Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187306122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-06
- Tag 1873-06-12
-
Monat
1873-06
-
Jahr
1873
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
mr-te I». kldon- ««»»iilprei» »iektkllülir. U« »>/, Ngr., dur^ dl» P-p I» Ngr. lltnjkln« Nummern I Ngr. Auslug«: »i.aoa Sr«m>l. Mr die NUikgad« kingc« sondier Maiiuscriple «acht sich die Redaclioi« nicht verbindlich. Inseraten-Aniiabme oui- würtS: U-uieaa^laiL uuch Vo»I»e in Hamburg, Ber lin, wie», Leipzig, Basel, yrkilau, yranlsurl a, !di. ltuil. ln,»» in Berit», jlranlsurt a, E, M>in- chen, — Vnnb» L Lu. t» Nranlfnr» a, M, — lr. Voigi t» Clnmmg. — U i- TH«,liuliier H Lu» tn Paris. Tageblatt für Unterhaltung miv Gcschästsvcrkehr. <» Druck und SigenthUm der Herausgeber: Ltepsch ör Rekchardt in Bresben. Berantwortl. Redacteur: IllliNS Ntichardt, Snserate«ertenM»r<en» Triade l» »naenamme» »i« Ab,, U»r, «annialll »>» !M,t-g,Ig Ubr. g, Nensiadt: große itlofter» gai,e S dich «id, b U»r. De: Raiiin einer ein- spalbta-n P'-.il>eile los,,' >ii Psg, Ängesanlt ri« Zeile 3 Ngr. Eii^e Saranlie siir da» nächsitagiac l-rschc. Neu der Inserate wird nicht gegeben, »lu'wäritge Nnnonccn- lluslrage van uns unbe kannte» Firme» Per sonen tllserire» wir »ur gegen Pränumerando- Zaiilung dnrch Briei- mar.'en oder Po»ein»tl> lung, u Sildcil kosttn I>j Ngr, ÄuSwärttge känne» die Zahlung auch ans eine Dresdner»!»»»» anweisen. Die Exp. Nr.' 163. Achtzehnter Jahrgang. Mltrcvacteur: Für das Feuilleton: I)r itliiiit Iklori-v. 1-»«!dvt»r HrrnLmr»»». Dressen» Donnerstag, 12. Juni 1873 Politisches. Spärlicher als sonst rinnt heute vom AuSlandc datz Vach keln allgemeiner interessirender 'Nachrichten. Wem verschlagt es bei uns viel, daß vier Minister des österreichischen Eabinets, welche bis her höhere Orden noch nicht besaßen, Großlreuze des Leopoldordens und der eisernen Krone und damit die Baronie verliehen erhallen haben? Es mag dies ein für die Oesterreicher ganz angenehmer Wink sein, daß der Kaiser niit der Politik seines deutsch freundlichen verfassungstreuen Ministeriums einverstanden ist. Uns stehen diese Dinge ferner. Auch aus Frankreich meldet man wenig Fesselndes. Die Franzosen mag es allerdings kitzeln, daß bei dem großen 'Wett rennen in Longchampö ein französisches Pferd über seinen vier- füßigcn Concurrenten aus England obsiegend den 100,000 Francs Preis davontrug. Auch wird es dicDamenivelt vielleicht intcressiren, daß die bei diesem Nennen vertretene feinste Welt (sowohl die ehr^ samen Frauen, als die Halbwelt, als neuesteMode daSTrageneiner Farbe auf allen Kleidungsstücken einführte. Die Malschallin Mac Mahon und andere vornehme Damen, wie die Grijctten, erschienen meist durchgängig blau: Kleid, Mantille, Hut, Bänder, Stiefelchen, Handschuh und Sonnenschirm — Alles blau! Etwas wichtiger als diese Modenotiz ist der Umstand, daß Thiers sich nicht an den poli tischen Geschäften regelmäßig bctheiligcn will. Er verbringt viele freie Zeit im naturhistorischen Museum und soll sich insbesondere dein Studium der Geologie widmen. Er arbeiict, heißt cs, an einer philosophischen Beantwortung der unzählige Male gestellten Frage: Was ist die Bestimmung des Menschen? Mit der Schlnßnotiz, daß Frankreich zur Abzahlung