sehr beschämen, die von jeher nur die Unisieirung des deutschen Staates betrieben haben, während nun ihr Idol Preußen umgekehrt zu der Einsicht kommt, daß nicht eben Alles am besten von Berlin aus zu dirigircn sei. Die französische Nationalversammlung har gegen den Willen der Linken ihre Vertagung bis zum 5. November beschlossen. Die Linke ist seit dein Staatsstreich gegen Thiers machtlos, — daran ist nicht zu zweifeln. Aber eine gewisse Scheu haben die Gcsellschafts- Vetter Mac Mahon u, Eo, doch vor der Publicität und bei jeder Ge waltuiaßregel gegen Eommunards oder die Presse oder die Mairien mußten sie sich eine Interpellation gefallen lassen, die, wenn auch fruchtlos, immerhin die Welt daran erinnerte, wie cs mit der fran zösischen Republik bergab geht. Werden die Sitzungen der National versammlung slstirt, so arbeitet Frau Mac — Firma Mae Mahon, Pfasf und Orleans, — im Stillen weiter und von der Strangulation einiger Dutzend mißliebiger Zeitungen erfahrt man höchstens bei Wiedereröffnung der Nationalversammlung am ü, No vember etwas, — Tie Einladnng des Kaisers von Oesterreich an den Präsidenten der französischen Republik, zur Ausstellung zu lom men, hat letzterer echt französisch - bombastisch mit der Ertlärung er widert „nicht, solange ei» deutscher Soldat arff französischem Boden steht". Eine etwas boshafte Notiz iin „Figaro" scheint den loahrcn Grund der Ablehnung auszudecken: DieKleidcr der Madame Mac Mahon sind noch nicht fertig: dieSchneider haben sie im Stich gelassen, Aus Spanien wäre so viel Neues zu melden, daß wir lieber gar nichts darüber bringen. Ob Herr Pi - y oder Si - >> oder sonst ein d) Minister wurde, ist an sich gar gleichgiltig. Wollte man aber auch die cholerahastcn Minislertriscn alle melden, so ist 1000 gegen l ui Ivetten, daß, während unser Setzer den seltsamen Namen des neuesten spanischen StaatSrcltcrs buchstabirt und setzt, schon das Telegramm mit einem noch neueren Ministerium eintnifi, Dic Aiiflösung des Staats schreitet schnell vor und einstweilen proela- mircn sich die einzelnen Provinzen „souverän"! Das ist nngefähr als wenn die Weadei sich von Lachsen lossagte, oder Meerane die Föderativrepublil ausrufen wollte, — Was dadurch erreicht wird, ist weniger eine komische Wirlung, als die Zuversicht, daß eine Par tei regierungSnnfähig sei, deren politischer Horizont nur bis nun nächsten Kirchthurm reicht. Für Ton Earlchcn liegen die Sachen s, TagcSgcsch, recht gut. Bald dürfte auch der dicke Lvckcnkop^ dcr Königin Jsabella wieder austauchen — cs wäre zu unnatürlich, wenn in Spanien Einer dem Andern einen Erfolg gönnte Während ans Oesterreich, Rußland und Amerika nichts Neues vorliegt, vollzieht sich in Belgien ein stiller Prozeß nationaler Re vanche, Seit Anfang des Jahrhunderts und am schärfsten nach dcr Trennung Hollands wurde Belgien französirt und die nrgcrmani schen Flandern, Blämländer, vor Gericht und in der Schule ihres heimischeil Idioms beraubt und französisch regiert. Endlich durch die französischen Anncxionsgclüstc vor dem 1870er Krieg darüber belehrt, wessen man sich in Belgien von den Franzosen zu versehen habe, drang die vlännsche Partei durch, und die Rechtsprechung er folgt laut Gesetz wieder in v I ä m ischc r Sprache, die auch in der Schule wieder obligatorisch gelehrt werden solle. Auch dies ist eine in der Stille gereifte Frucht der deutschen Erfolge in jenem Kriege, eine folgerichtige Verminderung des französischen Einflusses, Locales und Sächsisches. — Se, k, H. der Kronprinz Albert ist gestern Nachmittag gegen 3 Uhr nebst Gemahlin und einigem Gefolge auf der Leipziger Bahn nach Metz abgcrcist, um sich bei den Denkmal-Feierlichkeiten daselbst zu betheiligcn, — Se. Ere, der K, S. Kneasinin'ster voll Fabriee hat seinen bis Ende August a, c, dauernden Urlaub angetreten und sich vor der Hand nach Norderney begeben. — Beim 17, und 18, Ulanenregiment ^Sachsen, hat man min mit der Bewaffnung des je vierten