Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187305294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-05
- Tag 1873-05-29
-
Monat
1873-05
-
Jahr
1873
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Donnerstag, den ro. Mal 1873. Dresdner Nachrichten» Seite ». von 4 N« »/ch in Mcinboldt'S Saal getagt bat. u»ter Vorsitz deA Graten El»^iedel (Viccvorsitzcnder »Adv. Schreck» begründeten die Vctivnärc Herr Vkehrländer. Gcbr. Heller u»d Herr Ernst Schausutz durch erste«» de» Zweck dcr Bcruiuiiq dieser Versamm lung. 2m Princip »volle» sie gewisse bedeutende Vorrechte und Bortbeile der Gesellschait alü solcher, nicht aber deren Begrün, der» zutallcn lasse», und sind gegen die Ausgabe einer Atililon junger Actie» »von wclci>c» 500,o»o die Gründer ul ,>->>-> zu be ziehen das Siecht beanspruchen. Dcr Antrag genannter Aktionäre zerfällt in die Punkte »» daß die General-Verianimlung (nicht der Aussichtoratl" eine cvent. Emission beschließe», soll; i>» solle» bez. gedachter zweiter Million des Actienkapltals dieGrÜnderrcchtewegsalic»; c) soll deriilussichtsratb entsprechend aiibers ronfirnirt »v rdcn. Bet kein Streit, ob überhaupt die zivelte Million als neue Emission zu betrachten sei, oder die Grunterrcchtc bei der event. dritten Million anfinaen, gab 'Adv. Schreck, der übrigens die Anträge völlig venvar«, zu: das» die Fassung diese- Avschiilstes in den Statute» nicht gerade glücklich gcwählr sei. »viakcriell vestrcltcl Schreck die 'Absiclst, mit der neuen Emission seht vorzugebcn. Einer »wdisicirte» U.benraquiig gciotsser Vorrechte an die Generalversammlung, würde Schreck nicht entgegen sein. Advocat Emil Lclununn sp 'KE - » ' "— - ^ - —— last tu säunntlichen Stdthellungcn mit große»» Pompe austritt; das zweite ist Product tcr Silberschmicdcknnst; das dritte ist eine auS Flasche» und Stelnkrügc» ausgcbautc Nicsenpyramide. in der die Seele dco weltberühmten Eruaeao- und Antsrtte-Erzeugcro, Winand Focklng aus Amsterlam. verkörpert erscheint; und das vierte ist abermals ein pvramidcnartiger Bau. »reicher die Natur- producle von Hollands indische» Colvnlccn in künstlerischer vln- ordnung bevcrbcrgt. Reiß »md Kaffer, als die wichtigsten Er zeugnisse von 2>i»a und Sumatra, sind in den vcrschltdenstcn Sorten vertreten. Desgleichen der in Erstgenannten, gewonnene Thee. Die Mnöcatnnss ist nahezu ausschließlich Eigenthun» der holländische» Kaufmannschaft geworden, und kein Wunder daher, das» die inännlicl'c und weibliche Nuß in» rohe» und gekalkte» Zu- staute am sehr iustructivc Weise zur Ausstellung gelangte. Sonst sei ro» Aal'ruiigsmittcl» nur noch das schone Arrowrodt aus Java erwähnt; raun der Sago von Sumatra und den Molmke», der von wegen seiner braunen Farbe zwar weniger in» Welthan del geschätzt wird, a!S der rein wcisje oitindiichc, vor diesem jedoch i daS Eii.e voraus bat, da>t er nickst so leicht verfälscht, ani keinen Fall so leicht ans Kartoffelstärke spitzbübisch targellcllt werden i kan»; und schliesjlich der Tub.it, da dieser UNI» einmal denNahr- !ungünilttcln gigetbeiit ist. Aach Ungar», welches eine antzcr- , ordentlich reichhaltige Sammlung von Tabaksorlcn auosleilt. ist ! die betreffende holländische »vvhl die ansehnlichste. An Holland gräuzt Deutschland. Um snmbolisch gcioisscr Maste» z» »eigen Advocat Emil Lciun.inn sprach in» Wcscnt lichcn im Sinn der Antragsteller. Die