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- Erscheinungsdatum
- 1873-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187305303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-05
- Tag 1873-05-30
-
Monat
1873-05
-
Jahr
1873
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«Lrimtl-se l«. «»,» »tertilMr- I!» »>/, Ngr., durch die Po» z» Vizr. lNntklnc Ruunneni i Ngr. «usloge: LI.O«) «rxcmpl. Sur die Rückgabe etnge» laudier Manuskripte Macht sich die RedacliiM nicht verbindlich. Hnleraten-Vnnalun« au>» iv'irttt: Uaaa»iu«tsin uuck Vogl«' in Hamburg. Ber lin. Me», Leipzig. Basel. Breilau, Arankiurt a. M. — Nach bl»»,» in Berlin, Leipjia. wie». Hamburg, grankftirt L. M.. MUir» cht«. — Vaud» t La. Itl Frankfurt a. M. — k'r. Voigt in llbeniMtz. — lla- pa»,l<abtt«. Kuiiiar L So, in Parti, Tageblatt für Unterhaltung Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Neilhar-t in Dresden. Verantwort!. Redakteur.- Julius Neichardt. RkZKüMSlchtzehiiterJahrgang. ^ Anserat« werdenMarten. strait- lb angenommen «dt» Äd. ü Udr. SonniagA «dt» Mittag» lS Ubr. In Meuitabtt grobe gloster» «lasse L bii «dd. » Udr. ^>er Raum einer ein spaltigen Petit,eile lostet 1L PI» ,Eingesandt die Zeile n Ngr. Sine Garantie s,ir da» tiachsttagiac Eischei- tien der Jiiseralr ivird Nicht gegeben. Auswärtige Annonce». Auslrägc von uni unbe« lernten airmen u. Per sonen inscrircn wir nur gegen Pränumerando» Zahlung durch Bri's» marken oder Postein,il>» jung. U Silben kosten Ngr. Auiwärtge können die Zali'.ung auch aus eine Drerdiicrgirma anweise». Die Srv. Ailtrc'bacteur': vr. LinII s^ür daö Feuilleton: »»rtai»»». Dresden, Freitag, 80. Mai 1873. Für den Monat Juni «erden in unserer Expedition, sowie bei allen Postämtern Abonne ments ans die Dresdner Nachrichten zu 7'/^, resp. 8^ Ngr. angenommen. Politisches. Die stark clericale Färbung des Marschall-Präsidenten von Frankreich und seines Ministeriums erwackt im höchsten Grade die Aufmerksamkeit der Regierungen und der öffentlichen Meinung. Der Papst, kaum dein Fürsten der Schatten entroimcn, hat sich in hervorragender Weise beeilt. Mac Mahon, sein Eabinet und Frank reich zu segnen, und die ultramontane Presse Preußens, Bayerns, riesteneichs, Ungarns, Italiens und anderer Staaten äußert eine unbändige Freude über das Regiment des tapferen, ritterlichen, treu katholischen Marschalls. In Mac Älahon's Adern fließt irisches Blut, seine katholischen Ahnen zogen imt den Stuarts nach Frank reich. Seine Gattin steht an der Spitze des großen tatholischcn Vereins, der noch vor wenig Monaten die 100,OM Thcilnehmer zählenden Wallfahrten nach der Grotte von Lourdes in Scene setzte. Ec selbst gilt — was bei großen Kriegern nicht selten ist und sich mit Schlachtenruhm recht wohl vertrügt — als ein Pantoffelheld seiner Frau, die sich unter der bigotten Exkaiserin Eugenie zu einer Stütze der Ultramontanen auöbildete. Diese werden gewiß alles Mögliche thun, um ihn in ihrem Interesse durch sein Ehegesponst zu beeinflussen. Ueber seine militärischen und administrativen Leist ungen denken wir Deutschen anders als die Franzosen. Als junger Offizier hat er in Algier mit Tapferkeit und Auszeichnung gedient. Sein Ruhm datirte aus dem Krimkriege, wo er die Erstürmung des Malakow leitete. Im italienischen Feldzuge lhattn ihm