Volltext Seite (XML)
käs 7 U»r M der A-»«dM«n Marlen, fnat- IS. Adonne. Inenl»xrel» viertel» ISHrlich S2>ch Nge.. durch dt« Pol, hj Kar. Siuzelne dir. > Star. — Auslaaer 20,«XI SxeniVlare. Inseraten Annahme auewärtl: Ila»»ea- otvio ld Voller in chamdura, Berlin, Wien, Lcipttg, Basel, vreilau. granlsnrt a M.—liuN.hluoet» B-rltn.Leipzig.Wten. Hamburg, granksurt a. M., Miinchcn. — Vaud» tlla.t» Frank furt L M. — tr, Vuizt in Chemnitz,— Navas. Latilt», liul- U«, L vo. in Pari». Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Reichardt in Dresden. Verantwortl. Nedactcur: Mlt'us Ntkchardt. Lnser^ewn»«»M»B«». ktrahe l» armenomme» vi» Ab.» Udi. tianntaa» dt» Mtltaq« >r Uhr. Ja NeusiadN grobe tlioiier» gaile » btj Add. d Uhr. Der Raum einer em> soalitaen Petttjeile lohet IS Psa. iLtngesandr Ne Zeile 2 ?!gr. Sine Garantie sNr har nachittaaige llrs<e> ncn der Iuterat« w»a nicht gegeben. Sluiwärtig« Annoncen. Anstrhge von un» unbc. kannte,, Firmen u. Per- soncn inscriren wir nur gegen Pränumerando« Zahlung durch Vries- «narke» oder Poltetngih- lnng. >a Silben losten >>/, Ngr. Slubwäriige können die gahluna auch »ui eine Dresdner Firm» anweiscn. Die ckxp. Ar. 1v«. Achtzehnter Jahrgang. Mitredacteur: vr. LuiII Itlorsv. Kür das Feuilleton: r,„«Ivlk ll»rtin»ni». Dresden, Mittwoch, 16. April 1873. ^ . Politisches. Vorüber ist das herrliche, sonnige Osterfest. Im österlichen Frieden, in österlicher Ruhe erholte sich die Menschheit von dem betäubenden Geschäftstreibcn der Werkeltage. Run tritt das Alltagsleben mit seinen geräuschvollen Pflichten wieder in sein Recht. Im deutschen Reiche ist wenig Erhebliches passirt. Die Amtsentsetzung des Bürgermeisters von Straßburg, Lauth, er weist sich als eine Nothwcndigkeit. Das Elsaß ist wesentlich ein Slädteland, Straßburg die erste, die Krone seiner Städte. Ist Straßburgs Bevölkerung mit den neuen Verhältnissen ausge söhnt, so haben diese im ganzen Elsaß festen Fuß gefaßt. Wenn der erste Gemeindebcamtc Straßburgs jedoch die Befestigung der Versöhnung durch stillen und passiven Widerstand zu Hinter treiben zwei Jahre lang in der Hoffnung bemüht ivar, daß jeden Augenblick die Franzosen wieder kämen, und über sein Verhalten zur Rede gesetzt, seine Gesinnung verlautbart, so war es ganz in der Ordnung, daß man ihn veranlaßte, um seine Entlassung ein zukommen. Herr Lauth entgcgncte: der deutsche Kaiser habe ihn angestellt, nur der Kaiser könne ihn absetzen. Sein Wunsch wurde erfüllt. Einstweilen ist der Polizeicommissar Back mit der Wahrnehmung der Stellung eines Straßburger Bürgermeisters betraut worden. Die französischen Blätter werden von Gewalt maßregeln der Deutschen dcclamiren; indessen, so wenig die Re gierung der französischen Republik den Widerstand des Gemein- decaths von Lyon duldete, so wenig vermochte die deutsche Ne gierung, wollte sie nicht Kindergespött werden, das Gebühren des obstinaten Straßburger Bürgermeisters zu dulden. Nachdem das Serutinialverfahren gegen den Geh. Rath Wagener keinen weiteren Erfolg gehabt, als daß dieser Ehren mann iin Gefühl seiner gekränkten Unschuld nunmehr selber den Wunsch äußerte, disciplinarisch „untersucht" zu werden, erfahren wir jetzt mit vielem Vergnügen, daß dieses Disciplinarversahren nach zwei „Sitzungen", die Wagener dem Kammergerichtsrath Steinhäuser im Laufe von etwa drei Wochen zu gewähren die Gewogenheit hatte, zum Abschluß gelangt ist und Wagener — unschuldig befunden worden? — Nicht doch! — Zum Amtsver lust verurtheilt worden? — Warum nicht gar! — Nein, jetzt