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- Erscheinungsdatum
- 1873-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187307011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-07
- Tag 1873-07-01
-
Monat
1873-07
-
Jahr
1873
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»n«a»«« »ul« »,o«> AÄZ^L V««I»' tu Hamdurg. «er» ltu, ät«n, L«t»tt,, vaül, Prr'lau, Krantturt a.«. — Uo«», tu Perlt», LelpU», Wien, Himdur«, -„«furtVW», iyen. — V»»L« » 0». tn Üumkfurt a. M. — er, Vol»» tn «khimnttz. - U»- «».LuOtt», »u»t,r » v»> tn Part». ^k«I8S. TagMM für Unttthaltung Md GrfchäftSverlehr. , Druck und Sigenthum der Herausgeber: ikiepsch örNrfchardt inAresde«. Verantwort!. Nedaeteur: Juliu» Neichardt. Achtzehnter Jahrgang. ?Der Raum «tue» ctn- I»,Ilt,kn Pr»»ktlr k-ftü rü Pfä. «»aelautl dlk geil- L Na:. Eine «araulte tttr »LchlltLatae ltrlchrd «»» der Inserate WN» nicht gegeben. «ubwitrtige «»nonce»- «usträge «an un» unbe kannten Meinen u. Per sonen tnsertren wir NN« gegen Pränumerando« Zahlung durch Brtcs. Marie» oder Postetnaal,» luna. t> Silben kosten I-i, Ngr. «»iwärtig, kdnnen die Zahlung L»? «ul rln« Drebdnertzirn» auioetse». Die irr». Mtredacteur: vr. Lmtl Für daS Feuilleton: M»rta»«nu. DreSdea, Dienstag, 1. Juli 1873. Politische». Wenn der Reichstag sich zerstreut hat und Bismarck sich in Vakzin zerstreut, sitzt der hohe BundeSrath noch 14 Tage bis 3 Wo chen zusammen, um Stellung zu den Beschlüssen de» Reichstags zu nehmen und eine Anzahl Verwaltungsgeschäfte zu erledigen. So hat Sachsen, nachdem es seinen berühmten Schmirgeltuch - Antrag eingebracht hat, sich auf die Steuerbefreiung der Preßhefenmaische geworfen; andere Staaten bringen ähnliche Anliegen und wenn Alles erledigt ist, greift auch der ReichskanzleramtS-Präsident Del brück zum letzten Male nach der Schnupftabaksdose, legt das Präsi dium des BundeSrathS für die nächsten Monate nieder und verab schiedet sich von seinm BundeSrathscollegen aus Bayern, Württem berg, Sachsen, den Großherzogthümern, Fürstenthümern und freien Städten bis zum Herbste. Diese Bundesrathssitzungen bilden die letzte Aehrenlese aus der NeichstagSernte, ehe der Somnierwind über die parlamentarischen Stoppeln geht. Dann tritt die saure Gurkenzeit mit allen ihren Reizen ein und wenn nicht die Kaiser und Könige reisen und sich besuchen müßten, so wäre es für die ge plagte Journalistenwelt, die alle Tage dem Publikum so und so viel Spalten voll Geschichten und Gerüchte aufzutischen hat, gar nicht auszuhalten. In dieser Beziehung sind die Wiener von der Vorsehung wun derbar gesegnet. Ein fürstlicher Besuch reiht sich an den andern. Was die Kaiserin Auguste thut und redet, welche Toilette sie macht, was sie speist, wohin sie geht, was sie besichtigt, womit sie sich amu- sirt und Andern Freude macht, — Alles wird haarklein berichtet. Uns interessirt hierbei eine kleine Geschichte, die wir der Franks. Ztg. entnehmen. In Wien weilt nämlich auch Herzog Ernst von Coburg schon seit fünf Wochen, wagte aber es bisher nicht, sich bei Hof vor zustellen. Er wartkie zu diesem Zwecke die Ankunft „seiner" Kaiserin ab, und so erblickte mail ihn denn zum ersten Male bei den Hoffest lichkeiten. Indessen fiel es allgemein auf, daß der Kaiser bei dem Hofconcert oen kühnen Joppenherzog