die Lester reicher den Gefallen, daß sie ihn bei Magenta so lässig angrisfcn, daß er den Kaiser Napoleon aus der sedanühnlichen Klemme, in die er gerathen war, durch seine Ankunft errettete. Seine verfehlten Dispositionen bei Wörth, sein blindes Hineinrennen in die Falle bei Sedan sind im frischen Gedächtniß, ebenso seine Eroberung von Paris mit Unterstützung der Deutschen. Weniger bekannt ist das totale Fiasco, das er sich zuzog, als er 1864 zum Generalgouverneur von Algier ernannt wurde, um den Plan Napoleons zu verwirk Uchen, dort ein arabisches Königthum zu begründen. Er griff seine Aufgabe so ungeschickt an, daß er nur mit dem Säbel regieren lonnte und sich die unglücklichen Araber in wiederholten blutigen und verzweifelten Aufständen erhoben. Er bereicherte die französi sche Armee mit jenen abscheulichen Truppen, welche die lächerlichste Illustration auf „das Marschiren an der Spitze der Civilisation" bildeten, den Turkos, Zephirs, Spahis u. s. w., die wesentlich zur Verwilderung und Zuchtlosigkeit in der französischen Armee beitru gen, deren Folgen die Franzosen im letzten Kriege so handgreiflich erlebten. Gar oft traten während der ThierS'schen Präsidentschaft an Mac Mahon Aufforderungen heran, sich den Bonapartisten, den Orleans, den Clericalen und Herrn Thiers zur Verfügung zu stellen. Er lehnte Alles mit dem Bemerken ab, daß er nur Soldat sei; es hat sich jetzt gezeigt, daß er nur seine Zeit abwaricn wollte. Frau Thiers hat die Fortsetzung intimer Beziehungen Mac Mahon'S mit ihrem Manne, während jener doch wußte, daß er der Nachfolger von Thiers werden würde, dadurch charaktcrisirt, daß sie Mac Mahon eine Canaille nannte. Seine Botschaft an die Nationalversammlung vermeidet mit Aengstlichkeit jede irgendwie clcrical gefärbte Phrase, obwohl mehrere der jetzigen Minister früher als Depntirte dafür stimmten, daß Thiers sofort einen Röinerzng unternehmen sollte, um die weltliche Herrschaft des Papstes mit bewaffneter Hand her zustellen. Trotz dieses mohlthucndcn Schweigens der Botschaft über die künftige Politik des Präsidenten gegen Italien dürfte dieses gut thun, auf seiner Hut zu sein. Ebenso charakteristisch ist es, das; die Botschaft das Wort „Re publik" vollständig vermeidet. Daß es den Republikanern unheim lich genug unis Herz ist, liegt schr nahe. Es war natürlich, daß sie die Bürger Frankreichs beschwören, Ruhe zu halten. Gegenüber den Bourgeois war das freilich nicht nöthig. Die Gambtttisten aber be finden sich in der Lage und Empfindung des Mannes, der, zwischen den Schienen liegend, den Eisenbahnzug über sich hinwegdonnern lassen muß und mit keiner Fiber zu zucken wagen darf, ungewiß, ob ihn das Ungethüm nicht trotz seiner Unbeweglichkeit doch zermalme. Die Linke kann es sich nicht verhehlen: ihr Loos ist nur noch auf die Revolution, den gewaltsamen Umsturz, gestellt, und diesen jetzt ins Werk zu setzen, ist sie zu schwach. Jeder Aufstand müßte mißglücken und würde nur die Diktatur verschärfen, nur dem Gegner zu Stat ten kommen. Alle Welt fühlt: die Präsidentschaft von Mac Mahon ist nicht die Fortsetzung der Republik, sondern bedeutet deren Ueber- gang durch eine kräftige Militärdictatur in irgend eine monarchische Staatsform. In welche? Die Bonapartisten jubeln siegessicher: in die des Kaiserreichs. Mit den