Zuges jeden .Regiments mit Eara- biner Hinterladern und den Schießübungen der Mannschnsien be gonnen, Ein Theil der Artilleriebrigadc dir, 12 bezieht Mitte August in und um Leipzig zu den bei Rochlitz später stattfindenden Manövern dieHOuartiere. — Bor einigen Tagen har hier die Generalstellung sämmt- lichcr ausgchobcnen militärpflichtigen Mannschaften der letzten Serie begonnen, — Im Albcrts-Theatcr in Neustadt wird rüstig nach Fertigstellung des Ganzen gestrebt. Man empfängt beim Eintritt in das Theater schon einen sehr hübschen Eindruck. Ter Zuschauer- rauin, sür 1500 Personen berechnet, steigt in vier übereinander ge bauten Rängen auf, deren Brüstungen weiß mit grauen Arabesken- seldern gemalt und mit Vergoldungen geziert sind, und der Plafond prangt in geschmackvoller Malerei, aus welcher Medaillons, Portraits Becthoven'S, Mozart's, Göthe's und Schiller's, freundlich herab- blicken. Diese Malereien sind vom Maler Diethe auSgcführt, wäh rend die Ausführung des HauptvorhangcS dem Maler Thomas übcrtr gen ist. Wenn auch die oberen 'Ränge etwas gedrückt und gar zu nahe aufeinander gebaut erscheinen, so ist doch sonst überall Raum: die Eorridorc-, Treppen u, s, w. sind bequem und dreit an gelegt, Die Bühne soll die Breite der des abgebrannten Hofthealers haben, wir müssen aber gesuhen, daß es, mir mit den Blicken ge messen, nicht so erscheint. Im Gedächtnis; steht uns die leider vcrnichlelc Bühne in etwas größerer Dimension, Aber die neue Bühne ist jedenfalls hinlänglich breit, um bequem alles Mögliche darauf spielen zu können, namentlich ist sie sehr tief und kann durch einen Hinterban noch weiter ausgedehnt werden. Die Hauptbühne hat Fuß Tiefe und vorn eine Weite von 8:5 Fuß; die Hinterbühne 27 Fuß Tiefe und 40 Fuß Breite. Die schon vorhandenen Tecorationen, von denen wir einige sahen, sind aller liebst gemalt und werden bei Lampenlicht des Effectes nicht ent bchren, Tic Garderoben und Gänge neben der Bühne sind bequem und geräumig angelegt; das Orchester scheint etwas klein, d, h, schmal zu sein, aber cS ist ja auch nur sür einfache Besetzung kleiner Opern u, dcrgl, projecln t. Ob der Anfang der Vorstellungen vor dem 1, Oktober d, I. zu erwarten ist, dürfte von der Energie abhängen, mit welcher man noch so manches Fehlende herbeizn schaffen hat, — Der LandeSausschnß sächsischer Feuerwehren macht be kannt, das; der fünfte sächsische Feue wehrtag deir 01. August d, I, in Bautzen abgchalten werden wird. Zugleich fordert er die Corps, welche noch bei der Kasse des Verbandes in Nest sind, auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen, da sie andernfalls ihres Rechtes, an dem Felierwchrtage mit Stimmrecht theilnehmen zu können, ver lustig gehen würden. Am 2.5, Juli Mittags wird auf der Sächsischen Staats bahn in Dresden wieder ein Ertrazug nach Wien via Jungbunzlau abgclasscn, zu welchem die BillclS bis Tags vorher Mittags 121>hr zu lösen sind, — Bon gestern an ist der regelmäßige OmnibnSverkehr ans der Augnstuslrück,- wieder ausgenommen worden; vom Allmarkt zum Waltffchlößchen wird ivi.der aller 10 Miunun gefahren, — Den Reisenden, welche am Sonnlag Morgen den Zug um halb 8 Uhr nach Leipzig über Dobeln benutzten, fuhr lurz vor Mei ßen ein gewaltiger Schrecken durch die Glieder, Trotz der größten Fahrgeschwiiwigleit wurde nach nnhairendei» Pfeifen und Anziehen aller Bremsen plötzlich der Zug zum Stehen gebracht, ohne daß eine Station da war. Natürlich stiegen tausend Befürchtungen aus, Zu sammenstoß, Zertrümmerung :c,, alles Das stand vor den erschreck ten Seelen, Es war aber glücklicher Weise nicht schlimm. Ein klei ner Schaden an der Maschine war die Ursache des Aufenthalts, Die Maschinisten innßlen ihn in kurzer Zeit soweit zu heilen, daß die Maschine den Zug noch bis Meißen bringen könnte, — Es ist aber gleichzeitig ein für die Passagiere höchst unangenehmes Vorkommnis; an demselben Tage aus derselben Bahn zu constalircn. Wie uns er zählt