keines Blickes, geschweige denn eines Wortes würdigte, während er sich mit den andern fürstlichen Personen, besonders dem Herzog von Braunschweig, angelegentlich unterhielt. Franz Joseph hat dem Coburger, den er, da er in Oester reich sehr begütert ist, als seinen Unterthanen betrachtet, sein Ver halten im Jahre 1866 nie verziehen und soll über die Kühnheit, mit der er es wagt, sich in seine Nähe zu drängen, sehr erzürnt sein. Im ungarischen Parlamente hat der greise Deal rin Programm ftik die künftige Ordnung des Verhältnisses zwischen Staat und Kieche entworfen, daS sich des Beifalls fast des gesammten Parla ments erfreut. Leider sind die Ungam nur in Entwürfen von Or ganisationsarbeiteil kühn, bei der Ausführung der guten Vorsätze hapert es gewöhnlich ganz gewaltig. So finden jetzt lange Berathun- gen darüber statt, in welcher Weise der Nothwendigkeit, die miserable Justiz der Ungarn zu reformiren, entsprochen werden soll. Was am nächste» liegt, um die klaffende Lücke auszufüllen: entweder die österreichischen oder die deutschen Gesetzbücher und Gerichtsorganisa tionen anzunehmen und sie mit den Veränderungen zu versehen, die behufs Anpassung an ungarische Zustände und Gewohnheiten un erläßlich sind — dagegen sträubt sich der thörichte Nationalstolz der gestiefelten und gespornten magyarischen Hitzköpfe. Sie wollen ein rem ungarisches Gesetzbuch haben, eins, das frei von den Spuren des Gebrauchs anderer Völker und da sie keins haben, wollen sie eins schaffen. Daß das ein Unsinn bei einem Volke ist, das ein historisch und organisch entwickeltes Rechtsleben gar nicht besitzt, sehen sie nicht ein und so geht in Ungarn Rechtsleben und Rechts pflege täglich mehr zurück. Die französische Regierung beabsichtigt, gegen mehrere Tau send« von Communarden, die unter ThierS unbehelligt blieben, weil man sie für schuldlos hielt, die Untersuchung einzuleiten. Daher er klären sich die vielen Verhaftungen in und um Paris. — Durch die Straßen von Paris ziehen jetzt die belgischen Wallfahrer, die aus Paray-le-Monial zurückkommen und mit ihren rothen Herzen und Kreuzfahrerkenen den Parisern ein ziemlich ungewohntes Schauspiel geben. — Wichtiger als das ist, daß die Regierung in die National versammlung dringt, sobald als möglich Ferien zu machen, damit sie ungestört von der parlamentarischen Opposition das Land in kleri kalem Sinne nach dem Herzen der Jesuiten regieren könne. Das neueste und schönste Spielzeug der Engländer, der persi sche Schah, erliegt beinahe unter den Vergnügungsstrapazen, denen er ununterbrochen ausgesctzt ist. Das arme Thierchen von König aller Könige segnet den Tag, an welchem er seil» Mittagsmahl nicht auf einem einbeinigen Stuhle sitzend einzunehmen braucht, sondern es auf dem Polster ruhend verzehren darf. Er schläft jetzt regel mäßig bei den Feierlichkeiten, durch die er gehetzt wird, ein, oder, da jede Minute des Tages mit programmmäßigen Feierlichkeiten belegt ist, macht er Alles nur mechanisch durch, bis er endlich unwirsch wird und zu einer Schaustellung gar nicht kommt. Rußland hat Chiwa erobert. Alle unbefangenen Schriftsteller rühmen den Feldzug, der zu dieser Eroberung führte, als ein Mei sterstück der Kriegskunst. Die russischen Soldaten haben Strapazen der ärgsten Art ausgehalten, sind tagelang