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- Erscheinungsdatum
- 1870-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187010261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-10
- Tag 1870-10-26
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Monat
1870-10
-
Jahr
1870
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tausend andere Dinge hinein, so daß eS des ernstesten, redlichsten Willen« beider unterhandelnder Theile bedarf, wenn ein wirklicher Friede zu Stande kommen soll. Bergehoch thürmcn sich die Schmierigkeiten. Trotz alledem begrüßen wir das Auf stiegen der ersten Friedenstaube niit der aus dein Herzen kom inenden Freude. Wir wissen, wie steinig der Weg zum Frieden ist, aber wir vertrauen den, deutschen Sterne, daß nicht nur der Weg zu», Frieden geebnet und das Ziel erreicht werde, sondern daß auch dieses Ziel ein des gloneichen Krieges wür diges, unfern Opfern sich annähernd belohnendes sei. Wenn die Franzosen an (Gebiet nicht so viel verlieren sollten, als im Anfang uns als unerläßlich schien, so würden sie dich wesent sich mit der Einmischung des Auslandes verdanken, welches den gegenwärtigen Augenblick, wo die von allen Seiten auf Paris gerichteten Geschütze bald zu», Abfeuern fertig stehen, benutzt, sich zwischen diese und die bedrohte Weltstadt zu werfen. Die Franzosen würden dich aber auch mit der Pertheidigung von Paris verdanken, welche doch unserem Siegesläufe das bisher stärkste Hinderniß in den Weg gelegt hat. Die officielle Berliner Provinzial-Correspondenz hatte nicht die Wahrheit gesagt, als sie versicherte, am «>. Oktober wären die Belagerungsgeschütze vor Paris eingctroffen: es ist kein Geheimniß mehr, daß viel leicht ,wch 8 bis 14 Tage bis zu diesem Zeitpunkt verstreichen werden und daß es auch von unsrer Seite noch eines großen Blutverlustes bedürfen wird, ehe wir als Sieger in cii, großes Grab einziehen können. Daruin, woher auch das Oelblatt komme, der Tag sei gesegnet, an ivelchem wir nicht blos mehr „Victoria", sondern auch „Friede" schießen können. — Es liegt nun nicht in der Art der deutschen Kricgoführuna, deshalb, weil so etwas wie ein Waffenstillstand in der Lust schwebt, die kriegerischen Operationen einzustellen. Vielmehr gehen dieselben ruhig ihren Gang weiter. Rach Rordweften und Rordoslen dringen unsere StreifeorpS und zwar in beträchtlicher Stärke vor und General von Wcroer setzt, unbeirrt von dein Er scheinen Garibaldi's auf der Scene, seinen Zug nach Süden fort: Schon hat er so viel erreicht, daß die Garibaldi zugeschriebene Absicht in den Vogesen das Kriegslhcaler neu auszuschlagen, unmöglich gemacht worden ist. Wlerder marschirle von Pesoul aus nach Süden auf Besannen zu. Die franzö sische Regieriiiig spricht von Kämpfen in der Rahe Besam,'»ms und fügt hinzu: Details fehlen. Das heißt so viel: als die Kämpfe find den Franzosen nicht vorthei'haft gewesen. Welches freilich die Absichten Werders sind, läßt sich siinver absehen: eine Festung wie Besangon auch nur zu umschließen, dürste er zu schwach sein und sie beim weiteren Vordringen im Rücken zil lassen, iväre mehr als gewagt. Wahrscheinlich ist es seine Absicht, die Ganbaldifchen Pläne zu vereiteln und alle Organü sationsversuche von neuen Sueillräsreii im Keime zu ersticken. Lb