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- Erscheinungsdatum
- 1873-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187306202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-06
- Tag 1873-06-20
-
Monat
1873-06
-
Jahr
1873
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Freitag. den 20. Junk IST«. L,e»d«»» ««chrtchttn. «ritt » Demselben mit kn den Strudel hinabgezogen und wurde so ein Opfer <in»r Freundestreue. Die herbeieilenden Schiffer vermochten die Leichen der beiden jungen Männer — der erster« war 2W/« Jahr, der letztere 26>/, Jahralt — nicht zu finden. Der schwere Trauer fall, bei dem die Direktion der Anstalt keinerlei auch nur scheinbare Verschuldung trifft, wird bei den Freunden der jungen Anstalt nicht verfehlen, die innigste Theilnahme zu erwecken. — In einer Bodenkammer des Hauses Nr. 13 der Weißeritz- steafie haben vorgestern Nachmittag Papierspäne, Hadern u. dergl. gebrannt und ist dadurch das Dachgebälke angekohlt. Die Feuer wehr war zur Stelle und beseitigte die Gefahr. - Am Mittwoch Mittag ist «in als Feuermann kn der MatthäS'- schen Farbewaarenfabri'k, Blumenstraße 24, beschäftigter Arbeiter Namen- Reiße au- Laubegast, in einen niit heißer flüssiger Farbe zefüllten Kessel gefallen und hat sich dadurch die Füße uni» Beine bis >um Knie dermaßen verbrannt, daß er im Siechkorbe nach dem Stadtkrankenhause geschafft werden mußte. Reiße war über jenen Hessel weggestiegm und hatte sich dabei an einem über demselben joch weagehenden Rohr« festzuhalten versucht, dies aber, weil es mit seihen Dämpfen gefüllt gewesen war. gleich wieder loslassen müssen tind deshalb hinab in den Kessel gefallen. — In Folge eine« Excesse», welchen sich in der vorvorigen Nacht drei junge, auf hiesigen höheren Bildungsanstalten befindliche Ausländer am DippoldiSwaldaer Platze gegen vier ihnen dort begeg nende Herren schuldig gemacht haben und bei dem einer der Herren mittelst eine- kräftigen Stocks eine stark blutende Wunde am Kopfe :rhalten hatte, sind jene drei jungen Leute von mehreren Gendarmen and Nachtwächtern, die der durch den Exceß entstandene Lärm herbei- zelockt hatte, arretirt und in Haft genommen worden. — Vor einigen Tagen hat ein bei den Wasserleitungsarbeiten tuf der Löbtauer Straße beschäftigter Arbeiter mit einem kinder- saustgroßen Stein nach einer vorüberfahrenden mit Passagieren be setzten Droschke geworfen, sodaß der Stein gerade durch dis Fenster öffnungen an den Köpfen der Passagiere dicht vorbeigeflogen ist. Zu seiner Entschuldigung hat der deshalb zur Rechenschaft gezogene Ar beiter erklärt, daß er nach dem Droschkenkutscher habe werfen wollen. — Vorgestern Abend sind in einer Tischlerwerkstatt in der Katharinenstraße mehrere Schränke, Bettstelle, Kleidungsstücke und eine Quantität Nutzholz verbrannt. Der Meister erhielt beim Lö schen an den Händen Brandwunden. Die Entstehungsursache soll darin zu suchen sein, daß ein von einem Gesellen nach dem Anzün den der Cigarre weggeworfsnss Streichhölzchen nach seinem Weg gehen einen Haufen Hobelspäne anzündete. — An der Ecke der Struvestraße und Victoriastraße wurde vorgestern Abend in der achten Stunde ein sechsjähriger