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- Erscheinungsdatum
- 1873-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187306079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-06
- Tag 1873-06-07
-
Monat
1873-06
-
Jahr
1873
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^L'NdM -atze „7 «b,n» I »t«rt«ltLdr» r., durch di, llinjeinc ^.ii°» NE.,, kümmern l Ngr. »vslige: rl.000 «xempl. Niir die «llckgade «Inge« imitier Manulcripie »acht iich die Medacitoi» nicht virdtndltch. Inseraten-«nnodme au»- waris: U«»svvvt«iu null V««I»e t» Hamburg, «er lin. wie», Leipzig. Basel, Bretlau, tzranksurt a. M. — kuL bl»»»» in Berlin, Leipjia. Wien, Hamburg, granlsurt a. M., Mün chen. — 0«ub» ch La. in granlsurt a. M. — lr. Voigt in Lliemni». — ll»- r», li»Stt«. kullior H Vo, in Part». Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. .Druckund Etgmthumder Heraubgeber: Litpfch tbNeichardt inDresden. Verantwort!. Redaeteur: IttlkUS Nkichardt. Sinserate »erden M «rien - lirabe 13 angcnonimr« di« Ab a Uiir.L-nniaa» »«» Mittag» l» Ubr. I» Miuüadl: große Kloster» «assc S di» Lbd. S Udr. Der Raum einer ein. Ipaltiaen Peiiljeile loiiet lii Pia. iiingesantt bi» Zeile 3 Ngr. Sine Garant»- siir da» nächst tägige itrs>lei- n«n der ^n,-,ale wild nicht gegeben. Anlwärlige Annonceir- Ausirägc »an UN' »nbe- kaunle» ssirmcn u. Per» Ionen inseriren wir nur gegen Pränumerando- Zablnng durch Bri-s- markeir oder Posici»«>h- liini. u Silben losten l>>, Ngr. pluoipart c können dt-Zahlung auch «u> eine Dre»dncr!lirmr anweisen. Die <5xp. MttM^Nchtzehnter Jahrgang. Mltrebarteur: l)r. Mull «lvrs.v. Für daö Feuilleton: N-nelvl« II»rtin»iin. Dresden, «oimadciw, 7. IM 1873. Politisches. Sprachlos vor Erstaunen war die „National-Zeitung" als sie zum ersten Male den BiSmarck'schcn Entwurf eines Preßgesetzes in die Hand nahm. Wohlgemerkt! es ist ein gut preußisches Blatt, die Nat.-Ztg., welche die Hände über den Kopf zusammenschlägt, daß dem Äeichstage zugemuthct wird, eine solche Sammlung von Mar terwerkzeugen, wie sie in dem BiSmarck'schcn Entwürfe angehäust sind, alsPreßgesetz zu beschließen. Wenn wir mitunter unsere Stimme erheben, daß einzelne Gesetze und Maßnahmen der Mach tigen in Berlin nicht den Bedürfnissen, den Wünschen und der Eul turhöhe des deutschen Volks entsprechen, so wissen wir, daß am näch sten Tage die von Leipzig aus commandirte Meute in sächsischen und preußischen Blattern über uns herfällt. Das thut uns zwar nicht weh, macht uns sogar, weil es gewöhnlich herzlich ungeschickt ange- fangcn wird, Spaß und lenkt die Aufmerksamkeit von weiten Leser kreisen, auf die wir sonst nicht rechneten, auf unser Blatt. Uns lei tet auch beim Tadel der aufrichlige Wunsch, daß sich das deutsche Volk der endlich errungenen Güter unter Kaiser und Reich in Frie den erfreuen und sich seiner Gegner: der Römlinge, der europäischen Revolutionäre, der Herzlosigkeit des Geldsacks und der Franzosen, nach Kräften erwehre. Dazu bedarf es aber eines genügenden Um sangs von bürgerlicher Freiheit. Wird diese bedroht, so springen wir für sie ein. Wenn jedoch ein Blatt von der Zahmheit und Unterwürfigkeit der Rut.