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- Erscheinungsdatum
- 1870-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187012185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-12
- Tag 1870-12-18
-
Monat
1870-12
-
Jahr
1870
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Anseraie «erden angenommen: VIS Abend- 0 G»nntaa»r b» Mittags 12 Uhr M«rteustrate l»r in Neustadt: . D,chd,uckerrt — Job. VSßler. gr. Nlnftrrgnsse a. W»«i,rn in dies. Blatte Wde» «ine «rsot-rrich« verbreit»»,. «»N»se, Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Et-enthu« der Herausgeber: Ltepsch L Neichar-t. Verantwortlicher Nedaeteur: Aulius Reichardt. Abonnement: Vstrttljähliich 20 Ng». bei uaentgrldlicherLie- strunz in'« Hau«. Durch die -Snigl. Post »ierteljihrl 22>-rR-r. Ltnjelne Rümmer» l Rgr, Ansrralen preise 7 Mr den Nau» «stuO -espaltene» Zeit«: 1 R,r. Unter «Mngesanbtf dt« Zeit« L Nge. Nr.S'»Z. Fünfzehnter Jahrgang: Dresden, 18. December. — Ihre Mai. die Königin »Aiimlic beehrte gcslcni Mittag va- Magazin von Louis Hcrrmann, gegenüber bei» Victoria- Hotel, mit einem läugc.c» Besuche, um daselbst größere bin- kaufe zu machen. — Nach einer beim hiesigen Etapvcn-Commando clngc gangenen Anzeige werten in tcn nächsten Tagen I20l> Megs gefangene Franzosen rintrcffcn, um in die hiesigen »Barateniagcr untergebracht zu werten. Für heute ist bei tcmsclbcn Com mando die Ankunft eines sächstschcn Sanitätozugcs angciagk, tem vernehmen nach desselben, welchen vor seinem Abgänge von hier I. K. H. die Kronprinzessin besichtigt bat. — Gestern Nachmittag wurden die am I. December d. I. etngcjogenen jungen Mannschastcn, im Ganzen 250 Mann, in tcr Reitschule deö Cadcttcnbauseö in Ncustatt auf die Fabnc vereidet. Sie leisteten zunächst tem König Johann und dann dem OberbundeSseldberr ten Eid „zu 2Lasscr imt zu Lande." ' Dir darunter befindlichen »Preußen schwuren nur im Name» teö l K-nigS Wilhelm Die Mannschaften marschirten tann unter -Borantritt deöMnsikchors nach Altstadt mit klingendem Spiel biS an daS Gewandbanö aus ter Krcuzstraße, von wo sie ibre betreffenden Quartiere wieder bezogen. — Einem Bericht der „N. Fr. Pr." über die Schlacht vom 2. Decbr. entnehmen wir folgenden Passuö: „Der »Borstoß, mit wrlchem die 48. sächsische Brigade, unter ihrem tapfer» Führer Oberst Adentroth, die Würtcmdcrgcr aus tem Plateau vor , BlllierS tegagirte, ist mit einer Nuhc und Fcsligicit ausgeiührt worden, a!S gäbe cö nur ten Einen Feint, aut welchen die Brigade lvöschritt und ebenso bat taö sächsische Schützen- Regiment, alö es am zweiten Schlachttagc ans vier Regimenter ' aiuösischer. in Schützengräben gebest stehender Linicntruppcn »stürmte, weder rechts noch links geblickt und um der cinschla- Men keinen Schritt zur Seite gcthan. Die- .„MjyNf^amtzen-MegstnrntS ans die vier ^„Imenter Md. glattbc ich, wohl kaum durch irgend eine Laffenthal dieses blutigen Krieges abertroffen worben sein, xm Führer des Regiments, Oberst v. Hausen, sind dabei drei ffcrde unter dem Leibe erschossen worden; fast alle Ossiclcre es Regiments und nicht weniger alö der dritte Tbeil der gan- n Mannschaft sind tobt oder verwundet, lind taö nicht, weil nscrc Truppen den Feind unterschätzt oder nicht geahnt hätten, ul sie, um an ihn zu gelangen, erst durch ein mörderisches