Knabe von dem Pferde eines desselben nicht ganz sicheren Reiters aus dem Han delsstande überritten, zum Glück jedoch dabei nur leicht beschädigt. — Auf einem Neubaue in der Palmstraße stürzte vorgestern Nachmittag ein dort beschäftigter Handarbeiter Namens Mühle aus Schmiedeberg über einen Karren und erlitt dabei einen Bruch des linken Beins. Man hat ihn nach den« Krankenhause geschafft. — In der letzten Versammlung des „Bezirkovereins Dresden, rechts der Elbe", hat derselbe beschlossen, hinsichtlich der auch in die sem Blatte schon mehrfach gerügten Pulver- und Dynamit-Trans porte durch unsere Stadt und wegen ihrer offenbaren Gemeingefähr lichkeit bei der competenten Behörde mit der Bitte um Abstellung dieses öffentlichen Aergernisses einzukommen — In der Großen Wcrthschaft im Großen Garten hat vor gestern Abend eine Dame 30 Thlr. Geld in Papier und Silber, anstatt in ihre Kleidtasche, daneben gesteckt und auf diese Weise verloren. — Zn den letzivergangenen Tagen gelang cS. eines Gauners habhaft zu werden, welcher seit Meiiaten mit großer Frechheit in der Löbaner Gegend, in der Gegend von Görtttz, sowie in Schle sien auilrat und den Nachierlchungcn der Polizei lange spottete. Jung, von anständigem Acnßcren, außerordentlich gewandt, ver- micthete sich der Schwindler bei den Laiidwirtben als Knecht, um womöglich sofort nach seinem Antritte mit den ihm von dem neuen Dienstherr» anvertrauten Pferden und dazugehörigen Wa gen am Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Aru diele Weise erlangte er i» Movs bei Görlitz ein Pierd und Wagen, in Schwarzbach bei stirlcheerg zwei P'erde und Wagen, auf dem Rittergute Kleiiiiehwcidnitz bei Löbau zwei Pferde und Wagen, in Peißwitz bei Goldberg ebewallS zwei P'crdc und Wagen. Zn Mobs nannte er sich Kluge, in SchwarzbachBlümel, in Kleiuschweltnitz Werner, in Peißwitz Sel-ulzs; die Lcgiiiinationspapicre, welche er producirte, waren natürlich gefälscht. Dank der nncrmüdetcn Tbätigkeit und der umsichtigen Recherchen des Krelsobergendarn, Liebig tu Bautzen, wurde der Bursche endlich In Ebarlottcuburg, ln der Person des bereits nrit Gcsängniß und Zuchthaus bestraften Johann Heinrich Karl Thomas aus Schimborn bei Liegnitz er mittelt und verhaftet. Zn feinem B Zitze fand inan noch eins der Kleinschweitnltzer Pferde, beide Pferdegeschirre und den Wagen, sowie eins der SchwarrbaeverPierde vor. Das andere derKlcin- schweltnitzer Pferde und die zwei Pferde aus Pcißwitz wurden bei ihren gegenwärtigen Besitzern mit Beschlag belegt. Pen Eharlottcnburg aus hatte er leine Strcittügc gemacht und in Berlin kann seine Beute versilbert. Seit Sonnabend ist Thomas beim Bezlrksaerlcht Löbau in vast; er bat ein unumwundenes Geständniß abgelegt und sicht seiner Bestraiung entgegen. — Das Programm der Heil- und Badeanstalt des Herrn vr. weck. Fl emming in Blasewitz nt fetzt erschienen. Die »An stalt wäre längst eröffnet worden, hätten Seitens der Herren Fabrikbesitzer die Ablleserungsiristen richtig eingcbalten werten können. Der Tag tcrEröünung wird nunincvr bekannt gemacht werden. Die Gebäude sichen ui Biaiewitz auf der Losci-witzer Straße (nächst der Haltestelle der Pi rdebahn) und