seiner Kriegsschulden jetzt vorzugsweise Silbcrmünzen prägt und daß die Pariser Münze allein täglich 148,OM Fünffranlstücke, also 740,000 Franks producirt, ist unser Schatz von Neuigkeit von jenseits der Bogesen erschöpft. In Spanien ist theoretisch dir bundesstaatliche Republik erklärt worden. Die neuen Verfassungsgebcr wollen Spanien in 7 Staaten und diese wieder in eine Anzahl Eantone theilen, deren jeder seine eigene, bis zu einem gewissen Grade und namentlich in Finanzange legenheiten unabhängige 'Regierung bilden soll. Die Ccntralrcgicr- ung würde aus einem Präsidenten der Republik, einer vollziehenden Behörde und 2 Kammern bestehen, während jeder einzelneStaat sei nen Präsidenten und seine Kammer haben soll. Es wird sich zeigen, ob die Zerrüttung aller Verhältnisse es den constituirenden Cortes ermöglichen wird, diese nach dem Lineal zugeschnittene, schablonen hafte Verfassung zu verwirklichen. Aus Italien bringen die Zeitungen zwei charakteristische Aeußer- ungen vom Papste und dessen großen Gegner, Garibaldi. Als einer der Hofprälaten des Papstes auf die Kunde von dem Regierungs wechsel in Frankreich bemerkte: „Nun werden die Franzosen auch wieder an die römische Frage denken", erwiderte mit Scharfsinn der Papst: „Ich glaube, die Franzosen werden besser thnn, wenn sie an ihre eigenen Angelegenheiten denken." Eine ähnliche Probe nüch terner Denkungsart hat der alte Garibaldi gegeben, dem man es lassen muß, daß er Heine ehrliche Gesinnung und den Muth der eige nen Uebcrzeugung nie verleugnet. Er hat an den 'Redacteur eines neuen socialdemolratischen Blattes einen Brief gerichtet, in welchem er zu dem herrlichen Weltverbesscrnngsplane dieses Blattes bemerkt : „Ich glaube, daSÄutoritatsprincip zu bekämpfen, ist einer der Fehler der Internationalen, welcher ihre Fortschritte hindert. Die Pariser Commune ist gefallen, weil in Paris keine Autorität, sondern nur wch Anarchie war. Spanien und Frankreich leiden an demselben Fehler." Da im deutschen Reichstage von den Seehäfen und Handels platzen viele Petitionen eingehen, welche auf Abschaffung der Zölle auf Roheisen und Baumwollgewebe gerietet sind, so ist unter den Großfabrikantcn des Elsaß die Besorgnis; einer schweren Beschädig ung ihrer Industrie nicht gering. Den Hamburger und Bremenser Schisfsrhedern liegt allerdings wenig am Herzen, ob die Jndr strie des deutschen Binnenlandes blüht oder leidet. Müssen in Westphalen die Hohöfen auögcblascn werden, sichen in Sachsen, in Süddeutsch land, im Elsas; die Spindeln und Webstühlc still, werden Hundert tausende von Arbeitern brodloS, weil durch Herabsetzung der Zölle die deutsche Industrie nicht mehr »i>. der englischen unter gleichen Bedingungen conenrriren kann, nun so prositircn die Hamburger Schiffer und Kaufherren durch die Massenzufuhr englischer Waaren nachDeutschland und die MasscnauSsnhr deutschen Mcnschenslcischcs nach Amerika. Es hieße geradezu die Industrie des so schwierig zu behandelnden Elsaß dcmRuin nahe bringe», wenn das dcntschcReich zum Besten der Engländer und der Hanseaten auf deren selbstsüch tige Vorschläge einginge. Die Baumwollindustrie unserer elsässer Reichsbrüdcr hat nach Frankreich ihre alte Hauptabsatzstraße durch übermäßige Zölle verstopft bekommen, andere Absatzwege