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- Erscheinungsdatum
- 1872-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187202121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1872
-
Monat
1872-02
- Tag 1872-02-12
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Monat
1872-02
-
Jahr
1872
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daß ss« »D vorzich«, noch länger in dessen Gesellschaft zu verblei, ben und sie «erde deshalb dem betreffenden Goldfuchs „die Schippe" tzSbAt; sie werde gleich wiederkommen.' Herrn Meyer aber kam di« Sache etwas sonderbar vor und er verlangte Rück gabe seines (auf 3 Thlr. 20 Ngr. tarirten^ Ringes. „Den krie gen Sie, wenn ich wieder reinkomme!" ruft Fräulein Laura und verschwindet im Maskengewühl. Herr Me»er wartet eine halbe, er wartet eine ganze Stunde und merkt endlich, das; er wirklich ,gcmeyert" ist. Anzeige wird von ihm erstattet und seine hübsche Freundin, Anna Iosephine Elisabeth Thomas benannt, welche in Putzau heimathsberechügt und schon einmal wegen Eigen khumtvergehen bestraft worden ist, verurtheilte der Einzelrichter den Frauenrollen, in Shailtzspeatt's MtnigSdramey weniger her. vorragend, traten hier Margarethe vonAnjoU — Frau Bayer, sodann Anna — Fräulein Ulrich, und Elisabeth — Fräulein Langenhaun, besonders hervor. In der Scene der drei klagenden Weiber an den Stufen des Palastes, wo die tiefe Symbolik zu eindringlicher sinnlicher Erscheinung kommt und sich zu erschütternder Erhabenheit gestaltet, erfreuete durch dm wahr haft schmerzlichen Ausdruck ihrer Worte namentlich auch Fräu lein Berg. Besonders hervorzuheben ist aus der reichen Männerzahl des Personales noch Herr Po rtl>, — Georg, Herzog von Clarenee; die übrigen Partieen treten zu sehr in den Hin tergrund, um den Herren Mareks, ^oberstem, Eichbergcr, Wal wegen Diebstahls zu 2 Wochen Gefängnis;. Zu ihren Gunsten llur, Winger und Hanstein Gelegenheit weiterer Entfaltung zu ourde vom Staatsanwalt Assessor Or. Hartmann Einspruch er- i geben. Namentlich dem Letzteren, der in der Schlichtheit seines ^oben, welcher in der Handlungsweise der Thomas leinen Dieb- > Wesens als eine milde Licbtgrstalt erscheint und nach so vielen stahl, sondern nur eine Unterschlagung erblickt. Ter Gerichtshof ^ blutige» Kämpfen den Segen des Himmels für die Bereinigung trat unter Bestätigung der schon verbüßten" Strafe dem in echt der rolhen und weißen '«tose erfleht. — Hinsichtlich der Seenerie humanem Geiste molivirten Anträge des Staatsanwalts bei. j waltete hier und da über der Vorstellung kein guter Stern. — Tagesordnung für die 17. öffentliche Sitzung der. „Orpheus in der Unterwelt" mit seinerProbenvorbereilung kann ersten Kammer, Montag, den 12. Februar 1872, Mittags 12! vielleicht darüber Aufschluß geben. Uhr. 1. Berathung des Berichts der Deputation über den Erfreulich war die große Theilnahme des Publikums', ge- Antrag d«S .Herrn Präsident Or. Schafttath, einige Abander-^wiß ein seltener Fall bei einem Trauerspiel, obgleich ein Stück ringen der Gesindeordnung vom 10. Januar 1830 betreffend; 2. desgleichen der 4. Deputation über die Petition E. Hunte- müllers zu Nossen und Genossen uni Abänderung der Gesetz gebung über die Grubenwässer — Tagesordnung für die zweiunddreißigste öffentliche Sitzung der zweiten Kammer, Montag, den 12. Februar 1872, Vormittags 11 Uhr: 1. Wiederholung