Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187305232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-05
- Tag 1873-05-23
-
Monat
1873-05
-
Jahr
1873
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nkäuie und higc Ardcit ser Saison idschafl mit mit prak- versehe», eines Etab- iBestrcdcn, «nbedinglcii az außcrge- it >n,r zu »ein Maße, «de mir dies ohl am un- cch beant- >n ick) aus nz Deutsch, alhandlun. isende Zahl lden Käufec e>, Mitteln ätzen kann Ich ver- durchweg )on 7. llnzug von 24 Thlr. aauet orec 8. 0. 10- >ter Som- '/». 8, 3'r, cöcke, Iop- 8Thlr.au. in Lüstre. Leinen von >. l>. s. w. «värtS wei nt- gestattet, ich Mah errenbeklei- enr WilS- Etage. rke lck« Snlre >tr«u8«tv t, zrsteiv, rs. egenüber. kävezirer. -UDriqne. nt Sorten «i-»»« c»>- tlivactcir Comptoir: r. 1. lausen wie Velar- iniaeiw, H " » ! 11 r, '.20. > 5 Thlr. hlr. 15 Ngr. «v Mr. ». «schule. «,,r»q tt«« 7 utr in der »ki-rtziiw» t0iiri«n»tratzc l». «lbon. NNiMUspre»! »tnttNüdr- l>ch A>/, Ngr., durch die Poll SS Ngr. «iinjilne Nummer» l Ngr. Auslage: ri.OÜS axempl. Fllr dl« Rückgad« ringe» sondier Manuskripte matt sich dl« Redaclioir nicht verbindlich. Inseraten-Annahme au»» wort«: u—«a»l«>» uuä Voul-r in Hamburg. Ber lin, Wien, Leib«,,. Basel, Breblau, Frankfurt a. M. — UaL. «a»,a in Berlin, Leipzig, Wien. Hamburg, ärauksurl a. M.. Miin- chen. — Vaud» ch La. in Nranlsurt a. M. — lr. Voigt in llhemnttz. — ll»- ra», Valltt«, Lul»«r t v«. in Part«. Rr. 148. TagMM für Unterhaltung nnd Geschiistsverlchr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepsch L Neichardt in Dresden. Verantwortl. Redakteur.- Julius Neichardt. Achtzehnter Nahrganq. " iinserarei« erden «<Arren> v«r l» angenavmen »U Ld.» Uhr. Lonnlog» *t» «irr»,, l, Uhr. 2» «»>»i»ri: grabe Nioiler» «»Ne » dtk «bb ii Uhr. Der Baum einer ein- «»»ÜiaenPrwzeUe »oft«» ila Psg. Eingesandt dir geile S tilg«. Eine Earanric sür da» «Schtztaglge Ersche,- N«n der Jnlerote wird nicht gegeben. Lulwärtige Annonce» Mustrage von un» unpe- kannten Firmen u. Per sonen tnuriren wir nur »ege» Prlnnmerand» tzahlung durch Pries- «rrten »der Pafteinzah- Gilden »oster lung. Ätitrcdacteur : Or. IkruII Für daö Feuilleton: n»rti»t»iin. Dresden, IN, Ngr. Auswärtige Pinne» die Zahlung auch »Us eine DierdnerFirma »iiwetseu. Lie Exp. AÄ1873. P-ii«i«ei>. Ein Mißtrauensvotum gegen Thiers ist es, womit die monar chistischen Parteien Frankreichs die Sitzungen eröffnen wollen. Alle Parteien sind in fieberhafter Aufregung, Versammlungen hier, Be sprechungen dort, Zufriedenheit nirgends, nur geringes Vertrauen auf die nächste Zukunft. Der Anfang verläuft für die Monarchisten unerwartet günstig. Sie siegen auf der ganzen Linie. Ihr Kandidat Buffet wird mit beträchtlicher Mehrheit gegenüber dem Candidaten der Regierung und der Republikaner, Märtel, auf den Präsidenten- stuhl erhoben und als erster der Vicepläsidenten steigt siegreich aus der Wahlurne der soeben von Thie-s mit allen Zeichen der Unzu friedenheit entlassene Minister des Innern, v. Goulard. Sein Nach folger im Ministerium, Casimir Perier, läßt unter Freunden unheil verkündende Worte fallen: „Wir können schon bei der Geburt ster ben, es ist leicht möglich, daß wir schon binnen 8 Tagen in die Luft gesprengt sind" u. s. w. Ter Feldzugsplan der Monarchisten geht dahin, Thiers, dem in der nächsten Debatte das Mißtrauen der Ver sammlung in feierlicher Weise erklärt werden soll, zum Rücktritte zu nöthigen und auf den verwaisten Präsidentensitz dann den