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- Erscheinungsdatum
- 1873-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187304293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-04
- Tag 1873-04-29
-
Monat
1873-04
-
Jahr
1873
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«««d«t ftttd küir in v« «nrir,»r<ch« >». »»»«- ltch »>», dnr- V°« » N,r- »>nt«INk «u»»»rn > N«r- «ufl«,k: 21.«» «rem»l. .>ür die »ü«,«I>k '«nge- 1-nd«,r »nnni<r«»>k «Lcht ftch dir Nkdiclton nicht »crbindlich. Ini.riUkN Nnimiinie <I»«^ Vo,I«' >» Hamburg P<> >m. Wir«, t,'tt»ji>>. Balkl, vr»Ii>i>, tzrnülsurt a i«. — ktuil. «„»« tit Bkrltn, Wi^n. Haniiiuni, «. M>. Miin chkll. — llaui» ch Vv. ili '.ransürl ci. M. — Ir. in ei,rmn>d- — U>- räS.p.üttv, kuvigi- L es. ili Pali>l. H >> o - Tageblatt für Unterhaltung und Geschiistsverkehr. Druck und Eigenthum der .Herausgeber-. Liepfch L Neichardt m Msbr«. Verantwortl. Redacteur: Julius Neichar-t. ^lrscratcwerdellMartett-. 1tra>.' ll angrnommcre» dir Al', «i uur. SonntoaL MtllaqL l^UUr. Ft.oi.c >UoNci.» - ' . . in- . D?, NiULNt eincv cii' '.'ftt >-cu.^.ku,cile' kesr u ^,!'.»c'a'.ldL Ur 'Aull'.a.^e usu ttuk'. - > t - .'t.-i -r.. - ' K . ' u t'.l'e'ri'eu .St- o- .'iolilililF du-cU t.I.'bN .t odr ! l ,i . ! ,l t c t I 2' oMocZ-.l. 'T-.c (. u Ar; IIS. Achtzehnter JahWn« Mitredakteur! Für daö Feutlleton: ör Lioil Nlerch^ I-uckvIg: U»rta»»nn. Dresden» Dienstäg, 2V. Aprit 187?!. Politische«. Unser Kaiser ist in Petersburg ciiigctroffen. Mit glänzendem, Zahlreichen Gefolge ist er in der Hauptstadt des Czarcn erschienen. Lein größter Staatsmann, sein bedeutendster Feldherr begleiteten ihn an die Newa. Bismarck und Moltke, die Paladine des deutschen Reichs, folgten nur cuicr Einladung des Lelbsihcrrschcrsaller Ncußen, als sie sich Kaiser Wilhelm anschlossen. Mit einem Pompe, wie er «rßRußlands Boden noch keinein fremdenHerrscherzuThril geivorden. ist der deutsche Kaiser vom Kaiser von Nußland empfangen worden, 1t» Tage soll programmgeinäß der 'Besuch des kaiserlichen Oheims bei seinem kaiserlichen Neffen dauern. Die für diese Zeit in Aussicht genommenen ,feste sollen alles bisher Dageivesene an Glanz und Pracht ubcrtrcffen Natürlich werden die hohen Herren auch Muße finden, sich mit Politik zu beschäftigen. Wir sind grundsätzlich Gegner- aller Conjccturalpolitik, die anläßlich des glänzenden Schauspiels in PieterSburg in den -Zeitungen voraussichtlich sehr üppig ins Kraut Ichießm wird-, aber dazu gehört wenig Einsicht, zu erkennen, daß die beiden Kaiser und ihre Reichskanzler schwerlich großen, die gegen wärtigcn Verhältnisse Europas umgestaltendcn Zukunstsplänen das Wort reden werden. Vielmehr weist die Politik beider Reiche und die augenblickliche Lage Europa s Beide daraus hin, neue Garantiecn für die Fortdauer der gegenwärtigen Verhältnisse zu schaffen. Juso fern cme friedliche Entwickelung hierdurch verbürgt wird, können auch die Stämme Deutschlands ihren Kaiser mit Befriedigung in Petersburg weilen sehen, wiewohl sich sonst die Sympathie der ciui tiürten Welt mit berechtigtem Mißtrauen von einer engen Allianz nnt denr halbbarbarischcn Rußland abwendet. Die im Augenblicke siegreiche republikanische Regierung Spa niens giebt eine andere als die bisher bekannte Darstellung der