-Ztg. über den Prcßgesetzcnt»-urf knirscht und in die Zügel schäumt, so erfüllen ivir unsre Pflicht als einfache Soldaten der Freiheit am einfachsten, wenn ivir uns auf die Wie derholung des Feldgcschrci's beschränken, das wir von jenem Blatte, der Marketenderin der preußischen Presse, vernommen haben. Ausgedehnt auf ganz Deutschland wird die polizeiliche Beschlag nahme von Druckerzeugnissen und zwar ohne wirlliche VorsichtS maßregeln gegen schonungslose Anwendung. Es ist den Zeitungen auch nicht das Geringste daran gelegen, daß die Beschlagnahme nach 5 Tagen aufgehoben oder in eine gerichtliche umgewandelt werden kann. Hat die Polizei erst eins Zeitung 5 Tage lang bei sich, dann mag sie dieselbe in Gottes Namen behalten und ihre Wiederauslie ferung ist keiner Nedaction und dem Publikum von Werth. Das Herausgeben einer Zeitung wird zu einer wahren Plage. Die sog. „thatsächlichen Berichtigungen" werden auf das Doppelte ausgedehnt. Hat man einen Artikel von 180 Zeilen geschrieben und irgend Je mand findet es für gut, eine Bemerkung über sich, die auf 2 Zeilen stand, als unrichtig zu bezeichnen, so soll eine Zeitung künftig kosten frei eine Berichtigung im Umfange von 360 Zeilen aufnehmen. Die größten gegen eine Zeitung verübten Albernheiten soll ein Rc- dacteur schleunigst zum Abdruck bringen. Bon jeder Zeitung soll ein Pflichtexemplar mit der Unterschrift des Ncdacteurs vor der Herausgabe auf die Polizei geschafft,verden. Jeder Redacteur soll im vollen Umfange mit der Strafe eines Thäters eines Vergehens belegt werden, auch wenn er nachweist, daß er einen strafbaren Ar tikel vor seinem Abdruck gar nicht gelesen hat. Alle Strafen sind aufs Ungemessenste verschärft. Ein wahres Monstrum ist 8 20, der die berüchtigten Haß- und Verachtungsparagrapheil auf's Unge heuerlichste überschreitet. Er lautet: „Wer in einer Druckschrift die Familie, d/.s Eigenthum, die allgemeine Wehrpflicht oder sonstige Grundlagen der staatlichen Ordnung in einer die Sittlichkeit, den Rechtssinn oder die Vaterlandsliebe untergrabenden Weise angreift, oder Handlungen, welche das Gesetz als strafbar bezeichnet, als nach- ahmungswerth, verdienstlich oder pflichtmäßig darstellt, oder Verhält niste der bürgerlichen Gesellschaft in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise erörtert, wird mit Gefängniß oder Festungshaft bis zu zwei Jahren bestraft." Es ist mit dieser Bestimmung jede freie Meinungsäußerung geradezu unmöglich gemacht. Wer in der Erntezeit dringend verlangt, daß die Soldaten zu Erntearbciten be urlaubt werden, wer sich für Einführung der obligatorischen Civil ehe ereifert, auf Einsetzung von Einigungüämtern zwischen Meister und Gesell zur Verhütung und Schlichtung socialer Strcitiglcilcn dringt, der kann sofort zu 2 Jahren Gefängniß verurthcilt werden. Wahrhaftig, einen festeren Maulkorb konnte Bismarck nicht für die Presse erfinden. Gieb uns lieber die Ecnsur, großer Bismarck! Tic Nat.-Ztg.. bezeichnet den Entwurf als „ein Meisterstück, ersonnen, um eine Presse, die in den jedesmaligen Tageüfragen Widerstand entgegensetzt, stumm und tvdt zu machen. Ehe er unverändert Rechtskraft erlangt, wünschen wir lieber, daß die alten preußischen Preßchikanen sammt und sonders in alle Ewigkeit erhalten bleiben mögen, denn wenn das Preßgesetz Maiiteuffcl's uird Westphalen's uns mit Ruthen peitschte, der Entwurf Bismarck s würde uirs mit Skorpionen züchtigen." Abermals ist der Reichstag nicht beschlußfähig gewesen. An dieser nahezu sich zum öffentlichen Scandalen ausbildcnden Erschei nung tragen sowohl Bundesrath als Reichstag gleichmäßig