er bei diesen neuerlich von ihm bestandenen Kämpfen Gari baldi oder dem General Eambnöl sich gegenüber sah, wißen mir nicht. Garibaldi scheint aber mehr die Aufgabe zu haben, Eisenbahnen zu zerstören und Tclcgravhendrähte abzuscknelben, woraus die Vergällung seiner Banden durch Genietruppen hin deutet. — Bazarne hat sich in Rietz bekanntlich mit äußerster Zähigkeit gehalten, säst noch zäher sind die über ihn verbreiteten Lügen. Niemand weiß bestimmt, ob Lebocuf in Metz oder in England ist; jedenfalls aber heißt der Eommandanl von Metz nicht Leboeuf, sondern Eossiniörcs. Letzterer soll verlangen, daß er und seine -Festung nicht in die etwaige Eapüulation Bazame's eingeschlossen werde, er will das Schicksal der ihm anvertrauten Festung von dem Geschicke der „Rheinarmee" trennen. Wir haben aber nicht deshalb Bazarne in Rietz mit ko großen Opfern eingeschlossen, um nach seiner Gefangennahme eine mühsame Belagerung der dann von so vielen Essern be freiten Festung zu beginnen. Bazaine und Eofsiniöres mögen ihren Streit unter sich auslragen. Vor allen Dingen warnen wir aber vor den Gerüchten über Hungersnot!) in Rietz, sowie von den Deserteuren. Beides kann wahr sein, aber ganz das selbe haben mir schon vor «> Wochen gelesen. Man liebt es rn Berlin, Bazaine als den Retter der Gesellschaft darzustellen. Aus alle -Fälle ist die Frist von 5, Tagen, binnen welcher Bazaine über Annahme oder Richtannahmc der Eapilulalions bcdingungcn sich entscheiden sollte, verstrichen. Abwarren, ad warten! — das ist unser Recept. — Fn Tours scheint man sich nun zur Ergreifung der Notlügen Maßregeln» zur Wieder Herstellung der Disciplin entschlossen zu haben. Bourbaki, der erst den Oberbefehl über die Loire Armee übernehmen sollte, elze er nach Lille abging, ließ seine Soldaten sofort aus den Easernen aus- und Bivouake beziehen. Er gab jedem Borge setzten bis zum Corporal herab das Recht, im Falle der Wider ictzlichkeit sofort den Untergebenen zu erschießen. Mehrfach hat dieser Befehl schon gewirkt. Sein Nachfolger in der Loire Armee, die I X K) Mann stark, aber völlig ungeübt und schlecht bewaffnet sein, auch an Rinnition Mangel leiden soll, ä'Juralh'n st«; Onliuliiw, erließ einen Tagesbefehl, worin cs heißt: „Ich Lin vollkommen entschlossen, jeden Soldaten erschießen zu lassen, welcher vor dem Feinde schwankt und wenn sch zufällig selbst einmal meine Schuldigkeit nicht thun sollte, so befehle ich Euch hiermit, auch »sich zu erschießen." Es muß weit gekommen sein, wenn man solche Befehle erläßt. Ein anderes Beispiel, wie es bei den Franzosen zügelst, liefert ein Aufsatz des berück traten Flvurens in Paris, der in seinem „Freigeist" sich erbau sich also vernehmen läßt: „Der Feind ist Gott. Haß gegen 4Mstt ist der Welschen Anfang. "Wenn die Menschheit fort schreiten will, so muß sie die Gottlosigkeit als Basis haben. Es ist höchst nothivendia. aus der Erziehung der Kinder jede Spur von Religiösität zu verbannen, damit man als Greis die Kraft habe, gegen das religiöse Gift in seinem Gehirn zu rea giren." — Der Maire von Palaiieau, De Moräne, 75) Jahr- alt, vcr als 0 pveußiiche Offiziere im Amtsgebäude die Requi sitionen für die Ekmeuive s.