haben sich ihr noch nicht eröffnet. Und doch producirt das kleine Elsaß an Baumwollwaarcn ebensoviel als ganz Deutschland. Es sind dort k,800,OM Spindeln und 37,MO mechanische Webstühle im Gange, die gegen 400,OM Arbeiter beschäftigen. Das sind doch Zahlen, mit denen man rechnen muß! Die Neichstagscommission über die Wohnungsgcldzuschüfse hat die ursprünglich viel höher vorgeschlagencn Sätze für die Offiziere und Aerzte denen der NcichSbeamtcn ziemlich gleichgestellt. Wer in Berlin wohnt, bekommt inehr als die Offiziere und Beamten in allen anderen Städten. Es sollen an Servis erhalten die Stabsoffiziere, Hauptleute, Oberstabs- und Stabsärzte 220—120Thlr., Leutnants und Assistenzärzte M—80, 75 und 72 Thlr. Die Gewcrbtrcibendcn, Arbeitgeber wie Arbeiter machen wir auf den unter „TagcZgeschichtc" befindlichen Gesetzentwurf aufmerk sam, welcher endlich die erste Bresche in die Gewerbeordnung schießt, gewerbliche Schiedsgerichte für Streitigkeiten einsctzt, das Verfahren regelt und den Contractbruch bestraft. Die Aftcrweisheit der Na tionalliberalen (Or. Birnbaum u.Gen.), daß man Alles imGewerbe- wcsen schlumpern lassen solle, wie cs gehe, wird damit vom BundcS- rathe Lügen gestraft. Bischof Martin von Paderborn ist der erste preußische Bischof, der den neuen Kircheiigcsctzen den Gehorsam versagt. Ter Lber- präsidcnt vcn Westphalen hatte ihn ausgefordert, den LeetionSplcm der philosophisch-theologischen Lehranstalt von Paderborn cinznreichen. Er verweigerte es, diesem sehr natürlichen und nur gesetzmäßigen Verlangen nachzukömincn, selbst auf die Gefahr hin, daß dicker Lehr anstalt dann die staatliche Anerkennung entzogen werden sollte. Also der Staat soll sich, nach den» Bischof, nicht darum kümmern, welchen Bildungsgang Priester cinschlagcn, denen der Staat so große Rechte cinräumt! Locales und Sächsisches. — Neuerdings haben nun auch die sämmtlichen Civilärztc, welche in dem Kriegsjahre 1870/1871 in drei Lazarelhen thätig waren, die Kriegsvenkmünze vom Kriegsminislerimn nachträglich zu- gcsandt erhalten. — Dem Vernehmen nach beabsichtigt der hiesige königl. groß britanische Geschäftsträger, Herr Burnleii, demnächst in den Ruhe stand zu treten und deshalb bei seiner Negierung um seine Penswnir- ung einzukommen.' Er gedenkt, nach Gewährung seines Gesuchs, den kommcndcn Winter über in Paris zu verleben, darauf aber nach England zurückzukehren und dort seine» dauernden Aufenthalt zu nehmen. — Tie städtische Sparkassen-Expedition bleibt Mon tag und Dienstag den k(l. und 17. d. M. wegen Reinigung ge schlossen. Es kann also an diesen beiden Tagen weder Gelv eingelegt noch abgcholt werden! — — Bekanntlich kommen die Herren Post-Cassenbeamten den größeren oder sonstwie ihnen bekannt gewordene» Handels-Firmen und Persönlichkeiten bei Entnahme von Postoorschüsscn insofern coulant entgegen, als sie die auf dem Vvrschnßbrief notirte Summe bei Richtigbrfund des Siegels oder Stempels sofort auszablen. Das hat sich wieder einmal ein noch nnermiltelter Mensch zu Nutz ge macht. Er hat sich wahrscheinlich auf irgend welche Weise einen GypSabdruck vom Geschästöstcmpel eines hiesigen sehr bekannten Lotterie-EoklceteurS verschafft und damit einen Brief gestempelt, der auf 12 Thalcr Vorschuß lautete. Der Postbeamte