Vor gänge in Madrid. Darnach war die Pcrmanenzcommission mit der Regierung unzufrieden, daß letztere so wenig thue, geordnete Ver hältnisse hsrbeizuführen. Sie verlangte einen energischeren Com- mondanten der Bürgerivehr und als die Negierung nicht nachgab, wollte sie ihn selbst ernennen. Auch versuchten die Conservativen einen Druck auf die Regierung auszuübcn, indem sie 1 l Bataillone Bürgergardcn in dem Eircus, der zu den Ltiergefechten dient, ver rammelten; die Republikaner und Anarchisten, welche für die Fort dauer ihrer Herrschaft bangten, boten jedoch eine noch ansehnlichere Streitmacht aus, die jene entwasfnete. Die republikanische Rcgie- ruirg drehte nunmehr den Spieß um, löste die Permanzcommission auf und nöthigte den Marschall Serrano und andere Häupter der Eonservativcn zur Flucht. Fetzt triumphirt die Sache der födera tiven Republikaner, bis die Eonservativcn sich Manns genug fühlen, die gewaltsame geschaffene Lage auch wieder gewaltsam zu beseitigen. — Auch gegen die Earlisien ist die Republik jetzt siegreich. Der Bruder Don (Larlos des Unsichlbaren, der eigentliche Leiter des Auf standcs ist mit seinem ganzen Gcncralstab nach Frankreich geflüchtet, nachdem dicEarlisten in ivie'oerhollcn Gefechten geschlagenwordcnsind. Der aus dein erzbischöflichen Palais zu Solothunr vertriebene Exbischof Lachat fährt fort, sich als Bischof zu gcriren ; er bedroht von seiner Privatwohnung bei Luzern aus den altkaiholischen Pfarrer Herzog in Olten mit der Excommunication. Tie Regierung von Solothurn hat sowolff den Bundesrath, als die Luzcrncr Regierung aufgefordert, die Ausübung solcher angcmaßtcn Rechte Herrn Lachat zu untersagen. Der Sultan ist in steter Aufregung, daß er keine Minister finden kann, die ihm ganz zu Willen und bedingungslos bereit sind, seinen Lieblingsplan, die türkische Thronfolge-Ordnung zu Gunsten seines ältesten Sohnes umzustürzcn, zu vcrivirklichcn. Daher erklärt sich der fortwährende Wechsel der Großvezicre. Vielleicht ist auch kein Minister aufzutrciben, der den Gelddurst des Serails zu stillen vermag. In Wien ist der lange drohende Streik der Fiakcrkutscher aus- gebrochen, recht zur passenden Zeit vor Eröffnung der Weltaus stellung. Auch die Stellwogenkutscher und das Personal der Pferde bahnen drohen mit Arbeitseinstellungen. Andererseits klagt die Wiener Polizei sehr über Mangel an Arbeitskräften. 700 ihrer geschultesten und intelligentesten Beamten sind von der Stadt aus für dm Ausstellungsdienst commandirt. AnStreikS leidet auchBerlin nicht; Tischler-, Maurer-, Schuh machergesellen legen Hobel, Kelle und Pfriem hin. Bei der gegen wärtigen Streikepidemie kommt der Antrag der Conservativen am Bestrafung des BruchsdeS Arbeitsvcrtrags im Reichstage sehr zum richtigen Moment. Das Coalitionsrecht ist — darüber täusche sich Niemand! — nicht zu beseitigen: cs ist auch gegenüber der Alles dominirmden Gewalt des Großcapitals oft das einzige Vertheidig- ungSmittel der Arbeit; aber seine gesetzmäßige Anwendung dar man verlangen. Es wird aber erfahru^Smäßig dadurch mißbraucht, daß mitunter Arbeiter die übernommenen Verpflichtungen dadurch brechen, daß sie, wenn nicht augenblicklich ihr Verlangen erfüllt wird, die Arbeit niederlegen. Erzwingt es die Gesetzgebung, daß der Bruch des