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Dresden, 18. Oktober. — Bei reu, sätt«iü1«cn Llrnieecorps beffntct siel' gegenwär tig der als Tvpbns Sveclalltt bekannte Mcticinalratb Professor I),. Levdci, aus Königsberg, wclttcr den sättsifttien Oftncral Aerztcn seine wäbrcnd der traurig» Tvvbuscvitemft in Oft prcuhen gesammelten Ersal'ningen für die leider stark belegten Fclkltpjaretbe um P.„io zur Verfügung geftcUt l'at. 'Aufferdem ist am 8. Otover der Ged. Mcdicinalratb Professor l«r. Wu» terlich aus Leipzig im Hauptauarticr des Prinzen Georg ei» getroffen. — Der angesirciigte Dienst in den Feldlazaretten um Pa ris bat leider stto» inebrere 'Aerztc und verittictenes Hiifover- ftnal aui das Kraiftcnlager geiooric» und ist aucb vereils einer derselben seinen, Beruf erleben. Der als Unterarzt cingetrctenc Sind. mcd. Heäft, Assistent des Prof. Ist. Braun ans Leipzig, »ürrd am Tvpbns im Hospital zu Elavc unk wurde unter Be gleit,mg von :tO 'Aerztc» auf dem käsigen Frictbofc zur ewigen Rul'c bestattet. — Der Feldpostbrief eines Hospitalbcamtc» bei der mobilen Armee fübrt tins auf eine Mittbeilung zurück, die wir in Be- treff der «ogcnannte» „Scinitzbrieft" vor dem AuSrüctcn unseres Armeecorps in unserem Blatte bracbtcn Der gctaä'te Beamte «endet uns nämlich einen solcben ..Haus- und Lttutzbrici" ein, iveltten ei» im Frldlazaretb verstorbener Soldat bei sitt ge tragen bat, und bcmcrtt bicrbci, das, die meisten der ibren Wunden erlegenen Soldaten sitt dura« einen solcben Brief gc- feit glaubten. Der Tert dieser Briete ,o<ir fast immer dem aleicb, welken wir im Juli d. I. auszugsweise vcrösscntlicliten. Oft bat en die Verstorbciic» solclie Sttutzbrieft von ibren 'A„- gchörigen, der eine sogar von seiner beliebten crbaltcn Leider zeigen die vorliegenden Fälle, bah diese Briese selbst ein gläu biges Genrütb nicht vor dem Tode bcioalweu. — Anette, zwischen Meaur und Paris, ll.Oktober 1870. Hoctigeebrtr Redaetioi, : Bon den Aiigebörlgen eines der im K. S. !l. Feldlazarctb z» VillcrS tevant Dun. Depart. Meusc verstorbenen Soldaten bin Ich ersucht worden, über den Ort rer BeerdiguiH re. Auskunft zu ertbeilen. Da auch den Ver wandten der übrigen daselbst ibren Munden erlegenen Kämpfer ür das Vaterland der gleiche Wunsch innewob,,en möchte, so balte iä, eS für ratbsam, die nachstcbenden Notizen der Ver öffentlichung durch ihr weitverbreitetes Blatt zu übergeben. In dem gedachten Feldlazarett sind in der Zeit vom 2'.». August bis 12. September von den darin verpflegten 2ä Verwundeten «auS dem Gefecht bei Nouart, I.', Sachten verstorben. Von denselben sink Varl Louis Ncisjbacb aus Bischofswerda. Johann Ferdinand Slug. Hartrumps und Zoban» Lcberecbt Nügcr auS Brcitenau bei Ocdcran auf dem Frietbosc zu Villcrs rcct'tö vom ffinchinge mit zwei Franzosen in ein gemeinsames Mab gebettet worden. Die übrigen Verstorbenen sind am südlichen «Eingänge von ViUero am Wege »ach Dun in der Nabe eines ooben Kreuzes beerdigt worden, Es sind dies«: Friedrich Aug. Jacob auü Hof bei Ltanttitz, Varl August lernst Hof»,am, auS «Rotze,initz bei Bautzen, Earl August Memme aus Huneumltc, Iol>n», Friedriel' Hcrrinan» Starke ans Seana bei NNeitzen und Ernft Hcrrmann Böbmc alis Ltarbacb bei Nonen. Ferner v'arl Will'rlm Noltka ans Langenbcrg bei Nicsa, Hart («mit Lcnßsch aus Mettewitz bei Banne» und llntcroffiuer Ehriftian Hcrrma»,, Spitzbartt aus Langcnbacl' bei Plaue» «starb au Hirnhautentzündung,, Johann Ernft Krebs auü Spfttwitz bei Bautzen und Johann Bicsolt auü Kleindöhsttütz. <« nd«icii Hcrr- inann Heinrich Hicmann aus Mcislcn und Moritz Herrmann Erler aus Lenden bei Lommatzsch. Die Nacvlasjsachcn der ^^erstorbenen locrtc» den 'Angehörigen, soweit solche bekannt sind, durch die betreffenden Compagnien zugebcn, die rotte» scheine gelangen durch die Eorps-Intcnkantür an die bcimatb liche Bebördc. Indem itt mich zu iveitererAustunfrscrtbcilung gern bereit erkläre, benutze itt dicGclegenbeit, Ihnen und mei nen Whlreitten Freunden nab und fern bicrturch Notiz von meinen, Äoblbcrindcn zu ertbeilen und empfcble mich Ilnien in der Hoffnung auf baldiges frobes Wiederiebcn ergebenst Herr mann Pirkner. fftendant des :i. Fcidlazarctbs. l2. r'lrmceeorps. — Livrv vor Paris,"'.». Oetobcr 1870. Seit meinem letzten Sonntagsbrieic bat sich' meine Stimmung und auch unsere Lage wesentlich geändert. Seit Mittwoch wird von Paris, namentlich von der Südseite, tüchtig bombardirt, Haupt sächlich in den Mittagsstunden folgt oft i-cl'iitz auf Schuß, io baff die Erde tröbnt von der gewaltigen Stimme der rbcrucn Feuerschlündc. Seiten der Belagerten wurde gestern vom Fort RoSnv aus, in dessen Nabe die Sachsen Stellung baden, ein größerer Ausfall versucht. Hinter unserer Vorpostenkctre sind aber jetzt zwei befestigte Linien gebildet, welche bei einem solche» Ausfall einen kräftige» Damm cntgegenstelle». Alle Strafen und Waldwege sink durch Verbaue und kunstgerechte Pallisa tirung geschützt, auch sind regelmäßige Fcldbattericn am geeig neten Punkten ausgcmbrt worden. Diese 'Arbeiten sind in der Hauptfattc durch unsere Pioniere unter Leitung des Major Klein», bcrgcstcllt, toeb baden auch die Negimcntcr tbätig dalwi initgcwirkt. Der gestrige LlnSfaii ivurte taber von der Lcib- brigate. die taS in Nescrve slel'cnte Negiment beranzog, lräitig ziirüctgcffhlage» und mutzte» sich die Ausfallende» mit Verlust znrüctzicben. Unsererseits batten wir i Verwundete bei dieser Affaire. Im Lame dieser Woche bat sich eine Aendcrung i» dcr Diölocatio» unserer Armccabtbciinng in der Weise vollzogen, kaff sieb zwischen uns und die biöbcr benachbarten Baien, das würtembcrgschc Eorpö tingesel'oben bat und «vir etwas rechts zugcrückt sind. Dadurch wird der bekanntlich feste Punkt der nordöstlichen Befestigung auch unsererseits verstärkt. Die Be lagerungsgeschütze werde» nach und naeb in die Positionen ge bracht und soll nun von nächster Mittwoch an das Bombar dement beginne». Die Witterung war in der vergangenen Woche unserer erponirtcn Stellung nach reebt günstig; ein gestern mit dem Donner der Geschütze abwechselndes und i» vergangener Stacht sich wicterbolendcs Gewitter brachte einen seit vier Wochen nicht gebavten warmen Regen, der sich leider fortzusctzcn scheint. Langanbaltendc rechnerische, kalte Witterung würde den Gcsundbeitöznstand unserer Truppen, der biöbcr vcr- bältnlsiinäsflg noch günstig war, scbr beeinträchtige», denn schon jetzt sangen die Feldlazarette an, sich von TypbnS und Dv- sentriekranien zu füllen, so das« von de» 12 Feldlazaretten unseres ArmeeeorpS nur nocl« wenige am,er Tbätigkeit sind. Die Feldgeistlichen pflegen i» denselben il res Amtes mit grober Unermüdiichtcit »och »eben ibrer seelsorgcrisä'cn Tbätigkett für die Gesunden. Die anlommcnde» Spenden des internationale» Vereins werten von Kranke» und Msnndcn mit grobem Danke kntgcgcngenommc» und die Zeichen ibrcs Ursprungs jedesmal mit Jubel begrübt. Der llngarwein von tarnst Schaufuff, die Ol'ocoladc von Jordan mit eimauo, die Wäsche und Bctlci- dungsgegenstänte von de» verschiedensten Frauen- unk Jung sranen Vereinen, die Rcu'epantofsel» von (kt. «Anil Richter, die Tabak Packctc von Alovs Beer — Alles dies malmt so lcbbait an Dresden und das Sachsenlant, das« es ebenso wie die Briefe aus der Hcimatb unk die Zeitungen, welche in aiicrtcnnens wcrtber Weise von de» Dresdner, Leipziger und Hbcmnitzcr Nachrichten, Faltcnstciner, Lichtensteincr Wochenblatt.>c. de» Lazaretten gratis überschiclt werte», die freudigste unk taut barste Amnabme findet. Leider ist die Poskvcrbindung »ocb nicbt so geordnet, das; ein regclmäffiger Briefwechsel mir der Hcimatb möglich wäre, denn vor 0—12 ragen gelangt noch kein Brief ans Dresden in die Hände des Adresfaten bei der 'Armee, wäbrcnd dies umgelcbrt jetzt schon in ä —«i Tagen gc- schicbt. Grohe Heitertcit erregt es, wen» Briefe, die durch Ab- eoinnigntinnig der Abrbcilng von der Division eine andere Lpct tion erbaltrn babc», erst nach Wocbcn i» die rich- tige» Hände gelangen, wie es dem Lazarctbpcrsonal oft emebt, das jetzt iioä' Sendungen vom Monat 'Augmt empfängt. Doch sind diese llebelttäiidc eben »icbt zu vermeikc», die nun bald in Wirksamkeit tretende kireetc Giscnbabnverbindnng bis Meaur wird auch dem Bricfvcrkcbr wesentlich zu Gute tomincn. Lieber wäre es uns allerdings, wenn sie dazu diente, uns recht bald nach geschlossenen, ebrcnvolicn Frieden in'S Vaterland zurück- zusübrcn. Dazu bclfe Gott bald! — In der Svnagoge ist getten, Nachmittag eine ncuaus- gestcUte Orgel feierlich eingcwcibt worden. — Siact' dem Weggänge tcö Herrn Kunstreiter Direktor Renz wird der diesige allgemeine Musiterverciu zwei Monstrc- tsoncerte in de», Gircus veranstalten. — „Giniakcit macht stark", dieses alte Sprichwort Lcwäbrte sich vorigen Sonnabend Abend in den, klassischen tsoncertc auf dem K. Belvedere, indc'n der jugendliche begabte Herr Musik direktor Mar Poble mit seiner seit acht Tagen orgänisirten Ka pelle sei» erstes Debüt I», ernsteren Honcertgenrc gab. Nur die anspruchslose Genialität des Dirigenten, und das srcudiae Be- mitten der Kapcllmitglieder, ibr Bestes zu gebe», machten cs möglich, dem jungen Unterncbmen scl'on den lcbbaftcstcn Bei fall des Publikums zuznwenden. — Ginen glüttlichcn Sprung ins Land der Freibeit tbat a», Ntontag trüb eine Frauensperson auS dem Hause Sir. 40 der Königsbrüctcr Straffe. Die beiten Gcnsdarincn. Stcpban und Naumann, tvtttcn die scbr telicatc Aufgabe, sie zu besuchen und zu einem unfreiwilligen Stmzicrgangc bis in jenes Hotel zu ersuä'e», ,vo «rüber einmal binter der Frauenkirche die Frau Gräfin Kofel rcsitirte. Diese Promenade mochte der Gesuchte» nicht amüsant genug sein, sie zog eine andere vor, svrang zwei Stock bog« berat« aus dem Fensler und verschwand waldcinwärts. — Am Sonnabend Abend in der!>. Stunde bat sich eine Kellnerin aus einer gröffere» Restauration der Neustadt unter- balb des Palaisgartens in die tfflbe gestürzt, ist jedocb von Schiffer» gerettet und später nach dem Krankcnbansc geschafft worden. — Gin Ii'.iäbriger Vcrgolterlebrling von bier bat sich gestern Vormittag i» der achte» Stuntc von der alten Glbbrücke binab i» den Strom gestürzt, ist jedoch von Schiffern, die unmittelbar zuvor mit ibrem Schiffe die Brücke passirt batten, lebend wieder bcranögczoge» worden. — Vorgestern Nachmittag ist im schlesischen Babnbof eine ältliaw Frauensperson bei der Verübung eines Taschcndicb- stal'ls ertappt und verkästet worden. Wie uns mitgetbeiltwird, bat jene von bier gebürtige Person wegen desselben Verbrechens schon wiedcrboit Strafe erlitten. — «sin schon in vorgerückten Iabrcn siebender vcrbcira tbctcr Handarbeiter ist wegen des in Art. 18:« des Strafgesetzbuchs bebandcltc» Verbrecbcns vorgestern 'Nachmittag gefänglich ein- gezogen worden, («ine durcl« Gicht ans Krankenlager gefesselte Frauensperson batte das Wimmern des 7-jäbrigen Mädchens, a» welchem von dem alte» Sünder jene Schanttbat verübt worbe» war, gebört und war Veranlassung zu», Bekanntwerden des Verbrechens und der Arrctur rcsz Urbcbcrs desselben gewesen. — Gö ist leider eine bekannte Grfabrung, kaff das Publi kum. wenn von den Organen der öffentliche»'Autorität eine 'Arrctur auf offener Straffe vorgcnommcn werten mutz, ,'ast immer Partei für die arrctirte Person zu »el'inen geneigt ist, ja nicht selten durch eigenmächtiges, in den Strafgesetzen kocb mit iiaiittafter Strafe bedrobtcs Ginschreiten das Wiede re nt koininen desselben ermöglicht. Lind nun schon öffentliche Organe bei Ausübung ibrer Fniittienen dergleichen Bebelligunae» und nicht selten dabei gar Insulte» ausgesctzt, io ist dies bei Privat personen, welche cs »»tcrnebmen, einen Verbrecher «cstzubaltc» und der gerechte» Strafe zu überliefern, erst recht bänsig der Fall. So war ein vier >» 'Arbeit stcbcnter Schlofscrgescllc vor einiger Zeit durtt eine Fraiicuspcrson um seine Ubr bcstoblcn worden, traf vor einigen 'Abenden diese Person zufällig wieder aui der Straffe und vielt sie feit, um sic nach der Polizei zu sichren. Die Diebin schrie selbstverständlich und wikcrietztc «icb bcitlg; das Publikum aber, das in Folge dessen zusammcnllef, »abm sich, obnc weiter nach der Veranlassung der ganzen Lecnc zu fragen, der angeblich gekränkten Unschuld an. befreite sie und betatttc dabei de» armen, nun doppelt gestrafte» Schlosser aucb noch mit Püffen und groben Rcdcn. — In München ist am io. d. SN. ei» Gisenbabnbcamtcr verbaitet worden, der versucht bat. bei dortigen Juwelieren eine gröffere Anzabl Diamanten, tbcils Brillante». tbeilö Rosetten, sowie andere Edelsteine und Scs',,,„Machen im Gcsgnimtwcrtbe von »ilndcsteiis 00—8»,0M Gnlken zu verkaufen. Derselbe bat bereits zugcstandc», diele Gdelstcinc re. in, Laufe des Monatö September d. I. aus eine,» Sleiickoffcr gestovlen zu babcn, der drei Fremden, anscheinend iranzösischen oder italienischen Flücbt linge». gebärt bat, die auf der Innvbruaer Linie über Roien bei», nag' München geiabren sind. Die Gtelsteine zeige» durch ii're» oigentbümlichen Schliff unk ibre Fassung ein scbr bobeö Alter und scheinen aus cOie», orientalischen Diadem zu skammcn. Sonderbar ist cs, kaff der Gigentbümer bis jetzt „och keine An zeige über diesen bedeutende» Verlust erstattet bat, und wirb taber derselbe jetzt öffentlich auigefortert, sich zu melden nnv seine Ansprüche geltend zu machen. — Gl» ungkiäbr 10 Zabr alter, von vier gebürtiger unv in einem der diesigen, erste» Hotels couditionirendcr Kellner ivurte vor einigen Tagen von eine», HauSk»ecbt jenes Hotel» dabei c tappt, wie er dessen verschlossen gewesenes Pult gemalt sam crbroä'en und eine kleine Summe Geld daraus zu cntwen den versucht batte. 'Aus Scham und Furcht vor Strafe ent fernte sich der junge Mensch aus de», Hotel und übersandte später seinem Prinzipal einen Brie«, worin er die tieffte Reue über feinen Febltritt aussprach und gleichzeitig mittbcilte, taff er sieb das Leben zu nebmc» beabsichtige. Dies l'at er nun aug' wabrgcmachl, denn in der 'Nacht vom Sonnabend zum Sonntag bat er sich i», Brübl'schcn Gatten auf der Terrasse erschossen. - Oefsentliche Gerichtssitzung am 17. Octover. Ingentliclxr Leichtsinn bat den Schneidergcsellen Wilbclm Ri wart Schulze von vier, wegen zweier Anklage», deö Betrugs und Meineids, aus die Anklagebank gebracht. Am 22. Januar IG,«., war im Saale zur Geiitralbalic bier Dienslmannöbalt. Der Angeklagte war nebst zwei Bekannten, Böbme und Schütze, genannt Pctersen, i» den spätere» Stunde» aug'aus der Galerie des Taiizscialco anwesend. Da sand Schulze am Fußboden eine SN arte; sei» Genosse Pctcrscn nab», dieselbe und ging in die daselbst befindliche Garderobe, um die darauf amgegebenen Kieitungöstückc sict' auöbändigen zu lassen; er bekam zwei Damenpalctotö mit z,vei Haudichlüffeln. 'Alle Drei gingen nun, nachdem Petcrsc» die Errungenschaften unterwegs in seine, in der Släbe befindliche Wobnung untcrgcbracht batte, in die Hultgrccn'sche Wirtbsgxist. Pctersen sagte, er wolle die Mäntel verkaufen und lbnen «Schulze und Bödmei etwas davon geben. Heute dagegen sagt Schulze, cs sei lbm nicht bewußt, bau Pe terjen vom Verkauf der Mäntel gesprochen babe ; cü sei gar nicht wieder über die Sache gesprochen worden. Kurz daraus lxtt Bödme dem Angeklagten 20 Ngr. übergeben mit den Wor ten: „dies sei pon Pctmen." Aus die Frage wofür? antwor tete Böbmc: „dies werte ibm P ferse» selbst sagen;" alltin Sg'Nlzc l'at den Petersen gar niebt wicdcrgeseben. Die beiden Verletzten, die Dicnstmannosrau Döring nebst Ibrer Ivjäbr. Toebter beeide» beute abermals, wie in der trüberen, gegen Petersen gerichteten Hauptverbandlung, ,'bre Aussage und die Wcrttöanacibc der Mäntel und Schlüssel fznsamme» 16' r Tl'lr.l. Ibr Vertag't ist gleich anfangs nach dem Verlust auf kc» ,'bnci, bekannten Petersen gerichtet gewesen, da derselbe wäbrcnd der Zeit ibrcs KaffectriiW'S, bei welcher Gelegenheit die jüngere Zeugin D. die Marke mit dem Taschcittiiche aus der Klcidcrtaschc berausgerissen und verloren bat, gleichzeitig aus der Galerie des SaalcS mit noch rin paar jungen Leuten an wesend >oar, und da Petersen schon von der Schulzeit der der jungen Döring als ein Schüler bekannt war. der vielmals Strafe bekomme» batte. Die Mäntel sind nicht wietercttangr worden. — Die ziveitc 'Anklage lallt i» eine spätere Zeit. Der schon genannte Böbmc reiste >,, Begleitung des Schulze lagere daran, nach Leipzig. um 'Arbeit zu suchen. Nachdem Beiden dies in Zeit von inebrere» Wocl'en nicht gelungen war, reifte» sie »nieder zurüct nach Dresden. Seiten Böbmc'ü erfolgte der Entschluß dazu dcsbalb scbr schnell, da derselbe am der Langeschcn Herberge wäbrcnd seiner 'Abwcscnbcit polizeilich gesucht >io;dcn war. Indem Böbmc sieb nun bcwutz! war. schon in Dresden einer Untersuchung ausgewichen zu sei», so wollte er deswegen sieb in Leipzig auct' nicht ergreift» lassen. Er crzäbltc aus terRüctreift die polizciiicbc Angelegen beit dem Reiscgciäbttc». Es bctra, eine» von Böbmc verplan dcten Stock, welcbcn vorbcr entwendet zu haben, Böbmc beschul digt war. Derselbe bat nun Schulzen, wen» die Sache vor Ge richt kommen sollte, so ,'olle er ibm doch den Gefallen tbun und sagen „er «S.« babc gcsebcn, wie ein Fremder de» Rock ibm «B.« zum Verpfänden übergeben babe". Daraus bat nun auch Schulze, dem Wunsche seines Kameraden gcmäff. so in der ge gen Böbme gerichtete» Voruntcrinchung ausgeiagt und daran- »i der Hauptberhandlung die Aussage beschwere»; um dieses Mcincitcs willen stcbt er beute vor Oftricht. Der Aiigetiag,.' geitcbt »ein Unrecht ein, er sagt: „er habe nicht geglaubt, da«-, als er die erste Aussage erstattete, er dieselbe aucb noch werte beschwören müssen, und in der Haliptvcrbaiidliing sei Alles >o schnell acgangc», es sei ib», taS Vereiden so über den Hals ge kommen, da babc er gar nicht gewußt, kaff dies io etwas Witt tiges sei". Herr Staatsanwalt Roffteiiscbcr läßt die Anklage aus Betrug fallen unk stellt nur Strafantrag wegen Partirerc: von 2«, Ngr. und wegen Meineides. Der Vcrtbcitigcr, Herr Adv. I»>. Scbaffratb, cmvffeblt den 'Angeklagten der richte, litte» Milde. Das Sttöffengcrittt, unter Vorsitz des Herrn Gciiä'tsratb Ivngiiiclcl, vciuM'cilt Sttuizc wegen Part,rc,ci und SN'cincitcs i» Aiircttnnng der 'itüäiälligkcit «zwei gcrinz sfigige llittcrsttlagungcii zu I Iabr und .'» Tage,, 'Arbeitshaus, wovon I Mona; als verbüßt anzuseben ici, und erklärt den Angeklagte» für nm'äbig, citlitt Zcngniff ablcgen zu können. Dresden, l7. Oktober. Ob morgen, zum Jahrestag der Leipziger Völterschlachl. die Beschießung der SüdweslsortS von Paris beginnen wird? Der nüchterne Moltke giebt auf der artige historische Erinnerungen, welche gar leicht in gefährliche Spielereien übergehen lönncn, nicht viel ; er schießt loS, ivemr es Zeit ist und laßt große Erinnerungstage wie unbemerkt vorübergchen, wenn ihre kriegerische Feier ein militärischer Feh ler wäre. Ob der Zeitpunkt gekommen, das werden wir wohl noch Zeit genug erfahren, denn Geduld ist selbst gegenüber scherzhaft auszusasscnden Aeußerungen des Kronprinzen von Preußen, wie: daß man vielleicht noch die Ostereier in Frank reich werde veizebren können, unsere beste Waffe Der wahr