der Abstimmung über die Anträge a) Nr. 38 des Abgeordneten Penzig, zu Seite 30, von Shakespeare dieser Art, trotz dem Wechsel der Situation, einem großen Theile der Zuschauer etwas fremd bleiben dürfte. Die Ursache liegt nicht fern. Wir sind durch spätere, auch tief- fühlende und erhabene Dichter daran gewohnt, daß uns in den dramatischen Schöpfungen der geschichtliche Stoff verarbeitet geboten werde in romantischer Ausschmückung. So gab Göthe seinem Egmont eincir eigenen Farbenglanz durch die Episode mit Klärchen. Sie sollte den ernsten, historischen Stoff mit Bildern b" Nr. 30 des Meepräsidenten Streit, zu Seite 32 des Depu- § sinnlicher Lust auoschmücken und so sur das Publikum reizvoller takionsberichts über das Einnahmebudget. 2. Bericht der zwei ! machen. S chiller, von edlerem Gefühl geleitet, fügte zu dem ten Deputation (Abtheilung ck 3, das Budget derSiaatScinkünftc; i historischen Stoffe des Wallenstein die liehen Gebilde der Poeffe, besondere Verhandlung über Pos. 10 bis Pos. 22. .Deputations bericht Seite 37 bis Seite 01.) Königliches Hoftheater. KÜnkg Richard der Dritte. Historisches Drama in fünf Aufzügen von Shakespeare. Nach A.W.vcm Schlegel s lieber setzung, eingerichtet von F. Dingelstedt. Nachdem die englischen Königsdramen, der ganze Historien j eyclv» des großen britischen Dichters auf unserer Hosbühne dem; Publikum vorgeführt wurden, endigte maniinlKönigRichard III. seneTragödie, welcher» den Jugendarbeiten Shalespeares gehört. er schuf Thekla und Marz ohne diese Beiden würde WnlleuPttc eine ivcil geringere Aufnahme im deutschen Publikum gesnuven haben. Welcher Unterschied in Schillcrs und Shakespeare s Empfindungsweise. T h. Drobisch. Gcittiithliche Lt-ochcrifchan. Nun hört Alles auf, und der alle Satz, daß das Häslein ausspringt, wo wir cs am Wenigsten vernmthen und daß das Schlimme auch sein Gulcs im Gefolge, bestätigt sich von Neuem. Diesmal sprang aber nicht das Häslein, sondern das Mauslein . unverhofft auf, denn daß mir billigere Kehlenpreisc erhalten und mdem er sie in den Jahren 10L2 oder l ick >> geschrieben. Schon! abscheulichen Kohlennoth etwas heraus sind — wem ha in den beiden Theilen Heinrich S VI. sehen nur eine Charakter-! hm wir cs zu danken? Man höre uns staune. Den Feld - «twickelung Richard s lll., dieses aus dem blutgedüngten Boden herauswachsenden schrecklichen Bachers für alle die Schuld, welche von Geschlecht zu Geschlecht getragen, von dem Eiiun dein An der» zugewälzt worden. Män erwäge nur seine Worte in obge- NWNtem Theil: Ick' kann nicht weinen, alles Blak, j„ mir Genügt kaum, mein Urtckerlobes Herz zu loschen :e. Wer weint, vermindert seines Grimmes Fiele, D'rum Tdräncn für die Kinder, Racke inir. . Schon dieser Zug reicht hin zur Schilderung seines Charak ters, der von Scene zu Scene sich immer furchtbarer gestaltet. m ä u sc n und deren unverwüstlichen: Appetite gebubrt diesmal das Verdienst. Diese egiiptische Landplaae hat nämlich und na mentlich im Oesterreichischen, die Fluren der Zuckerrüben so rattenkahl abgefressen, daß die großen Zuckerfabriken ihre Thä- liakeit cinslellen mußten, wodurch Millionen von Kohlensuhren unversvendbar blieben, die nun der frierenden Menschheit diree- rement zu Gtite kamen. Ziehen wir hier den philosophischen Schluß, so kragt es sich, waS besser in, eine warme Stube oder weniger süßen Kaffe. Die Armulh wird es gewiß mit ersterer halten, denn was nützt der süßeste Kaffe, so wir die Kanne mit während seine Gegner zur Vervollständigung sich noch über sei»! Fuchsklanen ansaffen möchten. Dank diesem Mauseappctit, sieht mrßgeformtes Aeußere vernehmen lassen. Wir sehen schon früher man darum jetzt weit weniger frierende und unzumedeneGesich .dl« Schärfe seines Verstandes, Haß und Bache gegen die Feinde de» Hauses Dork, Bewußtsein seiner Häßlichkeit und Ratznucht für die Ungerechtigkeit der "Natur Ausgerüstet mit diesen Eigenschaften, tritt er in die Tra gödie „Richard der Dritte" ein, wo er sich ja gleich durch seinen Monolog als der Böseivicht kundgiebt. Das schon früher abge legte Geständniß: „Ich habe keinen Bruder, gleicbc keinem :e. - rer als zur Weihnachtszeit. Die Herzen Jesuiten sind dermalen darüber nicht einig, wo sie den armen heiligen Vater auf seine alten Tage einvfarren sollen, ob nach Frankreich, nach Spanien oder nach Scstrcich? AuS Nom, ivo, wie sie sagen, täglich Heidenlhum und Heidcn- greuel unter dem mit dem Banne belegten Victor Emanue! weiter um sich greift, soll der Papa schlechterdings feit. Aber wobin? Das ist die Frage. Der frühere nomine premuschc Cuilusmini Ich bi» ich selbst allein!" wird das Motiv für alieicine wei teren Handlungen. Seine ganze Natur ist dämonisch lind in i ster würde dem alten Manne gewiß gern einAusniavlätzchen ge HiMick auf dieselbe, welche ja auch den Zuschauer fesselt, ist die ^ währt haben; aber unter seinen cuttusmiinsteriel.en Nachfolger unmöglich scheinende Situation: seine freche Werbung um die an Fnoclite sich das auch nicht machen. Gegen die Person des der Leiche ihres königlichen Schwiegervaters trauernde Annach Pabftes selbst hat übrigens die gesammte Ehristenhcit, sie nenne überhaupt denkbar. Er beobachtet stets die Wirkung seines Heu- ^ sich katholisch oder evangelisch, gewiß nichts cin:uwenden, cs ist chelns und triumphirt hinterher, wenn ihm wieder ein rechter ^ ein guter Herr, aber des Alters Schwächen stellen sich so gut ein, Meisterstreich gelungen ist. ! wie bei der übrigen nicht insaltibeln Menschheit, was leider den Zu den Gestalten der Tragödie von Bedeutung gehört ^ Nachtheil bat, daß die jesuitische Umgebung des PabstcS diese Margarethe. Wiewohl sie nicht unmittelbar au oer Handlung' menschlichen Schwächen für ihre dunkln Zwecke anszubcuten Theil nimmt, verleiht sie dennoch der Dichtung einen ungemein großartigen Zug. Shakespeare hat diese „Wölfin von Frank ' reich" aus Heinrich V l. noch hier herübcrgcsührt. um in dieser mehr und mehr bemüht ist. Bismarck hat cS aber dieser scbwar'en Gesellschaft vorige Woche wieder einmal tüchtig und derb gesagt und rundweg er Tragödie den Zusammenhang derselben mit dem ganzen Dramen-1 klärt, daß der Staat gezwungen sei, gegen die fiaatsgcffährlichen cycluS energisch hervorzuheben. Sich der Freude bei jeder neuen ! Wühlereien der ultramoittanen Partei entschieden Front zu ma Unthat überlassend, die gegen ein Glied des Hauses Port gerich- l cben. Gebe hier der Himmel seinen Segen. Unterdes; crcom- munizircn die Bischöfe frisch ins Zeug hinein und wer nicht Ordre parirt und die Unfehlbarkeit mit Stumpf und Stiel ein- schluckt, wird aus dem Schooßc der alleinseligmachenden Kirche ohne Weiteres hinausgestoßen und verdammt. Hier tritt nun merkwürdige und curiosc Fall ein. daß die katholischen