Herzog von Aumale zu berufen. Ist diese Etappe erreicht, dann, hoffen sie, ist die Proklamation Heinrich V. als Königs von Frankreich mit dem Grafen von Paris als legitimem Thronfolger nur eine Frage der Zeit. Wie wird sich Thiers dieses drohenden Plans erwehren? Wohl könnte er beruhigter in die Zukunft blicken, wüßte er die Re publikaner hinter sich einig. Aber Gambetta hat das Stichwort aus gegeben, daß selbst die feierliche Proklamirung der Republik durch die jetzige Nationalversammlung unstatthaft sei, t>a letztere der Mehr zahl nach aus Monarchisten bestünde. Gambctta verivirft also alle von Thiers ausgearbciteten Verfassungügesetze. Wenn sich ver Fran zosen wegen dieser Parteikämpse in Versailles eine ungemeine Be- sorgniß bemächtigt, so ist dies wohl begreiflich. Auch Deutschland hat alle Ursache, scharfen Blicks die Entwicklung der Dinge in Ver sailles zu verfolgen. Unmöglich ist es nicht, daß der alte Schlaukops Thiers einen unerwarteten Ausbruch aus den ihm allseitig gestellten Netzen vollzieht. Aus dem Bundesrathe dringm mehrere interessante Nachrichten in die Oeffentlichkeit. Wiederholt ist die gänzliche Aufhebung der Eisenzölle angeregt worden. Den Ausfall <« den Solleinnahmen, der hierdurch entstünde, will eine Anzahl von Reaierungo^Kachsen an der Spitze, durch Einführung einer Börsensteuer decken. Die Berliner Blätter, denen wir diese Notiz entnehmen, sind bekanntlich in die Gedanken der sächsischen Regierung viel besser eirlgeweiht, als die heimischen Preßorgane, versichern es. daß Sachsen davon aus- gcht, daß eine derartige Deckung des Ausfalls vorzuziehen sei einer Erhöhung der Matrikularbeiträge. — Weiter hat die bayrische Re gierung ihr Mißbehagen darüber, daß die neuen Reichsgesetze immer nur auf den preußischen Leib zugeschnitten sind und den übrigen Bundesstaaten nicht immer recht passen und sitzen, durch einen An trag zu erkennen gegeben, der dahin geht: Es möge in Zukunft die Ausarbeitung neuer Reichsgesetze im Reichskanzleramte selbst ge schehen, dieses aber sich vorher init denRegicrungen hierüber inVer nehmen setzen. Bayern findet einen solchen Weg, Gesetzentwürfe aufzustellen, bester als den, der jetzt immer beliebt ist, daß die Ent würfe erst im preußischen Gesammtministerium festgestellt werden und hernach der Bundcsrath wenig daran ändern kann. — Endlich schlägt in dieses Kapitel noch die Nachricht ein, daß der Etat des Reichs für 1874 die Summe von 5,711,420 Thlr. an Wohnungs- zeldzuschüffen für die Offiziere des Neichsheercs und der Marine, sowie die Reichsbeamten ausivirft. In Oberschlesien zeigt sich eine recht bedauerliche Folge der Aufhetzungen der Elericalen unter den dortigen Polen. Dem Bauer, Arbeiter und Kleinbürger ist der Glaube daran, daß das, was das Iteich und Preußen an Reformen schafft, aus die Dauer begründet sei, völlig abhanden gekommen. Das Volk glaubt nicht daran, daß die weltliche Schulinspcction sich halten könne, alle neuen Einrichtun gen seien vorübergehender Art. Hingegen glaubt man steif und fest die albernsten Mährchen, so daß Kinder, die geimpft werden, ihren Eltern entrissen und nach Elsaß geschleppt würden. Es nützt ivenig, daß die preußischen Behörden in sehr vernünftigen Erlässen den Leuten das dumme Zeug auszuredcii sich mühen. — In Wiesbaden waren vor Kurzen, zwei adlige Damen, Frau v. Langsdorf und v .Recum wegen mehrerer ganz ordinärer Spitzendiebstähle, in öffent lichen Verkaufsläden begangen, zu angemessenen Strafen verurtheilt worden. Andere