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Erscheint: rSgllch srllh , Uhr. Inserate »erden angenommen: bis Abends 6 Sonntag-r «IS Mittags 12 Uhr IllarlenstratzeL»; in Neustadt: vnchdruckerri »so Joh. PLßler, «r. Lttoftergasse 8. Intrigen in dies. Blatte Inden »ine erfolgreich« Verbreitung. Auflieger L»^o» Exemplare. Tageblatt für Unterhaltnug und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch L Neichardt. — Verantwortlicher Redacteur: Julius Rkichardt Monnement. vierteljLhrlich20Ng,. bei unentgeldlichei Lie» ferung ins Haue. Durch die Nönigl Post dierteljiihrl 22ß?Ngr Einzelne Rummeru 1 Ngr Inseratenpreises Für den Raum «ine» gespaltenen Zeile: I Ngr. Unter „Eingesandt* dir Zeile 2 Ngr. Nr.:j »:1. Fünfzehnter Jahrgang: Mitredactenr: Theodor Droinsch. Montag, 18. December 1870. Dredde». in. Dcrcmber. — Wege» Versnck'S, mp. Vorbereitung dcö Hochverrat-c- sind am Sonnabend durch die König!. Staatsanwaltschaft der DrechSlermelitcr Bebel und die -Lchriitstelicr Licdknecht und Hepncr in Leipzig in Halt genommen worden. - ES bat sich in Drcote» ein aus Damen höherer Ständc d.-stebrndeö Komitee gehiltct, das eine Sammlung inr dao .u. Säcin'. Schiitzcincgimcnt'Nr. veranstaltet, um eine Senduna von Stärkungsmitteln und »unlieber anderer (Ngriisländc de werkstcllige» zn könne». Das Regiment bat bekaiintlieb au-b im gegenwärtigen Feldzüge mit der alten Hingebung und Vaterlandsliebe gekämpft n t gelitten. ! - — „Seht, wir Wilde» sind tveb bessre Mcnsebcn", mit diese» Worten bringt Nr. 18 der Gartenlaube einen Bericht ano 'ilatavia, woselbst der Sobn eines kllegcrsürsten, Nu »an Boaein, !» inniger Tbeilnabmc an unser» jetzigen Verbältnisscn, für die Hinterbliebenen der im Kample ('ff-sällcnen die Summe bon looo (dulden an das Hilfskomitee dort, zur Nbsendung nach Berlin, gespendet l'at. Aguasi Boaein'o Tbeilnahmc wird er klärlich, da er, obwobl seinvarzcr Niritancr, i» Europa und na mentlich in Deutschland aiSIngonienr anogcbildet, zu ((-»de der 10er Iabrc in nnserm alte» Focibcrg längere Zeit die Berg Akademie bcslckbte und dort noch bei Biele» wegen seines edlen Charakters in gutem Andenken stebt: mebrercn seiner Freunde verehrte er sein Porträt. Vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, vornehmlich unter den Freibcrgcr» mancl'c angcncbme Erinncr- ung an unser» schwarze» Bruder bervorznrincn und ibm im (Niste dankbar die Hand zu drücke». — Um das Andenten der lavieren, sächsischen Armee zu ehren und zu icicrn, ist ein Unternehme» im Entstehen, daSwir mit vollem Recht dem Patriotismus unserer Leser empfehle» können. (So erscheint nämlich i» diesen Tage» m der hiesigen Kunsthandlung von Ernst 'Arnold ein großartiges, prachtvolles Album der im Iabrc I87«> geiallene» Offiziere des Xll.isächs.s Armec-Eorps, dao, mit 'Bewilligung der Fgmilien hcransgegc- bcn, dem OberbeiehlSbaber der t v. dcutichcn 2irmce, dem Kron prinzen von Sachsen, gewidmet ist. (So enthält die Photo graphiecn der gefallenen Dinzierc aus Earton und in Folio lormat, von denen die erste Serie, welche die Bildnißc des General-Major von Erausbaar, des Majors Morls Alimcr, der Hanptlcutc Otto und 'Adolph von Berlepsch, von Dieskau, von Mrngersen, von Raab, Mar Schiller, die Premier-Limt- naiitS Th Knanti', von Trcitschke und die Lecondt-Lieutnants Paul v. Altroct, Earl und Julius von der Decken. Heute und b 'Witzlcden enthält, bereits fertig ist. Die vielfachen Scbwic rigkcitc», die sich der Herausgeber dieses Werkes, für welches eine Subfcription eröffnet wird, in den Weg stellten, sind znm Theil durch die llnterstt'itzung des Königl. Sächsischen Gencral- Eominando'S. znm Tbcil durch das srcniidlichc