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- Erscheinungsdatum
- 1870-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187012090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-12
- Tag 1870-12-09
-
Monat
1870-12
-
Jahr
1870
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Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: ikitpsch L Nkichardt. — Bercmtwortlicher Redacteur: Julius Neicha^dt versaiU-s, 8'12 lOsficiell». Der Köniatrr Augusta in Berlin. Western Avend l'eftigeS, glück, lictieü Gefecht der 17. Division am kein Marsche nach Bloiö, haldwegS bei Meung < zwischenTTourS unb Orleans». Wir erwarten bört noch mehr Wi derstand. stin Geschütz, eine Mitrailleuie genom» men. 150 Ge'angcne gemacht. Wilhelm. Sclnvcri n. Rr.313. Fünfzehnter Jahrgang: Mitredacteur: Theodor Drodisch. Freitag, S. Deeember 187V Dresden. Deee«»«. — Se. Mal. der König hat nach dem Dr. I. das am 5,. d. Ni. hier eingegangcnc Handschreiben Sr. Ma>. des Königs von Bayern mit dem an die deutschen Fürsten und srcicn Städte gerichteten Vorschläge, bei Sr. Mas. dem Könige von Preußen gemeinschaftlich anzuregen. das, die Ausübung der Präsidial reckte des Buntes mit der Führung des Titels eines deutschen Kaisers verbünde» werde, zustimincnd beantwortet. — I. M. die Königin stlisabcth von Preuße» ist gestern Mittag nach Sanssouci abgercist. — Sicherem Vernehmen nach ist Herr Superintendent vr. Scklurick aus Pirna zum Kirchen und Schulratb bei der Kreiütirection Dresden als Nachfolger des in den Ruhestand tretenden Herrn Geheimen Kirchenrath Men ernannt worden und wird bereits in den ersten ragen des Januar sei» neues ehrenvolles Amt antreten. — Der hiesige königl. Polizci-Eomniissar Weller ist dem Vernehme» nach für einen höhere» Posten in Straßburg bc stimmt. ,L. N.» — Ocsfcntliche Sitzung der Stadtverordneten am 7. Deeember. stln stonununikat teS StadtratbS enthält die Mittbeilung, daß die ncugcwäbltc» Stadträtbe aui Zeit von der k. Krclsdireetion bestätigt worden seien; die stinwcisung soll am 2. Januar stattfindcn. — Ferner schickt der Ltadtratb ein Gutachten des Herrn Prof. Fleck herüber, worin nachgcwiescn wirk, daß die vom Kriegsministcriuni beabsichtigte Anlage eines Magazins für fertige Munition in der Schanze Nr. Vll. keine Geiabr für die Neu- und Antonstadt, nicht einmal für die zu nächst gelegenen Grundstücke bringen werde: der Stadtratb bat aui Grund dieses Gutachtens beschlossen, dieser Anlage nicht entgegenzutreten. — Der Stadtratb weilt mit, daß er keinen besonderen Fabrikdistrict in hiesiger Stadt gründe» wolle, >vo- biii vorzugsweise die gemeingesährlichc» oder lästigen Fabrik anlagen verwiesen werden sollen, ferner, daß auf Anordnung des KricgöministcriumS die Auszahlung der den Familien cin- bermencr Neservistcn und Landwcbrmänner auö der Staatskasse zu gewährenden Unterstützungen durch die Ltadtgcmcindcobrig- keit bewirkt werden solle und daß er diese Arbeit den Herren Ctadtkassircr Paul und Sportclcontrolcur stnzcmann als Neben arbeit gegen eine angemessene Vergütung übertragen »volle. — Eine (Hingabe des früheren Zicgclcibesitzero Sonntag enthält das Gesuch, der Ltadtratb »volle die von ihn, hinsichtlich der Berlegunadeö Probliscr Landgrabens übernommenen Verpflich tungen ktndlgst knüllen. Nack einer kurzen Debatte beschließt man, diese Eingabe dem Stadtratb mit dem