Volltext Seite (XML)
Lriqelnt tilgll« frll» 7 Ui» >n der UrpedUIoir Marienilrusie tü. üldon. nemcul»pre>s »iertellildr» llch LL>/, Nur., durch die Post LS Ngr. Sittjeln« Nummern > Ngr. Auslage: Ll.ooo Exenipl, Fii> die Rückgabe eilige- i -dier Mauulcrchte ui i t -cl> die Nedaclion mchl verdiudlich. 7<uleratenAnualime aus- w eld: Ni^eu-tsin uock Voller tu Hamburg, Ber- l,n. Wien, !?e>prlg, Basel, Breslau, nraulfurt a. M. — lluck. -loses in Berit», Seid-ia. Wteu. Hamburg, Zrauksurt a. M„ Mün chen. — 0.,ubo L «.«. tn Jraulfull a M. — vr, Voigt in tlbemntg. — II» 7»», l,a6llo. klallior IS 6«, tu Parts. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Kt» Mtttag, » Ub». Sn «eusladt: er»-, ill,sl»e- jials- S dt» «lbd. » U»r. Der Raum »tue» ein Ibalttgea Petit,nie lallet IS PI,i ittugesaudl dte Zelle » Ngr. Sine Garantie sttr da» mächsltäaia, ttrschei. ven ber Juterare wird nicht gegeben. Suiwitrltge Annoncen- Llusträge van UN» unbe kannten Firmen u. Per. sanen inscrtren «tr nur gegen PrSnumerando- tzadlung durch Brtes- Ntarken oder Posietnrih. lung. s Silben kosten >>, Rar. AuSwarlütt können di« Zahlung auch «ul eine DreSdnertztrm» anweisen. Dir SrV. Rr. IM. Achtzehnter Jahrgang! Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch öc Neichardt in Dresden. Verantwortl. Redacteur: IttlittS NeicharLt. Dresden, Donnerstag, cktt. Mai 1878. Mltredacteur: l)r. klnitl irisi-si'. Für bas Feuilleton: Qixirrtsr Ul»rtin»iin. Für den Monat Juni werden in unserer Expedition, sowie bei allen Postämtern Abonne ments auf die Dresdner Nachrichten zu 7^, resp. 8^ 'Ngr. angenommen. Politisches. Schmähungen und Verwünschungen werden jetzt von den Fran zosen dem Expräsidenten Thiers nachgeschleudert, mit Spott und Hohn wird er verfolgt, da er den Staub von Versailles von seinen Füßen schüttelt. Den todten Löwen tritt zivar jeder Esel, aber traurig ist es, daß die niedere Seite des französischen National charatters: eine gestürzte Größe umsomehr zu schinähen, je mehr man in den Zeiten ihrer Machtfülle ihr zu Füßen gekrochen hat, sich wiederum so kläglich offenbart. Mag man nicht gern an die Ver dienste des Herrn Thiers erinnert sein, die er, umjubclt von dem Beifallsrufen einer niedergeschmetterten Nation sein geliebtes Frank reich aus einem Abgrunde von scheinbar unermeßlicher Tiefe heraus zog, wie er einen verhältnißmäßig günstigen Frieden abschloß, von den geforderten 8 Milliarden 3 herabhandelte, und das starke Aus- fallsthor gegen Deutschland, Belfort, für Frankreich erhielt, wie er den schwierigen Friedensschluß wunderbar rasch ausführte, wie er das in einer ungeheueren Petroleumfackel gen Himmel lohende Paris bezwang mit Hilfe einer Armee, die er erst in desorganisirtem Zu stände aus der deutschen Kriegsgefangenschaft heimführte; wie er die großen Städte im Süden, die dem Beispiele von Paris folgen woll ten, beschwichtigte, wie er dann einen Staat erst wieder aufbaute, ihn kräftigte, Handel und Wandel belebte, die Armee Frankreichs schuf und Frankreich auf einen angesehenen Platz im europäischen Concert führte — mag man alles dies und seine sonstigen Verdienste vergessen, aber einen Schurken, ein verachtungswürdiges Subjekt sollte kein