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Tageblatt für Uutcrhaltnng und Geschäftsverkehr. Druck und Tigenthum der Herausgeber: Eitpsch Ntichardt. — Verantwortlicher Nedacteur: Julius Nrichardt Nr. SSV. Fünfzehnter Jahrgang.' Mitredacteur: Theodor Drobisch Berlin. Sonntag, 16. Octover, Nachmittag». «W. T. B.) Folgende otficielle Nachrichten sind hier etngctroffcn: Venizel. 16. Octover, 2 tlvr Morgens. Die Festung SoissonS hat soeben nach viertägiger hart- näckiaer Artillerievcrtheibigung capitulirr. Dersatlle-, 15. Octover. ES ist kaum nöthig, zu erwähnen, das« die von Tourö aus verbreitete« Gerüchte über siegreiche Gefechte der Franzosen vor Paris enunden und nur am die Stärkung der schwächeren Gcmüthcr Frankreichs berechnet sind. ^ Unsere Eernirungötruppen halten genau die Stellungen innc, welche sie am IS. September er reicht haben. Am 14. und 15. October haben kleine Pa- trouillcngeiechte vor Paris ftattgcsundcn. v Pob bi eiski. Montag. 17. Oktober 187«.' Dresden, 17. Octover Dresden, 10. Oktober. Die gesammte Familie Gari- daldi'S ist nach Frankreich unterwegs, sein Sohn Menotti, sein Schwiegersohn Cancio, die Republikaner aller romanischen Länder strömen nach der neuesten Republik, man träumt von einer „Föderativ Republik der Völker der lateinischen Race" vermuth- lich soll der alte gichtbrüchige Garibaldi Generalissimus dieser Republik werden, und er hat sich bereits auf einen: großen Umwege von Tours nach dem östlich gelegenen Besannen be geben, um daselbst sein erstes Debüt abzuhalten. Wir spötteln durchaus nicht über den Krieg, den Freischützen führen können. Sobald sie nicht größere militärische Actionen vornehmen, son dern in kleinen Abtheilungen kühn und verwegen auftreten, verschwinden, um wieder aufzutauchen, so können sie recht lästig werden. Das kleine Häuflein verwegener Bursche von Frei schärlern, welche des Nachts die Bahnschiencn zwischen Nanzig- Ehalorrs aufreißt und die Telegraphendrähte zerschneidet, schadet dem Fortgang der Belagerung von Paris viel mehr, als die Hälfte der früheren Loire Armee. Ob cs nun Garibaldi ge lingen wird, in die Handlungen der Freischärler irgend welches System zu bringen, das müssen wir abwarten. Das Gebiet, auf welchem Garibaldi zunächst operiren dürfte, die obere Rhone und die Saone, bietet allerdings ein gutes Terrain für den Freischärlerkrieg; trotzdem erfüllt uns sein Vorgehen nicht mit sonderlicher Besorgniß. Die Durchbildung unserer Solda ten und Offiziere ist eine zu gediegene, der Vorpostendienst wird mit einer zu großen Gewissenhaftigkeit getrieben, daß auch die kühnen Operationen Garibaldi s an unserer Kaltblütigkeit und Ueberlegenheit scheitern werden. Die neueste Meldung von dem Vordringen der Badenschen Division Degcnfeld nach Epinal ist von der sehr bedeutsamen Nebenbemerlung begleitet, daß die Verbindung Degenfeld's mit der Stadt Luneville hcrgestellt sei. Das giebt einen Fingerzeig für das berechnete, vorsichtige und systematische Operiren der Deutscher,, welche wohl durch aber, teuerliche Kreuz- und Querzüge des Königs der Ziegeninsel gestört, aber nicht abgelenkt werden können. Auf jeden Fall aber haben wir jetzt von dem südlichen Abhang der Vogesen interessante Mittheilungcn zu erwarten. — Wie nach jeder ver lorenen Fcldschlacht schieben sich die Unterlegenen gegenseitig die Schuld zu; wir geben arif derartige Ausreden nicht viel, denn fast immer verbirgt sich hinter ihnen das schlechte Ge wissen des verlierenden Theils — aber das hat alle Wahr scheinlichkeit für sich, daß die Mobilgarden mit ihre», feigen Davonlaufen die Hauptschuld an de», schweren Schlage, der die Franzosen vor Orleans traf, haben. Auch die unglaubliche Ver