strsucken zu über weisen, für die Ausführung der in dieser Angelegenheit von» (Kollegium gefaßten Beschlüsse baldigst Sorge zu tragen. — Bei der nun folgenden Bcratbung deö HauSbaltplancS (vlefcrent Stadtv. Schilling» ist bei Pos. 6 hcrvorzubcbcn. daß Vicu pffafterungen iin Hinblick auf die in Aussicht stehende neue Wasserleitung und die damit zusammenhängende Aufreihung der Straßen thunlichst vermieten und damr größere Summe» zu Pflastcrrcparaturen vcrwcndet werden sollcii. Neu gepflastert sollen in» nächsten Jahre nur werden: der jetzt ckanssirtc Tbeil der große» Zicgelgasse, die Fahrstraße von der stckc des Hauses Nr. 4 ain Nrumarkt biö zum 'Aniang der Nanipcschcn Gasse und die Grünestraße, »vogcacn die Abpflastcrung der östlichen Halite deö Antonsplatzcs, des zlvischcn der leipziger ruid Gro- ßenbainerstraße liegenden Platzes und die Verbreiterung der Falkenstraße von der Kurzen Straße bis zum Fcldschlößchcn zunächst noch unterbleiben soll. Dagegen wünscht die Dcputa- Itiou, daß die Passage zwischen den beiden Porticus auf dem ISlntonsplatze freier gemacht und der Fischvcrkaui nach der ge Ipflastcrtcn Seite des Antonsplatzes, dem Wasscrbassin zu, Ivcrlcgt »vürdc. — Bezüglich der Aiilagen an» üläcknitzplatze Iluik der Bürgcnvicse spricht man siel' dahin aus. in der Pflege Idieicr herrlichen gierte Dresdens nicht zu kargen, den Stadt Iratb jedoch zu ersuchen, öftere Veränderungen möglichst zu vcr- Imeidcn und die Arbeiter, so weit möglich, strenger beaufsichtigen Izu lassen, ferner: Dein Bautzncr Platz größere Sorgfalt zu Iwendcn und unerwartet des Tbcaterbaues durch Anpflanzungen Iverickönern zu lassen. Trottoirrcgulirungcn und Verbreiterungen »sollen iin Jahre 1871 auf dcrLandhausslraßc, der großen VNeißncr- Islrakc »ind großen Zicgelgasse ausgciührt »verteil; das stollcgiuin Ibcichließt noch, den Stadtratb am die außerordentliche Frcgucnz Idee großen Brüder-, Scheffel-, Weber und Badergasse und auf Idic zum Tbeil sehr dürftige Beschaffenheit der Trottoirs in die lst» Straßen aufmerksam zu machen, lehnt dagegen den weiteren lAiitrag der Deputation, dem Stadtrath zur strwägung anheiin- zligcbcn, ob sich nicht in gleicher Weise, wie vor dein Finanz- liebäude, erhöhtes Trottoir auf den» Ntiimarkt zwischen Statt ßcrlin und der Landhausstraße zweckmäßig anlegen lasse» oürdc, mit Stinuneninehrbeit ab. - 'Aus Pos. 7. Oeffentlicke Kteleucktung scheint erwähnenöwcrth, daß pro 1871 3^,5 Gas- I.iterncn »nit 63,752,7^<l stfß. GaS, 30!» Petrolcumlatcrncn mit Al»,400 Pfd. Petroleum, .',7 Oellatcrncn »nit »->000 Pfd. Nüböl m Bedarf berechnet sind. — Bei Pos. <->. Feuerlöschwesen, »ind d«»2>>^ Tblr. zur Anlegung von Telegraphen gefordert; auf An mthcn der Deputation streicht man 5000 Tblr., um die Last tui zivei Jahre zu vertbeilen, »naclst dagegen den Stadtrath darauf aufmerksam, daß sich in erster Linie die telegraphische Verbindung deö Neustädtcc Natbhauscs mit der Jnianteric- kaserne nöthig mache. Den Zuschuß auö der Staatskasse zum kcuerlöschwcscn in» Betrage von .',«»> Tblr. findet inan im Hin blick aus die bedclitende Prämienzahlung der Stadt Dresden ln die LandcSbrandcasse und auf die große Anzahl von Staatö- Icbäuden zu niedrig; man beschließt daher, der Stadtratb nögc Alles ausbiete», tun einen angcmcsscnen höhere» Beitrag luS der Staatskasse, sowie auö der Landcsinunobiliar- Hrandcasse