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'7 t» der >i«rte». rate». »tonn-. »enl»»re<» dtertel» Nur. »tn,«lne Nr. - «er. - «uflogk! S0,«l> «remvlare. Inseraten-Nnnadm» auswürt»: S«»»»»- »r»i» » Hamdura, Nerlm, «ten, Le1»»tg. »-lelj «»«lau. Yranksurt «erttn.Let»jtg.wten. Hamdura, granksurt a. W., VUtniIsen. — v»»b»tOo. tngranl» tzlrt «. »e. — Vol,» in Ldemnt».— s»r»> V»tltt», Lul- Ue« t Lo. in Part». Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsth Reichardt in Dresden. Derantwortl. Redacteur: ÄlllMS Nelchardt. AnteraU t» «den «—<«»- Mate 1» angen-mme« ti» «».« Udr,««nntag» di» Mittag» l»N»r. 8» »rruliadr: arote »loster» -atse S di» »d. » Udr. Der Raum einer ein» loaltiqen Prittteil« keilet ir Pia. «inaetantt dt» Zeile S Nzr. Sine Tarantt« für de» nachlttaaige Srschet» ncn der Inserate wiH nicht »ezeba». tluewijrttge Snn»ncen« Aatlrtiqe »in un» unbe kannten Firmen u. Ver tonen insertren wir nur aeaen Pränumerando« Zahlung durch Srtei« marken oder PoNew»a<- lunz. io Eilten kosten Nar. »u»wiirti,, können die Zahlung auch aui eine DrerdnerAirm» anweisen. Die Sr». Nr: 54. Achtzehnter Jahrgang. Mltredacteur: vr. Lmil Nterkv. Für daS Feuilleton: U-»elv>ir Dresden, Sonntag, 23. Februar 1873. Politisches. Nachdem jetzt auch das preußische Herrenhaus zwei Mit glieder in die EisenbahnTlntersuchungscommission gewählt hat (v. Tettau und Prof. Baumstark, iviro dieselbe ivohl alsbald ihre Thätigkeit eröffnen köiinen. Die Zwischenzeit bis dahin wird durch scandalöse Enthüllungen über das Treibeil gewisser Preßlakaien ausgefüllt. Daß Bismarck kein Freund der parla mentarischen Untersuchungscommission war, pfeifen alle Sper linge von den Dächern; hat er doch am Tage der ersten Lasier- schen Rede den Geh. Rath Wagener in seiner Wohnung besucht und von diesem die Versicherung erhalten, er werde seine Un schuld beweisen können. Bismarck hat hierauf die Anweisung er- theilt, den Antrag Lasker's als einen Fehler der Partei Laskcr'S in der Presse darzustellen und zu bekämpfen. Ein gewisser vr. Robolsky (derselbe, beiläufig bemerkt, der 1366 unter dem Eivil- gouverneur Sachsens, Herrn v. Wurmb, als Preßagent in Dres den eine sehr bemerkensiverthe Rolle spielte unterzog sich diesem Aufträge in herzlich ungeschickter Weise, venieth, daß Bismarck voller Zorn über Laskern sei, und zog sich dadurch einen scharfen Verweis des Oberpreßmandarin vr. Aegidi zu. Beide beschul digen sich jetzt des Preßpiratenthums und liefern damit die schlagendsten Beweise, wie die öffentliche Meinung in Dcutsch- l md gemacht wird. — Bon der Thätigkeit des Bundcsrathes ist zu bemerken, daß ein Gesetz über Versorgung der Wittmen von Reichsbeamtcn ausgearbeitet wird. Die Wittwen sollen aus Reichsmittclu eine nach dem letzten Gehalte ihres verstorbenen Ehemannes bemessene procentuale Pension bekommen. Die Ehe männer sind nicht verpflichtet, bei Lebzeiten Beiträge in die Pen- sionSkasse zu zahlen. Diese große Vergünstigung wird veranlaßt durch die günstigen Pensionssätze der süddeutschen Beamten. — Preußen ist deshalb gegen Publikation des vom Reichstage be schlossenen ReichsbeamtengesetzeL, weil darin steht, daß die Reichsbeamten communalsteuerpflichtig sein sollen. Im englischen Unterhaus« Hai ein Gesetz, wenn auch mit schwacher Mehrheit, Annahme gefunden, welches das Eingehen einer Ehe mit der Schwester der verstorbenen Frau demWittwcr gestatten will. Gegen dieses