Gegner der Unfehlbarkeit, und ibre Aii:al,l wird täglich großer, den cr- commnnicirendenBischöfen rundweg erklären: Ihr habt gar nicht tet ist, jedes Unglück verhöhnend und als gerechte Vergeltung de! Himmels preisend, erscheint sie hier gleichsam als die Furie der antiken Tragödie. Sie ist der Chorus, der mit blutigem Fingcc immer wieder auf den Sinn dieser Tragödie hinwcist, G»; wir in ihr, als den letzten Theil der ganzen Tramenreihe, als deren blutigen Schlußacr zu erkennen haben. Streng genommen steh: die Tragödie Biclnrd III. schon außerhalb des Kampfes der rolhen und weißen Rose, die Schlacht > das Recht, uns aus dem Schooßc der Alleinsekgen zu stoße», von Bosworth aber schließt doch erst die ganzen Kämpfe ab und! die ihr durch Annahme des Unsehlbarleitsdogma diesem Sckiooße außerdem ist Richard selbst das eigentliche Product, die nachge § selbst gar nicht mehr anaehört: nur wir, die wir dieses durch Fe lassen« Schöpfung des vorausgcgangencn furchtbaren Bürger ! suücniisl eingeschmuggelte Dogma, weil cs dem Geiste des reinen krieaes. Aus dem finstern Schooßc jenes Unheils ist fflichard! KatholicismuS schnurstracks zuividerlänst, nicht anerkenncii, sind entsprungen, „der Hölle schwarzer Spürer;" in ihm vereinigen die wahren .Katholiken und nennen wir uns darum Alt! atho sich gewissermaßen jene "Momente der Schuld, die wir bisher in^ likcn; ihr aber, ihr llnfehlbartcirsglänbigcn, seid die Abtrnnni den früheren Geschlechtern unter zahlreiche Fndividncn vertheilt gen und darum gar leine echten Kalbo'itcn mehr und tönnt euch sehen. Wie Margarethen die letzten Flüche, so sind ihm diePctrost Ncukatliolikcn nennen. So erleben wir Protestan- letzten Unthaten Vorbehalten gewesen; in ihm drängt sich die Pen das seltsame Schauspiel, daß cs jetzt dreierlei kirchliche ganze Kette folgenschwerer Ereignisse aus der Dramenrcihc in' Parteien giebt, die sich zwar sämmtlich Katholiken nenne», aber erhöhter Potenz zu einem einheitlichen rmd eindringlichen Schreck in ihren Anschauungen schnurstracks auseinander gehen. Da bild zusammen. Wohl kann er sich der Tapferkeit rühmen, was, giebt es jetzt: Altlatholilcn, Ncnkatholikcn und aber bei anderen Helden sich als Mannesiugend erweist, das ist ! Deutschkatholiken. Es kommt nun in Folge dieser aller- bei ihm nur ein Resultat seiner Plenschenverachtung, Verhöhnung neuesten Spaltung eine sehr wichtige Frage zur Erörterung, der sittlichen Ordnung der Well. j welche lautet: Wem gehören jetzt die katholischen Kirchen und Herr Fass''- spielte den Richard, diese Riosenrclle, welche Kapellen Beide Parteien machen Anspruch darauf. Die Unsehl sie physische Kraft bis aus von letzten Hauch ec schöpf! und den baren sagen ihren Gegnern: Ihr habt leinen Anspruch mehr ans Darsteller fünf Acte hindurch in fieberhafter Aufregung erhält.! die Benutzung der bisherigen Gotteshäuser, die ihr ans dem Ver- Künstlerisches Maas; zu halten und einen wohlthuendcnEindruck ! banoe der katholischen Gläubige» getreten seid. Nein, erwidert zu hinterlassen, insofern dieser namentlich ans der VermeidungI die Gegenpartei, uns gehören die Kirchen, weil wir wahre, echte alles Extremen, Unschönen, Erasjen beruht, dies Bestreben wal ! Katholiken geblieben sind, wie unsere Väter cs waren, tete durchgängig und brachte ihm mehrfachen Bestatt. Unter ^ Die Zahl der Astkatholiken ist bereits so hoch