Arbeitsvertrags criminell bestraft wird, so wird das Recht des Arbeiters nicht um ein Haar gekrümmt; Bestrebungen zur Heb ung des Wohlstandes der Arbeiter werden nicht um einen Deut verkümmert oder eine Minute aufgehalten. Wohl aber wird fort gesetzten Rechtsbrüchen und einer Erschütterung des Rechtsgefühls vorgebrugt. Nur soll das Verfahren, das in solchen Fällen eintritt, em gerechtes und kurzes sein. Zu verwundern ist nur, daß unsere hohe Reichsregierung nicht selbst mit solchen Gesetzentwürfen kommt, sondern sie sich seiten der Volksvertretung erst bringen läßt. Sieht mm» denn in Berlin die der Gesellschaft drohenden Gefahren nicht, daß man dort die Hände in den Schoch legt? Für militärische Dinge hat man bas schärfste Witterungsvermögen und entfaltet eine fieberhafte Tätigkeit; was daS Interesse des Aetienwesens, des Großhandels, des Verkehrs u. s. w. berührt, findet willige Organe in Berlin; was aber der Handwerker- und Gewerbestand, der mit den wahren Interessen der Arbeiter zusammenfällt, verlangt und bedarf — das hört und sieht inan nicht. Keilt einziges Gesetz zur Verbesserung der Gewerbeordnung ist dem Reichstag vorgelegt worden. Haben die Schüsse der preußischenInfanterie in Franlfurt noch nicht vernehmlich genug gekrallt? konnten wir nicht entdecken, obschon einige Kinderwagen ziehende Fa milienväter da waren. — — Einige Mißstimmung und Verwirrung erregte Sonnttrg die Weigerung der Pscrdebahn-Eondueteurc: Billett e.ue> der inneren Locales »»d EiichstscheS. — Der Vorstand des hiesigen Alylnareins für Obdachloie, Polizeiarzt l>r. wock. Flachs, hier, hat das Ritterkreuz vom Albrcchtü- orden, der bisherige außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister zu Berlin, Geheime Rath von Könneritz den preußischen Rothen Adlerorden l. Classc erhalten. — Aus der Reise zur Eröffnung der Wiener Weltausstellung passiricn vorgestern Mittag halb 1 Uhr, von Berlin kornmcnd, S. k. k. H. der Kronprinz und die Kronprinzessin des deutschen Reichs und von Preußen nebst ihrem ältesten Sohne, dem Prinzen Friedrich Wilhelm, unsere Stadt. Tie hohen Reisenden nahmen hier leinen Aufenthalt; doch wurden sic von unseren beiden Prinzen nebst deren Gemahlinnen, sowie dem preußischen Gesandten, Baron v. Eichmann, auf dein Perron des Leipziger Bahnhofs begrüßt. Unsere Prinzen begleiteten die hohen Herrschaften aus Preußen mittelst der Verbind ungsbahn auf den böhmischen Bahnhof. Auf der Station Krippen sind die hohen Reisenden, nach dem „Dr. I." von den Vertretern der Stadt Schandau und L Compagnien Bürgerschützen mit Musik chor, Böllerschüssen und Hochs begrüßt worden; inBodcnbach haben sie ein IRgouvor ckioaloirv eingenommen. In Prag wurden sie vom Statthalter Böhmens, Baron Koller, empfangen und begrüßt. — Aus Anlaß der Wiener Weltausstellung wird nächsten Donnerstag (1. Mai) auf der sächsisch-böhmischen Staatseiscnbahn ein Ertrazug von hier nach Wien über Prag abgclassen, zu welchem Billets für Hin-und Rückfahrt mit einer Preisermäßigung von -10 Proc. ausgcgcben werden. — Mit der Inangriffnahme der Vorarbeiten für die neuen Militärgebäude an der Königsbrücker Straße ist ein weiterer Schritt zur definitiven Aufgabe des jetzigen ZeughofeS gcthair worden. Be kanntlich würde die andcrwcite Verwendung des