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- Erscheinungsdatum
- 1870-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187012089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-12
- Tag 1870-12-08
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Monat
1870-12
-
Jahr
1870
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Gemalte lebender und älterer Meister In feiner Umrahmung, was den hiesigen .Kunstfreunden die Gelegenheit giebt, znm be vorstehenden Wcihnachtöseste ein schönes Fcstgrschcnk billig zu acquiriren. — OcfsentIiche Gerichtssitzung dein 5. Dccbr. Die Verhandlung gegen Franz Schmitt und Genessen wegen Widersetzlichkeit fiel aus. — „Du altes. falsches, katholisches Sch—" rief a» einem schönen Sonnncrtag die Dic>lftm«»»s- trau Friederike Schuster der vctchel. Nkaria Brülll zu, als sie sich beide beim Wasskiholci; begegneten, Zum Uebetslliß spuckte sie noch ans. Die Brühl klagte und berief sich au» das'Zengniß des Arbeiters Kühn; der denn auch ganz coniorm der Klägerin audsagte und seine "Aussage beschiror. Dagegen iäugnctc die Scl'uller und wandte ein: Küini wäre durch Spenden bon .Kaffee und Schnaps, die er bon den Brühl'scheu Eheleuten cr- paNen, zu jcncin Zeugnisse verleitet worden: außerdem batte er eö auch aus »lache gegen sic aethan. Das GcrichtSaint er kannte auf eine» Bcstärkungseld für die Brübl event. aut Tlstr. Geldbuße iur die Schuster. Diese crbob Einsprucl'; Kühn hat falsch geschworen, meinte sic beute. GS blieb beim ersten Bescheid. — Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen und Frau Auguste "Amalie Maatz bat einen der Feiertage zu einem AuSilng nach Dresden benutzt; als sic wieder in die bei mischen Genldc bon Trachenberge» angclangt, ward ihr von ihrem cntgegengeciltcn 12jährigen Sohne die weniger liebliche Kunde, daß ihre chausgcnonin Iol'anna "Anguilc Birkenzollcr zu einer fremden Frau, die die Maatz gesucht, gesagt habe: Mit der rede ich nicht, die nt mir z u s eb l c ch t. Die Birken- zoller leugnete das und erzälstt, an jenem Tage sei eine „seine Dame" zur Maatz gekommen und habe deren Ziehkinder sebe» wollen. Die „feine Dame" habe nun ihr lder Bo gesagt: stc solle derb der Maatz ausrichten, daß die Kinder unreinlich gelvllten würden, und sic idie B.) habe geaiitivortct: „das müssen Sic den Kinder» sagen, ich rede mit der Frau nicht. Gegen eine ebenfalls in demselben Hanic wohnende Frau Häncl bat die Birken zoller sich ebenfalls, wie zu dein Maatz scheu Besuche, ausgesprochen. Darauf Klage, 2 Tlstr. Gelt streue. Einspruch der Birkenzoller, Bestätigung des I. Urtbcils. — Der Schneidermeister Bcekcr und der Tapezierer Ernst Julius Rudolph wobutcn auf einem Gange. Es war nun Sitte, daß die Gangscnstcr in einer Worbe bon der Frau Rudolph, in der andern bon der bei Becker in Dienst siebenden A »keine Beck abgekehrt wurden. Das Berbältniß zwischen der Bell und der Familie Rudolph scheint nicht das freundschaftlichste gewesen zu 'ein; denn die Entere hat in ihrer Klagcingabe geäußert: Rudolphs lebten ihr nur zum Posten, und R. meinte heute: die Beek habe ihn, seine Frau und seine Kinder seit ^, Fahren auf das Schmählichste insultirt. Als nun eines Tages die Beck wieder an den Fenstern beschäftigt nt. kommt die Rudolph hinzu und lagt: „Von Ihnen will ich".'