gestiegen, daß sie ihren eigenen Pfarrer anstelkt und' stavet, der einem Verkünder de» göttlich« Worte» würdig ist, während der bisherig« niedere katholisch« LlerHß »ft auf da» BeklagenSwerthest« in dieser Hinsicht bedacht war. UH» ^ rend die hohen Kirchcnfürsten Einkünfte von Hunderttauf««» bezogen — der Erzbischof von Wien allein zweimalhutümt- tausend Gulden — war der arme Dorfpfarrer cfft dem drüLend^ sten und entwürdigendsten Mangel preisgegebcn. Also die Herr« Erzbischöfe und Bischöfe mögen nur brav fortfahren, zu rxcy«. numiciren, um so frischer wird die Sach« der Altkatholffen empor- wachsen. Zum Glück stehen den frommen Kirchenfürsten jetzt k«« Dragoner zur Verfügung, um den Leuten den Glauben mit dem „Sabnl" einznpaukeu und sie mit Stockschlägen in die Messe zu treiben. Die Zeit der schlesischen „Seligmacher" ist Gott seiDarck vorüber. Doch lassen wir die katholischen Mitchristen ihreSacheunter sich ausiiiachen. Wir wollen gern mit ihnen in Fried« und Freundschgst leben, so bald nicht jesuitische Uebergriffe auch auf unserem Gebiete sich geltend machen und gehen wir von diesen kirchlichen Dingen auf n i ch t kirchliche und theilweis un kirchlich« Dinge über. In Spanien stehen sich die politischen Parteien wieder einmal schroff gegenüber. Bald wird man. ivie im gelobten Frank reich. ebenfalls nicht wissen, wer der Koch und wer der Kellner ist. "Wahrscheinlich kommt es in Bälde zu einer abermaligen Minister lrisio.Diese Miinsterialkrisen sind übrigens in Spanien einheimisch. Namentlich ging cs in den früheren spanischen Bürgerkriegen hierin wahrhaft toll her. Aller Mondviertel ein neues Mini sterium, so daß der alte Dorfbarbier seiner Zeit einmal erklärte, er hoffe, wenn das so fortgehe, auch noch einmal als spanischer Minister an die Reihe zu tommcn. Doch lassen wir auch die Spanier ihre Sache unter sich aus- maclien und sind wir, wenn uns einmal im Magen nicht recht ist, mit einem spanischen Bittern zufrieden. Davon stirbt kein spa nischer "Minister. Bei den Franzosen noch immer der alte Meerrettig in Folge der Retligc, die diese frevelhaften Friedensstörer vomdeut sclien Schwert erhalten haben. „Deutsche Hiebe" heißt eS im Fiesko. Obschon auf das Wort Hiebe sich das Wort Liebe gar schon reimt, so ist doch von letzterer für uns Deutsche im Ent- fernleslen keine Spur voihandrn. Xu aovti-air im Gegentheil, niclits als bliiidivütliiger Haß und die bitterste Gallentführung. Selbst in der Wissenschaft anerkannte und sonst ganz achtenS- iverlhe sranzösisckie Gelehrte vermögen sich von dieser gallischen und galligen Nalioiialunttigend nicht loszumachen und zetern in ohnmackiligcr Wuth wie Sperlinge, wenn sie der Staar aus seinem legitimen Hause getrieben, gegen Alles, was deutsch heißt. Darnach sind und bleiben wir Barbaren, wir mögen es machen, wie nur wollen, und unsere Kranen und Mägdleins mögen den französischen Chignon »och so babclthurmartig aufstülpen unddie Schleppe so lang wie eine Dampffchleppflottillc hinter sich her- schleisen. — Um die noch schuldigen drei Milliarden flüssig zu machen, hat Thiers selbst die T heaterbillcts besteuei t. Hier hat er sich unbestritten an einem deutschen Hoflheater eilt böses Beispiel genommen, obschon wir nichtdrci Milliarden zu berappen haben. — Auch die Streichhölzchen sind besteuert worden, wo dann jedem Franzosen, so er sich eine Cigarre anzündet, ein