zu erlangen. — Zu Pos. II. Zuschuß zur Aaisenbauskirche, wird auf Slntrag deö Stadtv. Lehmann icschlossen, den Stadtrath uin Auskunft zu ersuchen, wie koinme, daß in der genannten Kirche Juden Missionö- ltedigten gehalten werden. Sonst werden alle Positionen s> der geforderten Höhe bewilligt. — Stadtv. Hartwig berichtet Kerauf über Pos. 25—32, Schulen. Hier bandelt es sich Haupt Mich um eine Mehrforderung von 5058 Tblr. bei Pos. 2«, reuzschule. die namentlich dazu bestimmt ist, die Gehalte säinmtlicher Lehrer um je 100-200 Thlr. zu erhöben. Die Finanzdcvutation empfiehlt die Genehmigung unter der Bedin- gung, baß cö den Lehrern fernerhin nicht mehr gestattet sein solle, nebenbei an andern öffentlichen oder Privatlehranstalten Unterricht zu ertbeilen, daß den Lehrer», welche auf solche Ne- bentbätigkcit nicht verzichten wollen, oder die regulativmäßige Erlaubiuß dazu sucksti» und erlangen sollten, die Gehaltszulagen nicht gewährt werden sollen. Daö stollegium stimmt nach eitler längeren Debatte, in der sich naincntllch der Stadtv. Lehmann und Rüdiger gegen die gestellte Bedingung aussprechen, zu. stvcnso erklärt man sich cinvrrstandcn mit der Absicht des Statt- ratho, Freistellen an der Kreuzschule, den beiden Realschulen und den Bürgerschulen zu gründen, und bewilligt sämmtliche Positionen unverkürzt. — Hicrnächst rcscrirt Stadtv. Grüner über die vom Stadtrath beantragte Ucbcrnabine von weiteren 100 Stück Actien deö Zoologischen Gartens. Der Stadtratb will hierdurch den» durch die Krikgvcreignisse, den Ausfall der Vogelwiese und daö fortwährende schlechte Wetter bervorgeru- scncn Notbstandc deö Unternehmens abbelfen; die Deputation cmpfiehlt jedoch Ablehnung, »veil diese Actien keinen strtrag liefern, sonach aber die Perwendung städtischen ertragssäbige» Vermögens, wie solches die geforderten baar auszuzablenden 5«>00 Tblr. unziveifclbaft sein würden, nach 33 der Städtc- ortnung als unzulässig erscheine». Zunächst bandelt cö sich darum, ob man den Mitgliedern des VenvaltungoratbS, Walter und Schilling, und den zahlreich vertretenen Actionärcn gestat ten solle, an der Berathung und Beschlußfassung Tbeil zu neh men ; da aber der (Nrrten weder jenen noch diesen einen strtrag liefert, auch daö stollegium durch die Ausschließung derselben beschlußunfähig »verteil »vürdc, so nimmt »na» an, daß Nie- »»and ein Privatintcrcsse an dem Unternehmen vertreten werde. In der nun folgende» Debatte erkennt man allseitig an, daß der Deputations-Antrag voll ständig eorrect sei; dagegen sprechen sämmtliche Redner warme Svinpatbien für das Unternehmen auö, und Stadtv. Linneinann gicbt diesem Ausdruck durch de» Antrag: „Das stollcgiuin »volle seine Geneigtheit erklären, das zoologische Gar- tcnuutcrnchmcn wcgn» seines vielfache» 'Nutzens für uniere Statt durch eine jährliche Subvention zu unterstützen." »Nur Stadtv. Lehmann spricht dagegen, »veil er daö in» Abstcrbcn begriffene stollegium nicht für eompctent hält, der Stadt in der letzten Stunde uoch eine Last auizubürtc». Der Antrag der Depu tation findet einstimmig, der des Stadtv. Linneinann gegen 3 Stimmen Annahme. Dagegen wird ci» »reitcrcr Antrag, dicic Subvention auf jährlich 500 Tblr. bis aus Weiteres zu bc stimmen, abgelebtst, nachdem Vorsitzender Ist-. Schaffratb dar gelegt bat, daß es, cbc inan eine Summe bestimmen könne, erst einer