über bäum- und wasser lose sandige Ebenen bei einer wahnsinnigen Hitze gezogen. Der glühende Ruffenfeind VambSry schreibt: „Wenn ich nur die Sand hügel, die drückende Hitze, die stinkenden Salzquellen jener Gegend vergegenwärtige, so kann ich mich kaum vor Verwunderung fassen ob der groß« Ausdauer, Felsenhärte und riesenhaften Begeisterung der russischen Soldaten, die die Fahnen ihres Czar» über solche mit dem schwärzesten Fluche der Natur behaftete Strecken trugen. Bei 40—SM R. Hitze marschirten die Söhne des Nordens auf einem mehrere Finger tief durchglühten Sande, erschöpft sanken sie nieder, suchten in der tiefer» Sandschicht etwas Kühlung und zogen unter den Klängen de» „Lorsv 6,»r» okremi" (das russische „Gott er halte") zum Siege, um die gigantischen Ländereien ihre» Herrn mit neuen Besitzungen zu vermehren u»ü> der unersättlichen Länderaier des Hauses Romanow wieder einen Brocken zuzuwerfen, der wahr scheinlich, anstatt jene Ländergier zu befriedigen, sie nur vermehren wird." Ob Rußland aber seine Eroberung herausgeben wird, nach dem der russische Kaiser feierlich erklärt hat: es handle sich blos um Befreiung von Gefangenen, nicht um eine Eroberung? Eine kurze Besetzung Chiwa's durch die Russen würde die Eifersucht der Eng länder beruhigen ; wenn Rußland jedoch daran dächte, die von seiner Heeressäule durchzogenen unwirthlichen Wüsteneien in Samarkand und Bokhara wegsamer zu machen und die Oase von Chiwa alseinen Vorposten gegen das englische Reich in Indien zu etabliren, so würde der englische Leoparde zwar auch tüchtig knurren und die Zähne fletschen, aber feig wie er ist, sich nicht zumSprunge gegen den russi schen Weißbären fertig machen. Locale» und Sächsisches. — Heute tritt die Reichscommission für den Entwurf der Deutschen Strafprozessordnung wieder in Berlin zusammen, um die Schlußredaction derselben festzustellen. Der Herr General-Staats anwalt vr. Schwarze, alsMitglied dieserCommission, hat sichgestern zu diesem Behufs nach Berlin begeben. — Von einer hier aufhältlichen ärztlichen Autorität aus Süd deutschland empfangen wir folgende geschätzte Zeilen: „Erlauben Sie ein paar Worte einem fahrenden Mediciner. Gerade am Tage meiner An kunft in Dresden fiel mir die Diskussion in den „Nachrichten", betr. die Albertinerinnen im Stadtverordneten-Collegium, unter die Augen, welche mich so sehr in Erstaunen setzte, daß ich sie nicht ohne einige Be merkungen vorübergehen lassen kann. Bei uns zu Lande, im südwest lichen Deutschland, ergreifen die Gemeinden mit Freuden die Ge legenheit, in ihre Krankenanstalten die Pflegerinnen der deutschen Frauenvereine einziehen, die Diakonissinnen und barmherzigen Schwestern ausziehen zu lassen. Wohl ehren wir hoch, was Letztere in unserem großen Kriege auf ihren Wanderungen nach den Schlacht feldern und in die Rescrvelazarethe mit aufopfernder Hingebung in tiefer religiöser Begeisterung geleistet haben. Allein zu Hause und in gewöhnlichen Zeiten, da wollen diese Schwestern die Pflichten der Menschlichkeit nach ihrer Art ausgeübt wissen, und alle Leistungen Anderer dabei, auch die der Aerzte, werden von ihnen nur als Werke irdisch gesinnter Mithilfe betrachtet, welche sich ihren besonderen Zwecken unterordnen müssen. Das körperliche Wohl ihrer Kranken steht nur