Debatte war untcldest sebr heilig geworden und man rief nach Schlusi; Andere dagegen.' Die Debatte ward also wieder ausgenommen. Finauzrro.urator Schmidt brachte einen recht praktische» Veriiilttclungsvorschlag ein. zu dessen Gunsten die Hcrre» Mehrläudcr und Gen. ihren ersten Antrag zurückzegen. Schmidt schlägt vor: das! die Aus- gave» der iw eite» Million am 'Aut;ag des Au'sickstsralbcö durck> die Generalversammlung geschehen solle; die Gründerrcckstc des erste«»» also erst vei einer dritten Million zur Ausübung kommen sollten. Der Antrag ward wie alle anderen abgclehnt. Die Ac- tionäre waren mit ea. 4030 Stiunncu durch cffcciive Stücke ver treten; der Aufslchtsrath durch ca. 4060 Slinunc» in Derot- schcinen der Banbank. Unter den sctzigen Börsciiverhättnisfen und den große»! Schwierigceikc» bei der üieguliruug der so i»och- »verthigei» Actien, bar» man nur hoffen, datz noch eine Vcrstän. digung der Parteien gelingt. — Die Dur-Bodcnbacher Eisenbahn läßt an» Pfingstsonntag und Pfingstmontag je 2 Leparat-Pcrsoncirzüge verkehre», von denen der erste »im 8.-c Uhr trüh, der zweite »in» l. Uhr Aach- miltags von Borenbach abgeht. Diese Züge bärsten sich zu Aus »lügen an' den Schiiccbcrg, iia>h Tcplitz, Offegg und Eiscnberg besonders gut eignen, und machen »vir namentlich auf de»» erneu aufmerksam, der an den um 6 Ubr früh von Dresden abgchcndcn Zug direct auschlicßt und um Uhr früh in Tcpiitz ankommi. Zur Rückfahrt bat mau die Auswahl unter mehreren Züg.». — Zwischen den Bahnhöfen Adorf und Elster, in der "Rahe des Dorfes Jugelsturg, hätte sehr leicht ein Eisenbahnunglück sill ereignen können. An» 22. d., NachlS in der 12. Stunde, als der nach Cger gehende Güterzug von Adorf eben akgelafsen »vordcn ivar. bemerkt der heimkehrende Besitzer des sogenannten Kctterhauses in der Rahe seiner Wohnung, und zwar da, wo er den Bahnlörper zu überschreiten Hatzum in dieselbe gelangen zn können, mehrere große ^Gegenstände auf dem Gleise liegen. Da sein lautes Rufen den in einiger Entfernung postirendcn Schlagzieher bis zum Herannahe!, des Zuges nicht herbeizuführen vermochte, wendet er allein alle seine Kräfte an, diese Gegenstände bei Seite zu wälzen, was ihn» auch vollständig gelang. Es bestanden diese Gegenstände in einer Schror- leitsr, einem großen Holzstocke und einen» sehr großen Steine. Wäh- rend dieser gefahrabivendenden Anstrengung hatte er auch noch das Vergnügen, als Zielscheibe ruchloser Hände zu dienen, die mit Stci nen nach ihm warsen. ES liegt sehr nahe, daß diese Lteimvmst von denselben Händen kamen, welche jenen Frevel verübt. Das Dunkel der Nacht verhinderte jegliches Erkennen dieser Nichtswür dizen. Rischtc es gelingen, den Uebelthätern auf die Spur zu kom men, damit ihnen die gerechte Strafe werde. — In Oberwiesenthal verunglückte infolge Herabstür zens aus'2 Steinpslastee der 35 Jahre alte Tachdeckergehilfe Zierold. Der Tod erfolgte noch a»n selben Tage. — InPappendorf bei Döbeln sind am 25. zwei Bauer guter vollständig niedergebrannt. In dem Gute, in welchem der Brand auSkain, hatte die Besitzerin, ehe sie eine Fahrt nach Freiberg antrat, der 18jährigen Wirthschafterin aufgetragen, die Keller mil - Haferstroh auszuräuchern. Die Wirthschafterin that dies, und da sich die Keller mtter der Scheune befanden, fing das in der Scheune befindliche Stroh Feuer. - Subhastationrn. Morgen werken subhastlrt in den GericbtSämtern: Zschopau: Anton FrcnzelS Grundstücke in Dit- leröbori, 3507 Thlr., 476 Thlr., 517 Thlr., 320 Thlr.; Tharandt: Johann Welzers Braucreigruntstuck. 