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- Erscheinungsdatum
- 1870-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187011062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-11
- Tag 1870-11-06
-
Monat
1870-11
-
Jahr
1870
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Erscheint: «glich früh 7 Uhr. Inserate »rrdtii angenommkn: bis Abends «. Sonntag»» »iS Mittags 12 Uhr Marienstratze L»; in Neustadt: vuchdruckerei von Joh. Päßler. gr. «lostergasfe S «n,eigen in dies Blatte Juden eine erfolgreich« Verbreitung. Auflager t»F>v« Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthmn der Herausgeber: Lltpsch k Neichardt. — Deran1«or1liche, Redakteur: SulMS «kichardt Fkonvemenk: Vierteljährlich 20RM. bei unentgeldlicherLia» ferung in'e Hau« Durch die -knigl P»U »irttrljLhrl. 22'/.«^. Einzeln« Nummer» 1 Ngr. Inseratenpreise: Für den Raum «t«O. gespaltenen Z«*a: 1 Ngr. Nntrr „SingesaN«»» di« Zeit« 2 «g,. Rr.SIV Fünfzehnter Jahrgangs Dresden. ff November. — DaS durch das königl. Ministerium von den sächsischen -Handels- und lkewerhekaiumeri, rrfordctte GutackNcn über die wirthschastlichen Folgen einer Abtretung des Elsaß und Loth ringens ist unter Anderem auck, von der Kammer der Stadt Miauen mittelst eines Präsitialderichts abgegeben worden, der sich auf eine bei sämintlichcn.kaiiiincrmitglicdcrn. sowie bei den -Hauptvcrtretcrn der von einer Hinzusck'lagung dcS Elsaß und Lothringens zum Zollverein vorzugsweise bcrübrtc» Industrie zweige angestellte sorgfältige Engnete stützt und deren Ergebnis, am Schlüsse in die Erklärung zuiainmensaßt: „das, die beab sichtigte Einverleibung des Elsaß und Lothringens an sieb die betreffende» Industriezweige in ibrem Gedeihen und tbcilwcisc vielleicht selbst in ibrer Existenz bedrol'e» würde, das; aber diese Gefahr, wenigstens zu einem großen 2 beite, sich doch beseitigen oder mildern läßt, wenn Frankreich durch den FricdcnSschluß zur Eingehung eines Handelsvertrags init Deutschland gcnktbigt wird, dessen Tarif au, dem Grundsätze vollständiger Parität und möglichster, vorzugsweise den Erzeugnissen der am meisten bedrohten Industriezweige zu gewährende» Herabsetzung der Zollsätze beruht und den beiten T heilen das Recht der freien Niederlage mit möglichst weitgehenden Befugnissen sichert. — Wie die V. Z. mittheilt, wird auch der -Kronprinz von Sachsen (nach dem Feldzug, zum Genctalfeldmarschall ernannt »oerten. — Die Wiener N. fr. Presse sagt am Schlüsse eines Ar tikels über die gegen Bazaine erhobenen Vorwürfe: Bio An fangs Oktober konnte sich 2ßizaine vielleicht durchschlagen, von da an war jede Hoffnung aus einen Durchbruch verschwunden. Der Ruhm der deutschen -Krieger wird durch die Enthüllungen über Bazaine'ö geheime Absichten nicht geschmälert, denn sic sind vereitelt und zunichte gemacht worden. Der Marschall ist nach, unserer Meinung kein Vcrrätbcr schlechtweg, sondern ein geprellter Jntriguant, der in Wilhelmsböbe an der Seite seines gnveienen Kriegsherrn darüber Nachdenken mag, daß es säst ebenso schwer ist, die Deutschen an der Stase berumzusübren, als sie nn Felde zu schlagen. - Die Sammelwagen zu Einholung freiwilliger Gaben für unsere vor Patts stehende» Truppen, füllen sich recht hübsch. Nur Eines möge man beachten: der Wagen sollte längere Ruhepunkte machen, den» wenn die Trompete erklingt, wird man erst aufmerksam, viele Hansfranc» haben die bestimmten Gaben im Keller oder in entfernten .küchcnräumen und ehe solche herdeigebolt werden, ist der Wagen schon ein großes Stück rvclter gefahren oder ganz aus den Augen. Aus der Ostra-AIlce loar dich vorgestern der Fall. So ein Wagen sollte auf jeder Straße retour kehren, es lohnt sich dies, jedenfalls. — Die gefangenen Franzosen vom Bazcin'schen Heere, welche gestern früh 8 Ubr (nicht schon in der Nacht, wie cs erst hieß) ankamen, boten einen bemitlcidcnswcrthcn Anblick dar. wie man ihn von keiner Abtheilung der früher turchgckommci'.en Fran zosen erhalten batte. Gegen sie sahen die von Sedan angckom- mencn wahrlmst wie die Puppen aus. Der Zug brachte AN'g» Mann, zu meist Linien «. Artillerie. Als sich die Thürcn öff neten. schwankten Hunderte von wahrhaft Schmuzgestaltcn aus den Wagen, um sowrt au,' dem Perron, oder wo cs sonst war. ermattet hinzusinken. Plan konnte sich eines Mitgefühls für diese armen Teufej nicht erwehren. Sic hatten den Weg von Meß bis Saarlouis zu Fuß au,' lehmigen, ausgeweichten Wegen zurucklegen muffen und brachten, man kann wohl sagen, hun dertc von Kilogrammen französischer oder jetzt deutscher Erde am Ihrem Leide mit hierher. Sic batten b,o über die .knicc im Kotbe waten müssen und so war die halbe Hoic mit einer fingerdicken Erdschicht bedeckt. Auch die andere Montur war votier Schmutz und das Gepäck, das sic mit sich führten und das sie alS .Kopfunterlage beim Schlafe» unter dem freien Himmel benutzt batten, starrte von Koth. Sofort unternahmen cs die Offiziere der Etappe, Hauptmann v. Rostitz u. Licutnaiit von Mctzsch Ordnung in die hungrigen und ausgeirorncn Blassen zu bringen. Sie wurden, soweit sie noch maschiren konnten nach Hunderten abgctbcilt und in das Barakenlagcr nach Uebi- gau abgcführt, die Kapitulanten von Metz zu den Kapitulanten von Sedan. Während dessen verrichteten die Aerztc, I»r. EHalydänus und Wundarzt Horn, sowie mehrere sehr tüchtige Studenten der Medici» aus Leipzig mit den Damen des inter nationalen Vereins und de» Albertincrimien an den Kranken ibr Lamariterwerk. Fast alle Kranke batten dickgcschwollcnc Füße, bei einigen war die Geschwulst schon in offne Wunden über gegangen, bei 5 Mann konnte man auf verdächtige Symptome des Spitalbrandes diagnotticiren. Die Kranken wurden verpflegt, untersucht und verbunden, dann auf Tragbahren oder den Armen der Krankenwärter in die Lazarcthomnibussc ge schafft und dann in die :> Lazarethe übcrgcfübrt. die nun ihrer seits alle Hände voll zu thun batten, so vielen Zuwachs untcr- zubringen, lieber 1.", Proc. von den Gefangenen waren derar tige Fußkranke und ihre Ueberführung aus dem Balmbo,' in die Hospitäler dauerte troff der angestrengtesten Arbeit von dl bis nach I Ubr. Kaum »rar tieß Geschäft beendet, so kam der Zug mit 890 Offizieren und 832 Soldaten, meist Dienern der Offiziere. Diese Passagiere sahen im Gegensatz zu ihren Kame raden sehr stattlich aus; sie hatten sich aber auch in Metz sowrt auf die Eisenbahn setzen können. So waren sic von Dienstag Mittag ununterbrochen gefahren und gingen nun bis auf einige Kranke und mehrere höhere Offiziere, welche gern hier bleiben wollten, nach Glogau weiter. Die Offiziere saßen tbcils in Wagen 2. und 3. Elassc, tbcilS lagen sic hingestreckt in Pack wagen ; selbst mehrere Obersten mußten im Packwagen reisen. Alle aber hatten sic ihre Degen und Revolver bei sich und ebenso waren sic wie ihre Diener mit Gepäck wohl versehen. Die Pferde sollen ihnen erst später nachgeführt werten. Die Soldaten trugen vielfach funkelnagelneue Uniform. Da der Zug der Steigung bei Langebrück wegen gctdeilt werten mußte, so ließen sich einige Offiziere und Soldaten nach den Restau rants und Garküchen der Neustadt führen, um dort In aller Eile ein Mittagbrod einzunehmen. Während die -Haltung der früh anaekommcnen Soldaten eine förmlich gebrochene war. zeigten die Offiziere etwa» mehr Bewußtsein; sic blickten »alb mir verbissener Wuth, halb ernst und traurig, aber gefaßt, einige Mitredactenr: Theodor Droittsch. Sonnt»!,, ff. November 187V. auch gleichgiltig und etllctw sogar lustig und einen Ebanson vor sich hintrillcriid, auf die Umgebung des Bahnbofö. Auf Bazaine »var kein einziger Offizier gut zu sprechen, sic bezichtigten ihn alle des Vcrratho. Niemand, der der Abfertigung dieser beiten Abtbciiunge» der Bazaine schcn Truppen beigewolmt hat, wird diese Scene» von gestern vergessen können. — Die Rcustädter Thcatcrfrage sängt noch immer in der Schwebe und sind sogar die sichtbaren Zeugen einer scstcnHoff- ming auf Vollendung dcö Unternehmens durch Wiederweg- nahmc der schon aufgcstcckt gewesenen Stangen entfernt wor den. Anfangs wurde mit dem Verschwinden dieser Stangen die Freude getrübt, die gewiß Jeder, namentlich jeder Ncu- städter, über das schöne Vorhaben kund gab, indeß diese trübe Färbung wird wieder verschwinden müsse», wenn man hört, daß die Sache auf festem Grund und Boden ruht, umsomehr, als der Gcldsond schon lange gänzlich sicher liegt. Rur die cin- tretcndcn Kriegoercignisse dieses Jahres verfehlten auch hier ihre Wirkung nicht, da man ja ein so glückliches Ende für Deutschland nicht im Voraus wissen konnte. Trotzdem wurde aber die Eonecssion zum Bau besorgt und lnt sich das Eomitee mm auch mit der betreffenden Behörde über die Situation des Gebäudes vollständig geeinigt; eS fehlt nur noch die definitive Genehmigung des Stadtrathö, die wohl bald aniangcn dürfte. — Neues „Gold in der Meinung", wie Macdctb sagt, und zwar i» der Meinung deS musikalischen Publikums. er warb sich unbedingt vorgestern Abend die erste Soiree für Kammermusik im Saal des Hotel de Sare. Abermals trat ein künstlerisches Vicrgcstirn in die Schranken: Herr Eoneert- meister Lautcrbach, die Herren Kammermusiker Hüiiwcck und Göring, sowie der Kammervirtuos -Herr Grützmacher, denen sich in gefälliger Mitwirkung Frau Sara Hcinzc dci- gcscüte. Aus das Podium traten vollendet durchgediidete Musiker, Künstler, die ibr Instrument vollkommen beherrschen und uns eine innige Gefühlswelt offenbaren. Wir sehen vor uns Persönlichkeiten, weiche himmelweit von jenen bcdaucrnS- wcrtbcn Virtuosen entfernt sind, die im Schweiße deS "Ange sichts eine Anzahl brillanter und mühsam eingcüdtcr Effcct- stticke zum Besten geben, die nicht seiten mit ihren Fingern die enormsten technischen Schwierigkeiten überwinden und als „Mann mit der eisernen Maske" der Ausdauer dennoch das Herz der Hörer leer auogche» lassen. Daö Programm zierten die Tondichter Haydn, Bcetboyen und Eberuviiii. Von Elfterem das Quartett in E-ckur, vom Zweiten: Trio in tt-liur für Pianofortc, Violine und Violonccll, vom Dritten Quartett in D-nmII. Milt welcher Klarheit, Weihe mit Tiefe der Empfindung wurden diese Eon,Positionen ausgcsübrt. Solche Leistungen sichern der Kammermusik nicht nur eine bleibende Statte, sondern führen auch zu weiteren glänzenden Erfolgen. Unser sonst so schöner Schloßplatz entbehrt zur Abend zeit an den Steilen, wo die Fahrstraßen dom Trottoir sich scheiden, der gehörigen Beleuchtung, und würden an diesen stellen angebrachte Gascandcladcr möglichem Unglücke da selbst Vorbeugen. UcderdicS gereicht eine minder sparsame Beleuchtung diesem Orte jedenfalls zur größeren Zierde, die sich, beiläufig gesagt, auch der Tcrraffcntrcppc mittbeilen könnte, welche jetzt des "AveiidS wie ein ausgcspanntcs dunkles Tuch aussicbt. — Wie man uns »nttbeilt, soll es immer noch nickst ge lungcn sein, dic Mnttcr dco KindeslcichnamS, der, w>c wir in einer unserer letzten Nummern berichteten, in einem -Hause der Aiannstraße aufgefundcn worden ist, zu ermitteln. Gerücht weise dcrlautct, daß das Kind keines »atinlick.cn Todes ge storden sei. — Zu einem Privatmann, der vor einigen Abenden in heiterster Stimmung eine hiesige Restauration verließ, gesellte sich bei seinem Weggänge ein junger Mann als Begleiter. Der Lefftere war höchst liebenswürdig und gesprächig und umarmte sogar, bei der später ttattstndcndcn Trennung, seine» Gelahrten auf's Herzlichste. Leider Imt der Umarmte seine Ubr vermißt, die augenscheinlich beim zärtliche» AhschictI'crlorc» gegangen ist. Zu einem hiesige» .kleiderbändler kam in den jüngst vergangenen Tagen eine Frau, welche erklärte, für ihre» Man» einen Rock lausen zu wollen. Der Händler, gutmütbig genug, der Frau drei Röcke, dcbufs dcS AnvrodircnS und der Auswahl mitzugcdcn, mußte aber bald die unangenehme Erfahrung machen, daß seine Röcke sofort zu einen, Pfandleiher gewandert und daselbst versetzt worden waren, das Ende dieses Geschäftes dürfte sich jedenfalls in der LandbauSstraße adipiclcn. — In de» vorgestrigen Morgenstunde» entstand am dein Antenspiaffc ein Krawall dadurch, daß eine seilimltcndc Milch Verkäuferin ein unrichtiges kleineres Kanncnmaß zu», Milck' messen dcnufftc und dic kaufenden Hausfrauen dabei bevortbeilt wurden. Bald darauf kam ein Wohli'ahrtödcamtcr. nahm das falsche Kannenmaß »stk fort und uotirtc de» Namen der Minersuau. Meteorologische Notizen unk Wetter- prop h czcibu » g. Unter Thau p untt verfielst man die icnigt Temperatur, für welche dic atmosphärische Luit mit Wassertunst genau gesättigt ist, so daß also, wenn die Tempo ratur sich erniedrigt oder wenn noch mehr Wasserkunst in tie Luit ejntritt, Nebel oder Regen entfielst. Je mehr Wasserdnnst in der Lutt ist, desto höher stelst der Thaupunkt, d.b. es erfolgt bei größerem Dunstgcbalt schon in höheren Wärme-prate» die Verdichtung des Dnnstcö zu undurchsichtigen, Waffcrdampf. Man iicnnr dic Luft „trocken" oder „feucht", je nachte,» der Tdanpiinkt weit von der Temperatur entfernt oder tettcldc» nahe ist Der wirkliche, „absolute", Wassergehalt der Lust tan» bedeutend sei» und dock, erscheint die Lmt trocken, und cs tan» derselbe gering sei», und doch erscheint diese «euch'. Es richtet sich dies nach der Wärme der Luft; warme Luft kann viel, kalte Lust nur wenig durchsichtigen Wciffcrdunst in sich entbal tcn. Im Monat N ovc »> der ist der Südwest Wind vorl'crr schenk und dieser Luftstrom hat fast stets biet Wasserdnnst i» sich: der Thaupunkt (welcher bei klare», Himmel stets niedriger ist als dic Luft Temperatur^ erhöbt sich, obgleich die Wasser- Verdunstung an der Erdoberfläcl-c nicht stark ist. Die Tcmpe ratur erniedrigt sich im November, sie beträgt tm Mittel gegen 3 Grab k.. also etwa 4 Grab weniger alö die des October. Thaupunkt und Temperatur nähern sich demnach im November einander; eö finden daher sehr hä».flg Nebel. wolkiger Himmel oder Regen statt, namentlich bei der Kühle des Morgens. Am Mittage erhöht sich nicht selten die Temperatur beträchtlich über de» Thaupunkt: die Wolken zcrtbcilcn sich zeitweilig. — In dieser Worbe wird in den ersten Tagen veränderliches Wetter statthavcn, dann wird zeitweilig der -Himmel sich klären und hierauf in den letzten Tagen der Woche wieder stärkere Bewölkung cintrctcn. ttaromotrius. — In der Sccstraße vir. 2, in den Räumen, wo sonst das renommnte Weingeschätt von Abrends seine Besucher mit dem edelsten Rebensaft erfreute, hat sich seit gestern unter der Firma „Heidelberger Faß" ein neues Etablissement antgethan, welches, den Forderungen der Neuzeit entsprechend, aus den düsteren Räumen des früheren Geschäfts in eleganterer Form erstanden ist. In modernem Geschmack mit Wcinrankcn verziert, von freistehenden Gaöcaiideiadcrn erleuchtet, dic Wandungen mit landschaftliche» Malereien decorirt, bietet dav größere Zimmer hinreichenden Raum für größere Gesellschaften, während das anstoßende klcwere Zimmer, genau in der Form dcö Heidel berger Fasscö gebaut und decorirt, mit Denksprüchen aut dic edle Bachuöaade ausgcstattct, zum traulichen Beisammensein engerer Kreise cinlatet. Die Weine und Speisen wetteifern in Güte und Billigkeit und versprechen dem neuen Etablissement vielen Zuspruch. — Man tbcilt uns einen neuerlichen Diebstahl mit, der in einem hiesigen Iuwelicrladcn vorgekommen ist und die Berech tigung uincrer früheren Aufforderung an Geschäftsleute be stätigt, in Vorlegung von Waarrn an Fremde ja recht Vorsicht tig zu sein. In dem neuerlichen Falle handelt cs sich um ein Medaillon, das der Dieb bei genommener Ansicht von den ihm vorgelegten Schmucksachen anncctirt bat. — "Am Freitag Vormittag gegen I I Ubr stürzte ein Knabe auö der Anncnschulc. alö er gerade die Wilsdruffer Straße passirtc, in Folge von Krampten, zusammen. Nachdem ihm die nötbige Hilfe geworden, führte ihn ein Dienstmann zu seinen Eltern aus der Pillniher Straße. — Nach allen Berichten, dic aus den verschiedenen Trup- pciithcilen, grate unserer sächsischen Armee aus Frankreich hier cingegangen sind, liest man mit voller Ucdcrzcugung heraus, daß irgend ei» Mangel an Nahrung, warmer Kleidung und sonstigen Bedürfnissen jetzt nicht mehr vorhanden ist. Wir glau ben c-olches gegenüber irrigen Gerüchten und gewissen Demon strationen conttatircn zu müssen, um diesen wenigstens die Basis zu entziehen, alö berni^n sic auf einer Vernachlässigung «Seiten der offiziellen Armecvcnvaltung. — Repcrtoir deöKö »Igl. HofthcaterS. Sonn tag : Die weihe Dame. — Montag: Dag bemooste Haupt. — Das Schwert dcö Damoclcs. — Dienstag: Donna Diana. — Mittwoch: Fra Diavolo. — Donnerstag: Die Braut von Mes sina. — Freitag: Wanda. N. e. — Sonnabend: Das große deutsche Vaterland. (Hpmnuö.f Der Landwirth. — Da kommenden !. Dcccmder d. I. schon die Ziehung der Kasseler Intustric-Auostcliungö-Lotlcrie vor sich geht und für den Loosprcio von je l Thaicr höchst ansehnliche Gewinne (der Hauptgewinn bat einen Werth von LOOO Tblr.i erzielt werden können, so ist auch in Dresden, überhaupt in Sachten, dic Betbeiligmig daran keine ,,eri„gc, namentlich von Seiten der weniger Bemittelten, von denen Mehrere immer ein LooS zusammen nehmen und so mit wenigen Groschen Einsatz wegkommen. — Oeffentlicl, e Gerichtssitzung am 3. Novbr. Die schon früher mit einjährigem Arbeitshaus bestrafte ledige Marie Ap ff von hier batte im Gastbot zur Stadt Zittau eia etwa R-r. wertb's Betttuch gestohlen und dasselbe bei der 2-1 Iabr alu», bisher noch unbestraften, nnverheiraweten Ida Rest, bei tc,c>i Mutter tie wo> iitc, gegen einen alten Stroh hut uingctanscht. Da b'i der vom Gcnödarmcn gepflogenen Hausiuchung i» der Wohnung noch mehrere von der Opitz ent wendeten Objecte vcrgcfunden wurden, so war die Rost der Partircrci verdächtig, nnd trotz ihres Lengncno zu einer drei tägigen Gesärgnißstrafc verurtheilt worden, tie sic selbst durch ihren gerichtliche» Einspruch nicht adwcndrn konnte. -- Eine ähnliche Anklage mit den,seiden dreitägigen Strafmaß war ge gen den hicsi.cn .Handelsmann Rcdcrt Piffützsch gerichtet, der aber durch »inen Einspruch dic Flcisprech ma erlangte. Im April t. I. l attc nämlich ein gewister Earl Shilling mehrere Effecte» i», Wcrtvc von 23 Ngr. aus einer B itc entwendet nnd tiefeldci, in einer vlaucn Schürze R packt als „alte Lum pen" an "sablitzsch für <> Rgr. vertäust. Letzterer batte sich nach dem rechtlichen Erwerb dcö Schilling nicht erst erkundigt, weil er vo» ihm als sollst unverdächtigen Mcigctcn schon Meh- rcrcö gekauft. Auch batte er den iiachsuchcitten GenSkarm so- fott das noch in dc» Lumpen liegende, Mund schwere Packet aiiSgclicfcrt. — Weniger glücklich war in Bezug au- daö zweit instanzliche Urtel der diesige Fieischcrmcistcr Wilbc.m Röder, der im "August d. I. in einer Restauration der Kcllnc, n seine Zeche mit eine», >cit 10 Jahre» außer EourS gesetzten Zzhn- tdalcttck'cin bezahle» »rollte, welche Versuche er auch schon »»- dcrwcilig damit vergeblich aiigcstcllt. Die dafür ausgesprochene cinmonatlick'c Geiängnißstrase änderte sich nicht. — Der Ge meindevorsteher Gottl. B,aul in Bettys hatte de» Gutsbesitzer Göttlich Bachmai», deshalb verklagt, weil Letzterer ihn während einer Gcmcindcwahi in der Schänke sehr unliebsam tituiirtc. "Aul erhobene Anklage nnd der Versicherung BachmarmS, bei der Gelegenheit sich icncr Schimpfwortc nicht bedient zu haben, bestätigten die ycniommenen Zeugen, daß sic von Bachinaiin dlos die Worte: „Alter Junge, »vir wollen adbrechen!" ge hört hätten und daher war auch Bachinaiin eine Strafe von 10 Tblr zucrtannt worden unter der Voraussetzung, daß Maul dic Anklage eidlich zu bestätigen vermöge. Und bei dieser Ent scheidung verblieb cö am Ungewandten Einspruch auch beute; nur daß Bachinaiin die halben Kosten zu tragen hat. weil auch er eine unbegründet gebliebene Anklage gegen Maul wegen Beleidigung angebracht hatte. Dresden, 5. November. Heute erwartet man das Ein treffen einer Nachricht, ob die Banker Regierung den Waffen-
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