-stützten, infolge eines Wortwechsels den Revolver zog, 4 Oisicrcre verwundete, wurde sofort lrieas gerichtlich behänden und I Stunde nach vollbrachter Tha: e> schossen. Schwerin, Dienstag, LS. Lu. Aus Rheims »om LI. d. M. geht die Meldung ein, daß der Kaiser von Rußland an den Großherzog nachstehendes Telegramm gesendet hat: „Ich Litte Dich, das kreuz des St. Georgsordens III. Elasse cmzu nehmen, daß Du so wohl verdient hast. Gott gebe, daß der Krieg durch einen dauernden Frieden bald beendigt werde!" — AZirn, Montag, 24 Ocl., Abends. Dte halbamtliche,,A Abdp" bringt Nachstehendes Telegramm au« Tours vom heutigen Tage: Die Rcgierungsdelegation hat die englischen Vorschläge wegen eines Lüaffenstillstands im Principe angenommen. Thiers ist bestimmt, nach vorgängiger Verabredung mit der Eeiitral regierung in Paris in Verhandlungen mit dein Grafen von Bismarck einzutreten. Dr. Id Aus kintzheinr vom 24 Oclober wird ofsiciell grmeldet Schlettstadt hat heute Montag) capitulirt. 24M Ek-fangenc wurden gemacht, ILO Geschütze genommen. Tours, 2st. Oerober, Abends ^Ofsiciell.) Durch Deeret vom L2. d. wird Keratry mit dev» Oberkommando über die Modilgardeii. die mobilisirte» Rationalgardeir und die Frei schützen Eorps der westlichen Departements Finislere, Morbi ha», Eales du Nord, Ile et Vilaine und Loire inferieure be traut und mit allen Machtbefugnissen ausgestattct; er wird nur von dem Kriegsminister- abhängen. — Diese Truppen wer den den Namen „Slreukräfte der Bretagne" führen. Earrö Kerisouet wurde zum General Eommissair dieser Streitkräfie ernannt. Brüssel, Mcmlag, 24. Oetober. Der Graf v. Palikao ist hier eingetrossen. Rach hierher gelangten Nachrichten wird die Arbeilerkrisis in Departement du Nord von Tag zu Tag bedenklicher. In Aseq feiern sämmtliche Fabriken mit Ausnahme von zweien. Die Behörden haben angeordnet, daß alle im Departement weilenden Fremden unter SO Jahren zum Dienste' gegen den Feind eingezogen werden; falls sie sich weigern, wer den sie ausgeiviesen. Uebrigens erweisen sich die vorhandenen Wafsenvorrälhe als durchaus unzureichend, so daß selbst Stein schloßgewehre zur Vertheisimg gelangen. — Laut Berichten ans Tour o läßt die Regierung die Wege und die Stadt verbarri eadiren. Der Belagerungszustand für Tours und das ganze Departement Fndrc el Loire ist erklärt. Dr. I.) Einem Luispoikbrics der Franks, Z, ans Paris, l.'». Ocl. entncmncn wir: General Trockur bat an den Maire bon Paris über die Organisation von mobiiisirungs'ädigen Bataillonen ter seßhaften Nationalgardc ein Schreiben gerichtet, aus tem ick' die Schlnßslcllc bcrborbebc: „Ick) schlicke ticie Darlegung, Herr Maire, mit folgender Betrachtung. Im Monat Juni dieses Jahres zog die französische 'Armee in der Volldlütl-c ibrer krait mit dem Rufe: „'Rach Berlin! nach Berlin!" durch Paris. Weil entfernt, tieic Zuversicht zu weilen, wagte ich vielleicht aiS einziger der Geueralossizierc, dem Malschall Kriegs minister zu erkläre'.!, daß ick) in diesem überstürzenden Beginne des Feldzuges Gau.