Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1872-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187208077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1872
-
Monat
1872-08
- Tag 1872-08-07
-
Monat
1872-08
-
Jahr
1872
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vnd so holte sich denn der jugendliche Dieb im Laufe der Monate April und Mai durch fünf- oder sechsmaliges Einsteigen nach und nach gegen 70 Pfund, etwa 700 Stück Kupfercylindcr, an Werth 35 Thlr, Tie wiedererlangte Beute liegt auf dem Eie richtstiscke vor. Her, Staatsanwalt Roßtäuscher ist nicht gegen Annahme mildernder Umstande; der Venheidigcr, Herr Advocat 1>r. Stein I , befürivortel deren Annahme, und da der Gerichts Hof gleicher Anschauung ist, so bleibt die dem Angeklagten drohende Zuchthausstrafe von ihm abgewcndet. Der Vorsitzende des Schöffengerichts, Herr Assessor vr. von Boxberg, verkündet das auf 1 Jahr Gefängniß und 2 Jahre Ehrenrechtsverlust lautende Erkenntnis,, — Angekündigte Gerichtsverhandlung. Ton nerstag, dm 8. August, Vormittags 0 Uhr Einspruchs Verband lung in Privatklagiachen Morin Burda's hier wider Earl Gott lob Richter in Strehlen. — 0-l , Ubr in Privatllagsachen Ebri ftianen Eoncordien verehcl. Regler under Marie vere' el. Bruck ner in Nieder-Pesterwitz. — I0> , Uhr in Privatllagsachen Friedrich August ElemenS Bi aller wider August Otto Vöalster hier. — II Uhr in Privatklaglachen Julius Otto Seebe's Earl Gustav Ackermann. — 11 Uhr under Friedrich , Schreiber aus Scheibcnberg wegen Betrugs. Vorsitzender Ge- richtSrarh Grob. ' — Glbböve, G August BllttagS: 2 Ellen 13 Zoll unter Aull oder l.rr Bieter. Pari», 5. August. Da« ofsiciös« „Vien publik bespricht die Dreikaiserzusammenkunft und sagt hierbei: Die Monarchen» Zusammenkunft in Berlin trage wesentlich einen friedlichen Cha rakter und liefere einen neuen Beweis für das allgemeine Fric- Vcnsbedürfniß. Frankreich brauche sich in keiner Weise zu beun ruhigen. Bei den Negierungen der drei Monarchen, heißt eS weiter, herrschen gegenwärtig für uns die besten Gesinnungen. Wir wollen Niemanden beunruhigen, und Niemand denkt daran, uns zu beunruhigen. Mehr als alle anderen Mächte hat Frank reich das Bedürfnis, des Friedens. Wir müssen mit Befriedigung jeden diplomatischen Schritt oder Act begrüßen, welcher dazu die nen kann, den Frieden zu sichern und zu befestigen. Tr. I. > In Algerien wüthen noch fortwährend die Blattern. Französische Aerzte ziehen von Stamm zu Stamm, um die Ein geborenen zu impfen, und werden überall gut ausgenommen was früher nicht der Fall war. Die Eingeborenen Algeriens Bonn, 4. August. Ter Festzug der Turner fand trotz des Regens unter Beteiligung von mehr als 7>0OO Personen in bester Ordnung statt. Das großartige Zclilager des Turn Platzes macht einen recht hübschen Eindruck. Auf dem weiten um- frievigten Plan erhebt sich dicht vor den, Eingang ein großes Musikorchester, von welchem herab nach beendetem Tagewerk lustige Weisen die ungezwungene Unttrlialtun z würzen sollen. Gegenüber dem Orchester ist das Zell für das Eomile amacbaul und neben diesem ein Vlai; rar die Turngenossen ausSchwabiich Gemünd reservirt, welche sich ihr eigenes Zelr ansbauen wollen, Rechts vom Eingänge ist in der Milirair Rcirbahii eine Garde robe zur Aufnahme von circa 4> 00 einzelnen Pu een cingerich- rei. links zieht sich eine Reihe von Restaurationen