!ichls gemacht haben, ich werke mir'ö schon selber machen." Die Mindere repiieirt und cs entsteht ein kleines Wortgefecht, diSHerrR. innzukommt, der gleich mit schwerem Geschütz vorrückl: „Sie gottverdammter Balg, Sie ordinäre, gemeine Bettel," vor ihr ausipuett und außerdem noch Ohrfeigen anbictct, falls sic seiner Frau wieder in den Weg trete; cs wäre wunderbar, wie eine Herrschaft w ein Mensch im Dienste behalten könne ,'e. Die Beek klagte und brachte zwei Zeugen : ihre Dienstherr»! und einen cbentm't wohnenden Schuh machcrmeistcr, von denen der kentere jedoch nur den Aistang dev Streites mit angebört. Beite beschworen, daß R. sich in obiger Weise geäußert. Dieser meinte in»!, er sei allerdings in großer Aufregung gewesen, habe aber der Beck, die eben die Treppe hinabgcgangcn, nur naebgcrufen: sie wäre „ein ordi näres, gemeines Frauenzimmer" und solle seiner Frau nicht wieder zu nabe treten. Er wurde zu :i THaler Geldbuße vcr- urtheilt. crbob Einspruch und wehte beute nachzuweiien, daß die Zeugen sich widersprochen lvitten. Es blieb beim Alten. — Die folgende Verhandlung war inso'crn interessant, als cS sich um eine Lache hantelte, die schon seit ' 4 Fahren in den Händen der Gerichte und schon einmal vor dem Oberappellationsgerickst war und beute mit der Auflegung eines Acinigungscidcs event. — 'ein Thalcr Geldstrafe endete. Der kaiserlich russische Ge neral Michael bon Bulmeriucg batte sich bei dem Werkiührcr in der Wiener Schuhfabrik, Iosti langer, ein Paar Schuhe bestellt. Als langer stc in des Generals Wohnung brachte, wollte dieser sie nicht nehme», da sie angeblich nicht paßten; Langer behauptete daS Gegcntbcil und ließ sic bei Bulmcrincg stehen: als er sich aus dein Zimmer ent strnt, soll der k. russische General ibm die Schube zwischen die Beine geworfen haben. Langer ging nun grimmcriüllt in eine Restauration und erzählte zwei Männern den ihm erfahrenen Unbill. „Da können Sie noch web sein, daß sic io weggekom men und daß er Sie nicht mit der Peitsche tractirt hat", meinte Einer, der Bulmcrincg zu kennen schien. Kurze Zeit daraus erhielt der General einen Brief mit „Iostph Langer" unter zeichnet, darin kam nun etwa folgender Passus bcr: „Die bei Ihnen zurückgelanenen Schube schenk' ich Fbncn, damit ich sagen kann, ich bade einem russischen Genera! ein Paar Schube geschenkt. Wenn Sic nach Rußland kommen, da sagen Sic nur Ihren Kameraden und Eollcgen, daß Sie sich haben „von einem armen Wcrkfübrcr", der die Woche nur Tblr, verdient, ein Paar Schube schenken lauen. Zerreißen Sie sie gciund." Bulmcrincg verklagte auf Grund dieico Breies Langer wegen Ehrverletzung. Lmigcr leugnete, den Brief geschrieben zu haben, wahrscheinlich habe der es getban, der Ibm ui der Restauration gratulirt, daß er bon Bulmcrincg nicht aepeitstlst werten ici. Der Brie' wurde mit anderen bon Lange verrührenden Schriit- stöckcn verglichen und es fand sich große Achnlichkcit zwischen den Schriftzügcn. Langer» wurde ein Aeiiiigungscit rcsp. Tblr. Strafe auferlegr. Er reichte eine Nichtigkeitsbeschwerde ein, die aber vom Oberappellationsgerickst als unbegründet ab- gcwicsen wurde; dann erhob er Einspruch, der beute zur Ver handlung kam. Für Langer war Atvocat Bl euer erschienen, der sich warm seines Elicntcn annahm. Etwas Ebreberletzendes sei in dem Briete nicht, nur