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- Erscheinungsdatum
- 1873-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187307213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-07
- Tag 1873-07-21
-
Monat
1873-07
-
Jahr
1873
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.7* ^rieben, FW !chkft i»l», 7.H. erkauft, uen« ücke. beachte». N6N- ninll- «»II. Garantie. aplungen. irtur cn-Gesell- v «L O«. eiok, sstr. l i ?ln bci inzer. »tr »I«, «kohlen, »mptoir I« iiajlvr. l. ;uii d. I. emGrunc- hwitz, rem Yciswolsbc.' lcr. Herr» dicsjäh ilmirüchten Unterzei«h- ren. törichter. >08 iinmbattig- .matt, cm- ternckev -antie k I-. G,I. Et. 471» der «rat i»te rictur, gr. I u.Leeli, der en ßt«- . Lveli, aße LU. voll- isse halber flotten Be- neidemtth» ^itlger -S«. 8000 Tölr. 't. Daraus bittet man V. 74« ockltio» von V«»U>vr in «rttyktn« ttigklch »rll» 7 Ül>r tn der Expedtlion Martenslr»ße l». «don- nemenieprei» vi.rt.liädr- üch SL>/. Ng>., durch die «oft 2» Ngr. Liujklne Siummern I Ngi. «»Nage: LI.0Ü0 Ek-Mpk. 8«ir die Mii-tgade kingk» sandi», M»»uurtpte «nacht sich dir RebactioE nicht Verdi,idlich ttuseraten «,,,,-dme du». tvaits, tt.„^eu-,eiv u»ch Vt>«1er i„ H-Miimg. S'er< lin. Wie» ueii'M. Bolcl, IS,e«Ia,u »ranlsurt <> ,vt. ^ tiuch dl^,«» iu Berit», Leipziü. Wie». Hainbui», »ranNliil a. M., Mun- «ucn — 0»»dn L (.». >» graulfurt a. M. — I r. V°U> ii, Ldemnid. — II»- «e,l,adtlv. liuliivr L Vn, t» Paris. Tageblatt für ig and Geschästsvcrkchr. , Druck und Eigcnthum der Herausgeber: Liepsch ^ Neicharstt in Dresden. Verantwortl. Redacteur.- JulivS Ueicharöt. »i» Mittag» >2 Udr. K» Neustadt: «rohe «lasten gafsc S bl» «dd. L U»«. Der Raum einer et«. Ipallige» Pclttgeile tollet IS Pf«. Mnaelondt di» Seile, U^,. EIN« tSaranlie ttir da» riachsttiigiae ärtchci» «e» der Inserate wird nicht gegeben. vu»«iirti»e Annoncen» «uslriige von uil» unbe kannten Firmen ». Per» sonen insertren wir nur gegen Praliumeroudo- S»l,l>lNg durch Vrtri- »irikcil oder Po!lcin»ou- lung. u Silben tost.» l», Ngr. ktuSwartlge können vir Kastln«,, auch »ns eine Dresdner Firma onweiseii. Die irxp. Nre 262. Achtzehnter Jahrgang. Mttredätteur: tlr. L»uS> Für daö Feuilleton: 4.,,«I»rlre Itlttniiuuiin. Dressen, Montag. 21. Juli 1873. Tagcsgeschtchtc. Deutsches Reich. Großes Aufsehen erregte in Berlin am Freitag an der Börse die Nachricht von einer im Geschäft des Herrn Johann Hoff ausgebrochenen Zahlungsstockimg. Selbstverständlich war ein ganzer Schwarm von Berichten und Erzählungen hierbei im Fluge und es fehlte nicht an Mitthcilungen der verschiedensten Art und Weise, wie und wie hoch die Börse bei der Assaire belheiligt sei. Stach den von der „Vörs.-Ztg." eingezogenen Berichten ist die Stockung hanptsächtlich in Folge großer und unglücklicher Terrain- speculationen, die in der jetzigen Zeit nicht al'znwickeln waren, ein getreten. Man hofft indcß, daß es gelingen werde, ein Arrangement zu treffen und es hat zu dem Zweck gleich eine Versammlung der Gläubiger stattgefunden, in welcher man die Mittel besprach, die zu ergreifen sein würden. Die Börse ist bei dem Fall mehrfach betheiligt. Heute sollte eine neue Gläubiger-Versammlung stattfinden. — Neben der Hoffschen Assaire erregte an der Börse das