sogenannte Schwägeringesetz hatte sich eine Deputation lediger Frauenzimmer erklärt, die cs für Luxus halten, wenn eine Wittwe das zweite Mal heirathet, wäh rend viele Mädchen noch gar nicht unter die Haube gekommen sind. Man furchtet, daß das Oberhaus — aus kirchlichen Grün den — das Schwügcringesetz verwerfen wird. Frankreich war voller Gerüchte über beschleunigte Zahlung der Milliarden; sicher ist nur, daß, wie „Bien public" sich aus drückt, das freudige Ereigniß der Räumung Frankreichs durch die Deutschen noch in diesem Zähre cintreten wird. Neben der Sorge, uns finanziell gerecht zu werden, hat Frankreich freilich gar manche schwere Ausgabe. Die Provinzen verlangen für er iltene Kriegsschäden eine Entschädigung von 100, Paris eine von 140 Millionen Francs. Thiers sucht sich dadurch in Paris be'iebt zu machen, daß er dieser Stadt, „deren glorreicher Wider st :d die Ehre von ganz Frankreich gerettet habe", allein die . nischädigung zuwendet. DieCommission der Nationalversamm- l ne> beschloß jedoch gerechter, daß die Frage aller Kriegsentschä digungen ungctheilt behandelt werden müsse. — DerVcrsassungs- auSschuß hat die Waffen gestreckt und im Wesentlichen alle Vor schläge der Regierung angenommen, die er bisher verworfen hat. Allerdings braucht die Nationalversammlung nicht gerade ihr po iti'chcS Testament zu machen, aber sie stimmt einigen Einrich tunzen zu, um der jetzigen republikanischen StartSsorm ihr pro- v sorisches Dasein zu verlängern. — Das Wahlgesetz ist insofern von ihr abgeändert worden, das; in Zukunft eine Wahl nur dann giltig ist, wenn ein Viertel aller eingeschriebenen Wähler sich an ihr bethciligt hat und eine absolute Mehrheit für den Gewühlten erreicht ist. Damit will man die Eonservativen aus dem blei schweren Schlafe, in dem sie sich von dem Wahlacte fern halten, aufrütteln. — Da Attentate auf einzelne Soldaten der fran zösischen Armee fortdauern, hat der Kricgsminister ein Schreiben erlass n, worin es heißt, daß dieUniform nicht bloS dem Soldaten die Pflicht auferlegt, überall das Beispiel guter Aufführung, An standes und Achtung vor den Gesetzen zu geben, sondern auch da» Recht gicbt, respeclirt zu werden und von der Waffe Gebrauch zu machen, wenn deren Träger attaquirt ivird. Ter Earlistenaufstand scheint in ganz Spanien im Wachsen begriffen zu sein. Lächerlich ist cs, wenn man in Spanien glaubt, ein deutscher Fürst, wie der Prinz von Hohcnzollern, werde sich nach der vom Haupte des Ainadeo herabgegliltenen Köniaskrone bücken. ES war einer der dümmsten Streiche Napoleon's, daß er den Prinzen Leopold vonHohenzollern verhinderte, König von Spanien zu werden; jetzt wäre diese Königskrone erst recht ein Dornenkranz. Locales mid Sächsisches. — Nur mit sehr gemischten Gefühlen ivird die Bevölkerung Dresdens vernehmen, daß di: Eisenbahndeputation der 2. Käm mer (Res. Stauß) beantragt, die Forderung von 800,000 Thlr. ffür Verlegung des Böhmischen Bahnhofes abzulehnen. In einer beinahe burschikos klingenden Sprache bemerkt der Bericht, daß diese Forderung wenig Anllang gefunden habe, weil 1. in und uin Dresden, auch iir anderen Orten ähnliche oder auch noch grö ßere Verkehrserschwerungcn durch Eisenbahnanlagen bestehen und nicht abgcändert werden können, sondern ruhig ertragen werden müssen, und weil man 2. den Staat nicht für verpflichtet erachtet, mit früher im freien Felde bestandenen Eisenbahnanlagen sofort gutmüthig auf eigene Kosten auszuweichen und sie unvortheilhaft anderswo anzulegen, wenn es den anliegenden Grundstücks besitzern gefällt und gelingt, ihre Felder mitVortheil als Bauland zu verkaufen. Es heißt dann weiter, daß die Bahn schon 25 Jahre besteht, und wer nahe an sie heranbaut, sich nach ihr richten muß. Die Verkehrserschwerungen bei den Niveauübergängen träfen ja nur die Bevölkerung, die über der Bahn drüben wohne oder zu thun habe (0; man könne ja auch die Bergstraße gehen oder die Ucbergänge nach Strehlen zu benutzen. Die Freiberger Straße, der Rosenweg, die Lößnitzer Straße rc. müßten sich auch solche Störungen gefallen lassen, und die Bahn werde für alle Zeiten :'/) über den freien Platz gehen müssen. Bis jetzt sei an den Niveauübergängen noch kein Unglück passirt, wohl aber bei der Pferdebahn. Die Gefährlichkeit der Passage auf dem Schloß platze und am Georgenthore müsse auch ertragen werden, und gar erst in London!! da müsse erst das Publikum sich viele Störungen an den Straßenkreuzungen gefallen lassen. Der Bericht will auch nicht die jetzige gerade Bahn in eine Kopfstation einmünden lassen. Jedenfalls gehe der Eisenbahnverkehr allem Anderen vor. Die Stadt Dresden könne vielleicht einen Thcil der Kosten für anderweit zu schaffende Verkehrserleichterungen am Ende der Prager Straße beitrage:;. Auch haben sich die Gemeinden Streh len, Zschertnitz und Räcknitz gegen die Durchschneidung ihrer Fluren erklärt. t!vün: die Forderung soll abgelehnt werden. — Selten ist eine Mitthcilung der Regierung durstiger ausgestattct gewesen, als bas, was der Justizminister Abeken dem Landtage über die projectirte Verwendung von 500,000 Thlrn. zu Justizneubauten in Dresden vermeldet hatte. Wie der von der gesammten Finanzdeputation der 2. Kammer durch vr. Ncntzsch erstattete Bericht ausweist, giebt das betreffende könig liche Decket gar keinen genügenden Aufschluß, wie hoch sich der neue Justizpalast unter Berücksichtigung des Zeughauses, der be treffenden Kaserne re., wie hoch sich weiter die innere Einrichtung desselben und ein außerhalb Dresdens zu erbauendes Steashaus stellen wird. Ja, noch mehr! Der Kriegsminister gicbt die Zeughauskaserne nur daun für Justizzwccke ab, wenn der Staat auch zugleich das Zeughaus kauft, und, um die Sache recht ver wickelt zu machen, so hat der Justizministcr, wie sich nachträglich ergeben, auf der kleinen Schießgasse 9 Gebäude scsi, d. h. ohne Vorbehalt der ständischen Genehmigung, gekauft! Die Deputa tion billigt das Verfahren des KriegSminisicrS, daß er nicht für seine alten Gebäude eine umständliche und schmierige Ermittel ung des Kostenpreises ausstellt, sondern vom Staate Sachsen die Mittel für einen in Neustadt anszuführenden "Neubau verlangt. Die Errichtung eines Kriegsarscnals mit Werkstätten, Bureaur, Schmieden, Drehereien, Dampfmaschinen, vorliegender Escarpe, Räumen zur Bergung der Geschütze, Gewehre, Hieb- und Stich waffen rc. kostet 760,000 Thlr., die Erbauung einer Kaserne für 1 Bataillon zur Bewachung des Kriegsarsenals 200,000 Thlr., das Areal, vom Staate und Privatleuten zu kaufen, 105,OM Thlr. Also verlangt der Kriegsminister für Abtretung des Zeug hauses und der Kaserne vom Staate rund 1, IM,OM Thlr. Das Reich hat dann noch 120,MO Thlr. für Schuppen zn 1200 Fuhrwerken rc. beizutragen. Bon jenen 1,1M,OM Thlrn. be ansprucht nun der Justizpalast für 142,OM Thlr. Areal: er ver langt weiter das 22,000 Thlr. iverthe Kufsenhous und die Gc- richlSgebäude Nr. 9 und I I auf der Landhausstraße, die — sehr niedrig! — zu 1M.000 Thlr. veranschlagt werden. Die innere Einrichtung des Justizpalastes veranschlagt die Negierung zu nur 30,000 Thlr.; die Deputation meint aber, daß 4 große Säle mit Tribünen, 12 kleine Säle, 200 zwei fenstrige Expeditionszimmer, 12 Vorzimmer u. s. w. u. s. w. einzurichten, nicht unter 60- oder 90,MO Thlr. angchen wird. Weiter hält der Justizminister, und gewiß mit Recht, die Errich tung eines besonderen SlrafhauscS zur Vollstreckung von Ge- sängnißstrascn im Interesse einer zweckmäßigen und humanen Strafvollstreckung für erforderlich. Dasselbe käme aus den Nampeschen Holzhof zu stehen, cö würde 134,000 Thlr. kosten. Nimmt man dazu die vom Justizminister auf eigene Rechnung angekauftcnPrivalhäuser l90,000 Thlr., so kommen dieJustiz- neubauten auf schlechtgerechnct I Million zu stehen. Mit Recht wundert sich die Deputation, wie der Minister nur von 500,000 Thlr. spricht und die Klarstellung aller dieser Verhältnisse und die Zusammcnrechnung aller Summen der Kämmer überlassen konnte. Jedenfalls hätte er aber nicht die Häuser auf seine Rech nung kau cn sondern nur mitVorbchalt abschlicßen sollen, sell st, wenn er beim etwaigen Wiederverkäufe profitirte. Es handelt sich jetzt um Bewilligung von ca. 1,958,000 Thlr. und da weder der Kriegs- noch der Justizminister bis jetzt fertige Anschläge haben, die Justizneubauten aber nicht mit 500,MO Thlr. herzu stellen sind, so beantragt die Deputation, wenn auch leider da durch die Justizneubauten um 1 Jahr wieder verzögert werden woran aber nicht dicKammer schuld ist, : Das Justizministerium wolle bis zum nächsten Landtage eine neue Vorlage mit möglichst genauen Kostenanschlägen ausarbeiten, die Kammer wolle vor läufig aber alle bis dahin erfolgten Schritte der persönlichen Verantwortung des Justizministers überlassen. Diese bedeutungsvollen Anträge sind um so gewichtiger, als Ab geordnete aller Parteien sie gestellt haben und Hakerkorn und Starke nur nicht jede Motivirung derselben billigen. Gegen diese Anträge haben auch die Kgl. Eo»,missarien Einwendungen nicht erhoben. — Landtag. In der 2. Kammer wurde gestern der Antrag vr. Biedermanns in folgender Fassung, die ihm Res. Koerner gegeben hatte, gegen die Stimmen derAbgg.Sachße und v. Oeylschlägcl angenommen: die Regierung wolle bei der Rcichögeickgcbttng dahin wirken, daß taö Retchcoberhan- delöaericht nach Maßgabe der iorti'Lrcilendcn Einheitlichkeit der ReichSgeickgebung und dcS damit wachsenden Bedürfnisses gleichmäßiger Rechtsprechung zu einem obersten Gerichtshöfe fürs Reich ausgcdildet werde. Tee Minister Abeken hatte erklärt, daß die Regierung der Tendenz dieses Antrags nicht entgegen sei. Sie betrachte cs als einen Ehrenpunkt, baS ReichSoberhandciögcricht, wenn möglich. Sachsen zu er halten. — Abg. May ersucht und, zu berichtigen, daß er vor gestern nur BilligkcitSgriiiidc 'G die Eiitsa'ädigung der Be sitzer rotzkrankcr Bierde vorgcfübit nnp die Vcrbemrlichung dieser Krankheit durch die Besser nicht gntgcbcißen habe. — Ilm die bei der Achniichkeil der Farben der Stempel marken zu 2' z Ngr. und 15 Ngr. möglichen Verwechselungen zu verhüten, hat das Finanzministerium die jetzt zur Ausgabe gelangende neueAnslage derLtempclmarkcn zu 2' S Ngr., anstatt wie bisher mit cilronengelbem, mit grünem Druck Herstellen lassen. Ein Umtausch der noch vorhandenen älteren Marken zu W/., Ngr. gegen die neuen findet nicht statt, orsiere können viel mehr noch fortdauernd zur Entrichtung der Stempelabgabe ver« wendet werden. — Die Sächsisch-Böhmische Tan'pfschifffahrtS-Gesellschaft hat es in den letzten Jahren sehr wohl verstanden, mit den stei genden Verkehrsc-nsprüchen glichen Schritt zu halten. Jetzt läßt sie inBlasiwitz neben demSeijistciveOt eine geschmackvolleWarte- halle erbauen und befriedig! damit allerdings ein dringelldeA Bedürfnis;. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. Man theilt die Wind-Rich tungen ein in: beständige, p,nmische und veränderliche. Die zuletzt aeiurmuen, durch Warme- oder elektrische Vorgänge ver ursacht, haben ciuEcittrn»! der Erregung, und erstrecken sich von hier ans auf einen größeren oder kleineren Kreis der bewirkten Luft-Bewegung. Ein sehr hoher und ein sehr niedriger Baren c- lcrsland zeigen sletS eine derartige Störung der atmosphärischen regulären Zustände an. Ter Sri, an welchem ein sehr hoher Barometerstand statt bat, befindet sich außerhalb desbezeich- ncten Kreises der durch den lolaien Vorgang bewirkten Luftbe- wegung, der Ort, an welchem ein sehr niedriger Barome terstand statlsindct, ist innerhalb desselben, dabei mehr oder weniger von; Eentnim entfernt, was nur durch Vergleichung der Barometerstände seiner Umgebung ermittelt werden kann. Ein sehr hoher Barometernand ist selten mit Niederschlagen ver bunden, und wenn ercn erfolgen, so sind sie schnell vorübcr- ! gebend. Ein sehr niedr ger Barometerstand kann wohl aus tune ^ Zeit von schönem Wett r und ruhiger Luft begleitet sein, aber sehr bald darauf treten gewöhnlich starke Luftbcwegung und Nie derschläge em. — In dici er Woche wird zunächst eine stärkere Luftströmung meistens bewölkten Himmel verursachen, dann werden Niederschlage stattsindcn und die Temperatur wird sich etwas erniedrigen. varowetriue. — Wer jetzt den duftigen Wintergarten LüdickeS besucht, versäume nick,/, eine hier zu Lande große Seltenheit, einen Kassccbaum mit Früchten zn besichtigen. Es sind aller dings nur erst zwei derselben vorhanden — der Baum ist klein — aber man hat doch die Vorstellung dieses bis zum 36 o n. Br. an vielen Orten kullivirten aus Abessinien stammenden Baumes. Jede der Früchte enthält zwei Kasfebohncn. Die an Kasfec-n reichen Blatter des KasfcbaumeS geben einen vor züglichen Tbee. Der hier beregte Kassecbaum, oder richtiger daS Bäumchen, findet man im Palmenhause in der äußersten linken Ecke vom Eingänge aus. Tee Eamellicn-Flor steht jetzt in üppigster Entfaltung, selbst von den Teckenfcnstern herab hän gen die purpurnen und blendend weißen Blumen ; die zahlreich sten Varietäten entzücken das Auge. Der Anblick von der Thür aus durch den weiten Raum des EamellicnhauseS ist ein feenhafter — bezaubernder. In den stillen, lauschigen Ruhe- Plätzchen. inmitten des Dustmeercs dieses Wintergartens sitzt sich's ungemein angenehm und behaglich. — Der hiesige Kaufmann Franz Hermann Lust, ein junger lediger "Manu von 26 Jahren, welcher unseren früheren Mit» theilungcn und den seinetwegen erlassenen öffentlichen Bekannt machungen zufolge an; 5. d. M. von hier abgereist, zuletzt in Leipzig gesehen worden und seitdem verschwunden, ist, wie man schon ve'rmuthete, wirklich jener unbekannte Herr gewesen, welcher sich in den Nachmittagsstunden des 5.d. im Elsterflusse beiiistoß-