Erbitterung, ja ein gewisser Humor spräche sich darin aus. Er bat um Freisprechung, höchstens Er theiluug eines Verweises. Der Vertreter Bulmcrincg s, Herr I)r. Mcinhold, meinte: Der Brief sei unbedingt von Langer oder doch in teuen Auftrag geschrieben lwao Adv. Bleuer de stritten!; Ehrverletzendes sei darin enthalten. Der Mhsteriöic Bricfschrcibcr komme ihm vor, wie der berühmte ,,Unbekannte", der in Strafproccssen eine io große Nolle spiele. Das Erkennt, niß des Gerichts ist oben schon mitgetbeilt; aus Antrag von "Tangers Vcrtbcidigcr wurde eine Acnkerung in der Schwur formcl angenommen. Dresden, 7. Decembcr. Mit welchen Gefühlen mag wohl ein Franzose die Depeschen leien, in welchen die Nieder lagen on der.- Loire, die Räumung Orleans und das Scheitern des Durchbruchveriuchs Trochus zuaestanden wird! Eine ver zweifelte Stimmung mühte sich eigentlich jedes vernünftigen Franzosen bemächtigen, die zuletzt in die Ucbcrzcugung über- ^ ginge, dah ein ferneres Blutvergießen Nichts, absolut Nichts erreicht, als Frankreich immer tiefer in das Verderben zu slür ^ zen und daß die Verluste, die auch Deutschland an Vermögen . und dein Leben und der Gesundheit seiner Söhne mit cmpsin det, nicht entfernt an die Größe des Ruins hinanreicben, wel chen Frankreich selbst erleidet. Belaßen doch die Franzosen Etivas von dieser Logik oder auch nur von dein Verstand, der zu diesem einfachen Rcchenercmpel ausreich:l Wenn sie bisher nicht Frieden machten, wenn sie was selbst am Feinde cmzu erkennen ist das Wort von dem Stampfen der Armeen aus der Erde zu lösen verstanden, so hatte dies; einen Sinn: die gewaltige Loirearmee, die noch größere Pariser Armee konnte auf einen Sieg rähnen, der «Le Leiden in Triumphe verwan beste. Jetzt ist es aber unwiderbringlich auch hiermit vorbei. Man lese die amtlichen Depeschen der Tourser Negierung über die Räumung Orleans und den Einfluß, den Gambctta auf den Gang der kriegerischen Ereignisse nahm, man vergleiche sie mit den feurigen Proklamationen, die Gambctta nach den an fänglichen Erfolgen der Loireearmee und Trochus vor Paris erließ — und der Gegensatz, sollte man meinen, müßte so überwältigend selbst auf entschlossene, feste Herzen wirken, daß nunmehr auch der zäheste Widerstand gebrochen sein müsse. Wir fürchten aber, auch dieser Logik widersteht die Verblendung der Franzosen. Nu», ihr Geschick wird sich erfüllen. Es scheint, als ob d'Aurelles bei seinein Rückzug über die Loire bei Orleans von den Deutschen verfolgt wurde. Hiervon kamt man sich anher in der Abnahme einiger Hundert von Gefan genen im Ganzen wenig Erfolg versprechen. Die schweren, in- transportablen Marinegeschütze im Lager von Orleans hat d'Aurelles noch vernageln lönncn. Ter Großherzog von Mecklen bürg melsct in seinem Telegramm an seine durchlauchtigste Frau Gemahlin alle diese höchst wichtigen Ereignisse werden betannllich m Form von Familiendepeschen abgemacht von „schönen Eavalleriegesechten". Eine solche Ausdrucksweise wird den Eltern, die ihre Söhne in diesen „schönen Gefechten" ver loren haben, etwas allzusehr mecklenburgisch Vorkommen. Um so vonheiihaster sticht dagegen die Ausdrucksweise des preußi scheu Königs, wollte sagen des lünftigcn Kaisers von Deutsch land ab, welcher, vor sich die stacken Verluste vor Paris, ein schlichtes