Fallissement eines unserer bedeutendsten Hypothekenmakler, Filehne, Aussehen. Alan will daraus auf eine bevorstehende „Krisis in Grundstücken" schließen. Ems, 19. Juli. Se. Majestät der Kaiser machte heute wiederum trotz des kühlen Wetters seine gewohnte Vrunnenprome- nade. Morgen früh bezieht sich der Kaiser, dem der Kölner Gesang verein zuvor eine Huldigung darzubringen beabsichtigt, nach Jugen heim zum Besuche des russischen Kaisers und zur persönlichen Be glückwünschung der hohen Verlobten, der Großfürstin Marie von Rußland und des Herzogs von Edinburg. Schweiz. Genf, 19. Juli. Der schweizerische Gesandte in Paris, I>r, Kern, ist gestern hier eingetroffen. In der Nacht sind auch der Bundespräsident Eeresole und der Bundesrath Borcl angclangt, um den Schah von Persien zu empfangen. Für den Schah ist ein Theil des Hotel Bergues gemiethct. Der Schah wird Sonn tag um 4 Ilhr Nachmittags hier erwartet. Am Montag findet eine Fahrt auf dem Genfer See statt und wird in Bevay von dein Bun desrath zu Ehren des Schah ein großes Dcjeneur veranstaltet. Frankreich. Ba yonne, 18. Juli. Santa Cruz hat seine Priesterkleidung wieder angelegt und ist nach Nom gereist, um sich dem Papste vorzustellen. Rußland. St. Petersburg, 19. Juli. Hiesige Blätter bringen weitere Details über die der Einnahme von Chiwa voran- gegangencn Ereignisse. An den beiden Tagen vorher, am 27. und 28.Mai, fanden zwischen beiden Armeen fortgesetzt Scharmützel statt, Lei welchen sich der Verlust der Chiwesen auf 200 Todte und viele Verwundete, der der Russen dagegen nur auf 6 Verwundete belief. Die Scharmützel endeten mit der Flucht der Chiwesen, welche unauf haltsam bis zur Stadt zurückgedrängt wurden. Am 28. Mai trafen in einer Entfernung von etwa 10, Werst von der Stadt auf dem linken Flügel das OrenburgerDetachement, auf dem rechten dieMan- gyschlak-Abtheilung ein und ein fortgesetztes Känonen- und Flinten feuer begann. Das Apscheronschc Regiment nahm unter Hurrah- rufen 2 feindliche Geschütze, das Schirmansche ein drittes. Ter Feind sandte hierauf einen Parlamcntair, um Friedens-Unterhand lungen einzuleiten, die jedoch von kurzer Dauer waren und damit endeten, daß das inzwischen von beiden Seiten eingestellte Bombar dement von den russischen Truppen wieder ausgenommen wurde. Am folgenden Morgen um 9 Uhr sandte der Feind abermals Par lamentäre, die dann die Verhandlungen zum Abschluß brach ten, in deren Folge die russischen Detachements die Stadt besetzten. Noch an demselben Tage traf die Turkestan-Abthcilung unter General Kaufmann ein, worauf Mittags die gesammtcn russischen Truppen im Triumphzuge in die Stadt einrückten. Oesterreich. (Original-Bericht von der Wiener Weltausstellung.*- Ter Besuch der Weltausstellung scheint trotz aller Hitze jetzt in Fluss zu kommen. Am 12. d. be trug die Zahl der Besucher circa 61,000 Personen, worunter ca. 20,OM Zahlende. Am folgenden Tage ergaben die Zählapparate der Tourniquets eine Frequenz von 65,000 Personen. ES ist dies den Umständen angemessen sehr bedeutend. Der durchschnittliche Besuch der l867er Pariser Ausstellung soll circa 40,OM Personen pro Tag gewesen sein. In Berücksichtigung nun, daß die Wiener Ausstellung erst seit kürzerer Zeit in der Hauptsacke