E-ntgcgentomme» aller so icbmerziich heimgciuchtc»Familien übenvundcn worden. Die technische AiiSflibrnng des Werkes ist der Anstalt von F. u. O. IBrockmann^ Nachfolger in Dresden vertrant, ein Beleg für die Bortrcfflichfelt der Arbeit. Nach Boilcntnng ßämmtlicher Portraits, zu denen leider vielleicht im Lanic des Krieges, was Gott verlffitc, noch neue hinznkommcn durften, erhalten die Abnehmer des ganze» Wertes als Gratiögabe ein von Professor Th. Große entworfenes Titelblatt, tan» die Dedication an den Kronprinz Albert, ferner das Namensver- zcichniß sämmtlichcr gefallenen Offiziere und Mannschaften der sächsischen Armee, nach Rang und Truppengattung geordnet und a»ö offizieller Oucllc geschöpft, endlich noch ein elegantes, mit KriegS-Embleme» verziertes 'Album, das in der Mitte ein von Lorbeer- und Eichenzwcigen umgebenes eisernes Kreuz ent- l hält und in den Ecken ächte Ebassepot-Kugeln zeigt. Die erste Abtheilung, welche :t(> Thale; kostet, enthält -1."> Portraits, icdcS neu hinzukommciite Blatt wird mit 20 Ngr. berechnet. Einzelne Portraits werden inr I, daS Dulzciit für io Tvlr. abgegeben. So ist daS schöne Ganze ein Werk, welches einzig in seiner Art taslchcn und ein historisch interessantes Denkmal Dieser glorreichen Zeit bilde» wird. — Bei dem Hoipestamt, als auch bei allen hiesige» F-ilial- stellcn hängen Uebersichtcn aus, mit welchen das Publikum in Kcnntniß gesetzt wird, daß zu ordnungsmäßiger Bewältigung DeS in den Tage» vor dem Wcihnachtvscstc crfahrungsinäßig sich steigernde» PäckerciverkebrS sich die Verlängerung der Schlußzeitcn für die Auslieferung von Geldbricicn, sowie Bäcke reien mit und ohne Wcrthdcclarakion auf die Zeit vom 10. bis mit 25. December erforderlich macht. — Da die Elbe wieder vom Eise frei ist, so finden von beute iMontags an diö aus'Weiteres, io lange cs die Witterung zuläßt, wieder regelmäßige Dampfschifffahrten statt. In Blasc- wttz und Hostcrwm sind jedoch die Landniigsbrücken ei,-gezogen. — Bekanntlich kam vor länger als zwei Jahren der da malige FranciSkancr-Priester, Herr ElemenS Jager, von Prag nach Dresden, wo er als Kanzeircdiicr namentlich sich einen größeren Ruf erwarb. Derselbe trat hier znm Protestantismus über und erhielt später eine Stelle als Pastor i» Zehista bei Pirna. Jetzt, nach langen zwei Jahren ist derselbe von dem mrsterzbisawflichc» Eonsiftorinm crcommunieirtworden, waS frei lich etwas sehr p«>K t'oAum ist. — Ocftent liebe S cbw u r g c r > cb t s s i tz u » g am 15. und ti>. Dec. iFortlZ Der vierte Fall betrifft einen mehr maligen Dichstahlsvennch. Zeuge Bernhard Dominik Maria Puhl hier war dem 'Angeklagten Hensel alS ein wobltbätiger Mann aus eigener Erfahrung bekannt; er erzählte davon dem Ringel; daraus folgerten sie, daß der Herr wobl anw reich sei. Darauf beschlossen beide, — welcher zuerst, bleibt nnentschleden, Einer schicbtS a»f den Andern, - die Güte des Wobltbäters aus ganz ungewöhnliche Welse i» Anspruch zu nehme». Drei biö vier Mal waren Beide im Laufe des IabreS vor dessen Wohnung, zuerst klingelte Hensel, um zu erfahren, ob Niemand da sei; dann stand derselbe wieder Wache, Rin geln gelang jedoch das Oeffnc» dieser Vorsaaltbüre nicht, daS obere der beiden Schlösser leistete Widerstand. Der Angeklagte fertigte sogar dazu drei Schlüssel an; beinahe hätte einer davon gepaßt, wenig abzuicilcn fehlte noch Auch dieses wollte <r noch thun und noch einmal gcmeinschaitlich hingeben. Allein ehe eö dazu kam. wurden Beide perhattet. — Beim fünften Falle ist auch der Angeklagte Müller betbclligt Alle drei leugnen, den betreffenden Diebstahl i» der Wohnung des Restaurateur Anton hier, an der Frauenkirche Nr. 2, haben