31,580 Thlr. tarirt; Eoltitz; Johann Weiße'S Gut in Terpltzsch, 7427 Thlr. freiwillig. - Verlautbarungen im Handelsregister. Die bisherige Firma: Harrer L Lubisch, firmirt von jetzt ab: Lincke L Lubisch; ausgescbiebe»» der bisherige Mitinhaber, Herr Joseph Friedrich Wilhelm Christian Harrer, eingetrcten alS solcher Herr Kaufmann Friedrich Reinhold Lincke hier. - Eldhöhe in Dresden. 28. Mai Mittag»: 1° k" oder — Met. 70 Cent, unter 0. — BudwelS —' 9" über 0. Prag 1' —" überO. Kollin —'5" über 0. Leitmeritz —' 9" über 0. ^ Hrgesgeschtchte. Deutsche- «eich. Die ofstcibse „Prov.-Eorr." hebt hervor, daß eö der Regierung Deutschlands durchaus fern liege, ihre Er wägungen und Wüniche betreffs der Beziehungen zu Frankreich irgendwie auf die innere Politik des Nachbarstaates auszukehnen. DaS Berhältnih Deutschlands zu ber neue» Regierung Frank reichs werde sich einzig nach ber Haltung bestimmen, welche die selbe bezüglich der Erfüllung vertragsmäßiger Verpflichtungen beobachte. Die „Prov.-Corr." bezweifelt, daß die der neuen französischen Regierung zugeschriebenen con- icssionellen Gesichtspunkte erfolgreich in Frankreichs auswärtiger Politik zur Geltung gelangen sollten. Unter allen Umstände» dürfe Deutschland mir völliger Sicherheit und Ruhe auf die neue Entwickelung der srcmzösischen Verhältnisse blicken. München. Das Geueralauditoriat hat das Uriheil des Militärbezirksgerlchts, durch welches dcr Hauptmann Netz wegen Entwendung eines Hundes in Sedan »nid dcr Secondclicutcnant Rebah v. Eyrenwiescn wegen Theilnahme rin diesem Vergehen zu GefLllgniß und Dienstentlassung vcrurthellt wurden, vernichtet und beide Angeklagte sreigcsproci'en. Oestreieh. Auöstellungöbcricht. (Nach Map Schlesinger in der „K. Z.", Ich setze meine Wanderung durch das Mittelschiff gen Osten fort. An Frankreich stößt Italien. Die zwischen beiden liegende Alpenkeite wird durch eine .Reihe! feste in "Aachen zun, ersten Male - und voraussichtlich auch In halbausgepackter Kisten und ber Golf von Toulon durch ein Meer der Folge — den langjährigen verdienstvollen Führer der Bässe, von Heu und Paplerabsällen dargestellt, doch bieten beide keine »cn- den verstorbenen Fürsil. Sondcrshanscn'schen Kammervirtuosen nenSwetthen Hindernisse, und ehe wir es uns versehen, stehen »vir! Simon vertrete». ininitten italtcnüchcr Marmorstatueii, Majoliken und Seiden-! -ß ES gehen uns mehnach unwillige Betrachtungen zn über Den Marmoren wird die Ehre zu Theiß daß sie wie > das Resultat der Lotterie des Aibcrtvcreinö. Niemand wird sich daß dicko ttine Gelüste trage nach de» iBiunicii-sZwicveiii des Nacl'barlantcö, "sch leinen Dämmen, Eanälen, Windmühle», Teiche» und "A asscrlinsc», hat cs sich von ihm, »md vom Wcslcn ühcrl'aupl, durch rctlmiinmeiiie, »ult Gold reich verbrämte Vor hänge ahgcschirsseu, die US au die Dachtccke reichen. Hoch oben pcangl das deutsche Rcichswapheu. Den Mittelpunkt der deutsche» Ausstellung bildet ein großer prachtvoll verzierter Baldachin, rintcr teste» Schatte» die Eriengiilsie der königlich preußischen und sächsischen Porzestausavukeu ruhen. Beide sind durch eine O.ucrwa. e vru einander getrennt und riugS um sie stehen die Glaswaaren -ms der