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M«din»n «»rirn. Grat, r». »»«mne- «euj,»r^» »iettel. K«r. «»i<L,e «r. » N»r. — «luNage: so.aaa G^owlarc. Inserate« autwLrtl: «-»»->>- »t,I» » Va«u»' „tn Lamdura. v-rNn. «!en,Let»^s.vasel. «r-ilau. yranksurl aM.—LuL.Uo»»» tn «erltn,Let»jtg,wien. Hamburg, tzrautsurt a. M-, München. — 0»ud»»co.tnzran^ furt a. M. — kr. V»>kt tn Miemnt».— US-»-. Nlll- Uar 0 O. tn Paris. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepsch k Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redactcur: JuIttkS Ntkchardt JuItrileladenMari«». irraie >S anacnanme« Li« Sb.« Uhr. Sonniaa» bi« «Mag» tS Ubr K, Si^lsiabt: «rat« Klnürr» aaüc i b>» Lbd. i Uhr. Der Raum einer em- Ivaliiaen Petilzeiie lobet t!> PI«. i!>n«esanLt dl« Zeile u Ngr. Eine Garantie iur da« nachsttäaiae Erich», ncn der Inicrate wirb nicht gegeben. Auswärtige Annoncen« Auiiräge von uns und«, lanuien liirmen u. Per sonen »rlirire.i wir nur gegen Pronnuiernnde, Zniiin»« burch Ariel, marlc» ober Be>iel»jit. liing. lk> LNlik» log,,, >-, Ngr Riigweu re können tue Zaginn- an > au! eme TrerbnerTin na auwcisen. Tee lk-r. Rr. ZI. Achtzehnter Jahrgang. Mitrctacten'r: vr. lömll St«»,'«)'. Für das Feuilleton: llixlvit; II»i hiui»»». Dresden» Mittwoch, ZI. Zamiar 1873 Politisches. Locales und Sächsisches. Noch immer berichten die Zeitungen von allerhand Klatsch geschichten, die mit der Beerdigung Napoleon'ü Zusammenhängen. So, daß der Exkaiser nicht auf fremder Erde ruht. Einer seiner Secretäre hat aus dein Tuileriengarten von der Stelle, die Na poleon zuletzt betreten hat, eine große Kiste Erde nach Chiselhurst tranSportirt, die in das Grab geschüttet wurde, in dem er jetzt ruht. Ferner berichtet man, wie der Marschall Leboeuf vor dem Sarge mit den Worten niedergesunken ist: Verzeihung, Sir, Ver zeihung! und wie man ihn, den muthigen Krieger, der dem Tode hundertmal in die Augen gesehen, ohnmächtig fortgetragen habe. Interessanter ist, was man über die Deputation der Pariser Ar beiter erzählt, die unter der Führung eines gcwisscnAmignes dem Sarge folgten. Amigues selbst war früher Eommunard; den Londoner Flüchtlingen der ehemaligen französischen Eommune, sowie den noch in Paris lebenden Zocialisten ist natürlich die Betheiligung Pariser Arbeiter an dem Leichenbegängnisse Na poleon'- ein Dorn in den Augen, sie nennen sie verkappte Polizci- agenten und bereiten einen Protest gegen diese „Force" vor. Französische Arbeiter, sagt man, tragen bei öffentlichen Gelegen heiten keine blauen Blousen. Die Flüchtlinge in London sind durch den Tod Napoleon's überhaupt in großer Aufregung. Mehrere derselben wollten den Berichterstatter des Pariser „Figaro" insultiren; er konnte sich ihrer nur mit dem Revolver erwehren. Zum Schlüsse dieser kleinen Jagd noch die Nachricht, daß die Bauern im Äsaß es partout nicht glauben wollen, daß Napoleon todt ist. Sein Tod ist ihnen nur ein von den ..1'rus- visus" ausgesprengtes Märchen; sie hoffen ebenso gläubig auf die Wiederkehr des Neffen, als ihr« Väter auf die Wiederkehr des Onkels, als dieser längst in St. Helena seine Seele ausgehaucht halte. Die Unterhandlungen zwischen Thiers unddcmVersassnngs- Ausschusse werden jetzt selbst den Franzosen langweilig. Sie drehen sich wesentlich darum, ob Thie.S die Einmischung in Inter pellationen zu gestatten oder ganz zu verschließen sei. — Das .arfficielle Journal" veröffentlicht den Ausweis des Ertrages der directen und indirekten Steuern für 1872. Der Bericht über den Eingang der directen Steuern ist sehr günstig. Von dem in der Steuerrolle verzeichnet« Gesammtbetrag von 603,370,000 Francs waren am 31. Deeember 578,919,000 Frcs. eingezahlt, also kaum 35 Millionen rückständig. Der Ertrag der indirekten Steuern dagegen zeigt gegenüber dem Voranschlags des Budgets ein Deficit von 153,605/100 Fres, und zwar kommen davon auf die alten Steuern 55Mill., auf die neuen 98,605,000 Frcs. Unter anderen hat die Erhöhung der Zuckerstcucr eine so starke Verminderung des Verbrauchs herbeigeführt, daß das Deficit bei dieser Steuer 41 Millionen beträgt; aus gleichem Grunde betragt eS bei dem Tabak 19 Millionen, bei dem Spiritus 40 Millionen. Dies Ergebniß dürfte als die Verurtheilung der volkswirthschaft- liehen Politik des Hrn. Thiers angesehen werden. Im preußischen Abgeordnetenhause fuhrt das Gesetz Falt s über Errichtung eines Gerichtshofes für kirchliche Angelegenheiten und über die kr.chliche Disciplinargewaft zu interessanten De batten. Die Elericalen werfen dem EultuSminister vor, seine Gesetze stünden mit seinem Eide auf die Verfassung im Wider spruch, Falk habe den König nicht über die Tragweite seiner Vor lagen unterrichtet, worauf dieser treffend erwiderte, daß die Vor lagen die einfache Unterschrift „Wilhelm" trügen. Recht munter sprach der Abg. Jung, Vertreter Breslaus. Er sagte u. A.: „Nach meiner Erfahrung begrüßen alte gcdildctcn Ka tholiken diese Gesetze »ut Freuden. ES tritt zu klar hervor, in welche Kulttirzustänbc tao jetzige Regiment der katholischen Kirche, wenn seine Heersämit nicht benftränkl wird, Deutsch land führen muß. Ich erinnere Sic daran, daß die in den katholischen Seminar!« üderaii cingefnhrlc Möralthcologic von Gun, zu einem große» Thcil säst wörtlich ans rem Jesuiten Sauchez ausgeschrieben ist, dessen Viert Ludwig XI V. wegen Objcönität durch Hcnkcrshand verbrennen ließ «Hört! hört!); ich erinnere Sic an Alban Siolz, der kürzlich einen Autrui crlllß, ihm Fälle mitzuihcllcn, in denen die göttliche Gerechtigkeit hier ans Erden schon die Sünder crci t habe und der alo eins dieser Beispiele daun erzählte, GraiEuicn- burg, nachdem er sich eben mit einem slrcimaurcr über den Palröichub unterhalten, aus der Treppe das Bei» gedrococ» habe tstürmische Heiterkeit»; ich erinnere Sic an die sogen. Volksschichten, wie sie a»t den rheinischen Kirchenfcsicn icii- gcboten werden, wie z.B. die Geschichte der bc.tigen Tbercie, welche In der Grobheit die höchste Tugend siebt und ein Gebet mit den B orten beginnt: O heilige Unbötlichkeil! (Heiterkeit.) Ick, erinnere Sie an die Dachauer Banker,, an Langrand-Dumoncc.au :c. und Sie werken mir zug den, da> gegen diese heiligen Gründer der schwärzeste o runder von Berlin unvWic» wie ein Engei des Lichts erscheint. (Großc Heiterkeit.) Ich crimmer« Sie an den llntug tcö Precet sionSwcscnS, das hoffentlich in dem nmen Rctchöbcroinögesctz Verboten werden wird, wie cS in Frankreich bereits verböte» ist rc. Diesen Zuständen rin Ende zu machen, hat die Re. aierung nicht nur kas Recht, sondern auch die Pstickft und sie greift damit nicht I», Geringsten in die Rechte der Kirche ein. Heutzutage hat daS Wort: Oonnunia loeula ost. onnxa timt» Vst! iDeutschland bat gesprochen, die Sache ist ent schieden!) einen voheren zriang alö das alte: Koma locuta ort! lLebhasier Bei,au.) Die sonstig!» Nachrichten sind ohne großen Belang. — Der zeitherige Lehrer der Mathematik an der Handels schule und dem Gesammt-Gymnasium zu Leipzig, I)r. Gretschel, ist zum Professor der höheren Mathematik und der darstellenden Geometrie an der Bergakademie zu Freiberg ernannt worden. — Der erste Staatsanwalt zu Leipzig, Hoffmann, hat das Ritterkreuz des Verdienstordens, der Direct or der Sternwarte in Leipzig, Professor 1)r. Bruhns, den preußischen Kronenorden 3. Classe erhallen. — Landtag. Die vorgestrige Abendsitzung der 2. Kam mer wurde durch einen Nachruf eröffnet, den Präs 1)r. Scbasf- rath dem Andenken Vr. Weinlig's, des „ArbcitcrircundcS" widmete. Die Kammer erbob sich zum Zeichen ihrer Zustim mung. Sodann nahm die Kammer die neue Lanttagsord- uuug <Rcf. 1>r. Wigard» an, von der cinc größere Bescblcu- nigung der Becathungcn zu erwarten steht, bewilligte 7'.».0(x- Th!r. zur Vollendung der Ancttomicbautcn in Leipzig, über gab einen Antrag 1)r. Schubert s aut Errichtung eines Lehr- Miblö der Homöopalhie au der Universität Leipzig der Re gierung zur Kcnntnißnahme und lehnte das Gesuch des hiesi gen zoologischen GartcnS um eine Staatöuntersiützung von :)0l)<» Thlr. ab. — Mit welch inniger Teilnahme der Heimgang vr. Wein lig's im ganzen Lande empfunden wird, bewies die Masse Derer, die dem Entseelten gestern das Geleite auf dem letzten Wege gaben. Von weit und breit waren Verehrer und Freunde herbei- gecilt, so bemerkten wir auch denDirectordesstatistischenBüreaus aus Berlin vr. Engel, der unter vr. Weinlig einst dem Mini sterium des Innern angehört hatte. Gegen 3 Uhr füllte sich die Todtenhalle des Annenkirchhofes mit Leidtragenden. Um den palmengeschmücktcn Sarg, der von weiteren 8 Fächerpalmen darunter eine Riesenpalme) überwölbt wurde, trat eine hoch ansehnliche Versammlung, aus der wir nur folgende Herren hervorheben wollen: Sämmtliche Minister - mit Ausnahme des noch unpäßlichen Finanzministers Frhrn. v. Friesen), der Ober- Eeremonienmeister v. Gersdorf, der namens Sr. M. des Königs der Familie des Entschlafmen das herzliche Beileid des Königs ausdrückte, die Präsidenten und Vicepräsidenten beider Kammern v. Zehmen, Pfotcnhauer, vr. Schaffrath und Streit, sowie viele Mitglieder der Kammern, eine große Anzahl höherer und sub alterner Osficiere, viele Geheimräthe und Räthe aus den verschie denen Ministerien, fast sämmtliche Beamte aus dem Ministerium setz Innern, Kreisdircetor v. Könncritz, Polizeidirector Schwauß, Sber-Gensdarmerie-Jnspcctor v. Ccrrini, viele Professoren der polytechnischen Schule, darunter der Rector derselben vr. Hülße, der Stadtverordneten-Vorstand Ackermann und zahlreiche andere hochansehnliche Männer. Ter Minister des Innern v. Nostitz- Wallwitz trat vor, um folgende Worte zu sprechen: „Mit tieftm Scbmerze erweisen wir die letzte Ehre der sterblichen Hülle eines Mannes, der nach seinem Können uhk Wolle», einer der besten gewesen ist: Ehristian Albert Weinlig, geboren 2st. April 1bI2. Zeitig hatten sich die glänzendste» Eigenschaften des Geistes an ibm offenbart, die wir an ihm bewundern. Im »Alter von N Iabren bezog er bereits die Universität, tick) dem Studium der Ncttur- wisstnstbaften und Heilkunde zu witmcu. Im Alter von 21 Iabren sehen wir ihn bereits alö ausübenden Arzt. Zn de» w>gc»tcii Iabren hat er zunächst als Schriftsteller ge wirkt, aus teinGcblcten der Naturwissenschaften und der BolkSwirthschaft, bis er >84.) cincm Rus nach Erlangen sorgte, um dort eine ordentliche Proftnur der Volkswirtbschaft zu übernehmen. Altein schon >846 kehrte er zu uns zurück, um alö Geh. Rcg.-Rati) in daS Ministerium der Innern zu treten. Dieser Behörde bat er seitdem unnntcrbrochcn angehört. Nachdem er 184!» die Leitung deS Ministeriums kurze Zeit übernommen hatte, amlitte er seitdem alö Vor stand der Abtbcllung tür Ackerbau, Hantel und Gewerbe, spftcr als Direktor tcö statistischen BurcauS. Die Geschichte scines Wirkens und SchatfenS in diesen Staatöämtern hängt -usammen mit der Geschichte des glücklichen Aufschwunges und der Entwicklung uwrcr Industrie. Es ist in den letzten Iahnch»tcn aut diesem Gebiete keine der hervorragenden Tbatsachcn zu verzeichnen, an der er nicht theilgcnommen batte, fördernd, helfend, bcrathcnk, ermuthigcnd. Ihm haupt sächlich verdankt cs unsere Industrie, daß ihr freiere Bahnen eröffnet wurden und sie befreit wurde von den Fesseln, die eine von den Zcitbedürmiffen überholte Gesetzgebung ihr auilcgte. Was er am' diesem Gebiete gesetzgeberisch geschaffen hat. cü gilt in der Hauptsache heute älS Norm im Deutschen Reiche, wenn schon Andere geglaubt bade», die Vorsicht bei Leite setzen zu dürfen, zum Theil wenigstens, die er mit praktischem Blicke und schonender Hand ge-, wahrt hat. Wohl Jedem, dem es gegönnt ist, sein Leben wie er auSzutülien mit emsiger und erfolgreicher Arbeit! Die Trauer. die den weiten Kreis seiner Freunde erfüllt, klingt wieder ln allen Tbcilen des Landes, sie hat ihren ehrenden, dankbaren Ausdruck gefunden am Throne des Lantesbcrrn und bei der LanteSbcrtretung, wie In der Wcrk- stätte deö AbciterS. UnS aber, denen vergönnt war. mit Ihm zu arbeiten, läßt sein Tod eine schmerzliche, in mancher Beziehung kaum auStüllbarc Lücke. Der Umsang seines Wissens, die Sicher heit seines UrthcilS, die seltene Leichtigkeit und Klarheit im Auödruckc. die wir an Ihm ehrten, die seltene Begabung in Anwendung tcö Im Allgemeinen als richtig anerkannten Satzes auf rc» gegebenen Fall deö praktischen Wissen» lie ßen ibn nickst nur die schwierigsten Ausgaben des praktischen Berufslebens mit Leicknlgkeit überwinden, sondern sie kamen In Verdinkung mit seinem. sich nie verleugnenden Wohl wollen. seiner sich stet- gleich bleibenden Seelenheiterkeit auch Denen zu Gute, die mit ihm cnbeiteten. Auch ihnen wurde durch ihn daö Schwere leicht, das scheinbar Uncucich- bare erreichbar. Seine Rede wird unö fortan nickst mehr belehren, sein Zuspruch nickst mehr ermuntern und ermuthi- gen; aber sein Vorbild wirk noch lange wirken bei unseren Bcrnsöarbcikcn und seiner Freundschaft wollen nstr in treuem Herzen ein dankbares Andenken bewahicn, biö auch Gott uns dereinst von hinnen ruft." Hierauf würdigte der Superintendent vr. Kohischütter den Verblichenen vom Standpunkt« der Kirche aus in fernen edlen, menschlichen Eigenschaften. Unter Gesang und kirchlichem Segen wurde sodann die sterbliche Hülle des vielbetrauerten, trefflichen Or. Weinlig der Erde übergeben. — Gestern hat bei dem Herrn Grafen Luckner auf Alt- > franken ein Ballfcst stattgesunden. — Künftigen Freiiag wird bei Sr. Ercellenz dem Herrn Kriegsminister von Fabrice ein Ballfest stattfinoen. — DaS „Dresdner Adreß- und GeichästS-Handbuch für 1873" geht uns soeben zu. Es ist recht wohlbeleibt, und da» ist immer ein gutes Zeichen für das fröhliche Gedeihen unserer guten Stadt. Der Preis des Buches ist bei Pränumeration 2 Thlr., im Verkauf Thlr., den Verlag besorgte die E. am Ende'sche Buchhandlung. Die Herausgabe geschieht, wie bekannt, durch die kgl. Polizeidirection (Einwohneramt), der specielle Bearbeiter ist Herr Lbcrinspector Fickert. TaS Dresdner Adreßbuch zählt zu den besteingerrchteten, die es giebt. Sehr zweckdienlich ist dar durch grüne Farbe abgesonderte Häuser-Verzeichniß. Für all« Geschäftsbräuchen höchst wichtig ist das neu hinzugefügte „De*- zcichniß