Schuld. Warum berief elfterer den Reichstag im März, als noch nicht ge nügender Arbeitsstoff bereit war? Was soll man aber zu den Ab geordneten sagen, die ihren College« in Berlin so harte Strafen auf- legen? Jeder Mann, der sich wählen ließ, wußte, daß es keine Diä ten setzen, daß er schwere Pflichten übernehmen würde. Trotzdem bewarben sich Dutzende von Männern, die schon im Landtage saßen, noch um ein Reichstagsmandat. Warum legen sie das eine oder andere nicht nieder, um Platz für gewisscnhaftere und pflichtgetreucre Abgeordnete zu machen, da sie selbst beide Aufträge nicht erfüllen können? ES giebt eine Zahl treuer Volksvertreter, die alle An strengungen der Session mit unerschöpflicher Geduld aushaltcn; sie sind leider in der Minderheit, der Troß der ab- und zulaufenden College» schädigt sie im Ansehen, Vermögen, Zeit und Lebensdauer. Wie wenige der in Dresden und Leipzig wohnenden Abgeordneten waren am Mittwoch und Donnerstag in Berlin? „Einen Selbstmord Hab' ich Euch anzusagen: Der Cultusmi- nister hat den Unterrichtsminister todtgeschlagen" — diesen stach ligen Reim widmete der größte Dichter Oesterreichs, Grillparzer» 1854 dem damaligen Chef des österreichischen Cultus- und Unter richtsministeriums. Man könnte ihn aus seinen jetzigen Nachfolger, Herrn v. Stremaycr, anwcnden, der den allgemein in der Lehrenvelt geachteten Schuldirector BobicS seiner Stellung als Lokalschulinspec tor enthob. Dieser Schritt macht in Oesterreich daö peinlichste Auf sehen. Bobies hatte im Namen vieler Lehrer gegen einen Erlaß des Ministers protestirt, durch den der Geistlichkeit das Recht ertheilt wurde, die Schulkinder zur Beichte, zur Messe und was die Haupt sache ist, zu öffentlichen Prozessionen zwangsweise, auch gegen den sah ich mit großem Vergnügen einen ein gerahmten PreiScourant mit div. warmen Getränken bezeichnet, an der Wand hängen und lxeilte mich deshalb, einen tüchtigen Kaffee zu bestellen. Aber auch hierin fand ich mich getäuscht, denn es hieß: „Wir können nichts geben" und „der Preiscourant hängt nur so da!" Hierauf verlangte ich die Vorlegung des Beschwerdebuchs, aber auch das wurde mir mir einem — mir bis jetzt noch unverständlichen — Feixen verweigert. Dies meine Erlebnisse am und im kais. Postamte zu Löbau ,'c. Unser freundlich gelegenes Nachbardorf Ncustriesen gewinnt Willen der Eltern, heranzuziehsn. Die Entsetzung von BobicS ist > durch die thcils fertigen, thcils projeclirten Bauten des Dresdner formell unangreifbar, materiell flößt sie Entsetzen ein. Tenn das j BanvereinS für Familienwohnungen bedeutend an Einwohnerzahl. Uebermaß der Religionsübung ertödtet den religiösen Sinn der In-, In kurzer Zeit wird dieser Verein in 8 Häusern über 140 mittle gend; erzwungene Thcilnahme an solchen Dingen, wie öffentliche Prozessionen und Wallfahrten erstickt in der Jugend das Gedanken leben im Keim, ruft Heuchelei hervor und untergräbt die Bildung sittlich-tüchtiger Charaktere. Es weht jetzt ein recht kalter Wind durch die Welt. In Frankreich Wallfahrten, in Oesterreich Erzieh ung der Jugend zur Heuchelei, in Berlin Versuch einer Preßkncch- tung— uns fröstelt trotz der Junihitze! Doch Wallfahrten sind jetzt Mode. In Frankreich schießen die Heiligen, zu denen Wall fahrten angctreten werden, wie Pilze nach einem warmen Regen hervor. Generäle, Minister, Deputate, Weiber und Kinder — Alles wallfahrtet. Locales nud Sächsisches. — Das Befinden Sr. Majestät des Königs ist nach den neue sten aus Ems hier Angegangenen Nachrichten fortwährend ein voll kommen befriedigendes und der Erfolg der Cur erweist sich bereits als ein günstiger. «Dr. I.) - Ter Prinz Adalbert von Preußen Admiral und Gencral- inspcctcur der Marine ist am 6. d. früh >/,7 Uhr in Karlsbad an Lungenschlag gestorben. Dr. I.) — Ter Landtagsausschus; zur Verwaltung der Staatsschulden macht bekannt, daß die Ausloosung königl. sächs. Staatspapierc, deren Rückzahlung planmäßig den 2. Januar 1874 resp. 31. Dc- cember 1873 zu erfolgen hat, am 16. d. Bi. und folgende Tage im hiesigen Landhause stattfinden wird. Die am 30. Juni oder 1. Juli fälligen Kapitalien und Zinsen können bereits vom 16. d. M. an bei den bekannten Kassen erhoben werden. — Von der französischen Kriegskostencntschädigung sollen 13,241,000 Thlr. zum Retablissement des deutschen Heeres verwen det werden. Hiervon werden u. A. auf Sachsen entfallen: 60,000 Thlr. zum Neubau eines Körner- und zweier RauWouragen-Ma gazine in Großenhain, 50,000 Thlr. zum Neubau eines Getreide und «nes.Mhlthurm« beim Proviantamt in Leipzig. 40,000 Thlr. um ci,r Körnrrmagazin in Dresden zu Sauen; 560,000 Thlr. und 250,000 Thlr. zum Bau je einer Kaserne für 1 Infanterie - Regi inent in Leipzig und 2 Infanterie - Bataillone in Bautzen, 40,000 Thlr. zur Erweiterung des Landmchrzeughauscs in Zittau; 50,000 Thlr. zum Bau eines Garnisonlazarcths in Bautzen; 20,000 Thlr. und 10,00 Thlr. zum Umbau und Einrichtung von Häusern zu La- zarcthen in Zittau und Meißen; 30,000 Thlr. zum Neubau eines Trainmagenhauses in Dresden. Es wird sonach wohl bald nun dem sächsischen Kriegsmmisterium möglich sein, thcilweise wenigstens den Nachschuß zu Kascrnenbauten, die ihm der Landtag bewilligt hatte, der Staatskasse zurückzucrstatten. — Von hoher Wichtigkeit für alle Gewerbtreibenden, Arbeit geber wie Arbeiter, ist eine Entscheidung, welche vom Ministerium > des Innern Angegangen ist, nachdem eine sächsische Behörde sich ge weigert hatte, auf Ansuchen einer preußischen Behörde gegen einen und kleinere Familienlogis Herstellen, und bereits im Mai d. I. wurde das erste Vereinshaus mit 18 Logis von Mitgliedern bezogen. Die rege Thätigkeit dieses Bauvereins bekundet sich am besten durch die seither gemachten Fortschritte; am Donnerstag, den 5. d. M., wurde schon das zweite Vereinshaus, welches zu Michaelis bezogen werden wird, unter Dach gebracht und gehoben. Wir haben schon früher auf diesen hauptsächlich für den mittleren und Arbeiterstand wohlthätigen Bauverein für Familicnwohnungen hingewiesen und hcrvorgehobcn, wie leicht der Beitritt selbst für den Unbemittelten, gleichviel ob Mann oder Frau, verheirathct oder ledig (monatliche Einzahlung von 15 Ngr. bis zur Höhe von 25 Thlr.) gestellt ist. Der Verein ist keine Spcculationsgcscllschaft, sondern er ergriff, den heutigen ZAtvcrhältnisscn entsprechend, das Pnncip der Selbsthilfe und dies um so mehr, als in Bezug der so nothwendigen Vermehr ung der Wohnungen für den Arbeitcrstand nicht nur von unseren Landesregierungen gar keine Beachtung geschenkt wird, sondern auch die Herstellung kleinerer Wohnungen von der städtischen Baupolizei wenn nicht geradezu verboten, so doch so schwer als möglich gemacht wird. Andererseits kommt nun noch der Umstand hinzu, wie schwer cs Demjenigen fällt, welcher