Jviepbir.cnh'irtr lei Schreibers'«» inSchlc slcu. Es perslclst sich von scldsi. baß königliche Staarsaustattcii, wie die beiden genannten, mit Prachtstücken austrctcn, zu denen die Privat-Industrie sich nur in der» seltensten Fällen auizu- ichwittgcn vermag. Sv zeigt die königliche Berliner Fabrik eine riesige Mittclvasc mit schönen Malereien, deren Preis auf 4»<>tt ldl'lr. anaesclst ist: zivei andere Ponellanvase» kleinern Umstinges, aber niäst minder werrhvosteu .wiilistgei altes, ani deren einer ein Bacchantencug targeilerrt Hk, wahrcnd »vir auf der ander» de» betenden Meies z.ciiche» 'Aaren und Hur zum Himmel flehend chcn, und ilcbst andercn Praaststückeu ähnlicher Gattung einen colessalcn Wcinkühlcr aus Biscuit. der allerdings IäO>> Thlr. kostet, aber meiner Ansicht »ach ein vollendeter cs Kunstwerk ist, als jede andere der bemalten Vast» dieser Gruppe. Ldnst enthält sie noch große Portrasthüstc» des deutschen Kaisers und Kronprinzen ans Biscuit, Porzcllanstrvice u.s. w. Ebenbürtig und in cinzelncn Stücken überraacnd, sicht dcr Berliner Porzellaniabrik die von Meißen gegenüber. Sichtbar hat sic sich ans dem Schlafe ans gerüttelt, der sic In den vierziger und fünfziger Jahre» überfallen oattc, und aus dcr Periode tcS Stillstandes, dcr lässig am alten Rubine zehrte, ist sie in das Stadium rührigen und erirculichci! Fortschritts übcrgctrctcu. Abgesehen von einer kolossalen Mittel vast, mit dazugrhörigcii Candclabcr», auS buntfarbigem, reich mit Blumen und Arabesken geichmückten Porzellan, weicher sich ai aite Meißncr Vorbilder anlclmt, stehen hier noch zwei andere Vast» mäßigcrn Umfangs, denen wahrscheinlich die Palme zn erkannt werden wirb. Die eine, in Aczng aast die Maleret aller schönste, stellt de» Tod des 'Aktäon im Waidesdnnkcl ininitten de! hochgeschürzten GckolgcS der Diana dar. »reiche selber, halbcnt kleidet, den Mlttcipnukt des Bildes einulinmt. Die andere, in Stille von Limogc gehaltene, trägt als Vorwurf einen Triumph mg, der sich um ihre Ausbauchung hcrumschlingt. ES ist dics cin tadelloses Prachtstück in Form. Farbe und Zeichnung, »nt der angcsctzte Preis von 825 Fl. kam» als ein sehr mäßiger vc trachtet werden. Noch sind kleinere Vasen der selbigen Form ausgestellt, und Teiler mit Malereien nach alten holländische. Meistern, uub nächst dieicn bescheidenere Waarc, die unerwähnt biciben »nag. Kcnm r und Rantätensammlcr wcrtcn ohne Zweite: versichern, daß das heutige sächsische Porzellan den Vergleich mit dem alten nicht auShaltc. Da sic cin Gleiches jedoch von Men behaupten, »ras früheren Jahrhunderten angchört, und Sammler nbcchaupk die unerbittlichsten, nickst aber jederzeit unbeiaiigeiistei Lobredner entschwundener Zeiten sind, sollte sich Niemand burcl Rückblicke aus Vergangenes kaö Behagen an dein heute Gebotenen stören lassen. Wenn cs übrigens Irgend ein Kunstcrzeugniß gickst, welches zu Vergleichen mit entschwundenen Jahrhunderten berauS iortert, w »st dies in erster Reihe tag Thoiigesck'Irr. Denn tlest- widersteht, trotz seiner Gebrechlichkeit, den Emflüssen der Zeit und der Elemente um vieles kräftiger, alS andere scheinbar unperwüsi lichere Stoffe, kräftiger z.B. als Marmor und Bronze. Während diese verwittern und verrosten, erhält sich das archaische Tbon geiäß jugendlich irisch iin feuchten Lehmboden, um nach Jabr bunkerten Zcugniß abzulegen von dein damaligen Stande der edlen Töpstrtunst. Der geineine Tops in de» Kehrlchtansanun lungen entschwundener Geschlechter überdauert Alles, was diesc sonst geschaffen haben mcclsten und, verhältnißmäßig »mverstbrt, wird aus dem Schutte assvrischer und babvlonischcr Stätte der gebrannte Thonwürstl zu Tage gefördert, kessen Jmchristen uns 'Aufklärung geben über die Zeiten von Sanhcrib u. s. w. Frankreich. Seiten des Herzog- v. Broglle ist den aus wärtigen Gesandten die officielle Notifikation ber Erwählung tcö Marschalls Mac Mahon zrnn Präsidenten der Republik und sei ner eigenen Ernennung zum Minister der auswärtigen Angelegen- beite» zugegangc». Dcr „Moniteur" hält für sehr wahrscheinlich, daß die von dem Präsidenten Thiers abgeschlossenen Handels verträge von der Nationalversammlung ohne Diskussion ver worfen werden. Die Wahlen der radlcalen Deputirten Les- griillon, Dupouh und Barodct werken ohne Discusiion für giltlg erklärt. Die Venaniinlung berätst daraus de» Gesctzcutwrirs, betreffend die neue» Eisenbahnlinien im Osten, der von Clapicr bekämpft wird. Während der Rede des Letzter» tritt Thiers in den Saal und wird von der Linken »nit treiinalige» lauten Kund gebungen begrüßt. Thiers niinnrt seinen Platz in dem linken Eeittrrun. s'Rcue Beiiallsäußerungen auf der Linken.» Italien. Die Kaiserin von Rußland hat dem Papst ihren Besuch cmgcmeltct und wird demnächst von ihn» empfangen werden. Die Deputirtenkammer bat in Ihrer heutigen Sitzuna den Gesetzentwurf über die religiösen Körperschasten iin Ganzen mit 196 gegen 46 Stimmen angenommen. den 30. Mai die Theaterdurstigen! Feuilleton. -ß Die Hofthcaterporstcllungcn nehmen Freitag, wieder ihren Anfang — eine frohe Knnte für die Tbl Ria» gickst die Zaubcrflötc »nit zwei Gästen. ß Die „N. Zt. s. Mus." schreibt: Dcr erste Eontrabalsist der DresdnerHostapcile. Hr. BrunoKevl ivorthellhaft bekannt r»»rch seine Mitwirkung bei den Ullmaiiconcerle», so»vie durch inchrfachcs 'Austreten ais Solist» wird bcin» ticSiährigcn rheinische» Musik- rninittcn waaren wenig andere Ausstellungs-Trophäen jederzeit durch eine dichte Schaar Neugieriger belagert werden. Dies begreift sich, denn sie sinh aus eie große Menge berechnet, während eie Auscrwäblten mit mihtrauensvoller Scheu au» sie blicken. Das Handwerk näm lich ist an ihnen Lei Weitem mehr zu bewundern, als die Kunst. Nur selten begegnen wir dem Versuche idealer Darstellung. Desto häufiger finden wir ConventionellcS und Geschmackvolles in rea listischer Darstellung. In diele Gattung gehören lachende und weinende Kinder: taS „militärische Genie" von Gnanicrlo, wcl cheö nichts Anderes ist alö ein kleiner Bengel in» Nachthemde, der über dieses einen Säbel »»»»geschnallt bat; die strickende» und bei solchen Gclcgenhciten bereichern »rollen. 'Aber 1S,oM-weI»e ein und dasselbe Buch iBlürhenstrauß, Jugeriba kmiM, von den» Mancher 6-8 Eremplare glücklich sein nennt, das ist doch stark «was gar bequem. O lesenden Mädchen vonEinillo Zocchi auSFloren-, an denen Alles bis in die kleinsten Einztlnheste»» der Strumpsiiälste und der Ttrkcknabel sein ansgcarbeitct ist; die Gruppe eines Jünglings und Mädchens von» Mailänder E. Pessina, die einander küssen, deren Kutz aber kälter ist als ber Marmor, der Ihn Bttgir» nt - , . Esten und wähMrd das benLchbar at. Das ist eff, Product der Stearlniavrikatisn, die und ötwas gar bequem. Ob die Bücher Renrittcnten ksogen. „Krebse"» des M*''ich:>» Verlages sind, die man »rw neu enve- loppirt habe, sei uncrörtcrt: baß dcr scl. Maior Scrre trotz dcr verspotteten 3Iegcm'ch>rn»e vielseitiger und erfindungsreicher war, als das Albcrtlottericcomiiö, leuchtet cin. v Die „musikalische Welt", ei» erst 1872 gegründetes Hcit- nntcrncbmen iür ausgeivählts neue E on» posItloucn. da? unter dcr Redaetio» Franz 'Alst'S es aus ca. 20.000 Ercinviace 'Auflage gebracht bat» eiithält in, Nlaibcst Lieber von A. Schulz, A. Mehcr, G. Hölzei, W. Franz, W.v. »Rosen und dein Dresdner Autor L. Schildert. Des Letzteren Lied sHclne: „Ich häb' im Tranin geivcinct") zeichnet sich, trotzdcn» das Gedicht schon darsicllcn sollZ »nizähUgeNiale, und darunter bedeutend schön coinponlrt »vordcn ist. durch cinpfindungövolle Melodik und ungewöhnlich leineHar- »louislrung aus. r Au, 31. Mai Vor fünfzig Jahren 11823) cröffuete Wilhelm Paul hier in Dresden eine Musikalienhandlung, welche am I. Januar 1851 in den Besitz de» jetzigen Hoimustka- lienhäiiblcrö Bernhard Friede! überging. El« merkwür. bigrr Zuiall ist. baß dcr fetzige Besitzer in dein Gründungsiabre geboren, gleichzeitig sei» sü»„zlgsährlgcs GcbuitSIllblläun» feiert. i Paul ine L ucca feierte am 26. April ihr 32jährigeS Gcburtofcst in Louisvilie. De» dortige teutschc Licdcrttanz brachte ihr eine Lcrciiabe und überreichte Ihr ei» sehr inittelmäßigeü GebuitstagSgedicht. Frau Lucca „geruhte", wie die „N. P». Z." berichtet, „sich in höchst anerkcnnciiben Worte» über die Ver einigte» Staaten und deren Bewohner auözuiassen." Heimweh »ach Deutichland habe sie noch nie cmpsunbcn. an» allerwenigsten nach Berlin und seiner Gesellschaft. (!) ck Dcr deutsche Bühne »> - Bercin, dessen Präsident be- kannlllch der (Vcncral-Jntendaut rer königliche» Theater, Kamuicr- hcrr v. Hül sen, ist, trat am 28. Mai zu einer Versammlung in Dresden zu'aninicii. Eö soll klcSmai dcr Entwurf cinco für alle Bühnen geteilte» Engagements-Vertrags veratbc» werde», wozu auch 'Abgeordnete der Gcnosscnschast der deutschen Bül'iicii-Siilgehörigc» eingclakcn sind. 'Außertr»» »vlrd dieKon»- miisio», welche zur Bcralhung mit der Gcnossciisck'ait deutscher 'Autoren eingesetzt ist, Ihren Belicht erstatte» und über diesen ver handelt werde». c S ch II IN aII»' s „Pilgerfahrt der Rose" wnrde in voriger AZoche i» cinein in» Graud-Hotci zu Paris veranstalteten Kon zerte zum erste» Male in dieser Stadt zn Gehör gebracht und riet gänzlich ab. Die Musikkritiker dcr Pariser Blätter neunen dics Olaivllun» des großen Meisters „eine Komposition von un- erglüutiichcr Langwelle und Oetc!" V 3! i ch a » d W a g u e r ieierke am 22. Mat seinen 60. Ge- vunskag. tt>I3c»bl!cklc er In Leipzig in dcmHause aus dem Brühl ü!r. 88, icüt „Der re ihe und weiße Löwe" genannt, das Licht dcr Welt. Verehrer und Freunde des Meisters haben unter Zu- ttimmnng der Besitzer, das Hauö mit einer Gcdcnttasel Per ioden iasscn. Sic besteht aus einer weiße» Marnwrtafel. gehalten von vier 'Agraffen aus schwarzem Marmor. In verzierter Ma- iusrclf.hri l cuthält s^c die Morte: In diesem Hause ward ge boren »Richard Wagner am 22. Mai 1813. -s Wie ans München berichtet wird, soll einer Anordnung tcS Königs zufolge A ristophaii eö' Komödie „Die Frösche" - - - - -- u«jvertt. ciusiudirt »verte»; zur Richtigstellung ttttopioiessor Christ >cauitragt- des Textes ist Univcrsi- , In sicöentcr Auilagc ist setzt: Gr! eben'S „Dresden und die säcl s. Schweiz, Illnstrirtcr LVegirciscr für 1873, revidirt »ud bedcittend vervollständigt von F.v. Gutbier" e »ckstenen. Das Buch gehört zn ecu praklischstci» und vollständigsten ticjcr 'Art u»b ist in alle»» Buchhaiitlungei» iür 15 'Agr. zu haben. v Der Wiener Börsenkrach hat feine verhecrcube Wirkung auf alle Kreise auSgcübt, »vclche tie Devise „ivlcleud ge»vinne>»" »ui ihre Fahne schreiben; und baß dies i» listigster Zeit bie Bnh- nciiküiistlcr in zweifacher Hinsicht thatcn, ist allbekannt. Zivei Wiener Schauspielerin»«:»», Fräulein Marie Gcistingcr und Lr>>encr «schauipiclcruincl», Frauiein wcarie rvenungcr uno Fri. Häußer, haben durch die Börse Ihr ganzes Vermögen cingebüßt. Selbst der an Reichst)»»»» mit den» Juwclcubcsitz von Fürstinnen ü'cttclfcriide Schmuckkasten ber letztgenannten Künstlerin soll de»» Böriciigötzen zum Opscr gciallci» sein. -j- In Wie» iand das erste Concert des „ersten eurbpäischcn 5 a »»cnorchester S" statt. Die Frauen-Emcincipatiou mackst Fortschritte: Eine Geige zwischen mehr oder Winter schönen Annen — bas sab chemalS »nitcriichniciib auS; vollends das Violoncell: Heutzutage drücken ichiveUciide Lippen das „Munt- a'ch" dcr Flöte zärtlich a» ,ich. Aber „mit schrecklicher Gcberdc" lcm Waldhorn zu entlocke» die natürlichen und die „gestdpstcn" Zöue, verschmähen sic. Das Alles leistet das Danieii-Orchcste, aiiter Frau A m a»»n - W eInlt ch, und wie es dics leistet, ist ebenso anmuthig anzuschcu als anzuhören. Eine Schaar junger und hübscher Mädchen in gcjchnraclvollcr Toilette, im Halbkreise um die Dirigentin grupprrst, m anspruchsloser und graziöser Hat- tting tie Geige bis zum Conirabaß in den Händen, in Ihrer Mitte cine Flotistin neben einer Phvsharnwnika, im Hintergründe einige »vackcre Jungen in Malroscntracht die Blechinstrumente bearbeitend. Das Orchester spielt präciie und sauber, mit jenem Lürniklang, der allen weiblichen Musik-Productivum eigen ist. am besten und lcbcndiqstcn die fnßbestügelntcn Stücke. Darüber waltet die wachsame Tircctrice, »nit sicherer Hand und raschem Auge, bald hier liebevoll tie rührigen Geigerinnen ermunternd, bald de»» übcrschciumeiiden Biech dort den sorglichen Blick zu- wendcnd. Die Perle der Solistinnen ist Fräulein Paulinc J cive, eine einnehmende Erscheinung, welche durch hübschen Ton und eine nicht unbedeutende Technik auf der Violine großen Beifall erntete. Vermischtes. * Parl». Ein Skantalprocesz, der sehr viel Aufsehen erregt hat, ist soeben vor ber ersten Kammer des Ctvtltribnnal» ber Seine zum Abschluß gekommen. ES handelte sich uin einenErb- ichastSprozeß, von einer Abenteurerin, NanienS Rosa Catcma, an geblich Gräfin Potocka, gegen den alten Grafen MiclcSIas Po- tockl angestrengt. Der Thatbestanb ist kurz folgender: Dcr Grat Miciesiaö Potocki war unter Czar Nicolaus I., angeblich »veil er die Liebschaft desselben mit seiner Frau nicht dulde» wollte, 16 Jahre in ber Festung Sakatoff internirt und seiner Güter berankt worden. Endlich sreigclassen, wandte er sich mit dem am etwa 6 Millionen Franco sich belaufenden Reste seines Vermögens und mit seinem natürlichen Sohne Gregor, den ihm vor seiner Ver mählung eine circassischc Sclavin geboren Halle, iiach Frankreich und lauste sich i» dcr Avenue Friedlanv einen Palast, den er auf das Kostbarste ausschmückcn lieh und mit einer Gemäldegale rie versah. Aus Vorsicht wurde alö der Besitzer desselben dcr illegitime Gregor eingetragen, eine geheime Klausel behielt jedoch den» alten Grase» seinem Sohne gegenüber Laö Elgcnthumörccht vor und der Letztere erkannte dasselbe durch einen eigenen Eessi- onsbrlef vollgiltig an. Gras Potocki liebte seinen Sohn aus baö Zärtlichste und setzte ihn durch eine Jahrespension von 30,00«> Francs wie durch besondere Einrichtung eines MarstaUö in den Ltand, auf großen» Fuße zu leben. Auf eine»»» AuSfluge nach Baden-Baden lernten Vater »md Sohn eine reizende Dame kcn- ken, Namenö Rosa Kette oder Catana, wie sic, ihren deutschen 'Rainen romanisirend, sich nannte. Dieselbe »vurde bald die Mai- treffe Gregor s und suchte nun über diesen »vle über seinen Vater unumschränkte Gewalt zu gcwinnc». Ihr vornchmstcS Ziel war, Gräfin Potocki zu werden. Zu diesen» Ende schrieb sie a» Gregor einen Brief, in dem sic ihn aufforderte, sie zu helrcithen, widri genfalls sie die Mattresse eines seiner Freunde, eines Offiziers der Gulden, wertcu würde. Gregor antwortete, sie möge dies thun und er wünsche ihr alles Glück. Daine Rosa wollte sich hierauf mit heimlicher Trauring begnügen, aber auch dazu war ibr Liebhaber nicht zu bewegen. Sie versuchte cS nun anders. Sic singirte eine Niederkunft zu Barbizon und schrieb an „Papa Potocki" bah Grcgoire ber Vater sei. Indessen kam der Betrug sofort anv Licht — das unterschobene Kink war von Nola bereit- vor längerer Zeit in England geboren worden — und baö Cri- niinal-Gericht von Mein» mischte sich in die Sache. Um einen Scandal zu vermeiden, setzte der alte Gras durch, daß der-Proccß niedergeschlagen ward. Die Abentcucrlu gab aber die Partie nocl« nicht verloren, sondern, da sie von einem alten Oheim dcr Potocki gehört hatte, dcr trank in Dresden lebe, suchte sie ten- scibcn als „seine Nichte" aus und erbot sich, ihn durch die Wuu -ertraft ihres herrlichen Haarcs von seinen Leiden zu befreien; ja sie »veile zn seinen Füßen schlafe»», wenn er es erlaube da „il r Obeim" Ihr gar zu thener fei. Graf Alerander — so bieß der Oheim — drohte ihr »nit der Polizei und warf sie zun» Temv hinaus. Darauf kehrte Rosa Catana nach Paris zurück, wo st. gerade zur Zelt dcr Einschließung, also !m Sept. 1870, autt i.. Wahrend der Belagerung bekam sie sowohl ihren Gregor a a dessen Vater soweit unter, daß sie das ganze HauS leitete, als „Gräfin Gregor Potocka" einer Slmbnlcmz Vorstand und in ,r derselben Firma mit den Mitglieder» der provisorischen Regier m , verkehrte. Mährend der Kommune lebte sie mit Gregor zu - r. Clouv. Dort starb dcr Letztere, kaum krelßlglährlg, durch einen Zufall: eine Granate, die er besah, platzte «nd tödtcte ihn. O ne eine Minute zu verlieren, vcrlügte sich dieCourtisane nach Paus, ließ an den Palast Potocki in dcr Avenue Friedlanv die Siegel qulcgei» und brachte cl» sgefälschtcö) Testament Grcqor's zum Vorscheine, das sie zur Unlversaierbln desselben einsetztc. Der alte Graf, trat, alS die politischen Verhältnisse etwas geordnet waren, sofort gegen Rosa Catana klagbar aut, dock »oa sich der Prozeß fast zwei Jahre hin. Der Erweis der Falschheit des cm- gcblicl'en Testamentes, sowie der Nichtigkeit derErvänsprüche der Dame war den» Grafen ans geheimen Klausel nebst dem
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)