be geben zn wolle»; znm Fortschaffen der zurcchlgclcgtc», der Zeugin Anton gehörige» Betten nebst 'Wäsche, sowie der eben iallb znrcchtgelcgten, den beide» Dienstmädchen, Zeuginnen Webncr und Wenzel gehörigen Kleidungsstücke», an Gesammt- wertb 2ü Thlr., ist cs hinzugckommcner Störung halber nicht gekommen. Am Pfingst Hciligciiabciid in der zehnte» 'Abend stunde wollte gciiaimtc Zeugin Wchncr in die verschlossene, eine Treppe hoch gelegene Wohnung ihrer Dienstherrschaft geben, da fiel Ihr schon ei» fremder Mann in der Hausflur ans; als sic nun oben die Vorsaaltbür öffne» wollte, bemerkte sie zn ihrem Schreck, daß dieselbe schon offen sei, daß dahinter ein Mann siehe und auf dcr nächsten Thürschwcilc noch einer; Letzterem leuchtete sic tüchtig ins Gesiebt, »m sich dasselbe cinzupräge». 'Auch sah sic Alles umher in wilder Unordnung. Schnell lief sic in die Partcrrezinnner, um dcr Dicnslherrin Mittbeilniig zn machen: inzwischen batten die Diebe Reißaus genommen Diese Zeugin behauptet nun mit Bestimmtheit, daß der Ange klagte Müller derselbe Mann sei, welchen sie zur fraglichen Zeit in der betreffenden Wohnung angctroffcn und ins Gesicht geleuchtet habe. Die beiden andere» 'Angeklagten kennt sic je doch nicht. Alle drei Angeklagte sind nach ihrer Angabe an je nein Tage einige Zeit beisammen gewesen, doch um die in Frage kommende Abendzeit will Hensel und Ringel betrunken lind nicht in dcr innere» Stadt und Müller will zn Hanse gewesen sein. Wenige Tage vor diesem Diebstahl ist dem schon viermal wegen gleichen Vcrvrcchcns bestraften Müller t Jahr 'Arbeite, bans auch wegen Diebstahls publicirt worden. Den Herren Geschworenen werten Ai Fragen zur Prüfung und Beantwor tung übergeben, wovon jedoch einige so gestellt sind, daß, je nachdem die vorbcrgegangcnc Frage dcantwortet wird, sie sich möglicherweise von selbst erledigen. Herr Staatsanwalt 1>r. Kranße findet nicht nur Ringel und Hensel, welche zuaeffan den, sondern auch Müller, welcher Icngnct. schuldig; in Betreff des fünften Diebstabis, wo die beiden Genannten leugnen und wo keine Zeugen entgegensleben, stellt die Staatsanwaltichast eS den Geschworenen anbei!». Die Herren Vertbeidiacr. 'Adv. Lestv, Oi-. Stein I. und Un. Scbaffrath, entledigen sich ihrer 'Ausgabe in gewohnter anerkannt tüchtiger Weise. Die Herren Geschworenen finden die Angeklagte'-'. Ringel und Hensel gleich schuldig in den ersten vier vorliegenden Fällen, dagegen für nicht schuldig im letzte» Falle, und Müller auch für schuldig. Der Lel'wnrgerichtshof bestätigt das Urtbeil und verurtbeiit alle drei Angeklagte zn Zuchthausstrafe, Hensel zu 5 Jahren, Ringel zu 1 Jahren und 2 Monaten und Müller zu l Jahr und 1 Moiiate». Auge kündigte Gerichtsverhandlungen. Dienstag, den 20. Derer.. Vormittags 0 Uhr, Hauptverband- lang wider Ernst Julius Nenbert ans Weißenvorn, wegen Betrugs. Vorsitzender: 'Appciiationsratb Wöllncr. Dresden, 18. December. Endlich, endlich hat Friedrich C ul den Jrrthum, den er in der Dreitheilung seiner Armee zur Verfolgung der Loire Armee begangen hatte, verbessert. Wir machen ihm daraus, daß er nach den Erfolgen vor Orleans sich im Unklaren darüber befand, nach welcher Seite die Haupt streilmacht der Franzosen ihren Rückzug angetreten habe, kei neu Vorwurf; wohl aber gehört es gewiß nicht zn den Meister stücken des doppelten Fcldmarschalls, daß er volle U) Tage in seinen irrthümlichen Dispositionen beharrte, immer weiter nach Süden und Süd,vesten seinen Vormarsch sortsctzte und den Mecklenburger in dem qualvollen Drang und der Enge über eine ganze Woche ließ. Er schickte sich bereits an, Briare, die Eisenbahnstation südlich von Gien, zu bombardiren, da