-« c-ottu hruvauw antnA- ..uopir-cn,-! so wie in den aufgcbottiicn Mitteln Elemente einer großen Nie dcrickgc erblicke. Das Testament, welches ick' um tie>c Zeit bei dem variier 'Notar Duclour dcponirtc, wird eines Tagcö den Beweis liefern, daß mein Herz von schlimmen, nur allzu ge rechtfertigten Atmungen erfüllt war. Heute begegne ick' bei de», ncbeu aften Zustande, weicher sich berechtigter Welle der Gemütber bemächttgt bat, Schwierigkeiten, die eine scbr schla gende Aebnlichkeit mit denen babcu, wclck'c i» ter Bei gangen beit zu Tage getreten sind. Ick) erkläre vier, daß ich. durch- druiige» von de», vollsten Vertrauen auf den Umschwung des Glückes, welcher der groken, in der'Belagerung von Paris Aus druck nutenden Timt des Widerstandes zu verdanke» sein wird, dem Druck nicht nack'gebcn werde, weichen d>e Ungeduld des Publikums zu übe» sucht. Indem ick) mich aus die Allen ge meinsame Pülcht und auf die Verantwortlichkeit berufe, welche Niemand mit mir wcilk, werke ick) den Plan, weichen ich mir vorgczcick'net babc, bis zum Ente darchiübrcu obne ibn tarzu legen, Von der Bevölkerung von Paris verlange ich als ein zigen Dank für meine Anstrengungen, daß sie mir das Vcr- tiauen eri'ält mit dem sie mich oisbcran bcebrt bat." WaS die Eiitbebung des Generals v. Steinmetz vom kom manko der ersten 'Armee anbetrint, io giclst ein vor Metz kam pirenter korreipondeiu der „Dailv 'News" darüber einiges 'Räbcre aus unoezwcllelbar guter O.ueile. Nack' 'Angabe dieses ('knüwrsmanncs batte bei 'Ausdruck' des Krieges der König in seiner boben Achtung vor der großen Militär licht» Begabung des Generals gegen die Ansicht dcskriegsrawcs ibn zu 'einem Kommando befördert, weil er einmal den ott gehörten Einwuti, daß der bobe Adel stets bevorzugt werde, in Nordteutick'land entwaffnen, und in Süddcutsthland der Beschwerte zuvorkom men wollte, daß man den Peinze» des köntglick-cn Harlles allen kriegsrubm auispare. Die Sache ging gut bis zu tcn S-blach ten vor Rietz im 'Augusi, wo General von Steinmetz aut eigene Verantwortung und obne Gnuid gegen die bestimmten Bcicbic des Ober-'Bcscblslmderö aut der Südseite statt nördlich von Rietz über die Morel ging, Halle er dem Boci-le gemäß den Ucbergang nördlich verannaltet, ie wären die wicdcrboitcn, von schweren Verlusten begleitete» Angriffe des 7, und K 'Armee eorps gegen die französischen Positionen bei Moscou, St, Hu bert unnötbig gewesen, und man bätte si.llt derselben w.mr schcinlich nur einen Icichtcn und wabr-schcnilich erfo.grcichc» Angrlls unter iedemallg viel geringeren Verlusten von den Höben des Bois de Lauiun berab gemacht. Aut alle Fälle bätten im letzteren Falle die Deutick'en den Vortbcil eines höhc- reu Lerrains gegen die tiefer liegenden Positionen ter Fu-anzolen gebabt und Bazainco Rückzug nach Men au, Morgen des l'ck wäre unmöglich geworden. G, In Folge dieser Angclegcnbcil sprach ter König persönlich den, Genera! von Steinmetz sein Mißsallcn aus, und beiabl ibm, in Zutunit seine Meldungen nicht an das große Hauptauartier der gelammten 'Armee, ien- teni an ten Prinzen Friedrich Karl gelangen zu lallen. Dar aus wurde der General, der obncbin schon gewöhnlich iiicbt von ter sanitesien Gemütbsverianung war. merkbar zornmüll-ig und ungeniütblich, und er gab sich dabei solche Mübe, diese Eigen schatten in iettiem persönlichen und ticnttlichc» Verlebe mit dem Prinzen G'rvorzulebrcn, tau ullept die Beziehungen der beiten Fübrer zum offenbaren Skandal wurden, ernstlich die Rune ter dienttllchcn Atbmoipbäre trübten und drohten, der Disziplin tcr bctrcffenden Heere zum Schaden a> gereichen, Dies führte