wird, sind circa 40 Personen, welche zweiter und dritter Klasse bezahlt gehabt, nebst einem Hunde, öKinderwagen und einer Anzahl von Koffern in den Gepäckwagen Nr, gepackt worden, 'Na, die Hitze! — „Na, das ist eine schöne Geschichte", meinte gestern 'Nacht in der zwölften Stunde ein PassagierderKönigsbrücker Post, der eben aus dem Postwagen kletterte, welch' letzterer auf dem Leipziger Platz und noch dazu auf dem Schicnenstrange der Eisenbahn, durch den Anprall an einen Kegel um seine beiden Vorderräder gekommen war und nun traurig auf der Erde lag. Der Postillon wollte recht schnell nach Königsbrück lommcn nnd hatte, um einen kleinen Bogen zu ersparen, zwischen dein Steintcgcl und einer Laterne hindurch ge wollt, das Gelenke aber nicht richtig hcrauSgckriegt und min - - kam er freilich gar nicht hin. Die Passagiere mußten anssteigen nnd der Wagen unter Mithilfe Herbeieilender nur schnell von den Schienen geschafft werden, da kurze Zeit darauf ein Zug kam. — In der vorvcrgangcnen Nacht entspann sich in der Fried richstadt ein arger Erzes;, Ein in der Nahe der Ziegclscheunc woh nender Fuhrwerksbcsitzer hatte zwei seiner Knechte entlassen. Die selben kehrten indes; stark angetrunken in der Nacht zurück, begehrten stürmisch Einlaß, erbrachen, da man ihnen natürlich nicht öffnete, eine Thürc, drangen in das Gehöfte eilt und mißhandelten ihren früheren Prinzipal sowie dessen Ehefrau, Nach Ausführung dieser Heldenthatcn legten sic sich in dem betreffenden Grundstücke in einem Stalle zur Ruhe nieder; die Schläfer wurden indes; sehr bald durch Polizcibeamte aus dem Schlafe geweckt und nach einemOrte geführt, wo sic sich wegen HaussriedenSbruchcS zu verantworten haben werden — Nach Verkündigung des MünzgesetzeS wird man mit aller Kraft an die Einziehung der Silbcrmünzcn gehen und denVerlehrS- Jnteressen dabei natürlich Rechnung tragen. An die Leistungsfähig keit der Münzstätten werden jedoch große Forderungen gestellt wer den müssen, da es sich, so weit man es übersehen kann, um die Aus prägung von etwa 4000 Millionen Stück neuer Gold-, Silber-, Kupfer- und Nickelmünzen in cinein kurzen Zeitraum handeln wird, i um die Ucbergangszeit nicht allzusehr zu verlängern. — Es wicd von Seiten des Stadtratheü alles Mögliche ge- than, um die Cholera nicht epidemisch werden zu lassen, und die ge troffenen Vorsichtsmaßregeln finden vielfach dankbare Anerkennung, Aber zu verwundern ist es nicht, wenn die Dünger-Erport-Gesell- schafls-EtablissementS vor Blasewitz, hinter dem neuen Judentirch- hofe, gerade jetzt bei den in den angrenzenden Straßen Wohnenden wegen des dort entstehenden pestilenzialischcn Gestankes nicht nur Ekel und Widerwillen, sondern auch ernste Befürchtung erregen. Die Verpestung der Luft geht von dort aus weil, und bei einiger maßen Luftzug wud sie bis Blascwitz und Neustricsen, ja bis zum großen Garten getragen. Daß der Uebelstand da ist, ist nicht zu leugnen, daß es wünschenswerth wäre, wenn der gräuliche Dust, den wohl Jeder schon einmal genossen, gänzlich verduftete, ist unbe streitbar richtig, aber wie dies zu machen — bleibt Slavtrathssache, Auch über den Schmutz- und Kehrichtplatz in der Mathildcnstraße, Ecke der großen Ziegclgasse, geht uns wieder ein Schmerzensschrei zu, Ter Schmutzplatz gewinnt immer größere Dimensionen, und die Anwohner finden sich theils durch den ckelhastenAnblick, thcils durch den säuligen, widrigen Geruch, der diesem AblagcrungSplaye ent strömt, höchst unangenehm berührt — was ihnen kein Mensch übel nehmen kann, Sic hoffen schon lange auf den großen Besen, der die ganze unsaubere Niederlage wegfegcn soll. Werden sic noch lange warten müssen? Ta wir gerade beim Besen sind, ist noch ein Uebel stand zu rügen. Wer die Hintere Mauer an der Herzogin Garten entlang, vom Schützcnplatz aus nach der Gerbergasse, oftmals wan dern muß, dem fällt geivis; auf, das; hier niemals die Straße ge kehrt, oder der Besen, wenn er ja gebraucht werden