euer passircn mussten. Min, die Gcsährllchkcit ibrco Bor ehcnS lag volistäntig zu Tage. Aber sic gingen koch. Kein Lunker, wenn solchen Truppen gegenüber der »Befehlshaber sn Paris endlich die Hoffnung sinken iassc» sollte. — Den in Leipzig intcrnirten französischen Offizieren wird, ste das „Lpzg. Tgbl." berichtet, seit mehreren Tagen aus stüssel daö anschemend im Sinuc der Wiederherstellung der lapolconschen Dvnastie wirkende Journal „Lc Drapeau" gra S übersendet. Wie daö „L. T." hört, weigert sich jedoch der rößte Tbeil der Oistziere, die Sendungen anznnebmcn. — Ganz im Sinne der Leipziger Universität hat auch die »reödncr Polvtcchuikcnclzast beschlösse», regelmäßige Zeitungo- nduiigcn an die sächsischen Truppen in S Schlaclstielo zn feil en. Dtizu hat sich nu» cur Comite gebildet, welches die Be wohner DreödciiS auffordert, sich an diesem gewiß patriotischen Unternehmen zu beweiligcn und verweisen wir deshalb auf den in der gestrigen Nummer enthaltenen Ausruf des genannten Poiytechnikcr-Aussst'lisscs. - Die Be e th o v e n - F c i e r im neuen Saale deö Ge ioerbehauses hatte vorgestern Abend 2000 Tbciinehmrr zur Stelle gerufen. Schon in der sechsten Abendstunde rollten Droschken und Eguipagcn nach derOstra »Allee, bis später eine Wagenburg sichtbar war. die sich vom HauS des Gewcrbc- veretnS bis über den Postplatz erstreckte. Der Lichtglanz im Saal, die oft reichen, glanzvollen Toiletten ter Damen, fesselten den Blick, der sich aber bald dem Orchester zuwcndete, wo in der großen Nische, anS grünem Laubwerk, die von dem Pros. Schilling gefertigte Eolossalstatne BcctbobcnS in imposanter Hoheit hervortrat. DaS vergrößerte Orchester umfasste die Mitglieder der königl. musikal. Capelle, des Hoitbcalcr-Sing- choreS, der Drcißig'sche» Sing-Acadcmic und des Dresdner Chorgesang.Vereins. Nachdem Herr Hoscapcllmclster Krebs den Taktstab ergriffen, erbrausten die feierlichen Klänge des Marsches und Chor aus den Ruine» von Athen, die das Fest elnlcitetkn, welches an den Tag erinnerte, wo vor hundert Jahren der große Tonberos das Licht der Welt erblickt. Hierauf folgte ein von Adolf Stcni gedichteter Prolog, den die Hokschauspielecstn Fräulein Langenbaun meisterhaft Vortrag, verständlich und börbar für Alle bis in die entferntesten Räume. Die Dichtung entbehrte des poetischen Schwunges lind der er folgte Applaus galt unbedingt nur ter Sprecherin, welche die Bah« der Rhetorik eröffncte in welche dann Herr Hoiratb vr. Pabst cintrat. Ihm war die Aufgabe der Festrede zugc- sallen, ein Werk von nicht geringer Schwierigkeit, wenn man erwägt, daß Tausende der Hörer vorhanden sind, von denen ein großer Tbeil einen populären Bortrage wünscht und die sen womöglich in gemessener Schranke. Der Festredner bot viel tcö Schönen iu Wort und G danken, von stinem Bortrag ging der Menge nicht eine Silbe verloren, aber die Rede war «nbevii'gt zu lang tun die volle Aufmerksamkeit wach zu halte». lDcnuoch wurde ihm am Schluß voller Dank in reichem Applan- dissement gezollt. Den zweite» Theil bildete unter Leitung des Herrn Hofeapellmcister Rietz, Beethovens neunte Simonie mit Schluß-Chor, wo die GesangS-Soli die Herren Dcgcie und Wild, sowie Frau Otto AlvSlebc» und Fräulein Nanitz vom Hottheatcr gütigst übernommen. Der würdige Schluß dieser