Wort des Danles sinket, daß Orleans nicht gestürmt zu werden brauchte und daß es ohne weiteres Blutvergießen abging. — Was nun die Ausfälle Trochus aulangt, so tonnte er sich unbehelligt von den Deutschen über die Marne zurück ziehen. Dies; spricht sowohl für die Verlnslo, die auch wir er litten haben, als dafür, daß wenigstens dort unsere Position noch nicht so ist, um das Bombardement zu beginnen. Wären die betreffenden Posilionsgeschütze an Ort und Stelle, so wäre gewiß der Versuch gemacht worden, den Pontonlrain der Frau ;osen zu vernichten. Wir wollen es, trotz des Zurückschlagens dieser wuchtigen Vorstöße immer noch nicht so leicht mit der Widerstand-Kraft von Paris nehmen. Die Ls Monate, seil welchen wir nun schon vor Paris liegen, haben Trochu Zeit gelassen, seine ganze Kraft ans die Organisation furchtbarer Widcrstaudsnttttel zu verwenden. Selbst wenn die Beschießung einiger Außensorts nur theilweise ins Werk gesetzt worden wäre, so würde die Thculrast und Aufmerksamkeit der Bell; gerten getheilt worden sein. Wahrscheinlich wird nun nachge holt, was versäumt worden ist. Alle Welt wird der Kunst, die Trockm bei seine»; Ausfall entwickelte, Gerechtigkeit wider fahren lassen; merkwürdig ist nur, daß er trotz der Wucht sei ner Stöße immer noch nicht soviel an Truppen ins Feld führte, als an; Ende doch nörhig gewesen sein würden. Am ZO. "November hat er, nach einer Schätzung des preußischen Staatsanzeigers nur 70,000 Mann vorgesührt und auch diese setzten ihren Vormarsch, nachdem sie uns und die Würltembergcr erst aus den Marncdörsern hcrausgclriebcn hatten, nicht fort. Ver- muthlich fehlt es ihn; an der genügende!; Anzahl tüchtiger Feld soldaten. Ob an; l. Dceember die Deutschen oder die Franzosen um eine kurze Waffenruhe zur Beerdigung der Todten nach suchten, ist ganz gleichgiltig: man hat sich an das große Scblnß- resultat zu halten, daß die Franzosen abermals in Paris fest genagelt sind. Mil Ausnahme des General Ducrot. So tapfer dieser Mmm sein mag, aber mit seinen feierlich verpfändeten Worten ergeht es ihm übel genug. Er verschwor sich hoch und theucr, entweder todl oder als Sieger nach Paris zu kommen. Vermuthlich hall er nun sich zwischen Paris und den Forts auf, da er weder gesiegt hat, noch gelödtet worden ist. Mit ihm scheint der größte Theil seiner Armee in dem Walde von Vinecnnes, zu einem neuen Vorstoß bereit, zu campiren. — Endlich sind auch Nachrichten von der Mantcuffel'schen 1. Armee eingetroffen. Dieselbe hat in der That die Nordarmee der Franzosen sich nach dem Nordostwinlcl Frankreichs zuruckziehen lassen und ist au; erhallcne Ordre von Versailles in der Rich tung ron Paris abgeschwenlt Fi; der Gegend von Nonen be stand sie mehrere Gefechte, bald wird sie Rouen selbst, die alte Hauptstadt der "Normandie, einuehmcn, um sich vermuthlich dann gegen das Lager von Eondie in der Bretagne, wo Bourbali ein Heer eommandirt, zu wenden — Garibaldi hat sich nach seiner Niederlage bei Dijon, nach Auiun, am Fuße des Moroni; gcbirgcs, zurückgezogen : bis kurz dahin verfolgien ihn die Deutschen, Versailles, Dienstag, 6. Dceember, Ofstciell.) An die Königin Augusts: Be; Orleans sind über 10,000 Gefangene, 77 Geschütze und 4 Kanonenboote genommen worden. General v. Treskow stürmte die Orte Gidy, Janvep, Pruns und die