Franzose den Greis in einem Augenblicke schmähen, da er die höchste Regierungsgewalt in die Hände der Volksvertretung zu rücklegt, von der er sie empfangen hat. Es ist uns verständlich, wenn der Leipziger „Volksstaat" Thiers und Mac Mahon für zwei Schufte erklärt und es für gleichgiltig hält, ob der diplomatische Mörder der Commune, Thiers, durch den militärischen Mörder der selben, Mac Mahon, abgelöst worden sei; aber wenn ein Franzose, und wäre es ein Bonapartist und hieße er selbst Paul von Cassagnac sagt, daß die Regierung von Thiers unter der öffentlichen Per achtung zusemmengebrochen sei, und daß Thiers, der nun sein Bündel schnüre, die unerbittlichen Verwünschungen aller ehrlichen Leute folgen, so ist das widerlich. In einem Punkte schießt freilich die bonapartistische Presse nicht weit bei der Scheibe vorüber: Die Lücke, die der Rücktritt von Thiers hinterläßt, ist außerordentlich rasch gefüllt, Thiers ivar seit einiger Zeit wirklich nicht unentbehrlich. Sein 'Nachfolger wird be müht sein, das Provisorium aufrecht zu erhalten. Die Bevölkerung Frankreichs bewahrt eine wunderbare Ruhe. Die Radikalen sind sich ihrer vollständigen Machtlosigkeit zu sehr bewußt und der Bürger und Bauer will Ruhe und wieder Ruhe ; er ist der langen Hetze reien vollständig überdrüssig. Die Elericalen, die ebenfalls mit den ekelhaftesten Schimpfereien Thiers zum Thore hinausbegleiten, ob wohl derselbe gegen den Papst immer schwach genug war, freuen sich, daß der Papst Mac Mahon und seine Regierung gesegnet hat und sie hoffen, daß nunmehr bald der Syllabus und die Encycliia in allen Schulen Frankreichs gelehrt werden; sie unterstützen daher bestens das neue Regiment. Die Bonapartistcn aber jubeln auf, daß .imimehr ihre Ernte reifen wird. Ihnen gilt Mac Mahon als ganz Her ihrige und da das Finanzministerium den bewährten Händen von Magne anvertraut ist, so sind sie der besten Aussichten gewiß. Wer die Franzosen nur einigermaßen kennt, sagt ein Pariser Corre- spondent der „K. Z.", der weiß, welches Ansehen die Partei genießt, und wenn sie auch sonst noch so verhaßt ist, welche die größten, Ge schäfte macht und die Börse regiert. Das thut aber der neue Seckcl meistcr Franrreichs im vollsten Maße. 'Nur spärlich fließen die Nachrichten aus anderen Gebieten der Politik. Recht erfreulich ist es, zu vernehmen, daß der bayrische Antrag im Bundesrathe: daß die künftigen Reichsgesetzc nicht von Preußen, sondern vom deutschen Retchskanzleramte ausgearbeitet iverden, in weiten Kreisen Zustimmung findet und der Annahme im Bundesrathe gewiß ist. Auch Bismarck hat nichts gegen ihn ein zuwenden. Den Rechten Preußens wird hierdurch in keiner Weise zu nahe getreten. Es ist ja pur natürlich, daß Preußen, da es das größte Landesgebiet und die zahlreichste Bevölkerung dem deutschen Reiche zugeführt hat, ein hervorragendes Interesse daran hat, daß die Rcichsgesetze auf seine partikularen Bedürfnisse gebührende Rück sicht nehmen. Eine verhältnißmäßige Rücksichtnahme wünschen wir ja auch für unsere Landesbediirfnisse. Da nun der deutsche Kaiser zugleich König von Preußen ist,' so wird es sich ganz leicht einrichten lassen, daß er, ehe er seine Zustimmung zu Anträgen