Legitimisten hoffen sie sich verständi gen zu können; der Graf von Chambord, Heinrich V., dürste nur den jungen Napoleon adoptiren, wogegen kein principicllcü Hindcr niß vorliegt. Anders die Orleans, beiden andern Parteien zwar ver haßt, aber wegen ihrer Macht nicht zu entbehren. Ausgefallen ist es, daß die Prinzen von Orleans Mann für Mann für den Sturz von Thiers stimmten. Bisher enthielten sie sich in wichtigen Fragen der Abstimmung, um nach keiner Seite zu verletzen und ans ihre beinahe schon königliche Unparteilichkeit keinen Makel zu werfen Hier inach ten sie, die sich als Erben von Thiers betrachten, eine Ausnahme. Zunächst sind die Ultramontancn der festeste Kitt für das Zusammen halten der drei Parteien. Deutschland schlägt jetzt zwischen dem Elsaß und Baden mehrere Schiffbrücken. Es hat dies auch eine große materielle Bedeutung, knüpft die Interessen des an beiden Ufern des Rheins seßhaften alle- Aanmschev Volksstamms inniger aneinander. La die große Majorität der deutschen Negierungen gegen die Vertagung der Rcichstagsscssion ist und diese voraussichtlich auch im Reichstage nicht die Majorität erhalten würde, so darf diese Angele genheit jetzt als erledigt angesehen werden. Die FractionSvorstände sind mit dem Präsidenten Simson zur Berathung der weiteren Ge schäftsbehandlung und namentlich der Frage, ob das Militärgesetz noch in dieser Session behandelt werden könne, zusammengetreten. Das Münzgesetz wird, da über die Papiergeldsrage die nöthige Klar heit und Uebereinstimmung unter den Bundesregierungen noch nicht herbeigeführt worden ist, wahrscheinlich auch nicht mehr zum Ab schluß gebracht werden, vielmehr der nächsten Session imZusammen- hang mit dem Banknotengesetz überlassen bleiben. Locales und Sächsisches. — Der Stabsarzt vr. Homilius des 1. (Leib-) Grenadier Regiments Nr. 100 hat dis erbetene Entlassung aus allerhöchsten Kriegsdiensten mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis; zum Forttragen der militairärztlichen Uniform mit den Abzeichen für Verabschiedete erhalten. Befördert wurde der Assistenzarzt mit Se- condelicutenantsrang vr. Schöne des 3. Infanterie-Regiments Nr. 102 zuin Assistenzarzt mit Premierlieutenantsrang; versetzt der Assistenzarzt mit Secondelieutenantsrang vr. Hesse des Pionnicr Bataillons Nr. 12 in die Reserve, unter gleichzeitiger Beförderung ;nm Assistenzarzt mit Premierlieutenatsrang. — Das Befinden Sr. M. des Königs in Enrs ist dem Ver nehmen nach ein fortgesetzt günstiges. Die Krir soll ihm aufs Beste bekommen, und steht zu hoffen, daß die Beseitigung des HalSübels gänzlich gehoben undSe.M. wohlgenescn zu uns zurückkehren werde. — Se. k. H. der Kronprinz erwartet in den nächsten Tagen den Besuch seiner Verwandten, der Frau Herzogin von Hamilton, geb. Prinzessin von Baden, und der Prinzessin von Monaco. — Am vergangenen Sonntag wurde in der Villa Sr. k. H. des Prinzen Georg im engsten Familienkreise der Geburtstag des Prinzen Friedrich August gefeiert, dem dieMusikkapelle des Schützen- Regiments eine Morgemnusik brachte. Der Prinz ist bekanntlich an; 25. Mai 1865 zu Dresden geboren. — Wagen auf Wagen rollten in den Hof des am Fuße des dunklen Wilischbergcs freundlich gelegenen Bades Kreischa vor, die gelammte Aristokratie Dresdens und der Landadel der Umgegend gaben sich ein