sorlisicirte Eisenbahn und war um Mitternacht in Orleans. — Heule hat General v. Manteuffel mit seinem Eorps Rouen be setzt. Wilhelm. — Versailles, Mittwoch, 0. Decembcr. Am 4. warfen Abthcilungcn des Vlll. Eorps eine von Rouen vorgeschobene französische Brigade, wobei kO Offiziere, 400 Mann und k Geschütz in untere Hände sielen. Am i>. erneuertes siegreiches Gefecht unsers rechten Flügels, wobei wiederum 1 Ge schütz genommen wurde. Infolge dessen verlies; das zum Schutze von Rouen zu'ammengewgene feindliche Eorps die Stadt, welche General v Gäben noch im Laufe des "Nachmittags besetzte. In den verlassenen Verschanzungen wurden 8 schwere Geschütze vvrgesundcn. v. Podbielski. — Gcncralseldmarschall Prinz Friedrich Karl k. H. meldet von Orleans: Bis jetzt 77 Ge schütze und etwa 10,000 unverwundcle Gefangene in unfern Händen, ebenso 4 Kanonenboote, jedes mit einem 24 Psündcr armirt. Die Verfolgung wird fortgesetzt. Schwerin, 7. Decbr. Eine Depesche des GroßhcrzogS von Mecklenburg Schwerin giebt den "T^erlust seiner Armccab- thcilung in den Kämpfen vom 2. bis 4. Dec. gegen die Loire- armce mit 2,200 Mann, die Verluste des Feindes auf 2000 Todle und 14,000 Gefangene an. Dr. I.) Müncktcn, <>. Dcccmbcr. DaS Schreiben, welches der König pon Baien; an den König von Sachsen in Betreff der Kaiierwürdc gerichtet bat, lautet : „Durchlauchtigster, großmäch- tigitcr Flint, 'rcnndlich lieber Brüter unt Vetter! Die von Preußens Hcltcnkönig siegreich geiübetc» dcutickten Stämme, in Sprache unt Sitte, Wisscm'chci't unt Kunst seit Iahrbun tcrtcn vereint, iciern nnnmcbr anev eine Waffenbrüderschaft, welche von tcr Machtstellung eines geeinigten Dcutschlantö glänzenteS Zcngniß giebt. Beseelt von tcm Streben, an kiescr werdenden Elnigmia Deutschlands nach Kräften mktzuwlr- ken, habe ich nicht gesämt. deshalb mit dein Bundes, kanzleramte deS nordteutsckxn Bundes ln Verhandlungen zu trete». Dieselben sind jüngst in Versailles zun» Abschlüße ae- dicbcn. Ick, tuende mich daher an die deutschen Fürste», lnSbe sondere an Ew. Majestät mit dem Vorschläge, gemeinschaftlich mit nur bei Sr. Majestät dem Könige von Preußen In An regung zu bringen, daß die Ausübung der Präsibialrechte mit Fübi uiig dco Titclo eines deutschen Kaisers verbunden werde. ES ist mir ei» er hebender Gedanke, daßich »ilchturchmcineStellmigin Dcnnchland und durch die Geschichte meines Landes berusen sichle» kann, zur Krönung des deutschen ElnIgungöwcrkcS den erste» Schritt zu thu», und gebe ich mich der freudigen Hoff, innig hin, das Ew. königliche Majestät meinem Vorgehen sicunblichc Zustimmung ertheilc» werte». F,item ich mir tabcr das Vergnügen gebe, Ew. königliche Majestät gleich de» übrigen beibüiitetcu Fürsten und freie» Städten, um deren gefällige Willcno»icliil>iig zu ersuchen, bi» ick, mit Versicherung voll kommenster Hochachtung und Freuiitschatt Ew. königliche Ma jestät srelintwilligcr Brntcr und Vetter Ludwig." »E. Z.1 Eincm Vliese auo EbartrcS, NO. November, entnimmt tie „Wei. Ztg." Folgendes: „Die große Verzögerung in dem ent schcitentcn kriegerische» Endresultate, die vielen meuchlerischen "Anfälle von Seiten tcr Bevölkerung ans einzelne Posten und Patrouille», tao durchschnittene, uncbcne und vielfach mit dicht verwachsciicm Gehölz und Gestnivp bctccktc Terrain, welches einem raschen