fertig gestellt ist, und in Betracht des mannigfachen Mißgeschicks, daö dieselbe betroffen, sowie der Prellerei- und Eholeragcspenster und ungc- eignctcn WilterungSverbältnIssc ist der jetzige Besuch ein sehr viel versprechender. Das Hanptcontingcnt stellt jetzt noch vor Allem Oesterreich selbst, sowie Süd- und Mitteldeutschland, die Schweiz u. s. w. England, Italien und die Länder des Orients sind eben falls bereits gut vertreten. Was nun die Ausstellung selbst be trifft. so ist dicwlbe wesentlich großartiger als die Pariser. Die 18<>7cr Ausstellung war durch und durch eine Arbeit Napoleon's und Alles mußte sich der französischen Schablone fügen. Zuwenig Naum. um srci zu athmcn I» der Fülle der AnSstellungSobjecte. Ich erinnere hier an den.jgrlli» rosm-vS. diese kleinliche, reizende, rasfinlrt berechnete, eugcniose Schöpfung. Der Hauptindustiepalast der Wiener Ausstellung wirkt viel großartiger und monumentaler, als der Pariser. DaS Aeußcre des Pariser monströsen Gebäudes war ganz unschön, ohne allen architektonischen Schmuck. Der Praterpalast dagegen ist von bedeutender künstlerischer Wirkung. WaS für eine großartige, herrliche Schöpfung ist nicht dieser Kuppelbau? In Paris war bis aus jede» Sitzplatz, jeden Ouadrat- centlmeter Bovenfiäche im Ausstellungöparke Alles bestimmt, hier in Wien heißt eS: „Raum für Alle bat die Erde"; dort französische Ueberwachung, Schablone und Schulmeistere!, hier freiester Spiel raum. Unbeschränkt und unbeeinflußt zeigen uns hier die Natio nen der Welt ihre ProductionSkraft. Wenn das Unfertige in Paris unangenehm berührte, so Ist dies hlerZdurchauS nicht der Fall. Die Völker arbeiten mit verschiedenen Geschwindigkeiten, wenn ich mich technisch auödrücken soll, und so wird eS kommen, daß die Einen vielleicht eben erst vollständig mit AuSstellen fertig werden, während die »Andern bereits an's Elnpacken denken. Die Stadt Paris mit ihren Reizen mußte 1867 die Ausstellung er gänzen, die Wiener kann ohne die Stabt bestehen. Die Perser sind noch ziemlich zurück; da der Ehes aus Reisen ist, so ist dies eine ganz gewöhnliche Erscheinung. Recht charakteristisch ist eS, daß Amerika im Ganzen gegen alle Erwartung schwach vertreten ist. Diese Neuigkeitsbieter. Industrie-Oeser oder-Bosco'ö und *) Weiteres immer willkommen. Die Red. Päckster deö ErfindungSgeisics sind hier vertreten, als läge daö > Entschlüsse noch nicht zuin Abschluß gebracht hat. Im Finanzmini- stolzc 'Amerika - weit hlntcn in der flirte,, ^ch kan» nur Nicht wird immer noch erörtert ob die Erhöh»,,a der Witiwei, denken, daß sic auch darin eine Reciamc suche», sondern eö zeigt . "och erorteri, ov ine i^ryn-ung ocr 2villwen- sich mir, was längst bekannt und gern verschwiegen, daß bci aller Wmsurpurstonen der Elsenbahnbcamten aus dem gegenwärtigen .straft und Fülle doch auch Manches dort mul ist. Der aincrika ! Bestände des dazu angesammclten Fonds möglich ist, ohne daß die Nische Emmnissar soll, »ach den Wiener Zeitlnigeii, einen Bau, j gegenwärtig activen Beamten ihre Beiträge zu den Fonds erhöhen oder ob die Erhöhung der Pensionen durch Staatszuschüsse erfolgen soll. Es wäre wohl zu wünschen, daß endlich einmal ein für die Be- theitigten günstiger Entschluß gefaßt würde! Wir