hin, und von diesen bis zur Garderobe dehin sich in weittm Halbkreise die Zeltstadt aus, die in 22 einzelnen Abtheilungen 320 Zelte um faßt, in welchen über 4000 Männer Nachtruhe halten können. Die Abthellungen werden von drei Straßen durchschnitten, die Jahnstraße, die Arndlstraße und die Spießstraße", in jeder Straße ist ein Brunnen abgetcurt, um diesen herum eine Elag'rc zum Waschen ribaut, und ein inaebkiges Faß neben dem Brunnen birgt die nöthigen Handtücher. Sämmtliche Straßen sind mit Gas beleuchtet. Die Zelte selbst — und das verleiht der provi sorischen Turnersladt ein besonderes Interesse — stammen aus den im letzten Kriege genommenen Lagern von Ehalons und Sedan her und wurden von der Mainzer Eommandantur. in deren Verwahrsam sie sind, bereinvilligst zum Turnfest zur Tis Position gestellt. Tw innere Ausstattung der Zelte b-ftehr aus reicher Strohschutttmg, zwanzig derben wollenen Decken und einem Kleiderständer: ob jedoch der durchdringende Regen, wel cher seit heute Nachmittag iallt, das Wohnen in den Zelten er möglichen wcrd, namemlich bei dein Mangel aller Abstußeinrich tungsn. wird sich erst ausweiien müssen. Post- und Telegra phenbureans sind im Zeltlaaer etablirt. Ter Turnplatz ist auf dem Venusberge, etwa eine Stunde östlich vor der Stadt, errich tet, aus einem Puncto, wie er schöner nicht leicht gedacht werden kann. Von hier aus hat man einen weiten Blick aus das Sie bengebirge, den Drachenfels, die Stadt, den Rhein und daS sicb zu beiden Leiren des Stromes ausbreitende reiche Gefilde. - - E« berührt übrigens Denjenigen, wclchcr derlei Festen in ande ren Städten beiwohnte, arffs llnangeneknnste, daß der Ausputz der Thors, des Bahnhofes :c ausschließlich ottieielle Veranstal tung des FestcomiteS ist. die Einwohnerschaft Bonns sich dage gen durchaus neutral verhalt. Seit heute 3. August Morgen zeigt die Stadt zwar eine freundlichere Physiognomie, namcnt lich ist am Markte fast jedes Haus beflaggt, darüber hinaus fin det man aber eine Guirlande oder cme Fahne höchstens noch an: Hause e-nes materiell Betheiligten, — eines Restaurateurs. Arndt S HauS und Arndt's Denkmal sind so absolut unberührt von jedem Festschmuck geblieben, als tz-ute Arndt niemals zun, Turnwesen in irgend welcher Beziehung gestanden. Tie Sun, mung unter den Turngasten ist durchaus leine festliche, eber eine resignirt-verbist'ene, besonders unter den Schwaben, und in der That, eö ist ihnen kaum :u verargen, Venn starr des offenen, herzlichen Entgegenkommens, das man. für gewöhnlich dem Rhein länder nachrühmt, stoßt man aus energisches Zugeknöpftst!'.!, und nicht nur tue Erwachsenen, sondern auch die Fugend gesackt sich in boshaften Witzeleien über die „al-cn' Turin.r, die ihr Geld nach Bonn tragen. Und daß das Geld in Bonn verbleibt, dafür wird nach straften gesorgt, die Prellereien der Drosch: m- kutscher, der Dienstmänner, der Hoteliers :e. svotten aller Be schreibung. Die schlechte Nachtruhe in den regendurchtranklen Vom inixß schmelzen immer mehr unter der Herrschaft der Franzosen zu iammen: Ausstände, Hungersnot!) und nun die Blattern — es sind dieselben Nölhe, welche unter den Indianern so schnell wider; aufgeräumt haben. luliusj — -- ——— Pater Oiabriel Linzcr „Tagespost". 