letztgenannten Gc- bäudecompleres unter Anderen Gelegenheit zu einer Straßendmch legung nach dem Frauentirchplatze geben, welche als letztes Glied einer die innereStadt umlaufendenRingstraßc "Katholische Kirche, Töpfergasse, Franenkirchplatz, Fcughofstraßc, projectirtc Promenadenstraßen, Marienstraße, Poslplay zwischen sivungsprotoeolle Zipingcr und dem Atelier von Schwendler hindurch — Katholische Kirche) von der größten Wichtigkeit sein würde. Mit Vergnügen macht sich unsere Phantasie ein Bilv von dem Resultate dieser und anderer damit in Zusammenhänge stehenden Anlagen, Tic projcctirtcn Boulevards und die neue Zcughosstraße selbst mir ihren Zugängen zu der verbreiterten Terrasse würden den Glanz punkt derselben bilden. Ein reger Verkehr dürfte sich entwickeln, ebenso stark und großartig als in anderen Städten, welche schon lange in» glücklichen Besitze einer Ringstraße und solcher Boulevards md. Uebcrall würden sich nach dieser Ringstraße Passagen eröffnen. Alte, häßliche Gebäude würden stattlichen Neubauten weichen, elegante Stadt nach Plauen auszugcben. Wir erfahren über unsere An frage von der Direction die Auskunft: „Tie Tirection habe ge glaubt, solche Billete auf so lange nicht au-.geben zu dürfen, als der Durchgangsverkehr durch den Neparalurbau. gehemmt sei, denn das Bi»ct verpflichtet sie zur Beförderung, sie aber, falls der' Anschtußlfchlc, nicht zugarantiren sei. Indes; habe dw Directwnsosorl, als sie von den Wünschen des Publikums unterrichtet war, ungeordnet,, daß Turchgangsbitlets doch verläuft wurden, nur mit der aus-, drücklichcn Miltheilung, daß ivcgen Betriebsstörung da--Fortkommens beschränkt sei". Ohne solche Billets würde die Tour nach Plauen; auch zu theuer mit 0sO—'4 Ngv. bezahlt werden. Werden dagegen; später einmal Umsteigeniarken verlauft, so lostet die Strecke nur) 15 Pfennige. . — Von glaubwürdiger Seite wird uns »ütgetbcilt, daß am Sonntag Nachmittags in der sechsten Stunde in der Nahe der Mord grundbrücke und. des von dort nach Moritzburg führenden Waldwegs sehr leicht ein umfänglicherer Waldbranv entstehen tonnte, wenn nicht ein vorübergehender Herr, durch einen im Ward? fallenden Schuß auftnerlsam gemacht, die Gegend, wo der Schuß ftartfand, im Auge behalten und dabei von der Ehaussee aus wahrgcnommen hätte, das; ca. 150 Schritte in den Wald hinein dew Gras und Haidekraut in Flammen stand. Durch rasches Hincilen zurBraiw-. stelle und Ausschlagen und Niedertrcten des bercils mehr als Tisch fläche einnehmenden Feuerherds gelang cs glücklicherweise dem. Spaziergänger, welchem noch einige andere Herren in helfender Ab- ^ sicht zuciiren, größeres Unglück abzuivendcn. Blieb das Feuer nur > wenige Minuten unbemerkt, so stand bei der herrschende'.'. Wind-' richtung offenbar ein großer Schaden, bevor. Ta der Brand allen Anzeichen nach von vier gut gekleideten Knaben im Alter von 10—IO Jahren durch unerlaubres und uu- bcdachtsameü Schießen veranlaßt worden ist, so sei hierum allen Eltern und bezhl. Erziehern empwblen, ihre Kinder rund Zöglinge eindringlichst auf die Folgen leichtsinnigen Gebahrens mit Schul; Waffen und sonstigen Anzündemitteln auftnerlsam ,,u machen. — Noch im Laufe diesesJahres soll - -nach di mRaihsplcnar- die Erbauung von drei adäusergrupvcir aus dem