vermögen nicht abzusehen, ob die gedachte Erhöhung ohne gleichzeitige Vermehrung der mit loooGulden berzustclleii ist, mit oo.OMGulden angesert habe», dann soll noch ein Sotawaffcrsabrikanl eine Rolle bci der Verunglückung mit spielen. Doch was kümmern uns jetzt Soda wasser oder Punsch! lieber die Preise kann ich Ihnen initthcüen, daß es durchaus nicht so schümm ist, wie ausgcschricn wird. Zim mer für l biv l Ve Gulden sind gcnug zu haben. In guten Wie ner Stattrestanrationcii ü ia Renner-Maricnstraße, z. B. hier .stummer- Mariahilfer Hauptstraße, genießt man Alles gut und prciöwcrth und wird fein bedient. Der GcsimdhcitSznsland der Stadt soll bis jetzt ein befriedigender sein. Man keimt hier weniger Furcht und hört selten darüber sprechen. Ein gesunder Wiener vcr kirbt sich seinen Lebensmut!) nicht mit derartigen Gedanken. Etwas Earbolsäurc dürste allerdings an manchen Stellen der Stadt und deö Praters nichts schaden. Wien ist schön, wenn aber ein Bericht erstatter der Leipziger Zeitung Wien über Paris stcllts so scheint derselbe Paris vielleicht bloo auf der Leipziger Messe im Guck kasten gesehen zu haben. Paris ist um Außerordentliches schöner alö Wien. Wo hat Wien diese Kirchen, diese öffentlichen Ge bäude, diese Parks, diese Brücken und O.uaibautc», wo diese Brunnen und Moimmcnte, wo diese Avenuen mit ihren Palästen und Villen, diese Theater und Mairien, diese Museen und öffent lichen Bibliotheken? Alles Das, waö der Ring und seine Um gebung bietet, ist an und für sich wohl schön, aber dagegen nur wenig. Auch daö Restaurationöwescn ist lange nicht das Pariser, obschon cs setzt eine größere Anzahl sein eingerichteter Eaiöö und Restaurants hier gicbt. Den Stempel der Flotlheit akebt der Stadt daö Fuhrwesen. Tramwahs, Omnibusse und Fiarcr wett eifern mit einander und besonders sind die Tramwahs alö Eom- »mnIcativnSmittel ebenso beliebt, als praktisch und billig. Vor trefflich ist die Pflasterung und die Tcrrainverchäitnissc sind im Ganzen auch einem schnellen Fahren günstig. Die Pflastersteine werden an der Donau gebrochen und sollen die einzelnen Stücken mir ein geringes Nacharbeiten erfordern. Die Höhe der Steine beträgt circa 20 Eentimetcr bci circa 150 O.uabrat-Eentiinctcr .stopisläche. Daö Setzen ist sehr einfach und leicht und erst nach verhäitnißmäßig langer Zeit macht sich ein Umsetzen erforderlich. Einige solcher Steinbrüche — das wäre ein Weihnachtsgeschenk iür den pflastermuthigen Dresdner Stadtrath. Von der »Aus stellung gicbt cs nicht einmal einen vollständigen Catalog. So viel mir bekannt geworden, soll bloö das deutsche Reich recht zeitig einen Catalog herauSgegeben haben. Die anderen Staaten beabsichtigen cs vielleicht noch zu thun, doch läßt sich bei dieser Hitze ja schlecht arbeiten, waö Ich an mir selbst spüre und so wer den diese Herren sich biess Arbeiten wo-l für den Winter aui- veben. Nickst einmal ein ordentlicher, gründlicher und spccieller AuSstcllmigSpla» ist mir bis jetzt zu Gesicht gekommen. Ich bin nun allerdings erst seit ganz kurzer Zeit hier, habe aber mich schon redlich bemüht, einen solchen zu erlangen, um vieles Fragen und Suche» zu verinciden und die kostbare Zeit nicht zu verlieren. „Gicbl'S palt nichtivaraber stets die