der beim Handelsgericht eingetragenen kaufmännischen Firmen", nach dem Alphabet geordnet, nebst Jnhnber und Pro- curistenstand. Am Schluffe befinden sich eine Menge nützlicher Tarife und Verfügungen für Droschken. Fiaker, Lohndiener, sicher- heitSpolizeilühe Bestimmungen rc. betreffend. Der beigegedeu« Plan von Stadt und Umgebung bringt neu eingezeichnel: di« Pferdebahn, die neue Straße von Neustrießen nach der Prinzen- aue, ferner die neuen Straßen im amerikanischen Viertel und die dortigen großen Bauten, z. B. das Polytechnikum; am AlbertS- bahnhof find die Rundbaue für den Güterverkehr eingetragen. Der Druck Leipzig, Gicsecke u. Devrient) ist ungemein sauber und klar. — Das Adreßbuch in vielen Händen, wird sehr zur Er leichterung und Förderung deS hiesigen Geschäftslebens beitrag«. — In der Gemeinde Trachenberge, dem neue« Neustädte« Kirchhofe gegenüber, ist vom Stadtrath bereits im September v. I. der sogenannte Marienhof für 28,500 Thlr. erkauft und am 1. Nov. v. I. übernommen worden. In diesem Grundstück wird die bisher in der V. Gemeindeschule untergebracht gewesene städtische Kinderbesserungsanstalt von vielleicht schon Frühlings anfang an ihr ausschließliches Gebiet ausschlagen. Für die Er richtung des Gebäudes und des Gartens zu obigem Behufs, wird noch eine Summe von 5491 Thlr. erforderlich sein. — Wir wollen auch an dieser Stelle nochmals warnen: nicht gegen das Verbot zu handeln, die Pferdebahnwaggons vorn beim Kutscher zu besteigen und zu verlassen. DaS Bornabspsin- gen war an fast allen seitherigen Unfällen schuld. — Soeben theilt uns Herr Director NeSmüller mit, dach er das Herminia-Theater nunmehr durch gerichtlichen Contract pachtweise übernommen habe, und daß die erste Vorstellung a« nächsten Sonntag stattfinden wird. — Die Frequenz der Pferdebahn betrug Sonntag den IS. 4100 Personen. Nach Plauen zu sind unsere Mitbürger noch immer ohne Verbindung! Dieser Zustand ist doch kaum zu ver antworten. Im Interesse des dortigen Publikums lag eS doch, die Bahn zu zwingen, daß sie die Bahn eröffne; und wenn man das nicht kann, so solle man gestatten, daß die Fahrt« auf Widerruf begonnen würden, und streite sich dann weiter. So kann es doch nicht bleiben! — Als ein in der Waisenhausstraße wohnhafter Rentier vor mehreren Tagen des Abends in seine Wohnung zurückkehrte, entdeckte er an dem Schlöffe seiner VorhauSthür bestimmte Spu ren, die auf einen dort versuchten Einbruch schließ« ließ«. Nähere Nachfragen im Hause ergaben, daß in den Abendstunden im Hause zwei fremde Leute gesehen worden waren, dm« ein anderer Hausbewohner begegnet, als sie gerade die Trepp« herab- gckommen waren, um eiligst durch die offen gestandene HauSthür hinaus auf der Straße zu verschwinden. Möglicher Weise sind sie Diejenigen gewesen, die den Einbruch versucht haben und durch die Dazwischenkunft des Hausbewohners in ihrer Arbeit gestört und an der Vollendung des Verbrechens verhindert worden. — Aus Leipzig klagt man über die überaus großeZahl von Pistolenduellm unter dm Verbindungsstudenten. Bei dem kürz lich mit Tod begleitet« Falle kam es zur Sprache, daß in der Zeit von ein paar Wochen nicht weniger als 15 Pistolmduelle bei der „Großen Eiche" stattgefunden Hab«. Wollte man auS dieser rabulistischen Tendenz vielleicht einen Schluß auf denMuth unserer akademischen Jugmd zieh«, so würde man solche« Kampfmittel gegenüber sehr fehl greifen. Unsere „Philister" mein n auch, die hierbei zur Anwendung kommend« Pistol« ivaren ganz absonderlich, und zwar dir« Lauf so conftruirt, daß