Petition tcö Venvaltungsratbcs bedürfe, in der die Ver hältnisse dargclegt würden; überhaupt dürfe man dem Unter nehmen kein Almosen anbietcn, »venu vorher nicht darum ge beten sei. — Bezüglich der auf der Rcgistrandc befindliche» Forderung dev StadtratbS, betreffend die Auszahlung der Unter stützungen a» die Familien der Reservisten und Lantivchrmänner, beantragt die Deputation Zustimmung, die auch nach einer kurzen Diskussion gegen 1l Stimmen ausgesprochen wird. — Den Sä'luß bilden die Justificatio» verschiedener Rechnungen und ein Vortrag der Petitionötcputation. Hierauf gebt das stollegium naä' 10 Ubr noch zu einer geheimen Sitzung über. — Die erste größere und zugleich des Gefeierten wie der Feiernden in hoben» Grade würdige Festlichkeit zu stbre» des >00. Geburtstages Beethovens »and am st, d. M. durch eine Musikauffüb»ung der altberübnste» Drcvßiglchcn Singacakemie i» den Sälen der Ncustädter Societät statt. Das von ihren» treffliche» Dirigenten Mcrlcl veranstaltete Programm bot unter sicherer Leitung desselben eine Reibe der ausgezeichneten Ge nüssc turä' Vorführung ausschließlich Bectbovcn'schcr stoinpo sitionc» und zwar; I. Feierlicher Marsch mit sthor aus kein Festspiel „Die Ruinen von Atben." Der hierauf folgende Fen- prolog, gedichtet und klar. kräftig und begeistert vorgetragcn von Herrn Hofrath 1»r. Pabst, leitete das Feil in erbebender Weise rhetorisch ein, unk wurde diese, von äcbt nationalem Geist erfüllte Dichtung mit größtem Bestall und dein allgemei nen Wunsche ausgenommen, sic durch den Druck auch denjenigen Verehrer» Beethovens i» unserer Residenz zugänglich gcinacht zu sehen, welche in dem überfüllten Saale keinen Platz mehr finken konnten. 3. Das Oratorium; stbristuS am Oclbcrge. 4. Opferlicd kür eine Singstimme mit sthor und Orchester. 5. Meeresstille und glückliche Fahrt, für sthor und Orchester. «>. Phantasie iür Pianoi'ortc, sthor und Orchester. Alle Vor- fübrungen zeugten von dem feinen Kunstsinn und der bewäbr ten Technik des Dirigenten, so wie von dem Riste, aui welchem sich die Drevßig'schc Singacademic aukaucrnd befindet. Rüb inende Erwähnung verdient noch die brave Orchester lcistung durch das Stadtmusikchor. — Mit dein vorgestrigen Abendzuge, l! Ubr, träte» ein vcrwundclcr sächsischer Schüpenoffizicr, Secontcleutiiant Heide, der in Privatpflcge ging, ferner 3 vcnvunkcte deutsche Soldaten, die weiter transportirt wurde», und 40 Mann Ersatzmann schäften, für Dresden bestimmt, hier ein. stin verwundeter Preuße, der mit den» Naclstznge cintraf, wurde in der Verband station des Leipziger Bahnhofes irisch verbunden und '»br dann »veiler. Gestern früh 3 Ubr brachte ein strtrazug 135 kranke und vcrwttiidctc Lachse», die nach kurzem Aufenthalte ihrem Bestimmungsorte, Zittau, zucilten. Mit dem Ubr Zuge trafen 3 Mann strsatzinannichaften ein, von dem» der eine wegen überkommener Krankheit im hiesigen Lazarctb unter gebracht werden mußte. Der mit dem Mffttagszuge eingctroffcne vcrwundctc k. sächs. Schützcuvfffzier, Scconkclcutnant v.Kirch back', ist der Privatpflcge übergeben. — Aus Frankreich ist an das Leipziger Dienstniann Institut „stxprcß", das ebenfalls seine Krieger über de» Rhein gesandt, ein kurzer, aber kerniger Feldpostbrief cingegange», welcher iol gcndermaßc» lautet: „Geehrter Herr Direktor l Mit Freuden schreibe ich Ihne», daß mich der liebe