Spitzbuben hätte man sofort nach dem Zuchthause abgeführt; da sich's aber um adelige Diebinnen handelt, setzen ein flußreiche Kreise Wiesbadens Himmel und Hölle in Bewegung, um den Erlaß der Strafe im Gnadenwege zu bewirken. Wir hoffen zu dem bewährten Gerechtigkeitssinne des Königs von Preußen, daß er den erhobenen Arin der Justiz gewähren läßt. Wer Spitzen stiehlt, kann auch den Hof des Zuchthauses mit dem Besen reinigen, adelig oder bürgerlich. Die spanische Regierung hat gut versprechen, in Zukunft die Zinsen der spanischen Schuld zahlen zu wollen. Wer bürgt für den Bürgen? Die theilweise Nichtzahlung der Zinsen der Staatsschul den zeigt, wie weit es Spanien schon gebracht hat. Der Börsenkrach in Wien reicht bis in die höchsten Kreise: Mehrere Erzherzoge, darunter der jüngste Bruder des Kaisers, haben bedeutende Verluste erlitten. Auch die hohe Aristokratie ist arg mit genommen; etliche Herren, die banquerotten Banken angehörten, sind ganz ruinirt; sie haben bereits Familienschmuck, Güter verpfän den, Equipagen verkaufen müssen und sind von ihren Maitresten verlassen worden, init denen sie Hunderttausende durchgcbracht. Viele Andere verbluten heimlich, ihre Nachtgedanken mögen nicht die friedlichsten sein. Die ganze Mist-re des Börsenschwindels aber.tritt grauenhaft durch den Fall Placht ans Licht. Gegen diesen Bieder mann ist die fromme Adele Spitzeder eine wahre Stümperin ge- gewesen; dieser Bursche war schon seit Monaten fällst, immer trieb er aber das Geschäft mit den „Speculationsgruppen" weiter. Die Activa haben sich auf höchstens 50,OM Fl. reducirt, so daß die Ein leger vielleicht - - 2 pEt. erhalten. Näheres über dieses Treiben lese man unter „Tagsgesch " nach. Locales und Sächsisches. — Der Vorstand unseres Stadtverordneten-Collegiums, Herr Hofrath Ackermann, ist vom hiesigen allgemeinen Handwerkerverein zu seinem ersten und alleinigen Ehrenmitglied und zwar um des willen ernannt worden, weil er in seiner Eigenschaft als Reichstags abgeordneter sämmtliche, die Verbesterung des Handwerker- und Gewerbcstandes erstrebenden, aus dem ganzen Reiche eingegangenen Petitionen, welche bereits von andern Händen, als nicht zur Tages ordnung zulässig, in das Reich der Vergessenheit gelangen sollten, vor ihrem Untergänge errettete, die Gewerbeangclegenhciten und deren Besitzung anrcgte und nicht eher ruhte, bis ihnen der ge bührende Platz auf der Tagesordnung gesichert wurde. Die auf vorgestern Abend anberaumt gewesene Stadtver ordnetensitzung konnte nicht abgeh alten werden, weil die vielen eingelaufenen Entschuldigungen den Vorsitzenden Herrn Dir. Berthelt nöthigten, die erschienenen 31 Mitglieder um Entschuldigung wegen der vergeblichen Bemühung zu bitten, da an der Beschlußfähig»»;; des Collegiums sonach noch 0 Stimmen fehlten. — Bei Benutzung der Postmandate machte sich der Uebelstand oft recht unangenehm fühlbar, daß auf dem Coupon der Postanwei sung, vermittelst deren der ciiigezogenc Betrag dein Auftraggeber übermittelt wird, zwar die abscndende Postanstatt, nicht aber der Name des Schuldners verzeichnet wurde, so daß ost nicht mit Be stimmtheit angegeben werden konnte, welchen Schuidposten das Man dat betraf. Zur Abstellung dieser Jilkonveincnz hat das General Postamt mittels Generalversügung angeordnet, daß in Zukunft auf dein Coupon der übermittelte Geldbetrag, sowie der Name und Wohnort des auf dem Postmandat bezcichneten Adressaten, von dem die Zahlung geleistet ivoroen ist, jedesmal angegeben werde. — Von