ästhetischen Feier übte einen großen Eindruck aus die »Bcr sammlung, von welcher noch Aff) Personen der Taicl beiwohn te», welche erst NachtS halb cils Uhr beginnen konnte. Mit der Ouvertüre zur „Weihe des Hauscö", auSgcsübrt von der Puffholdt'schrn Capelle, geschah die Eröffnung der materiellen Genüsse und eS begann die lange Reihe der meist osficiellen Toaste und Reden, wo leider so Mancher der Meinung ist: daß Er nur allein Herr der Zeit unv der Rede sei. Sie ver- essen, daß der ästhetisch« Theil vorüber und die Feit der srobcn eirunde gekommen. Jnzwisctxn Bouillon und Rinderbraten. Mitredaetenr: Shealwr Drains. S0NNWg, 18. DtkelN-er 1870. Gläiergeklirr und Tcllcrrasseln tönt die Lenoren - Ouvertüre, sollte sogar noch die Egmout-Ouverturc dicht Vinter den Lachs mit Austcriisaucc kommen. Die schöne Tradition vo» dem n» sterbliche» Gcninö rincö großen Menschen, der verklärt unter uns weilt und dessen sterbliche Hülle keine Spur aus Erden zurückgclassen, wird dadurch der blassen Wirklichkeit übergeben. Die Begrüßung, alö erster Toast, geschah durch Herrn Hostatb Ackermann; das von ihm anogebrachte Hoch galt Sr.Majcstät dem König. Herr Hoseapellmeister Krebs ließ einen Spruch zu Ehren Beethovens ertönen. Herr Atvokat Siegel gedachte in gebundener Rede der Frauen, woraus nach einem Gesang der Liedertafel Herr Otto B a n ck ein Festgedicht vortrug. Ein Gedistst voll tieler Gedanke», aber zu umfassend, die Hörer er müdend, was Herr Professor I)r. Hübner in seinem Gruß der bildenden Künste vermied und tankend anerkannt wurde. Einen wahren Triumph feierte Herr Geh. Hoirath Emil Devricnt. Lein Erscheinen weckte einen Jubel sonder Gleichen und cö dedunle menrer Minuten, cbc der Allbekannte taö Wort er greifen konnte. „Gruß der bildende» Künste" war der Inhalt seiner gebundenen Rede, wo das sonore, schöne Organ des Sprechers und der meisterhafte Bortrag alle Hörer in tiefste Rnbe und Aufmerksamkeit versenkte. Der Applaus war der reichste deö Abends und die eingctretcne Ruhe bereitete wohl- tbätig nach cingetrctenem Gesang „die Weihe des Genius" vor, gedichtet und gesprochen von Herrn Rudolf Gcnsse, womit die Bckränzung der Beethoven Statue durch ncun junge Damen im Costüm der neun Binsen verbunden war. Gesang eines Tafclliedeü und freie Trinksprüche knüpften sich noch an diese Huldigungen. — Gestern Nachmittag entwendete eine anständig gekleidete Dame vor dem Gewölbe des Mokewaarenbändlers Sack «Ect- lade» der Lcbioßstraßc und deö Altmarktco» ein Damenjactet, wurde jedoch von einem vorübergehenden Eisenbahnbcamtcn be obachtet, welcher die Diebin festhielt und unter zahlreicher Be gleitung ln jenes Gcwvlve abttihrte, worauf sie ein herbelge- holter Gendarm nach dein Hc-uptpolizelge -iude ttcmsporlirte. - Zum Besten der Jnvalidenstiftung hat Herr Rudolf Genöe daö Gedicht „Die Weihe deö GeniuS" drucken lassen, daö er bei der Becthovenfeier Hierselbst zum Bortrag brachte und durch das lebende Bild: die ncun Musen an der Beethoven statne. zn vollendeter Wirkung kam. Exemplare, daö Stück 2'ä.- Ngr., sind auch in unserer Expedition zu baden. — Borgcstcrn Abend gegen ' !