Licht aufgchen muß, in welch' trostlosen Zustand sich sein Vater land gestürzt hat. Während aus der einen Seite die aufgeklärte humane christ liche Well ilire liebe Nett, hat m t Fesuiten rmd sonstigen ultra- monianen und proreslanlijchcn Vichtausputze n, haben wir auf der andern uns wieder zu empören über menschliche Bestien, die sich unvcrschamtcr Weise ebcn'alls Christen nennen. In Ru mänien war dieser Tage wi der einmal große Judenhetze. Eine Anzahl dieses nnglückk chn Voltes, an dem sich kirchlicher Fanatismus von Seiten der Christen seit einem Jahrtausend auf das Ruchloseste verjünügt > n) den Namen Christi auf das Schmachvollste und Empörendste geschändet hat, ward dieser Tage wieder von sich Christen ncnn nxn Bestien gemordet, verlor Hab und Gut, und mußten Viele sich arif türkisches Gebiet flüchten, um nur das nackte Leben davenzutragen; und aus diesem nicht christlichen Gebiete fanden sie Sa ug und menschliche Ausnahme — bei den Tinten, wegen deren wir in der Litanei alle Bußtage singen: Bewahre uns vor den Türken, lieber Herr Gott u. s w, Wer hat hier größere Fortschritte in der Menschlichkeit gemacht, die Ctwisten oder die Türken? Aber ein nicht minder schwerer Vorwurf, als selbst die verthiertcnTodtschlägcr, trifft die christ lichen Behörden, daß sie nicht entschiedener gegen dergleichen Missetbaten entschreiten und häufig bei diesen Scheuet- und Greuel- lhaten nachsichtig die Augen zudrückcn. Das soll doch nicht etwa der sogenannte Mantel der christlichen Liebe sein? Der Heuler hole solchen Mantel christlicher Liebe. Auch die Presse der civilisii ten Welt ist viel zn lentschemmlich gegen solche Scheußlich keiten, die niclit blos den Namen des Christenthums, sondern des Menschenthums brandmarken. Nach dieser rein menschlichen Alteration schließlich etwa» Locales. A ls der frn Here Besitzer des Lincke' schen Bade» diese schönen Räume den öffentlichen Ballvergnügungen eröffnet«, gab es da ei» Lamentiren, hauptsächlich der alten Musikfreunde, die noch in Erinnerung der früheren so vortrefflichen Leistung« eines Hnnersürst, Puffholdt, Witting, Lade, Mannsfcldt lebten. Ach, lautete das Lamento, nun haben wir das geräumigste und geeignetste Conccrtlocal verloren und in den geweihten Raumen Bcelhovcn'schcr Symphonien werden von nun an nur profane Tanzweisen ertönen. So geschah eS auch, und das eine edlere Musil liebende Publikum zog sich trauernd aus den liebgeworden« Räumen zurück. Da wollten cs nach nicht zu langer Prüfung mW Fastenzeit die freundlichen Götter, daß die Mus«, Euterpe an der Spitze, die Erlaubnis; erhielten, in die geschmackvoll er neuerten Räume wieder ihren Einzug zu halten. Die Administra tion des fast klassisch zu nennenden Dresdner Vergnügungsortes war an neue Besitzer übcrgegangen, welche nichts unterlass« haben, namentlich den Conccrtsaal dein Publikum so angenehm wie möglich zu machen und auch in aller anderer Beziehung den Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden. Puffholdt mit seinem neu organisirtcn Corps steht allen sein« anderen Vorgängern würdig zur Seite, gewählte Programms, wohlgeschultes Ensemble und sonstige oft wahrhaft virtuose Leistungen. Wir haben also, nur im verschönerten Kleide, ganz den alten Badesaal wieder; aber wo bleibt das alte Publikum? Mit Trauer fragt man dies,
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