Gott in zwei Schlachten biö jetzt beschützt hat. Meine Kameraden, die Dicnstmänner 3, 11, 32, 46, "I, 87 und 88 sind glich alle noch gesund. Wir baden mit unserem 107. Regiment drei Kugelspritzen genommen. Reckst baldiges Wiedersehen! Herrmann Wiese, Dienstmann Nr. 22 vom „Erpreß." Wie mag'S aber jetzt »nit ihnen auSsehen! ? — Nach einem Telegramm deö Ober-BrmdcSseldherrn vom 5. Deceinber an die Großberzogin-Mutter zu Schwerin über die Kämpfe vor Paris heißt cö, daß die Würtemberger, welche hcltcnmüthig gekämpft, größere Verluste gehabt hätten, als vie Sachsen. Das Dresdner Journal fügt hier sehr passend in Parenthese hinzu: (Vier sächsische Regimenter zählen an Todlen und Verwundeten 2!7<>Mann,. — Die Würtemberger dagegen haben nach einem Stuttgarter Telegramm an den drei Kampf tagen in Sa. 1667 Mann an Lotten, Verwundeten und Ner mißten Verlust gehabt, also 130 Mann weniger als die Sachsen, die gewiß nicht weniger hcldeninüthig gesockten, als Letztere. Dicß ist leider ein sehr trauriger Vorzug, da cö aber bei diesen mörderischen Kämpfe» ohne Verlust an Menschenleben nicht abgeht, so wünschten »vir aus vollem Herzen, daß nickt allein die Sachsen, sondern auch alle übrigen Kämpfenden weit- weniger Verluste hätte», als veröffentlicht »vorden. — Für die verwundeten sächsischen Krieger hatte ein stomitce in Leitmcritz eine besondere Soiree veranstaltet und did Einnahme derselben in» Betrage von 150 Gulden an taS säch sische Kricgömiiustcrium gesendet. S. Erccllcnz, Herr von Fa- brice, bat In Folge dessen nachstehendes Schreiben an den Vor stand geschickt: „Indem das Kricgöministcrium den richtigen stniksang der von Ihnen unter dein 3. d. M. demselben zum Besten verwundeter »ächsisckcr Krieger dieses Feldzugcö gesendete Summe von 150 Gulden hierdurch bekennt, spricht eö Ihnen und den übrigen Mitgliedern des stoinitecö für die gespendete Gabe, die der getroffenen Bestimmung gemäß zur Verwendung gelangen wird, seinen wärmsten Dank und seine aufrichtigste An.rkcnntlng aus. Dresden re." — Die beiten oslindischcn.Tiger, Männchen und Weibchen, die Zierde unseres zoologischen Gartens, hatten gestcm Vor mittag von der Direktion die strlaubniß, nach langer Trennung fick eine Morgcnvistte zu machen, bei der cö freilich trotz aller Zärtlichkeit nicht ohne „Katzcnkopp" abging, so daß, »veil die Jnconvcnienz manchmal zu »veit ging, die Wärter »nit ihren langen, eisernen kategorischen Imperativs kräftig dazwischen fahren mußten. Auch war die stonvcrsation eine so tigcrmäßig brüllende, daß sich die bissigen stumpane und Mitbewohner des Rauvthierpalais in allen Dialccten hineinmischtcn. Nur der schwarze Bär lag ruhig auf dem fetten, haarigen Pelze in seinen» Badckabinct und ließ sich vom Publikum den 'stücken krauen, eingedenk des alten Sprückwortes: „Wein s juckt, der kratze sich." 'Auch die Hväucnsuitc »nit dem gefleckten, hatten Fell, den» steifen Nacken und den dummen Augen hatte gegen lo ilbr Vormittags noch nicht ausgeschlafcn, eö fiel ihnen daher auch gar nickst ein, daö seine Visite machende Publikum nur eines Blickes zu würdigen. Nur die Löwen erzählten sich von der fernen Heimathg in der ihre Herren Väter und Mütter geboren, von»'Lande der Spahi'S. Zcpbvro und Turco'ö, nickst ahnend, daß ihre zweibeinigen Landsleute über Seda» und Radebeul nach Dresden gekommen, in derselben stigcnschaft, als