sollte, mehr als nöthig geschont wird, Alan fragt sich, warum das ? Tic Bewohner der umliegenden Häuser haben von dem sorgsam behüteten und aus gesparten Straßenschmutz, namentlich während heißer, trockener Tage, viel zu leiden und können nicht einsehen, warum die Behörde, die doch jeden Hauswirth kategorisch zur fleißigen Handhabung des Besens cmhätt, hier den Schmutz übersieht. Vielleicht gelingt cü die sen Worten, den so nöthigen Besen aus seiner gemüthlichen Ecke hervorzulocken und ihn in das ihm gebührende Amt wieder cin- zusctzen. — Um das Geld zum Bau der Berlin-Dresdner Bahn, den man einer zu diesem Zwecke neu gegründeten Generalbaubank über tragen hat, zu beschaffen, ließen sich drei bekannte Banquiers von dem ursprünglichen Eomitö herbei, die Stammaetien mit 70 Pro- cent fest zu übernehmen. Diese drei traten nun einem erweiterten Finanzconsortium die Actien mit 80 Procent ab und dieses letztere stellte dieselben mit 00 Proeent zur Zeichnung für das gewinn- lustige Publikum auf, und siehe da — fand genügend Abnehmer. Da Material, Arbeitslöhne ,'c. nun inzwischen bedeutend gestiegen und der Ban der beiden Bahnhöfe an den Endpunkten, sowie einer Elbbrücke aller Wahrscheinlichkeit nach wohl',:—des normirLcn Kapitals aufzehren können, so sind wohl junge Actien bald zu er warten, Auch sür diese, wir zweifeln nicht, werden sich Liebhaber genug finden. (S, Dsz, — Bor einigen Tagen trat in das Berkausslocal eines in Friedrichstadt wohnhaften Bäckers ein junger, gut gekleideter Mann nnd bot mehrere Stücke Hosen- und Rockstoffe zu anscheinend sehr billigen Preisen zum Kauf aus. Ter Unbekannte gab mit großer Zungenferligteit an, das; er der Sohn eines in Schleswig-Holstein wohnenden Fabrikanten sei, sein Vater habe bei den letzten großen Ueberschwcimmingcn über 70,000 Thaler in wenigen Stunden cin- gcbüßt, so daß derselbe gezwungen sei, die noch vorhandenen Waarcn um jeden Preis zu verkaufen. Durch solche und ähnliche Vorspie gelungen lies; sich der Bäcker auch verleiten, ein Stück Zeug, welches angeblich 10 Thaler reellen Werth haben sollte, sür -0 -- Thaler zu kaufen, Bott Freude über den vermeintlichen guten Kauf eilte der Letztere zu seinem Schneider, erfuhr aber hier zu seiner großen Ent täuschnng, das; der Stoff fast gar keinen Werth habe, da die daraus gefertigten Kleidungsstücke keine vierzehn Tage halten und nicht das Macherlohn werth sein würden. Nach Urtheil von Sachverständigen soll der Stoff aus gehackter, mit einer Grasart vermischter Baum «volle hergestcllt, künstlich präparirt und mit Thon gewallt sein, Ta auch anderwärts derartige „billige Maare" angeboren werden dürfte, so ist etwas Vorsicht und genaue Prüfung der etwa in ahn sicher Weite angcbotenen Stoffe nicht überflüssig, — In der am 14. d, M. im Saale zur grünen Tanne in Pirna abgehallcncn Hauptversammlung der Mitglieder öes Schuh macherverbandes der Obcrelbe und des Meißner Hochlandes hat man in allgemeinster Ucbercinstimmung Lehrcontracte cingesührt, die die Pflichten der Meister, Gesellen und Lehrlinge gegen einander ge recht abwägen, Das; der Contract in humanstem Sinne ausgcar beitct ist,, beweist nicht nur, daß man den Eifer der Lernenden an spornende Prämiirnngcn derbesten Lehrt ina Sarbe iten darin ausgenommen, sondern auch eine geregelte I Windige Arbeit? zeit festgesetzt hat, Ferner hat man im Lause der Tagesordnung eine „Beschränkung der Borgfrist" fcstgcstellt. Man will so viel als möglich die Baarbezahlung entführen und den sicheren Zah lern nur einen Credit von längstens 0 Monaten ertheiten. — In der vorvcrgangcnen Nacht hat ein unbekannter Dieb, jedoch vergeblich, nach Geld und Gcldcswcrth in der am Pirnaische» Schlage gelegenen Trinkhalle gesucht, die er deshalb gewaltsam er brochen, aber wieder verlassen hat, nachdem er sich davon überzeugt, daß die von ihm vcrmuthetcn Schätze darin nicht aufbewahrt gewe sen sind
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