erst recht eigentlich disciplinarisch auf sein Gründer-Herz und seine Bcamten-Nieren geprüft werden soll. Der Manu kann Einem wirklich leid thun. Eine solche Eumulation von Unter suchungen — Scrutinial-, Special Untersuchung, Disciplinar Vorverfahren, Disciplinar-Untcrsuchung d, o, ck und so fort in wahrhaft raffinirter Steigerung — kann selbst ein verhärteter Geheimrath auf die Dauer nicht aushalten, namentlich wenn er sonst gar nichts zu seiner Zerstreuung zu thun hat. Wir selbst, leine heftigstenGegner, plaidiren nachgerade für Niederschlagung so grausamen Verfahrens. Herr Thiers, der sich im Elysee häuslich niedergelassen hat, ist guter Gesundheit und schlechter Laune. Die erste ist ihm zu gönnen, die zweite nicht zu verdenken. Man hat ihn in der letzten Zeit auf alle mögliche Weise geärgert, wenn man auch glimpflicher mit ihm umging, als Herr v. Cassagnac mit drei R publikanern von Marseille, die sich ivährend des Krieges auf u erlaubte Weise bereichert hatten und die Cassagnac nun Spitz buben, Feiglinge, Banditen und ihr Trio zuletzt als das der drei Schweins von Marseille schimpft. DieGeschäfte von Thiers lausen nicht sehr gut. Sein Minister des Auswärtigen, Rcmusat, geht mit seiner Eandidatur für einen Abgeordnetensitz in Paris einer ziemlich sicheren Niederlage entgegen. Der Letztere hat ein Schreiben an seine Wähler gerichtet, worin er hervorhebt, daß er stets für ein gemüßigtes Regiment gearbeitet und nach der Frei heit getrachtet habe, die sich auf die Gesetze gründe und nicht auf unaufhörliche revolutionäre Bewegungen. Obwohl sich Re- musat des Weiteren für einen aufrichtigen Republikaner erklärt und versichert, daß die der Nationalversammlung vorgclegten Gesetze nichts bezweckten, als die Befestigung der republikanischen Einrichtungen, so haben sich doch jetzt alle republikanischenSchat- tirungen bis zu den Ultras gegen ihn und für den abgesetzten Mure von Lyon, Barodet, erklärt. ' In einem Pariser Blatte, dem Avenir, stoßen wir auf die Notiz, daß Thiers mit seinein Botschafter aus Berlin, Gontaut- Biron, über eine nochmalige Abänderung des Räumungsvcr- trageS verhandle. Ter deutsche Kaiser Wilhelm soll nicht abge neigt sein, das letzte Faustpfand, die Festung Verdun und Um gebung, sogar vor dem Termin des 5. September, am 5. August zu räumen, unter der Voraussetzung, daß die letzten Millionen einen Monat vor der Frist bezahlt würden. Außerdem soll die französische Negierung der deutschen eine Geldcntschädigung be willigen. Die Verteidiger der spanischen Festung Puigcerda schei nen dem Frieden nicht recht zu trauen, obwohl sic die Earlisten mit blutigen Köpfen heimgeschickt haben. Sic fürchten eine Rück kehr der Earlisten, die Regierung schickt daher auch Frciwilligcn- b itaillone^zu», Entsätze. Hält Puigcerda glücklich bis zur An kunft der Truppen aus, so wird ganz Spanien von feinem Ruhme widerhallen und die Regierring ihm einen ehrenden Beinamen, etwa I« kewiea oder 1a mvsneiblv zusvkennen' wenn die Repu blik nicht etwa diesen Brauch mitsammt den Orden iu.die Rumpel kammer geworfen hat. Locales und Sächsisches. — Der sürstl. reuß geh. Hofralh Advocat Otto Kohl in Chemnitz hat das sürstl. reußischc Eivilehrcnkrcuz I. Klasse, die geh. Finanzrüthe Götz, Wahl und Römisch das Ritterkreuz des Verdienstordens erhalten. — Gcncralstaatsanwalt vr. Schwarze hat sich gestern nach Berlin begeben, um als Vertreter des Königreichs Sachsen den morgen beginnenden Sitzungen der Reichscommission für den Entwurf einer Strafproceßordnung bcizuwohnen. — DaS