bieten dem Publikum Sand-, Kie'crnatel-, medicinische und einfache Wasserbäder. Für gute Einrichtung bürgt der Name des Unternehmers. Die Heil- und Badeanstalt soll auch den Winter hindurch geöffnet bleiben. Während dcö Sommcrbattr.ahrcs wird täglich von irüv 7 Uhr bis »Abends 7 Uhr gebadet, Sonn- und Feiertags nur bis Mittag l Uhr. — Soeben ist der neugeändcrte Domann'sche Hoch-Sommcr- Post- und (s'isciibabiiberickt erschienen unk in allen Posianstallcii, Bittetverkäuien und »Buchhandlungen sür 5'A> »Agr. ohne Karte und 0 »Agr. mit Karte zu erhalten. Zm »Anhang ichlt auch dies- mal ein Geschäfts-Anzeiger nicht, — Die S ächsiseff - Böhmisck» eDampfschifffahrts- Gesellschaft hat im Jahre >->72 73 bei einer Geiammt-Ein- nähme von 220,411 Thtr. eine Mindereinnahme von :,8>',o Tbir. erzielt. Ungünstig wirkten trotz der 11 monatlichen Schifffahrts periode der andauernd niedrige Wafferstand rer Elbe in der zweiten Hälfte des Jahres, die Kettenschleppschiffial rt Insbeson dere auf das Lchleppgeschatt und bic Höbe der Materialien- und Lohnpreise. 1,432.406 dcrung vo» , Au Seblepplöhnen gingen nur 17,802 Tbir. ein. was gegen das »Ao-jahr einen Verlust von 23,480 Thlr. crgicbt. Lehr fregucn- tirt war die Loschwitz-Vlasewitzer Dampffährr, bei welcher 000,44! FährbillctS, und zwar: 040,330 für Personen und 53,105 für Tblcre. Wagen u. s. w. entnommen und 10,141 Tbir. 3060 Tbir. mehr als 187172 eingenommen wurkon. Die Gesell schaft hat 55 Landungsbrücken und 0 Pontons. Der Brutto gewinn beträgt 220,087 Thlr., der Reingewinn 77,471 Thlr., die Dividende i3"c«, die Bilanz 502,514 Tbir. — Der landwirtbschaltliche Creditverein im Königreich Sachsen hielt am 10. Juni in Dresden unter Betheillgung von 238 Mitgliedern seine diesjährige ordentliche Generalversammlung in Anwesenheit dcö könlgl. EommiffarS Geh. RegiernngSratvS Kanzel ab. Der Vorsitzende, Rittergut-, ittsitzer Mehnert, eröffnet« dieselbe mit Begrüßung der Versamm- taß er über das 7. VereinSjahr zu A ' lung, worauf er mittbellte, berichten habe, welches in geschäftlicher Beziehung alle vorher gehenden übertroffc», der Vertin habe bedeutend an Zuwachs gewonnen, 702 neue Mitglieder seien dem Verein veigetretc» und dadurch die Zain derselben auf 5470 gestiegen. Die sämmtltäien Mitglieder hatten 200.000 Thlr. zu ihren Stannnanthellcn Un gezählt und das Veielnsvermögcn wäre dadurch ans 784.200 Tbir. angewachsen. Spareinlagen wären dein Vereine 1,012,588Tbir. ziigeflosstn. im Jahre 1611 nur 810,500 Thlr. »An Darlehnen wären gewährt worden: nnkündbare au lalidwirthschaltlichr Grundbesitzer 7:15,500 Tbir., kündbare >01,000 Thlr., Vorschüsse 37:i, 100 Thalcr, an Gemeinden tilgbare 2:10,450 Thalcr, zusammen 1,450,000 Thalcr. Der ganze Geschäfts-Umsatz >m Jahre 1872 betrage 5.672,418 Thlr., zu :ioo Geschätts- tagcn gerechnet, durchschnittlich pro Tag 10,575 Thlr. Der Zinieiigcwinn und eie Provisionen betragen 35,802 Thlr., der Eourögewln» 17.057 Thlr. und die dem »Vereine zugehörigen HauSgnmdstüeke brächten 0500 Thlr. MIcthe und einen Rein ertrag vo» I8ix> Thlr. Der Gcsainnttgcwinn in» Zähre 1872 betrage 55,510 Thlr. und da vom Jahre 1871 gegen 2o,ooo Thlr. übertragen