Hcchtstraßenareal aus den» Vermöge!', der Meyer'schen Laden würden sich in Parterres von Gebäuden aufthun, welche jetzt unansehnlich und unbeachtet von allem Verkehr abseits liegen. Die jetzt wohl aus Mangel an passenden Veriäussstraßcn aus die innere Stadt angewiesenen Geschäftsinhaber werden vor den immer noch leigenden Miethpreiscn dort eine willtommcne Zuflucht finden. Eine Pferdebahn dürfte nicht fehlen. Sie würde die Gunst der Lage licnuhen und ihre sämmtlichen von der Stadt ausgehenden Linien durch einen möglichst großen Theil dieser Straße leitcn. Tann wäre ihr Werth für den Verkehr geradezu unschätzbar. Zu diesem Allen würde der erste große Schritt mit Durchlegung einer Straße durch icn Zeughos geschehen, freilich müßte dieselbe, um dem gedachten Zwecke richtig zu dienen, unterAbbruch des jetzigen mas siven Zeughauses, dessen Umbau in ein anderes Gebäude sowie so nicht viel weniger kosten würde, als ein Neubau, möglichst gerade durchgeführt werden. Dieses Unternehmen, welches mehr als man ches andere von allgemeinem städtischen Interesse ist, kann selbstver ständlich Niemand besser durchführen, als die Stadt selbst. Sie sollte daher, wenn irgend möglich, sich schon jetzt den Zeughvf sichern. Die Kosten dürsten durchaus nicht unerschwinglich sein und würden sich wohl auch durch Verkauf des verfügbar bleibenden dann doppelt werthvollen Areals zum großen Theile wieder decken. (Es wäre recht wünschenSwerth, wenn man recht bald erführe, ob und in welchem Umfange die städtischen Behörden dieses schöne Project zudem ihrigen gemacht haben?) — Zum Vollgenuß der Baumblüthe, den sich vorgestern wieder Tausende bereiten wollten, indem sie namentlich nach dem Schooncr- grund zogen, hätte allerdings Sonne und Wärme mehr vorhanden sein müssen, als sie vorhanden waren. Aber trotz der rauhen Luft, (DieWaggonsd. Hofer MittagSzugeskamen mitSchncebedeckthicr an) trotz des grämlichen Angesichts des Himmels boten die großen Obst anlagen, die stattlichen Alleen einen reizenden Anblick dar. Tausende von Menschen zogen dort umher, in der Mühle des Grundes war zeitweilig weder Platz noch sonst Etwas zu erlangen und dieBaum- bluthberauschten mußten weiter wanken, sich nach Merbitz und die umliegenden Dörfer vertheilen. Ueberdies sind Viele so klug gcwesm, das goldne Licht der Sonne und ihre Wärme, was beides sie außer sich nicht genügend vorfanden, durch den berühmten sächsischcnLand- wein in sich zu erzeugen. ES hat da Mancher viel Wärme gehabt, man merkte sogarnoch hier in Dresden Abends bei dcnHeimkehrendcn bedeute,rde Wärmegrade und Höste hier und da das Wörtchen „Baumblüthe" recht schwankend vorgebracht. Ein brillantes Ge schäft hat die Psefferkuchenbude im Schoonergnmd gemacht, denn da die Leute zum großen Theil nirgends etwas Genießbare« erlangen konnten, vonder Baumblüthe doch aber nicht satt wurden, so stürzten sie sich auf die Pfefferkuchen und Chocoladentasrln und vertilgten groß« Massen davon. Den zur Baumblüth gehörigen „Hllculator" INUNg vollendet werden. Die Pläne hat Baumeister Hcinpcl gelicftrt. Tie Gruppen zerfallen in zwei derselben zu je vier Häuieri-. mir je zwei Wohnungen und eine zu zwei Häusern mit je drei Wohnungen. Es werden also 22 Wohnungen bis Ende dieses Jahres hergeslellt sein, deren