mit Frau und mehreren Kindern ge zwungen ist, sich An kleines Logis zu -uchen. Es wird ihm von vielen Hausbesitzern das Ansinnen gestellt, daß er wohl Hunde und Katzen, aber keine Kinder in das theure Logis Anziehen lassen darf, welches außerdem von Quartal zu Quartal vom Hausherrn schon ungslos gesteigert wird. Diesen Uebclständen beugt der Bauvcrein für Familiemvohnnngen in anerkennenswcrther Weise vor; die Uebcrgabe der Logis an die Mitglieder geschieht sclbstverstkndlich ohne Bedenken auf die Zahl der Kinder des Betreffenden -, eine Stei gerung der Wohnungen findet gar nicht oder nur in den dringend sten Verhältnissen statt, und selbst hilfsbedürftig gewordene Mitglieder oder deren Wittwen werden durch einen Reservefonds unterstützt. Anmeldungen zum Beitritt können jeden Sonntag von 11—12 Uhr im Stadtwaldschlößchen stattfinden. Wir wünschen dem BauverAn für Familiemvohnungen Glück zur WAtcrentwickclung seiner gro ßen, das Einzclintercssc wie das Gesammtivohl fördernden Ausgabe und empfehlen dem Publikum den Beitritt auf's Angelegentlickille. — Morgen, Sonntag, Vormittags 10 Uhr hält die freiwillige Turnerfeuerwehr zu Plauen b. D. unter der Leitung des Herrn Hauptmann Händler eine Revue nebst Einweihung der neuen Uni formen und Helme ab. — Mit der schlesischenBahn traf vorgestern Abend eine fremde Dienstperson hier An, die augenscheinlich schwer krank war, so daß sich die Gensd'armerie ihrer sofort annchmen mußte. Wir hörten, daß ihre Unterbringung im Krankcnhause veranlaßt wurde. — Wiener Blätter melden die dort erfolgte Verhaftung eines der gewandtesten und gefährlichsten Taschendiebe Deutschlands, eines gewissen Löwe aus Berlin, der sich vor seinem Besuche der Weltaus stellung einige Tage in Dresden aufgehalten haben soll und dessen Gewerbsgcbilsen. der von der preußischen Behörde zur Fortstelluug j von dort erfolgte Abreise nach Wien von der Dresdner PolizAbe- der obnc Kündianna verlassenen Arbeit verurthcilt worden mar. das liörde der Wiener Volirei'dircetioir mitaetlieilt morden mar ilnsoloe i der ohne Kündigung verlassenen Arbeit verurthcilt worden war, das ! Zwangsmittel der persönlichen Haft anzuwenden Diese Weigerung > ist von dem Ministerium des Innern, und zwar nach Vernchmung ! mit dem Justizministcru»». als unbegründet bezeichnet, damit aber mittelbar anerkannt worden, daß gegen GcwcrbSgchilfcn, welche ohne Kündigung die Arbeit verlassen haben, nach Verurtheilung zur Fort stellung des ArbAtSverhältnisses das in 8 71 des Exceutionsgesches geregelte Hilfsvollsircckungsmit'el der persönlichen Haft zulässig sei Besonders zu beachten ist hierbei, daß nach sächsischem Recht dcr Kläger die Verpflegungskostcn des Verurtheilten wahrend dessen Haft nicht zu tragen hat. — Als Nachzügler zu den großartigen Prozessen des Dr. Strausberg kamen in Leipzig in höchster Instanz drei Fälle zur Ver handlung, bei welchen es sich um die wichtige Frage handelte, ob die Zinscouponü vonEiseabahnobligationen auf den Inhaber eine selbst ständige Forderung bilden, oder ob sie die Eigenschaft von Zinsen behalten und daher unter den» Verbote des Zins von Zins Anato- cismuS) stehen. Das NAchs-Qberhandelsgcncht hat sich, wie die „N. Ztg." mitthAlt, für das Letztere entschieden und so diesmal zu Gunsten des vr. Strausberg erkannt. Unzuträglichkcitcn werden am sichersten durch die Presse Hörde der Wiener Polizcidircction