letzte Hofconcert hat vorgestern im königl. Schlosse in Gegenwart des Königspaarcs und der Prinzen, sowie deren Gemahlinnen stattgefunden. Hoskapcllmeister k»r. Rietz und Mustkdirector Schuch dirigirten dasselbe; die Soli waren der Frau Kammersängerin Kainz-Prause, der Hofopernsängerin Frl. Nanitz und Herrn Alex. Kummer aus Leipzig anvertraut. Der Letztere, bekanntlich zum Concertmeister dcsianirt, spielte gleichsam zur Probe. Wie uns von competenter Seite versichert wird, trug der junge Künstler ein Violinconcert von David (seines Lehrers) mit gutem Gelingen nnd in sauberer Ausführung vor. — lieber die bevorstehendenAendcrungen im diplomatischen Dienste des deutschen Reiches gehen der „Köln. Ztg." folgende Mittheilungen zu: Ter preußische Gesandte in Dresden, v. Eich mann, soll für den Gesandtschastsposten in Constantinopcl desig- nirt sein da Herr v. Kcudell wahrscheinlich als Gesandter bei dein italienischen Hofe nach Rom versetzt werden würde. Für den Posten in Dresden wäre Graf Solms, für denjenigen in Brüssel Graf Hatzfeld in Aussicht genommen. Es bestätigt sich, daß der LegationSrath v. Krause, Botschaftsrath bei der deutschen Bot schaft in London, zum Gesandten des deutschen Reichs in Brasi lien designirt ist. — Bei der Säcularfeier des 1. Westpreußischen Grenadier- Regiments Nr. 6 zu Posen hat unser Kronprinz als General Jnspectcur des 5. Armcecorps auf die Einladung, dem Feste bei zuwohnen, folgenden Brief durch seinen Adjutanten, Hauptmann von Mmckwitz, dem Coinmandeur des Regiments, Oberst von Pannewitz, überreichen lassen: „Dresden, den 28. März IM.!. Hochgeehrter Herr Oberst. Icmchr Freude Sie mir durch die Einladung zu dem schöne» Feste Ihres Regiments bereitet buben, um so mehr schmerzt cs mich, derselbe» nicht persönlich Folge leisten zu könne». ES hätte mich sehr beglückt, bei dieser Gelegenheit die Bekanntschaft einer Truppe zu machen, die eine» io ruhm- pollcn Anthcil an den Thatcn des glorreichen 5. Eorps ge nommen, zu welchem jetzt in dienstlichem Verhältnis; zu sieben mir Stolz ist. Ich erlaube mir darum, meinen Adjutanten Hanptmann v. Mmckwitz an meiner Statt zu senden, er wird Ihnen mein Bedauern, dem Regiment meine kamerad schaftlichen Glückwünsche zu der erhebenden Feier aussprechen. Mit erneutem Danke für Ihr Andenken an mich und mit herzlichem Gruft sür Ihr Regiment perblcibc ich Ihr er gebener gcz. Albert, Kronprinz, Gcncral-Felkmarschall." — Bekanntlich wurde vom Stadtrath zum neuen Sub- diakonus an der Anncnkirche Herr I-ic.vr. Hanne aus.Hamburg erwählt, dessen Anstellung aber seitens der königl. Kreisdire^tion — wie wir mittheiltcn — abgclchnt wurde und zwar weil vr. Hanne nach Ansicht derKreisdirection hinsichtlich seincr'Äuf- fassung der Fundamentalartikel der christlichen Lehre nach Inhalt zweier seiner der Oeffcntlichkeit übergebenen Schriften nach im Widerspruch mit dem Evangelium von Christo stehe. Gegen diese Entscheidung der königl. Krcisdircetion hat nun aber der Rath Rccurs eingewendet. — In der Hoslößnitz ist am 14. nach langem Krankenlager der frühere Kriegsminister General v. Rabenhorst verschieden. 