'Nach Wiederaufnahme der Verhandlung ertheil: der Prä sident dem Vertreter der Antlage, Dr. Glanz, das Wort zur Stellung des Schlußanlrages. Der Ankläger behauptet, die 'Artikel der „Tagespost" haben den Sub Prior des Karmeliter Ilosters an seiner Ehre geschädigt. Der angetretcne Beweis der Wahrheit sei nickt gelungen, dcnn er basire nur ans derAussage von geistesschwachen Personen und ans dem Geschwätze eines Anna Dunzingcr sei wahnsinnig gewesen, als sie der Gcneralbeichte machte. Auch jetzt noch der Anna Dunüngcr fixe Ideen, welche sie Best Aussagen seien nichts als eine Zelten heiterte die Gemulher selbstverständlich nicht aus, Abend desselben Tages lautet der Bericht der „V. Z. allen Weibes, die Erzählung von 'eien die Angaben nach wie vor beherrschen. Di Ausgeburt des Wahnsinns. Dies ist der ganze meritorische In halt des llagerischcn Schlnßvortrages. Was noch folgte, war ein wulhschäumender Ausfall auf die liberale Preise im üblichen Stille der Fasten Kapuzinaden. Der Redner sprach der liberalen Presse die Berechtigung ab, den P. Gabriel anzugreisen, warf ihr Korruption und Käuflichkeit, sowie Mißbrauch ihrer Macht vor. Heiterkeit/ In der Schluß Apostrophe ermahnte der klaget ischc Anwalt die Geschworenen, die Tyrannei der Presse nicht mehr zu dulden, diese Tyrannei zu stürzen und darum den Angeklagten. Redakteur Hinterhölzl, zu vcrurtheilen. ' Lautlose, Stille. Der Verthcidiger Dr.Dürrnberger sagte in seinem ! Kampfes gewesen Pbndoyer: Die Tendenz der beanstandeten Artikel geht nirgends gegen das Individuum Gabriel. Die Absicht, die denselben zu Grunde lag, war nur, den abscheulichen Mißbrauch einer gottes oienstlichen Handlung auszudecken, die Fortsetzung desselben zu verhindern und eine Pflicht der Presse zu erfüllen, Auswüchse int gesellschaftlichen und staatlichen Leben an die Oesfentlichkeit 'u bringen. Der Verthcidiger bespricht den Einwurf der Kleri lalen, V. Gabriel habe im höhereit Style die Beichte gehört, und zstin die Morallheorien von Jesuiten, insbesondere Guru, als Illustration dieses höheren StylcS. Letzterer erlaubte jede Un sittlichttit im Beichtstühle Frauen gegenüber, wenn man dabei sie Heiligen anrust. Das bekämpfte Nebel liegt also tiefer als in der Person des P. Gabriel, cs liegt in der extrem sinnlichen Richtung, welche ein Theil der streitenden Kirche eingeschlagen: nicht das Individuum, die Gattung wird bekämpft, die sich wie P. Gabriel in Unsittlichleit verirrt hat. Dr. Dürrnherger bc spricht nach duffer Einlcitung die einzelnen Artikel, widerlegt ans Grund der Aussagen Sachverständiger die Behauptung des An lläaers, Anna Tinninger sei noch heute von fixen Ideen be herrscht und beweist, daß die Aussagen der Anna Drinzingcr ebenso n ie jene ihrer Mutter glaubwürdig und unter einander uberc.»stimmend sind. — Fünfter Verhendlungstag 2, August. Ser P räsident giebt zunächst ent R e s u m e der ganzen Ber i Handlung. In demselben acht er die sechs inkriminirten, in fünf j Nummern der „Tagespost" erschienenen Artikel durch uitd bebt j tiberall die besonders belastenden Stellen hervor. Weil der An- ' «klagte den Beweis der Wahrheit erbracht zu haben belrauprct. ; l all der Präsident es für nvthia, das Beweismaterial durchzu- c.hen. Es werden die Aussagen särnmtlicher Zeugen, besonders i ibcr die der Tunzinger, in ausführlicher Weise nochmals vor- j aestiln. Hieraus legt der Präsident den Geschworenen rwan !"ig Fragen vor, welche die i'cckiS inkriminirten Artikel zum . Gegenstände haben. Schließlich fordert er die