mitgethcilt worden war. Infolge dessen gelang es, Löwe im Hotel National in Wien abzufassen, noch ehe er im Interesse seiner Industrie in Wien und in den Lokalen der Weltausstellung gehörige Rundschau gehalten hatte. — Ein Nadlcrgehilfe von hier war so unvorsichtig, auf einer Dampfschifffahrt, vie er an der vergangenen Mittwoch von Pirna nach Dresden machte, seinen Uebcrziehcr von sich ab und auf das Verdeck zu legen, während er sich darauf in die Eajütc begab, und hier bis zur Ankunft des Dampsbootcs in Dresden verweilte. Als er nunmehr denRock wieder an sich nehmen wollte, war derselbe von seiner früheren Stelle verschwunden. Es ist anzunehmcn, daß den Rock ein Passagier ausgcführt hat, der unterwegs an einer Halte stelle des Schiffes ausgestiegen ist, denn nach Entdeckung des Dieb stahls bei der Ankunst in Dresden, konnte der Bestohlene sein Eigen- thum bei keinem der ausstcigenden Passagiere entdecken. — Vor einigen Tagen ist auf der LApzigerstraße durch einen Soldaten ein Paquet aufgefunden worden, in welchem sich verschie dene wollene Waaren, wie Unterhosen, Tücher, Strümpfe :c. be funden haben. Wie wir hören, soll es bis jetzt noch nicht gelungen sein, den Verlustträger zu ermitteln. Gestern Mittag in der zwölften Stunde war eine Anzahl beseitigt und ich er aube mir deshalb, Ihnen folgende Erlebnisse zur! Frauen und Kinder auf dem Postplatze emsig beschäftigt, dcnJnhalt gefälligen Benutzung in Ihrem verbreiteten Blatte mitzutheilen: Sonnabend, den 31. Mai, fuhr ich mit dem Nachts 11 Uhr 15 Min. hier abgehendcn Zuge der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahn nach Lö bau, um von dort aus mit der früh 4 Uhr nach Rumburg fahren den Post nach Georgsivalde zu gelangen. Als ich nun Nachts halb 2 Uhr mit meinem Kinde nach Löbau kam und mit Mühe die ein samen und finstern Straßen der Stadt bis zur Post erfragt und durchschritten hatte, um in der Passagierstube einstweilen An Unter kommen zu finden, fand ich mich sehr getäuscht, denn dieselbe wurde erst eine halbe Stunde vor Abgang der Post durch zwei Koffcrträger oder dcrgl. geöffnet und hatte deshalb mein zwei Stunden langes Warten undLäuten an der Hausglocke nichts geholfen; diePassagier- stube war zwar vorhanden, aber Niemand konnte hinein, und dabei herrschte an diesem Morgen, wie bekannt, eine eisige Kalte. Nachdem ich die Stube endlich, ganz ausgefroren, init meinem Kinde betrat, eines SenffasseS, das von einem Handwagen hcrabgesallcn und zer sprungen sein mochte, von der Straße weg in Papierdüien und Töpfe zu bergen. Mancher der kleinen Sammler zog, wenn er, dem Drange zum Naschen nicht widerstehend, die besenftcn Fiuger ab- lecktc, ein recht saueres Gesicht; trotzdem wurde aber so fleißig fort- gesammelt, daß in wenigen Minuten fast alle Spuren der unfrei willigen Spende verschwunden waren. — Vorgestern Abend ist ein Flcischcrgescllc, Namens Kunze welcher bei einem Flcischermeister in der Neustadt in Arbeit stand in der Elbe ertrunken. Derselbe hatte ein Pferd in der Gegend der Dampfsährenstation auf Neustädtcr Seite in die Schwemme geritten, war, als dasselbe im Wasser sich plötzlich legte, unter dasselbe und nicht wieder zum Vorschein gekommen. — Vergangene Mittwoch Nachmittags in der zweiten Stunde hat in dem hinter dein Pieschener Maschinenbause befindlichen Bahn-
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