Antwort. Dcutschiand ist In jeder Beziehung sehr gut vertreten. Nüchtern, gut und tüchtig sind die Leistungen und ein anerkennenowerthes Ltrcben offenbart sich in ihnen. Der Fortschritt in industrieller Beziehung ist in Deutschland, wie auch in Oesterreich seit 1867 ein ganz gewaltiger gewesen. Die Wiener Ausstellung soll nach verschiedenen Berichten wenig Fortschritt zeigen! Und doch den gewaltigsten Fortschritt, der nur denkbar ist. Der Laie versteht ihn allerdings weniger. Wir haben uns seit 1867 unsere Groß- machtstellung in industrieller Beziehrum erst erobert. WaS wir leisten, ist jetzt nicht wie früher ein Nacharbeiten, sondern ein freies, sicheres, selbstständiges Schaffen. Welch vorzügliche Ar beiten hat der Locomotivbau am'zuweiscn? Stuf allen industriel len Gebieten arbeiten wir jetzt mit größter Sicherheit. Arbeitß- inaschincn, Hllismaschinen. Motoren. 'Apparate und Instrumente, zu weichem Zweck und in welcher 'Art sie gesucht sind, haben in Deutschland die tüchtigsten und erfahrensten Verfertiger. Zahl reiche Industrieschulen, vorzügliche technische Hochschulen, gere gelte gesellschaftliche und siaalliche Verhältnisse bei einem gesun den, strebsamen Geiste, Faktoren, wie sic nirgends zu finden sind, haben uns Großes erreichen lassen. Ttarincnöwerth sind aber auch die Leistungen Oesterreichs. Obwohl eS biö aufs Aeußerste sich angestrengt hat, so wäre doch ohne Material-BasrS die Vor führung so bedeutender Leistungen nicht möglich gewesen. Ein Hauptsactor, der irrr Deutschlands Zukunft spricht, ist der tüch tige. zuverlässige, zahlreiche Arbcitcrstand. Für das leibliche Wohl ist in der Ausstellung in jeder Beziehung gesorgt, viel mehr als cs in Paris der Fall war. Der Ocsterreichcr stellt nun einmal den Leib über den Geist, und so wäre ohne dieses die ganze Ausstellung eine verfehlte Spekulation gewesen. „Stei rische, bairische Dirndel, Iuchheirasa, sind in vieler Menge da." Die lieblichen Töchter aus 'Appenzell und Untervellen, flink wie die Gemsen, rothwangig und mit Augen so klar und tief wie ihre heimathlichen Seen, die kernigen, kurzröckigen, trallcn Steierlän- derinnen im steierischen AlpenhauS muß man in ihren anmuthi- gen Trachten gesehen haben und wird dann auörusen: ,.O Kunst, ich folgte keiner Spur, Doch höher steht mir die Natur." In Betreff der letzteren scl bemerkt, daß nach Berichten die un garische Ernte diesmal eine sehr gute sein soll. So ist mir von Herren gesagt worden, die aus Pest kamen. Ein Theil des Rog gens hatte vor einigen Tagen zwischen hier und Pest noch ge schnitten auf den Feldern gelegen. Hier um Wien ist erst ein kleinerer Anfang gemacht worden, doch wird in diesen Tagen jedenfalls sehr viel gethan werden. WaS ich aus meiner Fahrt über Iungbunzlau, Kolin und Znaim sah. war allerdings weni ger günstig, doch liegt dies jedenfalls an den Bodenverhältnissen, die vier nicht die ergiebigsten sind. Während ich diese Zeilen schreibe, höre ich von einer österreichischen Militärkapelle aui kein Westbalmhose „Den König segne Gott" spielen. Vor dem Balm- Hofe haben sich viel Menschen zusammengesunden, viele Equi pagen sind auigeiahren und die Gebäude und Straßen haben ge flaggt, wo ich aus meinem Fenster sehe. Sollte König Johann