Geschworenen aus. nach Gerechtigkeit zu urtheilcn. sich ans keinen Parteistand- ! vunkl :u stellen und gibt ihnen die Vorschriften nir den Vor ring bei der B ra'.hung belai n:. Die Geschworenen stehen sich l> erau' zurück. fftzun Fragen wurden einstimmig mit Nein, , zwei Fragen einstimmig mir Ja und die übrigen Fragen mit Ja , iv'.d Nein beantwortet. Der Gerichtshof zog sich zur Berathung ch nno cii'e V'ertclstnude ivaler erfolgte die Nrlheils Publi- kation, dahin lautend, daß der Angcllagte Dr. Hinterhölzl, Nedacteur der ..Tagespost", des Vergehens der Ehrenbelcidigung gegen V Offabriel lffady für nichtschuldig, dagegen derklcber- irelung, der Vernachlässigung der pflichtgemäßen Sbsorge für MelLoume. Der Vorhang wurde in dßkKH«W»MU Mm französische Tänzerin, ein« elegante, gelemr, zw« «Mv-««a- sehr schöne junge Dame, doch mit vielem Ausdruck in ihrem Dp» sichte und offenbar sehr von sich eingenommen, erschien auf der Bühne in ihrem kurzen Spitzenkleide, und wurde von einem Bei fallsstürme und den kriegerischen Trompetentknen de- Orcheftft- empfangen. Von der anderen Seite kam aber eine jugendliche blühende spanische Creolin mit schönen, großen und sanfte» Augen, einer rosenrothen Gesichtsfarbe, einer schlanken Figur- kurz eine personificirte Terpsichore. Hie verbeugte sich beschei den — sie trat in Melbourne zum ersten Mal ans — und de» Enthusiasmus de» Publikum», da- von ihrer Schönheit W»t» rascht wurde, gab sich in sehr lebhaften BeisallSbezeugungenftnO^ Die beiden Tänzerinnen käinpften um die Palme de» Stege- in einer reizenden Tarantella. Gleich zwei glänzenden Schmt» terlingcn drehten sie sich, von der Musik und Beisallsßeichew begleitet, im Kreise herum. Die lebhafte Pariserin macht« von ihren verführerischsten Schalkheiten, ihren schönste« Pirouetten, ihren bezaubernden Stellungen Gebrauch; doch die Kreolin schien von den Grazien selbst patronisirt zu werden. Ein donnernder Beifall ermuthigte sie, vnd so oft sie mit ihr« lieblichen Bescheidenheit auftrat, wurden ihr Blumenstrauß» Ringe, Armbänder zugeworfen. Die französische Dame kämpfte mit der größten Anstrengung gegen den Triumph ihrer Neben buhlerin. bis sie zuletzt entmuthigt und erschüft auf der Bühne niedersiel. Die Kreolin näherte sich ihr voller Mitleid, um ihr aufzuhelfen, als die Pariserin plötzlich aufsprang und mit Mienen voller Haß und Wuth ihrer Nebenbuhlerin Ohrfeigen versetzte. Die Zuschauer zischten und schrien, als sie leidenschaft lich ausrief: „Die Elende schlug mir ein Bein unter!" Di« Kreolin erklärte voller Würde, daß sie an einer solchen Gemein heit unschuldig sei -, doch ein gemeiner Ausdruck, welcher den Lippen der französischen Tänzerin entschlüpfte, erweckte plötz lich alle Leidenschaften des Südens in ihrem Busen und ein eigenthümlicbcr Kampf begann. Die beiden erzürnten jungen Damen stürzten aufeinander los, balgten sich, faßten sich bei den Haaren und rissen sich dieselben aus, während der Donner auf „„d j deii Gallericn die ganze Athinosphäre in ein« zitternde Bewegung versetzt-'. Ich sah nie eine natürlichere Vorstellung. Die bester« Klasse der Zuschauer schritt nicht ein, sondern schien sich «eit eher an diesen olympischen Kraftübungen zu belustigen, bis di« Kreolin blutend und fast ohnmächtig von der Bühne fortgeführt wurde. Einige Beamte, welche in einer Loge Augenzeugen de- waren, schickten, empört über da» Betragen