und ziisammcnhängcnten Vorgehen und Opcrlren glötzcice Masse» »auch der Anwendung von Kavallerie und Artillcricl sehr hinterllck, ist und umgerchrt einer irregulären Tliippc viele Vortheilc bietet. — tao Alles trägt dazu bei, unsere Soldaten zu erbittern. Wir haben eine Kriegführung, tie für den Soldaten in hohem Grade crmütcnd ist. aber auch! andererseits so aller HlnnanitätSrücksichtcn baar geworden Ist,- wie ich sie in »nserem Zeitalter nicht mehr sür möglich hielt. "Allein tao Wesen der Feinde zwingt uns nnscrcr eigenen EpE stcnz wegen dazu. Die Bebölkerung ist saziatischcr als je iiv Folge des Rückzuges des v. d, Tanil schen KorpS. Was unsmi oücnen Feind im Gefecht betrifft, so vermisse ich daselbst den biclgcrühmtcn „Elan;" der Franzose ist nnlcngbar scbr crstndig' imd weiß mit Geschick das ibm günstige Terrain zu besetze», wobei ihn d!c große Tragweite seines Gewehres unterstützt, gebt man aber mit „Hurral," braus loS. so macht er sich rechtzeitig! ans tcm Staude, und zwar mit solchem Geschick, daß cs unS! bis icick nicht gelungen ist, mehr als 10"Gefangene zu machcnH lieber das Gciccht gegen die Garihaldiancr hei Dijon a»r W. und 27. Nebemder erhält die „Köln. Ztg." nach tcm Brieie eines badischen Offiziers folgende Mittheilung: Bei Dijon hatte es der Alte von Eaprera aus eine Uederraschung abgesehen, wie sei» Sohn bei Ebatillon. Die Bewohner von Dijon warew ebne Zweifel den der Annäherung der Garibaldiancr unter richtet: cs war bei ihnen bereits das Dincriür dieselben bestellt. Garibaldi scheint selbst kommantirt zu baden; wenigstens heißt es in einem Brieie eines dein Hauptäuarticr tcö Generals von Werter angchörcntcn Badeners vom 27. "November "Abends: „Garibaldi war an der Spitze seiner Truppen aus cincm Schimmel." "AIS am 20. November Abends die Nachricht cin- lrai, General v. Dcgcnicld sei von, Feinde angegriffen und bitte uin Unterstützung, waren aus sofortigen Altarn; tie Truppen in I" Minuten bereit und marschirten aus Diion. „Ick, iah — schreibt unser Badener — nur schadenfrohe Männcrgcstaltcn gruppenweise bei cinantcr, und batte mein Gewehr schußsertig in der Hand." Vom 27. beißt cs dann: Unsere Truppen haben ibr Theil geschafft. Huntcrtc von Garibaldianern, Spaniern. Polen, Nizzardcn nnd Franzose» lagen mit cingeichlagcucn Schädeln ani den Schlachtfeldern. Attaguc auf Attaanc. Die "Batterie Holz iul r im Galopp aus 400 schritt vor den Feind nnd feuerte. Das "Bataillon kluger griff den Feint an und ein furchtbares Handgemenge entstand. Mit den Gcwcbrkolbcn winde der Feind geworfen. Der Feind total geschlagen. Heute "Abend sind wir in das erstaunte Dijon wieder cingerückt." Garibaldi selbst schildert, nachdem er sein Vorgehen gegen Diion sehr drastisch in Scene gesetzt, seinen Rückzug in sehr harmloser Weise. Er hat an seine Tochter, tie Gattin Eanzio'o, nach stehendes Telegramm geschickt: Autun. W. November, v Uhr -lo Minuten. Gestern nin 2 Uhr Nachmittags griff der Feind unsere Positionen bei Lanlcnov an. Er wurde bon dem ganzen Plateau vertrieben nnd bis Dijon bcriolgt. Wir lliitcrnäbmcn um !-i Ubr "Abends einen Sturm ani Diion (!) und zogen uns. da tie icindiichcn Strcitkräitc zu bedeutend waren, zurück. Wir sind "Alle vollkommen geinnd. G. Garibaldi. Zweites Siiisouie-Eoncert der K. S. mnsik. bapelle. Hotel de Sarc, am <>. Dccembcr. 