ln Wien angekommen sein? »vrvus! Ich muß jetzt hinab, um in ein kräftiges Hoch mit elnstimmen zu können. Locales und Sächsisches. — Die Wittwen und Waisen der Staatsbeamten haben die vom letzten Landtage auf Antrag der Regierung beschlossenen Zw lagen zu der Pension bekommen; immer aber noch warten die Witt- wen und Waisen der Eisenbahnbeamten auf ein ähnliches Geschick. Sie hoffen immer noch auf die Zulagen, die ihnen in Aussicht ge stellt sind. Die Generaldirection der Staatsbahnen ist an dieser Ver zögerung, soviel wir vernehmen, außer Schuld; vielmchr liegt die Sache an dem Finanzministerium, welches di« Vorarbeiten zu seinen der Zuschüsse des Pensionsfonds möglich ist; jedenfalls sollte aber dann der Staat hier eintreten. Tenn warum sollen die Eisenbahn beamten, deren Diensttreue jeder Staatsangehörige Leben und Ge sundheit anvertraut, schlechter gestellt sein, als die Beamten, die nicht hinter dem Bureau oder den Cancellen herauSkommen? — Heute wird die erste der städtischen öffentlichen Bade-An- stalten, unterhalb „Antons", für männliche Badende eröffnet. Bei der Armenvcrsorgungsbehörde werden für ganz Arme Marken aus gegeben. Wer solche Marken nicht beansprucht und nicht hat, zahlt 5 Pfg. für das Bad und 5 Pfg. für die Badehose, falls er nicht selbst eine solche besitzt. — In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend, etwa gegen 2 Uhr, zeigte sich am nördlichen Himmel eine eigenthümliche Lickst- erscheinung. Ein großer, weit auSgcbreiteter Glanz, röthlich Helle,: Färbung, stand lange am Himmel, aus diesem phänvmenalem Lichte aber zuckten zeitweilig aufslackernde Strahlen, nicht blitzartig, sondern gradlinig. Der Anblick war ebenso schön, als jedenfalls selten und sollte es uns freuen, wenn irgend ein wissenschaftlicher Mann sie gesehen hätte und sich darüber aussprechcn wollte. — In den hiesigen Börsenkreisen cursirte gestern und vor gestern, aber nur leise, flüsternd, ein Gerücht von der Verhaftung eines hiesigen, sonst vortrefflich situirten Börsenmannes. Die Geld leute stecken die Köpfe zusammen und wispern darüber, doch ist Genaueres über die Ursache einer solchen Maßregel abzuwarten. — Für Neustadt-Dresden gedenken die Social-Democraten Liebknecht, für Altstadt aber Jacoby als Candidaten aufzustellen. — Der Capitän des hiesigen Ruderclubs „Triton" schreibt uns: Verehrter Herr Nedacteur! Da es Ihnen nur um Fest stellung von Thatsachcn beziehentlich des den Ruderclub „Tri ton" betroffenen Unfalls zu thun sein kann, so wollen Sie ge fälligst noch Folgendes von erg. Unterzeichnetem zur Berichtigung aufnehmcn, für dessen Wahrheit sämmtliche Mannschaft des „Tri ton" birgt: 1. Haben während oder kurz vor der Fahrt heftige Mei nungsaustausche irgend welcher Art weder unter uns, noch zwischen uns und dem „Columbus" stattgefunden. 2. Ist es geradezu un wahr zu behaupten, die vorangegangene Anstrengung sei an dem Unfall Schuld gewesen, da der „Triton" schon oft Partien nach Pirna, Schandau rc. gemacht hat, die Mannschaft das andauernde Rudern vollständig gewöhnt und bewußten Abend nur nach dem Schillerschlößchen gefahren ist. 3. Ist constatirt, daß der „Triton" nicht überladen war, da derselbe für 12 Personen eingerichtet ist. 4. Haben Schwankungen des Bootes in keinem Falle stattgefunden. 