hat natürlich gegenüber dem Stempel kein Bedenken getragen, die 12 Thaler so fort auüzuzahlen. Gestern ist aber der Brief, selbstverständlich als unbestellbar, zurückgekommen und der Postbeamte wird wohl — so viel wir wenigstens hören — seine Eoulanz mit 12 Thalcr bezahlen »nisscn. — Im Albcrtspark ist bereits die erste Straße fertig gestellt und trägt den Namen unseres Kronprinzen Albert. Für das definitive Straßenschild schlagen wir aber statt dem consonantcn reichen Namen Albert s straße, schlichtweg Albertstraße vor. Dieselbe ist ca. 24 Ellen breit und genießt ihrer vollen Länge nach eine herrliche Aussicht auf Wachivitz, Pillnitz und die sächsische Schweiz. — Dem in der hiesigen Kunst- und Steindruckerei, Gravir- nnd Prägeanstalt der Herren Glöckner und Thiele seit 34 Jahren ununterbrochen snngirenden Präger Herrn August Thümmcl ist in Hinblick auf seine Geschicklichkeit, sowie seine langjährigen und treuen Dienste die große silberne Verdienst-Medaille verliehen worden. In unserm „Jahrzehnt der Streike" ist cs gewiß für jeden Freund des GewerbostandcS eine höchst erfreuliche, zugleich aber auch Hoff nung erweckende Erscheinung, wenn hier Prinzipal und Arbeiter mehr als dr ißig Jahre in Fried' und Frenndschast zusammen ar beiten, wenn, wie d,es eben hier bei Herrn Thünnnel der Fall ist, der Vater auch zwei seiner Söhne demselben Etablissement zusnhrt, ivo er sich bei seiner Thätigleit eine so lange Reihe von Jahren glücklich gefühlt. Hätte unser gesummter Gciverbestand aller Orten sich von d msclbcn Geiste leiten lassen, hätten Arbeitnehmer nicht überspannte Forderungen gestellt, Hallen die Arbeitgeber in verstän dige" Weise den Zcitoerhältnissen Rechnung getragen, so würden Ärbeitsslörnngcn von solch' cvlossalen Dimensionen, ivie die jüngste Vergangenheit sie uns vorgesührt, gewiß gleich cm der Quelle ver stopft, den Arbeitgebern mancher Verdruß und Verlust, den Arbcit- nehm-wn viele und oft große Nahrungssorgcn für sich und ihre Familien erspart worden sein. — Daß Blascwitz 'Weltvorstadt wird, ist sonnenklar, und Nie manden klarer, als den Blasenntzcrn selbst, die bereits anfangen, auf die Dresdner hochmüthig herab zu sehen. Schon längst hat sich zu dem einen das andere Geschäft, zu einer die andere Restauration gesellt, auch ein seines Cast' stellte sich ein. Aber neu ist, daß es in Blasewitz Eis Hebt, Im Winter Eis, ist gewöhnlich. Aber Eis bei Winter (so heißt unKr junger strebsamer Eonditor am Schillcr- platz) das ist viel! Und nicht nur ist das Eis hart und wohl schmeckend, sondern Herr Winter hat eine neu construirtc 'Wiener Eismaschine in seinem Lokal stehen und Jedermann kann sich über zeugen, wie reinlich und sicher die Zubereitung vor sich geht. — Gestern ist von der hiesigen Eriminalpolizei einHandlungS- commis fcstgenonnnen worden, der seinem letzten Prinzipale, einen; Kaufmann in Pilsen, eine namhafte Summe Geldes unterschlagen und damit die Flucht ergriffen hatte. Da s itdcm schon einige Mo nate vergangen sind und der leichtsinnige junge Mann zumMitvcr- thun des Geldes eine jungeSchauspielcrin sich cngagirt und mit auf Reisen genommen hatte- so war von der unterschlagenen Summe nichts mehr vorhanden, als er arretirt wurde. — In dem bekannten sog. Helbig'schcn Etablissement