1801 geboren, trat er im 20. Lebensjahre in die sächsische Armee und wurde iveuigeWochen vor dem Dresdner Maiausstaude 1840 zum Kricgsministcr ernannt. Als solcher avancirte er zum Generalleutnant, wurde in den Adelsstand erhoben und erhielt die höchsten sächsischen Orden: 1840 das Großtreuz des Verdienst ordens, 1860 das Ritterkreuz des HausordcnS der Rautcnkrone. Die Schlagfcrtigkeit der sächsischen Armee, die in dem Kriege von 1866 von allen Seiten anerkannt wurde, war wesentlich sein Werk. Der Eintritt Sachsens in den norddeutschen Bund ver- anlaßte ihn ebenso wie Herrn v. Beust, mit dem er seit 1840 ununterbrochen iin Ministerium gewesen, um seine Entlassung einzukommen. Er erhielt sie und lebte seitdem, aller Politikern und sich namentlich mit botanischen Studien beschäftigend, in der Lößnitz. Beim goldenen Hochzcitsjubiiäum verlieh ihm der König den Charakter eines Generals der Infanterie. Morgen früh '0 Uhr wird der Leib des alten Kriegers unter militärischen Ehren auf dem alten Kirchhole in Neustadt der Erde übergeben werden. — Unsere k. polytechnische Schule soll zu einem Pantech- nikum erweitert werden. Es heißt nämlich, daß die Bergakademie zu Frciberg incl. ihrer Sammlungen dem Polytechnikum emver leibt werden soll. Die Bergbau-Akademiker würden jedoch des Jahres mehrere Monate laug in Frciberg praktische montanisti sche Eurse durchmachen. Als Rector des Polytechnikums ist, dem Vernehmen nach, der Director der Freiberger Bergakademie, vr. Zeuner, in Aussicht genommen, während der jetzige Rector des Polytechnikums, geh. Reg.-Rath vr. Hülse, in die Negierung tritt, um die gewerbliche und handelspolitische Abtheilung iw Ministerium des Innern, die seit dem Tode vr. Meinlig's ver waist ist, zu leiten. Ucber die Verschmelzung der Forstakademie mit dem Polytechnikum ist etwasNähercs nicht bekannt. Hoffent lich aber schasst die Regierung der altbcrühmten Bergstadt Frci berg, die durch Verlegung ihres Stolzes, der Akademie, einen wesentlichen Theil ihres Renomm, s und ihrer Einnahmequelle einbüßen würde, auf andere Weise Ersatz. — lieber unsere Königstochter Prinzeß Margherita, die bekanntlich an den Kronprinzen vonJtalicn vermählt ist, schreibt uns Earl Detlev Jur Zeit in Italien auf einer größeren Reise) aus Florenz einige Details, die in Dresden und Sachsen über haupt Interesse erregen dürften: „Kurz vor meiner Abreise nach Neapel, das ich in Ge sellschaft von Herrn Jachmann «Besitzer der Spener'schcnZei tung) und seiner Gattin, Johanna Wagner, besuchte, hatte die Frau Kronprinzessin von Italien die Gnade, mich in beson derer Audienz zu empfangen, und ich kann wohl sagen, daß dieses Erlebnis) mit zu meinen angenehmsten Reiicerinncrungcn gehört. Prinzessin Margherita erircut sich in Rom einer außerordentlichen Popularität. „Tanto siwMicaN sagen die Römer von ihr und drücken ein fast naives Wohlgefallen da ran aus, endlich einmal eine Frau, und noch dazu eine junge und schöne, an der Spitze dcö Holes stehen zu sehe». Man bewundert nicht allein ihre Amnnth und Liebenswürdigkeit, sondern man erkennt auch dankbar an, daß sie den ernsten Interessen deö Landes ihre volle »Aufmcrkiamkcit zuwentet. Sie hat mit richtigem Blick erkannt, daß cs vorzugsweise die Bildung der Frauen ist, die in Italien einer durchgreifenden Reform bedarf, daher ist sic die allezeit bereite Protectorin der Mädchenschulen und »zindergärten, die sie gewissenhaft nffpi- irt. Ich bewohnte zufälligerweise in Rom ein Haus, in dem ich ein Kindergarten betand, den sic bäuiig besuchte, um sich zu übcneugcn, ob ihre Anordnungen pünktlich befolgt würden, und cS war ein Vergnügen zu beobachten, wie mütterlich und gütig sie sich mit den Kleinen bcschästigte. IetcS geistige -Ltrcben sinket bei ihr Beförderung, wie jeder deutsche Ge lehrte, Künstler, Schriftsteller sicher sein kan», von Ihr m der liebenswürdigsten Weise empfangen zu werten. Ich war überrascht, sie so gut bewandert