der Pariserin, nach der Polizei, die sie verhaften sollte, doch chre Anhänger sammelten sich um sie und leisteten den Konstabler« Widerstand. Eine Schlägerei folgte, ein Theil des Publikums sprang durch das Orchester aus die Bühne, wobei Geigen und Violen zerbrochen wurden; die Damen fielen in Ohmnacht, di« Kinder schrieen und ich crariff mit meiner Geige die Flucht und hörte erst wieder zu lausen aus, als ich mein Hotel glücklich erreicht hatte. *Der berühmte Leipziger Burgkeller — wohl Allen bekannt, die jemals Leipzig besucht haben — feiert dieses Iahr sein dreihundertjähriges Jubiläum. Am 28.Jul« 1072 wurde mit dem noch jetzt stehenden Gebäude und dem Thurme daran, den beiden Garküchen , dem Salzgewölbe, dem Schuh- und Pelzhause und dcn Brodbänken der Anfang gemacht. Des Burgkelfers wird schon in frühester Zeit gedacht, wie den» auch noch ein Privilegium des Herzogs Albrecht von 1486 vor handen ist, worin der Stadt das Recht erneut wird, wie eS bei den Vorfahren üblich gewesen, das 'Raumburgische Bier zollsrei cinzufübren, wo gegen sich die Weißenfelser aufgelchnt hatte». Im Jahre 1626 wurde zu jedem der beiven Keller ein besonder« Eingang gemacht. In einem derselben verzapfte man Eilsn- buraer, Wurzener und Tauchaer Bier; im zweiten gab e« Tor- gauer, Tuchsteiner und Zerbsler Bier, sowie Breihahn und Kei- derling. lieber jedem Keller befand sich eine Tafel, worauf mit goldenen Buchstaben zu lesen war, welche Sorten Bier man allda verzapft. Zwilchen den Kellern waren Stüblcin, worin di« Burgkellcrhcrren init iln en Beisitzern saßen, welchen die Aufsicht -ustaud und die das Geld cinnahmen und die Bürzeichen oder Marken auSgaben. Anfänglich war das Naumburgisch«, Tor» aauffche und Belgenüche Bier am beliebtesten, nachstehend» wurd« cS das Eilenburgcr und Wurzener, „weil diese» frisch und rein bliebe, wenn sonst andere Biere, besonders um Pfingsten und Bartl,olomai, schaal und wandelig zu werdenbegunnten, daneben auch schmackbastig, gesund und an Farbe schön und anmuthiglich blieben." Schon 1637 wurde auch Tauchaer Bier aurgeschenkt, jedoch bald abgeschafft und erst 1607 wieder eingeführt, „weil eS dem Eilcnburgischcn und Torgauiscben an Farbe und dem Wur- zencr an Geschmack glich, seiner Wirkung und seinen Tugende» nach aber geiund sei. indem cS eine besondere Wärme mit sich rührte, ein gutes Nutriment gäbe und dem Magen zur Con- ecction nicht undienlich erschien." Zwanzig Jahre später machte allen diesen Bieren das MerseburgerConcurrenz, welche» sich Hi rn die dffcißiger Jahre unseres Jahrhunderts in Ansehen erhielt schon besser. Tie bisher georuäie Stimmung der Bonner Bc- Erbringung des Beweises. schuldig befunden und habe deshalb völkerungHat sich im Lause des Tages sichtlich gehoben; die nicht j zu einer Geldstrafe von 20 Gulden und zum Ersätze der Kosten sowie der Kosten des Klägers verurtheilt endende Musik, welche die Zug um Zug mit ihren Fahnen an-! des Strafverfahrens, kommenden Landsmannscharten voin Landungsplätze der Damvr . werde, schiffe und vom Bahnhose zur Beethavenhalle geleitet, die oft. —— drolligen Auszüge der einzelnen Vereine — die Rudesheimer! * marschirten beispielsweise hinter einem Bacchus aus dein Stück fasse und trugen statt der Ranzel kleine Weinkisten mit dem be kannten Flaschenzeichen und der Inschrist „Piano" — das Juch hszen der Baiern und Schwaben, das Jodeln der Tiroler