an den Bun- dcsrath giebt, erst die Meinung seines preußischen Ministeriums ein holt. Wird dann ein neues Reichsgesetz ausgearbeitet, so wird es zivar keinem Bedürfnisse Preußens entgcgenlaufeu, aber es wird dann doch nicht so den specifisch preußischen Uniformschnitt tragen, der nicht allemal den andern Bolksstämmcn zusagt. Soll aber dieser neue und recht zweckmäßige Geschäftsgang an dem Sitze unserer höchsten Reichsgewalt sich bewähren, so wird es nöthig sein, daß auch bic süddeutschen Staaten in Berlin nicht bloße diplomatische Ge sandte unterhalten, sondern sich durch vorwiegend technische Sach verständige vertreten lassen. Die „Nat. Ztg." empfiehlt den andern Bundesstaaten den Vorgang für nachahmenswerth, daß Sachsen in Berlin keinen diplomatischen Gesandten, sondem einen in der Gesetz- gcbungsarbeit wohlerfahrenen Beamten, wie Herrn v. Nostitz-Wall- ivitz als seinen ständigen Vertreter bestallt hat. Locales und Sächsisches. — Sc. K. H. der Kronprinz hat in Vertretung Se. Maj. des Königs zu genehmigen geruht, daß der Musikalienhändler Gurck- häus zu Leipzig (Firma Kistner- das ihm vom Großherzog von Meck lenburg verliehene Verdienstkreuz des Hausordens der Wendischen Krone annehme. — Neben zahlreichen anderen Beschlüssen, die mehr für den Handelsstand Interesse haben, hat die Dresdner Handels- und Ge- wcrbekammer in ihrer letzten Sitzung auch einige Beschlüsse gefaßt, die eine weitere Theilnahnie beanspruchen. Erstens beschloß sie auf Grund des Referats des Stadtralhs Beck in der Staatspapiergeld- und Banknolenfrage: Die Handels- und Gcwerbekammer befürwortet bei dem Bun- dcSrathe und bei den kgl. säcl,s. Ministerien dcS Innern und der Finanzen, daß im Interesse einer vermittelnden Einführ ung des neuen WährungS- und Münzlystciiis anstatt des vom RelckStage zu Art. 17 der Vorlage über die Münzrelorm be schlossene» Zusatzantragö sub 2 und 3, gesetzliche Bestimmung dabin getroffen werten möge, daß sernerbln Banknoten und StaatSpaviergcld tm Minimalbetrage von 50Mark ausgegebcn werden. Einziger Opponent war Herr Schuricht aus Pirna. Zweitens nahm sie so gut ivie einstimmig in Betreff der socialen und Arbeiterfrage folgende vom Vicepräsident Schilling befürworteten Anträge an: 1. Die Handels- und Gcwerbekammer Dresden beschließt, bei den gesetzgebenden Factoren dahin zu wirken, daß 1. un Ge- setzcswege Legitimationöbüchcr nir Arbeiter wieder eiugeführt werken, in denen der Nachweis über die Persönlichkeit, sowie über die 'Art und Zeit der Beschäftigung gegeben werden soll; 2. daß in die Gewerbeordnung bcz. in das RciclMralgcsetzhucki angemessene Strafen für Vertragsbrüche der Arbcitnebmcr wie Arbeitgeber in ihren gegenseitigen Beziebungc» ausgenommen werten; :l. daß die Strasbcstimmungcn in Bezug auf Aus schrcitungen, wie solche i» «z l.,3 der Gewerbeordnung ange deutet sind, durch Erhebung des Miiiimalstrafmahcö verschärft lind insbesondere auf Diejenige» erstreckt werden, welche zu solchen Ausschreitungen durch Wort oder. Schrift aulreizen; 4. daß alle aus dem Arbeitö- mp. Lcbrverhättiiisse hernihrew den Streitigkeiten, insbesondere auch Ansprüche über erwachsene Schäden durch Schiedsgerichte, welchen erccutive Gewalt bei gelegt werden müsse, entschieden werden. II. Die Hantels und Gcwerbekammer beschließt, die vorerwähnten Anträge säinmtlichcn deutschen Handels« und Gewerbckainmern mit dem Ersuchen um Anschluß mitzuthkllen. — Auf den Linien der sächsischen MaatÄichna, Men die «un Tage vor dem Pfingstfeste bis Mittwoch nach dem Feste gelöster! Tagesbillets verlängerte Giltigkeit bis mit Freitag den 6. Juni, ebenso auf der Leipzig-Dresdner Bahn. — 500 Thlr. sind dem hiesigen Erziehungsverein des Volks kindergartens in Friedrichstadt durch Herrn Bergmeister Fischer als Geschenk überreicht worden. — Die Gaben für die Kinder des verunglückten Bahnwärters Kunath in Pulsnitz fließen reichlich. Vorgestern überbrachte man uns ein großes Packet, das seinen Inhalt (gebrannter Kaffee) durch den Geruch verricth. Die Geldmittel sollen dazu verwandt werden, die 4 sehr hübschen Kinder Kunaths in Familien unterzubringen, die für eine gewissenhafte Erziehung Sorge tragen. Sollte nicht die eine oder andere kinderlose, wohlhabende Familie geneigt sein, eines dieser gutgearteten Waisenkinder in ihren Schoch aufzunehmen und ihm einen häuslichen Herd zu bereiten? — In Siiddeutschlnnd sind in der ersten Hafte dieses Monats wiederholt falsche sO-Frankenstückc in Umlauf gesetzt worden. Die Falsificate tragen die Jahrzahl 1860 und unterscheiden sich von den echten Münzen durch grünlich gelbe Farbe, sowie durch einen weißen Schimmer an den Rändern. — Die behördlichen Bauten in Dresden find nicht eben immer vom Glück begünstigt. Kaum freut sich die Residenz des endlichen TerraffcndurchbrucheS und vergißt über diesen Lichtpunkt so manchen Mißmuth über baubehördliche unliebsame Einrichtungen und An sichten — so durchläuft auch schon das Gerücht die Stadt: Der Terrassendurchbruch müsse sistirt werden, die Fundamentirung neu berechnet und was der erfreulichen Dinge mehr sind. Daß der Doublettensaal einstürzt, wenn man ihm die Kundamentmaucr wegnimmt, war eigentlich doch vorherzusehen. Oder etwa aber nicht? Die Abonnement-Vorstellungen im Königs. Hostheater sind niit dem 30. April zu Ende gegangen und in Folge dessen die Billet-Lasse nunmehr in den Stand gesetzt, täglich eine größere An zahl Billets in die viel begehrte Mittel-Galerie des 3. Ranges verabfolgen und auch Bestellungen hierauf wieder annehmen zu können. — Das Pfingfest übte im Voraus auf das Vcrkehrsleben des vorigen Sonntags, trotzdem derselbe mit recht schönein Wetter begann, eine lähmende Wirkung. Einestheilz spart jeder seine Einrichtung auf den sächs. Staatsbahnen, das Reisen nach Wien oder Tirol oder in die Schweiz sein! — Eine der angenehmsten Partien macht man nach Glas hütte. Bei den schweren Sorgen, die das Haupt verschiedener Fa milienväter oder Gesellschafts-Vorstände wegen des Ziels einer Par tie behelligen, ist so ein Wink Manchem willkommen. Man fährt bis Mügeln mit der Bahn und geht über Dohna durch das reizende Müglitzthal nach Weesenstein und von da nach Glashütte. Das ist eine romantische Partie und am Ziel findet man in Glashütte bei dem Besitzer des neu renovirtcn Gasthauses zur „Stadt Dres den", Herrn Strohbach, eine vorzügliche Bewirthung, gute Speisen und alle Bequemlichkeiten; Gesellschaften finden einen hübschen, parquettirten Saal, gutes Pianino rc.; kurz, man kann sich in die sem Gasthause ganz trefflich stärken und Wohlbefinden. Es ist dies bei Partien eine Hauptsache, denn wenn man, wie hier und da, nach langem Wandern mit einem schlechten Gasthaus fürlieb nehmen muß, verliert die ganze Partie ihren Reiz. — Nächst der Pillnitzerstraße mußte di» Pferdebahn abermals eingesunkenes Geleise heben lassen, und um den Verkehr nicht zu stören, geschahen die Arbeiten während der Nacht und wurden auch beendet. Trotzdem entgleiste der Wagen am Mittwoch stütz sehr jählings. Als Grund ivurde angegeben, die Pflasterung hätte es an rascher Erledigung der Reparatur-Arbeit an der aufgerissenen Stelle fehlen lassen, und die Pferde hätten iir Folge dessen den sichern Boden unter den Füßen verloren. Eher möchte die unterdeß be seitigte zu hohe Hebung des Gleises die Schuld tragen. Die Ent gleisung eines folgenden Wagens geschah so heftig, daß für den übrigen Tag an dieser Stelle umaestiegen werden mußte. — In einer hiesigen Fabrik kam vorgestern Abend ein junges Arbcitsmädchen auf eine höchst bedauerliche Weise um ihr Leben. Sie sah zum Fenster hinaus und unterhielt sich mit einem Vorüber gehenden. Bei dieser Gelegenheit muß ihre Kleidung in eine Welle gerathen sein, die Unglückliche ivurde ergriffen und wiederholt von der Welle gegen den Fußboden geschleudert oder gewürgt. Ehe dir Maschine zum Stehen gebracht werden konnte, mar sie eine Leiche. — Die Promenadisirung der beiden großen Grundstücks» welche für die^Lerbreiterung des Großen Gartens angekauft worden sind, befindet sich noch in den Vorstadien. Die Pläne hierzu wex- dcn ausgearbeitet. Im Großen Garten selbst soll in nächster nicht nur der Reitweg in der Herkules - Allee verbreitert, sondern auch der Theil des Gartens, der bisher noch keinen besonderen Reit weg hatte, mit einem solchen versehen werden. Hoffentlich legt map neben demselben auch einen Weg für Fußgänger an, da die Durch« blicke nach dein freundlichen Strehlen dort sehr reizend werden müssen. — Vorgestern Abend gesellte sich auf dem Neumarkt zu zwei Mädchen von 8 und 13 Jahren ein Herr, der die Bitte ausspricht, die Kinder möchten ihn nach dem Dampfschiff führen, er sei ein Hamburger u. s. w. Bereitwillig verstehen sich die Mädchen dazu und gehen mit dem Fremden, dessen Sinn sich aber nach einer klei nen Weile ändert, indem er vorschlägt eine Eonditorei zu besuchen, was schließlich den Kindern Angesichts der dort vorhandenen Süßig keiten ganz willkommen gewesen sein mag. In dem Augenblick aber, als er seine Einladung noch durch Gründe unterstützt, kommt ein Frauenzimmer vorüber, welches den biedern Hamburger wohl „gut" kennen mußte, denn sie sagte den Mädchen „geht nicht mit Dem, der macht euch die Ohrringe aus." Daß sich der Fremde, er kannt und getroffen gefühlt haben muß, zeigt, daß er einfach lachte und ruhig seiner Wege ging, worauf die Kinder natürlich auch nicht inehr in die Eonditorei, sondern nach Hause gingen. Man sieht aber wieder, daß Eltern ihren Kindern nicht oft genug Vorsicht und Zurückhaltung fremden Leuten gegenüber anempfehlen können. — Gestern Vormittag ist in der Staatswaldung zwischen der Schützencascrne und der Batterie 2 ein aus Meißen gebürtiger, zu letzt hier aufhältlich gewesener Töpfermeister Namens Lieberwirth erhängt aufgcfunden worden. Derselbe war ein arbeitsscheuer, dem Trünke ergebener Mensch. - Auf der Pautzner Straße hat sich vorgestern Abend in der ?. Stunde ein unbekannterMann mit braunem Rock und schwarzem Hut an einem 7 jährigen Knaben, der von seinen Eltern abgeschickt worden, war, um etwas einzukaufen, herangemacht und hatdemsclben aus einem Portemonnaie, das er in der Hand getragen, einen Be trag von 25 Ngr. kzrausgcnommen. — Gestern Bormittag gerieth an der Ecke des Altmarktes und der Bavergasse dai Hintertheil einer Droschke in höchst unliebsame Berührung mit einem ausgehängten größeren Schaukasten, wodurch dessen Glastafel vollständig zertrümmert wurde. Dem Anschein nach verständigte sich der Kutscher sofort mit dem Geschäftsinhaber. — Am Dienstag Abend hat ein iir der Fricssngasse wohnhaft -Nd-sah-,,« h°b.» Schuh. LWAFLS ma cher, Kleidermacher, Frissure, Anstreicher^ kurz fast alle Ge- ^ gekommen und hat seine Absicht durch Zerschneiden des Stricks werke noch vor dem Fest versprochen das und jenes zu tiefer». Und wird auch nicht Alles fertig, so schafft doch der rührige Fleiß der Gewerke in der Woche vor Pfingsten erstaunliches. Am Sonntag war der Verkehr auf der Pferdebahn, den Eisenbahnen und Dampf schiffen um Tausende geringer als am vorvergangenen Sonntag. — Vor einigen Tagen wurden auf dem Bcrlin-Ostende durch gehenden Courierzug die neuen Schlafwaggons erster und zweiter Klasse eingestellt. Zwei von den äußerlich, insbesondere aber in Betreff der innerenEinrichtung überaus eleganten Wagen haben am ersten Fahrtage eine große Anzahl Neugieriger angezogen. Tie Waggons sind breiter als die bisherigen Wagen und in der Mitte durch einen kleinen Korridor getrennt, an dessen beiden Seiten die Eoupec's sich befinden. Die in denselben befindlichen Sitze sind be quem und lassen sich mit Leichtigkeit in Bettstellen verwandeln, für welche saubere Decken undLeinen bereit lagen ; Tische, Waschtoilette, Kloset, Oft», kurz, nichts fehlt Wie angenehm würde bei gleicher dazu gekommen und hat seine Absicht durch Zerschneiden! vereitelt. — Vorgestern Mittag ist der Handarbeiter Gleißner von hier beim Ausgraben einer zur Wasserleitung gehörigen Vertiefung auf der Wachsbleichgasse verunglückt. Durch den Einsturz einer Erd schicht erhielt er eine bedeutende Quetschung am Unterleibe. Cr ivurde in seine Wohnung auf der Louisenstraße gebracht. - Die für den 23. d. M. anbcraumt gewesene Gerichts sitzung, in welcher die Hauptverbaudlung wider den ber Un ter,chlagnng angeklagten, vormaligen Poslgehillcn Friedrich Iullu» Bernhard Orlowökp von hier abaehaltcn werden sollte, ist bls auf weiteres vertagt Die Ankündigung war schon vorher wieder vom schwarze» Vrete abgenommcn worben. — Berichtig ung: Dem wegen Betrugs verurtheilten Buchdrucker F. S. Stclnkirchner auS Regcnöburg sind nicht, wie in 'Nr. 146 bekannt gegeben, 8 Mopate, sondern nur 7 Monate Gesängniß zuerkannt worben. -Eine ziemlich erregte Sitzung war die außerordentlich« MneralversamottvLg der Dresdner Baubank, welche DttNsW