in zweiter Linie, und ein seliger Tod scheint ihnen wün- schenswerther, wie eine leibliche Errettung. Unsere Gemeinden ver stehen dies aber nun anders und sind dabei bereit, die größten materiellen Opfer zu bringen zur möglichsten Verbesserung ihrer Heilstätten. Warum sträubt man sich hier, AehnlicheS zu thun? Fast will es mir dünken, daß Mephisto, den ich in Auerbach's Keller zu Leipzig vergeblich aufsuchte, unterdessen im Collegium zu Dresden gesessen ist. Bei der fraglichen Diskussion daselbst wurden Sinn und Verstand verwirrende Worte hingeworfen und Namen mit einander verbunden, unter deren Zusammenwirken eS nicht unmöglich war, daß man die Nase für eine Traube und die Traube vielleicht für eine Nase gehalten hätte, und der in seiner Art mystische Spuk hat wirklich einen heilversprechenden Vertrag mit dem hiesigen Kranken hause zu Falle gebracht. Der Dämon lacht und die dunkeln, unseren vaterländischen Boden unterwühlenden Geister feiern stille Feste Es haben diesen Erfolg in den Talar des Gelehrten eingekleidete Gestalten erzielt. Aber ich möchte mich der Hoffnung hingeben, daß, wenn der Zauber verschwunden ist, das unbefangene Auge des Bür gers, zu allererst im Norden, erkennen wird, daß der verneinende Geist das Gute nicht verhindern kann und daß die Albertinerinnen doch noch für das Krankenhaus zu gewinnen sind. Ohne gut geschulte weltliche Pflegerinnen, welche sich mit Freudigkeit ihrem Berufe widmen, giebt es keine sichere und erfolgreiche Krankenpflege.— Entschuldigen Sie meine unberufenen Bemerkungen; allein es gehört mit zu den Genüssen des Reifens, bei Allem, was man sieht und hört, mit seinem Urthcile nicht zurückzuhalten. Und zuletzt verlangt ja alle Welt die Oeffentlichkeit." — Die von der freien Vereinigung Stolze'scher Stenographen hier am 22. d. M. im Hotel zur Stadt London abgehaltcne Jahres versammlung war wegen der zur Verhandlung vorgelegten wichtigen Gegenstände der Tagesordnung äußerst zahlreich besucht und gab einen Beweis von den Fortschritten dieses Systems im verflossenen Jahre in Sachsen. Nach dem Jahresberichte hat die Mitgliederzahl sich nahezu verdoppelt und sind wiederum bei mehreren Verhand lungen sächsische Stolzeaner praktisch thätig gewesen. Als äußerst zweckmäßig ward die vom Vororte Dresden getroffene Einrichtung, mittelst autographirter Mittheilungen mit den Mitgliedern zu corre- spondiren, anerkannt und beibehalten. Das Ministerium des Cul- tuS und öffentlichen Unterrichts hat in gerechter Würdigung der hohen Bedeutung der Stenographie in unserer Zeit die Einführung derselben als fakultativen Unterrichtsgegenstand an höheren Lehr anstalten anbefohlen*). Die Versammlung fand es daher als sehr wichtig, über eine Petition der Stolze'schen Schule an diese hohe Behörde, um Zulassung auch des Stolze'schen Systems als fakulta tiven Unterrichtsgegenstand an höheren Lehranstalten, eingehend zu berschen und die Ueberreichung einer solchen zu beschließen. Nach rascher Erledigung der übrigen Punkte der Tagesordnung und Wie derwahl Dresdens als Vorort, wurde durch ein kleines Festmahl die Versammlung, die von Herrn Hotelier Schmelzer eine höchst zuvor kommende Aufnahme gefunden hatte, geschlossen. Eine Dampfschiff fahrt nach Loschwitz erheiterte die Theilnehmer und trennte man