0.— Das Programm verkündete Simonie it'-ckur) vt» Mozart — nun ersten Mal. Die letzteren Worte erregte» lci Manchem Ammertiamtcit indem er sich nicht verhehlte, wie ms» ein solches Werk habe ganz dem Vergessen anheim geben könne». (Sin Dritter war um so erwartungsvoller, cs von der kknigl. musikalischen Eapellc zu hören, nachdem er das Werk schon mehrercmals von Seilen des hiesigenStadtmusikchorV' vernein men hake. Und io rauschte sic tabin, tie C-clm -Linic'.ise. eines jener Werke, welches abermals bekundet, wie sich Mozart bei seinem Schaffen immer selbst auo tcm Spiele ließ, denn selbst zu Zeiten, wo cö tcm Arme» übel genug ging, schm er Werke voll schöner Seelenruhe oder irischer Heiterkeit. Dadurch ist tcr Unterschied zwischen ihn, und tcr folgenden Zeit ani's Schärfste gegeben, da die Werke fast jedes betcutcirten nacb- solgcndcn Meisters alü eine "Art Biographie desselben bienen können. Unsere Zeit bat freilich eine andere Richtung genommen. Man bat erkannt, daß die Kunst nicht ein schönes Spiclwerk, sondern tie Trägerin der höchsten Ideen, der höckfftcn Interessen der Menschheit sein soll. Was nicht dieser Forderung genügt, hat sich ici» Urthcil selbst gesprochen. Mag cö immerhin eine schöne Zeit gewesen sein, wo man so zu sagen nur aus den Boten zu stampfen brauchte und ein Ström von Harmonie nud Melodie hervorglioll, etwa wie >m goldenen Zeitalter deS Sa turn die Erde alle Gaden von selbst in reicher Fülle gab, kein Fainmcrn über daS Jetzt, kein Preise» der Vergangenheit bringt sic mehr zurück; wir stehen in keinem Arkadien, wir sichen ani eine»! Kampfplatz, wo cö zu streiten gilt »ür daS Höchste. Icke Richtung der Kunst, und sei sie die größte, muß »otbwcndig auch Verirrungen und Mißbcrstäiidnffse Hervorrufen Von diesen Dingen haben wir zur Genüge empfange» und selbst die Novität des "Abends: „Ouvertüre zu „Prometheus" von W. Ba rg icl" war nicht fr i davon. Vielfach künstlerische Zerscillcnhcit, wo Alles in Bestimmtheit abacmncht werden könnte. Das Ercentrische nimmt der Eomponist für daü Eba- raktcristisclx:. taö Ungemeine für taö Schöne. Die Ouvertüre tcö Eompoiiistkn. der als Musikdirektor zu Rotterdam lebt, ge hört zu den modernen Eonccssionö - Bl-nstkstückcn. Sic ist hier nnd da nickst ohne Schwung, aber ihr feueriger Fluß wird durch Harmoniccnsolgcn untcrhrock'cn. die de»; Gehör nickst Zusagen. „Es wallet unt siedet, cö brauset und zisckst, — als wenn Wasser mit Feuer sich mengt." Aber kein Feuer tcö Prometheus; Rakcttnpnffwcrk mit Hall und Knall, wobei daS Orchester ganz derb arbeiten muß. Die massibcn Mittelsätzc kamen mir immer vor. wie eine dringliche Einladung zur Aktien - Unterzeichnung ans eine Stamviimihlc. Nnr eine Beruhigung war vorhanden: daß nach de»; Schluß — die B-ckur-Sinfonie Nr. 4 von Beet Hoven folgte. Trefflich unter Lcituna des Herrn Hoskavellmeister KrcbS zur Allssühriing gebracht, wie sich dieß von solch einem Orchester nickst anders erwarten läßt. Dresdens größter Küifftler ist die königliche musikalische Kapelle. ' DaS Dintcnfaß, ans welchem die Kapitulation von Metz: unterzeichnet wurde — es gehörte dem "Adjutanten v. Gütz vom poiinn. Regiment — hat sich Prinz Friedrich Karl zur Er inncning schenken lassen.
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