>«'. Ilbr ist durch dcn klbr von vier nach Lcipzig abgcgangene» Perioucnzug, kurz vor jener Stadt, ei» anständig gekleideter, in mittlerem Lebensalter stehender Mann »Verfahren und sofort gctödtet worden. Allem Anscheine nach hat derselbe freiwillig seinen Tod durch Ucbcr- iahrcn gesucht und ist über seine Persönlichkeit zur Zeit nichts bekannt. — In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend machten bisher noch unbekannte Diebe einer harmlos in dem Hause Nr. :l der Schreibergasse stehenden Kiste einen verbotenen Besuch, öff neten die beiden als eiserne Wächter davor befestigten Borlcgc schlösicr und nabmen von den darin bcstndlici'cn Welleiiwaa- ren, was ihnen gerade unter die Hände kam, Hemden,-LhawlS, Tücher:c. Da sich i» dem Hanse eine Restauration befindet und deshalb noch spät viel Leute kort aus - und eingehcn, so ist anznnebmcn, daß der Diebstahl z» einer ruhigeren Zeit, also in dcn Morgenstunden, begangen worden sein muh. Blau macht uns daraus aufmerksam, daß nicht ein Pro fenor der sranzösischen Sprache einen sträfliche» Berteln mit den Franzosen im Baratcnlager zu IlehHau »nterhallen hat, sondern nur ein Sprgchlebrer in einem Privatinstitut, und daß sein »Benehmen Seitens der hier seit langer Zeit angcsteliten sranzösischen Professoren entschieden gcinißbilligt wird. — Wie wir vernehmen, sind am gestrigen Tage vier in Dresden sowohl als an andern Orten Sachsens von der Polizei, wie cs scheint, am höhere Anordnung, Haussuchungen bei den Führern der socigi-dcniokrcstischen Arbeiterpartei vorgenommen worden, lieber das Resultat derselben verlautet nichts. — Meteorologische Notizen und Wetter p r o p h c z e i h u n g. Inden Jahren l^W bis 1807 ist im Monat Dcccmber in Ist Jahren der höchste Stand des Elb- wassers unter dein »Nullpunkt des Pegels an der Elbbrücke zu Dresden gewesen und dabei unmittelbar nach einander in den sieben Jahren i8stll bis I86st, m 14 Jahren über dem Nullpunlt bis zwei Glien und in t l Jahren über zwei Eilen. Diele beträchtlichen Hochstänte des Elbwast'ers sielen ans fol gende Zeiten: 21. Dce. st>>28 nach Schncefall und Regen: !l Ellen l. 27. 2'». l!l. 22. l2. 18lli nach anhaltendem Regen: 2 I8:i;z n.RegeniasttenganzenNlonat:0 <. 2l>. :> n l8 Zoll. 10 .. „ l2 „ !> .. '8 « 6 „ 6 .. >» >8 " 1N!0 bei Treibeis: 2 l^:l7 nach Schncefall und Regen: st >8:ist vci Treibeis: ,'l >84<» bei Treibciö: 2 IMI nach anhaltendem Regen: ll I8.'>4 nacti vielem Regen: l8stst nach Schncefall und stiegen: Ü-R7 bei Treidels: ,, . ,, In diesem Zeitraum von 40 Jahren siel 2 Mal der höchste »Wasserstand des DeecmbcrS i» die erste Hälfte und 20 Mal in die zweite Hälite des Monats, In früheren Jahren waren lehr hohe Wasscrilände der Elbe <0 Eile» über dem Nullpunkt im Moiiat Dceember: 1747, 1707 und l8lt>. - In dieser Woche wird in den ersten Tagen bei geringer Temperatur-Er nictrignng veränderliches Wetter statthaben: dann wird bei Fortichreitnng deö WintcS über »Nord nag' Nordost in der zweiten Hälfte der Woche mäßig kaltes Wintcrwettcr entstehe». lNieoiiwtrmn. — Nach cincr Piittheilung in Schwcizcr »Blättcrn ist in ticien Tagcn i» Zürich wegen »Bcrübnng von Bctrügcrcicn cin angcblig'cr Domancnvcrwaltcr Döring auS Dresden verhaftet und zunächst dem Untcrstichniigsgcricht in Roschach überliefert worden. Wir glauben nicht zu irren, wenn wir in ibm die Person vcrmuthcn, die unter dem Namen der „Schlmmclbaron" hier früher diel gekannt war, und sich eine Zeit lang