auf dem Thcatcrplatze wurde vorgestern eine Frauensperson ertappt, die dort ein Bierglas zu cscamotircn suchte. Cie befand sich dort in Beglei tung eines Mannes als Gast und mußte von dort aus in die gastli chen Räume eines bekannten anderen Etablissements hinter der Frauenkirche wandern. — Die Brücke über den Landgraben an der Tolkcwitzerstraße ist zur südlichen Hälfte fertig und wurde bereits de»; Verkehr über geben. Der Bau, wenngleich immer betrübend für Jeden, der kopf schüttelnd denLandgrabcn in jencrGcgend sieht, istan sich solide und in nicht zu hoherNivenuhöhe erbaut. DieZugänge zu der 24 Ellen breiten Brücke liegen indes; sehr im Argen und nirgend quälen sich die Pferde der Lastwagen mehr wie an diesem behördlichen Bau. 'Vollende man die von Privaten bereits fertig gebaute Straße doch recht bald. Das; die Behörde diese auf 24 Ellen durch den Brücken bau normirt hat, ist sehr recht. Luft und Licht müssen erhalten we'cden, während das Gerücht, es solle diese eben vollendete Chaussee noch um 0 Ellen verbreitert werden, gar keinen Sinn hat. Ge nügen 20 bis 24 Ellen für den Verkehr Drcsden-Waldpark-Blase- witz-Loschwi-; — so sind doch wtchrlich die Blasewitz-Tolkewitzer Straßen mit 24 Ellen überhin breit, zumal Dresden-Laubegast, Dresden-Pillnitz, Johannstadt-Gruna auf wohl 4—6 Parallel straßen projcltirt sind. — Einer der bedeutendsten Führer der deutschen Armee im Feldzüge 1^70—1871, unter welchem auch eine Batterie unseres Armeecorps sich Lorbeeren erwarb, der Bezwinger der französischen Festung Bclfort, Se. Ercellcnz der General von Werder, weilt seit einigen Tagen in unseren Mauern und besichtigte derselbe außer den Slnntsinnsccn auch die ihm interessantesten militärischen An lagen und zwar nur im strengsten Jncognito. — Veranlaßt durch die Festnahme eines jungen Menschen der an einer Verkaufsbude in der Neustadt ein Taschenmesser ent wendet haben sollte, und dasselbe wcagcmorfcn hatte, als er sich ent deckt gesehen, entstand vorgestern auf dortigem Markte ein größerer Zusammenlauf von Menschen. Derselbe erhöhte sich noch, als der vermeintliche Dieb nach seiner Abführung durch die Polizei den aller dings mißlungenen Versuch wagte, auözurcißen. — Vorgestern 'Rachmittag ist der Leichnam des Fleischergesellcn Kuntze, welcher bekanntlich am 5. d. M. Abends beim Pferdeschwem- mcn in der Elbe ans Neustädtcr Seite unweit der Dampffähren- slation ertrunken ist, bei der Militärschwimmanstalt angeschwommen und polizeilich ansgehoben worden. — Im großen Gehege haben vor einigen Tagen zwei Knaben eine dem Anscheine nach noch gefüllte große Granate gefunden und an die nächste Polizeiwache abgelicfcrt. ES ist noch unaufgeklärt, wie die Granate an den Ort, ivo man sie gefunden, gekommen ist. — Vorgestern Mittag ist ein in den 50er Jahren stehender Handarbeiter von hier in Folge häuslicher Zwistigkeiten, wie man sagt, bei Köditz in die Elbe gesprungen, um seinem Leben ein Ende :u machen, von dem Ufermeister Dann» jedoch, welcher Zeuge der That gewesen und dem Manne sofort nach ins Wasser gesprungen ist, lebend wieder herausgeholt worden. — In der Nacht zum vergangenen Sonnabend ist ein Unbe kannter in eine am Ausgange der Wettinerstraße in die Palmstraße gelegene Niederlage Angebrochen und hat daraus