der'Wiener Weltausstellung berichtet das „Fr. I": Jtt der sächsischen Leinen-Jndustrie-Slbtheilung sind prächtige von G. Bötticher nach Mtiven aus dem Hildesheimer Silbersund ge zeichnete Muster, ein dom Architekten Beruh, Schreibet entworfenes Bacchus-Mustttt mit'M^aiüorr vo» Prosessor 2ch«»d, Gevße «ff «iyÄn TsfeszedeP Servietten-nfft kunstreichen gräflichen Wappen ausgestellt. Wenn einmal die Erefelder und Elverfelder mit ihren Ausstellungen fertig sein werden, die iin nördlichen Eingänge §ur Rotunde den Weg noch versperre», werden die sächsischen Gebüde die Aufmerksamkeit finden, die sie im hohen Maße verdienen. Auch in der Glas- und Thonmaaren Fabrikation begegne» wir der hier angedeuteten Erscheinung. Was Berlin und Meißen, deren kost bare Erzeugniste beim Eintritt in die deutsche Ausstellung von der Rotunde aus jetzt zu sehen sind, in feinsten und unübertroffenen Porzellan-Arbeiten liefern, ist welrbekmnt; aber auch im deutschen Ergänzungsbau sind Ausstellungen kunstvoller Thonwaaren, die von bedeutenden Fortschritten zeugen. — Falls das Wetter günstig ist, werden wir Montag oen 26. Mai, Vormittags, eine kleine partiale Sonnenfinsterniß sehen, bei welcher für die hiesige Gegend des Sonnen-Durchmessers ver finstert unv io des Sonnen-Turchmessers hell bleiben. werden Obschon der eigentliche Neumond erst um 0 Uhr 47 Minuten stalt- sindet, so tritt doch die Mitte vcr partialen Soimensinsterniß für die hiesige Gegend in Folge der Parallaxen-Wirtung bereits gegen 0 Uhr ein. Der Anfang tritt rechts oben, das Ende links oben am nördlichen Sonnenrande ein. — Gegenüber der Zerrüttung des Familienlebens, der man setzt so häufig begegnet, verdient ein Zug von Geschwisterlicbe, den man uns mittheilt, um so mehr Anerkennung. In unserer Stadt lebt eine Nähterin, hoch in die 60 Jahre, die sich mit ihrer Hände Arbeit mühsam ihr Leben fristet. Neulich kain sie freudestrahlend in eine Familie, in der sic wöchentlich einmal näht und erzählte: In 14 Tagen ginge sie zur Weltausstellung nach Wien. Als ihr mit Kopf schütteln begegnet wurde, berichtete sie weiter: Vor ungefähr 40 bis 45 Jahren wäre ihre Familie, 3 Brüder und sic, getrennt worden. Die Brüder erlernten jeder ein Handwerk und lebe» jetzt in beschei denen Verhältnissen, je in einer Stadt nahe Paris, in Darmstadt und in Wien. Seit jenen Tagen haben sich die Geschwister nicht wieder gesehen. Die Weltausstellung aber legte den Gedanken nahe, daß sich die Geschwister eininal allesammt vereinigen und in das langentbehrte Antlitz schauen möchten. So beschlossen die Brüder, ihrer Schwester nicht nur das nöthige Reisegeld, sondern auch die Mittel zu geben, daß sie anständig gekleidet in Wien auftreten könne. Welche Freude, wenn die Geschwister sich die Hand in Wien schütteln werden! So bietet der Züsammcnstrom aller Schätze der Erde in Wien auch den Hintergrund für eine liebe Fannlien-Jdylle. — Abermals ist zwischen Waldpark und Lämmchen ein nächt licher Unfug, vielleicht von derselben Gesellschaft böser Buben »er übt worden, deren wir neulich gedachten. Es wurden vier der gestern erst fertig gestellten Latenten nebst Stcinpostamcntcn aus der Erde gerissen und in den Wald geschleppt. Der Blasewitzer Gemeinderath wird eine Belohnung aussetzcn, für den, welcher diese rohen Zerstörer zur Verantwortung liefert. Möge überdies jeder Wohlgesinnte etwaigen Verdacht mittheilen, daß unser schönes Elb florenz nicht zu sehr in den Ruf so roher Vorkommnisse gelange! — Unter dem -nihelmclnden Namen „Fuck'Sbau" bat Herr Restaurateur Meißner vorgestern Abend selncn auf dcr Krcn;- stiahe gelegene» Gambrlnuotempcl in die Reibe der geschmack vollsten Etablissements der Residenz elngcnibtt. Unter sorniälti gcr und umsichtiger Benutzung der Hofläuinlichkeiten ist ein äußerst comsortavel eingerichteter Bau aiifgcsiibrt worden, in dem man sich recht wohl fühlt. Die gcwülbtcn Räume gaben elncn natürlichen Anhalt für die innere Einrichtung; die Wände sind mit bohcn Holzverkleidungen verseilen, imposante Lampen gießen aus mattgeschliffcnem Glase ein mildes Licht bernieder und lassen erkennen, daß edler Styl den Baznnefftcr leitete. Atehrcre Zim mer sind in echter italienischer Renaissance, tos Äneiplocal des PolytechnikervereinS Erato in altdeutschem Stvlr meublirt und dccorirt. Zur Einweihung des Localö hatte sich ein zahlreiches feines Publikum eiiigelunteu, weiches dem sassigeii Rcisewitzer Bier, dem Glohmaiiwschen Porter und dem Zerbster Bittcrbierc, sowie der guten »nd billigen Küche Meißner^ tüchtig zusprach. Ter Verkehr gesichtete sich alsbald sehr gemüthlich; die Erato ließ muntere Lieder aus ihrem Locale erschalle», ein Militär. muslkcorpS spielte aus. Ein schönes Deckelglas wurde durch Preis- richterspruch dem Dichter des besten Sinnspruchs zuerkannt, der also lautete: In Liebe treu, beim Worte frei. Ein srober Zecher beim vollen Becher, Mit Herz und Hand für s Vaterland Und unter seines Herrgotts Hut — So steht eö um den Burschen gut. — Bekanntlich bestand in Dresden eine Auswanoerungsgesell- schaft unter dem Namen „Saxonia". Ihr Vorstand war ein be kannter Dresdner Socialdemokrat, der hier und in der Provinz der Gesellschaft immer neue Mitglieder anzuwerben und ihnen die Aus wanderung nach Amerika zur Gründung einer Colonie Saxonia im Staate Michigan als Ideal aller Glückseligkeit einzureden suchte. Soviel wir wissen, ist der gedachte Agitator auch mit verschiedenen hiesigen Familien bereits unterivegs nach dem gepriesenen Eldorado. Neuerdings hat das Dresdner Journal aber einen Artikel gebracht, in welchem vor der Einwanderung in Michigan gewarnt wird. In seiner neuesten Nummer bringt auch der Volksstaat, das bekannte Organ der social-demokratischen Arbeiterpartei, in der nämlichen An gelegenheit einen Eorrespondenzartikel aus Dresden, in weichem die selbe als ein Schwindel schmachvoller Art bezeichnet und behauptet wird, daß die Colonisten gewissenlosen Agenten gewissenloser aineri- kanischer Eapitalisten in die Hände gefallen seim, und daß es sich dabei um eine scandaleuse Ausbeutung deutscher Arbeitskräfte han dele u.s.w. Die ganze Schuld wird einem Herrn Allard ausgebür- det, der das saubere Project auSgeheckt oder doch hauptsächlich ge fördert habe. Dabei wird die Staatsregierung aufgefordert, in der Sache energisch einzuschreiten, die warnende Erklärung im Dresdner Journal als lahm und nichtssagend bezeichnet, und der Verwunve- rupg Raum gegeben, daß die Behörde nicht schon längst sich dieser schnmchvollen Affarre bemächtigt habe! Und, wenn dies der Fall, was doch,immer voraussetzen würde, daß die Behörden die erforder- ^ ^, ' . . _ in der Hand gehabt hätten, würde nicht so fragen wir — beider bekannten Stellung des Vereins vorstandes gegenüber den Behörden und seiner und der übrigenBer- einsmiiglieder Voreingenommenheit für ihr Project, Seiten dieser und ihrer Parteigenossen daraus aufs Neue ein Grund abgeleitet worden sein, um über behördliche Bedrückung social-demokratischer