sich am Abend mit herzlichem Glückwunsch für die Zukunft de» Stolze' schen Systems. — Die hiesigeFischerinmmg bewahrt mit einer gewissen Zähig keit einzelne Einrichtungen, die in unsere Zeit kaum mehr passen. So wurde gestern ein» ihrerMitglieder, der verstorbeneFischermeister Weber, wie das der alte Brauch wollte, durch 10 seiner Mitmeister *> b. v. der GabrlSberger'schen. D. Red zu Grabe getragen. Bisher mußten die 10 jüngsten Meister unent geltlich diesen Gang thun; da sich aber hiergegen eine berechtigte Opposition erhob und die Jungmeister nicht mehr tragen wollten, so wurde beschlossen, jedem Leichenträger 20 Ngr. zu bezahlen und es fanden sich richtig genug Freiwillige unter den Fischermeisterr«. Die Beerdigung durch die „Heimkehr" oder den „Frieden" kommt der Jnnungskasse billiger zu stehen und ebenso dm Leidtragenden, die den sich zum Leichentragen erbietenden Fischermeistern noch eine halbe Flasche Wein, Buttersemmeln und Schweizerkäse spenden müssen. Das Tragen der Leiche durch JnnungSgenossen beruht, wo eS noch besteht, theils aufPietät, theils auf mangelhaften Einrichtungen. Die letzteren sind jetzt in Dresden entschieden verbessert. Was aber die Pietät anlangt, so möge die Fischerinnung doch zunächst mehr an dis Lebenden, denn an die Todten denken. Sie ist, neben den Flerschern, wohl die einzige Innung, in welcher bisher nicht gestreikt worden ist Dies gereicht ihr gewiß nur zum Ruhme, aber nur bis zu einem ge wissen Grade. Die Fischergehilfen haben in der That kaum ein» auskömmliche Einnahme, die Meister können ihnen aber auch nich» mehr geben, weil der Fischreichthum der Elbe abnimmt und die liebe»» setzgebühren in der That zu niedrige sind. 6 Pf. für ein Mal Ueber- setzen pro Person, mag Wind und Wetter noch so toben, ist keine an gemessene Bezahlung heutzutage mehr. Wir haben gegeq manches unberechtigte Hinaufschrauben von Miethen, Arbeitslohn, LebenS- mittelpreisen rc. unsere Stimme erhoben, daß man es wohl gerecht fertigt finden wird, wenn wir einmal ein Wort für die „armen Uscher" einlegen. — Ein im Sommer namentlich besuchter Ausflugsort für Dresdner, der Gasthof zum Weihen Adler auf der Bautznerstrahe am Weihen Hirsch gelegen, ist gestern eingeäschert worden. Gegen Mittag kam auf noch unerklärte Weise dort Feuer au», daS wegen augenblicklichen Mangels an Wasser und Spritzen so rasch um sich griff, daß binnen Kurzem sämmtliche Gebäude in Flammen standen. Die nach und nach herzugekommenen Feuerwehren konnten ihre Hilfeleistung nur auf das Niederreihen des Gemäuers u. s. w. be schränken. Aus Dresden war eine Spritze da, ja sogar aus dem Dorfe Löbtau war eine Spritze eingetroffen, derm Mannschaft, alle Hochachtung vor ihr! das Aiöglichste im Retten leisteten. Um so widerwärtiger war eine Prügelei, die sich zwischen nichtsnutzigem Volke aus der Umgegend des Hirsches entspann und zwar wegen Bieres, das von der Gemeinde Loschwitz für die Löschmannschaft gespendet worden war. Der Tumult wurde so groß, daß einzeln« Krakchler durch die dortige OrtSobrigkeit vom Platze weg arretirt werden mußten. — In Betreff der Oesterreichischen Silbergulden hat vie Leipziger Handelskammer an den Bundesrath folgende Vorstellung gerichtet: Die seit längerer Zeit bemerkbar gewordene Ueberschwemmung des deutschen Marktes mit Oesterreichischen Silber gulden nimmt neuerdings, da es nach dem Herabgehen des Silber preises um ca. 3 Proc. ein lukratives Geschäft geworden ist, Silber nach Wim zu schicken, um es in der dortig« Münze zu Gulden ausprägen zu lassen und diese dann in Umlauf zu setzen, und da dieser Umstand von einer Anzahl größerer Bankhäuser, zum Theil auf besondere Veranlassung von Wiener Geschäftsfreunden, zu aus gedehnten Finanz-Operationen benutzt wird, immer größere Dimen sionen an. Die Unterzeichnete Handelskammer hat deshalb nach dem Vorgänge der Breslauer Börse, die Aufnahme der Oester reichischen Silbergulden in den CourSzettel der hiesigen Börse be schlossen , um damit deren Eigenschaft als einer bloßen Waare zv kennzeichnen. Allein sie ist sich dabei sehr wohl bewußt gewesen daß diese Maßregel eben so wmig, wie die Ausschließung dei Gulden von den öffentlichen Kaffen, ausreichen werde, um der Umlauf derselben wesentlich einzuschränken. Wenn nicht ein Ver bot hinzukommt, wie solches in dem, seinem Abschlüsse entgegen gehenden Münzgesetze (tz 13 der jetzigen Fassung) vorgesehm ist werden die Gulden im kleinen Verkehr nach wie vor zum Werth« von 2/z Thlr. ihren Platz behaupten und der Zwischenhändler welcher sich der Annahme derselben von seinen Kunden nicht füg lich entbrechen, sie aber gleichwohl zu seinen eigenm, größerer Zahlungen nicht verwenden kann, wird das Disagio bei der Um wechselung an der Kasse des Banquiers, von wo sie ihren Kreit auf's Neue beginnen, wiederholt zu tragm haben. Daß wir vor einem derartigen Verbote nicht ein völliges Verschwinden de, Gulden auS unserem Geldumläufe als Folge erwarten, haben wi, bereits bei einer früheren Gelegenheit anzudeuten uns erlaubt es kann aber auch nur darauf ankommen, das Coursiren diese. Münzsorte auf ein unschädliches Maß zu reduciren und insbc sondere der gewerbsmäßigen Zuführung derselben Einhalt zu thun Unmaßgeblich erachten wir es aber für angezeigt, daß das Verbot gleichzeitig mit der Publikation des Münzgesetze» und ohne Ge stattung einer Frist zwischen der Bekanntmachung und dem In krafttreten erlassen werde, da sonst durch die allgemeine Haft, sich vor dem Ablaufe der Frist des Besitzes an Oesterreichischen Gulden zu entledigen, ein besonders unleidlicher Zustand geschaffen wer den möchte. Das Verbot wird übrigens unseres Dafürhaltens auch auf die Thaler und Doppelthaler Oesterreichischen Gepräges zu erstrecken sein, von denxn, wenngleich die Ausprägung seit einer Reihe von Jahren sistirt ist, immer noch etliche Millionen in Deutschland coursiren dürften, und welche, abgesehm von ihrer mit unserem bisherigen Münzsystem übereinstimmenden Stückelung, mit den Gulden auf gleicher Stufe stehen. Eine vertragsmäßige Verpflichtung gegenüber dem Oesterreichischen Kaiserstaate steht, nachdem dieser vermöge Vertrags vom 13. Juni 1867 au» dem 1857 begründeten Münzverein ausgeschieden und die in Art. 8 und 3 dieses Vertrages vorbehaltmen Uebergangsfristen sängst abgelaufen sind, dem fraglichen Verbote, welches dazu beitrag« wird, den gegenwärtigen Silbervorrath auf dem Deutsch« Märkte in wünschenSwerther Weise zu reduciren, in keiner Hinsicht mch» -mtgegen. An den hohen Bundesrath gestatten wir un» dahchk
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