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- Erscheinungsdatum
- 1870-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187011252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-11
- Tag 1870-11-25
-
Monat
1870-11
-
Jahr
1870
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hender L»kal> auf« Ich «tu, «Ilelv sehr bMthrn seil, L, I. der Lotterie der Ausstellung fiel na der zweite Lechzt« Tha- . sowie ein wei- , von Zwanzig »««, außerdem erer Gewinne ningc» empscdie Star. rnihardt, rplatz 21 e. ci'öl'teö Parterre wlirt^ reis l'kLlvr. ro dct der Erp. g eines auS- cenbureauS r Platze ein Agent n unter H . (»ohnfclds au, Berlin, >e 7. tt wird auf ein icö »ndtbätlgcö zadre», welches ic Platten und sc besitze» muh, licht. Näheres staute Stolpen. tte!»<»» >t pr. 100 Stück )St. ffNaThlr., Betrages. »Paltmann. ILoI»r, . I Dhir. 8 Nar Straße 8. iiac Pelzkragen zu vertäuten: 2. Etage, im elenden ,-Eaffee größerer Enl Niger, empfing alö etwaö gan; »Schindler, »n See Nr. ff illheriuge. twcise. »erinqe, Pf.. »Ii«li« rl« re ncr» am See t>. steinpelte n«<. !ar., a Mandel ficblt ^1« rn. trahc 8. Nobel. )denrummel, cn gekauft, e:ri i. INI Pro leschiift I« e»I», 17 II rkausenr i»»r« u« ke und ». l»II k« »IlIlIII« U« I»«»IIIIII«II. »««s rlv :r Tage« irnrohre, so itivickeiten und Berlin »»««!»««, rabe 5<». fft (Gebrauchst Mchrinl. «glich früh 7 Uhr. Inserat« «irden angenommen: biS Abend» S. Sonntag», bi» Mittags l2 Uhr Karlenstratze L»; ln Neustadt: Buchdrucker«« ,«o 3oh. Piitzler. gr. Klostergasse S >ni«tg«n in dies. Blatte sinden «ine «rsolgrrich» Verbreitung. Auflage, »g,a«o Cremplare. Fösnnemeirt. «terteljährtlchSVNgi. bei »»entgetdlicherLt»' tzrung in'- Hau«. Durch dir IkSntgl P»ß »terlelsLhil. LS>,,Kge Sin,«ln« Nummer» l Ngr Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigrnthum der Herausgeber: Liepsch L Neichardt. — Verantwortlicher Redacteur: -UtittS Ntichardt Ar.rtSH. Fiiufjehnter Jahrgang: Inseratenpreis«. Für den Raum «tu« gelpaltenen Zeit«: 1 Ngr. Unter „Tingesaudt* dt, Zeile 2 Ngr. Dresden. 25>. November. — Für die im Gerecht bei Bujanev geleigte Brgvour hat der Garterritcr -Zeidler aus Neickwuback' i. B. das ciieme Kreuz erhalten. - Der Regicrungöratb v. Götz zu Zwickau bat das preuß. eiserne KxcrE 2. Eiassc. am weihen Bande zu trage», erfüllten. - Aus dem Barackenlager bei Ucbigau ist, wie man bört, am Diciibffig Adend ein kriegSgcsgngcner sraiizösiscl'er Mobil gardist t.^chwiinden. — Diw die Angriffe aus die F-cldpvsttraiispvrtc in Frank reich von selten der Freischärler immer noch ein bcliedteo Ma növer Ist, beweist neuerdings wieder die Wegnahme der Post am >1 d. Bk. aus dem Wege von Billcncuf larcbcvcgue nach Leus, welche Lcndlinge» sstr daö st. Armceeorvs mit sich führte. — Der Ealeulator bei der Königl. Sachs. Brantverstchcr. unabkassc Herr Earl Emil Schmidt von Dresden Ist zur coin- miffarischen »Verwaltung einer Steuer-E-mpfäiiger Stelle in Elsaß mit einem Dicnsteinkonnnen von iährilch «looo Frankst incl. der Amtounkoslen berufen worden und bat «ich beute von hier aus auf seinen Posten begeben. — In der Nacht vom Dienstag zur Mittwoch iraien in Dresden 173 Berivundetc und Kranke hier ein, wovon ein »einer Dbeil in die hiesigen Lerzaretbe gebracht, der andere nach Schlesien weiter traiiövortirt wurde. — Der nach sran.zösißhen Blättern zum Gesandten in Bern ernannte Marauiö de El»atcaurc»ard war der letzte französische Gesandte an unserem Hose. Gr dürste sich von seinem früheren Aufenthalte in Stuttgart her mit den schweizerischen Verbält- ntsseu vertraut gemacht haben. — Dem Felddrtcsc eines preußischen Garde-Schütze» an einen Freund entnehmen die L. N. folgende Stelle über das turchtbar blutige Gefecht bei Lc Bourgct vor Paris: „Go ist schrecklich wenn man solchen Anblick hat, wie hier in Lc Bour- get: Zwei Kämpfer, rin (Aisabcther und ein Franzose, standen ln einer Ecke eines Gehöftes sich todt gegenüber, die Bajonette gegenseitig in die Brust gestoßen! und so aicbt cS viele solcher erschütternden Scencn. Die ganze Division hatte schon am 18. August bei St. Pribat viel gelitten und vom Garte- Lchühcii-Bataillon waren dort alle Offiziere auigericbeu bis auf einen Fähnrich von 18 Iabren. ein kleines Kerlchen, der tapfer seine Compagnie auö der Schlacht geführt und dafür das eiserne Kreuz gekriegt hatte — hier ln Le Bourget hat auch er ln'S Graö beißen müssen, er rubt auf dem Felde der Ehre! Wie wir aus denn Dorfe wieder zurückmar'chirtcn, >'ab Ich neben der Chaussee einen (harte Pioiiiricr ein Grab graben unter den heftigste» Thräiici,; ev war für seinen eben gefallene» lieben Bruder, er legte ihn i» Frankreichs kühlen Lchooß der Erde. So geht cö fort, wer heute »och blüht, morgen ist ei sthon todt. Hier kläfft cö Arm und Ncich, hier ist Alles egal, hlcr wird dem reichen Grast», wie dem ärmste» Soldaten ein Loch gegraben und der blaffe Mann hiiicingclcgt, höckmenö nnr ein rasche», tiich übcr'S Gefickst gebreitet und dann die küble Erde darauf; ein paar grüne Baumzweigc und eln kleines Kreuz bezeichn,,, een Nubeort des für das Vaterland gefallenen treuen Kriegers." - Gestern Vormittag spielte sich a», Altmarll instier» eine sehr unliebsame und für das zahlreich angefammelte Publikum höchst peinliche Scene ab, als ein Feldwebel in feer baricn ÄLortcii gegen einen Korporal loozog, ivas wobi el'cr für den Hoi einer Kaserne, als den offenen Marttplah gegißt hätte. - Mittelst EiiidrückcnSciiierFeiisterichelbe »nk Einsteigcns in das Sontcrrain eines Neubaues au< der Wieiierstraße, find in einer der jüngstvergangenen »Nächte de» aui dem Baue be schäftigten Arbeitern diverse Kleidungsstücke und Werkzeuge, die in den, erwärmten Locale aukbewahrt waren, entwendet worden. Ebenso bat vor einigen Lagen ein frecher Dieb am besten Tage von einem Neubau in der Gcllertstraüe einen Ne bcrrock entwendet <n dem sich eine Brieftasche mit nick t uiibc- deutendein Geldbetrag beiunten hat. - In dem Hanse Nr. 17 der ZalmSgaffe bat in der Mitt wocbSnacbt gegen 4 Ui»r Eich ein E-sseiibrand stattgtinndeii. - Gestern »Nachmittag in der dritten Stunde stürzten un weit des Durchhciuscd nach der Paimslraßc zivci Kintcr, Ge- lchivtstcr, im 'Alter von und 7 Jahren, i» den »Mühlgraben deö Wtiserlkstuffcö. »Von der Fluth erfaßt und aller Hilst be raubt. schwammen die Kinder durch zwei Archen l inturch dis »ack' der sogenannten Nndclmichle ai,f der Ostra Allee, wo die Beiden todt auö dem Wasser gezogen wurden. Wie wir ber nehmen, geboren die Kinder dem arme» Sckmhmachcr »Neil an, dem sie alö Leichen In die Wohnung gebracht wurden, welche sie munter und iröhllch kurz vorher verlassen hatten. Das IraurigeZErcigiiiß erregte das Mitleid Aller in dortiger Ge- gend und machte Aufsehen dlö zur cinhiechentcii Dunkelheit. — Zu de» Ungchörlgkesten, die sich in unserer Stadt in längeren oder kürzere» Zcitpausen immer wiederholen, gehört auch daö Einschleßen vo» Fcnstcrichcibcn mittelst kleiner, in der Siegel auö reschlnst abgcschossciier, oder mittelst einer bci'oiit rcn »Art von GummiscGcudcrii gcwol-stiicr Kugeln. So wird uns auö der Wilsdruffer Vorstadt »iltgetdeilt, daß i» diese» Dagcn dort wieder eine Fensterscheibc eingeschossen worden ist. Wir wollen nnlichmeii. daß »nr In den seltensten Fällen die »Absicht vorliegt, fremde Fenster elnzuschießen, indem vielmehr eine an dere Nichtung der Kugel bezweckt wird, allein eben die Wahr nehmung, daß »:a» diese Nstht»»g beim Abschießeii der Kugel nicht ln der Gewalt bat. gebietet dringend, zur Vermeidung bo» Uiiglücköfällcn und Gefährdung »Anderer hon diesem Schießen und Schleudern ghzustchcii, »»d Denicuige», die lies tim» wollen, dringend gbzurathcn. — Leit Dienstag »Vormittag ist ein hiesiger Einwohner, der sich mit »Ausführung privater Aiiiträgc beschäftigte, ans seiner Behausung verschwunden. Ein zurückgclassencs Schreiben erörtert, daß er die Absicht gehabt, sich daö Leben zu nehmen. — In der Nähe von Onkel Tom s Hütte wurde in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag ein Fammcr» gehört, daö nach näheren Recherchen von einen, Mädchen herrührte, welches aus freier Wiese einen neuen jungen Weltbürger soeben daö Leben gegeben. ,zrost schüttelte Mutter und Kind. Ein hinzugekoinrnencr ».xrr holte sofort polizeiliche Hilfe, die Ihn, auch durch zwei Gcnsdarmen und einem Siecickorde'sst'rc wurde. Mitredacteur: Theodor Droiüsch. Daö Mädchen, welches auö Kötzschenbroda kam und wegen ihrer bevorstehenden Entbindung in die Dresdner Klinik gehen wollte, war unterwegs von der Geburt überrascht und in eine so trau rige Situation vcrfept worden. Im Ucbrige» schiene» sich Mutter und Kind ganz wohl zu benudtti. Daö von Herr» Hollmaiiii am Dienstag »Abend im Nö- nlsch'ichen Saale vcranslaltctc Eonccrt, erwies sich i» jeder Hinsicht alö ein recht gelungenes. Zwar machte uns ein grüner Zettel damit bekamst, daß Frl. Hanisch behindert gewesen, ihre Zusage zu erfüllen, dock» wurde dem Programm durch die licbciio würdige »Bereitwilligkeit des Frl. Margarethe Jäger und deö Herrn Franz Schubert eine gleich interessante Bereicherung. Dcr Eomertgeber selbst trug niebrerc von ihm componirte Lieder mit der ihm eigene» tiefe» Innigkeit und Klarheit der Empfin dung und mit, wen» auch nickst gerate sehr großer, doch sehr schöner, sympathischer und weicher Stimme vor und erntete wohl verdienten Bcnall. — Fn den beiden Schwestern Frl. Margarethe und Frl. Constanze Jäger lernten wir zwei vor treffliche Sängerinnen kennen. Erstere trug mit feinem Ver ständnis; und Geschmack ein Lied vom Eonccrtaeber vor und lchtcre sang mit demselben ein Duett aus: „Daö Nachtlager von Granada" von Kren her. Frl. Eonstanze Jäger besitzt eine Stimme, die an Schönheit und Fülle wohl zu den Außerge wöhnliche» zählen kann. Leicht ansprechend und gleich aus giebig in Höhe und Tiefe ist dies eine Bühnenslniiiiie >l taut. »Wir hören, daß sie sich der »Bühne widmen will und zweifeln nicht, daß dies mit gutem Erfolg geschehen kann. Wen» der junge Violinvirtuos, Herr Franz schildert, schon durch seine angenehmes Erscheinung und sein freundliches Wesen alle Shinpcsthie» gewinnt, so rcckstiertigt seine Kunst dieselben vollkommen. Er spielt brillant, hat eine sehr bedeutende Technik und einen meisterlichen klaren Vortrag? Herr Kaniniermusikuo BrunS trug zwei Concertstücke auf der Pv'cmnc mit großer Meisterschaft vor und erntete reichen »Beifall. — Oeffentliche Gerichtssitzung an, 22. Nobbr. Zu hohe Vrrlustaiigabkn gegen die betreffende Versicherungs- Gesellschaft baden den Brantcaiciinitoscn Gottlod Gustav »Adolf Hamann, Gutsbesitzer in Oberbäöllch, auf die »Anklagebank wegen versuchten »Betrugs gebracht. Am ff. April dieses Iabrö brannten die Wohn- und Wirtl'schaftsgcbäude des »Angeklagten ab. Derselbe hatte sein Mobiliar und seine Vorrätbe am w. Februar vorigen I. für 2ff'»0 Tblr. aus 5» Jahr bei der allge meinen Affecuraiiz In Triest versichert. Kurz nach den, Brande sagte» die Leute zu dem »Abgebrannte», daß er beim »Aui- schrcibeii der verbrannten und beschädigten Gegenstände nur mit berücksichtigen solle, daß „immer viel »Abzug" von de» Versichcrungs Gesellschaften pflege gemacht zu werden, „so glatt gebe es nickst ab." Hamann befolgte diesen Nrckl»; er vcrzcichnctc bei der »Angabe des verbrannten Kornvorraths für 100 Thaler mehr, alö sein »Verlust betrug; ähnlich verstlbr er bei Weizen. Gerste, Haler, FlachS, Erbsen, Heu »nd Strob. so daß bie Summe des „Zuviel" sich aui veinabe:io» Dualer belief. »Außerdem hatte er noch eine Fnttcrmaschinc und einen Schrank, welche Gegenstände er gar nicht beseffcn, unter die ber- brannten mit aufgcsührt. Einige Tage »ack» dem Brande erschien der Impector dci genannten »!>eiiichcnmgsgcfellicha't. Zeuge D einher ans Leipzig, am Platze, umHamaimsSchäteiiaiisprüchc zu regeln. Letzterer reichte das dazu »ötl'igc Verzeichnst; ein und betbenerte die Nichtigkeit seiner »Angabe, höchstens icien ein P>mr Scheffel bo» Dieiei» oder Ieiu.n zu viel angcsctzt. Der »Beamte bezwci feite jedoch die Nickst! ,'cit und ließ ans der Stelle, wo »ach HamannS »Angabe das Getreide gelegen haben sollte, de» Schutt wcggrabcn, um Nachforschung anznstfllcn. Die darnach gewon nene ttcbcrzellgung war nicht zu Gunsten HamannS. Ihm ward deshalb vom Impector Vorhalt darüber getban, woraus Ersrerer ick'ltcßlich den wahren Sachverhalt angab. Sofort ward ihm der »Bescheid, daß er i»m tcr Negcl gemäß gar keine Schä- tciivcrgütung dcanspruchen könne und mußte er nun eine »Ber- zickstlelsiuug unterzeichne». Der Bevollmächtigte der General agentur, Herr HiEc. zeigte daraus das Verhalten HamannS ge rickstlich an. Dem »Angeklagten stehen die besten Lciniumtszcug- nisie zur Seite. Derselbe gierst an, er babc sich nur soviel sichern wollen, als sein wahrer Verlust lgegen lllOn Dlstr.i betragen habe, a»! OiOO Thlr. Erbe er sich von der »Bcrs.-Gescllsck'alt Nechiinng gemacht. Der »Bcrtheidiger, Herr »Adv. I>r. Stein >., stellt an de» Zeugen NittergutsbeiitzerGrahl aus Zicheckwitz die »Anfrage, ob ibm auch bekannt lei, daß besonders unter der Land- devöilcrang bei stattgeiuiideiic» »Bränden das Verfahre», wie in diesem Falle, voriomme? Der Zeuge bcialst cs. da eben die Meinung herrsche, tgß von den VcrstcherungS Gcicuschaitcn in der Negei Abzüge gemacht würden. Die Staatsanwaltschaft hat schon das Verwoistnigscrkenntiiiß »nr aus unbeentigtcn Ver nich zu »Betrug gerichtet; Herr Staatsanwalt Nciche Ei'enstuck gebt auch heute nickst weiter. Die »Bertbeitiginig hofft aui Fori sprcchuiig. DaS Urthcil des Schöffengerichts, unter dem Vorsitz des Herrn Gerlckstörath Sicbdrat, lautet am Freisprechung »nd Ncbertragnng der Kosten ani den Staat. In dem gestrigen Glriclstsperhandlnngs-Nrserate muß eö Zeile ä von unten sei ßen: „irnbci Direktor des Spur- und Ercdit Vereins" statt „VorichiißvereiiiS". Dresden. LI. November. Fu steter Fühlung mit dem Feinde setzen die Deiuiche» westlich vor Paris ihren Vormarsch gegen die Loirearmee fort. »Wie es früher eine Fabel war, daß überhaupt eine Loirearmee eristire, so wird setz, von den verschiedensten Seiten nachgewiesen, daß die vom Mecklenburger aus Dreux hinauSgeworfenen Mobilgardisten teineswegs der Loirearmee angehort haben, sondern von der Bretagne oder sonst woher dorthin gekommen seinr. Vielmehr stände die Loirear»nee noch an der Loire. »Andere Correspon deuten weisen wiederum höchst glaubwürdig nach, daß diese »Armee in der That einen Flankenmarsch »ach »Norden unter nommen habe. Niemand aber kann mit Bestimmtheit behaup ten, wo bie Loireurmee steht und ob sie ihre Vereinigung mit der Bretagnearmee vollzogen habe Sicher ist nur soviel, daß Freitag, ZS. November 187V. die Vereinigung mit der Bourbakischen von Osten nahenden »Armee zur Zeit noch nicht erfolgt ist. Selbst daö deutsche Hauptquartier scheint nicht bestimmt behaupten zu können, wel cher- Armee die in einer Menge zwar siegreicher, aber a«kh blu tiger Gefechte geschlagenen Feinde angehören. »Die HauMreit- macht der- Franzosen hat sich bis jetzt weder an den Kämpfen bei Orleans noch an den kleinen Schaarmützeln, so vieles Blut sie auch gekoster haben, bctheiligt. Vielmehr zieht sich diese Hauptmacht hinter einer »Wolke kleinerer Truppenmassen, welche die Nachhut bilden, nach einer Richtung zurück, die kennen zu lernen der Hauptzweck der Gefechte zwischen unsrer Vorhut und der »Nachhut des Feindes ist. Man rühmt von der Loire armee, daß ihr oberstes »Prinzip die Schnelligkeit ihrer Bewe gungen sei. In der That ist eö ihr durch die Schnelligkeit, mit welcher sie ernsteren Engagements auswich, bisher gelun gen, uns über ihre »Pläne im Dunkeln zu lassen. Man sagt auch von ihr, daß sie fast aus lauter gedienten alten Soldaten bestände, daß sie gute Artillerie habe (freilich theilweise mit Maulthieren bespannt) und daß sie 15V,(XX) »Mann, stärker jedenfalls als die Mac Mahonsche »Armee, die bei Sedan kapi- tulirle, sei. Das ist offenbar den Mund recht sehr vollgenom men, wie auch die Schätzung der Streitkräste, welche Friedrich Earl an Paris herangebracht har die »Franzosen vermuthen 135.000 Mann) selbst für den Fall entschieden zu hoch ist, daß es richtig ist, was die Franzosen verkünden, daß Friedrich Carl nur sehr wenige Truppen an General v. Werder zu den Operationen in, Süden abgegeben habe. Das letztere ist höchst wahrscheinlich und es entspricht ganz der Umsicht, mit welcher Moltke seine »Pläne ausführt, daß er die an der Loire so noch- wendige bisherige »Metzer Armee nicht zu Operationen verzettelt, die, so wichtig, wie sie an sich ,'ein mögen, doch an Tragweite der Vernichtung der von der »Republik geschaffenen Streitmacht nachstehen. So wälzt sich denn ein breiter und dichter Strom deutscher Krieger, den Rücken nach »Paris, das -Antlitz gen We sten gekehrt, der Loirearmee entgegen. »Am südlichsten geht das 10. cHannöversche), in der »Mitte das 3. > Brandenburgische), weiter nördlich das iß Armeekorps (Hessen u. s. w.), sämmtlich unter Friedlich Earl vor; hieran reihen sich weiter nördlich die Bayern unter v. d. Tann und dm äußersten rechten Flügel bilden unter dem Mecklenburger seine Landeskinder, die Caval leric unter v. Wiltich, die »Württemberger, die Hanseaten und erliche thüringische Eonlingente, wie Weimaraner. Ihnen ent gegen steht im Süden zunächst das befestigte Lager, welches die Franzoim denn doch vor Orleans errichlen und das sie mit 50 schweren Belagerungsgeschütze», die sie aus der am atlan tischen Leean gelegenen Seesestung La Rockelle holten, bespickt haben. Vermuthlich wird dieses Lager von einem Theile der Loirearmee vertheidigt. »Weiter nördlich <wie weit aber, daö ist eben die Frage, mag sich ein 2. Theil der Loirearmcc befinden, der sich fechtend und dam» und wann einmal ein Kanönchen verlierend, zurückzieht. Weiter nördlich mag die Brctagnearmee stehen. Lache des Großherzogs von »Mecklenburg wird es nun sein, die Loirearmec von jeder Verbindung nach »Norden abzuschneiden. Durch »Besetzung von Nogent le Rotrou sind die Deutschen bereits in gleicher Höhe mit Tours angekommm und es begreift sich, daß die Regierung dort sich aus alle Fälle rüstet. Als Sitz der künftigen »Negierung ist Bordeaux gewählt, und man hält in Tours schon große »Boote bereit, um nach Sprengung der Loirebrücken dm Verkehr mit dem jenseitigen User nicht ganz zu verlieren. Es wird sich nun wohl sein bald zeigen, wie weit die Loircarmee ihre Nuckwärtsbewegung fortsetzt und welche Linie sie endlich wäßlt, um dort die Schlacht anzunehmcn. Bei der Energie, mir welcher sic deutscherseits verfolgt wird, könnte es leicht kommen, daß sic bw an das »Meer gedrängt werde. Doch ist nicht ausgeschlossen, daß alle diese kleinen Rückzugsgcsechle nur eine »Maske sink, um auf einmal an einem unerwarü-len »Punkte hervorzubrechm. Die Streiseorps, welche nach guter deutscher Kriegsart links und rechts bei einem Vor marsch zur Flankendeckung verwendet werden, dürsten jedoch das Ueberflügcln, wenn die Franzosen hieraus speculiren, zu ver eiteln wissen. Keinesfalls aber sollen wir den Feind unter schätzen. Er zeigt eine Rührigkeit, Beweglichkeit und Gemein samleit im Handeln, die »Alles, was die Franzosen bisher hierin leisteten, übeririff,. Er benutzt zu feinen Märschen Landstraßen, wie Eisenbahnen. Er hat durch gelegte Hinterhalte mancher braven deutschen Müller Sohn ein »Bett in fremder Erde be reue! »Wir haben uns daher aus blutige Gefechte gefaßt zu machen. Um so unverantwortlicher aber ist dieses »Vergießen von Strömen »Blutes seiten der Franzosen, als man ohne »Prophetengabe behaupten kann, daß uns zwar mancher schmerzliche »Verlust entstehen, für die »Franzo sen aber der »Ausgang deö Krieges nicht gebessert wird. Die »Vernichtung der Lenrearmee, mag sie enden, wie bei Sedan, mag sic ausgeriebeu sich über die Loire oder in die Leefestungen ,versen, ist nur »och eine Frage der Zeit. — Vor »Paris ist »Alles ruhig Tracht» hat zwar Fahnen an ein zelne »Bataillone gegeben, onck, s.'g.»am,ff- „eiserne Rationen" ilag?.
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