mit vielem Glücke und Geschick den Anstrich eineö wohlconbitionirten Rentiers zu geben verstand, jedoch, wen« wir «nS nicht ganz täuschen, mehrfacher Wechselvcrblndlichkeitcn wegen von vier plötzlich verschwand und auch nie wieder in Dresden aufgc- Icuicht Ist. - — Eine In dcn 40cr Jahren stehende Frauensperson, Ehe frau eineö Handelsmannes, aber getrennt von demselben lebend ist vorgestern »Abend in den Wcißcritzinühlgraben gesprungen jedoch von zwei zufällig dazu kommenden Männern lebend wieder herauögezogc» worden. — Rcpcrtoir deöKönigl. Hofthcaterö. Sonn tag: Egmont. — Montag: Daö Erwachen der Künste. Concert. — Dienstag: Feuer in bcr Mädchenschule. Ich bleibe ledig. Marie und Karoline: Fräul. Hedwig Raabe, c>. vorl. G. — Mittwoch: Lobcngrin. — Donnerstag: Die Hagestolzen. N. k. Sie bat ihr Herz entdeckt. Margarethe und Hcdwig: Fräul. Hedwig Raabe, a. I. G. — Freitag: Die Bekenntnisse. N. e. Gin Wort an tcn Minister. Genrebild in l Aufzug, von A. Langer. — Ocsfentlichc T ch w u r g er i ch t S s i tz u n g am l5. und 40. Dccembcr. Für die bevorstehende Hauptberhandlung ivurdcn zwölf Haupt- und cin ErgänzungS-Gcschworner zuge zogen, nämlich die Herren: Uhrmacher Richter in »Brand, Ge- meinteporttand Horn in Wölkau, Rentier Rudolph in Nieder- löSnilz, Privatmann S. A. Hübner in Dresden, Privatmann C. F. »-Uörncr in Dresden, Gutsbesitzer Pictzsch in Meusegast. Kaufmann C. I. Spaltebolz in Dresden, Gcmeindevorstand Kaule in Röderau, Gemeindeborstand Lcmpe in Domsclwltz» Rittergutsbesitzer und Friedensrichter Perl in Glaubiy, Negicr- ungüraib a.D. Lklenzcl in Dresden, Amtolebngutsbcsitzer »Bren- dcl in Kaitz und Gutsbesitzer Uier in Birkwitz. — Drei wegen ausgezeichneten DiebstablS Angeklagte, Friedrich Traugott »Rin gel, Heinrich Eduard Häusel und Carl Eduard Ernst Müller» genannt »Altmann, erstcrer Schlosser, letztere beiden Handarbei ter, sämmtlich von hier, nehmen auf dcn Anklagebanken Platz. Fünf Fälle liegen vor. Die vier ersten sind gemeinschaftlich von Ringel und Hmsel auögesührt worden, bez. hat der vierte zur Ausführung kommen sollen und sind alle vier Fäll« ganz gleicher Natur, während der Msste Fall davon abweicht und der Angeklagte Müller nur bei diesem Falle betheiligt ist. Der schon 15mal, darunter '.»mal wegen Diebstahls bestrafte Hcnsel gab die erste Veranlassung zu ten vorliegenden Diebstählen, Ringe!, I mal mit 2 Jahr Gefängnis, wegen Diebstahls bestraft. »Gei »Ansübung der Diebstähle bertheilten die »Beiden die Rollen so, daß Hcnsel, »achtem er in drei Fällen das Ws? ausgckund- schastcl iund er hatte keine unvortheilhaste» Wahlen getroffen». Wache stand, während Ringel, versehe» mit Nachschlüsseln und Sprcngzcug — es Hegt cin großer Schlüsselbund mit über Off» Stüct derartige» Instrumenten vor — die »Aus füllung übernahm. Die »Beute wurde getheiit, wiewobl Ringel es damit nicht so streng nahm. I» der Hauptsache stimmte» »Beide in den »Aussagen überein und haben »Beide umfassendes Gesländniß abgelegt. Nur ans Geld und Schmuctsachen batten eö »Beide abgesehen. »Am 2. Februar d. I. kehrten Ringel und Hcnsel in einem DestiilatiossSgeschäsi hier aui tcr Schreibcrgasse ein, um sich vorher zn ihrem Borhabcn in demselben Hause zu stärken, wo stc der »Wohnung der Zeugin berw. ,7ranke einen »Besuch ahslaltcu