denn schließlich die Entfernung des Generals der'ei, aber nicht aui Pcranlaffuiig des Prinzen, sondern aui Moltke'S Verwendung. Nach einer .Zusammenstellung, welche eben im Kriegs,»,-.» stcrium gemacht ist, beläutt sich die An ab! der deutschen Sol taten, welche sich gegenwärtig an>'>-ai»zösfi»-be>n Boten bcstnkcn. aui t-LllßOG» Rlann, von denen aus Prelllzen und den norddeut schen Bund 740,000 kommen. Garibaldi iit von Bcliort nach Dole gegangen, wo cr sein Hauptauartier .ungeschlagen bat, Veu dort bat rr die schon bekannte kurze Proclamation erlasic', und eine Instruction, die aus folgenden Puntten besteist: cr cmpsieblr strenge DiS- cipli», die auch in de : gegenseitigen Verbindungen der Guerillas auirecbi zu crbaltcn iei und wobei die Jüngceen den 'Acitercn und Eriabrcncrn gehorchen sollten. Bei Gc'abrcn solle Unter slützung bcieit gcbalten und die 'Bewegung des Feindes au- gekundschaftet werden: 2> iiners.chllttcr'i-chc Ausdauer in Er tragung von Gc'abrcn und Ermüdungen: lli Much und gutes 'Betragen, Achtung vor dem Eigentbl"» : D alffoinieS Veeacli cn der icilidiichcn Eavalleric; ö» Als Schande iliid Verrat!) muß die Panik gelten, die der Kübnbeit des F-eindeö zu Hüiie komiitt. Garilmiti bat außer den Fe»,»cl,re»,s eine Brigade Rivbiigardc. aus zwcl B»,taiilo»en Infanterie und einer Batterie 'Artillerie beliebend. Sein Sohn Mciwtti ist von Lyon nach de», Haupt- guartier abgereist. Die OdkvOesir d«1r«sfe»d. Da dte Ertabrung zu mache» gewesen ist, daß über' die Tragweite detz Gesetze- bezüglich der Einiübrung vm, Elvil- ftandSrcgisier« und der vivikede »amentkich in letzterer Vejstee tzung noch im,„er Irrige Anstchtcn In, Publikum herrschen, so dürsten einige Bemerkungen bicrlwcr in diesem Blatte wohl am Platze sei». Das enväbnte tzksetz erstreckt siel, 'ür'S Erste nur aui solche Personen, welche einer in Sachsen nicht anrrkaimten oder aufgenomincucu RcliglonSgesellscimst angehdren. Solche Rcllgloiiogcsellschaitcil glcbt cs iu Sachsen nur ioigendc: die ermngellseb lutberische, rvangellsch-resormittc. röinisch-katholische, drutsih-katholiüchc, rmsisch-griechischc, angllk»mls»che und israell- tlsiche. Alle, diese» Gemeinde» »lebt angrbörlge Personen sin» als Dissidenten i», Sinne dcö tücsctzcö anzuseben. Was nun besonders die sogenannte Elvilehe anlangt, so ist dieselbe durch das erwähnte Gesetz sür Sachsen nur In gaip; beschränkter Maße elngcsübrt worden und daher die Mclnung, es könnten letzt Eben zu Umgehung etwaiger, von der kirchlichen Behörde de rettete, Schwlerigkcltc» ohne Weiteres vor Gericht cliigeganzzen werden, eine ebenso irrige, als die Befürchtung, daß die kirch liche Seite der Ebc durch das Gesetz gefährdet erscheine, eine unberechtigte. Letzteres gestattet die gerichtliche Eingehung der Ehe nur in folgenden Fallen: 1) wen» das Brautpaar oder der eine Theil desselben keine, der obengenannten Religionögescllscbaslen angehört, 2) zwischen einem Ebrlstc» und einer Person, ivclchc sich nicht zur christliche» Religion bekennt und :i) zwischen Personen, von denen eine jede einer anderen Rcllglonogesrllschatt angehört, jedoch nur dann, wenndk beiden zuständigen Geistlichen die Trauung verweigern, ein Fall, der in Sachsen nicht leicht Vorkommen dürste. Bei Vorbereitung deö 'Aufgebote« sind