5. Muß ich entschieden verneinen, daß das Columbusboot erst nach Aufforderung von Seiten eines gewissen Hrn. Steinberg dem „Tri ton" zu Hilfe gekommen ist; das Columbusboot war das erste, wel ches uns Beistand leistete und hatte schon 4 Personen gerettet, ehe noch ein Fischerboot zur Stelle war. Ich constatire hiermit nochmals im Namen meiner Mannschaft, daß wir die uns von dieser sowie auch von anderer Seite geleistete Hilfe vollständig zu würdigen wissen. Schließlich bemerke ich noch, daß ich den „Triton" seit Jah ren steure, öffentlich Probe abgelegt habe und uns bis zu bewußtem Abend kein Unfall betroffen hat. Ich habe polizeilich meine Erklä rung über die muthmaßliche Ursache des Unfalls abgegeben und sollt« es mir sehr leid thun — wenn von gewisser Seite die Angriffe ge gen mich fortgesetzt werden sollten — das Publikum auf die Motive welche diese Herren augenscheinlich leiten, aufmerksam machen zv müssen. Mit aller Hochachtung M. Teuscher, Eapitän des „Triton" — Die Differenz, in welche der verantwortliche Redakteur dei Dresd. Nachr. ganz gegen seinen Willen zu dem hiesigen Stadtrath« gekommen und die der Rath mittelst Eidesleistungen zu verschärfe» gewillt ist, hat so viel Aufsehen im Publikum erregt, daß wir das selbe über den Fortgang der Angelegenheit zu unterrichten uns «ich entbrechen können. Am 15. ging dem Redakteur Reichardt folgen des, vom 10. Juli datirte Schreiben des Raths zu: „Unter der Eröffnung, daß, wie Sie der einem jede» Staatsbürger obliegenden Verpflichtung, Zeugniß vor de« Obrigkeit abzulegcn, zu genügen gcbabt haben, Sie sich nuei nicht effchrechen können, diese Ihre 'Auösaäe alö Zeuge mittels EibcS zu bekräftigen, werden Sie unter Vorbehalt der bereit! verwirkten Strafe von 5Thlr. hierdurch anderweit bei 10THI» Strafe ausgesprdrrt, Ihre unter dem io. u. 25. v. M. crstat teten Ausssgen tn dem erforderlichen Maße zu beschwören uni zu diesem Bchufe Sonnabend den lv. Juli d. I. Vormittag! 11 Uhr persönlich an NathSsteUe sich einzufindcn. Bezügiici der dietzfailsigen Competenz des Rati'S verweisen wir Sie au die Vorschrift in K 2 snk l des Gesetzes unter vom 28 Januar 1865. Der Rath zu Dresden. Psotenhauer." Die bezügliche Gesetzesstelle findet sich im Gesetz über Comps tenzverhältnisse zwischen Justiz- und Verwaltungsbehörden, vom 28 Januar 1835 und lautet: K 2. Den Verwaltungsbehörden bleibt noch ferner: 1 das Recht innerhalb ihrer Eompctenz, ihre Verfügungen ml Nachdruck durchzuführen und zu der» Ende Im Allgemeine! (durch Verordnungen) oder in einzelnen Fällen sachgemäß Strafen anzudrohen und zu vollstreck«»,, mithin auch wege solcher Strafen, inglelchcn wegen öffentlicher Abgaben un Leistungen, gesetzliche Zwangsmittel anzuwcnden, so weit nick! nach 8 » unk 4 bierunter eine Beschränkung eintritt; 2) di Dienst- und Disciplinargewalt über die bei ihnen Angestellte oder von ihnen im 'Allgemeinen oder in Ansehung gewisser G< schälte ressortlrenden UnteMbenen, nach Maßgabe deö Gesetze über die Verhältnisse der GtaatSdiener und rücksichtlich derst nigenzvon welchen das gedachte Gesetz nicht handelt, zur 3« nach g^gabe des bisher Bestandenen
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