worden wären, io wäre eine Summe von 75.330 Thlr. als Reingewinn vorhanden. Der Rcscrvciond wäre auf 26,120 Thlr. angewachsen; der Effektcnbrstanv betrage 325,500 Tbir., hierzu kämen aber noch die nicht creirten Plandbrie e. Schließlich be merkte der Vorsitzende noch, daß kcr Gclchältsumsatz in den ersten 5 Moiiateii vsS. ZS. noch bedeutender war und 3,785,400 Thlr. oder täglich circa 30,>>M Thlr. betrage. Hieraus erstattete Herr »Bankier Kunze als Vorsitzender der Rcvisloiiöcommlssion »Bericht liker die Thätigkelt derselben und beantragte Zustlflkation der Inventur unk Bilanz. Dieser »Antrag wurde einstimmig von der Generalversammlung angenommen, cbenio die »Anträge des Herr» Landrichter »Barth in Stenn zu »Punkt 3 der Tagesordnung, die rcpitittcn Statuten on Vivo anzunchmen und den VerclnSvorstank zu ermächtigen, die Geschäftsordnung darnach abzuäntern. Weiter wurde der Antrag des Verclnsvorstaiiteo einstimmig genehmigt, daß der Serienschlnß der ausgegebenen verlovobaren Ereditbricie für Gemeinkedarlchne am 31. Deccmbcr t. Z. und die erste Ein Zahlung der Tlignngsproceiite am 1. Oktober d. Z. crioigen, mit der Ausloomng aber >674 begonnen werten soll. Die Eröffnung einer neuen Serie nebst Zinsfuß und Tiigungsprocenten wurde dem »Vereinsvorstand zu bestimme» überlasse». Der Antrag des »Vereinsvorstandeö, 0 ",a Dividente zu gewähren, wozu circa 40,000 Thlr. erforderlich wären, wurde ebenfalls einstimmig ge nehmigt. Endlich wurden die ausseveidenken Verwaltuiigoratl'S- mitgticder Knechtel, »Braun, Hartmann wickcrgcwählt, dagegen traten iür die freiwillig ausgetretenen unk mit rote avgcgangc- ncn Mitglieder desselben die Herren Rittergutsbesitzer Gräßer au- Obermosel, Gutsbesitzer Schmoie in Löschan, Gutsbesitzer Schulze in Grünllehteiiberg und Krcisseeretär Möbius in Ehem- nitz ein, während die voriährige Rcvisionseomiiiisjivn auch sür das Geschäftsjahr 1873 beibebalten wurde. — Nächsten Sonntag findet In dem reizend an der Eibe ge legenen Orte DIcSbar unterhglb Meißen eine ResenanStteitung, verbunden mit Eonccrt, statt. »Allen Liebhabern des Rosciifiores sei kiese »Partie emvtohtcn. Die beste Gelegenheit dazu bieten die früh 0, io und »Nachmittags 2'/e Uhr von Dresden abfahrcntcii Dampsschiffe, und erreicht man Dicöbar in circa 2 Stunden. — »Am 5. Juni a. c. hat das Gewitter in den Nachmittags stunden auch in Breitenbrnnn im oberen Erzgebirge gar böse ge wirthschastet. Es folgte Schlag auf Schlag, und fünfmal hat es ungeschlagen, unter »Anderem auch in dem Hause des Fleischers Gerber, wo der Blitz den Bräutigam der Tochter Gerber's, »Namens Wilhelm »Robert »Barth, der sich in der oberen Stube befand, zu Bo den geworfen und stark über die Brust gerührt hat Heute den 18. Juni, Vormittags gegen 10 Uhr, hat sich abermals ein furchtbares Gewitter über Breilenbrunn entladen. Es dauerte gute 2 Stunden »Blitz auf Blitz und Schlag auf Schlag folgte. »Dann goß cs, wie man zu sagen pflegt, wie aus Kannen. Ferner fing es an heftig zu schioßen und endlich nach 11 Uhr Vormittags kam ein »Wolkenbruch. Die »Wände der Gebäude wurden von dem starken, mit Erde und Schlamm vermischten Wasferstrom durchbrochen, eine