verschiedene lebende Hühner von besonders guter Nace nebst mehreren französischen Kaninchen gestohlen. Der Beschädigte ist gewillt, für Ermittelung des Diebes eine anständige Belohnung zu geben. — Während des vergangenen Neustädtcr Marktes haben wie der einmal die Langfinger recht ordentliche Geschäfte gemacht. Ab gesehen von Kleinigkeiten, die an einzelnen Marktbuden gestohlen ivorden sind, ivird uns u. A. von einem Diebstahle von mehr als Einhundert Ellen englischer Leinwand, die auf dem Neustädter 'Markte von einer Bude weggenommcn worden sind, erzählt. — Aus Nickern wird uns berichtet, daß die dortigen Fluren durch das am Freitag Abend darüber hingezogene arge Gewitter mit Hagelschlag sehr geschädigt worden sind, indem auf den dortigen herrlich gestandenen Kornfeldern in wenigen Minuten die Halme, welche hin und wieder eine Länge in l, Aehrc von nahe 2^ Meter haben, zerschlagen dalagcn. Rur wenige Halme sollen noch stehen. — I» der Rübe des Tories LIcd'cnbrunn bei Markneukirchcn ist au! Adoncr Jagdrevier ein Sckmepfenncst mit 4 jungen Sckmepfen auigemntcn worden, von denen zwei eine silbergraue, ;wei eine bräniiliebc Färbung batten. Ta die Sebneple hier nicht brütet und nistet, düritc die Erscheinung acwis; zu den Selten heiten gehöre» und anzuncbmcu sein, daß die Witterung an dem verspäteten Zuge der Vögel Schuld sei, wodurch wiederum die bewußte Sehncp'e gcnötbigt gewesen ist, ihre Eier nicht am End ziele der Reise, sondern am einer Station abzulegen und zu ver sorgen. — Gestern Morgen gegen 3 Uhr klingelte in Leipzig am Hotel zum Dresdner Bahnhof ein Unbekannter und bat den ihm öffnen den Hauslnccht um die Erlaubnis;, bis zum völligen Anbruch des Tages in der Hausknechtsstubc verweilen zu dürfen. Obgleich dem Unbekannten diese Bitte abgeschlagen wurde, so bot er doch dem Hausknecht aus einer Flasche einen Schluck Schnaps an; kaum hatte Letzterer, das Anerbieten annehmend, die Flasche an den Mund ge setzt und aus derselben einen Zug ge.Han, als er auch bewußtlos zusammenbrach. Man fand ihn später mit sv erh.blichcn Brand wunden im Hals, Mund und Ges cht auf, daß er im Hospital unter- gcbracht werden mußte. Augenscheinlich hat sich in der Flasche > Schwefelsäure oder eine andere ähnliche Flüssigkeit befunden. Der I Frevler scheint sofort nach V- .bung seiner ruchlosen That die Flucht ergriffen zu haben und hat leider bis jetzt a> ch nicht ermittelt werden können. — Ein unbekanntes Mädchen sprang vorgestern Abend 10 Uhr in Leipzig von der sogen. Hciltz,enbrncke in die Elster, wurde jedoch von einem Techniker noch lebend aus den Wellen gezogen und in; Georgenhause untergebracht. — Aus der Gegend von Altenberg. In Nr. 158 Ihrer Zeitung findet sich ein Slufsa«, „Aus der Nähe von Altenberg" vor, welcher die Lohnerhöhung der Holzhauerschaft dcS Forstbezirks BärenfclS bespricht und in mehrfacher Beziehung einer Berichtigung bedarf. Falsch ist cS, wenn dort gesagt wird, die Klagen der Holz- machcr über zu geringen Verdienst seien von Seiten der Revierver- waltcr gar nicht beachtet worden. Wir sind vielmehr fest davon überzeugt, daß der größte Theil unserer Herren Vorgesetzten vor Jahren schon Vorstellungen in Bezug auf Einführung höherer Löhne
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite