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- Erscheinungsdatum
- 1870-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187011293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-11
- Tag 1870-11-29
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Monat
1870-11
-
Jahr
1870
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die Spuren seiner stillen Thätigkcit nicht wegräumte, schüttelte rr istn derb ad. Ader nicht bl'S das Auge der Polizei, auch daS der Mutter wacht. Frau Hantsct'iiiann kommt auf Flügeln beS SturmeS dcran. um ihre» Sprößllug zu schüfen, macht großen Scandal mit dricht. als Kepfcrt sie aus,ordert, den Heller zu derlasse», in die Worte aus: „Du dast mir eine» Dreck zu sagen. Mordluder verfluchtes." Je dt packt sicKcpsert an. IHN sie hiiiausuuchaffe»: sie wietersitzt sich adcr dem, stenum sich an die Wand und dält sich an einem sogenannten Bock am Gerüste lest. Wegen Widcrsctzuiig gegen crlaudtc Seldstl'ilte und Beleidigung wurde sic zu 2 Tage Gesängniß und > Tlstr. verurlhcilt. Ihr Einspruch hatte keinen Erfolg. — ^ouio Aleranker Redner in Beuden, Earl Heinrich Ochme und Earl r'lugmt Schmaler, sind tcS Felddiedstadlö angcklagt. Die beiden Ersten sind noch unbestraft: Schmaler hat adcr dcrcitS mit Zuck't und Ardeitovauo Bekanistfchast gemacht. Diese drei sind eines schönen IuIiabcntS st ildr per Wagen in die Gegend nach WilSdrnsf zu gciadre» und SldentS gegen >0 oder I I wie der rctournirt: ivao der Zweck und waS das Ziel dieser näckst lickxn Spckzicrsadrt gewesen, padcn sic nicht augcgcdcn oder an gcdc» wolle», ^urck, einen gewissen Großmann soll nun denun cirt worden sein, das, der Zweck wodl eine genaue Inspektion einzelner Felder gewesen sei» möge, und dei einer Hanssnck'nng fand nun dcrGcnStarm Wickemutter. Korngarben und Heckicl, über deren Hcrkumt die "ölngcklagtcn nick t genaue Auskunft geben konnten. Redner sagte, das grüne Futter bade er ciucn ganzen Wagen voll, von Jemand i» HainSderg bekommen: dieser Mann, als Zeuge vernommen, erklärt, in Ilebercinstimm ung mit seiner Frau. cS sei nur eine Wenigkeit gewesen, was auch last ganz sogleich verfüttert worden wäre: die Korngarbe will Ocl'inc in Dresden gekauft baden. Im Ganze» betrug der Wert!) des Borgeiundeneu ea. Ngr. Daö Tbaranttcr Amt verurtbeilke Lchncr nnöOcl'ine zu t2Tagcn. Schmaler zu 16 Tagen Gefängnis,. Sic erhoben Einipruch. Am >4. Septdr. war schon Verhandlung darüber, wurde aber vertagt. Heute stellte der Staatsanwalt die Schuldlragc in das Ermessen des Gerichts, beantragte, falls dieselbe beladt werden sollte, die Strafen auf 8 rcsp. 12 Tage bcrabzusctzen. Oehmc und Redner waren erschienen: Beite bctbcucrtcn ibre Unschuld: letzterer untcrziemlich dcikigcnAusfällen gegentasTbarandterGericht. Der Gcrichtöboi erkannte dem Anträge der Staatsanwaltschaft gcmäs,. — Ange kündigte Gerichtsverhandlungen. Dienstag, den 29. Nob., BormittagS 9 Ubr, Hauvtverbandlung wider Auguste Henriette verebei. Reumann aus Domberwo in Posen, wegen Diebstahls. Borsitzcnker' Gcrickstsratl' Iung- nickel. — Btittwoch, den 30. Novbr.. Bormittags 9 lldr, .Ge heime Sitzung., Hauptverhandlung wider den Privatschrciber Carl Friedrich s>laumann hier, wegen MajestätSbeleidiguug. Vorsitzender: Gerichtsralb Gross. Dresden, 28. November. In keiner Periode des Kriegs ist ver Telegraph wortkarger und nachrichunrariner geivesen, als seit den letzten 3 Tagen. Auch die brieflichen Nachrichten slie s;cn so spärlich, daß man aus beiden Umstanden sich mir leich ter Mühe das F-acit riehen kann, daß in beiden Pagern Dinge vorbereitet werden, die sich vor ser Hand der Deffentiichkeit entziehen sollen. Gern wird das Publikum seine Neubegierde zurückdrängen: weiß es doch, daß derartige Schweigepochen sich nothwendig Herausstellen. Nur daS eine ist unerwartet, daß Alles scheinbar so langsam gehl. Entweder sind auf deutscher Seite die Streitkrasle Friedrich Earls noch nicht in Gefechts bereitschaft eingerückr oder der Feind wirft durch die Schnellig keit seiner Bewegungen alle Eombinationen Moltkes über den Hausen. Seit 12 Tagen wurde das Eorps des Mecklenburgers zu rastlosen Hin- und Hermärschen gezwungen, weil der Feind nie da zu finden war, wo er nach allen eingezogenen Berichten und angestellten Berechnungen erwartet werden durfte und im Gegentheil überall da austauchte, wo man i-n nicht vermuthete, dann aber, wenn man ihn fassen wollte, nach einem schnell begonnenen und leicht abgebrochenen Borposrengefecht aalglatt entschlüpfte. Die poirearmee hat sich das Beispiel Mac Mahons zu NuycnAzcmacht, sie fürchtet nichts mehr als die Abschnei- düng ihrer Rückzugslinie, als ein aus sie eröffnetes Kesseltreiben. Auch mag der Kundsckaslerdienst, bisher eine der schivächstcn Seiten der französischen Kriegsiührung, bedeutend verbessert und die Wachsamkeit und Vorsicht gegen Ueberraschungen, an der es die Franzosen bisher wirtlich fabelhaft haben fehlen lassen, außerordentlich erhöht worden sein. Andererseits mag der Mecklenburger durch seine Spione jetzt gar nicht besonders gut bedient werden. Im Allgemeinen läßt sich nicht leugnen, daß die Franzosen jetzt eine planmäßig combinirte Rückwärtsbcwe gung sonsetzen, aber dafür fehlt jeglicher Anhalt, an welcher strategischen Pinie dieses Zurückwcichen zum Stehen gebracht und das Gefecht von ihnen angenommen werden wird. Das Wahrscheinlichste bleibt immer noch die Position von Le ManS, von den Franzosen stark befestigt und vermuthlich von äteratry vertheidigt. Um die drei Brücken, die dort über die Sarthe führen, dürste sich der heftigste .stampf enlspinnen, ihre Ausgabe durch steratry ohne Gefecht w rde, wenigstens von hier aus, unbegreiflich erscheinen. Aller Wahrscheinlichkeit aber nach müßte der Mecklenburger längst die dünne Vorposienkeite der' Franzosen zurückgescheucht oder durchbrochen und hieraus vor Le ManS angekommen sein, so daß er die Eroberung der bei den stark verschanzten Pager, welche die Franzosen dort errich tet l>aben sollen, demnächst vorzunehmen hätte, lieber diese gesammtcn Bewegungen der Loirearmec und die Gegenzügc der Deutschen wird erst eine spätere Zukunft einiges Licht verbrei ten, aber die Spannung hierauf ist eine berechtigte. — Einige Lichtblitze werfen die einsilbigen Telegramme über die Bewe gungen ves Generals v. Manteusfel. Alle die kleineren Vor poftengcsechte, in denen der' siebensüßigc General bisher Sieger geblieben ist, weisen auf die nördliche Richtung hin, die er, nach Herbeiholung der Belagerungstruppen vor einigen kleineren französischen Eslscstungen, mit verstärkten Streitkräflen einge schlagen hat. Die kleineren, auf den starten oft kaum zu ent deckenden Ortschaften. von denen einige insbesondere auch des- l>alb verwirrend wirken, weil ihre gleichen Namen mehreren französischen Ansiedelungen gemeinsam sind, liegen sämmtlich nach Amiens zu. Die Franzosen erwarten jedoch nicht, daß Manteusfel diese Stadt, welche sie inzwischen leidlich befestigt haben mögen, angrcifcn werde, sie vcrmuthen vielmehr und wie uns düuchte nicht ohne Grund, daß dieser General Amiens rechts liegen lassen und aus Ronen marschircn werde. Plan teuffels Armee hat eine doppelte Bestimmung : einmal oen in ocr Bretagne und Normandie gebildeten Streitkräftcn der Franzosen entgegenzutreten und sodann der unglaublich starken Zufuhr belgi scher, englischer und nordamerikanischer Waffen und Borräthe aller Art endlich ein Ziel zu setzen. Umgekehrt werfen die Franzosen seit einigen Tagen nach Amiens fortwährend Truppen aus Calais, Dünkirchen, Boulognc und Lille. Aus letzterer Festung senden sie auch Artillerie. — Auch von dem südöstlichen Kriegs schauplatz, mit Ausnahme von Belfort, das für sitz allein be trachtet sein will, schweigen seit langer Zeit alle Nachrichten. Höchstens melden die Franzosen wer will wissen, ob mit Grund?), daß die Belagerung von Auxonne aufgegeben und mehrere Punkte von den Preußen wieder geräumt seien. Die Franzosen scheinen zu fürchten, daß General v. Werder vor der Hand auf ein weiteres Vordringen nach Süden (obwohl sie ihm den Weg dahin durch großartige Zerstörung aller Kunststraßei, und sonstiger Kunstbauten zu erschweren trachten) verzichtet habe und dem Prinzen Friedrich Earl nach der Loire nachgerückt sei. Von dem alten Garibaldi verlautet ebenfalls nicht das geringste, woraus man schließen könnte, ob er noch seinen ungefährlichen Krieg gegen die Jesuiten in Autun, der Geburtsstadt Mae Mahons, fortsetzt oder sich zu einen» ernsteren Kampfe gewendet tzabe. Selbst sein leichtfüßiger, wagehalsiger Sohn Riceiotti ist wie von der Erde verschwunden. — Somit sind wir auf die karg lichen Nachrichten von dem Kartoffelkriege vor Paris angewiesen. Die Pariser Vorposten haben nach Westen einiges Terrain ge ivonne», auch bei le Bourget übcrfieten sie die preußischen Vor Posten, denen sie -1 Mann tödteten. Angeblich werden die Vorbereitungsmaßregeln zum Angriff auf die preußischen Linien von ihnen in großem Style ergriffen. Sicher ist, daß das Gleiche, richtiger das Entgegengesetzte, auch von deutscher Seite geschehen und wahrhaft Erstauntiches in der Errichtung von Gegenverschanzungen geleistet worden ist. Die Nachrichten aus Paris vom 20. stellen den Fall dieser Stadt nicht in so nahe Aussicht, wie vielfach erwartet wurde. Da die Beschießung, welche in durchgreifenderer Weise allerdings erst nach Einnahme der südlichen Forts hätte begonnen werden können, aus unbe kannten Gründen, über' welche erst die Zukunft wird Ausllärung geben können, aufgegeben scheint, so ist allein noch auf die Aushungerung zu rechnen, für welche die Frist nicht genau zu bestimmen ist. Nach den neuesten Nachrichten würde eine zwingende Noth sich nicht vor Mitte Deeember einstellen. Aller dings kann dieser Termin sich verkürzen, wein, durch entschei dende Schläge gegen die Armee der Loire den Parisern jede Hoffnung auf Entsatz abgcschnitten wird. In Beziehung auf den Plan eines großen Ausfalls scheint General Trochu wieder schwankend geworden zu sein. Bisher ist von ihm nur sehr wenig geschehen, um seine ungeübten Streitkräste allmälig an das Feuer zu gewöhnen, und der Versuch nsird immer bedenk sicher, je mehr die strafte der Belagerten schwinden. Versailles, 27. Nov. Ofsieiell. Die Festung La Fsire hat nach zweitägiger Beschießung capitulirt mit 20G> Mann und etwa 70 Geschützen. In der Nacht vom 26. zum 27. Nov. heftiges Feuer der Forts in der Südostfront von Paris. — Bei den NecognoSeirungsgesechten vor Orleans am 24. Nov. stießen zwei Brigaden des X. Eorps auf das vormarsckiirende französische XX. Eorps, warfen dasselbe aus Ladon und Maizibres und brachten ihm nicht unbeträchtliche Verluste bei: 146 Ge fangeue fielen in unsere Hände. Diesseitiger Verlust etwa 2M Mann. — Am 26. November gingen mehrere feindliche Eompagnien gegen unser X. Eorps vor. Dieselben wurden abgewicsen, wobei sic allein 40 Tobte liegen ließen; unter den Gefangenen befindet sich ein General. Diesseitiger Verlust .'1 Offiziere und 13 Mann. — Aus Moreuil vom heutigen Tage meldet General (straf Wartenslehen: Gestern «Sonntag bis nach Eintritt der Dunkelheit siegreiche Schlacht der I. Armee gegen die im Voreücken begriffene feindliche "Nord Armee. Der an Zahl überlegene, gut bewaffnete Feind wurde mit Verlust von mehreren Tausend Mann auf die Somme und auf sein verschanztes Lager vor Amiens zurückgeworsen. Ein feind liches Marine-Bataillon wurde vom 0. Husaren Regiment niedergeritten. Unsere eigenen Verluste sind nicht unbeträcht lich.— Aus Dijon vom gestrigen Tage meldet der General v. Werder: Eine Recognoscirung am 26. Sonnabend ergab, daß Garibalöi mil seinem Eorps von Pasgues im Anmarsch sei. Bei einbrechender Nacht wurden die Vorposten des Füsilier bataillons des 8. Regiments heftig angegriffen und vom Bataillon Unger ausgenommen. Dieses wies drei Angriffe auf 60 Schritt zurück. Der Feind floh in Unordnung und warf Gepäck und Waffen fort. Heute am 27. Sonntag ging ich mit 3 Brigaden zum Angriff vor und erreichte die feindliche Arrisiregarde bei Pasques durch Umgehung von Plombiöres. Der Feind verlor 300 bis 400 Mann an Tobten und Verwundeten. Der dies seitige Verlust an beiden Tagen etwa 60 Mann. Menotti Garibaldi soll am 2«!. commandirt haben. Bcrli n. Zum Vcrsländniß unseres heutigen Berliner Briefes geben wir nach der „B. Z." die ReichStagS-Reten der säck'siick'en Abgeordneten Bebel und Liebknecht. — Abg. Bebel: In einer längeren, öster untervrocbencn Rete tritt der Redner der Bewilligung deo neue» Eretits entgegen. Im Fuii babe der Reichstag die Ansick't ausgesprochen, daß der jetzige Krieg unmöglick' gcwcicn wäre, wenn Frankreich und Deutschland das volle Selbstbestinnnnngsreclst gcbabt batten. Das iei nickst der Fall gewesen, weder buben nocb drüben. Dcntickstant babe den Krieg zwar nicht provocirt, aber in den Borgängc» von liege doch ei» wesentlicher (Rund dazu vor. Redner bcziebt 'ich dabei auf die Tbronretc vom 17. Juli, in weicher der König selbst gesagt babe, daß er nickst gegen das französische Boik, sondern nur gegen denen Regierung Krieg fübre. Acbniichcs cntbalte die neue Erönnimgoretc. Trotzdem aber werde der Friede nickst geschlossen, weil die jetzige Regie rung Frankreichs als keine legale angesehen werden könne. Der Redner behauptet aber, daß das französische Bblk unter feiner jetzigen Regierung dock' w viel Ltauncnowcrthco gctban habe, wie cs nie zuvor gctban, wcöbalv die obige Behauptung der Regierung „unwahr" fei. Auch zeigen die Unterhandlungen mi Zules Favre und Triers, daß die »vranzoic» geneigt seien, Fric» den zu schließen, „wenn man ihre Bedingungen nur angcnom- mcn hätte". Und daiür enthalte die Thronrede ebenfalls reich liches Material. Die Anncrion von Elsaß und Lothringen sei der Punct, um den cö sieh hantele. Würde die Regierung dar auf verzichten, io wäre der Haupstwiderstand gegen de» Frieden von Leite Frankreichs schon gebrechen. Diese Bedingungen aber wolle eben die Regierung nickst annehmc» und entziehe sogar Denjenigen die persönliche Freiheit, welche die Anncrion jener Provinzen alö eine unrcckstmäßiae bezeichnen. Die sächsische Regierung habe darin der preußischen nachgcabmt. indem sic das Bcrsammlungoreclst „einzig und allein für unsere Parthci ausgcbobcn hat". DaS wirst gerade kein günstiges Licht aus Das. was für die Freiheit in Zukunft zu erwarten stetst. Des halb erlaube ich mir hier, die Gründe aiizuführcn, die gegen die Annerib» spreche». — Präsident I>> . S i »> s v » : Meine Pflückst ist es, die Discussien an dein Thema festzuhaltcn. welches zur Beratbung vorliegt. Die Frage, ob Anncrion oder nicht, er fordert gewiß eine Erliärung in diesem Hause, aber cs steht nickst im Belieben der Mitglieder, bei jedem be liebigen Gegenstände diese Frage zu erörtern. Hler ist die Frage, ob wir die neue Anleihe bewilligen sollen oder nicht, abcr nicht die Frage, unter welchen Bedingungen der Friede geschlossen werden soll. Deshalb werde ich es nicht Massen, da,, der Redner jetzt schon diese Frage bespricht. — Abg. Bebel glaubt die Bewilligung dcrAniclhe von der Frage nach der Anncrion abhängig machen zu müssen. Plan behaupte, die Ann.rio» sei iivthwendig auö strategischen, politischen undvolkS- wsithschaltlichen Interessen. Daö sei unrickstlg, da die franzö sische "Armee ja nicht nach Deutschland eindringen konnte, und nmgekclst't werde bei günstigen Eombinationen auch der Verlust von Elsaß und Lothringen die Franzosen nicht hindern können, in Deutschland cinzudriiigc». Deshalb ralbe es tlc Klugheit, das französische Nanonalgcsübl nickst zu verletzen, da ganz Frank reich cnlichiede» gegen die "Anncrion sei. DaS Selbstvcstim i»ungSreckst habe hier allein zu cnticheidcn und dies würde in ganz Eliaß und Lothringen entschiede» zu Gunsten Frankreichs ansiallc». Rack, der "Rationalität dürfe man sich schon gar nickst ricksten, denn „national ist reaktionär". Mit dem Nano- nalitätöprinzip würden wir nie aus dem Kriege hcrauskommcn. „National hat gar nichts zu dedcnten", wie dies die Schweiz und Amerlka beweise». ."Redner wendet sich gegen den vicl- gerülnntcn Patriotst-niuS der Deutsche», deren Opierwilllgkcit bei Zeichnung der "Anleihe doch recht genau nach Prozente» ge rechnet habe. Die Franzosen hätten in wenigen Tage» 7.'»9 Mill. Fro. lind wir kaum 68 Millionen Tbalcr gezeichnet. "Auch hier zeige sich der Unterschied zwischen Geschrei und -Ha» dein, lRun Pfui! Heraus! Heraus! Sehr heilige Unter brechung. Präsident: Wenn Herr Bebel so iortiährt, so werbe ich ihm aus meine Verantwortung das Wort entziehen). Redner schließt damit, daß cS Dummheit sein würde, aus einen Erfolg seines "Antrags zu rechnen. - "Abg. La Ster wendet sich in ein gehender Kritik gegen "Bebel, der die Sprache eines Franzosen, nickst eines Dcntick'e» gekühlt have und eine solche sei schlechter dings nickst zu dulden. "Abg. Bebel versucht sich gegen die Vonvün'e seines Vorredners zu vertbeidigen und behauptet, falsch verstanden zu sei». Unter großer, wachsender Unruhe tcS Haines versucht cr die jetzigen Machthaber Frankreichs zu verthe.digcn. — "Abg. Liebknecht. Eine Politik wie die unsere ist nickst be rechtigt, die Bezeichnung einer nationalen zu führen. Eine Politik, welche die Dcntsisi Oesten-csi-hcr, die deutsch sein wollen, ahwciil, und die Elsässer und Lothringer, die nicht deutsch sein wollen, zu Deutschen machen will, ist keine nationale. ES bändelt sich hier für Sic um eine prinzipielle Frage: Sie spmpathisiren mit Rußland, dem Tpranncn und Sic führe» Krieg mit der Republik. "AIS wir gegen die Anleihe slinuntc», wollten wir der Regierung, die an der Spitze Deutschlands sielst, kein Ver- traueiisvotinn geben. Der Krieg war von deutscher Seite ge rechtfertigt, die Deutschen siegten und damit war der Krieg bc endet, Napoleon u»d d>c Armce waren in der Gewalt Preußens. Das Volk, mit dem wir nickst Krieg führten, bat durch 'ein Selbslbcstimiinmgsrecht die Republik proclamirt, der Frieden war da lHcitcrkeit rechts. Präsident: Rabe!» Ein freies Frankreich ist die beste Garantie für de» Frieden. Die Republik war von dem Heere befreit und bei einem Misizsvslcin in ein Krieg nnniögiich. Frankreich will den Frieden. Wir wolle» keine bettelbaitc deutsche Einigkeit, keine ver schlechterte "Ausgabe dcS deutschen Buntes. OPräsident: Sie überschreiten die letzten Grenzen der Dioeussion, abcr die Form muß stn eine gebildete Versammlung rrträglich bleiben. Bestall). Die Redefreiheit war in Frankreich in den schlechtesten Zeiten viel besser beschützt, alö in dieser Versammlung, die zu einer Versammlung von Kindern wird! OAllgcmcincö Murre»,. Die anßcrdcutschc öffentliche Meinung wird darüber ricksten. i Riste in Frankreich.) Die Wacht am Rbcin steht jetzt vor Pa ris, die Regierung ist beseitigt, der Kaiser sitzt in Wilhelms höbe, cr ist der Bruder unseres Königs, wir die Brüder des französischen Volkes, cs ist besser, denen Bruder sein, als der des Manncö von Wilhelinohöbe. Biömarek bat mit Engcnie unterhandelt, cr will den Kaiser wieder cinsctzcn. Dies Mon strum soll wieder eingesetzt werden, die jetzige Kri-zgsührung be weist cS. Sie wollen "Napoleon wieder cinsetzcn, weil Sie die Republik nickst anerkennen. Reden sic mit de» sranzösischen Soldaten, den Bauern, jeder bat sich für die Republik erklärt, alle Soldaten erklären, für die Republik tämpicn zu wollen bis ans den letzten Plan». Die Republik schafft die Heere ab, in Deutschland werde» sic beibehaltcn. Sic haben keine Nationa lilät, sonst würden Sic Deutsch - Oesterreich nickst verlassen ha den. Redner erinnert an das Vorgehen von Rußland Oebhasteü Gelächter!' Die "Anncktion dringt uns nicht den Frieden, son dern de» Krieg, nicht die Tbore der scindlichcn Festungen, son kern die von Lösen werten sich Ihnen öffne»; daS jetzige Mi nisterium Bismarck handelt nickst im Interesse Deutschlands, sondern im eigenen. Redner verzichtet aus die Abstimmnng, da er weiß, cr werde nicht durchdringcn, cr wolle nur die Sache darlegcn. T onrs, 27. Nov. Der „Moniteur" meldet, daß derEom mandircntc der Loirearmec um der drohenden Umgehung seines linken Flügels durch bedeutende feindliche Ltreitträstc vorzu beugen, sich genistbigt gesehen hat, einc Eonccntrirung anzuork neu. Im'olgc dessen dürste die Räumung von E hattautun er folgen. Ein Decrct der Regierung ordnet die Errichtung von Lagern zur Ausbildung und zur Bereinigung ter mobilisittm Ncstionalgarde an. Die Lager von St. Omer, Ehcrbourg und La Röchelst, welche strategische Bedeutung haben sollen, werden 2.',<> <>o<> Mann anfziinchmcn im Stande sein. Preußische Trup pen haben Bcrncnil und BretoncclicS 'Dtp. Orne» paffirck. Plan glaubt, daß dieselben die Bestimmung haben, die Verbin düng zwischen Le ManS und Tours zu unterbrechen. Die Ortschaften Vibravc iDcp. Sarthe), Montouvicau «Dep.Loire et Eher) und Savignv sind gestern von den Preußen besetzt worden. - Die „Inkcpentancc beige" meldet: "AnS TourS cingctroffene Berichte vom 22. d. gestehen ein, daß die in de» leisten Tagen staltgcstinkcnen Gerechte um Drcur für die sran zösiichcn Waffen sehr ungünstig gewesen sind. (Dr. I.) Slraßburg. 23. November. Seit einigen Tagen cireu- lircn hier die ungeheuerlichsten Gerüchte über iranzösischcSiege. So soll König "Wilhelm gefangen genommen, der Kronprinz verwundet, "Bismarck »nt Moltke totst, außerdem 60,000Prcu ßcn gefangen sein u. s. f. Garibaldi soll tickst vor Straßburg stet en und kanelbe in einigen Tagen cntscscn, weshalb der Be fehl zur Schließung der Tl'ore gegeben sei. Dasselbe Schau spiel. welches sich i» Versailles abgespielt, wiederholt sich auch vier: die Bewohner bemitleiden uns arme Soldaten förmlich. Alle diele haarsträubenden Gerüchte verdanken nächtlich ange si-hlagcnen Piaialen ihren Ursprung, wie der hierunter folgende Brief des FcstungSgouvcrncnrö an den Maire beweist. Der- selbe lautet: . Straßburg, 23. November. Herr Maire! In der Stadt dari kein Plakat ohne meine Erlaubnis; angeschlagen werten. Gleichwobl ist dies geschehen und zwar Lügen über angebliche Erfolge französischer Waffen. DaS Verbot ist bc kamst. Wenn daber die Thäter nickst ermittelt und mir vorgc- stihrt werken, so mache ich den Eigcnthümcr dcS Hauseö, an denen Mauern sich dergleichen Anschläge befinden, dafür ver antwortlich. ES haben bereits in diesem Sinne Arrcstatlonen stattgcstmden, und behalte ick, mir daS Maß der Bestrafung, desgleichen die "Ausweisung auS der Festung oder die Stellung vor ein Kriegsgericht vor. Ich stelle anheim, der Bürgcrschast von Straßbnrg von diesem Befehl Kcnntniß zu geben." B r ü siel, 27. "Nov. Ein per Ballonpost hierher gelangter Arincedcfelst Trochu'S vom 1>-ü d. rügt in heiliger Weise die zwischen den deutschen »nd Parlier Truppen entstandene» freund schädlichen "Beziehungen, welche selbst von sranzösisihenOffieicren untnbalttn würden, die er im Bcttrauc» aus ihren Elt bis nach St. Denis vorgeschoben habe. Trochn droht, im Falle sich - ein solcher, die französische Ehre besteckender Verkehr mit dein Feinde wiederhole, würde er die ganze Strenge dev Gesetzes walten lassen.
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