die Gerichte an dir den evangelisch - lutherischen Geistlichen crtbctlten Borsehristen gebunden. Die Schließung der Elk vor Gericht wirk dem Gesetze gc mäß in einer der Würde der Handlung angemessenen Wehe vor sick, geben. insbesondere durch eine Ansprache Seiten des Richters a» die Verlobten elngelettet wertenrS können der selben außer den erforderlichen zwei Zeugen auf Wunsch de- Brautpaares auck' noch andere Personen beiwohne». Selbstverständlich muß tetoch hierbei das Gericht berechtigt sein, alle mit de» localc» und geschättlichcn Verhältnisien nlckl zu hereindarciidc äußere Zutbat von der Handlung fern zu bai ten; ja selbst die richterliche Ansprache wird tu der Regel lvvdl nur aus das Notbwcndigstc zu beschranken sein, da die Ebc schlicßung vor Gericht die kirchliche Trauung weder ersetzen soll, »och ersetze» kann. ' Den Besuch bei den Vorposten von P,appevtlle In nücb- sler Näbe von Metz schildert der Eorrespondent der „Köln.Z." in folgender Weise: Wir sind lm Flcbtcnwältchcn. „Suchen Sic Deckung, meine Herren," wendet sich Hauptman» Merlen» gegen unö, „bücken Sie sich gefälligst und folgen mir vorsichti», hinter den Baumstämmen bis vsrn »in den Rand dev Gehölzes.- Da icben wir hinter F-iebtenstäinmen gedeckt lullere drci Einzcl Posten stcbcn. Wir Inieen an der Lisicrc hinter Gestrüpp und 'Baumstämmen, vor unseren Blicken die Fazite des Forts St O.ucntin, wo >v!r die Arbrltswagen knarren hören und große Reiben Arbeiter Eoioilnc» i» Blouscn nndHemdärmcln lausch und hantieren scbcn. Mit Fcrnröbrcn stcbcn die französischen Otsicicre aus den Wällen und späben nach unserem Wäldchen hinüber. Zwischen uns und den Mauern ter Fottö spaziere» die Posten gravitätisch auf und ab. Plötzlich macht einer dcc selben, nachdem cr sein Gesicht uns lange zugnvandt, Kehn, marschlrt raschen Schrittes seitwärts ab und verschwindet hinter einem an einem Ertauiwursc liegenden Häuschen. Während wir besorgt sind, daö Gebäude sei ein'Alarmbaus und der Po sten signirc der Waebe unsere Anwesenheit sin Gcbölze, dt- ruhige» uns unsere wacbbabente» Oificicrc mit der Velstcbcruna, dlekes Alarmbauü tti ibnc» längst bekannt, cS sei eben für t« Franzosen derjenige sccrcte Ort, den nach dem Lvrüchwort auch selbst ibr Kaller und sein Hoistaat nur zu Fuße besuche». Richtig, nach einer Viertelstunde biegt ter Kerl wieder lsintcr de», Ertwalic hervor, wie unser Hauptmann uns vorauSgcsagt, uns wandelt, in der Hand die Hosenträger haltend, aus seine» Posten zurück, ..'Bleiben Sie noch ein halbes Stündckk» still liegen, meine Hereen, tan» werden Sie eine kleine Ucberraich ung genießen.' Wie gesagt, 'o trat cS aui die Minute ein Hinter den Zweigen des niederen Gestrüppes binausla,hebend, höre» wir von dem Fort herüber leises Läuten, Füllt Minutc» später öffnet sich eilt Zbor und beraub man'chirt, die OMim mit gezogenem Säbel voran, eine Eompagnic Jm'antcrle in gerader Linie au! die Lisicrc unseres Fichtenholzes zu, „Lassen Sic sich nicht siören, meine Herren." flüstert uns der Haupt- mai», Mertens z:>, ,,halten Sic sich gedeckt, wir bade» nickR zu bciürchteu". W!rtli»h sianten die scindlichcn Reiben plötzißt aus Eommando still und lösten nun die Wachen ab. Die ad gelöste Eompaanic kcbrtc i» derselben Rict'tung, gleichsan, wie aui das geilünerte