wollten. »Wie gehoff!, cs war daselbst Nie mand zu Hauie. »Abcndö in ter siebenten Stunde übernahm Jeder seinen »Posten. ES ging »Alles rasch von statten, schon der erste Nachschlüssel schloss das Schloß der »Borsaalthür auf. in der Wohnstube wurde der Secrctär »uttclstSpcrrcr geöffnet und daraus 1 Geldtäschchen mit mindestens 8 Thlrn, 1 tom- baknc lldr und I »Bund Schlüssel entwendet. »Bon letzteren be nutzte tcr Dieb sogleich tcn passenden zum Secrctär in der Nebenstubc und stab! auS demselben I goltne sogenannte Pan- zcrkcttc, welche über 80 Thlr. gekostet hat, an Goldwcrth 50 THIr., l dergl. sogenannte Erbötctte, an Werth !10 Thlr., eine goltne Damcuuhr und l silberne Ubr. »Auch zwei messingene Leuchter, welche auf dem Secrctär standen, wurden mitgenom men, sckoch unterwegs in eine Hausflur gestellt, da die Diebe fürchteten, daß sic dadurch leicht verraihen werden könnten. Die ersterwähnte Kette verkaufte Ringel in Pirna für 40Thlr. sagte dem Hcnsel. er habe 2 Thlr. dafür bekommen und gab ibm dabo» I Tblr. Die andere Kette verkauften »Beide in Mci ßcn stir I I oder 12 Tblr. Die goltne Ubr verpfändete Ringel beim Pfandleiher Beintt für 7»? Thlr.! kieielbc liegt vor. Die beiden ankern wurde» verkauft. — Am l>',. März »Abcndö in der neunten Stunde gingen die beite» DicbSgenoss'en anS zweite Geschält und zwar in der Wohnung dcö Zeugen Restaurateur »Angermann Im »Ncustädtcr RathSkcller. Die Arbeit dabei war ganz gleicher Art, nur ging'S etwas schwerer wie beim ersten. Der Ertrag war viel ergiebiger, aiü: l Secretärkasten, gefüllt mit Tbalcrstücken, mindestens llOO Stück, l »Beutel mit 50Tha- icrn in Guibcn-, 'und «-Thalerstücken, cincr dcsgi. mit l8 Tbalcrn in kleineren Münziorten. sowie mehrere außer gewöhnliche Münzen, sodann l silberne Uhr mit goitncr Kette, l Siegelring, 2 goldene Hcmdenknöpichcn, I gol dcnc »Brille und endlich l Lorgnette. Damit eilte Ringel dem ivartcnden Hemel entgegen und »Beide gingen nun an die Elbe am eine »Wiese, um zu weilen. Den Ring verkauften sie in Meißen und die Ubr ward beim P'aiitleihcr Marx süx 4 Tblx. verpfändet; dieselbe liegt vor. Hcnsel vergrub sein Gelb an der »Briesnitz, holte cs aber nach und nach wieder.— AIS am '.). Juni in der sechsten Nachimttagsstnnde die Familten. glietcr des Zeuge» W. R. Wchner hier ihre Wohnung auf der Pirna'schcn Straße auf einige Stunden verließen, schlossen dieselben noch aus Vorsicht die Fensterladen; gerade dadurch wurden die beiden Angeklagten, weiche kurz daraus vorüber- gingen, aufmerksam gemacht, daß in dieser »Wohnung »Niemand anwesend sei. Da faßten »Beite dcn Entschluß — diesmal Ringel zuerst, — „ob da wobl etwas zu bolcn sei?" Soiort wurde ver sucht und cv gelang. Während Hcnsel seinen Wachposten wieder cinnahm, erschloß Ringel mittelst Nachschlüssel dieWobnstubcn- thür und entwendete auS dem Scerctair l »Beutel mit >2 Thlr. und l Schlüssel, 1 desgleichen mit 4 Thlr., 8 Stück seltene Silbcrmünzcn a» Silberwcrw 12 Tl'lr., l Ring und M Dup. Dcsscrtmesscr und Cffibcln. Letztere hat Ringel nebst den Münzen an einen HandclSmann für zusammen U/s Tblr. verkauft. Die 4 Thlr. haben beide geihellt;die 12 Thlr. behielt Ringel lür stch unv sind bei dessen Verhaltung von vieler Summe noch 9 Tblr^
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