und Oesterreicher, der kräftige Gesang der Pommern und Westfalen, das forsche Auftreten der Ungarn in ihren r'euenothen Hemden, das in der sonst so stillen Englanderstadt am Rhein ungewohnte laute Leben und Treiben, kurzum, dem überwältigenden Total eindruck des Geklingels aller deutschen Zungen konnten schließ lich auch die Bonner nicht widerstehen, und die eisige Stimmung, deren Erzeugung — ich weiß nicht, mit welchem Recht - kleri kalen Anstrengungen zugeschrieben wurde, schmolz. Wiedas so kommt und wie das namentlich in kleineren Städten kaum an der- möglich ist, ein Nachbar mag hinter dem anderen nicht Zu rückbleiben, und so pflanzte sich die Flaggen- und Guirlanden- Decoration von Haus zu Haus, von Straße zu Straße fort, bis heute Abend die ganze Stadt im Flaggenschmuck prangt. und in Leipzig zuletzt nur noch allein im „Schwarzen Brc der jetzt Köckrih'schen Restauration) zu haben mar, wo e» d«r langst vergessene, eben so originelle als weit bekannte „alteHein rich" kredenzte. Im Jahre l621 wurde über den Fleischbänken die Bürger-Trinkstube, auch Zürnt- oder Brüderstube angerichtet, während die Zünfte bisher zur Erholung eines Trunks oder zur Oriaincller ist wohl noch 'Niemand verthcidigt worden, Bewirthnng fremder Meister sich der allgemeinen Trinkstube b«. die des versuchten Taschcndiebstahls angeklagte Berliner' bient hatten. Die neue Trinkstube wurde besonder» auch wegen Manuels an Raum angelegt und bann, „weil in der großen Stube alles Bauernvolk, r'o essende TLaaren zu Markte gebracht oder sonst in der Stadt zu schaffen h itte? sowie gemeine Leute, barin eine Taschenvisite abstatlete, was ihreVerhaftung mich sich ecist'nde Soldaten und andcrcs Gesindlein verkehrte und bei j zog. ^ denste ' wie ^ Dcbuhmachersrau Dorothea Sophie Schlinck. Frau Schlinck ; wurde dabei alrappirt, als sie am 20. Juni aus der Omnibus fahrt vom Hallc'schcn nach dem Schönhauser Thor ihrer Nach . or Gericht leugnete zwar die Angeklagte auf's Eutschie Stcrbcsläusren und fallende!, Seuchen Ansteckung von ihnen zu allein da die Hand der Schlinck doch nun einmal in dcr § funl-ttm st-iauch wollte man dadurch dieHandwerksleute vom fremden Tascbe sestgehalten worden, und da diese selbe Hand schon zu verschiedenen Malen in fremde Taschen sich verirrt hatte, suchte der Verthcidiger den aus ein Jahr Zuchthaus lautenden Strafantrag damit zu entlräften, daß der Umstand, daß seine Elientin regelmäßig schon bei dcn, Versuch deö Diebstahls abgc- saßt wurde,«»! lautesten gegen derenGemeingesährlichkeitspreche. DaS Gericht erkannte jedoch dem Anträge gemäß. * Kampssccnen in einem australischen Theater. Tie „A. Th. Eh." erzählt nach dem Briese eines Musikers fol gende charakteristische Scene auf einein australischen Tb'ater in Auslaufen nach den Dorsscbastcn abhalten.— Diese Trinkstuben sammt ihrer Verwaltung und ihren Ordnungen haben sich bi» in unser Jahrhundert erhallen. Im Jahre 1772 bestand da» Burgkcllei personal aus zwei Nathsdcputirten . drei Kellerschrei bern , einem Kellerschenk, einem Kcllerböttcher, vier Lasern x?), einem Stubenaufivärter, vier Weißkitteln und acht Bierschrötern. * Eine Berliner Wittwe, welche am Grabe ihre» so cb«n beerdigten Gatten weinte, trocknete endlich ihre Throne» und sagte: „Eenen Trost habe ick doch, jetzt weeß ick wenigsten», wo er det Nachts iS."
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)