ereilte ihn von Versailles der Befehl, das hitzige Vordringen nach Süden, nach Revers, zu unterlassen und seine Truppen dahin zu senden, wo sie am nothwcndigsten seien. Infolge dessen brach er mit wie es die Franzosen taxiren) 12—I5>(X»0 Mann und 18 Geschützen von Briare ans und marschirte eilends dem Lauf der Loire folgend nach Orleans zurück. Daß die zweite seiner Expeditionen nach BourgeS ebenfalls zunächst aufgegeben, Vierzon geräumt und die dorthin anfangs dirigirt gewesenen Truppen nach Montrichard zurückgezogen worden sind, haben wir bereits früher erwähnt. Die Franzosen melden in dieser Beziehung, daß die in Montnchard erschienenen Preußen wieder abgezogen sind, vermnthlich sind sic gleichfalls über die Loire gegangen, um die Hcldenschaar des Mecklenburgers zu ver stärken. Offenbar wollte Friedrich Earl den bekannten Mokrke schen Feldzngsplan von dein Vordringen in drei Heeressäulen, deren Spitzen sich an einem im Voraus bestimmten Pnnlte zu vereinigen hätten, copiren. Hiezu gehört aber vor allen Dingen auch der Instinit der Feinfühligkeit, welcher die Strategie Mollles auszeichnet, zu wissen, wo die Hauplstreitkräste des Gegners sich befinden. Die Bemerkung in der gestrigen Depesche Podbielsti's, daß der Feind von „stärkeren" diesseiligen Avant garden angegriffen worden sei, spricht es deutlich genug aus, daß die Truppen des Mecklenburgers von Abtheilnngcn dcr Friedrich Earbsche» Armee inzwischen verstärkt worben sind. Die Niederlage der Loire Armee ist, wie man jetzi allgemein erkennt, anfänglich allgemein überschätzt worden. Trotz ihrer großen Einbuße durch Tod und Wunden und der Abgabe von Tausenden von Marodeuren, stellt sie immer noch einen starken feindlichen Kern dar. Die Aussonderung dieser marodirendcn Elemente gereicht ihr eher zum Borthcil und der Verlust einiger Tausend Mann läßt sich bei der großen Kopszahl von Soldaten, welche Frankreich in o Feld gestellt hat, unschwer verschmerzen. Alle Privatbriefe von den deutschen Truppen an der Loire sprechen es aus, daß Niemand geglaubt hätte, daß eine durch -ttägige Gefechte erschöpfte Armee nur 2 Tage Zeit gebrauchen würde, um neue Schlachten 3 Tage hintereinander zu liefern. Erst sehr spät, beklagen sich diese Berichte, ist die Unterstützung für die durch solche Uebermacht angegriffenen Deutschen gekommen. Daß die Bayern nach diesen Gefechten nach Orleans in Gar nison znrückgclcgt wurden, war ein Gebot der Menschlichkeit Von allen deutschen Stämmen haben die Bayern am meisten gelitten. Vom 1. bis 10. December hat ihr 1. Eorps allein 6000 Todte und Verwundete gehabt. Ein Regiment, das mit :">8 O-fficiercn aus München ausgerückt war, hat bis jetzt 62 Officiere verloren. DaS Mehr erklärt sich aus dem Nachschub an Offieiercn. DaS Gesannntbild dcr Bewegungen der Deut schen an der Loire ergiebt also, daß der Fehler, der leicht ver- hängnißvoll werden konnte, ausgcbessert wird, daß Friedrich Karl lind der 'Mecklenburger bald unter sich eine einzige Armee vereinigen werden, um Chanzy aufzusuche». Dem gegenüber verfügen die Franzosen über die Bourbaki'sche Armee, die sich wahrscheinlich aufmachen wird, dem abrückenden Friedrich Carl zu folgen und über die Ehanzy'schc Armee, die sich zwar am Donnerstag in Bendome noch hielt, am Freitag aber, wie es scheint, unbehelligt abgezogen ist Wohin sich ihre Hauptmacht gewendet, darüber steht vor der Hand noch nichts fest.