in der deutschen TageSlitcratur zu sehen, sie nimmt von 'Allem 'Notiz, wag eintgermaftcn 'An spruch auf Bedeutung hat. Sie lieft sich von mir viel über tag Dresdner Theater berichten, und unterrichtete mich ihrer seits, mit ungewöhnlich feinem Verständnis;, über die Ent wicklung und die cigcnthümlichcn Zustände der italienischen Bühnen. Sic besitzt in höchstem Maße die Gabe der Eon- vcriation; ich habe selten eine Frau gleich lebendig und au- regend über die verschiedensten Gegenstände sprechen hören. „Ich habe mich sehr gefreut, Sic kennen zu lernen — das ist durchaus keine Phrase, cs war mir wirklich eine Freude", sagte sie zu mir, als sie mich entließ. Die Italiener haben volles Recht, auf ihre anmuthige Kronprinzessin stolz zu sein, cs wird kaum eine Fürstin geben. die mehr geliebt und be wundert wird. Vom Kronprinzen spricht man im Allgemeinen weniger, doch beißt eS von ihm, daß er ein vorzüglicher Sol dat ist. Herren, die in der Lage sind, die militärischen Zu stände gründlich zu bcurtheilen, versicherten mir, daß die ita lienische Armee in letzter Zeit Riescmortschritte gemacht habe; sie besitze ein vorzügliches Oistzierkorps, die Ausrüstung sei musterhaft, die Disziplin und der Geist ausgezeichnet. Dieser 'Auischwung sei zum großen Theil dem Kronprinzen zu ver danke» , der sich mit großer Umsicht die Hebung der Armee angelegen sein lasse. Ich glaube, daß die Wehrpflicht und die militärische Erziehung ei» großer Faktor in der Entwicklung des italienischen StaatelctenS sein wird." — Die Feiertage liegen nunmehr hinter uns, die goldene Zeit der Freiheit für Tausende von Arbeitern ist aus, nun heißt's wieder Tag ein, Tag aus bei der Arbeit sein; die Osterglocken, vor deren erhebenden Klängen die Arbcitsglockcn wenigstens der meisten der Fabriken ehrfurchtsvoll schwiegen, rufen nicht mehr früh Morgens zu einem freien Tag! Freilich werden sich auch wieder sehr Viele ob dieser Tage der Freiheit hinter den Ohnn kratzen, denn ob sie schon Tage sind, die uns Wohlgefallen, so kosten sie auch mehr Geld als die übrigen, und Manchem werden sie entschieden zu viel gekostet haben. Da heißt's nun dcppelt fleißig sein. Die Witterung hielt sich im Ganzen, trotz einiger grämlicher Anfälle recht feiertäglich und lockte eine große Menge Fremder hierher und eine noch größere Menge Residenzler hinaus nach den bekannten „schönen Punkten" der Umgebung Dresdens, Blasewitz, Loschivitz, Weißer Hirsch, Loßnitz mit derFriedensbura, der Plaucnsche Grund u. s. w. waren förmlich überschwemmt von Naturfreunden aller Elasten, überall Leben, Beweglich^:.. Freude und — wenig Platz. Die fröhlich gestimmten Leute sind an solchen Tagen leicht befriedigt, sie lächeln zu Allem, zumal wenn die Natur selbst so freundlich ist, sic ahmen ihr nach, die sich über den ihr noch fehlenden Blumenflor tröstet und nach Faust geputzte Menschen dafür nimmt. Sie freuen sich, wenn gar nichts weiter da ist, schließlich auch über sich selber, denn ge wöhnlich hat der Mensch zu Ostern irgend etwas Neues an oder ans oder um. Die Schneider könnten darüber die beste Auslunst geben. Tic Eiscnbahnzüge entluden dicke bunte Mensch.»tnünle. ans der Leipzig-Dresdner Bahn sind an den drei Tagen 12., 13. nnd 14. 11,870 Personen, auf der schlesischen 5001 Personen befördert worden und namentlich auf der crstcrm Bahn ist der Verkehr gerade an den Ostcrtagen noch selten ein so starker ge wesen. Ein massiges Leben entfaltete sich aber auch aus den küh len Fluthen unserer Elbe. An den beiden Osterfciertagcn sind