Gesammtiostenarisivand mit IRRiO Th'.r. b.rcchnet ist. Möglich, daß man durch Ctampfbaumethode noch Enpnrnijse machen tonnte. ^ — Aus Rüdeshcim meldet mittelst Circular ein bedeutendes WeinhauS seinen hiesigen Kunden, das von Nüdesheim aus längs des Rheines hinaus durch den Nachtfrost vom 25. dies. Monats der sämmtliche Wein erfroren sei, daß dieses Fahr demnach ein schlechtes Weinjahr werden würde. Verschiedene Bauersrauen verkündeten auch aus dein hiesigen Markte, daß die Kirschblüthen durch die Nacht fröste verdorben seren und die Kirschen riesig theuer werden müßten. ES kann sein und wäre sehr unangenehm, aber man weis; auch, daß dergleichen Nachrichten in's Voll gebracht und aufrecht erhallen, die Preise der Produete in für die Plantageirbesiner recht crsrcukichcr Wcise steigern — also wer weiß, ob's schon so schlimm ist. — Wegen gewaltsamen Diebstahls und Führung falscher, be hördlicher Stempel hat inan in Linz einen jungen Burschen in Hast, der über seine Person anfänglich die verschiedensten unwahren An gaben gemacht hat und sich neuerdings für einen Sachsen, den Kell ner Rudolph Georg Polster aus Burgstädt ausgicbt. — Eine fremde Botenfrau, der hier ein neuer Rock zur Mit nahme und Abgabe an einen in ihrem Wchnort aufhältlichen Herr-', übergeben worden war, glaubte ganz vorsichtig zu handeln, wenn sie den Nock auf ihrem Handwagen, unter verschiedenen anderen Effr«. ten verpackt und den Wagen selbst während einer anderen Verricht-- ung, die -sie in einen Laden in der Neustadt führte, in eine benach barte Hausflur hineinzog und außerdem noch den bei sich führenden Hund als anerkannt guten Wächter auf den Wagen setzte. Allein ein geriebener Spitzbube muß es doch verstanden haben, mit dem guten Wächter fertig zu werden, denn als sie zu ihre», Wagen zu- rückkehrtc und nachsah, ob in demselben noch Alles in Ordnung sei, war der Nock verschwunden — ein neuer Beweis für oie Gefähr lichkeit, Wagen unbeaufsichtigt stehen zu lassen. — Während des ganzen verflossenen Winters waren von Zeit zu Zeit die Fenster eines Logis in der Ncnslad: oen unbekann ter Hand eingeschossen worden, ohne daß man dein Thaler hätte auf die Spur kommcn können. In Folge der abermaligen Zer trümmerung einer Fensterscheibe in jenem Logis am vergangenen Sonnabend, gelang cS endlich den Urheber zu crinittcln. Es soll ein Glasergeselle sein, welcher mit cinem langen Blaserohr und Kugeln aus Kitt jenen Unfug nun wehl am längsten ungestraft getrieben haben dürste. — In dem Berliner Porzellanivaarenlager an der Ecke der Moritzstraße und großen Schießgasse sind, wie uns witgethcilt wird,' neuerdings aus Spielerei oder Bosheit die großen Fensterscheiben, anscheinend mit einem Diamant, zerschnitten worden. > — Am Sonnabend Nachmittag lief ein früherer Droschkenkut scher dem Verbote zuwider über die Anlagen in drr Nähe der Schü tzenkaserne. Die Schildwache untersagte dem Manne zwar daH Betreten der flkasenfläche, wurde aber von diesem gar nicht beachtet. Nunmehr wollte der Soldat zur Arretur schreiten, vermochte die- aber nicht auszuführen, weil der zu Verhaftende die Flucht ergriff; Dies sollte Letzterem aber nichts helfen, denn auf den Ruf dch I i i 4 OG -»> '' b ! M ! st ^I i H 0 '!> '-!l
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