— Auch die Bewegungen der Faidherbes schcn Nordarmee entziehen sich vor der Hand der Kenntnißnahme. Vermnthlich versucht sie einen Durchbruch nach Paris über Noyon und Compiegne zu. Hain ist von 4000 Alaun Franzosen besetzt; die Preußen schickten von La-Fere aus per Extrazug eine Eompagnie zum Recognosciren nach Ham vor, welche dasselbe in dieser Stärke besetzt und die Eitadelle von Ham übergeben fand. Eine mo mentane Bedrohung von 'Amiens und seine zeitweilige Wieder besetzung durch die Franzosen gehört nicht zu den unmöglichen Dingen. Aus Berlin meldet man zur Beruhigung jedoch, daß größere Streitkräfte gegen Laon und St. Quentin geschickt wer den, um die Annäherung FaidherbeS an Paris zu verhindern. Die Wegnahme eines größeren Proviantzugs durch die Fran zosen bestätigt sich. - DaS glückliche Gefecht vor der Festung Langres läßt es unentschieden, was für Truppen der Franzosen geschlagen wurden, ob die Besatzung dieser Festung oder ein Theil der Garibaldianer. Das letztere ist das wahrscheinlichste. Langres bildete bisher einen Mittelpunkt zur Beunruhigung dcr deutschen Etappenstraßen. Es fragt sich nun, ob zu einer klmschließung von Langrsts geschritten wird. Auf alle Falle hat General v. Werder dringend eine stärkere Unterstützung durch deutsche Truppen zu wünschen. Es ist keine Kleinigkeit, mit einem einzigen Armeecorps die Garibaldianer in Schach zu halten, Belfort zu belagern und noch gegen eine zweite Festung, Lagrös, zu operiren. Man betreibt deshalb auch die Beschießung Bclforts mit solchem Nachdruck, man stellt sogar 'Nachts nicht das Fetter ein, um nach dcr Bewältigung dieser Festungen neile verfügbare Truppen zu haben. — Die Kanonen, welche von den Südforts von Paris abgefahren wurden, wurden des- halb zurückgezogen, weil sic, aus Privatindustrie Etablissements hervorgegangen, sich nicht bewährt haben. General Schmitz, der Gencralftabschcf Trochu's, hat eine Proklamation erlassen, worin er den Parisern anzcigt, daß er die gefangenen deutschen Ossi ziere habe interniren lassen müssen, um sie vor den Wuth ausbrüchen des Pöbels zu schützen. Absichtlich habe er den Offizieren eilten freien 'Verkehr in Paris gestattet, damit sie sich überzeugen könnten, daß die Gerüchte über schlechten Geist dcr Bevölkerung und den Mangel an Proviant irrthümlich seien. Die Offiziere hatten einen schriftlichen Eid abgelegt, Paris nicht zu verlassen und keine geheime Corrcspondenz mit dem Feind zu führen. Der Erzbischof von Paris besuchte das Lazareth der Bretagne und beschwor die Verwundeten, sofort nach ihrer Genesung zu den Waffen zu cilcn. Für diesen Theil der Franzosen ist der Krieg auch ein Religion-Krieg gegen die Ketzer. Das Boinbardcnient von Paris soll nun definitiv aufgegeben sein Wir haben uns gehörig verschanzt und tonnen noch sechs Monate hier liegen, sagen die deutschen Generäle. Also schreiben wenigstens die Engländer aus Versailles. In einer kurzen telegraphischen Notiz ist bereits mitgethellt, daß im Nassauische» porgeslern ei» pariser Luftballon nieder gekommen sei. Am- Sinn bei Herborn schreibt man tartibcr oer Köln. Z.: Gegen I llnr saben wir den etwa 80 Fuß bo ben unk 1«» Fuß im Durchmesser großen Ballon in einer Höhe von einigen hundert Fuß über imS nach sütlichel Richtung ftie gen. Hock' enrclit, diesen ersten Fang auf Dtntschlandö Boden bier clnbeinnen zn können, eilte ich mit cirea dreißig Arbeitern ano der Maschincnsabrit der Herren Döring und Hoffmann, nach dem in der Flugbahn dcS BailonS ' > Sttnidc von hier gelegenen sogenannten Mühlberg (Wald), wo richtig dcrBallon mit seinen zwei Insassen aus einer Waidblößc zwischen hoben Bäumen landete. Trotz dcr größten Eile und nachdem wir nur noch 2<x» Lchrlttr bon dcr Stelle entfernt waren, batten die Franzosen die Gondel schon abgcschnittcn und der Ballon ging vor uns wieder in die Höbe. Ick'dachte sicher, einen Herrn dcr pariser Regierung in Empfang nedmen zu können, doch so