Scheune des Gerbers »Weiß hat der Wolkenbruch cingerissen, mehrere Gebäude beschädigt, und in vielen Partcrrestuben stand das Wasser Elle hoch. Im Pfarrgebäude drang das »Wasser von allen Seiten her und der Schlamm steht Elle hoch. Das Schlimmste aber ist, daß die armen Leute, von denen Jedes ein Stückchen Felo gepachtet hat, um ihre Ernte, die Kartoffeln, gekommen sind; denn sie wurden aus und mit der Erde hinweggeschwemmt. So oft an die öffentliche Mild- lhätigkeit Anspruch erhoben wurde, so muß man der Gemeinde »Brei- tenbrunn nachsagen, daß sie sich immer stark betheiligt hat. Hier wäre cs nun wohl ain »Platze, dem »Mitgefühl Raum zu geben und den Hartbetroffcnen werkthätige Hilfe zu Theil werden zu lassen. Der Herr »Pfarrer Beer in Breitenbrunn würde hierzu gewiß gern die Hand bieten. - Subhastat tonen. Morgen wirb subhastirt in dem Gerielstsamt Zwickau: Herrmann Psan's Leimfabrik in »Nieder- moscl, 11,845 Thlr. tarirt. — Verlautbarungen im Handelsregister. Erloschen die Firma: Theodor Schnberth. Zn die Firma: E. R. Fischbach ist Herr Kaufmann Eamillo Wehte alb Mitinhaber eingetrctcn. — Elbhöhe in Dresden, 10. Juni »Mittags: —' 14" oder — Met. 33 Cent, unter 0. — Bukweis —' II" über o. — »Prag 1' 4" übero. Koltin —' 3" über 0. Leitmeritz 1' 5" über 0. »»»>>- wird seine Schießübungen bei der Weser-Mündung mit AafanA nächster Woche beginnen. ' Die Torpeko-Abtheilung wird gleich falls in kurzer Zeit mit Ihren Schiffen und Fahrzeugen zu «er- suchen und Manövern den diesigen Hase» verlassen. Sssmd 10 Kriegsschiffe in diesem Frühjahre mit einigen Tausend Besatzung hier ausgerüstet. Außer den hier ausgerüsteten - und Fahrzeugen werden von den beiden Ostsee-Stationen unk Kiel auch noch einige Schiffe sich dem Geichwader . . Die Rückkehr der meisten dieser Schiffe wird erst spät im Herb, erfolgen und einige von denselben werde» wohl aut außerdeutschc» und außereuropäischen Gewässern zur Statlonlrung verbleiben." Frankreich. Die vlationalversammlung beschloß, nachdem Baraanon seinen Bericht, welcher die Genehmigung zu der ge richtlichen Verfolgung deS von Lyon gewählten Dcputirten «ans verschlägt, vorgelcgt hatte, über diele Angelegenheit am IS. zu vcrathcn. Inzwischen ist Rane nach London gereist, um sich einer etwaigen Praventivhast zu entziehen. — Aus Lyon wird ge» meidet, daß kaö dortige radlcale Journal „Petit Lyonnais" satz- pcntirt worden ist. Schweiz. Eine ln der Schweiz augenblicklich viel ttöi Angclcgcnbett ist die Frage der russischen Studentinnen. Zürich studlren schon seit Jahren Russinnen, seit einem I . mehr als hundert a» der Universität. Die eigentbümlichen lo-ta- icn Zustände Rußlands und die vorurtheil-irele Denkungsart von Kanton und Universität Zürich erklären diese Erscheinung. Dt« russischen Studentinnen sind sehr verschiedener Art; während ein Theil scbr ernst, fleißig und weiblich lebt, giebt ein anderer sich in der Thal einem stack dissoluten Leben hin, huldigt eine« krassen Materialismus, durchbricht alle dem Weibe konventionell gezogenen Schranken, lebt in wilden Ehen mit Studenten u. dal, Die Anschuldigung, daß die russischen Studentinnen demNlhilkv« mnS verfielen und zu einer der Gesellschaft schädlichen Menschen klasse sich entwickelten, wie das übliche Stichwort lautet, ist daher schon lange eine verbreitete. »Aus diese zuletzt angebeuteten Argu- mente gestützt, hat nun ein russischer UkaS den Studentinnen an» befohlen, Zürich zu verlasse», widrigenfalls sie nie daS Recht «r- haltcn würden, in Rußland zu irgend einer Prüfung zugelaffen zu werden oder irgend einen Beruf auSzuüben. Die Entrüstung über kiese generelle Maßregel ist in der Schweiz ziemlich groß, der Züricher Universitälvsenat insbesondere hat einen Protest ge gen den d ' ' ' ' ' . kommcntar diese Maßregel rechtfertigenden russischen Regier»» ar erlassen. Die Russinnen habe» beschlossen, sich ln Heidelberg >t daß bi« als SecessionSorte in »Aussicht genommen. Vielleicht daß Frage dcö FrauenstukinmS dann auch in Deutschland praktischer wird. Ilebrigenö ist zu bemerken, daß eö auch in Rußland Franrn- universitaten giebt und auch ferner geben soll, nur sind sie nicht so gut und angenehm, als diejenige in Zürich. So hat also'Arenenberg, das an napolconischen Erinnerun gen reiche, wieder seine napolconische Bewohnerschaft I Die Ex kaiserin Eugenie kam niit dem Prinzen Louis »Napoleon vorgestern Morgens mit dem gewöhnlichen Zuge in Eonstanz an und fuhr mit einem Gefolge von drei Herren und drei Damen in zwei offe nen Wagen nach dem nicht lernen Arencnbcrg. Die Kaiserin ließ kaö anwesende »Publicum, weit sie dicht verschleiert blieb, ihre Zuge nicht erkennen. Die Anwesenden begrüßten die Ankömm linge durch Adnchmen der Hüte. Der Prinz erschien als ein junger schlanker Mann, der das schwächliche »Aussehen von früher last ganz verloren hat. Die große »Nase erinnert sehr an seinen Vater, wie man denn überhaupt eine unverkennbare Aehnlichkeit mit Napoleon III. an ihm finden will. DaS wasserblaue Auge blickt ziemlich matt und ausdruckslos, was aber wohl auch von der Ermüdung der Reue verrühren konnte. Zmmerhln ist die »Wiederholung so ähnlicher »Verhältnisse eine Merkwürdigkeit, >817 kaust» Königin Hortcnsc Arenenhcrg, 1843 verkaufte es ihr Soffn. der spätere Kaiser, wieder, um es im Jahre 1855 zurück- zukaustn. Italien. Die „»Voce della Berits" veröffentlicht die Rede, welche der »Papst bei dem Empfang tcS EardinalScöllegiumS ge palten hat und in welcher der Papst wiederholt gegen die Usur- pation des päpstlichen Staates, sowie gegen daS Gesetz betreffs der Kirchenäütcr protestier und jede Adee einer Versöhnung zu« rückwcist. Die Rede spricht sich tadelnd über die Theilnahme der Geistlichkeit an dem Leichenbegängnisse Rattazzi's in Aiesianbria aus, da Rattazzi ohne die Tröstungen der Religion gestorben sei. Die Königin Zsabclla ist intk ihren Töchtern in Rom einge- troffen. Sie wurde am Bahnhote von zwei Prälaten begrüßt und nach rein Vatican geleitet, woselbst sie von dem Papste em pfangen wurde. — Der Ministerpräsident Lanza bat sich heute »ach Turin begeben, um dem König das Gesetz über die religiö sen Körperschaften zur Sanktion vorznlegen und demselben Vor trag über die gegenwärtige parlamentarische Lage zu halten. Spanien. AuS Barcelona wird gemeldet, daß Freiwillige in Bich und Ealas durch ihre schlimme Aufführung die Bewohner >o sehr gereizt baten, daß diese sie mit Mistgabeln verfolgten. Die BloNrnng von Manrcsa ist aufgehoben, da die Earllsten die verlangten Steuern von der Stadt erhalten haben. Rußland. Von der El iwa-Expcdition sind die folgenden Nachrichten hier ciugetroffen: »Am 20. Mai fand die Vereinigung der orevburgstchen Truppcnabtheilung mit der aus rer Halbinsel — ' ' — beide TagkSgeschtchte. Deutsches Reich. Der Ausschuß der württembergischen Gewerbevcrcine pctittonirt beim württembergischen Finanzmini sterium um tie Aunahine österreichischer Gulden und Fünffrankcn- rhaier zu festem EourS durch die Staatscasscn, um künftige Für sorge iür einen gleichen Schritt bei der Einziehung alter und der Ausgabe »euer Münzen, sowie um die Emission von SNünz- schcincn, falls solche nöthig wird, auch in kleineren Stücken. Zn der letzten parlamentarischen Soiree dcö Fürsten »Bismarck erschien auch zur nicht geringen Bewunderung seiner eigenen Fraktion der ultramontane schlesische Graf Slollberg. welcher bekanntlich gesagt haben soll, er wolle an dem Stricke ziehen hellen, der den Reichskanzler nach dem Zenseit zu befördern hätte. Das Erscheinen des Graten in der Soiree soll wohl die unlieb same Veröffentlichung des wenig staatemännlschen Ansspruches dcmentircn. »Bciicffs der Dampskeffcl-Erplosion der JSmer'schen Papp- 'abrii in Rirkors bei »Berlin gebt der V.Z. folgende bemerkcnSwerlbe Miilhcittina zu. Der »Besitzer der Fabrik hat seine sämmtlichcn »Arbeiter bei der Uniall-»Versjchcrungtz-GeselIschast „»Prometheus" »1 Leis zig gegen Unfall aus Grund des Hattpfllchtgeictzes ver sichert und wenige »Wochen vor dem bcklagcnSwcrthcn Unglück auch bei der General-Agentur der „Magdeburger »Allgemeinen Versichcrungö-GeseUschail" den Antrag gestellt, die Verstchcrung seiner Leute gegen jeglichen Unfall airzunehmen. »AIS ibm inteß nach geschehener »Annahme die Prämien-Ouittung zuging, ver weigerte er wegen angeblich zu hoher Ausgabe deren Einlösung — und nur wenige Tage darauf crwlgte die von so betrübenden Folgen begleitete Ervlosion. Aus Wilhelmshaven berichtet man: „Unsere Stadt wird in einigen Tagen ziemlich öde und still werden, da mit Anfang näch ster Woche uns die Schiffe, die zu den beiden Geschwadern ge hören. sämmtlich verlassen werden. Die Panzersregatte „Fried rich Karl", an deren Bord sich der Eapitän z. S. Werner, aiS! Eommandant deS einen Geschwaders, befindet, ist bereits in See gegangen, wird Ihren ersten Cours unter Heranziehung des „Delphin" am Lissabon nehmen und dort die Eorvctte „Elisabeth" austiehmcn, und dann werden diese Fahrzeuge vorerst das Mittel' meer und seine Küsten befahren und daselbst nautische Unter suchungen. sowie Schiffsmanövcr anstelicn. Das Ostsee-Geschwa der wird in riesen Tagen ebcmallö in See gehen unter Eom- mando dcö Eontre-AdmiralS Henk, welcher am Bord der „Hertha" seine Flagge hissen wird. Die zu diesem Geschwader gehörenden Schiffe, die Eorvetten „Hertha", „Ariadne", „Vineta" und „Arcona", haben sämintstch sich schon auf die Rhede gelegt, de- StgnalS zum »Ausbruch wartend. Dar »Artillerie-Schiff „Rcnown" . , nsel M'iigvschiak zusammrngezogeiicn Eolonne statt. Die Leiden ver einigten DetacbemeistS ickilugen am folgenden Tage die ihnen gcgcnüberttebendk» feindlichen Truppen in die Flucht und nah. men Eotlevcill mit Sturm. Am I. Juni wurde nach heiligem »Widerstande cle Stadt Mangvt eingenommen. Der General Kauffmann bat den Amu Darja in einer Entfernung von 35 »Werst von Ebiwa überschritten. Amerika. Die Cholera ist in Cincinnati, MemphiS und Naihville ausgebrochen »Negern. — Aus der Aufständische. 