Eonunando unserer lauschenden OMzien, die den Die»» ter Franzosen bereits aus Erfahrung kannten in die Fettung zurück, wsrauf die Flügel des Tborcs sich bintti lhucn i»chlosscn. Mein »»bewaffnetes Auge pcrgltct) diese Sccnc dieses mechanische Manöver der scindlichen Soldaten a„S dn vezticincriidcii Schiocite uweresStandpunktes uiiwillkürlüLwü icncm Knabenspiele, in welchem durch daö Drehen einer Km bei unter klingenden Tönen die klappe eines Holzkastenö sit öffnet, rsll'beinige hölzerne Soldätchcn steif hcrauospringen, im T.'ll umkcbren und wieder In die klappe zurückgedrcbt werde», Herren, welche dicke inilitärlselie Bellevue dcö Fichlengehölzee von Plappeville besuchen und sich gern ei» Souvenir deö Knc gcö sammeln, brauchen ihrer zwei oder drei ein paar Schrillt vor das Gchöl- berauozutrctcn. Ein h»ilbcö Dutzend Ebaisepol lugeln stiegen kann glci»-!' In den Hintergrund deö Wäldck-ev-, wo man sich dann geschützt einige austcscn kan». Aengstlicd brall.itt man hierbei incht z>r sein, indem man beim ersten Zci »Heu des Anseblagcö hinter den Bäuinen sich decken kann, über dies auch) die Franzosen sich hier besser aus die kopstzöbc der Bäumcbe» als aus die der Menschen eingeschossen baden. * N a t u r w l> n d e r. Ein zweiköpfiges Mädchen wird eben letzt In den Vereinigten Staaten von »Nordamerika zur Schm gcttellt. Dasselbe ist 17 Jahr alt und als Sklavin I» Colom dnS Eoumv in 'Nord-Earollna geboren; sie ist von bellcrMu' lattcniarbe und bat zwei von einander völlig unabhängige, am entwickelte köv'e »sit »ur einem Leib. Sie spricht, singt, ist und lrlnkt mit ictem Nlundc; spricht zu gleicher Zeit mit M> Personen über zioci vers»-hiedene Gegenstände: singt recht biiM zweistimmig oder spricktt nnd singt zugleich. Im Umgänge ist Nc freundlich, h»it seine» Takt und ist sehr verständig. Obgleich stk bei zwei 'Armen vEr Füße lmt, die sic sänuntljch oder zur Hälftt zum lffeben oder anmutbigcti Tanz benutzt, so erklären u. A Acrzte dcS Jcffcrsobn R!cdicinal-(5olle»ze iu Philadelphia iic dock' >ür keine Rionstrosität, sondern rür ein interessantes Na tmwnnder. Nach jcncn Urtheilen übcrtrifft dav Natnrspist das der 'i.imestsck'cn Zloittlnge bedeutend und ist lieblicher an zuick'aue». 'Nicht unwahrscheinlich dürste es sein, daß die un gcnanntc MIß auch den alten Eontincnt mit ihrem Besuch beehrt. * Als Scitcnslückchen zu den AM herrenlosen Pferden, dic nach der Schlackst be! Sedan sich Abends aui dcn Rus der rroinpcte zum '.Appell stellten, mag cl» tlciacr Pinscher diene», der »culich in Mannheim in der Nävc eines Schuppens, i» weichem lräbrent der Naclst ein Ulancnrcgiment cinamnticrl gewesen, a-'sundcn lourde. Er batte dcn Abmarsch seines Real- mcntS vcrinumt und der Herr des SänippenS nahm daö nie!) lichc Thier»1'en In leine Wohnung aui, wo er eö drei Tage laist pflegte und seine Freute daran hatte. Da, horch! erschallt am Morgen Pierdcgetiavpel und vom Babnbof herüber kommt wieder ein Illaiienreglmcil', >»» über dcn Rhein zu ziehen. Do Pinsck'rr spitzt die Ohren und sängt an zu winseln un»alö plötz sich Trompctcnklänge erschallen, da ist kein Haltens mehr, - uran öffnet ihm di« THüre u»»b iu Mindc-schneüc mit sreudtgcm Bellen eilt rr dem SKPmrnt »a«h.
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