Stelldichein, um ein glänzendes Parkfest zu veranstal ten, und um die Freude auf den Gipfel zu bringen, schenkten der König und die Prinzen der Feier ihre Gegenwart.... ungefähr so würde ein Bericht begonnen haben über eines jener Feste, deren hei tere Stätte vor 40 bis 50 Jahren jeden Sommer über so oft das anmuthige Kreischa war. Seitdem war das Bad als solches verfal len, bis der Zauberarm der modernen Capitalvereinigung sich des Aschenbrödels der sächsischen Bäder annahm, neues Leben aus den Ruinen grünen ließ und eine Heilanstalt schuf, deren stille Reize an; Mittwoch dem Publikum zum Genüsse erschlossen wurden. So roll ten denn Omnibus aufOmnibuS, vonDreSden kommend, daSMusik- corpS des Pionnierbataillons an der Spitze, von Mittag an vor dem stattlichen Kurgebäude vor, um die Direktoren des ActienvereinS Bad Kreischa, viele Actionaire, Gäste und Freunde des Unterneh mens zu einer frohen Feier zu vereinigen. Der Weg führt von der Eisenbahnstation Niedersedlitz durch das gewerbfleißige Lockwitz und ven romantischen Lockwitzer Grund längs eines erlenbestandenen Fo rellenwassers dem Bade zu, dessen Hauptgebäude sich imposant vom grünen Wiesengrunde abhebt. In kurzer Zeit ist viel geschaffen wor den. Das Hauptgebäude zählt außer den gemeinsamen Conversa- tionssälen 43 vermiethbare Räume in den 3 Stockwerken, während sich zu ebener Erde 10 Badezellen befinden. Jene Wohnzim mer sind gut bürgerlich und geschmackvoll möblirt, die Ein richtung der Bäder hat sich die neuesten balneologischen Erfah rungen zu Nutze gemacht. Die Bäder sind in den Boden eingelassen und ans der Fabrik von Villeroi und Boch von zierliche» weißenKacheln hergestellt,wie auch die gesammtegemusterte Täfelung aus dieser renommirten Fabrik stammt. Ein Bassin gicbt Gelegenheit zu Wasserturnllbungcn unter der Touche. Neben diesem Bade- und Wohnhaus steht das DampfkessclhanS mit Reservoir, ein Brunnen, der 5 Ellen Durchmesser hat, enthält stets 7 Ellen Master; rings um das Hauptgebäude ziehen sich anmuthige, mit Büsten ge schmückte, schattige Promenaden, die allmälig in den reizenden Park von Lungwitz übergehen; ein großer Speisesaal mit Restaurations- localitäten wird ebenfalls von ihnen eingefaßt. So auSgestattet trat Kreischa vorgestern in die Reihe der sächsischen Kaltwasserheilanstal ten und klimatischer Curorte. Wer eine stärkende Waldluft, Er holung und Erquickung, Naturgenuß, Einsamkeit und Comfort sucht, wird sie dort gewiß finden — diesen Eindruck hatten die Gäste. Die EinmeihungSfeierlichkcit begann mit einer Festtafel, die durch den Restaurateur Lange gut ausgeführt war und während deren das MnsikcorpS des Pionnierbataillons vortrefflich blies. Commissions rath Meinhold leerte sein Glas auf den Landesvater, der Vorsitzende des VerwaltungSrathes, Advocat Richard Schanz, der um daö Bad wesentliche Verdienste sich erworben hat, auf die Gäste; Staatsrath PloSfcld führte den Gedanken aus, daß während andere Gründer die Menschen ruinirten, die Gründung von Kreischa die Menschen zu beglücken die Aufgabe habe. Hollithograph Fürstenau gedachte der Zeit, da er dort armstarke Forellen gefangen habe, Stabsarzt a. D. I)i . Meng beleuchtete voin ärztlichen Standpunkte aus die Vorzüge des Bades. Andere Toaste, ausgebracht von Direktor Müller, Herrn Linnemann und den