zettelung ihrer Streitkräfte ist ein alter Fehler, der ihnen fast alle ihre verlorenen Schlachten lastete und den sie trotzdem noch nicht abgelegt haben. Es klingt unglaublich, daß ein Corps von 15,<>00 Mann unthatig bei Tours stehen bleiben kann, wenn der Oberbefehlshaber weiß, daß ihm größere Engagements bei Orleans bevorstehen Ob der Kaiscrgardengeneral Bour baki, vor dessen Zweideutigkeit die republikanische Presse »rit Recht warnt, etwas Ordnung, Zusammenhang und Ineinander - greifen in den Trümmern der Armee jenseits der Loire zu bringen im Stande sein wird, darüber beschleichen uns die gerech testen Zweifel, denn cs ist seltsam und doch so natürlich, daß sich bei den Franzosen im Unglück die Bande der Ordnung lösen, anstatt daß sie sich kräftiger zusammenziehcn sollten. Bei dem Gefecht von Orleans Fenn eine Schlacht war es, trotz ihres großen Ergebnisses, nicht zu nennen: haben wir voch zwar Tausende von Gefangenen, aber keine Kanonen er beutet!. stießen die Bayern auf eine neue Kategorie von Frei willigen, die sich „Parteigänger" nannten. Die mittleren Altersklassen sind in ihnen gar nicht vertreten, junge Leute von 16 Jahren und alte Männer, alle schlecht bewaffnet mit Miniögewehren, welche mit den neueren Waffen keine Eon currenz aushalten können, Leute, die ihre Lage selbst als bc jammernswerth schildern — damit hofft man uns zu schlagen! Man kann uns empfindliche Verluste beifügen (so wurde ein Geistlicher gefangen eingebracht, der bei Meudon auf eine Rei terpatrouille geschossen und einen Dragoner getödtet hatte; so schleichen sich Nachts die Einwohner in den von unfern Truppen besetzten Dörfern aus ihren Häusern hinweg, um in den Wäl dern ihr Unwesen zu treiben,, aber die militärischen Bewegun gen lassen sich doch hierdurch nicht einen Augenblick aushalten. Vor Paris wurden einige der neu angekommenen Belagerungs geschütze einer Probe unterworfen. Es bestätigt sich, daß im deutschen Hauptquartier' zwei Strömungen sich bekämpfen: die Militärs befürworten einen ungesäumten, energischen Angriff, um mit der arroganten Regierung der nationalen Vertheidigung fertig zu werden. Die Diplomatie aber fragt: was nützt cs : rs, rvenn wir Paria in einen Aschen- und Ruinenhaufen vcr- i nndeln und über Leichen und Trümmern unseren Einzug hal in? Wir kürzen zrvar damit den Kampf um 8—14 Tage ao, aber wir haben innerhalb von Paris noch einen Kampf, den gegen die Republik Lassen wir Paris aushungern. so wird man uns später als Befreier begrüßen und es wird uns ein Leichtes sein, diejenige Negierung zu finden, welche völlige Garantieen für einen ehrlichen Frieden giebt. Das letzte Wort in dieser Frage ist noch nicht gesprochen wor den. Darum — Geduld! — Aus Paris sind mittelst Llal- lonpost Nachrichten eingetroffen, die einige Winke über die Ver pflegung erhalten. Man schont die trächtigen Schweine und schlachtet sie nicht, um später noch die Spanferkel zu genießen; der Fleischverkauf ist so regulirt, daß an keine Person mehr als 2 Pfund Fleisch abgegeben wird; nach Schluß des Fleisch verkaufs werden die Läden untersucht, ob nicht Fleisch für be sondere Kunden zurückgelaffen worden ist. Unter den Arbei terbataillonen soll große Ungeduld und Kampflust herrschen. In der verhältnißmäßigcn Stille vor Paris wird von beiden Seiten fleißig geschanzt und es erheben sich sowohl von den Belagerern als den Belagerten starke Außenwerke. Die Deut schen haben ganz besondere Observationsthürme für die Luft ballonpost errichtet; wenn freilich eine steife Nord- oder Nord ostpriese weht, so fliegt der Ballon zu hoch, sodaß man ihm nicht folgen kann. - Aus dem übrigen Frankreich ist von 2 leider gelungenen Ausfällen der Besatzungen von Metz und Montmedy zu berichten. Die letztere nahm die Besatzung von Stenay, 01 Mann, gefangen, Bazaine aber soll 600 Ochsen und 500 Schafe erbeutet haben. Hin gegen geht es vor, deutscher Seite stark auf Amiens, die uralte Hauptstadt der ehemaligen Picardie los. Requisitionen sind der offenbare Zweck dieses nördlichen Marsches. — Rußland soll zu Gunsten eines Waffenstillstandes eine diplomatische Ver mittelung eiirleiten und dabei von Oestreich unterstützt werden. Der'Brüsseler Nord veröffentlicht ein Schreiben tcö Kapi täns der Franctireurö im Departement der Aione, de Larre, als Antwort an den Eommandanten von Laon auf die angeb liche Proklamation dcö letzteren, wonach iür jeden von den Franctireurö gctöttetcn deutschen Soldaten vier Franzoien er schossen werden sollten. Der Capital, de Larre hält die Pro klamation für unecht, schreibt aber an den Obersten von Kahl- den wie folgt: Ich habe die Ehre, Ihnen nrlt.zutbeilen, da» ich »reinen llntccbefchlöhcrbcrn de» folgenden Befehl zugc- schickt habe, der vom l.I. d. M. an zur Ausführung gebracht werden wird: Sie baden 157 Gefangene. Für jeden Franzosen, der nach dem Erlaß von Kablden ermordet wird, werden Sic zcbn Preußen oder Mecklenburger bängcn an die Bäume, welche der östlichen Ecke der Eitadelte von Laon gegenüber stehen. Die fünfte Abthcilung der Papiere und Eorrcspontcnzen der kaiserlichen Familie war am 7. Octover Abends in Paris erschienen. Unter denselben befindet sich eine Note Rouhcr'ö, welchen der Kaiser über die Wahl eines neuen Ministers dcö Innern zu Ratbe gezogen batte Diese Note ist aus Ecrnev, dem Landgutc Ronherö 15. Oktober >867, datirt und beseitigt ans scbr geschickte Weise Herrn Haußmann, den intimen Gegner Rouber's, welchem der Kaiser dainalv tao betreffende Porte ieuille geben wollte Die Dokumente, welche »ran in den Tui- Icricen'gefunden, geben auch Aufschluß über die Summe, welche Louio Napoleon durch Gebrüder Baring in London im 'Aus lände anlegen ließ. Dieselbe beläuft sich auf ungefähr WMil lionen. Die Note trägt die Jahreszahl !866 und tbut also dar, daß der Erfasser schon damals Ersparnisse machte. Durch die Papiere, welche man auf der Polizei - Präfektur aufgenlnden, sind eine Masse Demokraten, welche sich in den öffentliche« Bcrsammlungcn herporlbaten, koinproniitliit worden. So er hielt Mrllcz, einer der Wütbigsien, lo.ooo Franken, um gegen die Kandidatur von TistcrS zu arbeiten: Bcrmorel batte einen Geball von 50t> Franke» per Monat: Briosne, bei allen De monstrationcn bctbciligt, bezog NlittO Franken per Fahr, und Napoleon Gaillard, der so viel von sich reden machte, der in jeder Versammlung die „Absetzung der Dvnastie" beantragte und die 'ainoien Manifestationen 'ür Baudin organisirtc. das nämliche jährliche Gebälk. — Das königl. Ministerium des Innern hat der Garten- baugcscltfchaft Flora zu ihrer im kenigl. Orangericgebäudc cr- öffncten Monats Ausstellung zwei große silberne Medaille» für Lantwirtbschast für die besten Sammlungen des bewährtesten Tafel- und Wirthschastsovstes, welches zur Anpflanzung in Plantagen oder an Chausseen in Sachsen besonders geeignet ist, bewilligt und sind diese beiten Medaillen den Obstkortimentcn des Partikulier Schoner und Baumschuicnbcsitzcrs Lämmerbirt in Obcrgorbitz kür ihre vorzügliche Lösung der gestellten Auf gäbe zucrkannt worden. — Am >5. Oktober starb einer der achtbarsten Staats beamten, der Direktor der Ablösrnigsconrmnsion Gustav Spitzner. welcher durch die umsichtige unk unparteiische Ausführung des Ablösungsgcfepcs sich !n> ganzen Heimatholantc einen guten 'Namen gemacht l at. Er war ein Mann von festem, aber »ril- dem Cbaractcr, trotz seiner coinervativen Loyalität von »nab- hängiger Gesinnung, die er in der Zeit der Revolution wie der Reaktion nach unten wie nach oben bewährte. Im Jahre 1"48 trat er ungeachtet vieler Anfeindungen und Gefahren tau allein öffentlich mit männlicher» Mutbc den demokratischen'Ausschrei tungen entgegen. Dann aber, alv die Katastrophe tarn und während der Reaction zog er sich still zu seiner Amtstbätigkeit zurück, während manche Andere. die 1848 still gesessen hatten oder gar lustig »rit der Stimmung geschwommen waren, nun tenuncirtcn, hetzten und jetzt, wo cS nicht mehr gefährlich war, »rit Ostentatjo» der Reaction dienten. Auch des Abgeschiedenen gründliche und feine ästhetische Bildung wird Denen, die sie zu schätzen verstanden, unvergeßlich sein. — Moderne Kalbököpse: Durch eine Ministerial- wie bezirkSthierärztliche Beifügung ist man nunmehr dahin gctom men, alles Schlachtvieh, weiches in den Ravon der Wieder käuer gehört, nur im Beisein eines Tbierarztco zu tötten, um einen besseren Schlitz gegen etwaige Krankheiten der Tlstcrc zu haben. Der betreffende Thrercrrzt erhält kür jede einzelne CorE sultation den Betrag von 5 Ngr., während, wenn mehrere Thiere zusammengeschlachtet werden, auf den Kalbs- und Ochsen kopf nur 2'/r Ngr. kommen. Zur besonderen Begutachtung und ferneren amtlichen Recherchen bleibt der Magen und der Kopf jedes geschlachteten Stückes im '-Besitz des Thierarztes. Hierbei hat sich nun ein zufälliges Curiosum eingestellt, indem bei der Menge der gehörnten Sectionöobjccte von Seiten der Berzte manchmal Verwechslungen vorkamen und oft nicht mehr seftzu- stcllen, von welchem Fleischer diese Objette verrührten. Man ist nun dahin übereingekonrmen, baß aus jedem Magen, Ochsen- und Kalbököpse die Schlächterei namentlich bezeichnet wird, wo taö Thier sein Leben gelassen hat. — Gestern Mittag sah man eine Anzahl französische Ge fangene. der Bekleidung nach Mobilgarden oder Franctireurö, durch die belebtesten Straßen unserer Stabt unter militärischer Begleitung marschiren. — OeffentIiche Gerichtssitzung am 12. Oktober. Wilhelm Hernnann, der Sohn eines Israelitischen Cantors in Kanischa in Ungarn, ehemaliger Buchhalter der Firma Zwart und Co. in Pesth mit 1000 Fl. Gehalt, österreichischer Reservist, war mit seiner Geliebten und etwa 150 Fl. Kaste auö Pesth entwichen, nach Italien, später über Hamburg, nachdem er sich auch Helgoland angesehen, nach Dresden gereist und in Stabt Coburg abgestiegcn. Das Geld war verlebt, eS mußte neueö geschafft werben. Er gedachte der Verbindungen, die sein ehe maliger Pesther Prinzipal Zwart in Dresden hat, namentlich init den Firmen Zuckichwerdt und Lintner. Erstercr borgte Ihm nichts, wohl aber Lintner, der ihm bO THaler lieh, von welchem Gelbe er sich sofort eine Uhr für OTlstr kaufte. Lintner indes;, dem die Sache bedenklich vorkam, begab sich alöbalb nach Stadt Eoburg und verlangte von Hcrrmann daö Geld zurück. Hcrr- mann gab ihm nach einigem Zögern die Uhr und 25 Thaler. Es erfolgte seine Verhaftung. In der heutigen Verhandlung bestritt Hcrrniann daö Verbrechen des versuchten und vollendeten Betruges, dessen ihn die Staatsanwaltschaft angekiagt hatte und auch die Vertheidigung war beneiden Meinung. Der Gerichts hof betrachtete die That alö Ercditbetrug und da kein Straf antrag vorlag, so sprach er den Angeklagten frei. — Sitzung am 12. Octover. Alö der Gutsbesitzer Rosenkranz in Wils druff am 8. August d. I. mit seiner Frau nach gehörigem Ver schluß der Wohnung aui Besuch gegangen war. sand sich dort der schon zweimal bestrafte Tapezrrcrgehrlse IcremrcrS arrS Wiib- berg ein, stieg mittelst Zerbrcchenö der Fensterscheibe in die Wohnung des Rosenkranz, stahl dort eine Plattglockc und ein Paar Stiesel, im Gesammtwertb von 2 Tblr. 25 Ngr. und verkaufte die Objecte. Der Verdacht fiel aufZercmiaö, erwürbe scstgcnoinmen. AUcö Leugne» hals ihm nichts. Die Staats anwaltschaft verlangte die Bestrafung mit Berücksichtigung deS Rückfalls und der Gerichtshof erkannte unter Zuziehung der Schöffen auf einjährige Zuchthausstrafe. — Irr Betreff der nun folgenden Einspruchoverhandlungen handelt cö sich um einen Gclcgenhcitokicvstahl, dessen der 10jährige Handarbeiter Jul. Hcinr. Hcrrmann beschuldigt ist. Am 14. August d. I. hatte er mit dem Arbeitoma,rn August Linönrann. der stark angetrun ken war, bis in die Nacht hinein die Stadt durchwandert unk sich schließlich mit ihm um I Uhr auf einer Promcriaderrbank an der Bürgcrwiesc niedergelassen. 'Als Linöiirann um 4 Uhr erwachte, scl'Ite sein Begleiter Hcrrmann, aber auch seine Ta schenuhr und l Thlr. 20 Ngr. Der auf Hcrrmcnrrr gefallene Verdacht bestätigte sich trotz alles Leugucnö; denn man sand die Uhr bei ihn,, das Geld war verlebt. Der schon wilder Be strafte erhielt nuiiinchr 4 Monate Arbeitshaus, bei welchem Urtet cs auch trotz des Einspruchs blieb. — Besser kam der hiesige Maurer Earl OSwald Lantzsch weg, der wegen Dieb stahls zu einem Tag Geiängniß verurtheilt, durch seinen Ein spruch es dabin brachte, daß er nur einen Verweis, aber auch die Kosrcnauflagc erhielt. Er hatte in Frictrichstatt einen Oien gesetzt und den darin befindlichen alten, 8 Pstme wiegenden, auf 24 Pfennig gcwürdcrten Ofenrost an sich genommen, irr der Meinung, tao könne ein Ofensetzer stets. — In der nächsten Sitzung handelt cs sich um eine schon dem Leser bekannte Sache, nämlich um die Errichtung einer Steinmauer von Leiten des Farbcholz-, Malst- und Lchncitciiiülstcn-Besitzcrö A. Mat thäo auf der Blumcnstraßc 24, zu deren Bau der Hausbesitzer Eisold erst die Einwilligung geben sollte. Eine persönliche Bespre chung der beiden Grundbesitzer war an Oct und Stelle verabredet- Eisold, zu einer Verständigung bereit, sagte. er wolle kommen, um sich mit Mattbäs zu besprechen. Er kam zur bestimmten Zeit, rarrb aber Mattbäs nickst vor nnd wandte sich dann an die zustchcirdc» Behörde». Die Polizei hakte den Bau erlaubt und der Staktvaurcbisor Lohrmaiiii auch kein Bedenke» dagegen gehabt. Ei selb wandte sich wegen böswilliger Beeinträchtigung seines Eiaciitl'umo a» s Gericht unk dieses verhängte gegen Matthäo eine Geltstia'c von 25 Thaler». Matthäo wende«. Berufung an und erklärte schriftlich im Wesentlichen, er »ab ' polizeilichen Vorschriften gemäß grhantcik, indem er anstatt de- hölzerne» Zauns eine Steinmauer aufgeführt. die Vereinbarung »rit Eisolte» bade er dem Baumeister Götze überlassen, sei da l-cr für unterlassene Verständigung nickst verantwortlich. Schon in einer früheren Verhandlung wurde bciclstosscn, den Ban mcister Gölr abzul'örc». Dieser erschien rinn in der heutigen Sitzung und erklärte, daß, da Eiioid keinen Widerspruch erbe bc», er den Bau der Mauer durch den Polier habe beginnen lassen, bade aber nickst gewußt. ob MatthäS davon benachrich tigt worden sei, daß der Polier schon mit Eirold gesprochen ' Der Gerichtshof fällte ein frciiprcchentcö Urtbcil. Kleine Woehensciiau. Wenn unser Mitgefühl bei den unsäglichen Leiden, welche der derzeitige Krieg über Tausend und aber Tausende unserer Milmcnschen gebracht, ans das Tiefste in Anspruch genommen, unser Geist und Herz oft auf das Schmerzlichste erschüttert werden, um so erfreuender, erhebender und versöhnender wirst andererseits der Engel der Barmherzigkeit, der sich theils in Opserfreudigkeit, theils in liebevoller Hülfsbcrcitwilligkeit und werkthätiger Hülsclcistung wie ein Segen Gottes an allen Neuestes Telegramm fiche am Kopfe.