100 ^ »Mann überrumpelt und 40 derselben getödtet haben. Afrika. Der Sklavenhandel in Zanzibar ist abgeschafft — dies ist die große Neuigkeit deS Tages. Am 5. d. beguemte sich nach langem Sträuben der Sultan daselbst endlich zu den ihm von Sir »Bartle Frere gestellten Bedingungen und zeichnete den »Vertrag, durch den hoffentlich auf immer dem schändlichen Men schenhandel in seinen Besitzungen ein Ende gemacht werden soll. Gleich am selbigen Tage wurde der zcnszibatische Sklavenmarkt geschlossen und damit ist der Sendung Sir Bartle FrereS, die aclaume Zeit lang alS gescheitert verschrieen wurde, eine schöne EnüUung zu Theil geworden. Daß der Sultan sich nicht aus reiner Menschenliebe den Wünschen Englands fügte, ist sattsam bekannt. »Wohl hatte er dessen Abgesandten mit orientalischer Höflichkeit an seinem Hoflager empfangen, ihm jedoch sofort zu wissen gethan, daß er au» nnanziellen Gründen dem alten und einträglichen Handel nimmermehr entsagen könne. Al- alle Ge genvorstellungen nickstö fruchteten, da wurde mit Blokade und »Bombardirung gedroht, zu welchem Zwecke denn auch einige Kriegsschiffe aus den indischen nach den afrikanischen Gewässern zitirt wurden. Nun erst begriff der Herr von Zanzibar, daß es den Engländern bitterer Ernst sei, und er entschloß sich zu der Zeichnung des Vertrages, den er ohne Zweifel umgeben oder zerreißen würde, wenn die Furcht ibn nicht daran verhinderte. Englands Aufgabe wird eS hinfort sein, diese Furcht recht lebhaft in seinem Gemüthe wach zu erhalten und nachdem eS den ersten Theil im Interesse der Menschheit glücklich gelöst, wird ihm die Lösung des zweiten Theiles keine allzugroßen Schwierigkeiten weiter machen. Fentllellm. ck Die LohengrinHIorstelluna am IS. Juni war sehr besucht. Sie führte zwei Künstler vor. die zu besitze» unfern» Hosthcater zur Zierde gereicht. Herr Niese sang den Lohengrin, Fräulein Malten zum ersten Mal als Mitglied der hiesigen Over die Elsa. So frisch und erfreuend wie Ihre Agathe und Pamina. war die Leistung als Elia in ihrer Gesammthcit nicht, da sie von Zaghaftigkeit vielfach beeinträchtigt wurde und die blühende Schöne der Stimme der lungen Sängerin klang bei den stärker instrnmcntlrten T heilen der Rolle etwas matt. Der Vertrag in des, machte auch heute den besten Eindruck und die zarten lvnschen Ergüsse Elsa S gelangten zu voesievollcr erwärmender Wirkung. Zn der Höhe Ist die estlmme Fräulein Malten » weit ausgiebiger a:s in der Mittellage und Tiefe - ein Umstand, der sich vei schonender Behandlung mit den Jahren von selbst bebt. Gar zu ost größere Partieen sind desbalkvemFräulein in ' Interesse zu wlderrathen. Perltngleich reihen sich eigenen ie Töne der
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