Gefangene, »veil sie ihre wilde Natur nickt verleugnen konnten, gleich dem schwarzen Leopard, der neben dem Palais des Königstigers pfiffig auf den» Sprunge saß und seine Zähne zeigte, testen VN acht aber gebrochen wurde an ten in Gestalt von stisengittcrn parodircndcn norddeutschen Lanzen tcö zoologischen Gartens. In einer einzigen Nackst drei Diebstähle! Der Schau platz dicicr nächtlichen Tbaten sind drei verschiedene unter sich benachbarte Ortschaften unk die Attentäter scheinen immer die selben gewest» zu sein, ohne daß man ihrer hat babbelst werden können. In Dippelsdorf macksten sie den» Gutsbesitzer Vetters einen eindringliche» Besuch, indem »ic cinsticgen, eine Boden lamincr gänzlich ausräumten und sämnstliche darin befindliche Kleider und Stoffe, bis zum noch nickst ganz fertigen Frauen kleide herab. Mitnahmen. Dann gings nach Wabnödorf. Hier ist der Wirthschaitsbesitzcr KuUmann unglücklicher Weise Herr mehrerer Bicncnttöcke. Im Kamp' mit ten fleißigen Jnscctc» holten sic auö zwei vollen Stöcken mehr als ein Dritttbell stcnt- ner Honig, obwohl bis zun» Gründonnerstag noch eine lange Zeit ist. Der letzte der Beschädigte» war in derselben Nackst der Gutsbesitzer Proscknnann in Reichcnberg, bei dem sic regulär cinbiachen und Kleider und Virtualien Mitnahmen. - Vorgestern Abend ist einem jungen Manne, der in der stcnlralhallc aui der Gallcrie geschlafen bat. die Ubr nebst gcst dcncr Kette aus der Wcstcutaschc gestohlen »vorden. Dasselbe Schicksal soll in der nemlichcn Nackst ein fremder Kaufmann gehabt haben, der i» einem kleinen aus noch uvci Herren und einer Dame bestehenden Kreise die Nacht bei einer Bowle zu gebracht bat. - Hinter der Tbüre eines Hauses am der großen Meißner gaffe wurde vorgestern eine noch jugendliche Diebin bervorge langt, die einem kleinen Schulkinde dem sic aui der Straße begegnet, ein Paar Schube abgeschwintelt und nachher dm Fluckst ergriffen batte. Auf daö Schreien teS Kindes hatten sich bald ändere Leute dazu gefunden, die bereitwilligst die Die bin verfolgten und nach ihrer Aufgreuung der Behörde über- lie'crten. — Wir gedachte» neulich eines Diebstahls, der iin Vitz tbum scheu Gvmnasium auf der großen Plauensck'c» Straße verübt »vorden war. Den» Vernehmen nach soll von der Be hörte ci» junger Menich verhaltet »vorden sein, den,man des Diebstahls nickst nur mr dringend verdächtig, vielmehr schon stst überlüblt aniielst. Wie cS beißt, bat er bis vor Kurzem ain Orte der Tha» im Dienste gestauten, und dabei freilich Gelegen beit genug gehabt, sich die zur Verübung teS Diebstahls crior dcrlichcii Loealkenntniffe zu sammeln. Im Garte» des Stadtkrankenhauics rutschte beim Grund grabe» gestern Nachmittag ein Stück Erdwand fort, wodurch ein dort beschäftigter Arbeiter aus der Militärstrafanstalt hc'stg an» Beine geauctickst wurkc und sofort in's Hospital gebracht »verteil musste. — Ein Schadenfeuer fand vor einige» Tagen in einer Wohnung au/ der Parkstraße statt. Dort war unter einem Kamine die Balkenlage durchgcbrannt. Veranlassung dazu scheint gewesen zu sein, daß unter dem Kamine eine Verhältnis, mäßig dünne Schieierplattt auf dem Fußboden gelegen hatte, welche gesprungen war. Das Feuer war von den HanSbewob ner» selbst gelöscht »vorden. — In Döbeln hat sich bekanntlich mit Genehmigung de>.
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