Redakteuren Dietrich und Braun und Andere galten der Presse, den Damen u. s. iv Es herrschte eine frohe Ge selligkeit, die in dem sich anschließenden Conccrte, einem Ball und einer Illumination des Gartens nur gesteigert wurde. Möge der Fortgang dieses der leidenden Menschheit gewidmeten Werks dem frohen Anfänge entsprechen! Wir fügen hinzu, daß eine bequeme Omnibuövcrbindung von der Bahnstation den Verkehr von und nach dem Bade erleichtert und daß der Nestor der sächsischen Hydropathen, vr. Herzog, der Schöpfer der Schweizermühle, seine Kräfte de; neuen Bade ständig widmet. — Wir hören, daß die zwischen Negierung und Landtag ver einbarten neuen Verwaltungs- und Organisationsgesetze am I.Lcto- ber 1874 ins Leben treten sollen. — Das Ministerium des Innern erläßt eine dringliche War nung an alle Diejenigen, welche nach dem Staate Michigan in Nord amerika.auszuwandern gedenken. Theils begründen die zweifelhaf ten Contractsverhaltnisse, in welche der die Auswanderungen veran lassende und leitende AuswanderungSverein „Saxonia" zu der Mu- nising Jron Company in Michigan getreten, theils die ungünstigen klimatischen und Bodenverhältnisse dieses Staates die ernstesten Be fürchtungen. Die Warnung des Ministeriums verdient, weil dersel ben sicher die eingehendsten Recherchen vorausgeschickt worden, vonAlien, die etwa den bereits Abgegangencn noch Nachfolgen wollen, die größte Beachtung. Denen aber, die sich doch nach dem Staate Michigan begeben wollen, theilt das Ministerium mit, daß von dem kaiserl. deutschen General-Consulate zu New-Jork, mit welchem dieserhalb das kaiserl. Consulat zu Chicago in Vernehmung getreten, dahin Einleitung getroffen worden ist, daß den Ankömmlingen schon in New-?)ork Gelegenheit gegeben wird, sich auf dein dortigen Gene- ral-Consulate Rath und Auskunft zu verschaffen. — Musikdirector Girod vom Schützenregimcnt hat nunmehr vom Kriegsminister die Erlaubmß erhalten, die Kunstreise nach Nordamerika, die er aufAnregung des nordamerikanischcnGesandten projectirt hat, anzutreten. Ehe er sich mit seinem 5b Mann starken Musikcorps in Hamburg einschifft, wird die Kapelle in Hamburg während der Psingslfciertage concertiren. — Ter Abgeordnete Lasker ist von der Leipziger Universität zum Dootor juris liovoris cnusn creirr worden. Die Widmungs- urknnde betont, daß sich Lasker „unter dem allgemeinen Beifall des deutschen Volks als der erfahrenste, beredteste und aushaltendste Redner" bewiesen habe. Auch der Reichskanzleramtspräsivent Del brück ist von der Juristenfacultät derselben Universität und zwar ebenfalls wegen seiner Verdienste um Herstellung eines allgemeiuen deutschen bürgerlichen Gesetzbuchs zum Ehrendoctor ernannt worden. — Der Vorstand der neuen Bäcker-Innung, Herr Joseph Hauswald, schreibt uns über die nach einer Leipziger Correspondenz schon neulich mitgctheilte, in Aussicht stehendeUmrvandlung der bis herigen Dreierbrodchen in 5 Pfennig- und 10 Pfennig-Brodchen, daß diese Idee schon seit einein Jahre in der Innung verhandelt worden sei und daß dadurch keineswegs das Publikum verkürzt werden sollte. Das Fünfpsenmgbrodchen wicd auch um so viel grö ßer und schwerer, als das Dreierbrodchen bisher war. Hauptsächlich kommt es den Bäckermeistern auf Ersparung von Arbeitskräften an und obwohl die enorme Theuerung des MchlcS den Bäckern natür lich nicht gefallen kann, so soll doch das Publikum dadurch nicht be einträchtigt werden. Durch Einführung der 5 und 10 Pfennig- Waare will man also die Arbeit vereinfachen und sich ein leichteres Hanthieren verschaffen. Das neue Brodchen wird seinem Gehalte und Geschmack nach genau wie das Dreierbrodchen sein, und so wie bisher in dieses kein Zucker kam, soll auch in das neue Product keiner kommen. Von wenn an diese Neuerung in S Leben treten soll, ist noch nicht festgesetzt. Nahe aber ist das Verschwinden des mit dem Dresdner Volksleben so eng verwachsenen Dreierbrötchens. — In einem hiesigen größeren Uhrengeschäft ist in den ver gangenen Tagen von; Tische weg eine goldene Ankeruhr, ohne Glas, mit der Nummer 67,44? gestohlen worden, ohne daß ein Verdacht gegen einen bestimmten Thäter vorliegt. — Auf dem Güterbahnhof ist vorgestern Abend in der 11. Stunde ein Wagenschieber kein; Rangiren von beladenen Güterwagen dadurch zu Schaden gekommen, daß eine auf einen; solchen Wagen verladen gewesene schwere Maschine herabgerutscht ist und ihm von einem Beine ein Stück Fleisch total abgequetscht hat. — Am Mittwoch Vormittag hat im hiesigen Stadtkranken hause ein daselbst zeitweilig untergebrachter geisteskranker Maler Hand an sich gelegt und sich mittelst eines Messe; stichs entleibt. — Das Direktorium der hiesigen „Europäischen Bekleidungs- Akademie" hat gleichfalls bereits am !5. d. M. zwei seiner angestell- tci; Lehrer unter Gewährung einer entsprechenden ansehnlichen Gra tification nach Wien zur Weltausstellung gesandt. — Ein Gutsbesitzer schreibt uns Folgendes: Der jetzige Bör- senrummcl in Wien erinnert mich lebhaft daran, daß eigentlich dieser Ratenbriefschwindel auch bei uns mit einer gewissen Virtuosität seit Jahren getrieben wird. Da ich den nicht ganz unbekannten Namen Müller führe, so erhalte ich und wahrscheinlich viele meiner Amts brüder, jede Woche mindestens zwei Briefe, resp. Mahnbriefe, mei- stenthcils von Hamburger, Magdeburger oder Bremer sogenannten Bankhäusern, mit Antheilscheinen zu jenen berühmten Staats- und anderen Lotterien, wo man vielleicht vierzig bis fünfzig Jahre war ten kann, ehe man mit knapper Noth sein eingezahltes Geld wieder retten kann. Ob etwa überhaupt jene Nummern in den Lotterien existiren oder schon gezogen sind, will ich dahingesr U; sein lasten, aber kurz und gut, ich bin im Anfang doch mehrmals auf den Leim gegangen und habe zwei oder vier Thaler aus NimnurWiedersehen geopfert. Dieser Schwindel ivird jetzt mit einer gewissen Zähigkeit fortbetrieben und muß jedenfalls gut lohnen.*) Es wäre deshalb an der Zeit, daß im Gesetzgebungsivege vorgcbeugt winM - Es war, wie man uns gegenüber unserer gestrigen Notiz über angebliche Verzögerungen in; Tcrrassendurchbruchc mittheilt, nicht vorauszuschm, daß die Fnndamcntc des Dqublcttensaales sich in einem solchen Zustande befinden würden, das; die Gründung der 0 Die bezüglichen Begleitschreiben zu diesen Loosen entdeckten folgende classisebc Notiz: „Tcc massenbaite Andrang der Bestell ungen ermöglicht uns nur eine obcrfläei'Iichc Contiole. Sollten Sic dabcr irren wcrtl'cnAuitrag bereits crthcilt haben, so bitten wir, gegenwärtiges Schreiben gütigst nicht weiter zu berücksich tigen."
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