Parteibestrebungen und ihrer Interessen zu klagen, um der Behörde das unlautere Motiv unterzuschieben, dem Rechte der freien Aus wanderung aus dem von den Socialdemokraten gehaßten deutschen Reiche entgegentrcten zu wollen? Der Verein hatte überdies, soviel wir hörten, Einen aus seiner Mitte von hier nach Michigan geschickt, um sich an Ort und Stelle von dem Stande der Sache zu informi- ren. Sein dem Vereine nachträglich erstatteter Bericht, der die dor tigen Verhältnisse in dem ungünstigsten Lichte, aber der Wahrheit vollkommen entsprechend und in noch grelleren Farben schilderte, als dies später im Dresdner Journalartikel geschah, wurde von dem hie sigen Vereinsvorstande, der eben Alles angeblich besser kannte, auf das Heftigst: bekämpft, und der Berichterstatter selbst deshalb von ihm in einer Weise persönlich angegriffen, daß er, zur Wahrung seiner Ehre und Rcstituirung seines Reiseverlags sich gezwungen ge sehen haben soll, sogar behördliche Hilfe gegen den Verein in An- pruch zu nehmen. Durch die, trotz seiner Abmahnungen, vom Ver- einsvorstand durchgesetzte Abreise mehrerer Vercinsmitglicdcr von hier nach Amerika scheint aber die Sache nicht zum weiteren AuS- trage gekommen zu sein. Vorgestern fiel ein Malergehilfe an der Schiffswerft in Blasewitz rücklings in's Wasser, während er die letzten Striche an den, fast vollendeten Schiffskörper ausführte. Nicht wenig aber waren ivir erstaunt, daß drei Schrffsleute dem Unfall ruhig Zusätzen und nur ein College des Verunglückten, wie es schien mit äußerstem Kraftaufwand, denselben vom Ertrinken rettete.; — Ein recht erfreuliches Zeichen des mit dem steigenden Wohl stände steigenden Kulturlebens ist, daß die diesmal aus der Buch- händlermeste in Leipzig zur Auszahlung gelangten Summen den Betrag vom vorigen Jahre um etwa 15 Prozent überstiegen haben, um so viel hat also der Bücherverkaus zugcnommen. — Die Dresdner Lederfabrik (vormals F. Rob> rc Vierling IV.» hat ln Ihrem ersten vollen Gcsck'äftdiayre ungcmhiei mehrfacher, in den letzten Monaten eingetroffner ungümliger Conjlinctiircn bei einem Versandt von 843,818 Stück Kidlcllcn unv verschiedenen »Abfällen, als Haaren und Leimleder einen Umsatz von 1,007,711 Thlr. erzielt. Daö Geiieralwaarenconto schließt mit einem Salto von 228,40ö TMr. die Bilanz init 710,870 r»>r. Von dein Reingewinn, welcher 72,050 Thlr. bc- " ' Die AnS- trägt, werten >8 pCt. pro a»»o Dividende gezahlt. Di« sichten für daö laufende Iabr find scbr günstige. — Rübenau, den 20. Mai. Die Nagclschmiede streiken zum Thcil schon seit 4Wochcn, beantragen eine Lohnerhöhung von 25 pCt. Sämmtliche Factore kamen init ihren Arbeitern insofern überein, daß man ihnen 20 pCt. gewährte, in Folge dessen die Fabrieation seinen früheren Fortgang nehmen wird und daher der Streik für beendet angesehen werden kann. — In der Nacht vom 17. zum 18. Mai hat in dein Dorfe Naußlitz bei Döbeln ein bedeutendes Schadenfeuer stattgefuiidcii. Es brannten sämmtliche Wohn- und Wirthschastögcbäude der beiden Gutsbesitzer Krctschmar und Lcutert bis auf den Grund nieder. Gerettet konnte von dem Mobiliar fast gar nichts werden und außer dem sind zwei Kühe, eilt Kalb und ein Schwein in den Flarmnei» umgekommcn. Plan vermuthct böswillitze Brandstiftung. — Stolpen. Eine der letzten Nummern dieses Blatte überraschte Stolpen mit der Nachricht, daß die städtischen Collegie- (Stadtrath und Stadtverordnete) sich geeinigt, eine neue Schule stk
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite